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Dienstag, 23. September l!t47
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men Schmid. Friedrichshafen, Verlag«- und ottweil.
IJmschau im Kreis Calw
Die Forderung der Stunde
Eine Bürgerversammlung in Calw
Engelsbrand. — Revierförster Zeller ist aus amerikanischer und Lehrer Maier aus englischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrl.
l'ehprucrg. — Hin Schwein ging spazieren! Hier ereignete sich dieser Tage ein seltenes Vorkommnis. Ein Bürger wollte zwei Läufer- Schweine nach dein benachbarten Beuren bringen, lud die Borstentiere auf sein .Bräckle“, machte den Verschlag zu und fuhr froher Dinge nach B. Dort angekonimen, mailte er zu seinem größten Erstaunen feststellen, daß eines der Borstentiere fehlte. Vergeblich suchte der Bauer seine Wunderkutsche ab. Das Schwein hatte sich unterwegs selbständig gemacht, war ohne Schaden zu nehmen abgesprungen und wurde von einem Bekannten des Verlierers sichergestellt. Unser Bauer hat noch einmal „Schwein gehabt'. Er kam wieder in den Besitz des „Läufers“, obwohl der Finder ihn einige Zeit ordentlich „zappeln" ließ.
Hornberg. — Lehrer Karl Kußmaul ist zum 1. Scptemlier nach Igelsloch versetzt worden. An seine Stelle ist Lehrer Johannes Schaible (Rothfelden) getreten. — Straßenwarf a D David Frey konnte dieser Tage seinen 70. Geburtstag feiern. Der Jubilar, der einige Jahrzehnte hindurch die Straße Hornberg—Berneck 'betreute, schaut nun mit berechtigtem Stolz auf diese Arbeit zurück.
Oherkollbucb. — Im Aller von 64 Jahren starb hier der weithin bekannte Landwirt und Oberholzhauer Johannes Sehroth. Zahlreiche Trauergäste gabenrihm das letzle Geleit. — Für
Giilw. — Am Donnerstag fand in der Turn lialle in Calw in Anwesenheit des Herrn Gouverneurs Fränot, des Emährungsministers Dr. Weiß und des Landrats die alljährliche große Vollversammlung der Bürgermeister und landwirtschaftlichen Vertrauensmänner statt. Die opfervollen Leistungen unserer Landwirte während des hinter uns liegenden Erzeugungsabschnittes und die schweren Aufgaben, die die kommende Zeit ihnen stellen wird, waren der wesentliche Inhalt aller Vorträge.
Nach der einführenden Begrüßungsansprache durch den Landrat, ergriff Landwirtsrhaftsrat Pfetsch das Wort. In seinen sachkundigen Ausführungen gab er einen Einblick in die Methoden der Erfassung unserer landwirtschaftlichen Erzeugnisse und der hierauf sich gründenden Festlegung des Aufbringungssolls. Besonders hervorzuheben ist, daß von der Abgabepflicht in Brotgetreide 1,5 Doppelzentner für den eigenen Verbrauch jedes Selbstversorgers und 2 Doppelzentner als Saatgut pro Hektar ausgenommen sind. Mit besonderem Interesse wurde die Ankündigung anfgenommen, daß angesichts der großen Futterknappheit Bestrebungen im Gange sind, die ursprünglich festgelegten Umlagen in Heu und Stroh gänzlich'aufzuheben. Eine endgültige Entscheidung in dieser Frage ist jedoch noch nicht ergangen. Landwirtschaflsral Pfetsch richtete einen Appell an das Landvolk, es an den erforderlichen Anstrengungen nicht fehlen zu lassen, um das Ansehen des Kreises in seinen Ablieferungen zu wahren.
Anschließend referierte Bürgermeister Aßfalg als Leiter des Kreisernährungsamles über die technische Durchführung der Kartoffetzuteitung an die Normalverbraucher. Besonders begrüßt wurde die Mitteilung, daß alte Personen über 6 Jahre 3 Zentner Kartoffeln erhalten sotten. Jugendliche von 0—3 Jahren erhalten 30 Kilo und -solche von 3— 6 Jahren 00 Kilo Kartoffeln. Alle Selbstversorger und Personen, die in der Landwirtschaft miiarbcilen und in den bäuerlichen Haushalt aufgenommen sind, bekommen 4 Zentner Kartoffeln zur Deckung ihres eigenen Bedarfs. Dank den Bemühungen des Herrn Gouverneurs gelangen im Kreis Calw die Kartoffeln für die Jugendlichen in voller Höhe und für Personen über 6 Jahre in Höhe von 100 Kilo ab sofort zur Ausgabe. Der drille Zentner fiir den letztgenannten Personenkreis wird später ausgegeben werden können.
Ernährungsminisler Dr. Weiß betonte, daß der Kreis Calw dank der beispielhaften Zusammenarbeit zwischen deutschen und französischen Dienststellen der bestdisziplinierte Ablieferer ist, wofür er den Bürgermeistern und Ortsobmännern. denen dieser Erfolg in erster Linie zu verdanken ist, seine Anerkennung aussprach. Er ging dann auf die Leistungen des südwrirt- tembergisch- holienzotlerischen Landvolkes und auf die Schwierigkeiten in der Lebensmittelversorgung während des vergangenen Jahres ein. Nachdem die Ablieferung jin Brotgetreide
Veranstaltungen der Woche
23. 9. 1947 Calw „Land des Lächelns' (Lehar) Stadttheater Pforzheim
25. 9. Nagold „Im weißen Roßt" (Lustspiel), Stadttheater Pforzheim
27. 9. Bad- Liebenzell „Famitienabend“, veranstaltet vom Fußballverein Bad-Liebenzett
27. 9. Unterreichenbach „Der fidele Bauer", Stadttheater Pforzheim
27. 9. Birkenfeld ,,Kinder-Kinder", Stadttheater Pforzheim
30 9. W i 1 d b a d „Schöne Hausmusik" vom Votks- bildungswerk Wildbad
30 9. A 1 t e n s t e i g „Ein Streifzug durch Oper und
Operette”, Konzert-Journde Aich, Konstanz.
den nach Bad Teinacli versetzten Lehrer Ruff ist als Nachfolger Lehrer Klein (Rotensohl) bestimmt worden.
Igelsioeh. — Dieser Tage sind hier wieder vier Oslausgewiesene eingetrotfen. Sie wurden von Vertretern der Gemeindeverwaltung herzlich empfangen und sollen nun bei uns eine neue Heimat finden. Der einstige Schulvorstand, Lehrer Ludw. Maisch, der über e\n Jahrzehnt der Gemeinde gedient hat, ist nach Oberhaugstelt iibersiedelt. Die Nachfolgerin Prl. M. Heller wurde bereits wieder narh Alt- hengslelt versetzt. Die Elternschaft von hier hofft, .nun in Lehrer Kußinaul eine ständige Lehrkraft erhalten zu haben.
Geehingen. — Der Kirchenchor, der sich durch seine beacht liehen Kirchenkonzerte einen guten Namen gemacht hat, wird unter der.Leitung seines bewährten Dirigenten Uriger bald wieder an die Oeffentliebkeil treten und seinen guten Ruf als „singende Gemeinde“ erneut unter Beweis 'stellen.
Geehingen. — Eine Flüclitlingsfrau aus dem benachbarten Lelienweiler, Mutter von drei kleinen Kindern, deren Mann erst vor kurzem aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt ist. hat sich im „Bleichbäusle“ erhängt.
^Itensteig. — Gottlieb Malthaner, Gemeindoral, durfte dieser Tage auf einen 25jährigen Dienst als Leiter des Posaunenchors und Gesangchors der Methodistengemeinde zurückblicken. Beide Chöre brachten ihrem Dirigenten aus diesem Anlaß ein Ständchen.
zu 100 Prozent erfüllt war, schien der Anschluß an die neue Ernte gesiehert. Doch die Erhöhung der Brotration im März, die Belieferung des Saargebictes und des Rheinlandes mit 10 000 Tonnen Brotgetreide und die ausgebliebenen Einfuhren gefährdeten diesen Anschluß: Aber dank der erneuten Anstrengungen der Landwirtschaft, die weitere 11 000 Tonnen Brotgetreide aufbrachte, dank der Einführung des Naturallohnes in den Kundenmühlen, sowie der Früh- druschaklion sind wir ohne Störung in die neue Ernte gekommen. Dort, wo der Naturallohn noch nicht aufgehoben ist, wird dies mit Wirkung vom 1. Oktober überall erfolgen. Die bisher notwendige Streckung des Brotes mit Mais wird jetzt ebenfalls abgebaut werden.
Das Land Südwürttömberg — Holienzollern marschiert innerhalb der gesamten französischen ßesalzungszoiie in der Ablieferung an der Spitze. Dies äußert sich besonders bei den Produkten Milch, Eier und Fleisch. Als Beweis für den gesteigerten Abgabewillen hob Dr. Weiß hervor, daß die Milchablieferiing im August dieses Jahres trotz der schlechten i Futterlage die im August des Vorjahres noch übersteigt. In der Eierablieferung führte Württemberg bis zum 1. Juli mit 90 Prozent vor Baden mit 79 Prozent, dem Rheinland mit 49 Prozent und dem Saargebicl mit 27 Prozent. In Württemberg ist es wiederum der Kreis Calw, der an der Spitze sämtlicher 17 Kreise steht. Diese großen Anstrengungen kommen unserer Bevölkerung selber zugute. Gegenüber einer Eierzuteilung von 12 Stück pro Person im letzten Jahr, konnten heuer 35 Eier ausgegeben werden, wobei bis Weihnachten noch Trockeneier zur VeVleiluug gelangen sollen, so daß jede Person etwa 40 Eier erhalten wird Hinsichtlich der Lieferaufträge durch die Besalzungsmacht hob Dr. Weift hervor, daß die Brotgelreideablieferung ausschließlich unserer Bevölkerung zukommt und daß aus dem Ausland auch mehr Kartoffeln eingeführt werden, als für die Besatzungsmachl aufzubringen sind. Aber nur wenn in unserem eigenen Lande Ordnung herrscht, haben wir . einen Anspruch auf Hilfe von außen.
Zu dem von Seilen der Landwirtschaft oft geäußerten Unwillen gegen die scharfen Kontrollen und harten Bestrafungen führte Dr. Weiß aus, daß grundsätzlich der anständige und willige Ablieferer in Ruhe gelassen wird und daß nur dort bestraft wird, wo eine wirtliche Schuld vorliegt. Doch sollte kein Bauer nur deshalb seiner Ablieferung nachkommen, weil diese durch Gesetz vorgeschrieben ist und weil er eine Bestrafung fürchtet, vielmehr müßte jeder davon durchdrungen sein, daß er hier in sittlicher Verantwortung auch eine allgemein menschliche Pflicht zu erfüllen hat.
Durch die große Dürre sind wir belehrt worden, daß ein Erfolg nicht nur von sorgfältig ausgedachten Anbauplänen, sondern auch noch von der Mithilfe einer höheren Macht abhängt.
. Es muß mit allen Mitteln versucht werden, die Viehbestände so gut wie möglich durch den Winter zu bringen, damit im Frühjahr wieder auf die Milcherzeugung als Fcttgrundlage zurückgegriffen werden kann.
Bei den Umlagen des kommenden Jahres ist die als Nolmaßnahme vorgesehene Schweineab- schlachlung hervorzuheben. Die in Aussicht genommene Reduzierung des Schweinebestandes in Südwürttemberg um 72 000 Stück, bedeutet eine Einsparung von 35 000 Tonnen Kartoffeln, die der menschlichen Ernährung zufließen. Der Bestand an Zuchtschweinen soll hierbei jedoch erhalten bleiben.
Dr. Weiß gab in gedrängter Form einen Ausblick auf die Ernährungslagc im kommenden Jahr. Da die eigene Erzeugung der Westzonen nur etwa fiir 1000 Kalorien pro Kopf der Bevölkerung ausreicht, sind wir nuf Einfuhr angewiesen. Immerhin ist vorgesehen, den augenblicklichen Bestand an 1250 Kalorien beizube- hallen. ln der Brotversorgung wird mit einer Tagesration von 200 Gramm die kommende
Calw. — Die Biirgerversammluiig ain Freitag, die in der städtischen Festhalle stattfand, war gut besucht. Bürgermeister Blessing, der als erster Vertreter der deutschen Behörden das Wort ergriff, führte u. a. aus: Die Lage ist ernst und schwer und bedarf großer Anstrengungen. Die Behörde weiß, daß es ihre Aufgabe ist, das Menschenmögliche zu tun. Die Holzversorgung der Stadt Calw ist erfolgreich abgeschlossen Der Redner bittet die noch einigermaßen Begüterten, daß sie sich der Aermsten annehmen und besonders Kinder von Krieger wilwen und aus kinderreichen Familien an ihren Tisch laden, wie das auch schon in anderen Städten des Kreises der Fall ist.
Anschließend gab der Leiter des Kreisernährungsamtes Bürgermeister Aßfalg eine umfassende Uebersicht über die Ernührungslage. Die Versammlung nahm zur Kenntnis, daß in den nächsten Tagen 2 Zentner Kartoffeln zur Ausgabe gelangen sollen und ein weiterer Zentner im Monat November.
Landrat Wagner berührte in seinen Darlegungen das Verhältnis der Behörde zur Bevölkerung und umgekehrt. Wo die Not so groß ist, wie wir sie erleben, sei die allgemeine Unzufriedenheit menschlich. Wo die gesunde Vernunft aber diese Not’und ihre Ursache begreift, müsse sie auch erkennen, daß es ohne Behörde nicht gehe. Wer ist diese Behörde? Notleidende Deutsche, wie die Bevölkerung, betraut mit den schwierigsten Aufgaben der „Enteignung“ und der ungenügenden Verteilung, damit wenigstens einigermaßen größte Not und dringendster .Bedarf aufeinander treffen. Die Behörde sterbe von selbst, wenn die Vermehrung der Produktion sie entbehrlich mache. Zur finanziellen Lage könne er von guten Verhältnissen der Stadt Calw und von Hirsau berichten.
Anschließend sprachen die Vertreter der Parteien! Erfreulich zu hören, daß alles Trennende in der Begegnung mit dem gleichen Feind, dem harten Winter, zurückgestellt sei — und hoffentlich bleiben wirdl Herr Laich von der KPD. warnte vor der bösen Flüsterpropaganda, dem Malen schwarz in schwarz, u. fragte, wo die Produkte sonst seien, die im Tausch alte zu haben sind und forderte die Erfassung aller Produkte in gleicher Weise, wie das bei den Lebensmitteln der Fall ist.
Der Vertreter der SPD. trug die Meinung seiner Partei vor, daß die sozialistische Planwirtschaft eine bessere Versorgung mit Produkten ermöglichen würde.
Herr Broß betonte für die DVP„ daß man sich vielfach zu optimistisch die Ueberwindung der schwierigen Ernährungslage vorstelle. Die Vernunft erfordere, durch Unbedachtsamkeit das Leid nicht zu vermehren, sondern daß jeder an seinem Platz sich bemühe, mit gesammelter Kraft zu helfen, wo Hilfe geboten werden muß.
Herr Moerk als Sprecher der CDU erinnerte daran, daß wir diese Not nicht ohne Schuld tragen. Wir waren zu schwach, das Hitler- Regime zu verhindern; in ihm liegt und aus
Freudenstall!. — In diesen Tagen hat die Herbstarbeit des Volksbildungswerks Freudenstadt eingesetzt. Eine neue Reihe der Lehrgänge wurden begonnen. Das Programm ist vielseitig und entspricht den verschiedensten Interessen. Themen aus der Religionsgeschich- te, aus der Philosophie, der Geschichte und Literatur werden neben naturwissenschaftlichen Fragen behandelt. Zu wünschen, wäre, daß sich noch eine Reihe Hörer fiir die verschiedenen Lehrgänge einzeichnen würde. Gerade auch auf praktisch-wissenschaftlichem Gebiet wird vieles geboten. Im Rahmen des Volksbildungswerks arbeitet auch die Laienspielgruppe, die am 26. September im Kurtheater in F’reuden- stadt die Uraufführung der Operette „Der Vetter im Himmel“ von Dr. Kotzensleiner, Alpirs- bach, mit der Musik von Karl-Heinz Steinfeld,
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Ernte erreicht werden, sofern keine unerwarteten Schwierigkeiten auftreten. Die schlechte Getreideernte Frankreichs erlaubt es uns nicht, die Brotration wie vorgesehen auf 250 Gramm zu erhöhen. Eine monatliche Ausgabe von Teigwaren ist in Aussicht genommen. Gefährdet ist die Fettversorgung und bei der Aufrechterhaltung der Zuckerzuteilungen sind wir völlig auf Einfuhr angewiesen. Im ganzen gesehen, sind wir aber durch die Ausgabe von Kartoffeln und Obst nährwertmäßig besser gestellt als im Vorjahre. Unsere Läge ist zwar ernst, aber nicht hoffnungslos. Es sieht uns Schweres bevor, aber eine Hungerkatastrophe bleibt uns erspart.
Herr Kreisgouverneur Fränot wies darauf hin, daß in dieser Notzeit Bauern und Erzeuger noch nie gehungert haben, daß die Zahl der' Normalverbraucher im Kreise doppelt so groß ist wie die der Selbstversorger und daß im Interesse dieser Normalverbraucher — nicht im Interesse der Besatzungsmacht — die Bauern ihre Auflagen restlos zu erfüllen haben. Mit Rücksicht auf die guten Abtieferer wird eine Bestrafung der schlechten erfolgen müssen. Abschließend wies der Herr Gouverneur darauf hin, daß die Trockenheit dieses Jahres kaum ein Land verschonte und daß man nicht nur in Deutschland mit Ernährungsschwierigkeiten zu kämpfen hat. Er forderte die Bürgermeister und Ortsobmänner auf, tatkräftig zu sein lind nicht zu .verzagen. Er sprach die Hoffnung ans, der Kreis möge seinem mit dankenswertem Einsatz errungenen Ruf als guter Ablieferer auch weiterhin Ehre machen. — Abschließend sprach Kreisobmann Mast. Er trug mit eindringlichen Worten die Sorgen und Nöte des Bauernstandes vor und äußerte seine Bedenken in der Aufbringung der Kartoffelumlage. Er forderte die Landwirte auf, das Aeußcrste herzugeben. Die anschließende Aussprache bot Gelegenheit zu Kritik und neuen Vorschlägen. -k.
ihm kommt die Ursache all unserer Nöte. Aber wie in den Kriegsgefangenenlagern trotz des Hungers das letzte Stück Brot geteilt wurde, aus dem Glauben und dem Wunsche, daß alle die deutsche Heimat Wiedersehen sollten, so müsse es jetzt sein: Jeder helfe, sorge, packe an, in dem Glauben und dem frohen Wissen: es gibt wieder einen Aufstieg auch für uns. Und der, der größer ist als jede Not, hat immer denen geholfen, die tapfer und treu .sich zu ihren Aufgaben stellten und sie in Angriff nahmen.
Herr Gouverneur Frenot gab nnt der Ruhe des Wissenden jene Ergänzungen, die über unser Wissen hinaus das Verständnis für unsvre Lage erst zum vollen Ueberblick gestalten. Nur einiges kann wiederholt werden: So ist dringlich unsere eigene Rückerinnerung: was war 1945 — was ist heute anders — besser trotz allem! . . . „Daß die Zonen nicht nach wirtschaftlichen, sondern nach strategischen Gesichtspunkten gezogen wurden und heute wenigstens fiir den Westen zu einem Zusammenschluß wirtschaftlicher Art führen müssen, ist bekannt und in naher Erwartung. Württemberg erzeugt zirka 70 Prozent seines Bedarfes, 30 Prozent müssen 'eingeführt werden. Aller Württemberg lebt nicht nur für sich: die anderen Teile der französischen Besatzungszonen müssen mitversorgt werden. In den anderen Zonen ist das Ernäh- rungsproblem nicht leichter. In der englischen, vor allem mit ihrer Zusammenballung der Großstädte, ist es bedeutend Schwieriger. In unserem Kreis wohnen die Menschen noch beinahe friedensmäßig — sehen Sie dorthin, wo drei Familien einen Raum bewohnen müssen. Die Lebensmittel, wie vom Kreisernährungsamt angegeben, sind verfügbar. Vielleicht läßt sich zu Weihnachten noch ein übriges tun. — Kleine Vorräte sind dafür vorhanden. Die Landwirte erfüllen ihre Pflicht. — Sie verdienen nicht Beschimpfung, sondern Anerkennung. Die deutschen Behörden sind zuverlässig, fleißig und in der gleichen Notlage, wie Sie selbst. — Der Marshall-Plan wird wirklich eine Hilfe in naher Zeit bringen. Die Produktion auch in Textilien und Schuhen wird in Bälde steigen. Gehungert wird überall — auch in England — erst recht in Frankreich. Ursache: der Krieg! Trotzdem: Gegenüber dem Haß steht heute überall der gute Wille zu helfen nach besten Kräften —. sichtbar für Jeden, der Vernunft hat und guten ■- Willens ist.
Ein Problem, trotz aller persönlichen, vielseitigen Bemühungen ist die deutsche Jugend. Was erwartet sie. wenn der Revancliegedanke, der Haß, ihr treibendes Lebensinotiv ist? Die Verantwortung ist riesengroß fiir Deutschland selbst — für die ganze Welt. Der Redner appellierte an die Aelteren: Seien Sie sich dieser Situation bewußt. Was Haß erzeugt, beweist das heutige Unglück der ganzen Welt“.
Der Beifall bewies, daß. die sehr zahlreich Anwesenden mit Vertrauen und Verständnis die Worte des Gouverneurs aufnahmen. —rk—.
Freudenstadt, bringen wird. Es handelt sich um ein heiteres, musikalisch untermaltes Spiel, das von Laienkräften dargestellt wird. Die Veranstaltung wird zugunsten des Fonds der Abgebrannten der Kreisstadt durchgeführt. '
In Pfalz grafen weiter wurde iin Rahmen einer kirchlichen Feierstunde der neue Pfarrer Mickler durch Dekan Gerhardt in sein Amt eingeführt. Damit hat der Ort wieder einen ständigen Geistlichen bekommen, ln den Gemeinden des „H i n t e r e n Waldes“ trafen in den letzten Wochen Ausgewiesene ein, die durch das Durchgangslager Freudenstadt gegangen sind und aus Ostpreußen stammen. Lange haben sie sich in Lagern in Dänemark aufgehalten, bis sie endlich nacli Südwestdeutschland gebracht wurden, wo sie nun im Kreis Freudenstadt und in anderen Kreisen einen neue Heimat finden sollen. In Loß- b u r g konnte kürzlich die Spiclvereinigung einen festlichen Tag begehen, als ’ sie ihren neuen Sportplatz einweilile. Aus dem ganzen Kreisgebiet waren Fuß- und Handballmannschaften erschienen, die sich spannende Kämpfe lieferten. Wie allenthalben, leidet man auch in den Murgtalgemeinden unter der großen Trockenheit. Das ist besonders für die Orte bedenklich, deren Wasserleitung für den Bedarf nicht ausreichend ist. Aus diesem Grunde soll sowohl in Schwarzenberg als auch in Klosterreichenbach die Wasserleitung verbessert werden, im letzten Falle dadurch, daß eine Verbindung mit der ergiebigeren Leitung von Heselbach hergeslellt wird. Die Hö- henstraßc Freudenstadt—Besenfeld, deren Zustand außerordentlich zu wünschen übrig läßt, soll nun instandgesetzt werden. Mit den Arbeiten wurde streckenweise schon begonnen. Die Hoffnung, in Dornstetten mit dem Winter eine Landwirtschaftsscliule für den Kreis Freudenstadl errichten zu können, bat sich nicht erfüllt. Die Eröffnung der Fachschule muß noch zurückgestellt werden, was den Nachteil hat, daß die Landwirtschaftsschii- ler aus dem Kreis Freudenstadt wie bisher vorerst wieder nach Horb zur Landwirtschafts- Schute müssen. Man hofft, zu einem späteren Zeitpunkt die Absicht, den Kreis Freudensladt mit einer pigene/i Landwirtschaftssrhule auszu- slatten, verwirklichen zu können. In A 1 - pirsbacch hat das Volksbildungswerk mit seiner Herhstarbeit begonnen. Man plant im Laufe dieses Winters erstmals eine Oper in \l- pirsbach aufzufiihren. Mit Bedauern sieht man in der Stadt den verdienten Leiter der Oberschule, Oberstudiendircktor Dr. Riehle, scheiden, der als Leiter der Oberschule nach Kirch- heim (Teck) berufen wurde. Mit ihm geht auch dem Volksbildungswerk eine wertvolle Kraft verloren, das erst kürzlich durch den Tod seines Geschäftsführers Roland PreüB einen schweren Verlust erlitten hat.
Kreis Calw vorbildlich in der Ablieferung
Ernährungsminister Dr. Weiß bei der Bürgermeister-Dienstbesprechung
Aus dem Kreis Freudenstadt
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