Börse
SCB. Stuttgart, 27. Dez. Die Börse hatte am ersten tag nach Weihnachten recht ruhiges Geschäft, bekundete ab« «ine zuversichtliche Stimmung. Am Nenteumarkt gewannen hauptsächlich Goldpfandbriefe.
L. C. Berliner Produktenbörse vom 27. Dezember.
Weizen, märkischer 186—188; Roggen, märkischer 153 bis 155; Braugerste 16»—175; Futter» und Jndustriegelst« 158 -iS 165; Hafer, märkischer 114—119; Weizenmehl 28,25 bis 26,25; Roggenmehl 19,25—21,50; Welzenklei« 8,86—9,20; Rog- genklete 8,76—9; Biktoriaerbsen 21—26; kleine Speiseerbsen 26—22; Futtererbsen 13—15; Peluschken 18—14,56; Acker» bahnen 13,50—15L0; Wicken 14—16; Lupinen, blaue 8 — 10 ; dto. gelbe 11,75—13; Serabella, neue 18—24; Leinkuchen 16; Grdnubkucheu 16—16,80; Erdnutzkuchenmehl 16210; Trockenschnitzel 8,80; extrahiertes Sojabohnenschrot, 46 Prozent ab Hamburg 9,60; dto. ab Stettin 16,16; Kartosfelslocken 13,40; Rauhsutter: drahtgepretzteS Roggenstroh 0.65—6,85; dto. Weizenstroh 9,45—62)5; dto. Haferstroh 0,45—02)5; dto. Gerstenstroh 0,45—0L5; gebundenes Roggenlangstroh 6,75—1; binb- sadengepreßtes Roggenstroh 6,55—6,75; dto. Weizenstroh 6.45 bi» 62)5; Häcksel 1,36-1,45; handelsiibliches Heu 1,16-ILO; gutes Heu scrster Schnitts 1,80—2,15; Luzerne, lose 2.25 bis 2L5; Thymotee, lose 2,36—2,60, Kleefeu, lose 2,10—2,46; drahtgepreßtes Heu in Pfg. über Notiz 40. Allgemeine Tendenz: Ruhig.
Biehpreise
Ebingen: Kühe 150—370, Kalbinnen 220—400, Jungvieh 76—200 F. — Ravensburg: Anstellrinder 76—240, trächtige Sähe 200-350. Milchkühe 180-800, Kalbeln 200-350 —
Tuttlingen: Ochsen 820-380, Stiere 160—195, Kühe 200 bl» »70. Kalbeln 240-800, Rinder 90-210 ^c.
Di» orrlichrn .Merniwndelspreiie Kurien lelbllvkrftändtich nicht an den Börsen- und ltzroichanKelspreisen gemessen werden, da für lene noch die sog wirtschasilichen Bekkebrsiosten in ,8»lchlaa kommen Die Vchristltg.
Krankheit gegen Krankheit
Neue Forschungen über di« „Heilfieber"-Behandlung.
Bon vr. meck. et pkii. Gerhard V e n z m e r - Stuttgart.
Auf alten Bildern, namentlich auf Gemälden holländischer Meister des 16. und 17. Jahrhunderts, findet man nicht selten launige Darstellungen des „Narrcnschneidens", einer Prozedur, die darin bestand, daß man gemüts- oder geisteskranken Menschen eine Schnitt- oder Brandwunde am Kopse beibrachte. Diese wurde absichtlich durch Salben oder auch durch Anlegen eines Haarseiles in Eiterung gebracht und ofsen gehalten, weil man ich von einer solchen, oft auch mit Fieber einher- aehenden Eiterung eine Heilkraft versprach. Späterhin kam bei der „aufgeklärten" Medizin daS Verfahren, das hauptsächlich von Quacksalbern und Badern angewandt wurde, in Verruf und wurde »um alten Eisen gelegt: und erst der
modernen Forschung'Ist e» Vorbehalten'gewesen, feftzustellen, daß doch ein Fünkchen Wahrheit daran war. Denn ein Eiterherd im Organismus vermag sehr Wohl einen heilenden Einfluß auszuüben; er wirkt als „Neizkörper", wie die Wisien- schüft sagt, weil durch diesen Anreiz die Abwehrkräfte mobil gemacht werden. Die moderne Medizin kennt denn auch längst wieder das Verfahren, durch eine künstlich erzeugte Eiterung den Heilungsverlauf zu unterstützen; aber sie macht es in ungleich zweckmäßigerer und sauberer Art als die Quacksalber vergangener Jahrhunderte, z. B. durch vorsichtige Einspritzung von Terpentinöl in das Gewebe usw. lieber den feineren Mechanismus dieser Neizwirkung wissen wir noch wenig; vermutlich spielt die dabei auftretende Erhöhung der Körpertemperatur, sei sie auch nur örtlicher Natur, für die Heilwirkung eine wichtige Nolle.
Fieber, daS eine gleichzeitig bestehende andere Krankheit bessert oder gar heilt! Man ist versucht, zu glauben, der Kranke, zu dessen Leiden sich nun auch noch ein Fieber hinzugesellt, käme vom Regen in die Traufe. Aber das trifft durchaus nicht zu; und diese Erkenntnis ist nicht einmal so neu, wie man glauben könnte. Schon der altgriechische Arzt NuphoS von EphesuS wußte, daß sich z. B. die Epilepsie beim Hinzutreten einer hochfieberhaften Erkrankung oft unerwartet bessert; und der holländische Arzt Hermann Boerhaave, der anfangs des 18. Jahrhunderts in Leiden lehrte, preist mit seherischem Blick den als den kommenden großen Arzt, der künstlich ein „Heilfieber" zu erzeugen vermöchte.
Wirklich ist in der Folgezeit dann nicht selten beobachtet worden, daß Krankheiten, die sonst wohl gar als unheilbar galten, sich auffallend besserten oder gar verschwanden, wenn zu ihrem Verlauf eine fieberhafte Erkrankung hinzutrat. Ganz besonders gewisse Formen von Geistesverwirrung und Irresein schienen solcher Beeinflussung zugänglich; hier wurden z. B. ganz überraschende Besserlingen beobachtet, wenn etiva die Kranken durch irgend einen Zusall ein Wechselfieber (Malaria) bekamen. Schon 1848 erschien ein derartiger Bericht in Bonn, dann ein ähnlicher 1864 in Rostock; aber erst in neuester Zeit sind diese Erfahrungen derart dnrchgearbeitet und ausgebaut worden, daß sich eine praktische Nnwendnngsmög- lichkeit daraus ableiten ließ. Der Wiener Psychiatiker Julius Wagner-Jauregg war es, der zum ersten Male den Schritt von der Theorie zur Praxis wagte und Kranke, die an dem bis dahin unheilbaren Lähmungsirresein (Paralyse) litten, mit siebererzengenden Mitteln behandelte.
Um die alten Beobachtungen auszunützen, hatte der Gelehrte seine Kranken zunächst mit fieoererzengenden Stoffen chemischer Natur behandelt, so besonder» mit dem Koch'schen Tuberkulin. Erst seit 1917 versuchte er, hohes Fieber durch künstliche Ansteckung der Kranken mit dem Wcchselfieber (Malaria) zu erzeugen; und dies Verfahren schien dadurch verhältnismäßig ungefährlich, daß man es in der Hand hat, die Malaria jederzeit durch Eingeben von Chinin in ihrem Verlauf abzubremsen. Der Erfolg dieser neuartigen Behandlung»- weise war über alle» Erwarten gut; und zwar sind die Ergebnisse um so günstiger, je früher die Imps-Malaria angewandt wird. Der Hundertsatz der Kranken, der wieder völlig berufssähig wird und die soziale Brauchbarkeit wiedererlangt.
darf yeure auz erwa dreißig geschätzt werden; «ln uveraus eru freuliches Ergebnis, wenn man bedenkt, daß alle diese Unglücklichen sonst rettungslosem Siechtum verfallen wären! So wird denn auch die Malaria-Behandlung der Paralyse heute in allen Kulturländern angewandt, und das Verdienst ihres Entdeckers ist durch die Verleihung des medizinischen Nobelpreises belobnt worden.
Wie zu erwarten, wird nicht nur das Lähmnngsirresein durch „Heilfieber" gebessert; in neuester Zeit hat sich's vielmehr gezeigt, daß auch noch eine Reihe weiterer, sonst der Behandlung schwer zugänglicher Krankheiten dadurch aufs günstigste beeinflußt wird. So ließ man in Amerika Kinder, die am Veitstanz litten, mit gutem Erst lg eine leichte abgeschwächte TyPhuS-ParatyphuS-Jnfektion durchmachen; als das Fieber abfiel, schwanden auch die zuckenden und krampfhaften Bewegungen, die der Krankheit den Namen gegeben haben. Durch Zufall ist ferner beobachtet worden, daß ein Keuchhusten rasch heilt, wenn das Kind außerdem an Masern erkrankt. Auch hier hat die vorsichtige Typhus-Para- typhus-Mischimpfung schon günstige Ergebnisse gezeitigt. Ganz besonders vorteilhaft scheinen ferner gewisse Hautleiden, selbst solche vou hartnäckigster Art, auf Fiebercrkrankungen zu reagieren. Kranke mit eurer seit Jahren oder gar Jahrzehnten bestehenden Schuppenflechte wurden von ihrem Leiden befreit, wenn sie an fieberhafter Grippe oder Lungenentzündung erkrankten; und so ist auch gegen diese lästige Plage schon die künstliche TyphuS-Jmpfung mit Erfolg angewandt worden. Durch Zufall hat man ferner in neuester Zeit festgestellt, Laß die hochfieberhafte Gesichtsrose als mächtiger Heilungsförderer aufzutreten vermag; und zwar besonders bei be- stimmien oberflächlich gelegenen Tuberkulose-Formen der Haut und der Knochen. Es lag daher der Gedanke nahe, in verzweifelten Fällen die künstliche Üebcrtraguug der Gesichtsrose zur Behandlung solcher tuberkulöser Knochen- und Haukveränderungen heranzuziehen; aber leider besteht nicht die Möglichkeit, die Rose jederzeit willkürlich in ihrer Heftigkeit abzustufen, bezw. im geeigneten Augenblick völlig zu beseitigen, wie dies bei der künstlichen Malaria-Behandlung des Läh- mungsirreseins durch die Zufuhr von Chinin möglich ist. Aus diesem Grunde ist eine Tuberkulosebehandlung mit künstlich übertragener Gesichtsrose bis heute praktisch noch nicht anwendbar; doch liefern auch diese Beobachtungen wieder einen interessanten weiteren Beitrag für die Tatsache, daß manche Krankheiten durch gleichzeitig bestehende ganz andere Krankheits- Vorgänge herabgesetzt oder gar zum Schwinden gebracht werden, wenn diese hinzutretcndcn Krankheiten mit hohem Fieber einhergehen. Wie diese eigentümliche natürliche Heilwirkung zustande kommt, ist immer noch nicht geklärt; einerseits entstehen bei der starken Erhöhung der Bluttemperatur vielleicht gewisse Zerfallserzeugnisse empfindlicher Eiweißverbindungen, d.e dann im Blut in der oben beschriebenen Weise als Neizkörper wirken Andererseits erfährt aber der Organismus überhaupt bei der Genesung von schwerer Ficberkrankheit eine tiefgreifende Wiederherstellung und Neuhelebung aller seiner Teile und ihrer Funktionen; und dies äußert sich nicht nur in der Wiederkehr de» Wohlbefindens, sondern in einem meßbaren Aufschwung der körperlichen und geistigen Leistungen.
Mmtl. öekanntmachungea
Stadlgemeinde Calw.
Fundsachen!
E» sind in letzter Zeit verschiedentlich Geldbeträge gelunden worden, ohne daß der Finder der Bestimmung de» tz 965 BGB. »ntiprechenv den Fund unverzüglich der Poiizewehörde angezeigt hätte. Diese Anzeigepslicht de- slehi iiir olle Fundsachen im Wert von über 3.— RMK. E» genügt nicht, daß der Fund in der Zeitung ausge- Ichrieden wird. Funddiebstahl und Fundunterschlagung »erden nach tz 242 und 246 RStGB. mit Gefängnis und nur wenn mildernde Umstände vortiegen mit Geld bestraft.
Ealw» den 24. Dezember 1932.
Büracrmeisteramt: Kühner.
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Der Kstkss.
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6. TesiVg, OslVs
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«enn 8ie eine 2eaung dollen, äie nicdt In cker l^ige isi, 8ie mit «lei» zVirlschoftskroxen out äem l.oulenaen ru dstten, äie lür 8ie uncl itu« IVirt- »cdsit in Benocitt kommen.
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