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H'ürttembergischer Schwarzwald

Samstag) 18. Oktober 1047

Umschau im Kreis Calw

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Kreistag am 20. Oktober

Calw. Oer Kreisversammlungsausschuß wird a.'u Dienstag, 21. Oktober 1947 zu einer Sitzung zusammentreten, Die 4. ordentliche Vollsitzung der Kreisversammlung wird am Donnerstag, 30. Oktober 1947, stattfinden.

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Calw. Letzter Tage besuchte der Kreisver- summlungsausschuß verschiedene Dienststellen der Kreisverbandsverwaltung, um sich über de­ren Aufgaben und Geschäfte zu unterrichten. Der Kreispfleger, der stellvertr. Verwalter der Kreiskrankenhäuser und der Leiter des Kreis- Sozialamtes führte die Mitglieder des Ausschus­ses in die Aufgabenbereiche ihrer Dienststellen ein. Nach dem Besuch der Dienststellen trat der Kreisversammlungsausschuß auf dem Land­ratsamt zu einer Sitzung zusammen. Als erster Punkt der Tagesordnung stand der Ausgemein- dungs-Antrag der Einwohner von Altensteig-Dorf zur Beratung. Der Antrag wurde grundsätzlich befürwortet. Es soll jedoch eine Abordnung des Kreisversammlungsausschusses in einer noch einzuberufenden Einwohnerversammlung in Al- tensteig-Dorf feststellen, ob die kleine Gemeinde angesichts der überaus großen Schwierigkeiten heute in der Lage sein wird, die zu ihrer Eigen- ~ Verwaltung erforderlichen Kräfte aufzubringen. Zur Ausführung des Haushaltplanes faßte der Ausschuß einen wichtigen Entschluß, der im Zuge einer flüssigen und reibungslosen Verwal­tungsführung sich auswirken soll. Mit Ermäch­tigung der Kreisversammlung wurde die Bewirt­schaftung von Haushaltmitteln zum Teil an den Landrat, den Kreispfleger, den Verwalter der Kreiskrankenhäuser und den Leiter des Kreis­sozialamtes übertragen, ebenso wurden die Be­fugnisse zur Erteilung von Einnahme- und Aus­zahlungsanordnungen neu geregelt. Bürger­meister a. D. Göhner berichtete ausführlich über die gegenwärtig sehr akuten Probleme der Ge- meindewaldwirtschaft. Von besonderer Bedeu­tung waren die Ausführungen des Referenten über eine Besprechung der Landtagsabgeordneten des Kreises, der Kreisversammlungsmitglieder, der Vertreter der waldbesitzenden Gemeinden und der Vertreter des Landratsamtes, bei der der gesamte Fragenkomplex eingehend behan­delt wurde. Im weiteren Verlauf seiner Aus­führungen kam Bürgermeister a. D. Göhner auf die Angelegenheit der laufenden Verwaltung der Kreiskrankenhäuser in Calw, Nagold u. Neuen­bürg zu sprechen. Weiterhin wurde von dem Ausschuß beschlossen, sämtliche Bürgermeister des Kreises in demnächst abzuhaltenden Spren­gelversammlungen über alle wichtigen Kommu­nalfragen zu unterrichten. -as.

Calw. In der Oberschule begannen die Kur­se des Volksbildungswerkes.

Calw. Frau Dorothea Zahn, die Witwe des vor einem Jahrzehnt verstorbenen Sanitätsrat Dr. Zahn, ist kurz vor ihrem 88. Geburtstag gestor­ben. Sie war weit über die Grenzen der Kreis­stadt hinaus als stets hilfsbereite Persönlichkeit bekannt und beliebt. Eine große Trauergemeinde gab ihr das letzte Geleit.

Calw. Einer jungen Frau aus Calw hat of­fenbar das Schicksal der Kriegsgefangenen sehr viel Sorge bereitet. Sie suchte naeh leeren '"Säcken und einem Handkarren, fuhr damit aufs Land, um angeblich für die Kriegsgefangenen Kartoffeln zu sammeln. Die Bauern waren ge­genüber der gesprächigen Frau etwas vorsich­tig. Man konnte ja nicht wissen, ob man hier nicht einer Schwindlerin ins Garn ging. Nach zwei Tagen fand die großherzige Sammlung, bei der hier und da mit Rauchwaren oder Rasier­klingen nachgeholfen wurde, ein unvorherge-

Brief aus Sulz a, N.

Sulz. Einen würdigen Abschluß fand das Ernte­dankfest durch ein Konzert in der Stadtkirche. Werke von J. S. Bach, J. Haydn, G. F. Händel und W. A. Mozart, dargeboten von Frau Grüninger- Hüfner, Sulz, Sopran, Frau Wahl-Stoll, Tübingen, Orgel - und Konzertflöte, einem einheimischen Streichorchester unter Leitung von Herrn Schell, den Kirchenchören von Sulz und Holzhausen und dem Männergesangverein Holzhausen stimmten in den Dank der Gemeinde ein. Aus den durchweg in meisterhafter Weise vorgetragenen Programm sei be­sonders hervorgehoben der 117. Psalm: Laudate dominum von W. A. Mozart, gesungen von Frau: Grüninger-Hüfner und den Chören von Holzhausen. Jeder, der dieses Konzert miterlebt hat, wünscht sich nur, daß diese Kostbarkeiten in Zukunft nicht so selten geboten werden, sondern daß uns noch öfter das Erleben einer solch ernsten und schönen Feier­stunde vergönnt sein möge. Aus russischer Ge­fangenschaft durften in letzter Zeit folgende Mit­bürger heimkehren: Otto Steeb, Sohn des Christian Steeb, Flaschnermeisters, Brühlstr.j Walter Wun­derte, Sohn des Ivo Wunderle, Rentner, Vöhrin- gersteige: Wilhelm Bühl, Postkraftwagenführer,

Amthaus. Sie alle wurden wegen Krankheit entlas­sen. In der letzten Septemberwoche hatten das Hilfswerk der evangelischen Landeskirche zu einer Bett- und Leibwäschesammlung und der Caritas- Verband zu einer Haus- und Straßensammlung auf­gerufen. Beiden Sammlungen war ein schöner Erfolg vergönnt. Das Ergebnis der Caritas-Sammlung in der Diasporagemeinde Sulz ergab den Betrag von 2657 Mark. Allen Gebern beider Konfessionen sei an dieser Stelle herzlicher Dank gesagt. Am ver­gangenen Sonntag 12. Oktober fand in unserer Stadt das Bezirkstreffen der evangelischen weiblichen Ju­gend des Dekanatsbezirks Sulz statt. Oberkirchenrat Dr. M. Müller hielt die Predigt im Vormittagsgottes­dienst, die Feier am Nachmittag wurde im Ge-' meindehaus abgehalten, wobei Oberkirchenrat Dr. M. Müller in trefflicher Weise über die Weltkon­ferenz der christlichen Jugend in Oslo zu berichten wußte, an der er selbst teilgenommen hatte. Vom 13. bis einschließlich 20. Oktober ist die Wählerliste zu den Kirchenwahlen bei Aug. Storz, Kirchenpfle­ger, Holzhauserstr. 10a, täglich von 1418 Uhr zur Einsichtnahme aufgelegt. Am Sonntag, den 19. Oktober (Kirchweihfest) beginnt wie in allen evan­gelischen Kirchen Deutschlands die Gebetswoche für Kriegsgefangene und Vermißte. Dieselbe wird am Sonntagabend um 20 Uhr durch einen feierlichen Gottesdienst in unserer Stadtkirche eröffnet werden. Dettingen. In Frankreich wurde das Grab des schon 1945 gefallenen Mitbürgers Steinhauermeister Josef Benter aufgefunden. Mit den Angehörigen be­trauert die Gemeinde den Tod eines tüchtigen Mei­sters, der, wegen seiner Geschicklichkeit und Bega­bung ein geschätzter und beliebter Mann war.

seltenes Ende. Die Polizei schritt ein und nahm der Frau, die sich nicht schämte, aus dem Schicksal der Gefangenen, Kapital zu schlagen, mehrere Zentner Kartoffeln und einiges Obst ab und sie selbst fest.

Calmbach. Im Monat September hatte das Standesamt zu verzeichnen: Geburten: Roland Hans Maisenbacher, S. d. Wilhelm M.; Josef Gg. Bott, S. d. Gustav B.; Monika Emma Roß, T. d. Emma R.; Hannelore Schmitt, T. d. Wilhelm Schm.; Elfriede'Barth, T. d. Friedrich B. Eheschließungen: Eugen Th. Metzler und Sofie Frieda Gerther, Alfred Fr. Kappler und Elise .Gertrud Eder. Sterbefälle: Christine Philip­pine Jauch geb. Proß, 72 J. a. und Berta Chri­stine Seyfried geb. König, 48 Jahre alt. linterreichenbach. Vor einem vollbesetzten Saal im Gasthaus zumLöwen gastierte hier das Pforzheimer Stadttheater mit dem Lust­spielKinder,. Kinder von Hans Fritz, das un­ter der ausgezeichneten Regie von Georg Sertel ein voller Erfolg wurde.

Herrenalb. In der evang. Akademie fand eine Tagung statt, die der Neubesinnung auf die Grundlagen von Recht und Gerechtigkeit diente. Namhafte Vertreter aus Juristen- und Theologenkreisen suchten aus der Verantwor­tung vor Gott nach einer einwandfreien Rechts­sprechung und Verwaltung, weil nur sie sich zum Segen unseres Volkes auswirken kann. Im­kommenden Frühjahr soll das Gespräch über das ThemaStaat und Kirche noch einmal auf­genommen werden.

Hirsau. In der Gemeinderatssitzung widme­te Bürgermeister Bock dem infolge anhaltender, schwerer Krankheit ausscheidenden Gemeinde­ratsmitglied Th. Gassenmaier (CDU) herzliche Worte des Dankes. Er verpflichtete als Nach­folgerin Frl. Kalhr. Burk. Auf Anregung von Frl. Burk nahm der Gemeinderat einen Antrag zur Weiterleilung an, wonach die Abgabe von Gas künftig an Sonntagen morgens von 79 Uhr

und alltäglich abends von 17.3019.30 Uhr er­folgen soll. Die Frage der Wohnraumbe- schaffung für ankommende Flüchtlinge stand im Vordergrund der Beratungen. Die Wahl, des stellvertretenden Bürgermeisters wurde zurück­gestellt.

Beuren. 25 Jahre Bürgermeister. Bürgermei­ster Martin Balmbach konnte auf eine 25jährige Dienstzeit als Ortsvorsteher der Gemeinde zu­rückblicken. Landrat Wagner, der zu einer Fest­sitzung des Gemeinderats erschienen war, über­brachte die Glückwünsche des Landratsamtes und des Kreisverbandes und würdigte die Ver­dienste des Jubilars. Beigeordneter Hamman gab einen Rückblick über die Tätigkeit des Bür­germeisters. Zum Schluß dankte der Jubilar für alle ihm zuteil gewordenen Ehrungen. -as. Neubulach. In diesen Tagen findet hier im im Gasthaus zurSonne eine Freizeit für junge Männer des evangelischen Jugendwerkes statt. Das Treffen, das von Teilnehmern an früheren Tagungen angeregt wurde, und am 22. Oktober sein Ende findet, soll jungen Menschen, die be­reit sind, in Jungmännerkreisen u. Heimkehrer­gruppen mitzuarbeiten, Ansporn und Rüstzeug' zu dieser segensvollen Arbeit geben.

Stammheim. Der Leiter des evang. Er­ziehungsheimes, Bürgermeister Gugeler, durfte seinen 65. Geburtstag feiern. Seit 40 Jahren steht der Jubilar in der Arbeit des Heimes und ha( sich als Erzieher und Landwirt große Verdienste erworben. Nach der Katastrophe des Reiches .wurde er zum kommissarischen Bürgermeister bestellt und bei der ordentlichen Wahl der Ge­meindevorsteher mit großer Mehrheit als solcher 1 bestätigt. Neben diesen Aemtern wirkt er in selbstloser Weise in den verschiedensten Aus­schüssen des Kreises mit und ist stellvertreten­der Vorsitzender der CDU im Kreisgebiet. Der Jubilar erlebte an seinem Ehrentage die große Freude, daß sein Sohn aus der Gefangenschaft heimkehrte.

Bad Tclnach. Ein saftiger Braten wurde bei einer Verkehrskontrolle einem Fahrer in Ge­stalt von 35 Pfund frischem Kalbfleisch abge­nommen.

Eine Stimme aus Neuenbürg

Vom. Bürgermeister der Stadt Neuenbürg wird uns geschrieben: Die Loslösung der näher zum Na­goldtal liegenden Gemeinden auf dem Wald vom Kreis Neuenbürg und ihre Zuteilung zum Kreis Calw ist zwar schon in den Jahren nach dem ersten Welt­krieg von gewisser Seite gewünscht worden. Diese Wünsche entsprangen aber nicht einem tatsächlichen Bedürfnis der Einwohnerschaft, sondern ganz an­dersartigen Beweggründen. Die Bewegung wurde da­mals künstlich in die Bevölkerung hineingetragen, teils aus undemokratischen politischen Beweggrün­den, teils weil einzelne Persönlichkeiten des Waldes mit ihrem Streben nach größerem Einfluß auf das öffentliche Leben im Kreis Neuenbürg nicht durch­dringen konnten.

Für die Mehrzahl der Waldgemeinden entsteht durch die Verlegung in die Zuständigkeit des Amts­gerichts Calw kein nennenswerter Vorteil. Ob ihre Angehörigen, wenn sie schon einmal zum Amtsge­richt gehen müssen, den Weg zu einer Bahnstation des Enz- oder des Nagoldtals wandern, oder ob sie die Kraftpost in Richtung Liebenzell oder Neuen­bürg benützep, macht keinen Unterschied. Die Ge­legenheit, mit der Kraftpost ins Enztal zu kommen, ist überdies heute günstiger, da sie es ermöglicht, frühmorgens an Ort und Stelle zu sein, während sie ins Nagoldtal erst am späten Nachmittag verkehrt. Für alle Fälle muß im Widerspruch zu dem an- maßend-malitiösen Ton des Liebenzeller Berichts mit aller Entschiedenheit betont werden, daß sich die Angehörigen der Waldgemeinden in Neuenbürg immer willkommen und geborgen gefühlt haben und gerne hierher kamen. Mit der Zurückverlegung des Notariats II von Neuenbürg nach Schömberg wird nur ein Zustand wiederhergestellt, der nach 1900 eine längere Reihe von Jahren bereits bestanden hat und nur geändert wurde, weil die Gemeinde Schöm­berg seinerzeit in der Frage der Wiederbeschaffung von Wohnungs- und Amtsräumen für das Notariat kurzsichtigerweise nicht die notwendigen Vorkeh­rungen traf.

Im Zusammenhang mit der nunmehrigenErlö­sung der Waldgemeinden drängt sich uns in Neuen­bürg eine bittere Frage auf: Wenn die Waldgemein­den vor allem deshalb .nach Calw zugeteilt wurden, weil Sie dorthinlandschaftlich natürlicher" liegen, warum hat man dann keinerlei Verständnis für die landschaftlich mehr als unnatürliche Lage des alten Kreises Neuenbürg zu Calw? Warum hat man sich Mühe gegeben, eine angeblicheIrredenta" auf dem Walde zu erlösen, während man sich keinen Augen­blick besonnen hat, die im Jahre 1938 geschaffene Irredenta" des Enztals beizubehalten?

Als die Gemeinden des Amtes Liebenzell dem Oberamt Neuenbürg zugeteilt wurden, war die Steuerkraft dieser Orte noch so gering, daß diese keinen Grund für die Zuteilung bilden konnte. Lie­benzell insbesondere war eine recht arme Gemeinde (vergl. die Darstellung in den Blättern des württ. Schwarzwaldvereins 1930). Die geringe Summe des Amtsschadens, den die zugeteilten Gemeinden zu übernehmen hatten, fiel nicht ins Gewicht. Man hat sich im Unterkreis Neuenbürg, das soll hier mit aller Deutlichkeit gesagt sein, durchaus noch nicht mit der Zuteilung zum Kreis Calw abgefunden. In Calw mag man die Aenderung der gerichtlichen Zu­teilung der Waldgemeinden in der Hoffnung auf eine weitere Aushöhlung dieser Neuenbürger An­sprüche begrüßen, sie kann aber gegenüber den ge­wichtigen Gründen für die Wiederherstellung des selbständigen Neuenbürger Kreises, die durch eine unsachliche Gewalttat der Nazibewegung aufgeho­ben wurde, nichts bedeuten.

Wenn auch die Befürworter der getroffenen Maß­nahme im Gerichtswesen ihren Zweck nichtmit Geschrei und Gewalt", sondern in der Stille durch Warten und Geduld" erreicht haben, so haben wir im Enztal doch den lebhaften Eindruck, daß wir mit Warten und Geduld" nicht weiter kommen, uns scheint es vielmehr höchste Zeit, zum laut reden, wenn der Vernunft wirklich noch zum Sieg 'verhol­ten werden soll.

Bekenntnis zum deutschen Lied

Gründung und Bundestag des südwürttembergischen Sängerbundes in Schwenningen

Schwenningen. Der Sängerbund Südwürttemberg- Hohenzollern hielt am 11. Oktober seine Gründungs­versammlung als 1. Bundestag in Schwenningen ab.

Der Bundestag wurde im Beethovenhaus mit einer Feierstunde eröffnet. Nach der Einleitung des Volkschors" Schwenningen mit dem WerkAn das Abendland" von Hugo Herrmann unter der Leitung von Karl Krieg eröffnete der prov. Bundespräsident Rechtsanwalt Dr. Leuze-Reutlingen die Tagung mit einem Grußwort an die Erschienenen und die zahl­reichen Ehrengäste, unter denen man u. a. Staats­präsident Bock, den Vertreter der Militärregierung, Oberleutnant Spitz, Oberbürgermeister Gönnenwein, und Dt. Holle vom Kultusministerium bemerkte.

Staatspräsident Bock ging in seiner Ansprache von der Klage Ludwig Uhlands aus:Es ist in deutschen Landen verschollen aller Sang!". Die Worte des schwäbischen Dichters könnte man auch auf die hin­ter uns liegenden Jahre beziehen. Der Tag der Gründung des württembergischen Sängerbundes sei Anlaß von dieser pessimistischen Stimmung abzu­kehren und ein Bekenntnis abzulegen zu den unver­gänglichen Werten, die im deutschen Wort und im deutschen Lied liegen.

Bundesgeschäftsführer Meyle-Calw konnte mit- teilen, daß von den 418 Vereinen mit etwa 22 000 Sängern und Sängerinnen, die vor 1933 in Südwürt­temberg bestanden, sich heute bereits wieder 128 Vereine mit rund 6000 Sängern und Sängerinnen dem Sängerbund angeschlossen haben. Eine Anzahl von Vereinen ist noch in der Gründung begriffen.

Dem im Juli 1947 gestellten Antrag auf Genehmigung der Gründung des Sängerbundes wurde von der Militärregierung in kurzer Zeit stattgegeben. Der Satzungsentwurf des Bundes, von der Militärregie­rung bereits genehmigt, wurde einstimmig ange­nommen. Bei den Wahlen wurde Rechtsanwalt Dr. Leuze unter dem Beifall der Versammelten ein­stimmig zum Bundespräsidenten gewählt. Stellv. Bundespräsident u. Bundesgeschäftsführer wurde Au­gust Meyle-Calw, Bundesschatzmeister Julius Klein- Tübingen und Bundesschriftführer Willi Meinck-Reut- lingen. Auch diese Wahlen erfolgten ebenso ein­stimmig wie die Wahlen der Beisitzer. Es wurden als Beisitzer gewählt: Wilhelm Herter-Friedrichs- hafen, Johannes Eßlinger-Schwenningen, Fritz Metz­ger-Ravensburg, Ernst Geiger-Tuttlingen, Karl Gai* ser-Ebingen, und Gustav Deiker-Hechingen In den Miisikbeirat: Wolfgang Wallishauser-Hechingen,

Franz Krieg-Trossingen, Anton Spies-Rottenburg, August Hirsch-Riedlingen, Franz Frommled-Ravens- burg und Hans Bregenzer-Freudenstadt. Bundeschor­meister: Prof. Hugo Herrmann-Trossingen. Sein Stellvertreter ist- Georg Krietsch-Langenargen. Un­ter dem Beifall der Versammelten gab Dr. Leuze be­kannt, daß der frühere Bundeschormeister des Schwäbischen Sängerbundes, Wilhelm Nagel-Eßlin­gen, zum Ehrenchormeister und Frau Brenner-Stutt­gart, Witwe des verstorbenen Bundeschormeisters des württembergischen Arbeitersängerbundes, zum Ehrenmitglied des Sängerbundes Südwürttemberg- Hohenzollern ernannt wurden.

fiammetfpiele 3. Reim, Baben.©oben, bringt in ffiilbbabÄur|aal am Biens­tag, 21. Dttober 1947, 20 Uf)r, bas (BaftfpielHnalgfe", Traglfomöbie in 5 Diagnofen o. Cbrtftamara. 3n|jenie- rung: 3o|ef Reim. SJoroerfati): S3ab- nerroattung unb an ber Bbenbtaffe. «intrittspr. 5., 4. u. 3. Bl. (c JJerfönllebe. erfolgreiche, langjährige (Ehe­anbahnung aller guten Äreife in Stabt unb fianb. Biele gute -Bartien finb oorgemertt. grau (Elife Straile, Stutt­gart-Degerloch, Bubensftrajje 12, Bin. 15 u. 16 bis Degerloch, ÜBeftbahnlj. (e fjofe. neue, geftreifte, au fcht». Bocf paffenb, (Br. 48. abgugeben. Mng. an S3- 2044 (Bejchäftsftelle ffialtn,, Sion- nengaffe 18. (c

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So wie die Alten ...

C.F.M. Ein Klang aus längst vergangenen Zeiten machte mich aufhorchen, als ich dieser Tage in alten Urkunden der Innungen und Zünfte des Kreises Calw blätterte. Wie eng hielten diese Genossenschaften zusammen, wie die Brüder des Klosters im benachbarten Hirsau. Des einen Freude machte auch des andern Herz fröhlich und schicksalhaft trug man mit an des Nächsten Not. Jeder einzelne wußte sich gebor­gen in einer lebendigen Gemeinschaft, die im­mer wieder das Grauen und das Elend sprengte. Es waren Gemeinschaften von Menschen, die in dem starken Gefühl, keiner von ihnen stehe al­lein, sich vor auftauchenden Schwierigkeiten nicht beugten, sondern das lösende Wort und die helfende Tat suchten und fanden! War es nicht etwas Großes und Schönes um diese Bru­derschaft der Alten?

Uns Nachfahren, die wir auch wieder vor bergeschweren Nöten und Sorgen stehen, scheint sie ganz verloren zu sein! Wir haben.noch das Wort, aber die Wirklichkeit fehlt uns weithin. Wer mag wohl die Schuld tragen, daß man heute auch auf den Schwarzwalddörfern um­sonst nach diesem hohen Ideal sucht? Die Hast und die Hetze des Lebens, eigene Sorge und Not lassen uns keine Zeit mehr, an den andern zu denken. Ja, wir glauben gar, daß jederNäch­ste unserem Fortschritt im Wege stehe und bekämpfen ihn deshalb. Haß und Neid schlagen alle Regungen des Mitleids und des Erbarmens in uns tot und machen viele von uns geizig und hart. Die Selbstsucht und das Habenwollen schleichen durch die Kellerräume unserer Seele und wehren dem bittenden Menschenbruder, der an unsere Tür kommt. Daß.wir doch wieder zu der Nolgemeinschaft und Bruderschaft der Alten zurückfändenl

Wir inüssenl Und wer von sich aus zu sol­cher notüberwindenden Bruderschaft zu träge ist, der stelle sich ihr mit seinem Geiz wenig­stens nicht hindernd in den Weg! Unser aller Wohl steht heule auf dem Spiel, und damit auch das jeglicher Privat- oder eigensinniger Parieiinteressen! Der Streit um persönliche Vor­teile und politische Dogmen sollte endlich ver­gessen werden. Wir im Kreis Calw wollen da­mit anfangen und uns immer mehr zusammen­finden zu einer gemeinschaftlichen Tatl

Wie das zu machen ist? Wir dürfen die Menschen nur mit unseren Augen und nicht mehr durch eine Parteibrille ansehen. Wer uns auf der Straße begegnet, uns auf unseren Büros und Aemtern sprechen will, ist unser Bruder! Gewiß, es ist nicht leicht, immer die Bruder­schaft zu verwirklichen. Wir müssen dabei die Fehler des Bruders mit in Kauf nehmen und daran denken, daß nicht nur wir Grund haben, uns über unsere Mitmenschen zu beschweren, sondern sie auch über uns. Wenn wir endlich aber einmal einen dicken Strich unter das Ver­gangene machen, wird uns die Kraft zu einem neuen Anfang geschenkt werden.

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Nagold. Die wiirttemb. Staatskienge und Landespflanzschule in Nagold gibt an alle Kriegsversehrten von Nagold Brennzapfen aus. Versehrte der Stufen III und IV mit Renten­bescheid erhalten außerdem 25 Prozent Preis­ermäßigung.

Gechingen. Aus einem Hasenstall wurde ein etwa 11 Pfund schwerer Stallhase gestohlen. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden, Altburg. Bei Austragung dqs Fußballspieles gegen Stammheim kam es auf dem hiesigen Sportplatz nach Spielende zwischen Angehöri­gen der beiden Mannschaften zu einer Rau­ferei, wobei eine Person vermutlich mit dem Messer verletzt wurde.

Aichelberg. Vor 40 Jahren ist unser schmuk- kes Kirchlein eingeweiht worden. Noch stehl der Tag der Einweihung lebhaft in der Erinnerung der älteren Einwohner. Architekt Frey (Stutt­gart) hat mit Architekt Müller zusammen einst Kirche und Pfarrhaus erbaut. Die Innendeko­ration besorgte der damalige Hofdekorateur Wörnle (Stuttgart). Mit dem Kirchenraum wurde ein Konfirmandensaal verbunden.

Altensteig. Ein älterer Ein>vohner von hier, der beim Obstbrechen auf dem Baum einen Schlaganfall erlitt und zu Boden stürzte, ist im Nagolder Krankenhaus seinen Verletzungen er­legen. Dieser Tage kehrten wieder einige Männer aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Aus Rußland kamen: Ludwig Kohlstet und Karl Bitsch; aus französischer Gefangenschaft ist Matthäus Gauß (Altensteig-Dorf) heimgekehrt.

Kammerspiele Baden-Baden in Calw

Die TragikomödieAnalyse von Chrisla- mara, die in der Stadt. Turnhalle zur Auffüh­rung gelangte, darf als ein voller schauspieleri­scher Erfolg der Künstler bezeichnet werden. Das Stück selbst die Tragikomödie der al­ternden Frau an sich, ein zeitloses.Problem, hielt den Zuschauern einen unbarmherzigen Spiegel vor und stellte sie in letztem Ernst vor die eigene Gewissensentscheidung. Voll­endete Kunst zeigte Josef Keim als Professor Irrgang, der nach dem Willen der Dichterin darzutun hatte, wie die nicht gotlsichtige Wissenschaft an der Wahrheit vorbeiführt. Auch Erich Graf spielte die Rolle des Ingenieur Bergmann, derim Namenlosen den Weg ins Freie suchte, in ausgezeichneter Weise. Nur Li Laßmann, der Fram des weisheilstriefenden Professors, wünschten wir mehr Einfachheit und Unbefangenheit, damit ihre einzigartige künstlerische Hingabe das Stoffliche noch mehr bezwinge. Schauspiel und Spieler brachten zum Ausdruck, daß Kunst kreatiir- licher Art ist, eher wild als zahm, und den Menschen ganz und gar in das Wagnis setzt, ihn der Erfahrung und Erprobung preisgibt und der wirkenden Wahrheit! Weil dem aber so ist, sollte die Sprache zwischen Kunst und Religion nicht abreißen, sonst geht die Kunst in die problematische Defensive und die Re­ligion blutet moralisch aus. Wir hoffen des­halb, daß die Dichterin Christamara in einem weiter zu erwartenden Werk Kunst und Reli­gion in ein neues, liebendes Verhältnis zu­einander bringe. * as