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Dienstag, 23. September l!t47

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men Schmid. Friedrichshafen, Verlag«- und ottweil.

IJmschau im Kreis Calw

Die Forderung der Stunde

Eine Bürgerversammlung in Calw

Engelsbrand. Revierförster Zeller ist aus amerikanischer und Lehrer Maier aus engli­scher Kriegsgefangenschaft zurückgekehrl.

l'ehprucrg. Hin Schwein ging spazieren! Hier ereignete sich dieser Tage ein seltenes Vorkommnis. Ein Bürger wollte zwei Läufer- Schweine nach dein benachbarten Beuren brin­gen, lud die Borstentiere auf sein .Bräckle, machte den Verschlag zu und fuhr froher Dinge nach B. Dort angekonimen, mailte er zu seinem größten Erstaunen feststellen, daß eines der Borstentiere fehlte. Vergeblich suchte der Bauer seine Wunderkutsche ab. Das Schwein hatte sich unterwegs selbständig gemacht, war ohne Schaden zu nehmen abgesprungen und wurde von einem Bekannten des Verlierers si­chergestellt. Unser Bauer hat noch einmal Schwein gehabt'. Er kam wieder in den Be­sitz desLäufers, obwohl der Finder ihn ei­nige Zeit ordentlichzappeln" ließ.

Hornberg. Lehrer Karl Kußmaul ist zum 1. Scptemlier nach Igelsloch versetzt worden. An seine Stelle ist Lehrer Johannes Schaible (Rothfelden) getreten. Straßenwarf a D Da­vid Frey konnte dieser Tage seinen 70. Ge­burtstag feiern. Der Jubilar, der einige Jahr­zehnte hindurch die Straße HornbergBerneck 'betreute, schaut nun mit berechtigtem Stolz auf diese Arbeit zurück.

Oherkollbucb. Im Aller von 64 Jahren starb hier der weithin bekannte Landwirt und Oberholzhauer Johannes Sehroth. Zahlreiche Trauergäste gabenrihm das letzle Geleit. Für

Giilw. Am Donnerstag fand in der Turn lialle in Calw in Anwesenheit des Herrn Gouver­neurs Fränot, des Emährungsministers Dr. Weiß und des Landrats die alljährliche große Voll­versammlung der Bürgermeister und landwirt­schaftlichen Vertrauensmänner statt. Die opfer­vollen Leistungen unserer Landwirte während des hinter uns liegenden Erzeugungsabschnittes und die schweren Aufgaben, die die kommende Zeit ihnen stellen wird, waren der wesentliche Inhalt aller Vorträge.

Nach der einführenden Begrüßungsansprache durch den Landrat, ergriff Landwirtsrhaftsrat Pfetsch das Wort. In seinen sachkundigen Aus­führungen gab er einen Einblick in die Metho­den der Erfassung unserer landwirtschaftlichen Erzeugnisse und der hierauf sich gründenden Festlegung des Aufbringungssolls. Besonders hervorzuheben ist, daß von der Abgabepflicht in Brotgetreide 1,5 Doppelzentner für den eigenen Verbrauch jedes Selbstversorgers und 2 Doppel­zentner als Saatgut pro Hektar ausgenommen sind. Mit besonderem Interesse wurde die An­kündigung anfgenommen, daß angesichts der großen Futterknappheit Bestrebungen im Gange sind, die ursprünglich festgelegten Umlagen in Heu und Stroh gänzlich'aufzuheben. Eine end­gültige Entscheidung in dieser Frage ist jedoch noch nicht ergangen. Landwirtschaflsral Pfetsch richtete einen Appell an das Landvolk, es an den erforderlichen Anstrengungen nicht fehlen zu lassen, um das Ansehen des Kreises in sei­nen Ablieferungen zu wahren.

Anschließend referierte Bürgermeister Aßfalg als Leiter des Kreisernährungsamles über die technische Durchführung der Kartoffetzuteitung an die Normalverbraucher. Besonders begrüßt wurde die Mitteilung, daß alte Personen über 6 Jahre 3 Zentner Kartoffeln erhalten sotten. Jugendliche von 03 Jahren erhalten 30 Kilo und -solche von 3 6 Jahren 00 Kilo Kartoffeln. Alle Selbstversorger und Personen, die in der Landwirtschaft miiarbcilen und in den bäuer­lichen Haushalt aufgenommen sind, bekommen 4 Zentner Kartoffeln zur Deckung ihres eigenen Bedarfs. Dank den Bemühungen des Herrn Gouverneurs gelangen im Kreis Calw die Kar­toffeln für die Jugendlichen in voller Höhe und für Personen über 6 Jahre in Höhe von 100 Kilo ab sofort zur Ausgabe. Der drille Zentner fiir den letztgenannten Personenkreis wird spä­ter ausgegeben werden können.

Ernährungsminisler Dr. Weiß betonte, daß der Kreis Calw dank der beispielhaften Zusam­menarbeit zwischen deutschen und französischen Dienststellen der bestdisziplinierte Ablieferer ist, wofür er den Bürgermeistern und Ortsob­männern. denen dieser Erfolg in erster Linie zu verdanken ist, seine Anerkennung aussprach. Er ging dann auf die Leistungen des südwrirt- tembergisch- holienzotlerischen Landvolkes und auf die Schwierigkeiten in der Lebensmittel­versorgung während des vergangenen Jahres ein. Nachdem die Ablieferung jin Brotgetreide

Veranstaltungen der Woche

23. 9. 1947 CalwLand des Lächelns' (Lehar) Stadt­theater Pforzheim

25. 9. NagoldIm weißen Roßt" (Lustspiel), Stadttheater Pforzheim

27. 9. Bad- LiebenzellFamitienabend, ver­anstaltet vom Fußballverein Bad-Liebenzett

27. 9. UnterreichenbachDer fidele Bauer", Stadttheater Pforzheim

27. 9. Birkenfeld ,,Kinder-Kinder", Stadttheater Pforzheim

30 9. W i 1 d b a dSchöne Hausmusik" vom Votks- bildungswerk Wildbad

30 9. A 1 t e n s t e i gEin Streifzug durch Oper und

Operette, Konzert-Journde Aich, Konstanz.

den nach Bad Teinacli versetzten Lehrer Ruff ist als Nachfolger Lehrer Klein (Rotensohl) bestimmt worden.

Igelsioeh. Dieser Tage sind hier wieder vier Oslausgewiesene eingetrotfen. Sie wurden von Vertretern der Gemeindeverwaltung herz­lich empfangen und sollen nun bei uns eine neue Heimat finden. Der einstige Schulvor­stand, Lehrer Ludw. Maisch, der über e\n Jahrzehnt der Gemeinde gedient hat, ist nach Oberhaugstelt iibersiedelt. Die Nachfolgerin Prl. M. Heller wurde bereits wieder narh Alt- hengslelt versetzt. Die Elternschaft von hier hofft, .nun in Lehrer Kußinaul eine ständige Lehrkraft erhalten zu haben.

Geehingen. Der Kirchenchor, der sich durch seine beacht liehen Kirchenkonzerte einen guten Namen gemacht hat, wird unter der.Lei­tung seines bewährten Dirigenten Uriger bald wieder an die Oeffentliebkeil treten und seinen guten Ruf alssingende Gemeinde erneut un­ter Beweis 'stellen.

Geehingen. Eine Flüclitlingsfrau aus dem benachbarten Lelienweiler, Mutter von drei klei­nen Kindern, deren Mann erst vor kurzem aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt ist. hat sich imBleichbäusle erhängt.

^Itensteig. Gottlieb Malthaner, Gemeindo­ral, durfte dieser Tage auf einen 25jährigen Dienst als Leiter des Posaunenchors und Ge­sangchors der Methodistengemeinde zurück­blicken. Beide Chöre brachten ihrem Dirigen­ten aus diesem Anlaß ein Ständchen.

zu 100 Prozent erfüllt war, schien der Anschluß an die neue Ernte gesiehert. Doch die Erhöhung der Brotration im März, die Belieferung des Saargebictes und des Rheinlandes mit 10 000 Tonnen Brotgetreide und die ausgebliebenen Einfuhren gefährdeten diesen Anschluß: Aber dank der erneuten Anstrengungen der Landwirt­schaft, die weitere 11 000 Tonnen Brotgetreide aufbrachte, dank der Einführung des Natural­lohnes in den Kundenmühlen, sowie der Früh- druschaklion sind wir ohne Störung in die neue Ernte gekommen. Dort, wo der Naturallohn noch nicht aufgehoben ist, wird dies mit Wir­kung vom 1. Oktober überall erfolgen. Die bis­her notwendige Streckung des Brotes mit Mais wird jetzt ebenfalls abgebaut werden.

Das Land Südwürttömberg Holienzollern marschiert innerhalb der gesamten französischen ßesalzungszoiie in der Ablieferung an der Spitze. Dies äußert sich besonders bei den Produkten Milch, Eier und Fleisch. Als Beweis für den gesteigerten Abgabewillen hob Dr. Weiß her­vor, daß die Milchablieferiing im August dieses Jahres trotz der schlechten i Futterlage die im August des Vorjahres noch übersteigt. In der Eierablieferung führte Württemberg bis zum 1. Juli mit 90 Prozent vor Baden mit 79 Pro­zent, dem Rheinland mit 49 Prozent und dem Saargebicl mit 27 Prozent. In Württemberg ist es wiederum der Kreis Calw, der an der Spitze sämtlicher 17 Kreise steht. Diese großen An­strengungen kommen unserer Bevölkerung sel­ber zugute. Gegenüber einer Eierzuteilung von 12 Stück pro Person im letzten Jahr, konnten heuer 35 Eier ausgegeben werden, wobei bis Weihnachten noch Trockeneier zur VeVleiluug gelangen sollen, so daß jede Person etwa 40 Eier erhalten wird Hinsichtlich der Lieferauf­träge durch die Besalzungsmacht hob Dr. Weift hervor, daß die Brotgelreideablieferung aus­schließlich unserer Bevölkerung zukommt und daß aus dem Ausland auch mehr Kartoffeln eingeführt werden, als für die Besatzungsmachl aufzubringen sind. Aber nur wenn in unserem eigenen Lande Ordnung herrscht, haben wir . einen Anspruch auf Hilfe von außen.

Zu dem von Seilen der Landwirtschaft oft geäußerten Unwillen gegen die scharfen Kon­trollen und harten Bestrafungen führte Dr. Weiß aus, daß grundsätzlich der anständige und wil­lige Ablieferer in Ruhe gelassen wird und daß nur dort bestraft wird, wo eine wirtliche Schuld vorliegt. Doch sollte kein Bauer nur deshalb seiner Ablieferung nachkommen, weil diese durch Gesetz vorgeschrieben ist und weil er eine Bestrafung fürchtet, vielmehr müßte jeder davon durchdrungen sein, daß er hier in sitt­licher Verantwortung auch eine allgemein menschliche Pflicht zu erfüllen hat.

Durch die große Dürre sind wir belehrt wor­den, daß ein Erfolg nicht nur von sorgfältig ausgedachten Anbauplänen, sondern auch noch von der Mithilfe einer höheren Macht abhängt.

. Es muß mit allen Mitteln versucht werden, die Viehbestände so gut wie möglich durch den Winter zu bringen, damit im Frühjahr wieder auf die Milcherzeugung als Fcttgrundlage zu­rückgegriffen werden kann.

Bei den Umlagen des kommenden Jahres ist die als Nolmaßnahme vorgesehene Schweineab- schlachlung hervorzuheben. Die in Aussicht ge­nommene Reduzierung des Schweinebestandes in Südwürttemberg um 72 000 Stück, bedeutet eine Einsparung von 35 000 Tonnen Kartoffeln, die der menschlichen Ernährung zufließen. Der Bestand an Zuchtschweinen soll hierbei jedoch erhalten bleiben.

Dr. Weiß gab in gedrängter Form einen Aus­blick auf die Ernährungslagc im kommenden Jahr. Da die eigene Erzeugung der Westzonen nur etwa fiir 1000 Kalorien pro Kopf der Be­völkerung ausreicht, sind wir nuf Einfuhr an­gewiesen. Immerhin ist vorgesehen, den augen­blicklichen Bestand an 1250 Kalorien beizube- hallen. ln der Brotversorgung wird mit einer Tagesration von 200 Gramm die kommende

Calw. Die Biirgerversammluiig ain Frei­tag, die in der städtischen Festhalle stattfand, war gut besucht. Bürgermeister Blessing, der als erster Vertreter der deutschen Behörden das Wort ergriff, führte u. a. aus: Die Lage ist ernst und schwer und bedarf großer Anstreng­ungen. Die Behörde weiß, daß es ihre Aufgabe ist, das Menschenmögliche zu tun. Die Holzver­sorgung der Stadt Calw ist erfolgreich abge­schlossen Der Redner bittet die noch einiger­maßen Begüterten, daß sie sich der Aermsten annehmen und besonders Kinder von Krieger wilwen und aus kinderreichen Familien an ihren Tisch laden, wie das auch schon in anderen Städten des Kreises der Fall ist.

Anschließend gab der Leiter des Kreisernäh­rungsamtes Bürgermeister Aßfalg eine umfas­sende Uebersicht über die Ernührungslage. Die Versammlung nahm zur Kenntnis, daß in den nächsten Tagen 2 Zentner Kartoffeln zur Aus­gabe gelangen sollen und ein weiterer Zentner im Monat November.

Landrat Wagner berührte in seinen Dar­legungen das Verhältnis der Behörde zur Be­völkerung und umgekehrt. Wo die Not so groß ist, wie wir sie erleben, sei die allgemeine Un­zufriedenheit menschlich. Wo die gesunde Ver­nunft aber diese Notund ihre Ursache begreift, müsse sie auch erkennen, daß es ohne Behörde nicht gehe. Wer ist diese Behörde? Notleidende Deutsche, wie die Bevölkerung, betraut mit den schwierigsten Aufgaben derEnteignung und der ungenügenden Verteilung, damit wenigstens einigermaßen größte Not und dringendster .Be­darf aufeinander treffen. Die Behörde sterbe von selbst, wenn die Vermehrung der Produk­tion sie entbehrlich mache. Zur finanziellen Lage könne er von guten Verhältnissen der Stadt Calw und von Hirsau berichten.

Anschließend sprachen die Vertreter der Par­teien! Erfreulich zu hören, daß alles Trennende in der Begegnung mit dem gleichen Feind, dem harten Winter, zurückgestellt sei und hof­fentlich bleiben wirdl Herr Laich von der KPD. warnte vor der bösen Flüsterpropaganda, dem Malen schwarz in schwarz, u. fragte, wo die Pro­dukte sonst seien, die im Tausch alte zu haben sind und forderte die Erfassung aller Produkte in gleicher Weise, wie das bei den Lebens­mitteln der Fall ist.

Der Vertreter der SPD. trug die Meinung sei­ner Partei vor, daß die sozialistische Planwirt­schaft eine bessere Versorgung mit Produkten ermöglichen würde.

Herr Broß betonte für die DVP daß man sich vielfach zu optimistisch die Ueberwindung der schwierigen Ernährungslage vorstelle. Die Vernunft erfordere, durch Unbedachtsamkeit das Leid nicht zu vermehren, sondern daß jeder an seinem Platz sich bemühe, mit gesammelter Kraft zu helfen, wo Hilfe geboten werden muß.

Herr Moerk als Sprecher der CDU erinnerte daran, daß wir diese Not nicht ohne Schuld tragen. Wir waren zu schwach, das Hitler- Regime zu verhindern; in ihm liegt und aus

Freudenstall!. In diesen Tagen hat die Herbstarbeit des Volksbildungswerks Freuden­stadt eingesetzt. Eine neue Reihe der Lehr­gänge wurden begonnen. Das Programm ist vielseitig und entspricht den verschiedensten Interessen. Themen aus der Religionsgeschich- te, aus der Philosophie, der Geschichte und Li­teratur werden neben naturwissenschaftlichen Fragen behandelt. Zu wünschen, wäre, daß sich noch eine Reihe Hörer fiir die verschiedenen Lehrgänge einzeichnen würde. Gerade auch auf praktisch-wissenschaftlichem Gebiet wird vieles geboten. Im Rahmen des Volksbildungs­werks arbeitet auch die Laienspielgruppe, die am 26. September im Kurtheater in Freuden- stadt die Uraufführung der OperetteDer Vet­ter im Himmel von Dr. Kotzensleiner, Alpirs- bach, mit der Musik von Karl-Heinz Steinfeld,

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Ernte erreicht werden, sofern keine unerwarte­ten Schwierigkeiten auftreten. Die schlechte Ge­treideernte Frankreichs erlaubt es uns nicht, die Brotration wie vorgesehen auf 250 Gramm zu erhöhen. Eine monatliche Ausgabe von Teigwaren ist in Aussicht genommen. Gefährdet ist die Fettversorgung und bei der Aufrecht­erhaltung der Zuckerzuteilungen sind wir völlig auf Einfuhr angewiesen. Im ganzen gesehen, sind wir aber durch die Ausgabe von Kartoffeln und Obst nährwertmäßig besser gestellt als im Vorjahre. Unsere Läge ist zwar ernst, aber nicht hoffnungslos. Es sieht uns Schweres be­vor, aber eine Hungerkatastrophe bleibt uns er­spart.

Herr Kreisgouverneur Fränot wies darauf hin, daß in dieser Notzeit Bauern und Erzeuger noch nie gehungert haben, daß die Zahl der' Normalverbraucher im Kreise doppelt so groß ist wie die der Selbstversorger und daß im In­teresse dieser Normalverbraucher nicht im Interesse der Besatzungsmacht die Bauern ihre Auflagen restlos zu erfüllen haben. Mit Rücksicht auf die guten Abtieferer wird eine Bestrafung der schlechten erfolgen müssen. Ab­schließend wies der Herr Gouverneur darauf hin, daß die Trockenheit dieses Jahres kaum ein Land verschonte und daß man nicht nur in Deutschland mit Ernährungsschwierigkeiten zu kämpfen hat. Er forderte die Bürgermeister und Ortsobmänner auf, tatkräftig zu sein lind nicht zu .verzagen. Er sprach die Hoffnung ans, der Kreis möge seinem mit dankenswertem Einsatz errungenen Ruf als guter Ablieferer auch weiterhin Ehre machen. Abschließend sprach Kreisobmann Mast. Er trug mit eindring­lichen Worten die Sorgen und Nöte des Bauern­standes vor und äußerte seine Bedenken in der Aufbringung der Kartoffelumlage. Er forderte die Landwirte auf, das Aeußcrste herzugeben. Die anschließende Aussprache bot Gelegenheit zu Kritik und neuen Vorschlägen. -k.

ihm kommt die Ursache all unserer Nöte. Aber wie in den Kriegsgefangenenlagern trotz des Hungers das letzte Stück Brot geteilt wurde, aus dem Glauben und dem Wunsche, daß alle die deutsche Heimat Wiedersehen sollten, so müsse es jetzt sein: Jeder helfe, sorge, packe an, in dem Glauben und dem frohen Wissen: es gibt wieder einen Aufstieg auch für uns. Und der, der größer ist als jede Not, hat immer denen geholfen, die tapfer und treu .sich zu ihren Aufgaben stellten und sie in Angriff nahmen.

Herr Gouverneur Frenot gab nnt der Ruhe des Wissenden jene Ergänzungen, die über un­ser Wissen hinaus das Verständnis für unsvre Lage erst zum vollen Ueberblick gestalten. Nur einiges kann wiederholt werden: So ist dringlich unsere eigene Rückerinnerung: was war 1945 was ist heute anders besser trotz allem! . . . Daß die Zonen nicht nach wirtschaftlichen, sondern nach strategischen Gesichtspunkten ge­zogen wurden und heute wenigstens fiir den Westen zu einem Zusammenschluß wirtschaft­licher Art führen müssen, ist bekannt und in naher Erwartung. Württemberg erzeugt zirka 70 Prozent seines Bedarfes, 30 Prozent müssen 'eingeführt werden. Aller Württemberg lebt nicht nur für sich: die anderen Teile der fran­zösischen Besatzungszonen müssen mitversorgt werden. In den anderen Zonen ist das Ernäh- rungsproblem nicht leichter. In der englischen, vor allem mit ihrer Zusammenballung der Groß­städte, ist es bedeutend Schwieriger. In unserem Kreis wohnen die Menschen noch beinahe frie­densmäßig sehen Sie dorthin, wo drei Fa­milien einen Raum bewohnen müssen. Die Le­bensmittel, wie vom Kreisernährungsamt ange­geben, sind verfügbar. Vielleicht läßt sich zu Weihnachten noch ein übriges tun. Kleine Vorräte sind dafür vorhanden. Die Landwirte erfüllen ihre Pflicht. Sie verdienen nicht Be­schimpfung, sondern Anerkennung. Die deut­schen Behörden sind zuverlässig, fleißig und in der gleichen Notlage, wie Sie selbst. Der Marshall-Plan wird wirklich eine Hilfe in naher Zeit bringen. Die Produktion auch in Textilien und Schuhen wird in Bälde steigen. Gehungert wird überall auch in England erst recht in Frankreich. Ursache: der Krieg! Trotzdem: Gegenüber dem Haß steht heute überall der gute Wille zu helfen nach besten Kräften. sichtbar für Jeden, der Vernunft hat und guten- Willens ist.

Ein Problem, trotz aller persönlichen, viel­seitigen Bemühungen ist die deutsche Jugend. Was erwartet sie. wenn der Revancliegedanke, der Haß, ihr treibendes Lebensinotiv ist? Die Verantwortung ist riesengroß fiir Deutschland selbst für die ganze Welt. Der Redner ap­pellierte an die Aelteren: Seien Sie sich dieser Situation bewußt. Was Haß erzeugt, beweist das heutige Unglück der ganzen Welt.

Der Beifall bewies, daß. die sehr zahlreich Anwesenden mit Vertrauen und Verständnis die Worte des Gouverneurs aufnahmen.rk.

Freudenstadt, bringen wird. Es handelt sich um ein heiteres, musikalisch untermaltes Spiel, das von Laienkräften dargestellt wird. Die Veran­staltung wird zugunsten des Fonds der Abge­brannten der Kreisstadt durchgeführt. '

In Pfalz grafen weiter wurde iin Rah­men einer kirchlichen Feierstunde der neue Pfarrer Mickler durch Dekan Gerhardt in sein Amt eingeführt. Damit hat der Ort wieder ei­nen ständigen Geistlichen bekommen, ln den Gemeinden desH i n t e r e n Waldes tra­fen in den letzten Wochen Ausgewiesene ein, die durch das Durchgangslager Freudenstadt gegangen sind und aus Ostpreußen stammen. Lange haben sie sich in Lagern in Dänemark aufgehalten, bis sie endlich nacli Südwest­deutschland gebracht wurden, wo sie nun im Kreis Freudenstadt und in anderen Kreisen einen neue Heimat finden sollen. In Loß- b u r g konnte kürzlich die Spiclvereinigung einen festlichen Tag begehen, als sie ihren neuen Sportplatz einweilile. Aus dem ganzen Kreisgebiet waren Fuß- und Handballmann­schaften erschienen, die sich spannende Kämp­fe lieferten. Wie allenthalben, leidet man auch in den Murgtalgemeinden unter der gro­ßen Trockenheit. Das ist besonders für die Orte bedenklich, deren Wasserleitung für den Be­darf nicht ausreichend ist. Aus diesem Grunde soll sowohl in Schwarzenberg als auch in Klosterreichenbach die Wasserleitung verbessert werden, im letzten Falle dadurch, daß eine Verbindung mit der ergiebigeren Lei­tung von Heselbach hergeslellt wird. Die- henstraßc FreudenstadtBesenfeld, deren Zustand außerordentlich zu wünschen übrig läßt, soll nun instandgesetzt werden. Mit den Arbeiten wurde streckenweise schon begonnen. Die Hoffnung, in Dornstetten mit dem Winter eine Landwirtschaftsscliule für den Kreis Freudenstadl errichten zu können, bat sich nicht erfüllt. Die Eröffnung der Fach­schule muß noch zurückgestellt werden, was den Nachteil hat, daß die Landwirtschaftsschii- ler aus dem Kreis Freudenstadt wie bisher vor­erst wieder nach Horb zur Landwirtschafts- Schute müssen. Man hofft, zu einem späteren Zeitpunkt die Absicht, den Kreis Freudensladt mit einer pigene/i Landwirtschaftssrhule auszu- slatten, verwirklichen zu können. In A 1 - pirsbacch hat das Volksbildungswerk mit seiner Herhstarbeit begonnen. Man plant im Laufe dieses Winters erstmals eine Oper in \l- pirsbach aufzufiihren. Mit Bedauern sieht man in der Stadt den verdienten Leiter der Ober­schule, Oberstudiendircktor Dr. Riehle, schei­den, der als Leiter der Oberschule nach Kirch- heim (Teck) berufen wurde. Mit ihm geht auch dem Volksbildungswerk eine wertvolle Kraft verloren, das erst kürzlich durch den Tod sei­nes Geschäftsführers Roland PreüB einen schweren Verlust erlitten hat.

Kreis Calw vorbildlich in der Ablieferung

Ernährungsminister Dr. Weiß bei der Bürgermeister-Dienstbesprechung

Aus dem Kreis Freudenstadt

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