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zehn bereits früher hier ei»gesenk«en gestellt. Da wurde jene hohe männliche Gestalt an ter Wand des Kirchhofs wieder sichtbar, und tiefer, lang verhaltener Schmerz wand sick schluchzend loö.

Die zwölf Träger beteten ein stilleS Vaterunser und der R egel der eisernen Kalltdüre verschloß die Kam» mer des ToteS. Wer jener einzige Begleiter des Kar­ges gewesen, ist nie bekannt geworden; die Vermurhung nannte damals neben andern auch Gökbe. Andere deute­ten auf Schillers Kchwaqer, v. Motlzogen.

Mehr als zwanzig Jahre vciflossen. Die Stimmen,! we'che gleich nach dem Tode Schillers in Zeitschriften! zur Errichtung eineS Denkmals aufgcforderr hatten, wa«' len er'ol^los verhallt, nur Dannecker von Stuttgart hatte die kolossale Marmorbüste seines Jugendfreundes auf eigne Hand vollendet. Als die Söhne HchjllerS dieselbe für zwe lausend Dukaten ankauften und sie ter Biblio- »hek von Weimar zum Geschenk machten, ve anlaßte dieser Umstand den genannten Bürgermeister Hofrath Schwade, einen Blick in die lang verschlossenen Räume des Kasscngewölbes zu rbun, um den Schädel Schillers alS lheure Reliquie sich herauSzubvlen.

Ader welch ein Anblick bot sich seinen Augen dar! Die über einander gestellten Särge waren größtentheilS zerquetscht oder aus einander gefault, ihr Inhalt bildete einen wüsten Haufen nackter, vermoderter Gebeine. Zu­nächst galt eS, den Schädel zu ermitteln, welcher ter Sitz deS gewaltigen GelsteS gewesen. Schwade ließ sämmtliche Schädel, elf an der Zahl, in seiner Wohnung aufstellen und eine Einladung ergehen an sämmtliche Bewohner Weimars und der nächsten Umgegend, welche Schiller persönlich naher gestanden. Er führte sie einzeln zu den der Reihe nach aufgestellten und mit Nummern versehenen Schädeln, und ließ sie ihr Unheil schriftlich adgeben, ohne daß eine der so untersuchenden Personen nachher mit den andern sprechen konnte.

DaS Resultat war überraschend. Alle abgegebenen Erklärungen bezeichne en einstimmig ein und dieselbe Nummer als Schillers Haupt. Ganz zuletzt noch langte von Jena Schillers friss, ereo Dienen der Museumsdiener Färber, an. Auch sene Stimme fiel mit den früheren zusammen. Der Schäkel Schillers, rief er auS, muß alle seine Zähne haben, biS auf einen Backenzahn, den sich der Verstorbene hak in meiner Gegenwart auSziehen lassen. Und auch dleß Zechen traf zu, so wie ein an­deres, von Eöthe angegebenes, ter Schillers Haupt an den horizontal gereihten Zähnen erkannte. Eine schwie­rige Arbeit war eS, die übrigen Reste herzustellen. Der Prvsekwr Schröter in Jena erhielt diesen Auftrag.

In großen Körben wurden die sämmtliche» Gebeine deS Grabgewölbes nach der Bibliothek geschafft, und dort in ihren untern Räumen gelang eS endlich, den ersten Wirbelknochen auS dem wüsten ChaoS dem Schä­del einzufügen. Damit war tos Schwierigste überwunden. Bald lag die ganze stattliche Gestalt mit ihren über daS gewöhnliche Maß hinauSreickenken Armen, bis aus einen einzigen Armknochen, der nickt mehr zu ermitteln war, vollständig hcrgestellt beisammen.

Oftmals zeigte mir mein Freund, der Prosektor Schröter (so erzählte Herrn Schwabe, ein noch lebender Augenzeuge), Schillers Schäkel und erklärte mir, ihn mir den andern zusammenhaltend, die ganz« Herrlichkeit dieses unvergleichlichen Baues. Namentlich waren eS

außer der schön geschwungenen Form im allgemeine» die Klarheit der Umrisse an den hintern Parthle», welche einer schön gezeichneten Landkarte gleich immer wieder SchröierS Bewunderung erregte, eine Klarheit und Scharfe, gegen welche gehalten die Zeichnung der andern Schädel wüst und verschwommen erschien.

EinStutzcr.

Sir Eduard war einer der hübschesten Stutzer in London. Jung, schön, elegant, kühn, schritt er fröhlich '

auf seiner von Vergnügungen und Eroberungen umge­benen Laufbahn hin. Zu den Mädchen, die er gewonnen hatte, gehört« auch Miß Anna G-, aber er beachtete sie nickt weil sie nicht reich war. Denn etwaS fehlte seinem Glücke, Gelt; er war arm, und nack ein er sich lange durch Borgen hingebvlfen halte, sah er daö Schul- dcngefangniß vor sich. Nur schnelle Flucht konnte ihn retten, und er entschloß sich nun, aus einem Sch ffe nach Al-randrien zu gebe». Als daS Schiff die Anker lich­tere, fühlte Sir Eduard seine Hand ergriffen. Miß Anna stand neben ihm und sagte: Ich will Ihr Unglück thei» len, ich habe um Ihretwillen meine Familie, meine Freunde und Hoffnungen verlassen. Wäre ich reich, so würde ich mein Vermögen Ihnen zu Küßen legen, aber ick habe nichlS alS meine Liebe, und diese dring, ich Ihnen dar. WaS konnte Sir Eduard antworten? DaS ^ Schiff schwamm dahin, und schon war der Tower am Horizonte verschwunden. Der Stutzer mußte sich in sein Schicksal fügen. Die beiden Reisenden kamen in Egypten an unk begaben sich sodann in die Türkei. Miß Anna trug Herrenkleider. In irgend einer Stadt ging Sic Eduard einmal allein in das Kaffeehaus und traf da einen Sklavenhändler, mit dem er sich lange unrerhielt. Abends führte er Miß Anna ins Freie und als sie un­ter Palmen auSrudken, erschienen plötzlich vier Bewaff­nete, ergriffen die junge Engländerin, und zogen sie trotz ihres LträubenS mit sich fort. Eine Stunde später ° bezahlte der Sklavenhändler dem Sir Eduard Tausend Zechinen. Schon am nächsten Tage reifete er nach Deutschland ad, und''drei Monate später kam er in die­selbe Stadt m t einem schönen deutschen Mädchen zurück. Dieselben Räuber nadmen ihm seine Gefährtin ad, und ! derselbe Sklavenhändler zahlte ihm eine schöne Summe auS. So trieb es Sir Eduard zehn Jahre; er ging ^nach Italien, nach Frankreich, nach Spanien, nach Ruß­land, berede» überall ein Mädchen, ihm zu folgen und verkanne »S dann in der Türkei. Endl ch wurde sein Verbrechen entdeckt, und er erntete den Lohn seiner schändlichen Thaten am Galgen.

Mittel, daß das Lampenöl keinen Rauch gebe, sparsam drcnne, und im Winter nicht leicht gefriere.

Man netze den Docht in Weinessig, und lasse ihn wieder trocknen, oder thue Awiedelsafk in die Lampe unh oben drauf daS Oel, so brennt eS schön rein und raucht nicht So brennt daS Oel auch sparsam, wenn man einen guten Theil Salz hineinwirft. Um sich aber vor dem Dickwerden und Gefrieren deS OelS im Win­ter zu schützen, lasse man eS nur zuvor ««mal kochend werden. Das abgekochte Oel wird sich beständig fließend erhalten.