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Bekanntlich setzte der König von Preußen eine Be­lohnung von 500 Thlr. aus für die Entdeckung desjeni­gen, welcher neulich eine Bildsäule in Sanssouci beschä­digt hatte. ' Es war ein Schlosserbursche, der in dem Schlosse gearbeitet und muthwillig im Vorbeigehen mit seinem Hammer an die Statue geschlagen hatte, um zu sehen, waS sie für einen Ton gebe. In der Herzensangst gestand der Bursche sein Vergehen seinem Meister. Die­ser zeigte cS sogleich dem König an, verzichtete aber so­fort auf die 500 Thlr. und bat nur um Begnadigung des sonst braven Burschen. Der König gewährte die Bitte und befahl, dem Meister die 500 Thlr. auszuzahlcn.

Vor einigen Tagen kamen große Transporte von Ochsen aus Ungarn in der Neckargegend an.

Man hat bemerkt, daß Pferde schnell sterben, wenn man ihnen Bucheckern oder den nach dem Auspressen der­selben zurückbleibenden Oclkuchcn zu fressen gicbt.

Der Pfarrer von Mantes in Frankreich hält strenge Ordnung. Er hat seinen Gottesacker in 4 Theile getheilt, in die erste Abthcilung kommt die Geistlichkeit und der Adel, in die zweite das Volk, in die dritte die Selbst­mörder und in die vierte und letzte die Protestanten.

Die Römer glauben sich in eine andere Zone versetzt, da sie den Sommer hindurch mehr Regentage als Son­nenschein und im Winter mehr Schnee und Eis haben, als die nördlichen Gegelidcn. Die Apenninen sind über und über mit hohem Schnee bedeckt und in den Straßen von Nom findet man jeden Morgen Eis.

Auf dem Rheine mußte seither die Dampfschifffahrt wegen des dichten Nebels, der Tag und Nacht über auf dem Fluß lagerte, eingestellt werden. Bei Coblenz liegen 6 Dampsboote, die nicht weiter können und bei Bacharach sind einige aufgefahren und nicht wieder loszumachen. In unserm Nagold giebts seit Wochen Nebel vollauf, sogar in der <^tube bei Licht!

Auch in Paris war seither der Nebel so stark, daß man auf den Straßen kaum einige Schritte weit sehen konnte.

Von Ungarn sind wieder 100 Ochsen in unser Land abge­gangen und haben sich am friedlichen Neckar häuslich niederge­lassen. Das Fleisch ist jetzt nirgends wohlfeiler als in Schwa­ben, wo man das Pf. Rindfleisch um 9 kr. verkauft. Das Pf. Pferdefleisch kostet 3 kr. und findet großen Abgang.

Der König von Bayern hat den Offizieren seiner Armee auch einen Weihnachtsbaum geputzt, aber statt der Nüsse und Aepfel neue vergoldete Epaulctten, Titel und Orden daran gehängt. Neben den vielen vergnügten Ge­sichtern gab's aber auch beim Erscheinen des neuen Armee­befehls finstere, die mit der Bescheerung nicht zufrieden waren. Auch ein König kann's nicht Allen recht machen.

Dem Professor Dorner in Stuttgart hat der König von Preußen für seine Uebersetzungcn der Trauerspiele des Sophokles und Euripidcs, die jetzt außer Berlin auch auf anderen deutschen Bühnen aufgeführt werden, mit ei­nem huldvollen Handschreiben die goldene Medaille für Wissenschaft und ein ansehnliches Geldgeschenk verliehen.

Von vielen Seiten wird behauptet, der König von Bayern habe Befehl ertheilt, die Büste Luthers anzuferti­gen und sie ohne Aussehen in Walhalla einzuführen.

Auflösung der Charade in Nro. 102.: C h r i st t a g.

Nagold.

MH Am nächsten Montag, Nachmittags 3 Uhr, ver- sammelt sich der Liederkranz in der Post.

Wöchentliche Frucht-, Fleisch-, Brod- und Vlctuallen-Preise.

In Nagold, am 23. Decbr. 1843. _

Fruchtpreise:

fl.! kr.

fl-

kr.

fl-

Alter Dinkel . 1 Sch.

-

!

Brodtare:

kr.

Flei schta re:

kr.

Allerlei Victualien:

kr.

Neuer Dinkel . ,,

7 32

7

22

7

6,

8 Pfund schwarz

Ochsenfleisch.

10

Rindschmalz. . 1 Pfd.

25

Kernen ....

16

-^

Brod kosten .

26

Rindfleisch ......

9

Schweineschmalz

24

Daber .... ,,

5

5

18

5

12

4 Pfund Kerneu-

Kalbfleisch.

9

Butter. ,,

20

Gersten ....

brod kosten .

15

Hammelfleisch ....

9

Lichter gegossene

26

Mühlfrucht . . ,,

11

34

-.

-,

der Weck zuOs/z

Schweinefleisch m.Speck

12

gezogene

24

Waizen .... 1 Sri.

!

Loth kostet . .

1

ohne

11

Seife.

20

Bohnen .... ,,

I

28

1

18

1

12!

gewöhnliche Erdbirnen

Roggen ....

1

36

1 Sri. 18

20

Wicken .... ,,

Erbsen ....

1

28

Linsengersten .

Redakteur: F. W. Bischer. Druck und Verlag der Vischer'schen Buchdruckerei.