.^mstag. 20. Dezember 1947
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Diözesantagung des katholischen Männerwerks
Ueber zweihundert Vertreter der katholischen Männerbewegung der Diözese RottenDurg aus dem •ranzösisch und amerikanisch besetzten Gebiet - afen sich am Samstag und Sonntag in Unter- narehtal zu ihrer zweiten Diözesantagung. Jiözesanleiter Häußler begrüßte insbesondere Domkapitular Dr. Hagen als Vertreter des Bischofs. Nach der kirchlichen Eröffnung sprach Ernst Prestel. Diözesanleltar in Freiburg, zum Thema Die Familie, ihre Aufgabe“. Er bezeichnete die Zerrüttung und Gefährdung der Familie als die Herzwunde unserer Zeit; die äußeren Umstande, Mahgel an Ernährung, Kleidung und Wohnung verschlimmerten den Zustand schnell. Die innere Not des Menschen, Glaubens- und Sittennot begünstigten den Verfall. In diese Zeit hinein stellte der Redner das Ideal der christlichen Ehe. Nicht in weltfremder Weise, sondern lebensnah, mit Beispielen aus dem Alltag, malte er .das Bild der christlichen Ehe und Familie und würdigte die Stellung des Mannes als Haupt und Seelsorger der Familie. Wie im öffentlichen Leben habe auch ln der Familie der Mann die Führung zu übernehmen auf der Wanderung zweier Menschen zu Gott. Die weiteren Ausführungen galten der sakramentalen Ordnung der Ehe und dem Kind und seiner Erziehung
Den Samstagabend beschlossen die Berichte der Dekanatsleiter. Wenn auch hier und dort die katholischen Männer die Aufgaben, die «men gestellt sind, noch nicht ln vollem Maße erkannt haben, ■o zeigten doch gerade diese Berichte den Auf- .chwung, den die Männerbewegung im vergangenen jahre genommen hat.
Domkapitular Dr. Hagen übermittelte die Grüße des Bischofs und sprach dann über das christliche
Staatsidael. Er bezeichnete den Staat als eine gottgewollte Einrichtung; die Staatsgewalt sei ihren Trägern von Gott verliehen. Nicht das Volk verleihe die Staatsgewalt, sondern es bestimme lediglich diejenigen, die diese Gewalt ausüben sollen. Die Staatsgewalt finde ihre Grenzen in den Geboten Gottes, die auch der Staat zu respektieren habe, in dem Recht der Persönlichkeit und in den natürlichen Rechten des Menschen auf Eigentum sowie in dem Recht der Eltern, der Familie und der Kirche.
Direktor J. B. Miller, der über die Kirche im heutigen Zeitgeschehen sprach, hob die Fragen heraus: welche Einstellung hat die Kirche zum Frieden Europas und Deutschlands?, soll Christus Iferr der Welt sein und bleiben oder der Ansturm gegen das Christentum gelingen?, und welche Grundsätze hat die Kirche in der sozialen Frage? Dieser Vortrag gab eine erschütternde Schau des Elends, das durch die Welt und Deutschland zieht. Direktor Miller brandmarkte die schweren Angriffe gegen die Kirche und stellte fest, daß die Kirche nicht im geringsten erschüttert, im Gegenteil durch ihre Grundsätze und Lehren gegen jeden Angriff gerüstet ist. Die Kirche allein mit einem positiven Aufbauwillen habe die Lösung der sozialen Frage nach einem fest umrissenen Plan vorgeschlagen, entgegen den destruktiven Plänen des Sozialismus und Kommunismus. .,
Anschließend trafen sich die Arbeitskreise zur Beratung über die dringenden Aufgaben für da? Jahr 1948, so der Arbeitskreis für öffentliches Leben, der Arbeitskreis für ländliche Aufgaben, der Arbeitskreis für soziale Fragen und der Arbeitskreis für Heimkehrer und Jungmannschaften.
sVeihnachtsbotschaft der evangelischen Kirche ln einer Weilraachtsbotschaft der evangelischen lirehe Deutschlands an die deutschen Kriegsgefan- - enen sagt Landesbischof D. Wurm, daß Gefan- enschaft ein naturwidriger Zustand sei, der die on Gott geschenkte Gabe menschlicher Würde ledrohe und darum den Menschen nicht nur chmerze, sondern verletze. Der Bischof spricht len Wunsch aus, daß die Kriegsgefangenen bald leimkehren mögen, und weist dann auf eine andere Gefangenschaft hin, die den Menschen in seiner inneren Existenz bedrohe. Wir sind, so heißt os weiter, Gefangene von Vergangenheiten, deren Schatten nicht weichen wollen, wir sind Gefangene einer Gegenwart, dei* w v ir nicht Herr werden, Glicht Äußerlich und noch weniger innerlich. Wir sind loch mehr Gefangene einer Zukunft mit ihrer unheimlichen Dunkelheit und grauenvollen' Unbere- ohenbarkeit. Wir sind Gefangene der Leidenschafen und Triebe. Eine ganze Menschheit um uns her st wie ein einziges großes Gefängnis, hinter den Uacheldrähteu von -Haß und Vergeltung und Auf- ehnung gegen die göttlichen Gebote. Den Aus- /eg aus diesem Dunkel, das heute auf der Menseli- teit Hege, so schließt das Grußwort, weise allein Jas Licht der christlichen Weihnachtshotschaft.
Kircheupräsident D. Martin Niemöller hat als •Leiter des Kirchlichen Außenamts an die deutschen :vangetiBchen Gemeinden im Ausland einen Weih- lachtsgruß gerichtet. Er dankt darin für den leistand, den die Auslandsgemeinden in allen joten der Heimat bewiesen haben, und bedauert, laß die Heimat selber den Dienst an den Brüdern m Ausland nicht mehr wie früher leisten könne. 3as Grußwort bittet dann um ein rechtes Verständnis der christlichen Weilmachtsbotschaft, damit in ihrem Geist Heimat und Ausland anfs neue verbunden werden „zu gemeinsamem Glauben, zu rechtem Dienst aneinander und zu der lebendigen Hoffnung in der Kraft Gottes“.
Wertsicherungsklauseln imGrundstücksverkehr Nach einem Beschluß der Deutschen Beratenden Preiskomraission für die französische Zone bestehen nach der geltenden Preisgesetzgebung keine Bedenken gegen die Aufnahme folgender Klausel in Grundstückskaufverträgen: „Die Vertragschlies- schließenden sind Bich darüber einig, daß sie im ifalle einer Aenderung des Geldwertes einen angemessenen Ausgleich erstreben wollen, soweit dies nter Berücksichtigung aller Umstände für den enachteiiigten billig und für den anderen Ver- ragsteil tragbar und zumutbar erscheint und nicht m Widerspruch zur kommenden Gesetzgebung steht.“
Tuberkulose nimmt zu
Hegierungsmedizinaldirektor Dr. Dobler teilte auf einer Pressekonferenz mit, daß die Tuberkulose-Erkrankungen .besonders bei heimkehrenden ehemaligen Kriegsgefangenen zunehmen. Die Tuberkulose-Anstalten der Landesversicherungsanstalten sind besetzt und können vorerst keine neuen kriegsversehrten Kranken unterbringen. Die Tbc- Krankenhäuser Weingarten, Waldeck-Nagold und Ilied sind ebenfalls überfüllt. Auf dem Gebiet der Chirurgie ist im letzten Jahre ein Rückgang eingetreten. Neben dem Hauptversorgungskrankenhaus Tübingen ist das Versorgungskrankenhaus Beuron in erster Linie für orthopädische Operationen eingerichtet. Augenblicklich sind 160 Beten belegt. In den Versorgungskrankenhänsorn Velfenhöhe boi Ravensburg und Weingarten sind ür die Aufnahme der Kriegsgefangenen, die in Veißenau aus französischer Gefangenschaft entlas- en werden, 350 Betten eingerichtet. Wildbad bo- lerbergt 120 Patienten und dient der Kurbehandlung on Gelenk- und Rheumaerkrankilngen, die auf Vehrdienstbeschödigung zurückzuführen sind.
Auf Anordnung der französischen Militärregie- ung ist am 16. November das letzte französische 'riegsgofangenenlazarett Weißenau mit 450 Betten om Hauptversorgungsamt übernommen worden. Ile Kriegsgefangenen, die aus Frankreich zuriick- '^mrnen und einer stationären Behandlung bediir- en, werden von Weißenau aus den verschiedenen 'ersorgungseinrichtungen zugewiesen, ln den neun.
Versorgungskrankenbäusern des Hauptversorgungsamtes für Württemberg-Iioueazollern betrug im November die Zahl der Betten 1572, von denen 141)6 belegt waren.
Kommt wieder Luftschiffverkehr?
Dr. Eckener, der vor kurzem von einem sechsmonatigen Aufenthalt in Amerika zurückgekehrt ist, hat in einem Interview der „Nouvelles de France“ mitgeteilt, daß sein Besuch in den Vereinigten Staaten nicht ohne Grund gewesen sei. Amerika beschäftige sich trotz seiner fortschrittlichen Entwicklung im Flugzeugbau auch heute noch mit dem vielfach als überholt angesehenen Luftschiffproblem. Dazu habe man seine Meinung hören wollen. Amerika werde in Kürze mit Luftschiffen Flüge über- die Arktis zu Forschungszwecken unternehmen. Auch bestünden amerikanische Pläne, den Luftschiffverbehr zwischen Amerika und Europa wieder aufzunehmen. Nach Ansicht Eckeners käme als Landeplatz für Luftschiffe des Amerika-Europadienstes in erster Linie Orly bei Paris in Frage.
Warnung vor ungültigen Reichsbanknoten
DaB LancTeskriminalpoHzeiamt gibt bekannt: Im französisch besetzten Gebiet sind ungültige Reicbs- banknpten zu 50 und 20 Mark aufgetaucht, die aus
AMTLICHE BEKANNTMACHUNGEN
Die Militärregierung teilt mit: „Das belgische Konsulat in Mainz bittet um Bekanntgabe, daß das belgische Gesetz vom 1. Oktober 1947 über die Wiedergutmachung von Kriegsschäden an Privateigentum am 10. November 1947 in Kraft getreten ist. Kriegsschäden, deren Wiedergutmachung beantragt werden soll, müssen bis spätestens 10. Februar 1948 oder, wenn der -Schadensfall nach dem 10. November 1947 eingetreten ist, innerhalb einer Frist von drei Monaten nach dem Eintreten an- geineldet werden, widrigenfalls Rechtsausschluß eintritt. — Mit einer staatlichen Finanzhilfe ißt grundsätzlich nur bei direkten, materiellen und nachweisbaren Schäden zu rechnen, die auf belgischem Gebiet dureh Kriegshandlungen nach dem 27. August 1939 am persönlichen Eigentum natürlicher oder juristischer Personen belgischer Staatsangehörigkeit verursacht wurden. — Es wird darauf hingewiosen, daß ausländische Staatsangehörige, die in Belgien von Kriegsschäden betroffen wurden, nicht unter die Nutznießung des Gesetzes fallen, wenn nicht zwischen dem Herkunftsland des Geschädigten und der belgischen Regierung ein entsprechendes Abkommen besteht.“
Bekanntmachung über die Weitergeltung der Lohnsteuerkarten 1947 bis zum 31. Marz 1948.
Aus technischen Gründen verzögert sich die Ausschreibung der Lohnsteuerkarten für das Kalenderjahr 1948. Die Gültigkeitsdauer der Lohnsteuerkarten 1947 wird deshalb bis zum 31. März 1948 verlängert. Im einzelnen wird hierzu bestimmt:
1. Die Eintragungen auf der Lohnsteuerkarte 1947 hinsichtlich des steuerlichen Personenstands (Steuerklasse und Zahl der Kinder, für die Kinderermäßigung gewährt wird) und hinsichtlich etwaiger Hinzurechnungsbeträge gelten für die Berechnung der Lohnsteuer bis zum 31. März 1948 weiter.
2. Das Recht des Arbeitnehmers, bei Aenderung des steuerlichen Personenstands zu seinen Gunsten eine Ergänzung der Lohnsteuerkarte zu beantragen, bleibt unberührt. Wird der Antrag auf Ergänzung erst nach dem 31. Dezember 1947 gestellt, so darf als Zeitpunkt, ab dem die Ergänzung gilt, kein Tag eingetragen werden, der vor dem 1. Januar 1948 liegt.
3. Die steuerfreien Beträge wegen erhöhter Werbungskosten und Sonderausgaben und wegen außergewöhnlicher Belastungen waren bei der Berechnung der Lohnsteuer 1947 mit den auf der Lohn- Bteuerkarte 1944/46 und. soweit in Ausnahmefällen eine Eintragung auf der Lohnsteuerkarte 1947 vorzunehmen war. mit den auf der Lohnsteuerkarte 1947 eingetragenen Beträgen zu berücksichtigen. Diese Freibeträge gelten, sofern die Gültigkeit der Eintragurifc nicht schon vor dem 31. Dezember 1947
Beständen der Reichsdruckerei entwendet und
widerrechtlich in den Verkehr gebracht wurden. Die ungültigen Noten sind als solche schwer zu erkennen. Noten zu 20 Mark (Kopfbild von Siemens) mit den Anfangsziffern 051, 052, 053 und zum Teil auch 054, sowie Noten zu 50 Mark (Kopfbild von Hausmann) mit den Anfangsziffern 076 und 077 sind immer dann als ungültig anzuseheu, wenn «eie auf dem breiten weißeu Notenrand kein Kopfwasserzeichen haben. Außerdem sind ungültige Heichsbanknoten zu 20 Mark ira Umlauf, die leichter zu erkennen sind, weil der übliche Farbton auf der Vorderseite fehlt. Verschiedentlich sind die fehlenden Nummern handschriftlich mit roter Tinte eingesetzt. Vor Annahme dieser Banknoten wird gewarnt. In Zweifelsfällen wird empfohlen, die Noten einer Bank oder Sparkasse zur Prüfung vorzulegen.
Die Abteilung V „Technik“ ira Innenministerium ln' Tübingen wurde aufgehoben. An ihre Stelle traten: Abteilung V „Hochbau und Landesplanung“, Abteilung VI „Straßen- und Wasserbau“ und Abteilung XIV „Kätastervermessung“.
In Württemberg-Hohenzollern sind, die Straßen erster und zweiter Dringlichkeit soweit instandgesetzt, daß die Straßen der dritten Dringlichkeit in Angriff genommen werden können. Bisher wurden 831 Tonnen Teer verarbeitet.
te. Das bei Haslach im Kinzigtal (Baden) Hegende unterirdische Vulkanwerk wurde gesprengt. Ueber den zwei Stollen befanden sich 80 Meter gewachsener Fels, Zur Sprengung wurden 66 Tonnen Sprengstoff benötigt. Die unterirdischen Anlagen wurden vernichtet. Aeußerlicb hat der Berg Keine Veränderung erfahren.
SPORT
Fußball
In der Zonenliga Süd sind nur noch einige bisher ausgefallene Spiele nachzuholen. Dabei w'ird am* kommenden Sonntag der Herbstmeister festgestellt werden. Drei Vereine kommen dafür noch in Frage, Rastatt, Fortuna Freiburg und die Offenburger SpVg. Die Rastatter haben die besten i Aussichten, ihr Sieg über den Tabellenletzten ist ziemlich sicher. Ob aber die Offenburger in Freiburg gewinnen, ist zumindest fraglich. Gegen Fortuna Freiburg haben sie keinen leichten Stand. Es spielen SV Rastatt — Olympia Laupheim, Fortuna Freiburg — SpVg Offenburg,
Wer boxt gegen ten Hoff?
Die Situation in der deutschen Schwergewichtsklasse wird überall mit Interesse verfolgt. Man wartet gespannt darauf, ob es Hein ten Hoff gelingen wird, den Ansturm der routinierten Fighter Max Schmeling und Walter Neusei abzuschlagen. Beide haben Bich über ten Hoff sehr anerkennend geäußert. Schmeling nannte ilm einen klugen Instinktboxer mit großen Luftreserven. Beide . Boxer hoffen, gegen ten Hoff zu einem Titelkampf zu kommen. Dieses Ziel wird aber nur einer von ihnen erreichen. Neusei soll Anfang Februar in der Altonaer Autobushalle gegen Drägestein boxen und will über den jungen Berliner zur langersehnten Revanche mit Max Schmeling kommen. Der Sieger wird dann das Recht haben. Hein ten Hoff zu fordern, der vorher noch gegen Jean Kreitz und Arno Kölblin boxen will.
abgelaufen ist, für die Berechnung der Lohnsteuer bis zum 31. März 1948 oder im Falle eiues früheren Widerrufs bis zu dem Tag, ab dem sie widerrufen werden, w T eiter.
4. Liegen für das Kalenderjahr 1948 die Vbr- aussetzungen für die Gewährung eines steuerfreien Betrags wegen erhöhter Worbungskosten und Sonderausgaben oder wegen außergewöhnlicher Belastungen vor, ist aber ein nach Ziffer 3 zu berücksichtigender Freibetrag bisher auf der Lohnsteuerkarte nicht eingetragen, so kann der Arbeitnehmer beantragen, daß ein steuerfreier Betrag auf der Lohnsteuerkarte 1947 eingetragen wird. Das gleiche gilt, wenn nach den Verhältnissen ira Kalenderjahr 1948 die Eintragung eines höheren als des nach Ziffer 3 maßgebenden Freibetrags in Betracht kommt. In diesem Falle bewirkt die Eintragung des höheren steuerfreien Betrags auf der Lohnsteuerkarte 1947 den gleichzeitigen Widerruf des bisherigen Freibetrags, ohne daß es eines entsprechenden Vermerks auf der Lohnsteuerkarte 1944/46 (oder 1947) bedarf.
5. Begründet ein Arbeitnehmer, für den eine Lohnsteuerkarte (zweite oder weitere Lohnsteuerkarte) 1947 nicht ausgeschrieben worden-ist, in der Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1948 ein Arbeitsverhältnis (zweites oder weiteres Arbeitsverhält- nis), so hat die Gemeindebehörde auf Antrag des Arbeitnehmers unter Verwendung des Musters der Lohnsteuerkarte 1947 eine Lohnsteuerkarte für die Zeit vom A. Januar bis 31. März 1948 auszuschreiben. Der steuerliche Personenstand ist hierbei nach den Verhältnissen am 1. Januar 1948 einzutragen. Zuständig ist die Gemeindebehörde, in deren Bezirk der Arbeitnehmer zur Zeit der Antragstellung Beinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat.
6. Endet das Dienstverhältnis in der Zeit zwischen dem 1. Januar 1948 und dem 31. März 1948, bo ist der Arbeitgeber verpflichtet, dem Arbeitnehmer eine Bescheinigung über die Zeit der Beschäftigung während des Kalenderjahres 1948 sowie über die Höhe des in dieser Zeit bezogenen Arbeitslohns und der davon einbehaltenen Lohnsteuer auszusclireiben (Lohnsteuerbescheinigung). Der Arbeitnehmer hat diese Bescheinigung beim Eingehen eines neuen Dienstverhältnisses zusammen * mit der Lohnsteuerkarte dem neuen Arbeitgeber vorzulegen, der die Angaben später in die Lohnsteuerkarte 1948 einträgt und die Bescheinigung dieser Stenerkarte als Beleg beifügt.
Die Lohnsteuerkarten 1947 w r erden, sobald ihre Gültigkeit abgelaufen ist, innerhalb einer kurzen Frist an die Finanzämter einzusenden sein. Die Arbeitgeber werden deshalb unter Hinweis auf ihre Verpflichtung nach % 47 LStDB aufgefordert, die auf der zweiten Seite der LohnBteuerkarte 1947 vorgedruckte Lohnsteuerbescheinigung rechtzeitig auszuschreiben.
Tübingen, 10. Dezember 1947. Finanzministerium.
Man schreibt uns . ..
Und dann die Schuhe
Heia, Popeia, was raschelt im Stroh, die Entchen gehen barfuß und haben keine Schuh. — Diese Sorge, welche sich unsere kleinen Erdenbürger in diesem Liedchen um das barfußgehende Entchen machten, haben heute auch die Eltern. Es trifft auch hier die Tatsache zu, daß „der Schuster den Leisten hat, aber kein Leder dazu“. Eine Zuteilung von Schubbezugscheinen, die in den letzten Tagen in einer Gemeinde des Kreises S. erfolgte, sollte uns diese Sorge etwas erleichtern, wurde aber dabei zu einer viel größeren, ich möchte sagen zu einer Verstimmung der ganzen Gemeinde, denn die Verteilung ging nach einer merkwürdigen Art und Weise vor sich. Nach der Bedürftigkeit und W’ürdigkeit, hieß es. Aber wer ist würdig, einen Schuhbezugschein zu bekommen?’ Die Begründung, daß in erster Linie der landwirtschaftliche Arbeiter berücksichtigt werden soll, ist durchaus verständlich. Doch dabei taucht die Frage auf, wer ist der landwirtschaftliche Arbeiter? Ist es der Bauer oder die Bäuerin, ist es die Tochter des Hofes oder der kleine, kaum zehn Jahre alte Sohn? Denn ihnen wurden dib^ Bezugscheine in der Hauptsache zugeteilt, weder einer Magd noch einem Knecht, auf deren Schultern eine große Last der landwirtschaftlichen Arbeiten - liegt und denen außerdem nie die Mittel zur Verfügung standen, sei es in früheren Zeiten mit Geld, oder in heutiger Zeit andersherum, Kleidung, insbesondere Schuhe in ausreichender Weise zu beschaffen. Und die Bedürftigkeit? Da dürfte wohl jeder Bürger aus Stadt und Land in Frage kommen, denn wer braucht nicht dringendst ein Paar Schuhe? Ganz besonders unsere Kleinen, und da spielt es keine Rolle, ob es das Kind eines Bauern, eines Arbeiters, Beamten oder eines sonstigen Sterblichen ist. Da treffen die beiden Faktoren der Bedürftigkeit und Würdigkeit für alle Kinder im gleichen Maße zu. F. W. in H.
Mitläufer bittet ums Wort Mit Genugtuung haben die ehemaligen Mitglieder der NSDAP, die mit dem wenig schmeichelhaften Sammelnamen „Mitläufer“ bedacht sind, von der Verordnung Nr. 133 des Oberbefehlshabers der französischen Besatzungszone Kenntnis genommen. Während es viele gab, die sich zum Eintritt in die Partei, obwohl sie für Hitler schwärmten, nicht entschließen konnten, weil jeglicher Entschluß ihnen schwer zu fallen pflegt, haben solche, die von Natur herzhafter sind, ihre Entscheidung für keineswegs belangvoll gehalten und sind in die NSDAP eingetreten. Wie haben wir „Kleinen Toren“ unser Vertrauen dann büßen müssen! Heute, im Zeichen einer uns zugestandenen Rehabilitierung, sei darum einmal die Frage gestattet, ob denn diese nominellen Parteieintritte zu irgendeiner Zeit- eine wirklich schwerwiegende Bedeutung gehabt haben. Diese Frage stellen, heißt sie verneinen. Nachdem das Ermächtigungsgesetz angenommen war, war der Lauf der Dinge in Deutschland nur noch durch Hitlers dämonischen Charakter mit seiner Entwicklung zum Bösen hin bestimmt. In diesem' Zusammenhänge verdient auch Erwähnung die Tatsache, daß viele von denen, die erst nach der Machtergreifung in die Partei eintraten, in der Kampfzeit im Gegensatz zur NSDAP gestanden haben. Und wiederum ist mit fast mathematischer Sicherheit zu beweisen, daß etwa 8 Millionen Deutsche, die nie Mitglieder der NSDAP geworden sind, bei der entscheidenden Reichstagswahr vom 31. 2 . 1932 Hitler und dessen Partei gewählt haben. Ich führte dies an, um zu begründen, wie weise General Koenig handelte, als er seinen Erlaß vom 17. 11. 1947 herausgab. Wir Ehemaligen betrachten ihn als Weihnachtsbotschaft der Versöhnung. Besonders hart sind die Flüchtlinge unter den nominellen Parteigenossen betroffen worden, denn als Parteigenossen hat man die zugewanderten stellungslosen Leute nicht angemessen untergebracht. Keinem von ihnen blieb überdies auch bei günstigem Spruch die sog. Sühnemaßnahme erspart. An ihnen ist nach dem Geiste des ergangenen Erlasses nun fürwahr vieles gutzumachen. Deshalb erscheint es um der Rechtsgleichheit willen erwünscht, die gegen alle nominellen Mitglieder bereits verhängten Sühnemaßnahmen aufzuheben und einen Zustand zu schaffen, daß jeder nominelle Pg. sich als Nichtbetroffener bezeichne i darf. 1t. im Kreis U
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MOSÄK
Menschenfreunde
Ein bayerisches Kreiswohnungsamt hat, wie die „Neue Zeitung“ berichtet, einem Schriftsteller das Arbeitszimmer mit der Begründung verweigert, daß „einige Künstler schon in muffigen, nassen Dachkammern unvergängliche Werke geschaffen hätten, daß also ein mit aller Bequemlichkeit ausgestatteter Arbeitsraum nach geschichtlicher Erfahrung keineswegs zu den unabdingbaren Voraussetzungen eines echten Künstlers gehört“.
Deutsche Vorweihnachtsfreude
Aus einem Brief: . sofern alles klappt,
werden wir den Ofen bekommen, dann haben wir eine warme Stube. Felix hat jetzt die Ecke in dem andern Zimmer abgedeckt, so daß auch dort jemand schlafen kann. Die Kinder haben Sterne aus Zeitungspapier auf Schnüre gezogen. Die werden wir an die Tanne hängen. Aepfel haben wir auch schon ein paar. Unsere Kartoffeln reichen über die Feiertage. Für unsere Mutter, die auch ausgewiesen wurde, habe ich eine Katze erhalten, deren Fell wir an Weihnachten auf ihren rheumatischen Rücken legen. Das wird sie bestimmt freuen! Nur Großvater ist schlecht daran. Aber wenn er Weihnachten nicht mehr erlebt, dann können wir den Kindern sein Bett geben, die noch immer auf dem Boden schlafen. Das Bett haben sie sich schon lange gewünscht.“
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