Ausschreitungen in Dortmund

Kommunistische Kundgebuugcu und Plünderungen

TU. Dortmund, 23. Dez. Wie der Polizeibericht meldet, kam es vor den Arbeitsämtern, als den Unterstützuvgs- empsängern die Verdoppelung ihrer Bezüge verweigert wurde, wiederholt zu Kundgebungen, so daß das Uebcrsall kommando einichreiten muhte. Auch in der Innenstadt kam es zu größeren Ansammlungen, wodurch die Räumung einer Geschäftsstraße notwendig wurde. Die Demonstranten zogen dann zum nördlichen Stadtteil, wo es ebenfalls zu größeren Ansammlungen kam, so daß auch hier das Ueberfallkommando

eingreisen mußte. Dabei wurde ein Polizeiwachtmeister durch einen Messerstich in den Rücken verletzt. Der Täter flüchtete und konnte entkommen. Später traten in diesem Stadtteil Gruppen von etwa 1l>iS Personen aus, die zu­meist aus Jugendlichen bestanden und suchten geschlossen Geschäfte auf, wo sie um Lebensmittel bettelten. Wo ihnen diese verweigert wurden, nahmen sie die Waren ge­waltsam an sich. So entwendeten sie in einem Geschäft Backwaren, in einem anderen Wurstwaren und Speck und in einem Flcischladcn drei Schinken. In vielen Fällen konnte die Polizei ähnliche Vorkommnisse verhüten. Ins­gesamt wurden 14 Personen, darunter vier Frauen, fest­genommen und in das Polizeigefängnis eingeliefert.

Mordtat in einem MemeUändischen Dorfe

In dem memelländischen Dorf Grabuppen wurde ein bestialischer Mord entdeckt. Der Besitzer Schnell fand sein ZUjührigcs Dienstmädchen Emilie Platuschaite tm Knhstall ermordet auf. Der Kopf war fast ganz vom Rumpfe ge- trennt. Neben der Leiche fand man eine schwere Kartoffel­hacke. Dem Morde muß ein erbitterter Kamps voraus» gegangen sein. Die Kriminalpolizei nahm den 17jährigen Kutscher Ewald Matzeleit fest, an dessen Kleidern frische Blutspuren gefunden wurden. Zwischen dem Kutscher und der Ermordeten bestand seit langem eine heftige Feind­schaft.

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