Preis bekannt und wird auch das Laub gerne angenommen, wenn man es nichr selbst holen muß.

Pfeifer: Man kann das Laub nicht zu weit ver­führen, wobin mit dem Laub, wenn man keine Naupereien anlegen kann?

v. Pa bst: Man kann das Laub auf 2, 3 und 4 Stunden tränSporriren. Wo übrigens Maulbeerbäume ge­pflanzt werden, da wird auch bald Seidenzucht zerrieben, weil, wie ick schon gesagt habe, der Nutzen dadurch viel größer ist. Es wird in Hohenheim der Centner Laub um 1 fl. gekauft.

Pfeifer: Wenn von Seiten der Negierung mehr Naupereien errichtet werden, so werden stch Viele zu Maul» becrpflanzungen verstehen.

v. Pa bst: Für Regierungen ist der Betrieb weniger passend.

Pfeifer: Dann kommt auch nichts in Stand.

Göriz: Haben die Nottcnburger keine Gelegenheit, ihr Laub im Arbeitshaus abzusetzen, wo fa eine Raupe­rei ist?

Pfeifer: Ja, wenn sie gerade brauchen, die haben selber Laub.

Vorstand: Ich halte den Absatz des Laubes für minder wesentlich, denn wo Maulbeerbäume gepflanzt wer­den, werden auch Naupereien entstehen; Privaten oder die Gemeinden werden dann anlegen.

Pfeifer: Den Gemeinden fehlen die Kapitalien, na­mentlich in gegenwärtiger Zeit.

v. Ow: Würden die Anstalten in Hohenheim und Rottenburg einen festen Preis für das Laub geben, und dies bekannt machen, so würde dieß zu Pflanzungen er- muthigen.

v. Pabst: Es ist vortheilhafter, die Cocons selbst zu ziehen, 1 Centner Laub gibt 6 Pfund Cocons; sind diese gut, so werden 48 50 kr. für bas Pfund gegeben, was einträglicher ist, als wenn mau für den Centner Laub 1 fl. erbält.

Dekan Kap ff von Herrenberg: Das Ziehen der Co­cons erfordert die größte Pünktlichkeit und Aufmerksamkeit, ich fürchte, daß wir in den Landgemeinden diese pünktlichen Leute nicht finden werden.

v. Pabst: Zn jeder Gemeinde gibts dazu passende Leute, Geistliche, Schullehrer, Orts-Vorstände re.; diese Sache ist durchaus nicht so schwer, sie erfordert nur ein bischen Aufmerksamkeit und Energie. Es gibt kein Ding in der Welt, das Anfangs nicht schwer wäre, man muß sich nur nicht abschrecken lassen.

v. Krrn: Ich frage, ob nichr hier ein Anfang ge­macht werden sollte?

Vorstand: Der hiesige landwirtbschaftliche Verein wollte schon einen Anfang machen, er setzte, wie schon be­merkt worden, Preise für Saat- und Pflanzschulen und für Hecken- und Stamm-Pflanzungen aus, allein wir wa­ren etwas spät daran, die Grundstücke hatte» schon ihre Bestimmung, auch wußten diejenigen, welche sich für die Sache inreressirten, nicht, woher sie wohlfeile Pflanzen be­ziehen sollten. Es har sich Niemand um Prämien gemel­det, namentlich wußte man noch nicht, daß man für Ab­nahme des Laubs sorgt, wie w:r heute gebört haben. Wir wollen aber die Preise erneuern.

v. Kirn: Dann sollte man.jetzt aber anfangen.

Vorstand: Es müßte in jeder Gemeinde ein tüch­tiger Mann an der Spitze stehen und das sollte nicht ge­

rade der Pfarrer oder Schullehrer seyn, die auf ihren Stellen wechseln, sondern müßte der Schultheiß oder ein anderer bleibender Mann seyn, und wenn das nicht ein intelligenter und einflußreicher Mann ist, so habe ich noch den Anstand, ob das richtige Verhältniß zwischen Produk­tion und Consumtion des Laubes eingehalten wird. Man wird viel Cocons erziehen und viel verdienen wollen, und dann auch unverhältnißmäßig viel Laub füttern und leicht in Gefahr kommen, die Pflanzungen zu Grunde zu richten.

v. Pabst: Dieser Fehler wird allerdings im ersten Jahre häufig gemacht, aber später nicht mehr. Es müßte ein dummer Mensch seyn, der sich durch Schaden nicht warnen ließe. Wir haben schon 30 40 Leute im Land, die Seide producircn, man soll nur zu diesen gehen und sich belehren lassen.

Dekan Kap ff: Es wird aber doch immer ein Un­terschied in der Güte der Cocons seyn!

v. Pabst: Allerdings, aber schlechte Cocons baden, den vierten Tdeil des Werths gegen gute, wodurch die Leute bald gescheidter werden. (Dieß wurde durch Anführung eines Beispiels nochgcwiesen).

Kap ff: Man muß in der Behandlung sehr sorg­fältig seyn und theilweise bei Nacht aufstehen, um die ge­hörige gleichmäßige Temperatur zu erhalten!

v. Pabst: O nein! Die Raupen fressen nur mehr bei niederen Temperaturen, sie sind nur vor Nässe und schlechter Luft zu bewahren.

Vorstand: Mögling sagt, daß ein Unterschied von Morgens 6° und Nachmittags 28° Reaumur nicht schade.

v. Kirn: Wir wollen zu einem Vereine zusammen­treten (was vielfachen Anklang findet).

v. Pabst: In Plattenhardt wurde ein Morgen zu 150 fl. angekauft, die dortige Gemeinde kaufte drei Aktien.

Vorstand: Ich denke, wir sollten uns diesen Bor, gang merken, und die Gründung solcher freien Vereine in unserem Gaubezirk empfohlen seyn lassen. Wir pflanzen gewiß besser Maulbeerbäume mir Seidenzucht, als sauren Wein. Ich mache nur noch die Frage, ob man von Ho­henheim aus beratben würde?

v. Pabst: Ja, man schickt sogar Sachverständige, et­wa einen Gärtner von Hohenheim, der täglich für die Lei­tung nur 1 fl. kostet. Soviel kann übrigens bemerkt wer­den, daß man innerhalb eines Grnnditücks nicht allzu viele Hecken anbringen sollte, weil dieses Laub zu weich ist und nicht gut nährt, namentlich nicht gut für die Zeit vor dem Einpuppen, denn in den letzten acht Tagen wessen die Raupen mehr als in den ersten vier Wochen. Es ist genug, wenn der Morgen in vier Tbeile getdeilt, und die einzelnen Tbeile mit Hecken umgeben werden.

v. Krrn: Thun die Schafe dem Laub keinen schaden? Vorstand: Und die Hasen? v. Pabstr Die Schafe tbun allerdings Schaden, nicht aber die Hasen, diese fressen das Laub inchr gerne.

Vorstand: Aus unseren Erörterungen ergibt sich, daß in unserem Gau der Seidenzucht keine klimarischen Hindernisse im Wege sind, und daß die vielen ausgeflock­ten Weinberge, so wie manche unbenüzten kleineren und größer» Theile des Bodens die Anpflanzung von Maulbeer­bäumen empfehlen, insbesondere von. Nicderftämmen, Bü­schen und Hecken. Sind die Vorbereitungen getroffen, so werden auch die Naupereien von selbst folgen, nur meine ich, sollten wir nicht erwarten, daß Gemeinden von sel­ber den Anfang machen werden, wie Gmelin vornehmlich