Verschiedenes.

(Erwiederung auf die in Nro. 96 des Intell.-Dlattcs ent­haltene Anfrage in Betreff des neuen Gesangbuches.) Die im vorigen Frühjahr versammelt gewesene außerordcntl. Synode hat den Entwurf zu einem neuen Gesangbuch für unsere evangelische Landeskirche allerdings genehmigt; aber sie war nicht zu einer einfache» Beraihung auf 2 « oder Nein, sondern zu einer noch­maligen Durcharbeitung des ganzen Entwurfes berufen, und es konnte deßwcgen der Natur der Sache nach nicht anders sein, als daß imLinze lnenDieß und Jenes geändert wurde, zumal da Vorschläge zu solchen Acnderungen (als da sind: Aufnahme mehrerer Lieder, Auslassung derer, welche mit besseren vertauscht werde» konnten u. s.w.) von derselben Commission, welche urspring- lich den Entwurf auszuarbeilen hatte, gemacht waren und der Synode zur Prüfung Vorlagen. Nach all diesem wird nun zwar das neue Gesangbuch sich durchaus nicht bedeutend von dem Ent­würfe unterscheiden, aber doch immerhin so, daß dieser ins künftige nicht geeignet wäre, die Stelle des elfteren zu vertreten. Da übrigens zm völligen Abschlüße der Arbeit wenig oder nichts mehr fehlt so jft zu hoffen, daß die bisherige Ungewißheit inKur- gem aufhörc» und das erwartete Gesangbuch in der Gestalt in der es für den kirchlichen Gebrauch bleiben soll, demnächst erschei­nen werde.

(Außerordentliches Phänomen.) In der französischen Stadt Condt, trug sich der wunderbare Fall zu, daß einer achtzigjährigen Dame, sechs neue Zähne wuchsen, was ihr ungemeine Schmerzen verursachte.

(Vermißte Reisende.) Nach Privatnachrichten aus Erlangen vermißt man dort sechs Studircnde, die eine Reise nach der Schweiz machten und von deren Schicksal man dis jetzt noch nichts weiß. Ihr Gepäck soll in Sicherheit seyn.

(Ein sonderbarer Sarg.) In dcm kleinen Dörfchen Bugey in Frankreich, trug sich kürzlich ein Ereigniß zu, welches durch seine komische Grausamkeit allgemeine Entrüstung unter den dor­tigen Bewohnern erregte. Ein Bauer im Orte, hatte vor zwei Jahren gemeinschaftlich mit seinem Bruder eine Erbschaft gemacht. Nachdem sie Alles zur Hälfte gctheilt, blieb noch eine Hänguhr übrig, welche u»,heilbar schien. Allein unser Mann wußte Raih; er überließ seinem Bruder das Werk und nahm den Kasten für sich. Auf die Frage eines Nachbarn was er damit anfangc» wolle, erwiederte er: Ich lege meine Frau hinein nach ihrem Tode, sie ist krank, kan» eS nicht lange mehr machen; und da ist cs doch immer eine Oekonomie. Die arme Frau hörte diese rohe Neuste« rung, umsonst beschwor sie ihren Peiniger, der Uhrkasten wurde neben ihrem Belte aufgerichret, sie jeden Augenblick an ihren

nahen Tob zu mahnen. Zwei Jahre währte diese gräßliche See- lcnfolter, endlich starb sie vor einigen Tagen; der Mann legte sie in den Kasten und verschloß ihn. Die ganze Bevölkerung des Dorfes wollte den Wahnsinnigen von seinem Vorsatze mit Gewalt abbringen, er blieb unerwcichlich. Es gibt kein Gesetz, sagte er, daß mir verbiete, meine Frau in einen Nhrkastcn zu legen; ich habe es ihr vorhergesagt; sie ist darin und bleibt es. Wirklich wurde die Arme in ihrem seltsamen Sarge zur Erde bestattet.

(Lotto-Glück in Dresden.) Die vor Kurzem ln einer Ver­sorgungsanstalt in Dresden aufgenommene, recht achtbare Wittwe eines geschätzten Malers war in den letzten Wochen der Gegenstand der Gespräche in den höchste», wie in den niedrigsten Kreisen. Die Begebenheit, durch die sie dazu gemacht wurde, kann aller­dings für eine Art von Wunder gelten. Schon vor sechs Jahren träumt eines Nachts der Frau von der Nummer eines Lottcricloses, wodurch ihr der größt« Gewinn zuThcil werden würde. Sic be­eilt sich am Morgen sogleich, das betreffende Los der Landeslotterie in der Stadt aufzusuchen, und wird endlich durch Erlangung eines AchtelloseS der Nummer in der gefaßten Hoffnung bestärkt. Daß das Los in den vier ersten Classcn nicht herauskommt, ist den Wünschen der Wittwe völlig angemessen. Da bekanntlich der höchste Gewinn erst in der letzten Classe erfolgen kann, so sieht sie darin eine Art von Bürgschaft, daß er ihr zu Theil werden müsse. Um so mehr wurde sie durch die auch in der fünften und letzten Classe erhaltene Niete niedergeschlagen. Doch wie eine vom Ge­witterregen hinabgebcugte Aehre sich in de» nächsten Sonnenblicken schon wieder zu erholen pflegt, so auch eine Hoffnung, welche die Garantie eines tüchtigen Traumes hat. Der erste Einsatz konnte ja wohl zu den kaux frais der glücklichen Sxeculation gehören; und so dachte die Wittwe wieder, als jede der fünf Classe» der nächsten Landeslotlcric die Ehre ihrer Nummer ebenfalls im Stiche gelassen halte. Nahm auch vielleicht in de» folgenden Lotterien durch gleiches Schicksal allmählig ihr Vertrauen auf die glückliche Nummer so weit ab, daß sic den Platz in der Wittwenanstalt nicht verschmähte, so bestritt sie doch den Einsatz für die nämliche Num­mer, wie schwer ihr solches auch fallen mochte. Und siche da, der Traum geht in der That buchstäblich in Erfüllung: der achte Theil des Hauptgewinnes wild bet der letzte» Ziehung der ihrige. Natürlich würde sich ihre nunmehrige Wohlhabenheit mit dem ferner» Aufenthalt im Armenhause nicht vertragen, wenn er auch noch so angenehm an sich seyn sollte; daher steht sic denn im Be­griff, solches wieder zu verlassen. Möge nur dieser merkwürdige Ausgang der Sache nicht andere Träumende dieser Art zu einem eben so hartnäckigen Vertrauen auf die Glücksgöttin verleiten.

Nachher seit einiger Zeit wieder cinreißenden schlechten Mode hat auch das bekannte Vankicrhaus vo» Türkheim und Comp, in Straßburg seine Zahlungen eingestellt. Auch in K ö nig sberg hat ein Haus Lchindclmeiser mit 400000 Thl. fallirt.