Vor der Dölkerbundsentscheidung im Iernosl-Konflikt

Genf, 1k. Febr. Der Generalsekretär des Völkerbundes hat auf Grund eines vom Neunzehner-Ausjchuß gefaßten Beschlusses die außerordentliche Völkerbunds- Versammlung für nächsten Dienstag einberufcn, damit sie aus Grund des Artikels 18 Absatz 4 abschließend zu dem chinesisch-japanischen Konflikt Stellung nehmen kann.

Die Empfehlungen, die der Völkerbundsversammlung für die praktische Regelung des Streites gemacht werden, sind jetzt vom Neunzehner-Ausschuß endgültig angenommen worden. Darin wird vor allem gefordert, daß die japa­nischen Truppen die Mandschurei räumen und sich in die Eiseubahuzone zurückzishen. Weiter wird enlpfohlen, den drei östlichen Provinzen eine autonome Verwaltung unter chinesischer Souveräni­tät zu geben. Zu Verhandlungen über die Einzelheiten der Regelung sollen die neun Mächte des Washingtoner Ver­trages und ferner Deutschland und Rußland eingeladen wer­den. Nach der rein formellen Eröffnungssitzung am Dienstag wird sich die Versammlung zunächst für drei bis vier Tage vertagen.

Drei japanische Ultimaten an China

TU. London, 16. Febr. Die japanische Gesandtschaft in Peking bestätigt englischen Meldungen zufolge, daß drei japa­nische Ultimaten vorbereitet worden sind, in denen der Rück­zug der chinesischen Truppen aus der Provinz Jehol inner­halb einer bestimmten Frist gefordert wird. Be> Nichterfül­lung -er Ultimaten würden die mandschurischen und japa­nischen Truppen mit militärischen Operationen großen Aus­maßes beginnen. Es handle sich im einzelnen um folgende Ultimaten:

1. der japanischen Regierung an die chinesische Regierung:

2. der mandschurischen Regierung an den chinesischen Be­fehlshaber in Jehol General Tschangsulin,-

S. des japanischen Oberbefehlshabers in der Mandschurei,

General Muto, an Marschall Tschangfhueliang.

Marschall Tschangfhueliang erklärte, baß die japanischen Ultimaten nicht beachtet werden würden. In demselben Sinne äußert sich der chinesische geschäftsführende Ministerpräsident Sung. Die Ultimaten würden abgelehnt werden. Die chine­sische Armee werbe bis zum letzten Blutstropfen kämpfen.

Kleine politische Nachrichten

Aushebung eines kommunistischen Waffeulagers. In Hamburg wurde in der Wohnung des Inhabers eures Garn­geschäftes ein kommunistisches Waffenlager ausgehoben. Die Polizei erschien überraschend, besetzte einen Straßenabschnitt und nahm sofort eine gründliche Untersuchung der Wohnung vor. Es wurden insgesamt etwa 800 Schuß Pistolenmunition gesunden. Ferner ö große Pistolen und ein Jnsanteriegewehr Modell l>8, eine scharf geladene Eierhandgranate und wettere kleine Waffen, wie Seitengewehre usm. Die Waffen waren teilweise in Schränken und anderwärts in der Wohnung versteckt.

Prästdeuteuwechsel bei der BIZ. Nachdem der jetzige Präsident und Vorsitzende des Verwaltungsrats der BIZ., Mac Garrah, eine Wiederwahl abgelehnt hat, hat der Ver­waltungsrat einstimmig beschlossen, den jetzigen stellvertreten­den Präsidenten Leon Fraser im Mat zum Nachfolger Mac Garrahs zu wählen, und Mac Garrah zum Ehrenpräsiden­ten der Bank zu ernennen.

Gründung einer belgische« «rtsenkaffe. «uf Vorschlag beS Finanzministers Jaspar wird dem Parlament in Kürze ein Gesetzentwurf über die Gründung einer Krtsenkasse vor­gelegt werden. Das neue Institut soll mit einem Kapital von 6 bis 6 Milliarden Franken ausgestattct werden. Ocr Zweck der Einrichtung ist, lebensfähigen Jndustrteunterneh- mungen aller Art durch Kreditgewährung über die gegen­wärtige schwierige Zeit htnwegzuhelfen und durch Ingang­setzung stilliegender und teilweise beschäftigter Werke Ar- beitslose in großer Zahl einzustcllen.

Ansba« der Kleinen Entente. I» Gens sind die Außen­minister der drei Mächte der Kleinen Entente unter dem Vorsitz des südslawischen Außenministers Jeftttsch zusammen­getreten. In Verfolg der im Dezember geführten Belgrader Besprechungen der drei Mächte haben die gegenwärtigen Ver- Handlungen der Ausarbeitung eines Paktes über die Or­ganisation der Kleinen Entente gegolten, die zu einer ein­heitlich handelnden internationalen Organisation zusanimen- geschlossen werden sollen. Der politische Teil dieses Paktes ist bereits endgültig revidiert. Die Aussprache über den Wirtschaftstetl des Paktes hat begonnen.

Der Washingtoner britische Botschafter aus der Rückreise. Der Washingtoner englische Botschafter, Sir Ronald Lind- say, reiste am Dienstag nach dem Abschluß seiner Bespre­chungen mit dem Kabinett wieder nach Amerika zurück. Ltndsay erklärte, daß er mit genauen Anweisungen über die englische Stellung zur Kriegsschuldenfrage nach Amerika zurückkehre.

Der Großbcmkzusnmmenbruch in Amerika

--- Detroit, 15. Febr. Der Statthalter des Staats Michi­gan hat nach einer Besprechung mit führenden Staatsban­kiers zunächst für acht Tage einen Bankenzahlungs- aufschub für den reichen Industriestaat Michigan ver­kündet. Von dem Zahlungsaufschub werden allein in der Stadt Detroit über 650 Millionen Dollar Spargelder betroffen. Die Maßnahme des Statthalters ist auf Zahlungs­schwierigkeiten der Union Guardian Trust Co. zu­rückzuführen, deren Zusammenbruch den Bankrott unzähliger Privatbanken verursachen würde.

Bei den vorausgehenden Verhandlungen ist der Forö- konzern entscheidend beteiligt gewesen. Die Unton-Guardian- Bank wurde feit Anfang 1932 von Ford beaufsichtig/. Sie bildete bas Rückgrat des Bankwesens im Staat Michi­gan. In den letzten Wochen geriet die Bank in Schwierig­keiten. Diese sind darauf zurückzuftthren, daß Ford sich wei­gerte, Kredite von der Finanzwiederausbaugesellschaft aus­nehmen zu lassen, um die Union-Guardian-Bank zu retten. Die anderen Grobkunden der Bank, darunter die General Motors, hatten im Gegensatz zu Ford die Ausnahme weiterer Kredite gebilligt. Ford zog jedoch sein Guthaben von 7^ Millionen Dollar zurück. Das hat zur Zahlungsunfähigkeit geführt.

Die Bundes-Neservebank in Chikago sandte unter großer Bedeckung durch Detektive für 20 Millionen Dollar Gold nach Detroit. Die Staatskaffe in Detroit und die Stadtkasf«' waren am Mittwoch nicht in der Lage, die fälligen Löhne und Gehälter zu bezahlen. Außer im nördlichen Staatsteil haben in Michigan sämtliche Banken geschlossen. Auf Grund des Ftnanzwiederaufbaugesctzes waren 808 Banken und Sparkaffen in Michigan gestützt worden.

LtSmIlser Inserieren bringt Lewinn i

Die geänderten Zollpositionen

im dentsch-sranzösische« Handelsverkehr TU. Berlin, 15. Febr. Di« »Bekanntmachung über die Kündigung einzelner Zvllbinüungen und Zollcrmäßigungen auf Grund des Zusatzabkommens" zum deutsch-französischen Handelsabkommen ist nunmehr imReichsanzeiger" erschie­nen. Die in Frage kommenden Zollposttionen sür landwirtschaftliche und industrielle Erzeug. Nisse werden in bi«ser Bekanntmachung im einzelnen auf- geführt. Infolge der seither verfolgten Tendenz ist in dieser Verordnung wertmäßig der Jndustrieschutz in erheblich stär­kerem Umfange ausgebaut als der landwirtschaftliche Schutz. Die gleichzeitige Jnangrisfnahme landwirtschaftlicher und industrieller Fragen entspricht, wie die »Landwirtschaftliche Wochenschau" berichtet, der gesamtwirtschaftlichen Tendenz Dr. Hugenbergs, der als Reichswirtschafts- und Reichs­ernährungsminister gleichmäßig alle Wirtschaftsinteressen zur Geltung bringen und Interessengegensätze zwischen den Berufsständen nicht erst aufkommen lassen will.

Die Kündigung i n d u st r i e l l e r-Zollpositionen bezieht sich auf Salz, gereinigten Weinstein, Quecksilberchlorid, Baumwollgarn, auf Position 440, Baumwollzwirn, Baum- wollgewebe, Spitzenstoffe und Spitzen aller Art, Knöpfe und zu Knöpfen vorgearbeitcte Platten, Zigarettenpaprer. Oefen und Ofentetle, Hohlglas, Rapsöl, Nüböl, Erdnußöl, Baum- wollsamenöl, Margarine, Weinsäure und Bretter aus har­tem Holz. Da nach der Kündigung dieser Positionen an Stelle der bisherigen vereinbarten Zollsätze die autonomen Zollsätze treten, gelten z. B. jetzt folgende Zollsätze (in RM. je Dz.j: Baumwollgarn 28 (bisher 24), 86 (30) 44 (36Z), Baumwollzwirn 250 <100), Spitzen gestrickt 2000 (700>, gewebt 1700 (1600). andere 1700 <750), Knopfe 600 (875 bzw. MO), Ge­webe ganz aus Baumwolle 240 bis 840 <300 bis 300), Oefen und Ofenteile 2 (2), Draht, Eisenbraht bzw. aus Kupfer 12 ( 12 ).

Die gelösten landwirtschaftliche» Bildungen be­ziehen sich auf Grassaat, Heu, Osirrtenbauerzeugniffe, Fische und Käse. Im einzelnen handelt es sich um folgende Erzeug­nisse (wobei die ersten Zahlen die autonomen Zollsätze an­geben, während die in Klammern gesetzten Zahlen die bis­herigen vereinbarten Zollsätze betreffen): Grassaat aller Art 12 (6). Heu auch getrockneter Klee 1 (1), Rosenkohl 20 (10), Zwiebel 4 (1), Kopfsalat 10 (7), unreife Speiscbohnen, Erbsen und Karotten 10 (10), Blumenzwiebel, Knollen und Tulpen 80 (20), Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren frisch 5 (5), Kleie 80 (20). Tafelkäse in Einzelpackungen bis 2,5 Kg. Rohgewicht 40 (30). Außerdem Lösung der Meistbegünsti- gungsbindung für Gruyere-Käse und Erbsen geschält, ge­spalten, reif 4 (4) RM. _

Die Sicherheitsfrage vor der Abrüstungskonferenz

Beginn der Anssprache tm Genfer politische« Ausschuß TU. Gens, 15. Febr. Der politische Ausschuß der Ab- rüstungskonserenz trat zum erstenmal seit Februar v. I. zu der von der französischen Negierung geforderten Behand­lung der Sicherheitöfrage zusammen. Der politische Aus­schuß. in dem sämtliche 64 Konferenzmüchte vertreten sind, unterscheidet sich von dem Hauptausschutz nur durch die Be­zeichnung. Die Grundlagen der Arbeiten des politischen Ausschusses bilden die beiden, die Sicherheitsfrage berühren­den Punkte des englische» Arbettsprogramms:

1. Feierliche Erklärung der europäischen Mächte, unter kei­nen Umständen bei einem künftigen Konflikt Gewalt an­zuwenden.

2. Prüfung von politischen Sicherheitsabkommen -wischen den europäischen Staaten.

Ferner liegen dem Ausschuß die drei, die Sicherheitsfrage behandelnden Faszikel des französischen Programms vor.

Zu Beginn der Aussprache gab der italienische Vertreter Serag na eine kurze Erklärung ab, in der er die bekannte grundsätzliche Haltung der italienischen Regierung unein­geschränkt aufrecht erhielt. Es sei nicht zu erwarten, baß die Regierungen ihre nationalen Interessen den Mehrheits­beschlüssen von Bölkerbundsorganen unterorbnen würden. Der politische Ausschuß beginne mit der Behandlung der SicherHsitssrage, bevor auf dem Gebiet der Abrüstung ein praktisches Ergebnis erzielt sei. Der italienische Vertreter be­tonte sodann scharf die eindeutige Unnachgiebigkeit »in der Haltung Paul-Boncours" und verlangte in Uebereinstim- mung mit der deutschen Abordnung eine sofortige Regelung der qualitativen M a t e r i a l a b r ü- stu li g als der entscheidenden Frage der Konferenz.

Paul-Boncour entwickelte sodann den bekannten französischen Standpunkt und verlangte, daß der Ausschuß sich zunächst mit dem kontinentalen Pakt gegen­seitiger Hilfelei st ungen der Staaten befassen müsse, nachdem sich die europäischen Mächte gegenseitige Hilfe tm Falle des Angriffes zusichern sollen. Die wettere Be­handlung der Sicherheitsfrag« hänge von der Entscheidung dieser Frage ab. die maßgebend für die vorgeschlagene V e r- einheitltchung der europäischen Armeen sei. Die amerikanische Regierung habe ihre Haltung in der Sicherheitsfrage von -er Regelung der europäischen Sicher­heitsfrage abhängig gemacht. Die Sanktionsmaßnahmen des Artikels 16 würden erst tm Rahmen des europäischen Sicher­heitspaktes ihre volle Wirksamkeit erlangen.

Botschafter Nadolny betonte, - die Reihenfolge der zur Verhandlung kommenden Fragen gleichgültig sei und verlangte die Ausstellung eines Arbeitspro­gramms und den Beginn der sachlichen Verhandlungen. Der deutsche Vertreter erinnerte weiter an die seit dem Ab­schluß des Bölkerbundsvertrages geschaffenen zahlreichen Gicherhettsgarantien. Die deutsche Abordnung hoffe, daß end­lich auf dem Abrüstungsgebiet bas gleiche Maß praktischer Ergebnisse erzielt würde, wie dies bereits auf dem völker­rechtlichen Sicherheitsgebiet geschehen sei.

Der politische Ausschuß beschloß nach längerer GeschäftS- ordnungsaussprache auf Grund eines französisch-spanischen Antrages die sachlichen Verhandlungen mit den beiden Punk­te» deS englijche» Arbeitsprogramms zu beginnen.

Sind Kroftwagenrennen die Gefahr wert?

Berühmte europäische Rennstrecken. Schwierigkeiten des Nürburgrings. Die englische Industrie im Rückstand.

Von EarIHowe

(dem weltbekannten englischen Rennfahrer).

Viele Menschen, die ich getroffen habe, fragen:Sind denn Kraftwageurennen die mit ihnen verbundene Gefahr wert?" Ich kann als Fachmann darauf nur antworten:Ja!" Nur Gewaltproben, wie Krastwagenrennen sie für alle Teile des Fahrzeuges darstellen, können zur Entdeckung aller schwachen Seiten eines Wagens führen.

Es gibt drei verschiedene Arten von Rennen: Die Welt» rekordversnche, die natürlich besondere, ausnehmend starke Ma­schinen erforderlich machen, Maschinen, die man für andere Zwecke nicht verwenden kann; zweitens die Bahnrennen, wie (ie England in Brookland, Frankreich in Monthlery, Italien in Monza und Deutschland auf der Avus veranstaltet sieht; drittens die Straßenrennen.

In Anbetracht der damit verbundenen ungeheuren Kosten können nur wenige Sterbliche einen Angriff auf bestehende Weltschnelligkeitsrekorde wagen. Der Motor einer solchen Maschine kostet schon an die 100 000 Mark; die Unterhaltungs­kosten, die Ausgaben für die Organisation auf der Rennstrecke belarifen sich auf täglich rund 2ol>0 Mark.

Bahnrennen sind beliebt, besonders weil ihnen viele Zu­schauer unter angenehmen Bedingungen beiwohnen können. Für den Fahrer selbst sind dagegen Straßenrennen viel inter­essanter. Die Bahnrennen erfordern keine Spezialmaschinen, wenn auch auf das eine oder andere Zubehör verzichtet werden kann, das bei Straßenrennen unbedingt notwendig ist. Die lange Beanspruchung, der ein Wagen auf der Bahn unter­worfen wird, ohne daß häufiges Abbremsen und Wiederan­ziehen erforderlich wären, bringt manchen Konstruktionsfehler ans Tageslicht, den man sonst kaum entdecken würde. Die meisten Bahnen nehmen das Fahrgestell eines Wagens weit mehr in Anspruch, als es jede Straße könnte. Der Zuschauer macht sich kaum ein Bild von den beängstigenden Stößen, denen bei Bahnrennen Führer sowohl als auch Maschine aus­gesetzt sind. Momentaufnahmen haben aber gezeigt, daß die Räder in großen Sprüngen, oft alle vier Räder zu gleicher Zeit, die Bahn verlassen, deren Unebenmäßigkeiten die Schuld tragen. Ich selbst wurde kürzlich bei einem Rennen auf der Brookland Bahn beinahe aus meinem Wagen geschleudert.

Doch erst Straßenrennen sind auf diesem Gebiete das Wahre; sie bieten, falls die Strecke nicht zu lang ist, dem Zu- schauer ein wundervolles Bild und dem Fahrer den aufregendsten Sport, den es geben kann. Geistesgegen­wart ist die erste Voraussetzung für den Fahrer, dazu muß er steuern und die Straßen beurteilen können. Hand, Auge und Gehirn müssen auf einander eingestellt sein und zusammenarbeiteu. Unter de» verschiedenen Rennstrecken wird

die Targa Florio als die schwierigste und anstrengendste der Welt bezeichnet und mißt m. W. an die neunzig Kilometer Länge; An manchen Stellen ist die Straße in den Felsen hineingesprengt, so daß auf der einen Seite oer Berg steil an­steigt, während auf der anderen Seite der Abgrund gähnt. Man kann sich ein Bild von den Schwierigkeiten dieser Renn­strecke machen, wenn man sich daran erinnert, daß es bisher keinem Fahrer gelang, bei der Targa Florio eine Durchschnitts­geschwindigkeit von mehr als 75 Kilometern zu erreichen.

Eine andere bekannte Strecke ist die des Großen Presse- von Monaco, die auf einer Länge von etwas mehr als drer Kilometern durch die Stadt und am Meer entlang führt. Auch an diesem Wettbewerb beteiligen sich die besten Fahrer der Welt. Die Strecke ist infolge ihrer geringen Ausdehnung für den Zuschauer ideal zu nennen. Sie besitzt antzervem fast alle hundert Meter eine scharfe Kurve, die dem Fahrer Schwie­rigkeiten auf Schwierigkeiten bereitet. Weiler wird das Fahren durch Straßenbchngeleise erschwert. Die schnellsten Wagen be­teiligen sich an diesem Rennen. Aus persönlicher Erfahrung kann ich behaupten, daß ein Fahrer nach dreißig Runden voll­kommen erschöpft sein muß, wenn er sich nicht in vorzüglicher Verfassung befindet und anhaltend trainiert hat.

Der Nürburgring bietet dem Fahrer alle nur denkbaren Schwierigkeiten. Die Straße führt über Hügel hinweg und steigt nur gelegentlich einmal in ein Tal hinab. Sie besitzt eine Länge von 29 Kilometern. Die besondere Eigenart dcS Nürburgrings besteht darin, daß die Straße infolge ihrer hüge­ligen Beschaffenheit unübersichtlich ist. Nur aus eigener Er­fahrung heraus kann der Fahrer wissen, ob die Straße nach Ueberqueren des nächsten Hügels eine scharfe Kurve nach recht« oder nach links macht. Die Rennstrecke bietet manches wunder­volle Landschaftsbild, dafür sind aber einige Kurven von haar­sträubender Schwierigkeit.

Eine weitere bekannte Rennstrecke ist die vom englischen Königlichen Automobilklub für die Austragung seines ..Tourist Trophy"-Nennens benutzte Straße in Nordirland. Sie be­findet sich in durchaus normalem Zustand, wie irgend eine andere Straße. Die Strecke beträgt fast 21 Kilometer.

Manche Länder, besonders Frankreich und noch mehr Italien, betrachten Kraftwagenrennen als Nationalsport, und während des Sommers findet dort an jedem Wochenende mindestens ein großes Rennen statt. «

Uebung spielt natürlich bei Kraftwagenrennen eine große Rolle. Die Länder auf dem europäischen Kontinent besitzen deshalb auch eine größere Anzahl unbedingt erstklassiger Renn­fahrer als die Engländer, deren Rennwagen übrigens nicht in England hergestellt werden, weshalb britische Fahrer aus­ländische Maschinen benutzen müssen. Verschiedentlich habe« englische Fabriken den Wettbewerb mit ausländischen aus­nehmen wollen, aber hier ist der kontinentale Hersteller infolge seiner Spezialisierung in der Lage, in seiner Klasse Wägers herzustellen, mit denen England nicht konkurrieren kann.