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Freitag, 3. Oktober 1947
M^ürttembergischer Schwarzwald
Umschau im
Ehrung für Kreisoberinspektor Wild
Calw. — Kreisoberinspektor Wild, der Leiter des Kreissozialamtes, konnte seinen 60. Geburtstag begehen. Kreispfleger Sternbacher unterstrich bei einer Feier die Bedeutung des Kreissozialamtes mit seinen verschiedenen Fürsorgezweigen. Er wünschte dem langjährigen Leiter des Amtes auch weiterhin eine segensreiche Arbeit und beglückwünschte Herrn Wild namens aller Beamten und Angestellten der Kreispflege. Landrat Wagner würdigte den Werdegang des stets pflichttreuen Beamten. Seit Eintritt in die Lehre für den gehobenen mittleren Verwaltungsdienst im Jahre 1906 wurde der jetzige .Kreisoberinspektor mit den Geschäften eines Verwaltungs- aktuariats, verschiedener Schultheißenämter, Sparkassen, des Städt. Gas- und Wasserwerkes Stuttgart und auch der staatlichen inneren Verwaltung beim Oberamt Calw vertraut. Im Jahre 1922 wählte ihn die Amtsversammlung Calw zum Amtsvormund des Jugendamtes Calw— Neuenbürg und ab 1. 4. 1935, bis zur Zusammenlegung der Kreise Neuenbürg, Calw und Nagold, war er Leiter des Kreiswohlfahrtsamtes Neuenbürg. Seit 1. Oktober 1945 leitet Herr Wild das Kreissozialamt Calw. Landrat Wagner versicherte den Jubilar seines besonderen
Kreis Calw
Dankes und der Anerkennung des ganzen Amtes für die bisher geleistete Arbeit, die mit großer Umsicht und Sachkenntnis geleistet wurde.
Das Kreissozialamt
Das Kreissozialamt, dessen Aufgabengebiet künftighin noch eine wesentlichere Erweiterung erfahren dürfte, umfaßt Jugendamt, Kreisfürsorgeamt und die Kriegsopferfürsorge. Beim Jugendamt werden zur Zeit etwa 1550 Amtsvor- mundschaften geführt, es sind 550 Fälle der Pflegeaufsicht anhängig und es werden über 1 Million Mark Mündelgelder verwaltet. Das Kreisfürsorgeamt mit den Zweigen Kriegsopfer-, Sozialrentner-, Minderjährigenfürsorge, der Erw. geh. Fürsorge, der vorläufigen Fürsorge, der E- Not-Unterstützung, der R-Not-Unterstützung, der Ausgewiesenenfürsorge, der Tbc-Fürsorge und der Fürsorge für Geschlechtskranke hatte im abgelaufenen Rechnungsjahr 2124 Fälle behandelt und dabei einen Fürsorgeaufwand von 912 000 Mark aufzuweisen. An diesem Betrag wurden von dritter Seite Ersatzleistungen in Höhe von 267 600 Mark aufgebracht. In der Abteilung Kriegsopferbetreuung stehen 1527 Schwerbeschädigte, 1289 Leichtbeschädigte und 2049 Kriegshinterbliebene.
fein bemerkbar, die durchweg einen unterdurchschnittlichen Ertrag bringen. — Seit einigen Tagen ist auch unsere Gemeinde wieder mit Wasser versorgt, was besonders dankbar hingenommen wird. — Der allseits bekannte Küfermeister Ludwig Jordan von hier, ist im Alter von 75 Jahren gestorben. — Pfarrer Küenzlen hat die Gemeinde verlassen. Sein Nachfolger, Pfarrer Fliegenschmid, hat bereits das Pfarramt übernommen und die Gemeinde hofft, daß er als Ausgewiesener in unserem Waldenserort einen gesegneten Dienst tun darf.
Oberkollbach. — Nach der Versetzung von Lehrer Ruff nach Bad Teinach ist Lehrer Klein von Rotensol an die hiesige Schule gekommen. — Johannes Roller und seine Ehefrau Anna-Maria durften dieser Tage das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Beide Jubilare erfreuen sich noch körperlicher und geistiger Frische. Die Vereinigten Chöre der Meth. Gemeinde, in deren einem der betagte Greis noch mitsingt, brachten dem Jubelpaar ein Ständchen.
Oberreichenbach, — In den letzten Tagen haben Felddiebe unter Ausnutzung der Dunkelheit auf der Gemarkung verschiedentlich Obst und Kartoffeln gestohlen, ohne daß bisher einer der „Nachtwandler“ gefaßt werden konnte. — Nach langer Trennung sind Friedrich Schaible und Georg Rentschler aus französischer bezw. eng- licher Kriegsgefangenschaft heimgekehrt.
Um die Bürgermeister-Neuwahl in Wildbad
Wildbad. — Bei der Mehrheit der Einwohner- ichaft hat die Bekanntgabe des Termins für die Neuwahl des Stadtvorstandes Ueberraschung hervorgerufen, da man immer noch damit rechnete, daß für die kurze Zeit bis zu den allgemeinen Wahlen auf Grund der neuen Gemeindeordnung eine kommissarische Besetzung in Frage kommen würde. Nach den ergangenen Bestimmungen können bei der Wahl am 26. Oktober nur solche Bewerber als Kandidaten aufgestellt werden, die in der Wählerliste von Wildbad geführt sind und nicht der NSDAP, oder einer ihrer Gliederungen angehört haben. Die Auswahl der Kandidaten ist nicht groß, es sei denn, daß kein Wert darauf gelegt werden soll, für die Kurstadt Wildbad eine auch nur einigermaßen respektable Persönlichkeit als Bürgermeister zu bekommen. Darauf muß aber gerade um der künftigen Bedeutung unserer Stadt als Bade- und Kurort Rücksicht genommen werden, wie 'auch die zahlreichen Dienststellen der Besatzungsmacht ein Stadtoberhaupt erforderlich machen, das den entsprechenden Anforderungen gewachsen ist. Dies dürfte wohl auch von dem weitaus größten Teil der Arbeiterschaft hier eingesehen werden, zumal sie nach den bisherigen Erfahrungen mit dem derzeitigen Stadtrat die Gewißheit haben, daß ihre Belange auch weiterhin nicht weniger gut vertreten werden. Nachdem die qualifizierten Kräfte, die nicht durch die „Entnazifizierungsmühle“ zu gehen brauchten, längst alle vergessen sind, wird es der CDU nicht leicht fallen, einen geeigneten Kandidaten zu finden. Denn es gehört schon ein großes Maß von Idealismus dazu, die bisherige Stellung oder seinen Betrieb mit dem undankbaren Amt des Bürgermeisters der Stadt auf die Dauer von vorläufig nur 11 Monaten zu vertauschen. Die CDU-Ortsgruppe wird für jeden Vorschlag aus der Wählerschaft dankbar sein, und ihn nicht nach parteipolitischen Gesichtspunkten prüfen und wägen. -ui-.
Wildbad. — Das Forstamt Meistern hier ist mit dem 30. September aufgelöst worden. Der Staatswald Meistern wird künftighin vom Forstamt Calmbach betreut, während der städtische Waldbesitz im Meisterngebiet vom Forstamt Wildbad, Abteilung Stadtwald, verwaltet wird. .
Wildbad. — Geschäftsjubiläum. Am 30. September konnte die Bäckerei Krauß hier auf ihr 65-
und Calw verdoppelte sich das Arbeitsgebiet des Bezirksschulamtes und machte eine Verlegung nach Calw notwendig. So widmete sich Schulrat Keck in 27 langen Dienstjahren der Schularbeit im Kreisgebiet und hat sich einen guten Namen geschaffen, der weit über den Kreis der Lehrer hinaus' einen guten Klang hat. Nach Worten des Dankes für die ihm zuteil gewordene Ehrung, verabschiedete sich Schulrat Keck, indem er seinen jüngeren Berufskollegen ein ermutigendes Wort . für die Zukunft mitgab. -e.
Neuenbürg. — Rabiater Häftling. Ein wegen schweren Diebstahls im hiesigen Amtsgerichtsgefängnis sitzender Mann, der sich selbst eine Wunde beibrachte, veranlaßte den Gefängniswachtmeister, ihm diese zu verbinden. Als der bereitwillige Beamte sich am Verbandskasten zu schaffen machte, wurde er von dem Häftling von hinten mit einem Stuhlbeih über den Kopf geschlagen, so daß er zu Boden sank. Der Verbrecher suchte nun seinem Opfer die Gefängnisschlüssel zt^ entwenden, was ihm aber nicht gelang. Er konnte mit Hilfe zweier weiterer Personen wieder in seine Zelle zurückgebracht werden.
Neuenbürg. — Aus der Arbeit des Volksbil- dungswerkes. Ein Vortrag von Dr. Hiebsch über das Thema „Klingend erlebte Welt" bildete den Auftakt zu den Veranstaltungen des Volksbildungswerkes im Winterhalbjahr 1947/48. Dr. Hiebsch verstand es durch seine anschaulichen, leicht faßlichen Ausführungen, die er durch persönlichen Vortrag von Liedern und Musikstücken unterbaute, die Hörer ganz in den Bann einer klingend erlebten Welt zu ziehen. Frau Dr. Eichhorst, die Leiterin des hiesigen Volksbildungswerkes, dankte dem Vortragenden für den genußreichen Abend. — Bei der nächsten Veranstaltung wird Studienrat Pantle über Sternkunde sprechen und an weiteren Abenden eine Einführung in das Schachspiel geben. Neuhengstett. — Die Erntearbeiten sind bis auf die Einfuhr von Kartoffeln, Obst und Rüben beendet. Die anhaltende Trockenheit des Sommers macht sich insbesondere bei den Kartof-
Beinberg. — Ein an der Straße nach Liebenzell ausgebrochener Waldbrand konnte glücklicherweise von Einwohnern von hier rechtzeitig bemerkt und gelöscht werden, so daß. die Calwer Feuerwehr nicht mehr in Tätigkeit treten mußte. Als Brandursache dürfte Funkenflug in Frage kommen, da kurz vor Ausbruch des Brandes eine Zugmaschine die Strecke passierte.
Grunbach. — In einer der letzten Nächte wurden auf hiesiger Gemarkung ein etwa 2 ar großes Kartoffelfeld völlig abgeerntet und die Kartoffeln entwendet. Da das Feldstück sehr nahe an der amerikanischen Zonengrenze liegt, wird angenommen, daß die Felddiebe aus der anderen Zone kamen und mit ihrer Beute dorthin abwanderten.
Unterreichenbach. — Einer Frau von hier, die in Calw am hellen Vormittag einen Hahn und eine Henne entwendete, konnten die begehrten Tiere auf dem Bahnhof in Calw abgenommen werden, noch ehe das Huhn das Erstlings-Ei brachte oder der Gockel in der Pfanne zum Schmoren kam.
Calmbach. — „Frühzeitliche Funde“. Bei Reinigungsarbeiten des Kanals unter der Höfener- straße wurden durch damit beschäftigte Arbeiter Funde aus der Spätzeit des „Dritten Reiches“ entdeckt, wie 1 Karabiner, Sprengkapseln, Granatzünder und Infanterie-Munition.
Ebhausen. — Die Firma Theodor Rail, Inhaber Mathilde Rail, Gemischtwarengeschäft, kann ihr 80jähriges Geschäftsjubiläum begehen. Gechingen. — Letzter Tage sind in unserer Gemeinde wieder zehn Flüchtlinge angekommen, die hier eine neue Heimat finden sollen. Die Gemeinde beherbergt nunmehr 46 Ausgewiesene. — Richard Dingler ist aus englischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt. — Familie Christian Schneider hat durch einen bereits vor 30 Monaten geschriebenen Brief die Nachricht erhalten, daß ihr Sohn Theodor am 25. März 1945 bei den Kämpfen in Schlesien gefallen ist.
Hirsau. — Ein verdienter Gemeinderat. Th. Gassenmaier (CDU) hat infolge schwerer Erkrankung sein Mandat niederlegen müssen. An seine Stelle wird Frl. Katharina Burk treten, die ebenfalls der CDU angehört.
Brief aus dem Kreis Freudenstadt
jähriges Bestehen zurückblicken. Ara selben Tage konnte der derzeitige Inhabet Wilhelm Krauß und seine Ehefrau Pauline geb. Schmid das Fest der silbernen Hochzeit feiern.
Wildbad. — Seit Mittwoch, den 1. Oktober ist die evang. Jugendbücherei nach der Herbstinventur wieder eröffnet. Sie steht allen 12—25- jährigen Jugendlichen mit rund 400 Bänden zur Verfügung. Ausgabe: Wilhelmstraße 87 (Ge- mcindesaal), Mittwoch abend von 7.30—8 Uhr.
Abschied von Schulrat Keck
Neuenbürg. — Die Lehrerschaft der Arbeitsgemeinschaften Neuenbürg und Wildbad verabschiedete sich im Gasthaus „Schwabenbräu“ von Schulrat Keck (Calw), der nach Erreichung der Altersgrenze nunmehr in den wohlverdienten Ruhestand tritt. Der Leiter der Arbeitsgemeinschaft, Rektor Engelhardt-Birkenfeld, entbot dem Scheidenden einen herzl. Gruß und dankte den zahlreichen Gästen für ihr Erscheinen. Im weiteren Verlauf der »chlichten Abschiedsfeier, die von guten Mu- sikvorträgen umrahmt wurde, sprachen ver- »chiedene Angehörige der Arbeitsgemeinschaft dem Scheidenden für seine hervorragenden Dienste und seinen unermüdlichen Einsatz für die Belange der Schule Dank und Anerkennung aus. Aus der Lebensarbeit von Schulrat Keck sei folgendes kurz berichtet: Im Jahre 1920 übernahm er das Bezirksschulamt Neuenbürg, das das damalige OA Neuenbürg und einen Teil des OA Calw umfaßtö. Als gebürtigem Birkenfelder lag es ihm besonders daran, seinen Heimatbezirk schulmäßig vorbildlich zu gestalten, ging er doch einst in dem Gedanken nach Tübingen zum Studium der Pädagogik, einmal als Bezirksschulrat seiner engeren Heimat an verantwortungsreicher Stelle dienen zu können. Im Zuge der Zusammenlegung der Altkreise Neuenbürg, Nagold
Für die Hausfrau
Hs gibt 70 g Schmalz. An den Personenkreis der Normalverbraucher und Teilselbstversorger in Brot über 6 Jahre wird obige Schmalzmenge demnächst zur Verteilung gelangen, und zwar auf Abschnitt 25 bei den NV und auf Abschnitt 125 bei den Teilselbstversorgern in Brot (Sept.-Lebensmittelkarte).
Speiseöl auf Schwerarbeiterzulagekarten kommt zur Ausgabe, je nach Kategorie 40 g, 90 oder 165 g •uf die Abschnitte 183, 283 und 383.
Freudenstadt. — Eine Einrichtung, die. seit mehr als hundert Jahren besteht und sich seitdem aufs beste bewährte, sind die Verwaltungsaktuariate. Sie sind die Helfer der ehrenamtlichen, fachlich nicht vorgebildeten Bürgermeister, besonders auf finanz- und steuertechnischem Gebiet. Bisher bestanden drei Verwaltungsaktuariate im Kreis Freudenstadt. Ihre Zahl wird mit der Besetzung von Pfalzgrafenweiler und Göttelfingen auf 5 erhöht werden.
Das Volksbildungswerk Freudenstadt begann die Reihe seiner öffentlichen Vortragsveranstaltungen mit einem Referat von Prof. Dr. Georg Herrmann, des früheren Leiters der deutschen Auslandsschule in Genf und ehemaligen Dozenten an der Universität Genf, der seit über zwei Jahren als Schwerkriegsbeschädigter in der Kreisstadt lebt, über das fesselnde Thema: „Freiheit und Verantwortung im deutschen und im französischen Denken". In einer gründlich angelegten wissenschaftlichen Studie ging der Vortragende den verschiedenen Erscheinungsformen des Freiheitsbegriffs bei Franzosen und Deutschen nach mit dem Ergebnis, daß er feststellte, der Freiheitsbegriff des Franzosen sei mehr nach außen, der des Deutschen mehr nach innen gekehrt. Der Franzose strebe also mehr nach der praktischen, der Deutsche mehr nach der theoretischen Freiheit. Von diesen Grundunterschieden her erhellte Dr. Herrmann andere Wesensverschiedenheiten romanischer und deutscher Art. Der Vortrag, der hohe Ansprüche an die Hörer stellte, wurde dankbar aufgenommen.
Leichtere Kost bot das Volksbildungswerk durch seine Laienspielschar am vergangenen Freitag den Freudenstädtern durch die Aufführung der Operette „Der Vetter im Himmel" im Kurtheater. Der Alpirs- bacher Zahnarzt Dr. Katzensteiner hat den von Zeitsatire erfüllten, humorgewürzten Text geschrieben, während Karlheinz Steinfeld, Freudenstadt, die schmissigen Melodien ersann, die dem Ganzen einen prickelnden Operettencharakter verleihen. Unter der Spielleitung von Willi Braun setzte die neu zusammengestellte Laienspielschar ihr Können und ihre Hingabe ein, um der Aufführung einen nachhaltigen Publikumserfolg zu sichern. Allerdings wird man bedenken müssen, daß es grundsätzlich nicht Aufgabe einer Laienspielschar ist, Operetten darzubieten, und daß die Beschäftigung mit anderem dramatischem Gut weit mehr geeignet ist, den erzieherischen Aufgaben einer Laienbühne zu dienen.
Unter den Kreisgemeinden werden Alpirsbach und Pfalzgrafenweiler demnächst auch in den Genuß der Operette „Der Vetter im Himmel" kommen, und auch sie werden bei dieser Gelegenheit wohl das beschwingte Spiel der Freudenstädter bewundern, aber gleichzeitig auch feststellen können, daß sich Laienspieler weniger um die Befriedigung dutzendmäßiger Unterhaltungswünsche des Publikums als vielmehr darum bemühen sollten, durch Einarbeitung in wert
volles und innerlich weiterbildendes Bühnengut dem erzieherischen Auftrag einer solchen Einrichtung, zu genügen. Aber wahrscheinlich wird der äußere Erfolg der Operette auch im Kreis nicht geringer sein als in der Kreisstadt selbst. Die Bevölkerung der Kreisgemeinden, die jetzt weiter in harter Erntearbeit steht, begrüßt die Möglichkeit einer unterhaltenden Entspannung.
In den Kreisgemeinden sind die neuen Haushaltpläne nun abgeschlossen worden. Sie harren der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde In verschiedenen Fällen mußten die Hebesätze der Grund- und Gewerbesteuer erhöht werden, um den Ausgleich <]es Etats zu erreichen. Die Einnahmen, die aus der erhöhten und teilweise überhöhten Waldnutzung kommen, müssen auf einen Reservestock geleitet werden, um Vermögensschrumpfungen bei den Gemeinden zu verhindern.
In den Murgtalgemeinden, in Klosterreichenbach, Schwarzenberg und Huzenbach, macht die Wasserversorgung einige Sorgen, da die Leitungen den Anforderungen nicht entsprechen, die an sie gestellt werden müssen. Im Rahmen der neuen Haushalte wurden nun Mittel vorgesehen, um hier Besserung zu schaffen. Der Gedanke, in Dornstetten eine Landwirtschaftsschule für den Kreis Freudenstadt zu errichten, läßt sich vielleicht im Spätherbst doch noch verwirklichen. Vorerst müssen die Landwirtschaftsschüler aus dem Kreis weiterhin nach Horb oder Nagold.
In Pfalzgrafenweiler wurde der neue Pfarrer Mick- ler durch Dekan Gerhardt in sein Amt eingeführt. Am Sonntag wurden bei einem Missionsfest in der Kreisstadt aktuelle Probleme der evangelischen Mission erörtert, am vorhergehenden Wochenende hatte die Evangelische Frauenhilfe eine Tagung in Freudenstadt unter dem Motto: „Frauen in Not unter Gottes Gebot", bei der die Lage der evangelischen Frau in der heutigen Notzeit Umrissen und Mittel und Wege aus der Not der Zeit gesucht wurden.
Plalzgrafenwcller. — Eine Frau von hier und ihre in Spielberg wohnhafte Schwester halten sich wegen fahrlässiger Tötung vor der Strafkammer Rottweil zu verantworten. Die Frau von hier hatte zur Pflege ihres am 18. März 47 geborenen Kindes ihre Schwester beigezogen. Bereits am Tage der Geburt wurde das Kind von der Hauskatze im Gesicht verletzt. Die beiden Angeklagten ließen das kleine Kind ohne weitere Aufsicht in der Wiege Hegen. So kam es, daß die Katze das Kind am 20. März wieder ins Gesicht biß. Die Wunden entzündeten sich und die herbeigerufene Aerztin konnte das Kind trotz aller Mühen nicht mehr retten. Das Kind starb am 7. April 1947. Die Angeklagten hätten
Erntedank
Wieder hat ein Jahr seine Gaben verschenkt. Abgeerntet sind die Felder und eingebracht in Scheunen und Speicher, was bäuerlicher Fleiß in harter Arbeit für unseres Leibes Nahrung säle, pflanzte und barg. Wenn der Ertrag dieser harten Jahresarbeit unserer Bauern auch nicht ganz den Erwartungen entsprochen hat, so haben wir doch allen Grund, dafür dankbar zu sein, daß Gott seinen Segen zu dem menschlichen Schaffen gegeben hat. Gerade in diesem Jahr mußten wir ja erkennen, daß alle menschliche Mühe und Arbeit umsonst ist, wenn deg Schöpfer seine Hand nicht auf tut, um -sie zu segnen. Der Bauer zieht die Furchen, bereitet das Feld und streut die Saat aus, aber Wachstum und Gedeihen gibt Gott allein! Suchen wir Menschen nicht diese schenkende Hand Gottes, sondern unsere eigene Ehre, den Lohn unserer Mühe und Arbeit, dann gehen wir entweder unter der Hast und Heize der Arbeit seelisch zugrunde, oder wir erstarren in falscher Selbstvergottung.
46 Jahre im Dienst der Schule
Birkenfeld. — Mit Ablauf des Monats September ist Oberlehrer Glauner in den Ruhestand getreten. In der letzten Schulstunde verabschiedeten sich Schüler und Lehrerschaft von ihm, der an der hiesigen Volksschule 46 Jahre in Treue und Segen gewirkt hat. Rektor Engelhardt führte-in seiner Ansprache den Kindern vor Augen, was es bedeutet, fast ein halbes Jahrhundert lang als Lehrer und Erzieher gewirkt und damit Tausenden von Kindern Formung und Rüstzeug fürs Leben gegeben zu haben. Oberlehrer Glauner dankte mit bewegten Worten für die .ehrenden Ausführungen des Schulleiters und verabschiedete sich in herzlicher Weise von seiner Schule. Die Gemeinde gab ihrem Dank in einer Sondersitzung des Orls- scliulrates Ausdruck.' Da der alte Schulmann seinen Lebensabend hier verbringen wird, wird der Kontakt mit Schule und Jugend noch lange bestehen bleiben. -e-.
Der Kreis Hoib berichtet
Horb a. N. — In einem nach erlittenem Fliegerschaden erst kürzlich wieder hergestellten Hause brach Feuer aus. das durch ein nicht abgestelltes Bügeleisen entstanden war. Bei der großen Trockenheit griff das Feuer rasch um sich. Es entstand großer Mobiliar- und Gebäudeschaden.
Sulz a.. N. Am kommenden Sonntag wird in der Stadtkirche zu Sulz eine festliche Kirchenmusik zum Ernledanktag veranstaltet. Unter dem Leitwort „Lobet den Herren" kommen Orgel-, Orchester- und Chorwerke von Bach, Händel. Haydn u. Mozart zum Vortrag. Ausführende sind;. Ein Streichorchester, der Männergesangverein Holzhausen, der Kirchenchor Sulz, der Kirchenchor Holzhausen, Marianne Wahl-Stoll aus Tübingen (Orgel und Flöte), sowie einheimische Kräfte als Solisten. Auch die Gemeinde Holzhausen soll durch dieses Konzert erfreut werden. Dieselben Werke werden dort ebenfalls am Erntedankfest aufgeführt werden.
Sulz a. N. — Kirchenneubau. Nach langen Verhandlungen mit den staatlichen und städtischen Behörden ist es der katholischen Kirchen gemeinde gelungen, auf der Koppel einen Bauplatz für eine neue Kirche zu erwerben In den letzten Tagen wurden die Vermessungsarbeiten beendet. In kürzester Frist soll mit den Aus- grabungsarbeiten begonnen werden. — Altersjubilar. Am 24. September feierte Gottlieb Genl- ner in guter geistiger und körperlicher Frische seinen 78. Geburtstag.
Sulz. — Dieser Tage konnte Wagnermeisler Karl Ziegler seinen 70. Geburtstag begehen. Der Jubilar steht täglich noch von früh bis spät in seiner Werkstatt. Er ist ein geschätzter Handwerker bei jung und alt. — Am 30. September darf Dentist i. R. Georg Graf sein 70. Lebensjahr vollenden. Er ist ein geachteter Mann in Sulz und Umgebung. Sein Geschäft hat er zu beachtenswerter Höhe gebracht.
Eutingen. — Aus der Gefangenschaft sind in letzter Zeit zurückgekehrt: Johann Plaz aus Rußland und Hermann Teufel aus Belgien. — Am 29. September konnte Stefan Müller, Landwirt seinen 79. Geburtstag feiern. Maria Wiedmaier alt, Engelswirtin, feierte am 31. August ihren 86. Geburtstag.
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Fischingen (Hohenz.) — Am Dienstag wurde das zweijährige Kind des Konstantin Baiker vom Zug überfahren. Das Kind lag auf den Schienen. Der Tod muß sofort eingetreten sein. Den schwerbetroffenen Eltern wendet sich allgemeine Teilnahme zu.
Urteile des Militärgerichts
Das Militärgericht Rottweil verurteilte:
Aus dem Kreis Calw: Ph. K. von Altensteig wegen Unterschlagung von Holz zum Nachteil einer hanzösischen Firma zu 1 Monat Gefängnis mit Aufschub und zu einer Geldstrafe von RM. 500.—. H. K. und seinen Kameraden W. W von Herrenalb wegen unkorrekter Haltung gegenüber einem französischen Staatsangehörigen, den ersteren zu 2 Monaten Gefängnis und den andern zu 1 Monat Gefängnis mit Aufschub und zu einer Geldstrafe von RM 200.— E. O. von Schwann wegen Ungehorsams gegen die französischen Befehle zu 15 Tagen Gefängnis mit Aufschub und zu einer Geldstrafe von RM. 300.— M. K. von Rötenbach wegen Urkundenfälschung zu 4 Monaten Gefängnis, davon 2 Monate mit Aufschub
Aus dem Kreis Freudenstadt: Ch. D. von Pfalzgrafenweiler wegen Unterschlagung von Holz zum Nachteil einer französischen Firma zu 15.Tagen Gefängnis mit Aufschub und zu einer Geldstrafe von RM. 200.—. H. R. von Pfalzgräfenweiler wegen gleichen Deliktes zu 1 Monat Gefängnis mit Aufschub und zu einer Geldstrafe von RM. 500.—. Ch. M von Loßburg wegen Urkundenfälschung zu 3 Monaten Gefängnis mit Aufschub und zu einer Geldstrafe von RM. 1000.—. A. C., einen italienischen Staatsangehörigen, von Baiersbronn, wegen Urkundenfälschung zu 4 Monaten Gefängnis, wovon 2 Monate mit Aufschub.
die Verletzungen verhüten können, wenn sie das Kind besser gehütet bezw. die Katze beseitigt hätten. Die Strafkammer Rottweil verurteilte die Mutter zu einer Geldstrafe von 300 Mark und ihre Schwester zu einer Geldstrafe von 100 Mark.