ein DarleheuSvermtttlungsgeschäft und ließen sich rische Zinsen und Provisionen zahlen.
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Aus Wir'*l7^berg
^ Stürme, die die Rathäuser umtobe»
In der Württembergischen Gemeindezeitung schreibt Oberbürgermeister I a e k l e - Heibenheim zum Jahreswechsel: Ist auch die Selbstverwaltung durch di« bittere Not der Zeit in Fesseln gelegt, so kann doch auch heute noch eine mannhafte und kluge Kommunalpolitik viel Gutes schassen und manches Schlimme verhindern. Und wenn wir für die Schwierigketten unserer Stellung bei manchen Parteien und Be- völkerungskreisen kein Verständnis finden, wie es in diesen Wochen wieder die Verhandlungen des Landtages bewiesen haben, so wollen wir uns durch solchen Unverstand nicht klein kriegen lassen. Sehen wir doch, daß es selbst unserer Landesregierung nicht besser geht als uns. deren festen Willen, die Notzeit zu meistern und Ordnung Im Lande Württemberg zn halten, niemand leugnen kann, dessen Gehirn nicht durch Parteihaß vernebelt ist. Die Stürme, die heute die Rathäuser umtoben und an die Nervenkraft der dort ihres Amtes waltenden Männer die höchsten Anforderungen stellen, werden sich legen. Dann wird eine spätere ruhigere Zeit gerade den Beamten, die aufrecht blieben und die Zügel der Verwaltung straff führten, am meisten Dank wissen.
Aus aller Welt
Fertigstellung des Schlnchsee-WerkeS Nach vierjähriger Bauzeit sind die Arbeiten am Schluch- see-Werk im bad. Schwarzwald soweit beendet, daß man mit Beginn des neuen Jahres bas Werk dem regulären Betrieb übergeben und dem weitverzweigten Stromnetz des Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerkes lNWEj anschlie- ßen kann. Ter Schluchsee ist von 1 aus 7 Kilometer Länge vergrößert, worden, das heißt, sein Flächeninhalt vergröbert sich von 1 aus 5 Quadratkilometer. Beim Höchststau beträgt die Wassertiese an der Staumauer 15 Meter.
Landjäger erschießt kommunistische« Ortsgruppensührer In Friedrcchsfeld bei Wesel wurde in der Frühe des NeujahrstagcS der Arbeiter Mahrohn durch den Landjäger Wengler in Notwehr erschossen. Mahrohn war Vorsitzender der Ortsgruppe der KPD. in Friedrichsfeld. Er war als gewalttätiger Mensch bekannt und wegen Noheitsvergchcn mehrfach vorbestraft.
Früherer Kommandeur der braunschweiger Schutzpolizei verhaftet
Auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Braunschwcig sin) der frühere Konmmandeur der braunschweiger Schutzpolizei, der jetzige Generalagent Hugo Karthaus und dessen Schwiegersohn, der Kaufmann Walter Hctnemann, der aus verschiedenen Prcisrätsclschwlndcln bekannt ist, festgenom- men und dem Amtsgericht zugefiihrt worden Sie betrieben
Ein Markstein preußisch-brandenbnrgischer Geschichte Am 1. Januar waren 250 Jahre vergangen, seitdem der kurbrandenburgische Oberst und spätere Amtshauptmann der Aemter Marienwerdcr und Niesenburg, Otto Friedrich von der Eröben, zum erstenmal die brandenburgische Flagge in Uebersee an der Goldküste Afrikas hißte und das Fort Groß-Friedrichsberg gründete. Zur Erinnerung an diesen Tag, der ein Markstein brandenburgisch-prcußischer Geschichte ist, fand im evangelischen Gemeindehaus in Martcnwerder eine Ertnnerungsseier statt.
Lebensgemeinschaft im deutschen Wald
Von l>r. R. H. Francs.
Viele Bände müßte man füllen, wollte man ein vollkommenes Bild der Lebensgemeinschaft entwerfen, die man den deutschen Wald nennt. Denn er ist ausgezeichnet studiert. Die Liebe des deutschen Stammes zum Walde spricht sich darin aus. Aber der verdient diese Liebe, denn alles, was schön, gesund, erhaben, beruhigend, sinnvoll ist in der Natur, vereint sich in seinen höchsten Steigerungen im deutschen Wald. Ein Naturgemälde, in dem sich ebenmäßig in das Waldbild die Waldwiese und der Blick auf ferne Berge einstigen, hat von jeher deutsche Herzen mit unwiderstehlichem Zauber gefangengenommen und wurde von ihnen als der Gipfel des Schönen gepriesen. Es ist ganz gleichgültig, ob dieses Urteil von allen Menschen geteilt wird, eS genügt, Laß die deutsche Seele im Walde sich berauscht. Dort hat sie ihre ersten Schritte getan, von dort ans den Flug über die Welt unternommen. Ob mit Recht oder Unrecht, unser deutscher Wald ist für uns Deutsche das Paradies. Denn wir sind Waldgcschöpfe.
Der Wald war unsere Urheimat. Zahllose feine Fäden knüpfen uns daher heute immer noch an seine Lebensgemeinschaft, zu der wir auch gehören, so gehören, wie der Teppich der Moose und das Dickicht der Farne untrennbar zu ihm halten, weil sie richtig nur im Walde leben können, dem sie die Feuchtigkeit bewahren und der sie schützt. Die Moosdccke
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Jagd auf Tiefseekabel
Ein winziger Faden wird im Atlantik gesucht.
Von Anton E. Z l s ch k a - Paris.
Haben Sie schon einmal versucht, einen Zwirnsfaden mit verbundenen Augen aus der Badewanne zu fischen? Nicht ganz einfach, wie? Nun, ich war einmal an Bord des Kabcl- Reparaturschisfes „John W. Mackay" dabei, als aus dem Atlantischen Ozean ein Kabel aufzusischen war, ein Kabel, das man mit zwei Händen leicht umspannen kann und das so e l w a 4 7 0 0 M e t e r t i e f am Meeresgrund liegt. Kabcl- «nden besser, denn die Transatlantikleitung war gerissen.
Mein Abenteuer mit dem „John W. Mackay" begann in der New Jorker Station der Eommcrciai Eablcs. Me», Freund Jonny O'Bricn saß am Apparat. Und plötzlich war die Linie „tot", hatte er London verloren. Nun, das gehört zur täglichen Arbeit, denn entweder wühlen Stürme das Meer auf, so lange, bis der Faden reißt, entweder senkt ein Trawler bei Irland ausgerechnet in die Kupferlitzen seinen Anker oder die Eisberge bei Neufundland scheuern aus Grund und nehme» das Kabel mit. Trifft aber all das nicht zu, so läßt ein unterseeisches Beben die Kabelleger nicht zur Ruhe kommen...
Die Nadiolelegraphistcn der Gesellschaft suchten den „John W. Mackay . Er kam nach Halifax. Der Zufall ließ es mich erreichen, daß sie mich Mitnahmen. Nun, und dann kam 18 Tage lang nichts als schwerste See und Sturm und Nebel und Eisböcn, und dann kam ein Sonnentag und dann wieder 9 Tage Sturm und Eis und haushohe See.
Trotzdem, Kapitän Livingslon fischte seine Kabclenden auf und ließ sie zusammenflicken. Wie?
22 Linien verbinden Europa mit Amerika. Man weiß, wo sie liegen, denn die Kabelleger haben so ziemlich die besten Seekarten der Welt. Aber dann reißt ein Strang, und die Enden bleiben natürlich nicht am Fleck. Strömung und Grundbewcgungen lassen ein Kabel ebenfalls nicht ruhen. Man muß es also wirklich suchen. Mit einem Galvanometer und mit einem Schiss, das wie eine Lurusiacht anssichl, weiß- glänzend. nett, nur dreimal >o groß. Ein Schiss, das Tanks Hai mit Dutzenden Meilen Kabeln und das auch bei halbvollen Lagern schaukelt w>e ein Kamel in der Wüste. Bei glatter See schon. Kabel aber reißen meist bei Sturm. Und Kabelleger arbeiten sofort nach dem Unglück. 24 Stunden im Tag muß die Linie in Betrieb sein, jede Stunde Nichtbcnutz- darkcit kostet Tausende Mark... Der „John W. Mackay" al>o kämpft sich im schwersten Wetter vorwärts. Die Funker sind rastlos Ter Chefelektriker ist in feinem Verjuchsraum. der ausneht wie das Laborawuum eines Gelehrten, der Nav-- gaior rechnet und rechnet. Tenn ein ganz gewisser Punkt Mitten »n Ozean muß angesteuert werden. Ein Punkt, den die Karten des Kabellegers angeben und die Landstalion, die errechnet Hai, daß der erste Bruch 899 Meilen von New Dort sein muß. Wie sie das machten? Wir lernten einmal, daß der elektrische Widerstand in direktem Verhältnis zur Länge des Leiters stände. Des Kabels eben. Und der Wert, den jede Meile Kabel an Elektrizität hält, ist bekannt, den hat man beim Legen sestgestellt. Einfache Rechnung. Weniger einfach, den Stecknadelkopf im Heuschober, den winzigen Punkt tm Weltmeer zu finden.
Wir fanden ihn schließlich, auch durch Radiopeilung. Tann traten eifrig Tiefenmesser in Tätigkeit, die Echo-Lote, die auS der Zeit, die der Schall bis zum Grund und wieder zurück zun, Schiff braucht, die Tiefe errechnen lassen. Und dann machte der „John W. Mackay" einen Vogen, manövrierte derart, daß er senkrecht zum Kabel und etwa 5 Meilen von d«-'. mutmaßlichen Lage entfernt stand. Eine Grundvrob«
wird hcraufgcholt und je nach dem Boden der Schleppanker gewählt. Zangensörmige gibt es und slachzungige» ganz lchwere und leichtere. Alle aber schließen sich automatisch um das Kabel.
2200 Kilogramm Wasserdruck laste« hier auf jedem Quadratzoll Kabel... Sturm, hohe See. Aber Livingslon beginnt seinen Anker hinterher zu schleppen. Mit einer Ge- ichwindigkeit von einer Meile in der Stunde. Nun, wir halten Glück. Auf da'! Glück allein aber verläßt sich ein Kabel- leger nicht. Wir setzten vor dem Start ein? Stahlboje von !cchs F iß Durchmesser aus, eine Boje mit Blinklichtern. Oft kreuzt das Schiff drei Wochen. So will man wenigstens wissen, wo das Kabel sein soll. Livingslon, der Käptn. ist auf Teck, läßt die große Scheibe nicht aus den Augen, die den Zug an- zcigt, den Widerstand, den der Schlcifanker leistet. Oben auf der Brücke steht der Zweite und steuert das Schiff mit dem Maschinentelegraphen, denn das Ruder ist nichts bei diesem Tempo. Man steuert mit den Schrar.oen. Eine Stunde suchen wir und noch eine, wieder zwei und noch vier. Livingslon sitzt auf dem Stahlseil des Su^-nkcrS, denn seine Kunst, sein angeborenes Talent ist, zu fühlen, wann das Kabel erreicht ist. Der Druckmesser reagiert nicht so schnell wie er. nicht so fein. Livingslon sitzt im Sturm auf dem Seil, das ihn zu zerschneiden droht, er wartet, sucht. Und dann schreit er auf... Wir haben das Kabel... Sofort muß gestoppt werden, denn unser Kabel ist 40 Jahre alt. eS ist sehr heikel. Erdmassen können darüber sein, ein jäher Ruck, und auS emem Bruch werden zehn ... Vorsichtig wird der Truck geprobt der Zeiger 'st hinaufqeschnrllt, der Anker sitzt. Acht Stunden wird eS dauern, bis daS Kabel ans dem graugrünen Wasser taucht. Und dann ist es da. Wie eine gigantische Schlange taucht eS auf. pflanzenbedeckt und mit Mcercstiercn darauf. Wir habe» n chl das Ende. Aber der Chefingenieur nn Vcrsuchsraum läßt von d"e Boje, die ausgesctzt ist, «ine Leitung legen, er arbeitet mit Spezialgalvanomctern, berechnet auf das Meter genau den Weg bis zum Schluß. Langsam fährt der „Mackay" am Kabel entlang. Nicsenbojcn halten dann das Ende fest. Das eine Tube. Wo wird das zweite sein...? Drei Meilen bis 73 Mec'en weit von unscrm... Selbe Prozedur wieder, Angst und ^ual des Unwett"rS, stetiger Kampf mit dem Ozean. 2000 bis 5000 Dollar kostet eine Meile Kabel.
Acht Tage suchen wir, finden nichts. Seltener spielt da- Grammophon im Lcseraum, die Gespräche werden einsilbiger.
5000 Dollar kostet eine Woche Betrieb deS Kabelleger-. Ein Vielfaches aber entgeht an Telegrammgebühren.
Suchen... Suchen... Man jagt nach einem mikro- ikopisch dünnen Faden in einem See... Erbmassen müssen das Kabel verschüttet haben. Veränderungen de- Meeresgrunds ... Livingston läßt da- eine Ende mit neuen Kabeln verbinden, legt 12 Meilen aus, 20, 84 jetzt... Ein Tag der Hölle, Finsternis, Nebel, ewiges Tönen des HornS, Schwanken des BooenS, das 12 von den 93 Mann der Besatzung halbtot verden läßt. Lang« schon kann ich nichts tun als an das Ende »cnken... Tann kommt ein einziger Sonnentag, der einzige Tag. an dem uns während dieser Fahrt der Sturm nicht oas kLort wegreißt, und da findet Livingston das zweite Ende.
34 Jahre ist der erste „Hydrograph" im Beruf, 40 der Maschinenmeister der Trommeln. Immer wieder aber pack« nn Freudentaumel das ganze Schiff, wenn daS Kabel wieder zanz ist, wenn der Radiotelcgraphist in die Messe kommt und meldet, daß alles O. K. sei, daß die Küstenstation di« Betriebs- aufnahme meldet., .
Der „John W. Mackay" fährt heim. Vielleicht auch schickt man ihn auf halbem Wege schon wieder wo ander- hi». Brennstoff für drei Monate ist an Bord..»
bedingt eine andere Art Bodcnbilduna mit anderem Bodens leben als zum Beispiel die Wiese, weil im Walde die Boden« vilze und Kleintiere vorwiegen. Der große Pilzreichtum, der sa in den ncbeltriefenden Herbsttagen hervorbricht wie ein zweiter Blumenflor, hängt mit dem großen Reichtum an Vcr« wcsnngsstoffen zusammen, durch den der Ausgleich der Naturerscheinungen im Walde auf das vollkommenste ermöglicht! wird.
In der ganzen Natur kehrt die Erscheinung eines so vollendeten Kreislaufes von Werden und Vergehen nicht in dein Maße wieder, wie sie im Walde verwirklicht ist. Im besonderen :m Milchwald, der der einzige natürliche Typus ist, zn dem daher seiner Vorzüge halber die Forstwirtschaft auch in wachsender V: n.ebe zurückfindet.
Man konnte mit gutem Recht sagen, daß kein Organismus und keine Naturerscheinung im Walde ohne Bedeutung für sein Ganzes sind. Er hat altmählich durch die Ausmerzung deS Zufälligen und Bedeutungslosen in seinem System nur mehr das Wesentliche übrig gelassen.
Es ist demnach nur Unverstand, wenn jemand angesichts einer kriechenden Nacktschnccke, einer Schlange, eines zerfließenden Schlrimvilzes oder der langen Flechtenbärte, die oen alten Tannen ein ehrwürdiges An- :hen verleihen, Zlanbt, daS seien vcrnichtenSwcrte Eindringlinge in seine Schönheit oder etwa nur ein Schmuck der Wälder. Nein, das alles sind dienende Glieder einer Schöpfung, die ihre Vollkommenheit im oesyaro yeiugen Wald erreicht. Schnecken, Pilze, Flechten, Häßliches und Unscheinbares ist genau so notwendig wie die Sträuchcr, Gräser, die schönsten Waldblumen und die gewaltigsten Bäume oder wie die singenden Vögel im Gezweig und das leider so scheu gewordene Wild auf den Lichtungen.
Eines nährt sich vom anderen, eines stützt sich m seine» Lebensbeziehungen auf das andere, jedes wirkt zum Ganzen zusammen: dadurch wird selbst der Kampf zur Eintracht für das Höhere, und das Leid des einzelnen erhält tiefen Sinn durch seine Notwendigkeit für das Ganze.
Denn dieses Ganze schützt und ernährt wieder den einzelnen, deckt ihm den Tisch, gewährt ihm Obdach, ermöglicht »hm die Einrichtung seines Lebens und reißt ihn nach se-ncm Tode wieder hinein in den Kreislauf, der in dem Wechsel von Werden und Vergehen ein ewiges Leben verheißt.
Der Wald ist ein so wohlausgeglichcnes System, daß er dort, wo er einmal Fuß aekakt bat. auch nicht m-br w-eder vergeyl. Er ruyl m jrcv lelvjt, er erhalt pch selbst. Dadurch ist
er die Vollendung des irdischen Lebens überhaupt.
Denn er übt nicht nur Wirkungen auf feine Bewohner wie ein gut verwalteter Staat, sondern er ändert auch allmählich seine eigene Umwelt um.
Jeder Baum und Strauch, daS Moos, die Farne und Flechten, die Pilze im Boden sind darauf angewiesen, haß es reichlich regne, im Winter nicht allzu große Kältegrade erreiche, daß die eisigen Stürme nicht allzu heftig über den Boden dahinfegen, daß der Boden, der sie ernährt, nicht zu steinig und unfruchtbar sei. Und von dem Gedeihen der genannten Pflanzen hängt die Wohlfahrt der von ihnen lebenden zahl- losen Tiere ab. Und was sehen wir? Tiere und Pslau'cn leben im Walde nach einer bestimmten Regel zusammen. Wirkung dicker Einrichtung ist, daß über den Wäldern das Klima seine größten und lebensschädlichsten Härten verliert. Tie Niederschlage nehmen zu, werden aber sanfter und ausgeglichener. In der Steppe gibt es im Jahr nur 500 Millimeter Regen und Schnee, im Waldland stets über 700. Die Fünfhundert der Steppe verteilen sich etwa auf 20 Gcwittersturme, Wolkenbrüche und Schneestürme mit dazwischenliegenden trockenen Wochen und Monaten. In einem so ausgeprägten Waldklima, wie Salzburg oder Ischl eS hat, gibt es an 175 Tagen im Jahr Niederschläge, aber die verheerenden Stürme sind selten. Namentlich im Waldesinnern bricht sich du Macht des Sturmwindes. Im Sommer ist es im Walde weder so dürr noch so staubheiß wie auf freiem Feld, cm Winter nicht so klirrkalt. Und der Waldesdoden? Den steinigsten Hang überziehen Pflanzen- und Tierwelt in vereinter Arbeit alsbald mit HumuS: fällt man den Wald, so wird die Fruchterde alsbald von Regen und Schmelzwassern weggewa'chcn, was Oesterreich einst vom Karst und aus Südtirol zur Genüge kannte.
Ter Wald verbessert also die gesamte Umwelt, mildert für seine Bewohner ihre Schicksalsschläge, das System, das cm Walde verwirklicht ist. befördert die Wohlfahrt jedes einzelnen. *er sich diesem System unterwirft.
DaS ist die größte und wichtigste Lehre, die man aus seiner Natürliche und Heimatkenntnis durch die Betrachtung der Lebensgemeinschaften schöpfen kann. Und sie allein schon macht eS notwendig, daß jedermann Naturbildung erwerbe. Tei.n nur mit ihr im Kopf und Herzen wird er ans E insicht bereit sein, einzuwilligen, daß auch das bürgerliche Leben und di« Staatsverfassung die Gesetze des Weltsystems verwirklichen, die dem Ganzen Dauer und dem einzelnen die bestmögliche Wohlfahrt verbürgen, vorausgesetzt, daß er sich ihnen unterwirft.
Aus Stadt und Land
Calw, den 3. Januar 1933.
Vom Calwer Rathaus
In der letzten Sitzung der Fürsorgeabteilung des Calwer Gemeindcrats nahm vor Eintritt in die Tagesordnung Bürgermeister Göhner Gelegenheit, dem ausschcidendcn Mitglied Dekan Noos herzlichen Dank für die allezeit hilfsbereite Mitarbeit zn sagen, und auch Frau Dekan Noo» für ihre Mitarbeit in der öffentlichen Fürsorge zu danken. In anerkennenden Worten hob der Stadtvorstand das gute Zusammenarbeiten zwischen Tckanatamt und Stadtverwaltung hervor, und überreichte dem Scheidenden tm Auftrag des GcmeinderatS eine von Kunstmaler Müller gefertigte Originalradierung, die Calwer Stadtkirche darstellend. Dekan NooS dankte für die ihm zuteil gewordene Ehrung und hob hervor, daß er stets gerne mitgcarbeitct Haber er verbreitete sich dann eingehend über die Tätigkeit de» Pfarrers in der Fürsorgekommission und schloß mit dem Wunsche, daß die Stadt Calw tn Frieden durch die schwere Zeit kommen möge. — Bis zur Neubesetzung des Dekanatamts tritt Stadtpfarrer Hermann tu die Fürsorgekommisston ein. Die Fürsorzeabteilung bestimmte noch für diesen Monat eine unentgeltliche Abgabe von Briketts und Koks an Bedürftige. Ferner wurden die Vorbereitungen für die Kleider-, Wäsche, und Sch Bsammlung getroffen.
Aus dem Calwer E»ang. Kirchenreg'fter Im vergaugenen Jahre wuroen in der Stadtgemcind« Calw vv evang. Kinder geboren, darunter 69 hiesige ldie andern in der Wöchnerin» enabteilung des Bezirkskranken- hauseS). Früher waren es jedes Jahr meit über IVO hiesig« Kinder. Ehen wurden nur 12 tf i ier übct 10V) geschlossen. Todesfälle ereigneten sich im letzte» Jahre 5V.