ßerung erfuhr, hat er nur gesagt: S'ist ein Hanswurst. Hr. v. Sibour, her bekanntlich vom General Eavaignac ernannt wurde, wird wahrscheinlich in aller Kürze ge nöthigt sein, seine Entlassung als Erzbischof e neureichen, da seine Stellung unhalldar s-yn wird.
In keinem Lande der Erde >st die Proselytenmacherei so an der Tagesordnung wie in Amerika. Man wendet alle nur denkbaren Mittel an, um Seelen zu gewinnen und am ärgsten treiben es die Sekten, die dort von allen Arten und Farben zu finden find. Ihr Gottesdienst ist sehr verschieden und jede Sekte meint den besten zu haben, auch wenn er noch so wunderlich ist. Unter den Quäkern, die stundenlang schwe-gsam beisammen sitzen, zeichnen sich die eigentlichen Zitterer aus, die von Kopf bis zu Fuß kanariengelb gekleidet find, in Reiben von 8-12 sich Himer einander ausstellen und endlich mit Händen und Füßen zappeln.
von Wichtigkeit werden für das Geschick der sterblichen Neste, welche der Sarg umschloß.
In der Nacht vom 11. dis 12. Mai sollte Schiller begraben werden. Hatte schon am TodeStag des Dichters nur die Weigerung der Sängerin und Schauspielerin Iagcmann - Heigendorf, an diesem Tag die Bühne zu betreten, cs verhindert, daß in dem wennariscden Schauspielhaus ruhig, als ob nichts vorgefallen scy. irgend eine gewöhnliche Komödie gesp elt werde, so war es jetzt der thäkigen Energie eines einzigen ManneS Vorbehalten, eine noch größere Unwürdigkeit von Weimar abzuwcnten.
Es war damals in der Stadt Sitte, daß zu den meisten Begräbnissen, welche ohne besondere Auszeichnung statisanden, die Träger von einer der verschiedenen Zünile gegen Gcltverglitung gestellt wurden. Dießmal war die Reihe an der Zunft der Schneider, welche, das Bahrtuch mit den Insignien ihies Handweiks geziert. Schlier zu Grab bringen sollten.
Der »och lebende Hosrath und Bürgermeister Schwabe, damals Mitbewohner des Schillcrschen Hauses, trat am Erst seit dem Sep ember 1827 ruhen Schillers i l. Mai Abends, als es bereits zu dunkeln begonnen Gebeine in der Fürsteng,utt zu Weimar. Bis dahin hatte, in die Hausflur der SckiUersSen Wohnung Da waren sie in der dortigen Jaeobskirche deigesctzt; sein lag der große Dichter vor ihm ui seinem schlechten Sarg. Schädel befand sich als eine Merkwürdigkeit auf der Der treue Diener Rudolph, neben dem Sarg auf einem Bibl'vthek, bis König Ludwig von Bayern de e Tren- Eckemel zusammengekauert, weinte still und allen bei nung des Hauptes vo» den übrigen sterblichen Resten, dem verehrten Totie». Eine e nzige Kerze beleuchtete des Dichters eine Entheiligung nannte und die Fürsten--^ vom Geländer der Treppe aus die ergreifende Scene, gruft seitdem alles umschließt, was irdisch war vom Da erwachte in der Brust deS Mannes em Gefühl der großen Geist. Em Menschenaltrr nach Schillers Be- Empörung und schmerzt chen Scham. Er eilie i» eine gräbnißnachk schrieb der alte Froriep in das Schilleral- Gesellsckait, wo er mehrere Freunde Schillers versammelt bum: AlS die Halle des großen Geistes in der Nacht wußte, um sie aufzufordern, die heiligen Reste wenigstens vom 11. zum 12. Mai von einigen jungen Gelehrten nicht von gemlekheken Händen hmaustrage» zu lassen zu und Künstlern zur Ruhe getragen wurde, waren ick und ihrer Ruhestätte, sondern selbst dieß Eh>enamk -u überein mir Unbekannter die einzigen, welche dem Sarge nehmen. Seine Worte fanden Gehör. Elf Männer, folgten — ich begreife noch jetzt nickt, wie das so kommen unter ihnen der Maler Jagemann, Step an Schütze, konnte!—Adolph Stahr erläutert in der Nat onalzkitung Hofrath Helbig und Heinrich Dvß, folgten ihn zu der
Schillers Bcgrabniß und sein Schädel.
diesen schmerzlichen Ausruf und wir verdanken ihm einen werlhen Hinweis auf jene Nacht, welche der deutschen Nation ihren größten dichterischen Genius so spurlos und unbeachtet raubte. Wir können uns nicht enihalten, einen Theil seiner Schilderung hier wietcrzugcden.
Der treue Heinrich Boß, schreibt Stahr in seinem Tagebuch vo» Weimar, war derjenige, welcher in der Todeskrankheil Schillers wre in den furchtbaren Stunden, welche seinem Hlnscheiden folgten, der unglücklichen Familie tröstend und helfend zur Seite stand.
Gölhe war durch eigne Krankheit an das Zimmer gefesselt, der Hof, wie cs schenk, gerade in diesen Tagen von Weimar abwesend. Heinrich Boß war es auch, der einen riefereu Einblick gethan in die bedrängte ökonomische Lage, in welcher sich die Hinterlossenen des größten deutschen Dichters befanden. Wiederholte Krankhenen hatten die vorhandenen Mittel fast aufgezehrt und zugleich den Gelderwerb durch poetische Produktion gehindert. Ein Zug für alle mag dieß bestätigen. Boß war es» ber vcm entschlafenen Freund den Sorg zu bestellen übernahm. Der Tischlermeister ***, an den er sich wen- drte, versprach alle seine Kunst auszubicten, um das letzte Haus des großen Dichters würdig herzurrchlen. Da die Verhältnisse des Verstorbenen die größte Sparsamkeit geböten, unk so ward ein ganz gewöhnlicher Sarg ge- lrrligt, dessen Preis die Summe von drei Tholern nur
wenige Groschen überstieg. Dieser Umstand soll»
Stätte der Trauer. Es war die höchste Zok; denn schon hatten sich dort auch mehrere der gedungenen Träger eingesunken. Schwabe befriedigte ihre Forderungen und entband sie ihrer Pflicht.
Oden aber war noch dasselbe Bild von einer einzigen Kerze beleuchtet: Schiller im Sarg, neben ihm der Diener. — Die Angekommenen schloßen den Sarg, brachten ihn auf die Bahre und traten mit ihr auf den Schuldern hinaus in die schweigende Nacht.
Kein feierlicher Kondukt empfing die Begrabenden. Der Himmel war bewölkt, die Loft unfreundlich, die Straßen menschenleer. Wer hin und wieder durch ein Leiden schlaflos erbalten war, konnie jetzt aus den einfachen Tönen eines Glöckleins bemerken, daß Jemand nach dcm Ziele irdischer Laufbahn gebracht werde, ohne darum :u wissen, daß es dem Dichter der Glocke zu Grade läute.
Auf dem Markt angekommen, so erzählt Schwabe weiter, wurde von den Trägern etwas angehalten, um zu wechseln. Zwei Fackeln spendeten das nölhige Lickt, zu spärlich noch, um eine eben aus der Seitenstraße tretende, tief in den Mantel gehüllte männliche Gestalt erkennen zu lassen. Sie folgte den Trägern in immer gleich weiter Entfernung nach dem Kirchhofe. Hier an- gelangt, traten diese zu dcm geöffneten, alten Kassengewölbe, einer großen feuchten Todiengruft. Mit Hülfe deS harrenden Todlengrabcrs wurde der Sarg zu den