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H^ürttembergischer Schwarzwald

Dienstag, 16. September 1947

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Umschau im Kreis Calw

Brief vom Wildsee

Von menschlichen Eingriffen fast unberührt Ist die unübersehbare Waldwildnis westlich der Enz. Sie ist wie einSchwarzwald im Schwarz­wald. Weltfernste Einsamkeit umgibt den Wan­derer, den der Fuß über diese weiten Höhen trägt. Immer tiefer dringt er ein in das große Schweigen der tiefdunklen Wälder. Das tiefste Geheimnis der Natur umfängt ihn in diesem Schweigen und alles wird zur schöpferischen Offenbarung. Noch steht das Gebiet rings um den Wildsee unter Naturschutz und alle An­griffe darauf sind bis heute gescheitert.

Eine fast fromme Scheu überkommt den Wanderer, wenn er den Rand des Hochmoores erreicht. Die Baumriesen verschwinden. An ihre Stelle treten die krüppelhaften Legforchen, die gegen das Innere des Moores in eine urwald- fihnliche Wildnis übergehen. Ueberall sehen wir die triefenden Massen des bleichen Torfmooses, das der eigentliche Schöpfer und Beherrscher des gesamten Moorgeländes ist.'Düster und un­heimlich ist der Eindruck dieser Moorland­schaft. Hin und wieder ragen bloßgelegte Baum­leichen aus der braunen Torfschicht heraus. Schwermütig-träumerisch blicken die Wasser des großen und* kleinen Wildsees aus dem Leg­föhrenwald hervor. Dumpfes Brüten liegt über allem. Kein Fisch belebt den See, weil ihnen der Humussäuregehalt und die Sauerstoffarmut des Wassers nicht zuträglich ist. Nicht einmal die Frösche lassen sich blicken. Unheimlich und bedrückend ist diese Totenstille, so daß einen selbst in diesen herrlichen Spätsommertagen ein Frösteln ankommt. Ich habe darum den See lange Zeit nur ganz selten aufgesucht.

Gestern aber sah ich ihn mit andern Augenl Alle Schwermut und Trauer war gewichen. Der See war ringsum belebt von einer frohen Studentenschar, die unter Führung ihres Pro­fessors dieses naturwissenschaftliche Unikum besuchte. Mit zwei Omnibussen kamen sie von Stuttgart, die Augen voll Sonne und Hoffnung. Und weiter und größer wurde das Leuchten in ihren Augen, als sie nun dastanden und das seltene Leuchtmoos bewunderten, das in einem verlassenen Stollen in magischem Lichte durchs Halbdunkel strahlte. Mit gespannter Aufmerk­samkeit folgten sie den Ausführungen ihres Leh­rers, der dieses seltsame Leuchten erklärte.

Und weiter ging die Jagd nach Sehenswerteml Die meisten der Studenten zogen die Schuhe aus und durchwateten das Moorgelände nach allen Seiten, um die seltenen Pflanzen zu su­chen, die ihr Lehrer ihnen zu sehen auf der Fahrt verheißen hatte. Nun begann das Aben­teuer des Bewunderns und Staunens, das große Glück -des Findens und Entdeckens. Wenig spä­ter folgte das Erkennen der Zusammenhänge, das Wissen um die Geheimnisse der Bewohner des Moorgeländes, die der Professor in fesseln­der Art enthüllte. Er saß auf einem Krumm­holz, die Lernbegierigen buchstäblich zu seinen Füßen, den prächtigen Erklärungen ihres. Leh­rers mit größtem Interesse folgend. Er sprach von der Entstehung des Wildsees, von seiner Eigenart und Einzigartigkeit, von den Pflanzen, die hier ein Dorado fanden: vom insektenfres­senden Sonnentau, der Krähen- und Moosbeere, der Blasen- und Rasensimse, dem Wollgras u. a. mehr. Und alles ringsum begann sich neu zu beleben und zu unvergeßlichen Bildern zu for­men. Als der Abschied kam, spiegelte sich die Abendsonne im See und sein sonst so düsteres Wasser schien sich zu klären und aüfzuhellen. Leise Lieder summten durch die abendlichen Lüfte und der Himmel war voller Hoffnung. Auf den jugendlichen Gesichtern lag Zufrieden­heit und Freude. Daukbaren Auges sah ich der scheidenden Jugend nach, als sie über den aus- gödörrten Moosboden den tiefdunklen Wäldern zuging. Sie hatte mir die Liebe zum Wildsee wiedergeschenkt.

Kinderfest in Birkenfeld

Zum erstenmal seit vielen Jahren veranstaltete die Gemeindeverwaltung wieder einmal ein Kin­derfest. Blumengeschmückt zog der stattliche Zug von rund COO Kindern vom Schulhaus zum Sportplatz, wo Bürgermeister Aymar eine ker­nige, von der Liebe zur Jugend durchglühte Ansprache hielt. Er führte dabei aus, daß er bestrebt sei, der Jugend, die durch die Not­zeiten des Krieges und der Nachkriegsjahre so arm an äußeren Freuden geworden sei, wenig­stens einmal im Jahr eine kleine Freude zu be­reiten. Die Gemeindeverwaltung hat denn auch das Möglichste getan, um die Kinder einmal für Stunden den sonst so not- und sorgenvollen Alltag vergessen zu lassen.» Eine Musikkapelle sorgte für frohe musikalische Unterhaltung. Der Kletterbaum in der Mitte des Festplatzes lockte die Kinder zum sportlichen Kletterwettstreit. Nicht nur die Buben, sondern auch die Mäd­chen wollten sich die an dem Kranz des Klet­terbaumes baumelnden Brezeln und Würste nicht entgehen lassen, so daß in kurzer Zeit nichts mehr von den eßbaren Herrlichkeiten zu sehen war. Die von den Kindern aufgeführten Spiele und Reigen zeugten davon, daß auch die Lehrerschaft Birkenfelds, trotz der kurzen Vor­bereitungszeit, ihr Möglichstes getan hatte, um das Fest zu verschönen. Auch Karussell und Schiffschaukel fehlten nicht auf dem Platze und mancher der jugendlichen Wurstschnapper konnte so, frei in den Lüften schwebend, den Preis seiner Künste ungehindert verzehren. Alles in allem darf das Fest als gelungen be­zeichnet werden und man darf hoffen, daß seine jährliche Abhaltung auch in Birkenfeld wieder Tradition wird.

Calw. Anläßlich des Besuches eines Ver­treters des Landesvorsitzenden des Sozial-poli­tischen Ausschusses der CDU, Landtagspräsi­dent Genglcr, fand dieser Tage hier eine Be­sprechung über sozial-politische Fragen und Probleme statt, bei der auch für den Kreis Calw die Gründung eines Kreisausschusses be­schlossen wurde. Die Aufgabe des Sozial-poli­tischen Ausschusses ist es, den notvollen Men­schen der Gegenwart (insbesondere den Heim­

kehrern, Kriegsversehrten, Flüchtlingen, Abge­brannten und Ausgebombten) in ihren Sorgen und Nöten mit Rat und Tat zur Seite zu ste­hen. Die Bildung örtlicher Ausschüsse ist in die_Wege geleitet. Zuschriften und Eingaben sind zu richten an Herrn Wilh. Mittenmaier, Hirsau Kr. Calw, Wildbaderstr. 27.

Calw. Karl Schwarz, Lagerist bei der Fa. Carl Herzog; Eisenhandlung, hier, konnte sein 25jähriges Arbeitsjubiläum begehen.

Wildbad. Die erste Hälfte der Amtsdauer des derzeitigen Gemeinderats ist nun beendet. In 37 Gemeinderatssitzuagen haben die Stadt- väler über alle die vielen Nöte, Sorgen, Wün­sche und Beschwerden der Stadt und ihrer Bürger beraten. Bis zu seinem plötzlichen To­de führte Bgm. Schlüter in 21 Sitzungen den Vorsitz, während seit seinem Ableben der erste Beisitzer J. Weber 15 Sitzungen zu leiten hat­te. Erst vor wenigen Tagen berichteten wir an dieser Stelle über den Lehrkräftemangel an der hiesigen Volksschule. Durch die unerwar­tete Versetzung von Obermusiklehrer Raatz nach Schwenningen, tritt nun auch ein solcher wieder an der Realschule ein, zumal der be­liebte Lehrer bereits am Montag unsere Stadt verlassen mußte. Auch die Leitung des Ev. Kirchenchors, die Herr Raatz bereitwilligst übernehmen wollte, ist nun wieder sehr in Frage gestellt, ebenso der Organistendienst an der ev. Stadtkirche. Am 17. 9.' war Gottlob Fischer 75 Jahre alt und am 27. 9. wird Gust. Schwerdtle, 75 Jal»re alt. Der Jahrgang 1897 beabsichtigt, in nächster Zeit seine 50er Feier in einer der Zeit entsprechenden Weise abzu­halten.e.

Wildbad. Volkstümliches Opernkonzert. Der Zauber, den die Erinnerung an Bekanntes und Liebgewordenes verleiht, gab dem Opern­konzert sein Gepräge, das im Kursaal geboten wurde. Mozart, Weber und Lortzing im 1. Teil, die zugkräftigsten Arien und Duette aus ita­lienischen und französischen Repertoireopern im 2. Teil, ließen die Zuhörer einen unbe­schwerten Abend genießen. Magrit Wild sang mit schönem, . warmen Sopran, dem das ju­gendlich-naive mehr als das dramatische Ele­ment liegt. Ernst Strobel, Bariton, in allen Ausdrucksmöglichkeiten wohl erfahren, sollte seine Gesten etwas revidieren. Lisa Timm am Klavier sah ihre höchste Aufgabe in der An­passung an die Sänger. Im ganzen ein Abend des reichen Genusses und des unbeschwerten Frohseins in der Welt der Oper. ar.

Birkeilfeld. Amerika-Spende. Herr Rieth, der als Bürger unserer Gemeinde vor Jahren nach Amerika auswanderte, bedachte uns dieser Tage mH der hochherzigen Spende von 96 Do­sen Traubenzucker, welche nun alsSchulspei­sung an die Kinder verabreicht werden, was deren Lerneifer mächtig anzufachen scheint. Es wäre zu wünschen, daß auch hier, wie in manchen Orten des Kreises, eine regelmäßige Schülerspeisung durchgeführt würde.

Stauiinheim. Um dem allgemeinen Was­sermangel zu begegnen, werden seit einigen Tagen Quellen-Grabungen durchgeführt, die auch ohne Rutengänger sehr erfolgverspre­chend sind.

Altensteig. Am Sonntag, 21. September, wird hier ein großes Radrennen stattfinden, was 'von allen Radsportlern der näheren und weiteren Umgebung begrüßt wird. Nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen dürfen Spit­zenleistungen der Fahrer erwartet werden.

Wahrheit?

Es gibt Menschen, die recht stolz daherreden und von ihrem eigenen Werte tief überzeugt sind. Spricht ein einfacher Mann aus dem Volke mit ihnen, sie behalten immer recht! Kommt aber einer, der es versteht, mij dem nötigen Wortschwall aufzutreten, dann fallen sie diesem zu. Es geht dann meist nicht lange, und sie sind für seirjg Ideen völlig eingenom­men, und alles, was der also Beredsame sagt, ist für sie Evangelium.

Auch heute treiben wieder mancherlei Geister ihr Werk und suchen Anhänger zu gewinnen. Mit den raffiniertesten Mitteln gehen sie vor. Da künden es die Plakatsäulen, daß ein neuer Prophet aufgestanden sei, dort schleichen Sek­tenheilige von Wohnung zu Wohnung und lie- reden die Leute vom kommenden Weltunter­gang und preisen ihr Allheilmittel an, um dieser letzten Katastrophe zu entgehen. So werden Menschen, Papier und Druckerschwärze in den Dienst genommen, und nicht wenige, zuvor ganz nüchtern und klar denkende Leute, fallen auf solchen Unsinn herein.

Es isl ja auch kein Wunder, daß die Sekten und Zirkel heute wieder so ins Kraut schießen. Denn wie geschickt kommen ihre Weitheits- apostel den Bedürfnissen der Masse entgegenl Die Welt hat sich wieder einmal am Materiellen müde gelaufen. Die Menschen merken, daß es keine Sicherheiten mehr gibt, auf die man sich unbedingt verlassen kann. Der furchtbare Krieg mit seinen Millionen Toten läßt die Fragen nach dem Jenseits wieder lebendig werden. Auf all das haben die Irrgeister unserer Tage eine Ant­wort. Sie wissen den Leuten von dem Zustand der Toten zu erzählen und behaupten gar, sie könnten Verbindung mit ihnen hersteilen. Den Weltuntergang berechnen sie fast auf den Tag. Nur wer sich ihrer Sekte anschließt, wird ihn überdauern. Auch über die Heimkehr unserer Vermißten wissen sie Bescheid. Man darf ihnen nur glauben, dann wird alles so kommen. Für jeden und alle haben sie etwas und überall finden sie getreue Nachbeter, se'bst auf dem entlegensten Schwarzwalddorf

Was mag wohl der tiefste Grund sein, daß sich heute wieder so viele von solchen Irrlich­tern blenden lassen? Weil in all diesen Dingen ein Körnchen Wahrheit steckt! Lüge und Irr­tum leben ja immer von einem Rest Wahrheit. Das macht sie so gefährlich. Und deshalb fal­len gerade die Menschen der Sehnsucht auf diese Geister hereinl Darum prüfe die Geister, die dich heute wieder in eine Schatten- und Trugwelt führen wollen. Je mehr die von ihnen verkündetenWahrheiten glänzen, umso we­niger schenke ihnen Glauben.

Du sagst, deine Geisterlein reden doch auch von Gott. Mag sein. Gar viele führen heuto wieder heilige Namen im Munde. Darum ist doppelte Vorsicht geboten. Es gilt, darauf zu achten, ob es ihr Verstand, ihre Einbildung und Phantasie ist, die bestimmen, was Wahrheit sein soll. Der, nach dem wir uns Christen nennen, sagt:Ich bin die Wahrheit! Wo also Christus nicht im Mittelpunkt menschlichen Denkens und Lebens steht, ist man von der Wahrheit sehr weit entfernt mögen die Geister auch noch so geschwollen auf ihrenWahrheiten daher- reitenl Der Weg in' Irrtum, Aberglauben, Lüge und Wahn ist gar manchmal mit frommen Wor­ten gepflastert. Wo Allheilmittel angepriesen werden, wo man'auf andere herabsieht, wo das eigene Ich die Wahrheit abgrenzt und wo an­dere gerichtet und verurteilt werden, kann es nicht aus der Wahrheit geschehen. Denn die Wahrheit ist das Heilmittel, dem zu dienen wir berufen sind und das uns bewahrt, über andere zu Gericht sitzen zu wollen. An der Wahrheit allein können wir genesen. Darum wollen wir uns ihr aufs Neue verpflichten! C. F. M.

nichts mehr zum Räubern, frißt er sich sogar in die jungen Kulturen ein. Er lebt in der Rinde von der Nährschicht zwischen Rinde und Holz und entzieht so dem Baum den ganzen Saft. Beim Befall einer Fichte durch den Borken­käfer werden die. Nadeln braun und gelb und fallen ab und innerhalb drei bis vier Wochen steht den Baum völlig nackt da.' Das Holz sel­ber erleidet keinen Schaden.

Eine andere Bekämpfung als Schlagen des kranken Bestandes und Entrinden der Stämme ist hei großem Befall nicht. möjUichr'Durch die Berührung mit LufJ -getreu nach dem Entrinden Eier und Larven 'ein. während halb entwickelte Puppen und Käfer nur durch Verbrennen der Rinde ganz vernichtet werden können. Zu An­fang der Selbstwerbeaktion wurde die Rinde auch verbrannt. Eine Radikalvernichtung kann erst jetzt so langsam wieder aufgenommen wer­den. Spritzen des liegenden Stammes mit Kalk­arsen, Bestäuben mit dem GiftstaubVilon" sind Bckämpfungsmittel, die eine Vernichtung bis zu 90 Prozent garantieren. Aber bei großem Befall wäre für diese Bekämpfungsarten der Bedarf an Wasser und Spritzmitteln so groß, der Aufwand an Arbeit und Arbeitern sb um­fangreich, daß diese Möglichkeiten nicht aus­genützt werden können. Auch das Unterlegen von Tüchern oder Blechen beim Entrinden als Vorsichtsmaßnahme ist undenkbar und kann nur im Kleinen durchgeführt werden. Unsere heimischen Vögel, Meise und Specht, helfen wohl mit in der Bekämpfung des Fichtenborken­käfers, auch einige Insektenarten, aber ihrer Mühe fällt vielleicht ein Prozent zum Opfer. So bleibt nur das eine Mittel, Kahlhieb ganzer Flächen, und der Erfolg isl zweifelhaft.

Forstmeister Jenter-Schönmünzach hat in aus­führlicher Weise der Abordnung der Stadt Schramberg mit Bürgermeister Hoib, H. Winter vom Wirtschaftsamt und der Presse, die eine Fahrt ins Holzschlaggebiet der Schramberger unternahmen, die großen Gefahren geschildert und die riesigen Schäden aufgezeigt, von denen unsere heimatlichen Wälder bedroht und be­fallen sind. Ihre verheerenden Auswirkungen waren der Ausgangspunkt für die Selbslwerbe- aktion, durch die für viele Schramberger Fami­lien die Brennholzfrage gelöst werden könnte.

Aus dem Freudenstädter Gemeinderat

50000 Raummeter Bauholz wären für den Wiederaufbau der Kurstadt erforderlich

Freudenstadt. In einer zeitlich sehr ausge­dehnten Sitzung beriet der Gemeinderat der Kreisstadt bei seiner letzten Zusammenkunft den Haushalt für das Rechnungsjahr 1947. Der Etat ist zum ersten Male seit Jahren wieder ausge­glichen und schließt in den Einnahmen mit 3 225 559 Mark, in den Ausgaben mit 3 289 518 Mark ab. Zu dem Abmangel von 63 359 Mark tritt noch ein Abmangelposten von 10 000 Mark, so daß ein Gesamtfehlbetrag von rund 73 000 Mark entsteht, der mit Hilfe von Zuweisungen aus dem Ausgleichsstock des Landes gedeckt werden soll.

Bei der hohen Bedeutung, die der städtische Wald für die Wirtschaft der Gemeinde hat, knüpfte sich an die Erörterung des Teilhaus­halts der städtischenWaldinspektion (Einnahmen 779 439 Mark, Ausgaben 742 963 Mark) eine be­sonders eingehende Aussprache, der aufschluß­reiche Darlegungen des stellvertretenden Leiters- der städtischen Waldinspektion, Forstmeister Kimpfler, Klosterreichenbach, vorangingen.

Der Forstmeister wies auf die Gefahren hin, die dem Wald durch die Kahlhiebe und die starke Brennholznutzung drohen und gab Richt­linien für die Wiederaufforstung, bei der vor­allem der Mischwald als Ziel vorschwebt. Um das zerstörte Ereudenstadt wieder aufzubauen, wären rund 50 000 Kubikmeter Bauholz aus dem Stadtwald notwendig. Der Redner forderte, daß die Aufbringung des Brennholzbedarfs nichl ausschließlich zu Lasten des Stadtwaldes gehen dürfe, daß sich vielmehr auch Staat und Ge­meinden daran beteiligen müßten. Einer An­regung von Forstmeister Kimpfler und einem Vorschlag von Bürgermeister Rothfuß folgend, wurde beschlossen, freiwillige Helfer für die Kulturarbeiten im Walde zu werben, und zwar m der Form, daß jeder Haushalt, der aus dem Stadtwald Brennholz bezieht, für jeden Meter Holz einen Arbeitstag bei den Kulturarbeiten ableisten soll. In der Aussprache über die Wald­frage unterstrich der Sprecher der CDU-Frak- tion, Hotelier Wilhelm Bäßler, die ernste Ge­fahr für unseren Wald, für dessen Erhaltung und Wiederaufforstung uns kein Opfer zu groß sein dürfe. Der Redner wies bei dieser Gelegen­heit auf die Ausführungen bin, die er kürzlich im Landtag in dieser Angelegenheit gemacht, hatte.

Bei der Besprechung der übrigen Etatsposteh forderte der kommunistische Gemeinderat Link,

Ein großer Feind des Schwarzwaldes

Der Borkenkäfer. Von der Schramberger Selbstwerbeaktion

kl. Schramberg. Der Stolz unserer Schwarz­waldheimat, die mächtigen Tannenwälder, sind von einem kleinen, hinterhältigen Feind bedroht. Bis zum Jahre 1942 war eigentlich nicht viel vom Fichtenborkenkäfer die Rede. Hatten bei Konirollgängen Förster und Waldarbeiter an absterbenden Fichten diesen gefährlichen Schädling entdeckt, konnte seine Bekämpfung ohne große Mühe erfolgen. Meist waren 67 Fichten auf einem Platz von diesem Käfer be­fallen, sie wurden umgehauen, geschält, die Rinde sauber gebündelt und verbrannt und da- mitjj|i«r auch der Großteil der Käfer vernichtet. Um ein mögliches Weitergreifen zu verhindern, wurde diesesBorkenkäferloch" beobachtet und noch entstehender Befall auf die gleiche Art beseitigt. Der Wald beherbergte immer einen gewisseneisernen Bestand" an schädlichen In­sekten, desseft Vermehrung aber stets durch die große Zahl der Waldarbeiter verhindert werden konnte. Nun setzte im Jahre 1942 als Folge des sich immer mehr ausweilenden Krieges ein gewaltiger Holzschlag ein und unsere Fichten­wälder mußten große Opfer bringen. Der Wald­arbeiter wurden es weniger und das bisher üb­liche Entrinden des ganzen Holzes, das den Wald verließ, konnte nicht mehr durchgeführt werden. Oft saß das Generatorholz über ein Jahr in der Rinde im Wald; der Borkenkäfer fraß sich weiter, konnte nicht mehr bekämpft werden und vermehrte sich unheimlich. Heute stellt man ihm fast maclrilos gegenüber. Ganze Waldflächen mußten umgehauen werden und doch ist kein Ende der Gefahr abzusehen.

daß die im Etat vorgesehene Summe von 4900 Mark für den evangelischen und katholischen Kindergarten gestrichen würde. Er begründete seinen Antrag mit der Erklärung, die Kirchen möchten ihre Kirchensteuern erhöhen, wenn sie nicht auskämen. Gemeinderat Bäßler (CDU) wandte sich scharf gegen dieses Verlangen und betonte, daß kein Beitrag für soziale und cari- tative Einrichtungen besser angelegt sein könne, als die für die Kindergärten vorgesehene Sum­me. Der Antrag des Kommunisten Link wurde gegen die Stimme des Antragstellers .abgelehnt. Die Behauptung Links, die Volksschule würde gegenüber der Oberschule stiefmütterlich be­handelt, wurde vön der Leiterin der Volks­schule, Hauptlehrerin Berttram, mit der Er­klärung widerlegt, die Stadt habe sich niemals einem Wunsche oder einer Forderung der Schule verschlossen.

Der Einführung einer Treueprämie für städt. Arbeiter stimmte die CDU-Fraktion zu. Lang­jährige Arbeiter sotten für jedes Dienstjahr 10 Mark Treueprämie erhalten, die jeweils nach Ab­lauf von fünf Jahren zur Auszahlung kommt. Die Stadt, die die Lasten des ehemaligen Kur­vereins übernommen hat, will beantragen, ihr auch die Besitzwerte dieses Vereins zu über­tragen. Bei dieser Gelegenheit warnte Gemeinde­rat Bäßler (CDU) davor, die Verdienste des Kurverejns und seines langjährigen Leiters, Kur­direktors Dr. Läufer, zu schmälern. Den wage­mutigen Männern des Hotel- und Gaststätten­gewerbes und dem Wirken des Vereins Verdanke nicht zuletzt Freudenstadt sein wirtschaftliches Emporkommen und das Freudenstädter Hand­werk habe einen großen Anteil an der Blüte des Kurlebens gehabt.

Wie wir aus der evangelischen Gemeinde er­fahren, wird Dekan Gerhardt . zu Beginn des Monats Oktober von Freudenstadt scheiden, um, dem Ruf seiner Kirchenbehörde folgend, das Amt des Dekans in Heilbronn am Neckar anzutreten. In Stadt und Kreis Freudenstadt * wird dieser Abschied tief bedauert. Auch der Dekan selbst verläßt nur ungern seinen dreizehnjährigen Wirkungskreis in der Schwarzwaldstadt, mit der ihn so viele Bande des Leides und der Freude verbinden. Die Nachfolge des Dekans ist noch nicht entschieden.

Der Fichtenborkenkäfer, zu den Rüsselkäfern gehörend, ist ungefähr 2 mm dick und 56 mm lang. Er ist ein sehr träger Käfer und seine Flugweite entspricht ungefähr der Länge eines Stammes. Der Käfer frißt sich zwischen Stamm und Rinde ein. Das Weibchen legt in der Rinde lotrechte Gänge an, yon denen aus dann seitwärts die Larvengänge gehen.. In den Mo nalen MärzApril ist Schwarmzeit, die Eier werden in die Rinde abgelegt und je nach der Witterung ist die Entwicklung der ersten Ge­neration schon in vier Wochen beendet. In einem heißen Sommer wie dem heurigen folgt eine zweite Generation und es ist sogar noch eine dritte zu befürchten. Unter der Rinde eines Stammes leben bis zu 10 000 Borkenkäfer. Ein Weibchen legt 200400 Eier und wenn sich dann in einem warmen, trockenen Sommer (der den Käfern besonders zusagt), drei Generationen entwickeln, geht die Vermehrung ins Uferlose. Gegen Kälte ist der Käfer vollständig unemp­findlich und daher hat sich die Hoffnung, daß ihm der letztjährige grimmige Winter zuselzen würde, nicht erfüllt. Der Borkenkäfer spürt einen harten Winter schon im voraus und über­wintert bei ganz großer Kälte nicht in der Rinde, sondern verkriecht sich in den Boden, um im FebruarMärz seine verheerende Tätigkeit wieder aufJunehinen.

Der Borkenkäfer geht, in erster Linie an allen, 6080jährigen Fichtenbestand, und da zuerst wieder an kränkliche und schwächliche Bäume. Hat er diesen vernichtet, packt er den jüngeren Bestand (die Stangenhölzer). Findet er auch da