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Mittwoch, den 15. Oktober 1947

ORGAN DER CHRISTLICH-DEMOKRATISCHEN UNION

Nr. 82 / Jahrgang 3 / Preis 20 Pfg.

. Pariser Bericht dritte Fassung

Washington wünscht eine neue Konferenz der 16 Staaten

Washington. In maßgeblichen Krei­sen wird gesagt, daß die Vereinigten Staaten die Absicht hätten, eine neue Konferenz der sechzehn westeuropäischen Staaten über den Marshall-Plan anzuregen. Eine Reihe von Aenderungen des Pariser Berichtes habe sich als nötig erwiesen, die vorgenommen werden müßten, ehe er dem Kongreß vorgelegt wer­den könne. Der Gedanke der neuen Konferenz wird in den Besprechungen mit den Dele­gierten der europäischen Staaten, die unter der Führung von Sir Oliver Franks nach Amerika gekommen sind, erörtert.

Truman sagte auf der Pressekonferenz, was die Vereinigten Staaten wollten, wäre dauernder Friede und Wohlstand für alle. Sie hätten niemals territoriale Ansprüche erhoben oder die wirtschaftliche Kontrolle über ein Land oder ein Gebiet gewünscht. Truman machte sich die Aeußerung des amtierenden Stellvertretenden Außenministers, Lovett, zu eigen, daß die neue kommunistische inter­nationale Organisation darauf abziele, den europäischen Wiederaufbau zu sabotieren. Diese Absichten könnten die amerikanische Hilfe für Westeuropa dringend nötig machen, doch könnte man sie nicht noch dringlicher behandeln, als dies schon geschehe. Die An­griffe der Kommunisten auf seine Person

nannte der Präsidenteine Menge Propa­ganda. Die Regierung mache alle Anstren­gungen, um die irgendwie erreichbaren Gel­der flüssig zu machen, damit Europa noch vor der Wirksamkeit des Marshallplans unter­stützt werden könne.

In einer Rede in Chikago sagte Senator Taft, Deutschland müsse so stark werden, daß es unabhängig und fest genug sei, um jegli­cher sowjetischen Expansion widerstehen zu können. Dabei sei sein Kriegspotential so niedrig zu halten, .daß es niemals wieder zum Angriff schreiten könnte. Der Friede mit Japan sei möglichst schnell abzuschließen, mit der Bekämpfung des Kommunismus sei in den Vereinigten Staaten zu beginnen und der Marshall-Plan oder ein ähnliches Pro­gramm, das Europa wieder auf seine eigene Füße stellen solle, sei zu unterstützen, doch müßte in jedem Fall die Hilfe für Europa von den Vereinigten Staaten überwacht werden. Es wäre bedauerlich, wenn die Sowjetunion sich zu einem Angriff hinreißen ließe, wo­vor er sie warne. Die toten Punkte in den Verhandlungen über die Friedensverträge seien auf die schlaffe Haltung der demokrati­schen Partei zurückzuführen. Der Umsehwung in ihrem Verhalten gegen die Sowjets sei möglicherweise zu spät gekommen.

Nach dem Abzug der Engländer

New York. Herbert Johnson, der amerikanische Delegierte in der Kommission, die den Palästina-Bericht des Untersuchungs­ausschusses der Vereinten Nationen überprüft, sprach sich für die Teilung des Heiligen Landes in zwei unabhängige Staaten aus, doch sollte Jaffa den Arabern zugeteilt wer­den. Die Häfen seien für die jüdische Einwan­derung freizugeben. Um die Ordnung auf­rechtzuerhalten und den Gesetzen Achtung zu verschaffen, wäre für die Uebergangszeit eine Sonderpolizejtruppe zu bilden, die die Vereinten Nationen aus Freiwilligen aufzu­stellen hätten.

In London wurde mitgeteilt, daß die briti­sche Regierung in jedem Fall ihre Streit­kräfte aus Palästina zurückziehen werde. Nachrichten von Truppenkonzentrationen an den Grenzen des Heiligen Landes, die im Vorderen Orient verbreitet sind, werden in London nicht ernst genommen. Ein Korre­spondent des Internationale News Service, der an Ort und Stelle war, bezeichnet sie als Bluff, er habe höchstens grasende Kamele gesehen, aber keine Soldaten. England hofft, so verlautet aus dem Foreign Office, weiter auf ein Abkommen der Juden und Araber, das es Großbritannien gestatLen würde, die Verwaltung des Landes in die Hände führen­der Persönlichkeiten beider Völker zu legen. Auch könnten die Vereinten Nationen eine Lösung finden. Sollte dies aber nicht mög­lich sein, so würden die britischen Truppen auch zurückgezogen, falls keine Autorität da wäre, um die Gewalt zu übernehmen. Di? Einstellung der vertragsmäßigen Waffen­lieferungen nach den arabischen Staaten käme erst bei akuter Kriegsgefahr in Frage, an die man in London nicht glaube.

Aus Vorderasien kommen anderslautende Nachrichten. So hieß es in Beirut, der Hauptstadt des Libanons, in der die Arabi­sche Liga eine Sitzung abhielt, die palästinen­sischen Araber wollten nach dem Abzug der Briten HadSch Amin ei Husseini, den ehema­ligen Großmufti von Jerusalem, zum Präsi­denten ihrer Republik wählen. Hadsch Amin ist aus Aegypten nach Beirut gekommen (der britische Geschäftsträger hat deshalb bei der libanesischen Regierung Vorstellungen er­hoben) und hat mit Fawzi Bey, einem der

bekanntesten arabischen Freischärlerführer Palästinas, an der Sitzung der Liga teilge­nommen. Auf ihr soh. beschlossen worden sein, eine provisorische Regierung unter dem Vorsitz des Bruders des Großmuftis und einen militärischen Befehlsstab zu schaffen. Die Ministerpräsidenten des Libanons, des Iraks, Syriens, Aegyptens und Transjordaniens hät­ten militärische Maßnahmen nach dem Abzug der Briten empfohlen. Die Beschlüsse seien von König Abdullah von Transjordanien, des­sen großsyrische Pläne mit. ein Grund für den Aufmarsch von Truppen anderer Araber­staaten an den Grenzen Palästinas sein dürf­ten, nach einem Empfang des irakischen Ministerpräsidenten und des Generalsekretärs der Arabischen Liga, Azzam Pascha, gebilligt worden.

Binnen zwei Tagen könnten die Streit­kräfte von sieben Staaten an den palästinen­sischen Grenzen stehen, heißt es, und allein fünf von ihnen hätten der Liga zwanzig Divi­sionen in einer Gesamtstärke von 250 000 Mann zur Verfügung gestellt. Saudi-Arabien und Jemen hätten noch nicht die Stärke ihrer Kontingente genannt. Der Einmarsch der saudistischen Abteilungen in die ägyptische Sinaihalbinsel werde nur durch die dort wü­tende Cholera verzögert. Das ganze Gebiet wurde als militärische Zone erklärt, die Zi­vilisten nur mit kurzfristiger Sonderbewilli­gung betreten dürfen. Die Araber Palästinas selbst sollen erst nach dem Abzug der Briten zu den Waffen greifen und auch nur dann, wenn sie sich durch denTerror der Zio­nisten bedroht fühlen sollten.

Dem gewaltigen Aufgebot der Araber haben die Juden nur zwischen 60 000 und 100 000 Mann der Haganah entgegenzustellen, wozu noch etwa 30 000 Mann einzelner Terroristen­organisationen wieStern undIrgun Zwai Leumi kommen könnten. Zehn höhere Of­fiziere, die in alliierten Artneen gedient ha­ben, bilden den Obersten Verteidigungsrat. In der Haganah stünden Hunderte von ehe­maligen britischen, amerikanischen, polni­schen und sowjetischen Offizieren, die zum Teil große Erfahrung im Partisanenkrieg haben. Auch an ausgebildeten Piloten wäre kein Mangel und die nooh fehlenden Kampf­flugzeuge könnten jederzeit beschafft werden.

Keine Staatsbürgerversorgung

O Koblenz. Auf der vierten Tagung der Arbeitsgemeinschaft der CDU/CSU in Koblenz, über die bereits kurz berichtet wurde, kam auch die Reform der Sozialver­sicherung zur Sprache. Es wurde festgestellt, daß sich die deutsche Sozialversicherung im allgemeinen als krisenfest erwiesen habe. Die Notmaßnahmen, die getroffen worden seien, um ihre Leistungsfähigkeit zu sichern, dürf­ten nur vorübergehenden Charakter haben. Eine Reform müsse Sache des ganzen* Volkes im Rahmen der deutschen Einheit sein. Die Entscheidung setze voraus, daß die Wäh­rungsfrage gelöst sei, das Wirtschaftsvolumen feststehe, die Grundlagen der sozialen Be­dürfnisse und wirtschaftlichen Möglichkeiten gegeben und Deutschland staatsrechtlich ge­ordnet sei. Die sogenannte Einheitsversiche­rung mit ihren Mammutgebilden und Macht­zusammenballungen wurden abgelehnt. Die Gliederung in Kranken-, Unfall- und Ren­tenversicherung. habe sich bewährt,, die ver­

schiedenen Krankenkassenarten würden ihrem Zweck gerecht. Die Versammlung sprach sich für Selbstverwaltung im Sinne genossen­schaftlicher Selbsthilfe aus. Die Sozialver­sicherung solle nur Kreise des Volkes erfas­sen, die in der Regel nicht im Stande seien, für die Wechselfälle des Lebens vorzusorgen, doch könne der zu erfassendePersonenkreis erst ermittelt werden, wenn die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse stabilisiert seien. Die Invaliden- und Angestelltenversicherung seien einander rechtlich anzugleichen. Man müsse zum Anwartschaftsdeckungsverfahren zurückkehren. Staatszuschüsse seien unver­meidlich. Eine Erweiterung des versicherungs­pflichtigen Personenkreises würde nur vor­übergehend finanzielle Hilfe schaffen, aber zu einer Staatsbürgerversorgung führen. Rück­lagen, die durch Kriegseinwirkung verloren gingen, seien durch allgemeine Sozialumlagen wiederzubeschaffen. Die Knappschaftsver­sicherung sei in ihrem Sonderrecht zu erhal­ten und auszubaueru

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Kostspielige Internierung

-1. Stuttgart. Der württembergisch- badische Finanzminister Dr. Heinrich Köhler sagte in seiner Etatrede zum Rechnungsjahr 1947, daß der Haushalt nur durch die außer­ordentlich hohen Steuern von 1163 Millionen im Gleichgewicht gehalten werden könne. Es habe auf dem Arbeitsmarkt ungeheure Kon­sequenzen gehabt, daß die deutschen Ange­stellten und Arbeiter bei der Militärregierung finanziell und verpflegungsmäßig weit besser als in deutschen Betrieben gestellt seien. Zu lebhaften Zwischenrufen kam es, als der Minister erwähnte, daß die Arbeitslager der politischen Internierten keineswegs durch die von den Internierten geleistete Arbeit bezahlt würden, sondern einen jährlichen Zuschuß von fünf Millionen Reichsmark brauchten.

Der Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Klett teilte auf einer Pressekonferenz mit, daß die Internierten der Ludwigsburger Lager, die zu einem großen Teil bei wichtigen Aufbau­arbeiten in Stuttgart verwendet wurden, künftig die Lager nicht mehr verlassen dür­fen, da sich die Fluchtfälle stark vermehrt hätten. Es scheint, daß Internierte deutsche Zivilpersonen fanden, die am Abend für sie ins Lager zurückkehrten, so daß die Inter­nierten ein oder zwei Tage illegalen Urlaub hatten.

Loritz noch nicht gefunden

M.B. München. Die bayerische Lan­desgrenzpolizei an der österreichisch-deut­schen Grenze wurde mit Leuchtpistolen aus­gerüstet, um bei Nacht besser darüber wachen zu können, daß Loritz nicht die Grenze über­schreite. Die Grenzpolizeiposten an der fran­zösischen Zonengrenze wurden verstärkt, und

Kohle um

In diesen Tagen geht die Sorge um die Winterkartoffeln in den deutschen Häusern noch eindringlicher um, als in den vergange­nen Jahren, weil die abnormale Trockenheit zu mehr oder minder großen Ausfällen in der Ernte geführt hat. Die Masse des Volkes hält mit Hangen und Bangen Ausschau nach den amtlichen Zuteilungsquoten; alle streben darnach, so bald wie möglich in deren Be­sitz zu kommen, und wer nur kann, sucht das offizielle Einkellerungsquantum zu erweitern, weil die Kartoffeln- mengenmäßig heutzutage die eigentliche Ernährurigsbasis bilden. Sie sind das entscheidende Grundnahrungsmittel der breiten Schichten, ohne das eine aus­reichende Versorgung gar nicht mehr denk­bar wäre. Das volkläufige Verslein aus dem Thüringer Wald ist für ganz Deutschland zeit­gemäß geworden:Kartoffeln in der Früh / Zu Mittag in der Brüh (sofern man welche hat) / Des Abends samt dem Kleid / Kartof­feln in Ewigkeit. Sie sind wirklich das täglicheBrot des Volkes, wie kürzlich Er­nährungsminister Dr. Weiß gesagt hat, selbst im mehlreichen Schwaben, wo sie bis vor kurzem eigentlich nur als obligatorischer Sonntagskartoffelsalat eine wirkliche Rolle gespielt haben. In anderen Gegenden, be­sonders im Osten, gehörten sie schon vor der Ernährungskrisis fast zu jeder Hauptmahl­zeit, in den verschiedensten Zubereitungs­formen: mit und ohne Schäle als Salz- und Pellkartoffeln, gesotten, gebraten oder gerö­stet, als Kartoffelbrei, Kartoffelpuffer, Kar­toffelkuchen, Kartoffelsuppe, Kartoffelknödel und Kartoffelsalat. Es erscheint, sieht man auf die ungeheure Breitenwirkung, heute geradezu rätselhaft, daß die Kartoffel unsere jüngste Ackerfrucht sein soll, die erst im Laufe des letzten Jahrhunderts zum moder­nen Konsummittel geworden ist. Aber es ist in der Tat so. Im 16. Jahrhundert aus Süd­amerika eingeführt, ist sie erst zur Zeit un­serer Urgroßväter wirklich volkstümlich ge­worden und mit zahlreichen Benennungen in die Umgangssprache eingegangen; die bekann­testen sind Erdäpfel und Grundbirne.

Ihr siegreicher Aufstieg hat im Schicksal der Kohle eine charakteristische ynd interes­sante Parallele. Beide entstammen dem Be­reich der Urproduktion, beide sind Massen­güter einfachster Art und beide, Kohle und Kartoffel, gewinnen ihre Bedeutung und Funk­tion, kommen zum Zug und werden unent­behrlich in der Welt menschlicher Vermas­sung. Wir können uns heute kaum mehr eine Vorstellung machen, welche Umwälzung die neue Massenfrucht in der gesamten Volks­ernährung hervorgerufen hat. Eine Menge alter Hauptspeisen, darunter der Hirse- und Haferbrei, wurden fast völlig verdrängt. Man nimmt sogar an, daß durch den Vor­rang der Kartoffel in der Ernährung auch grundlegende Veränderungen physiologischer Art hervorgerufen seien, so die Zunahme der durchschnittlichen Körpergröße des modernen Menschen im Vergleich zum mittelalterlichen, ein bekannter Unterschied, der ohne weiteres in die Augen fällt, wenn man sich die merk­würdige Kleinheit der erhaltenen Ritter­rüstungen ins Bewußtsein ruft. Wie die Kohle, konnte sich auch die Kartoffel nur langsam gegen unzählige Widerstände und Vorurteile durchsetzen, die axm Teil mit dra-

in Zusammenarbeit mit der Landespolizei werden die Straßen, die in die französische Zone führen, scharf kontrolliert. Loritz hält sich indessen, nach der Ansicht seines Chauf­feurs Hans König, noch in München auf und zwar in denselben Verstecken, in denen er sich schon vor der Gestapo verbarg. König bezweifelt, daß die bayerische Polizei den Mann finden werde, der das Bürgerbräu- Attentat inszeniert habe und der Gestapo ent­gangen se ;

Mißbrauchte Hilfsbereitschaft

Zürich. Die Bezirksanwaltschaft Zürich hat gegen die Funktionäre derKoordina­tionsstelle für Nachkriegshilfe, die durch­weg der kommunistischen Partei der Arbeit angehören, eine Strafuntersuchung wegen Veruntreuung und Betrugs eingeleitet. Einige von ihnen waren wegen Kollusionsgefahr in Haft, wurden aber wieder entlassen. Die Untersuchung ergab, daß die Koordinations­stelle aus Geldern, die für polnische und jugoslawische Kinder gesammelt worden wa­ren, dreißig ausländischen Kommunisten einen Erholungsurlaub bis zu drei Monaten in einem Hotel im Toggenburg bezahlte, daß sie aus der polnischen Kindersammlung 5000 Franken der PdA.-ZeitungVorwärts über­ließ, die in Schwierigkeiten geraten war, daß sie eigens eine Nachtragssammlung veran­staltete, um von deren Ertrag ihr eigene» Defizit von 5000 Franken zu decken, und daß von den 74 000 Franken, die fürDas russi­sche Kind beim Zentralsekretariat eingingen, 69 000 Franken auf Spesen verbucht wurden. In der ganzen Schweiz blieben von den ge­spendeten 174 000 Franken für den Spenden­zweck bloß 93 000 Franken.

[ Kartoffel

konischen Maßnahmen überwunden werden mußten. Das Uebergewicht konservativer Beharrung hielt über Menschenalter hin da» Mißtrauen gegen die neue Frucht wach, der man alles Böse zutraute. Immer wieder schob man ihr die Schuld an akuten Erkran­kungen zu, genau so wie man lange Zeit den Rauch der Steinkohle für die Verbreitung der Pest verantwortlich machte. Erst Hungers­nöte sorgten für die Anerkennung der Kar­toffel vnd für die Erweiterung ihres Anbaues.

Nur durch den mineralischen Brennstoff konnten die mit dem Heraufziehen des tech­nischen Zeitalters ständig zunehmenden An­sprüche an Wärme, Licht und Energie befrie­digt werden, die vor allem durch den .unauf­haltsamen-Prozeß der Vergroßstädterung und Industrialisierung rapid anschwollen, unef al­lein durch die Kartoffel ist es möglich gewor­den, die Ernährung für die wachsende Bevöl­kerung, insbesondere eben in den großstädti­schen und industriellen Dichteprovinzen, sicherzustellen. Kartoffel und Kohle, einst generationenlang verachtete und übel beleu­mundete Aschenbrödel im wirtschaftlichen Leben, haben sich auf der ganzen Linie durch­gesetzt. Sie haben jeweils in ihren Bereichen revolutionierend gewirkt. Sie sind zu be­herrschenden Faktoren im Haushalt der menschlichen Gesellschaft geworden. Sie sind aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Was sie uns Deutschen bedeu­ten, wird uns in vollem Umfang erst in der Gegenwart klar, da ihr Ausbleiben uns im­mer wieder in unserem Lebensnerv bedroht.

Die Kohle steht unter den Gütern der Erde in der ersten Reihe, die Kartoffel rangiert weiter hinten, aber für uns ist sie von exi­stenzwichtigem Wert. Beide sind junge Em­porkömmlinge, aber sie stehen mitten im Leben der Neuzeit. Beide sind in ihrer Art Symptome der tiefgreifenden technisch-wirt­schaftlichen Umschichtungen des 19. und 20. Jahrhunderts, die sich zugleich aber auch in sozialer, politischer und kultureller Hinsicht ausgewirkt haben, so sehr, daß das alte Europa in ein oft aussichtslos erscheinendes Fiasko hineingeraten ist. Aber Kohle und Kartoffel sind nicht nur Erscheinungen auf diesem Wege, sondern zugleich auch Möglich­keiten zur Bewältigung der immensen Schwierigkeiten. Sie sind Quellen der Hilfe im Sinne der schöpfungsgeschichtlichen Mah­nung an uns:Macht euch die Erde unter­tan! Wer sich bemüht, den Gang der Mensch­heit über die Erde zu überschauen, der er­kennt, daß uns auf dieser weiten Wanderung nicht nur immer neue Gefahren, sondern auch immer neue Chancen' begegnet sind. Kohle und Kartoffel gehören dazu wie andere im­mer wieder neu erschlossene Rohstoffe und Naturschätze. Dem Menschen sind viele Möglichkeiten gegeben, Auswege aus der Not zu finden. Die Probleme um die beiden mo­dernen wirtschaftlichen Mittel Kartoffel und Kohle zeigen, daß heute nur-nationale oder gar noch engere Lösungen nicht mehr mög­lich sind, daß allein großräumige Planungen das Tor zur Zukunft aufstoßen können. Und als Trost im Dunkel steht über uns die alt» Weisheit, die Hölderlin in das verheißungs­volle Wort gefaßt hat:Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.

Dri Gerhard Heilfurthi