Das Reichsheer im Jahre 1932

Von Generalleutnant a. D. Schwierz.

Die für da? Reichsheer nur im geringen Maße vor­handenen Geldmittel zwingen dazu, für die Ausbildung der Truppen im größeren Rahmen sich auf das Allernotwenüigste zu beschränken. Erfreulicherweise konnten in diesem Jahre Herb st Übungen vorgenommen werden, die bei einem der beiden Gruppcnkommandos Truppen bis zum Divisions- verband in Tätigkeit treten ließen, bei dem andern sich in dem Nahmen der Regiments» und Brigadcverbände hielten. Außerdem fand unter der Heeresleitung ein größeres Ma- zwei zu einem Kavallerie-Korps zusammengefaßten Kavallerie-Divisionen gegen eine Infanterie-Division in der Gegend von Frankfurt (Ader) statt. Hierbei sollten nament­lich Fragen der Verwendung neuzeitlicher Neitertruppen ge- klärt werden. Die größeren Kavallerie-Einheiten rüstnngs- unbeschränkter Staaten verfügen jetzt über eine Anzahl wir- kungsvoller und mit Kraftzug versehener Hilfswasfen, sodaß sie eine völlig andere Gefechtskraft darstellen als die Ka- valleric-Divisionen im Weltkriege. In genanntem Manöver galt es daher, taktische und organisatorische Fragen sowie namentlich solche der Aufklärung durch Abteilungen mit Kraftzug zu erproben. Ferner kam die Durchführung des Uebergangs über einen Strom durch größere Kavallerie- Verbände unter Verwendung verschiedener technischer Mittel zur Darstellung. Die Manöver an der Oder beanspruchten zudem eine besondere Beachtung, gaben sie doch ein Bild, wie sich ein deutscher Widerstand gegen einen Angreifer von Osten her gestalten könnte. Die schwierige Lage, in der sich unser nicht neuzeitlich bewaffnetes Neichsheer befindet, wurde hierbei erneut beleuchtet. Hinzu tritt noch die Schwierigkeit der schnellen Vereinigung der auf dem weiten Raum von Schlesien bis Pommern im Frieden zerstreut untergebrachtcn Truppen. Außer diesen Herbstübungcn befanden sich alle Truppenteile für längere Zeit auf den Truppenübungsplätzen zu Gefechts, und Schieß- Übungen. Die Reiterregimenter und die Nachrichten­abteilungen führten noch besondere Geländeübungen durch. Die Pioniere und die Funkeinhciten des Heeres hätten ebenfalls besondere technische Uebungen. .

Für die Ausbildung war eine Anzahl neuer Vor- schriften herausgegeben worden und zwar Richtlinien für die Ausbildung im Heere. Teil II. Leitfaden für Er­ziehung und Unterricht; Reichswehr-SanitälS-Vorschrift; Heeres-Veterinär-Vorschrift und Handbuch für Kraftfahrer.

Ausländische Staaten haben der Ausbildung ihr Augen­merk durch Besuch von Offizieren beim Neichsheer zu­gewendet. So waren 95 ausländischeOffiziere bis zu einer Woche, 39 von einer Woche bis zu einem Monat und 44 über einen Monat beim Reichsheer kommandiert. Im Austausch zu diesen Offizieren, welcke Staaten ans allen Erdteilen angchörten, wurden deutsche Offiziere ms Ausland zu Manövern und anderen Kommandos gesandt. Frank­reich, Belgien, Polen und einige andere Staaten waren an diesen Besuchen nicht beteiligt.

Besondere Erfolge konnte das Reichsheer in der sport - lichen Ausbildung ausweiicn: Im Reiten ge­wannen Mitglieder der Kavallerie-Schule den Preis der Nationen zu Nom, Aachen, Berlin und Wien. Zahlreiche Angehörige des N H. beteiligten sich im Skilauf an den Wettkämpfen des Deutschen Skieverbandes mit gutem Er­folge. Die Spitzenkönner in der Leichtathletik haben sich weiter den internationalen Höchstleistungen in vielen Wettbewerben genähert, besonders bei den Wurfübungen, bei denen das Neichsheer heute in Deutschland die Führung hat. Auch in der deutschen Abordnung zu den olympilchen Spielen waren Soldaten unter den zehn Besten zahlreich vertreten.

In diesem Jahre wurden im Schwimmen zum ersten Male gesonderte Heeresschwimm-Mciste'-schasten zu

Magdeburg ausgetragen. In vielen Wettbewerben reichieq die Schwimm-Ergebnisse fast an die des Deutsclien Schwimm­verbandes. Ein Soldat wurde im Kunstspringen Deutscher Meister und in Los Angeles Fünfter. Im Schießen konnte ein Offizier des Neichshecrcs, als bester deutscher Pistolenschütze zu den olympischen Spielen entsandt, nach heißem Kampf den 2. Platz erringen.

Die Betätigung im Motorflugsport ist den Angehörigen der Reichswehr bis jetzt immer noch durch das Pariser Abkommen beschränkt. Nur eine ganz kleine Anzahl von Soldaten darf Flugsport treiben, der Staat hierzu aber weder Geld noch Urlaub unterstützend geben. Die Kosten für Wettbewerbe konnten daher nur von Vereinen oder Firmen gewährt werden. Besonders erfreulich war umso mehr, daß zwei Offiziere sich im Europa-Rundflug 1932 die besten Flugzeiten erkämpften. Die Krastfahrabteilungcn des Neichsheeres beteiligten sich an fast allen in ihrem Be­reich durchgeführten M o t o r s p o r t - Wettprüfnngs. und Zuverlässigkeitsfahrtcn und konnten zahlreiche Siege und Plätze gewinnen. So errang beim II. A.D.A.C.-Wint.r- fahrbarkeitswettbewerb zu Kreuth bei Tegernsee ein Offizier einen 1. Preis, und bei der A.D.A.C.-Dreitagcfahrt im Harz wurden durch Hreres-Krafträder, Krafträder und Beiwagen und Personenkraftwagen zusammen 31 goldene und außerdem zahlreiche silberne und bronzene Denkmünzen gewonnen.

Bei Notständen im Lande hatten Teile dcS Reichsheeres auf Anfordern der Zivilbchörden mehrfach Ge­legenheit, hilfreich eingesetzt zu werden. Dies geschah bei Nettungsarbeiten gegen Hochwasser bis zu Kompaniestärke in 7 Fällen und bei Bränden umfangreicher Natur in 4 Fällen.

Innere Unruhen, deren Gewaltakte den Cha­rakter des Bürgerkrieges annahmen, veranlaßten den Einsatz der Wehrmacht im Inneren. Am 20. Juli wurde über Groß-Berlin und die Provinz Brandenburg der militäriscl-e Ausnahmezustand verhängt und der Reichswehrminister znm Inhaber der vollziehenden Gewalt in dem betreffenden Ge­biete ernannt. Dieser übertrug seine Befugnisse an den Be­fehlshaber im Wehrkreis Hl. Der Ausnahmezustand dauerte nur 7 Tage, nachdem hierdurch und durch weitere gesetzliche Maßnahmen der Zweck erreicht worden war.

Eine erfreuliche Tätigkeit entfaltete die Wehrmacht in diesem wie in vergangenen Jahren bei Unterstützung der Zivilbehörden für die Winterhilfe. Es wurden Fahrzeuge und Feldküchen zur Verfügung gestellt, Sammlungen und Wohlfahrtsveranstaltungen vorgcnommen, sowie Speisen an Bedürftige ausacteill.

Leider hat sich die Lage der Versorgungsanwär­ter gegen 1931 nicht günstiger gestaltet. Während zu An­fang des Jahres 1931 6000 beschäftigungslose Versorgnngs- anwärter vorhanden waren, betrug die Zahl Anfang 1932 16 000. Hiervon wurden 3000 zum Vorbereitungsdienst einberufen, 5000 einer vorübergehenden Beschäftigung zu­geführt und 2000 weiterhin noch untergcbracht. Die übrig gebliebene Zahl von 6000 Beschäftigungslosen hat sich durch Hinzutreten des Jahrganges 1932 um 7000 auf zusammen 13 000 vermehrt. Tie ernste Versorgungslage machte eine erneute Verordnung des Reichspräsidenten zur Verbesserung der Zivilversorgung notwendig. Die Beteiligung an den Abschlußprüfungen der Heeresfachschule ist gestiegen. Die technischen Stellen der Eisenbahn und Post sowie Förster- stcllen der Länder und Gemeinden sind Versorgnnas- anwärtern bei entsprechender Vorbildung zugänglich gemacht worden. Durch die landwirtschaftliche Ausbildung konnie eine größere Zahl ausgedienter Soldaten den Siedlungen zugcführt werden.

Die große Aufgabe

Neuverteilung der Bewohner von Stadt und Land

»Arbeitsbeschaffung* ist das große Schlagwort unserer Lage. Allen Programmen zur Lösung dieser Forderung stehen wir, bas wollen wir uns doch selbst im Augenblicke eines neuen Anlaufs nicht verhehlen, auf Grund der bis­herigen Erfahrungen mit beträchtlichen Zweifeln gegenüber. Bei uns und im Auslande erfolgten so zahlreiche vergebliche Versuche zur Wiederankurbelung der Wirtschaft mit dem Ziel der Wiederbeschaffung verlorener Arbeitsplätze, daß dabei irgendwelche schwerwiegenden Fehler gemacht sein müssen. Länder wie England und die Bereinigten Staaten werden trotz ihrer riesenhaft überlegenen Finanzkräfte mit ihrer Arbeitslosigkeit nicht fertig. Das Internationale Ar­beitsamt gelangt in seinem Bericht an sämtliche Regierun­gen zur Vorbereitung der Arbeitszeit-Konferenz vom 10. Ja­nuar nächsten Jahres zu einer Gesamtzahl von 80 Millionen Arbeitslosen der Erde, deren Lohnverluste auf 100 Milliar­den Goldsranken geschätzt werden. Wer begierig war, den Lösungsvorschlag dieser Körperschaft zu vernehmen, wird allerdings mit einer gewissen Verzweiflung die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Dem Internationalen Arbeits­amt fiel im Verlauf der Beratungen nichts anderes ein als der Vorschlag einer internationalen Vierzig-Stunden-Woche, von dessen praktischer Undurchführbarkett man in Genf selbst am meisten überzeugt ist.

In Deutschland geben wir uns allmählich Rechenschaft darüber, daß mit der Verkürzung der Arbeitszeit die Mas­senarbeitslosigkeit nicht mehr wesentlich abgebaut werden kann. In Genf steckt man noch in dem Fehler, die Ursachen der Weltkrise allein in der schlechten internationalen Politik, an der Genf selbst ja den Hauptteil der Schuld trägt, zu suchen und verbeißt sich tn den Aberglauben, baß man mit Schulden-, Zoll- und Wtrtschaftskonferenzen und Veranstal­tungen ähnlicher Art die Massen der Erwerbslosen wieder tn Lohn und Brot bekommen kann. Es ist aber endlich Zeit, darüber nachzudenken, daß das Versailler Diktat und seine Folgen nur eine, wenn auch die Hauptursache zur Beschleu­nigung einer Arbeitsplatzkrtse gewesen ist, die durch die rasche Borwärtsentwickelung der Erzeugungstechnik längst «ingelettet worden war. Die »Rationalisierung* der Ersatz der menschlichen Arbeitskraft durch die Maschine, die Ver­einfachung der Herstellungswege und die Typisierung und Standardisierung machten Fortschritte sogar und erst recht während der Krisenjahre und stehen überhaupt nicht still. Selbst für den unwahrscheinlich günstigen Fall einer sprung­haften Konjunkturbelebung bis zu der Höhe der Jahre 1928/1929 würde nicht einmal der Hälfte der Unbeschäftigten noch irgendeine Gelegenheit zur Wiederaufnahme ihrer frü­heren Tätigkeit geboten werden können.

Man überlege einmal, was es in einer so jungen, so aus- dehnungsfähigen Industrie wie der Elektrotechnik für die Arbeitnehmer bedeutet, daß heute eine Arbeitskraft in einer Stunde bas 9000fache wie im Jahre 1914 leistet! Sehr ähn­lich gestalten sich die Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem Gesamtgebiete der Industrie. Und diese Entwickelung ist ebensowenig aufzuhalten wie der Lauf der Erde um die Sonne: denn die Voraussetzung für ihre Abstoppung wäre nicht nur eine internationale Verabredung, die von allen ein undenkbarer Vorgang! mit sklavischer Gewissen­haftigkeit innegchalten würde, sondern auch eine Erstickung der Geisteskräfte der technisch-schöpferischen Menschen, eine noch gewissere Unmöglichkeit. Die Problemstellung heißt nicht nur Arbeitsbeschaffung, entscheidend ist nicht daß, sondern was gearbeitet wird. Wenn wir sehen, daß die Industrie die Arbeitslosen nicht mehr beschäftigen und ernähren kann, dann müssen wir eben die gesamte Arbeit anders verteilen, daS heißt, die Arbeitslosen so beschäftigen, daß sie sich selbst ernähren können. Das bedeutet Siedlung! Aber nicht eine, für die wieder einmal nur 50 und vielleicht noch einmal 50 Millionen Mark bereitstehen, sondern eine, die sich daS Ziel setzt, die dauernd überflüssigen Kräfte der Jnbustrte- bereiche dem Lande wiederzugeben, von dem sie kommen.

Das ist die große Aufgabe, die auch an die Gesamtindu­strie die gewaltigste Anforderung an Arbeitsleistung stellen und dadurch der Erwerbslosigkeit entgegenwirken würde. Verbindung von Arbeitsbeschaffung und Siedlung im Gro­ßen bilden den gangbaren und notwendigen Weg aus eige­nem Können mit der Sicherheit der Gesundung von innen her. Wir können und müssen sie finden.

Die Neuordnunq in der NSDAP.

- München, 27. Dez. DerVölkische Beobachter* ver­öffentlicht die Ausführungsbesttmmungcn zu der Verfügung vom 15. Dezember, die sich mit der Herstellung einer erhöh­ten Schlagkraft der Bewegung befaßt. Darnach werden die nationalsozialistischen Vertretungen in den Länderparlamenten und Kommunen verpflichtet, Anträge von grundsätzlicher Bedeutung vor der Einreichung sowie die beabsichtigte Stellungnahme zu Anträgen grund- sätzlicher Art anderer Parteien der Reichsleitung vorzulegen. Die nationalsozialistischen Fraktionen des Reichstages, des Preußischen und des Bayerischen Landtages werden davon nicht berührt, sie unterstehen direkt dem Führer der Bewe­gung. Die Schriftleiter der nationalsozialistischen Presse sind verpflichtet, sich vor Aufnahme von Verlautbarungen grund­sätzlichen Charakters zu vergewissern, baß die Politische Zen- Iralkommisston von ihrem Einspruchsrecht nicht Gebrauch macht.

Die Dienststellen sind verpflichtet, Anträge auf Genehmi­gung oder Beteiligung an Streiks und Aussperrun­gen, deren Bedeutung voraussichtlich über den örtlichen Rah­men htnausreicht, der PZK. einzureichen.

Politische Kurzmeldungen

Reichstagspräsident Göring hat den Aeltestenrat erst auf ben 4. Januar einberufen. Man rechnet mit der Möglichkeit, baß der Aeltestenrat die Einberufung des Pl^iumS für Mitt­woch, 11. Januar, beschließt. Der Vorstand deS Gesamt- »erbaudeS der christlichen Gewerkschaften hat an die RetchS-

regierung ein Schreiben gerichtet, in dem bringend gebeten wird, die tn Aussicht genommenen Maßnahmen tn bezug aus die Winterhilfe zu erweitern. Am dringendsten sei eine all­gemeine Erhöhung der Unterstützungen für die Erwerbs­losen, Klcinrcntcnempfänger und sonstige Hilfsbedürftige. Der Retchsanzeiger veröffentlicht eine vom Neichsernäh- rungsminister und vom Reichswirtschastsminister Unterzeich­nete Verordnung, wonach mit Wirkung vom 1. Januar 1933 die Einfuhr von Rundholz und von Schmalz von Schweinen nur mit Bewilligung gestattet ist. Am deutschen Butter­markt ist am 24. Dezember infolge eines großen Auslands­angebots ein Preissturz von 10 je Zentner eingetreten. Die Nationalsozialistische Partei hat gegen den beabsichtigten S5prozentigen Beimischungszwang von Butter zu Mar­garine schärfsten Einspruch erhoben. Nach dem neuesten Wochenbericht des Instituts für Konjunkturforschung hat Deutschland mit dem Jahre 1932 die Krisis im wesentlichen überwunden. Allerdings wird das Wtrtschastsbild vorerst die Züge des wirtschaftlichen Tiefstands tragen, d. h. durch eine zwar nicht mehr sinkende, vielleicht sogar konjunkturell leicht steigende, aber doch tiese Erzeugungsleistung bei zunehmen­der Entlastung der Kreditmärkte gekennzeichnet sein. Auf Grund der Amnestie sind, wie das preußische Justizministe­rium mitteilt, bis zum Sonnabend, den 24. Dezember, vor- mittags in Preußen insgesamt 4800 Gefangene aus der Haft entlassen worden. Der schweizerische Bundesrat hat eine Einfuhrbeschränkung für Radioapparate und eine Zollerhö­hung für Kunstdünger beschlossen. Die Goldbestände der Neichsbank zeigen eine kleine Erhöhung von 1,54 Millionen während sich der Notenumlauf um 29 auf 3371 Mill. 3?^! vermindert hat. Die Deckung hat sich von 28,9 Prozent am Ende der Vorwoche auf 27,2 Prozent gebessert. Wegen der Ansprüche der Agrarier auf Vergrößerung ihres Einflusses innerhalb der bulgarischen Regierung ist in Sofia eine Mini­sterkrise ausgebrochen. Die südafrikanische Negierung hat scharfe Einschränkungsmaßnahmen für Devisengeschäfte nach Uebersee verfügt. Allgemein wird erwartet, daß Südafrika die Goldgrundlage seiner Währung aufgeben wird. Der frühere chinesische Außenminister Dr. Ben ist zum chinesischen Botschafter tn Moskau ernannt worden. Der bereits mehr­fach totgesagte chinesische General Ma, der lang« Zeit einen erbitterten Frcischärlerkrieg gegen die Japaner in der Man­dschurei führt, befindet sich in Tomsk. Er wurde von den Sowjetbchörben wegen unerlaubter Grenzüberschreitung tn Haft genommen. In Bokosuka wurde mit dem Bau eines neuen japanischen Panzerkreuzers von 10 000 Tonnen begon­nen. Die japanische Presse erklärt, der neue japanische Kreu­zer Hab« ein« groß« Aehnlichkett mit dem Panzerschiff

Deutschland*. Nach dem offiziellen Schlutzwahlergebnis der amerikanischen Präsidentenwahl haben erhalten: Roose- velt: 22 813 786 Stimmen, Hoover: 15 759 268 Stimmen. In hohen amerikanischen Negterungskreisen verlautet, daß Nor­man Davis tn den Fragen der Wirtschaftskonfcrcnz, der Ab­rüstung und der Kriegsschuldenverhandlungcn die Vermitt­lung zwischen dem Weißen Hause und Roosevelt übernimmt. Dem Washingtoner Berichterstatter desDaily Expreß* zufolge hat Roosevelt bereits vor 14 Tagen einen Sonder­beauftragten nach Europa entsandt, um die Meinungen ver­schiedener Persönlichkeiten tn London, Paris und Nom über die Kriegsschnldcnsrage zu hören. Nachdem der auf An­regung des Papstes abgeschlossene 24stündtge Weihnachts- Waffenstillstand an der Chaco-Front zwischen Bolivien und Paraguay abgelaufen war, setzte in der Nähe des Forts Saavedra ein großer Feuerkampf ein.

Mißglückter Anschlag auf den Simplon-Expreß

TU. Athen, 27. Dez. Wie die griechische Staatsbahn mit- teilt, wurde in der Samstagnacht tn Südslawicn dicht an der griechischen Grenze ein Bombenanschlag auf den alsSim- plon-Expreß* bekannten Schnellzug verübt. Tie auf die Schienen gelegte Bombe explodierte jedoch vorzeitig und tötete einen mazedonischen Komitatschi, während ein zweiter verletzt wurde. Der Lokomotivführer des Schnellzugs wurde durch den Feuerschein der Bombencxplosion aufmerksam und konnte den Zug rechtzeitig zum Halten bringen Unter den Fahrgästen entstand große Erregung. Der verletzte Komi­tatschi ist unerkannt geflüchtet.

Heuschreckenplage in Argenlinien

TU. Berlin, 27. Dez. Riesige Heuschreckenschwärme suchen nach einer Meldung aus Formosa jArgentinlcn» den Norden Argentiniens heim. An manchen Stellen haben sie 40 Pro­zent der Ernte vernichtet. Eine Strecke von ungefähr 500 Kilometer Länge soll von Heuschrecken bedeckt sein. An vie­len Orten ist der Schwarm fall 9 Kilometer breit. Besonders betroffen wurde bas Tal des Bermayo-FlusseS, wo hauptsäch­lich Baumwolle, Tabak und Maispslauzcn der Landplage zum Opfer gefallen sind. In der Ortschaft San Salvador beging ein Landwirt mit seiner Frau Selbstmord, nachdem die Heu­schrecken alles kahl gefressen hatten. Der Landwirt hinterlicß einen Brief, in dem er erklärte, er könne das Leben nicht länger ertragen, da alle Mühe und Arbeit von drei Jahren aus Mangel an Gegenmaßnahmen von den Heuschrecken vcr- sichtet worden wäre.