Als neulich Jemand dem häßlichen Bruder eines sehr mittelmäßigen Komponisten begegnete, sagte er: Sicht der Mensch nicht aus, als ob ihn sein Bruder komponirt hätte?
„Ich begreife nicht, wie es zugeht" — meinte ein Freund des Bechers — „ich trinke seit sechs Jahren nur weißen Wein und meine Nase wird dennoch immer röther."
(Der Esel auf dem Esel.) Einige Ortschaften in der piemontestschen Provinz Luiginia bewahren einen sonderbaren Gebrauch den unglücklichen Ehemann öffentlich zu beschämen, der sich den Schlägen und Ohrfeigen seiner zärtlichen Hälfte geduldig hingicbt. Wird nämlich ein solches Ercigniß vcrlautbar, so überrumpelt die zahlreiche Gesellschaft der Bettler des Orts, in ihre schlechtesten Lumpen gehüllt, die Wohnung des Geschlagenen und nölhigt ihn einen Esel zu besteigen, daS Gesicht gegen dessen Hin- terthcil gekehrt, und dessen Schweif statt des Zaumes in die Hand zu fassen. Lärmend und vor jedem Hause bettelnd wird er so durchs ganze Dorf geführt; voran verkündet, stehend auf einem gleichfalls von Eseln gezogenen Karren, der beredteste der Bettler der Gemeinde den Vorfall und ermahnt die Ehemänner ihrem Hausrechte würdiger vorzustehen, um nicht in gleiche beschämende Strafe zu falten. Nach Endigung dieses Triumphzuges wird das Erbettelte auf öffentlichem Platze verzehrt. Man versichert, daß diese Lektion sehr heilsam wirke und dieses sogenannte Eselsfest nur selten in Anwendung komme. Ja ja! ich weiß auch wer auf den Esel müßte.
Bunterlei.
Gespräch zwischen einem Kopisten aus Berlin und seinem Kanzleichcf.
Kopist. Jk bitte Ihnen, Herr Direktor, reiben Sie mich »ich den Kamm, et könnte zu Jcschwollcnheitcn führen. Mäßijung is eene Tujcnd, welche sich in alten Zeiten eenes jroßen Publikums erfreute, et hat aber das Jcsicht, als ob sie in den neuesten Zeiten verloren jegangcn wäre: Jk selbst bin een Mann nach Bcjriffcn ; alles hat aber jedoch sein Maß, und mithin poch sein Ziel. Jk saje es Ihnen wie een Römer, zünden Sie mir das Kapitol nich uff, sonst jibt es Knaknüsse, für die noch kcen Nußknacker jewachsen is, und wenn Hejel selber dran knaken wollte. Friede, Herr Direktor! und erinnern Sie sich, dat et bald Mittag is.
Direktor. Ach, mit Ihrem Geschwätz, schauen Sie nur diesen entsetzlichen Haufen von Rückständen an.
Kopist. Alle sieben Todsünden! Rückstände! — dat is ihr Lieblingsausdruck; et steht aber noch sehr im Dunkeln, und ist durchjchends heftig zu bezweifeln, ob Sie
eenen klaren Begriff davon haben, wat een Rückstand seinem Jciste nach is. Sehn Sie nun man Herr Direktor und Rcspektsmann! Sie machen nun man eene Miene, die zwischen Osten und Westen in Verlegenheit is; un ik frage Ihnen nochmals vernehmlich: was is een Rückstand? Antwort: een Rückstand is een Ding, welches seine Bestimmung noch nicht erhalten hat, so z. B. een unausje- wachscner Baum, un een unverheirathctes Frauenzimmer. Wenn dem nun so is, wat höchstens eener bezweifeln kann, der sich grün räuspert und himmelblau ansspnckt, so sind sie selber der größte Rückstand, denn Sie sehen eenem Dinge jlcich, das zu großen Masematten berufen is, und mithin seine Bestimmung noch lange nich erhalten hat. Wat is also dat blinde Rasen und die unausgegohrne Choleride jegcn die Rückstände? Männikcn und Dircklorkcn — Gott stärke Ihnen indem et Mittag is. Atics!
Verschiedene s.
DaS württembcrgiscbe KönigSfcst ist sogar in Athen gefeiert worden. Die dort lebenden Württembcrgcr vereinigten sich zu einem Festmahl, wobei schwäbisch gegessen, getrunken, gesungen und gejubelt wurde.
In diesem Jahr sind die Sardellen außerordentlich gut gerathe». Ein einziger Fischer hak binnen einige» Stunde» 60,voll Stück gefangen.
(Ein Pfänderspiel.) Auf einem der reitendsten Landsitze bei Paris, spiclee man eines Tages ein Pfänderspiel, Körbchen genannt. Die Gesellschaft bildet dabei einen Kreis, ein Herr oder eine Dame empfängt ei» Körbchen »nb tritt zu jedem einzelnen Gliede der Kette mit der Frage: WaS legen Sie in mein Körbchen k Ein einziges Wo.t, daß sich auf o» endigt, muß er- wiedert oder ein Pfand erlegt werde». Einem jungen schönen Fräulein war jetzt das Körbchen zugefallen. Scho» haue sie die Runde gemacht und die barockste Sammlung von Gegenständen aus dem Reiche der Natur und der Kunst in das Körbchen ein- gesammelt, als die Reihe a» das letzte Glied des Kreises, einen jungen unperbciraiheicn Herr» kam. Dieser stockte und stammelte so lange, daß man das vcrhängnißvoiic Urthcil: ein Pfand, eben ausruscn wollte, als er in der Verwirrung mit lauier Stimme: Eine Million! auSrics. Sonderbarer Weise ist dieses Geschenk im Körbchen des schönen Fräuleins geblieben, den» zwei Monate später meldeten Karten und öffeiilliche Anzeigen ihre Verlobung mit demselben jungen Herrn, der, in deS Worts vernegenfiec Bedeutung, Besitzer einer Million ist,
ff In Magdeburg haben sich zwei ArtillerieliemenantS auf Pistolen duellirt und der Beleidigte ist erschossen worden.