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Freitag, den 12. Septambor W4T

ORGAN DER CHRISTLICH-DEMOKRATISCHEN UNION Nr. FB/Jahrgang J/Preis20 Pfg.

Sofortprogramm für Europa-Hilfe

Ankündigung MarshaHs - Die Kohlenkonfereneen i« Washington und Berlin

Washington. Staatssekretär Mar­shall sagte zu Journalisten, die Vereinigten Staaten müßten sofort ein Hilfsprogramm aufstellen, um noch vor Beginn 1948 den dringenden Bedürfnissen Europas gerecht zu werden. Die Regierung verfüge nicht über die nötigen Vollmachten, ein solches Programm ohne Zustimmung des Kongresses ln Gang zu setzen. Bis Ende Oktober hoffe sie die Unterlagen zu erhalten, die der Kongreß­kommission einen Einblick ermöglichen wür­den, welcher zusätzlichen Lieferungen Europa für den nächsten Winter bedürfe. Die Trok- kenheit und finanzielle Einschränkungen, die einige europäische Regierungen beschlossen hätten, würden ernste Rückwirkungen haben und dringende Hilfe nötig machen. Die amerikanische Regierung müsse über sämt­liche Details wirtschaftlicher Natur unter­richtet werden, um die beiden Hilfspro­gramme für Europa, das kurz- wie das lang­fristige, möglichst wirksam zu gestalten und sie mit einander zu verbinden. Er wisse zum Beispiel nicht, ob die Summe von 20,6 Mil­liarden, die für das europäische Defizit der nächsten vier Jahre genannt werde, ein Minimum sei oder noch weiter herabgesetzt werden könne.

In Washington wurde der Bericht über die britisch - amerikanischen Ruhrkohlen - Be­sprechungen unterzeichnet. Br schlägt vor, die Verantwortung einer deutschen Kohlen-

Paris. Ministerpräsident Ramadier machte im Anschluß an eine Rede, die der Hohe Kommissar in Indochina, Emile Bol- laert, in Hadong in Tonkin gehalten hatte, auf der wöchentlichen Pressekonferenz Mit­teilungen über die Stellung Frankreichs zu den anderen Völkern der Französischen Union. Dies sei ein Verfassungsproblem, das sich für die verbündeten Völker vor allem hinsichtlich der Eingliederung der indonesi­schen Staaten in die Union ergebe. Frank­reich wolle beim Abschluß von Verträgen sicher sein, daß sie das Werk des gesamten vietnamesischen Volkes seien. Er verstehe nicht, warum ein Kleinkrieg andauere, der das Land elend und unglücklich mache. Frankreich wolle den Frieden und habe ihn immer gewollt, einen Frieden in Freiheit. Es sei nun die Sache der Völker des Viet­nam, ihre Entscheidung zu treffen.

Bollaert hatte in seiner Rede angekündigt, daß Frankreich bereit «ei, auf die unmittel­bare und mittelbare Verwaltung zu verzich­ten und den dazu fähigen Regierungen die öffentliche Gewalt zu übertragen, wobei es sie, soweit nötig, durch Beamte und Techniker *

Berlin. ImTagesspiegel befaßt sich Ernst Alfred Schneider unter der Ueber- schriftNeonazismus in Deutschland damit, daß die Beamtenschaft, der Richterstand, die Universitäten, die Industrie und der Schwarze Markt von ehemaligen Nationalsozialisten und Offizieren durchsetzt seien.Wenden wir uns zuerst dem öffentlichen Leben zu," schreibt Schneider,so stellen wir fest, wie­viel Anhänger des Nationalsozialismus noch die Beamtenschaft durchsetzen. Da nur wenige Konsequente vorhanden sind, besteht Neigung zur Milde gegen alle Belasteten. Die Solidarität der Nationalsozialisten verteidigt sich mit der Unabkömmlichkeit von Fachkräf­ten. Man holt diese zurück und damit oft ein trojanisches Pferd. Aus seinem Bauche stei­gen nach und nach alle Gleichgesinnten. Die Demokraten Fachleute und Nichtfachleute f(nd bald hoffnungslos in der Minderheit. Die deutsche Industrie sei ebensowenig ge­reinigt von Kräften, die zum Emporkommen Hitlers beigetragen hätten. Es sei natürlich, daß verschiedene Industriekreise in der Furcht vor wachsendem Einfluß der Arbeit­nehmer, vor politischer Ueberprüfung und Verstaatlichung oder Sozialisierung Vermögen verschleierten, Rohstoffe oder Sachwerte bei- sciteschafften und kein allzugroßes Interesse an einer vollen Produktion hätten. Auch 1930 bis 1933 habe die Schwerindustrie den Kampf der republikanischen Regierung gegen die Ar­beitslosigkeit sabotiert, um Hitler den Nähr­boden zu bereiten. An erster Stelle stehe die Flüsterpropaganda und die Verbreitung von Kriegsgerüchten. Jeder Tank, jedes Flugzeug, jede Truppenverschiebung werde als Beweis für den baldigen Konflikt zwischen den Al­liierten gebraucht. Oft sei der Wunsch der Vater des Gedankens. Man wünsche einen Kampf der Alliierten untereinander, dennin diesem Kampf braucht man uns Deutsche, wieder. Weitere Zielscheiben dieser Propa­ganda seien die deutsche Verwaltung und die Behörden. Man male in den schwärze­sten Farben ein Bild von der Korruption der heutigen Beamtenschaft und stelle dieser ln

Verwaltung zu übertragen, die der britischen und amerikanischen Militärregierung verant­wortlich sein soll. Eine britisch-amerikanische Kontrollgruppe soll sie überwachen. Im Wirt­schaftsrat für die Bizone sei eine besondere Abteilung für Kohlenindustrie einzurichten. Die Interessen der nichtdeutschen Besitzer werden geschützt, die Frage der Eigentümer­schaft bleibt offen. Beamte der Vereinigten Staaten sollen in die norddeutsche Kohlen­kontrolle eintreten.

Bel den Berliner Dreierbesprechungen über die Kohlenfrage, die in dem ehemaligen Haus der Deutschen Arbeitsfront, dem gegen­wärtigen Sitz der britischen Militärregierung, geführt werden, beantragte Frankreich, den Prozentsatz der Ausfuhrkohle zu erhöhen, wenn die Ruhrkohlenförderung über 357 000 Tonnen täglich ansteige. Der Prozentsatz von Hüttenkoks in der Gesamtexportmenge sei im gleichen Maße zu erhöhen. In Moskau war festgesetzt worden, daß bei der Tages­förderung von 375 000 Tonnen 20 Prozent ausgeführt werden sollten. Die französischen Delegierten sollen ferner gefordert haben, daß die gesamte Förderung der Saargruben Frankreich überlassen werde. Das erste Kommunique sprach von guten Fortschritten in mehreren Fragen. Englischerseits wird der technische Charakter der Besprechungen unterstrichen. Entscheidungen würden nicht getroffen werden.

unterstützen wolle. Zu der Frage der Ver­einigung der dreiKy (der drei indonesi­schen Staaten Annam, Tonkin und Cochin- china) wolle das Mutterland nicht Stellung nehmen, das wäre eine innere Angelegenheit des Vietnam. Es verpflichte sich aber feier­lich, keine Unterdrückung zu dulden, in welcher Form sie auch auftreten sollte, werde nicht dulden, daß seine Freunde und die Männer, die sich an seine Seite gestellt hät­ten, leiden sollten und wolle auch keine Re­pressalien gegen diejenigen, die ihre Leiden­schaft ins gegnerische Lager getrieben habe. Politische und militärische Gefangene sollten ausgetauscht werden. Gegenüber dem Aus­land bilde die Französische Union eine Ein­heit und habe eine Politik, an der alle ihre Mitglieder mitwirkten. Sie könne nur eine einzige Armee und eine einzige Diplomatie haben. Das Angebot, das er im Namen der Französischen Republik mache, sei ein unteil­bares Ganzes und müsse als solches ange­nommen oder abgelehnt werden. Der Friede könne nicht als Werk einer einzigen Partei könne nicht als das Werk einer einzigen Par­tei wiederhergestellt werden.

leuchtenden Farben densauberen preußi­schen Beamten und den der Hitlerzeit ge­genüber, diealles prompt und so schnell erledigten- Man weise auf die vielen Aem- ter zur Bewirtschaftung, Versorgung und Kontrolle hin. Auch gegen die politisch Ver­folgten richte sich die Verleumdungskam­pagne. Man suche diese Leute zu diskrimi­nieren, weil hie und da auch ein Krimineller im Konzentrationslager gewesen sei. Hand in Hand damit gehe die antisemitische Hetze. Sie sei zwölf Jahre lang so nachhaltig betrie­ben worden, daß das deutsche Volk nicht frei von diesem verderblichen Gift sein könne. Und man höre schon wieder, daß die Fen­sterscheiben jüdischer Geschäfte eingeworfen, jüdische Friedhöfe geschändet worden seien.

Ihre stärksten Geschütze richte die Propa­ganda gegen die Säuberung. Naturgemäß sei ihr die größte Resonanz sicher, weil ein gro­ßer Teil des deutschen Volkes selbst irgend­wie betroffen sei. Das Hauptargument sei, daß die neuen Gesetze zur Zeit der Tat noch nicht bestanden hätten und daß sie dem deut­schen Rechtsempfinden widersprächen. Die allgemeinen Schwierigkeiten, die die Presse darstelle, ohne sie zu verschleiern, benutze der Neonazismus, um im Trüben zu fischen, da das Volk, das durch die Nazizeit nicht mehr an selbständiges Denken gewöhnt sei, Nachrichten, die sich manchmal widersprä­chen, als Lüge ansehe. Die Zonengrenzen, die dem Normalmenschen Schwierigkeiten be­reiteten, erleichterten es den Nationalsozia­listen, dort unterzutauchen, wo man sie nicht kenne- Nicht selten drängten sich Belastete in anderen Zonen in führende Stellungen. Ostflüchtlinge gäben im Vertrauen, daß ihre Vergangenheit kaum nachkontrolliert werden könne,weiße Fragebogen ab. Auch die Milde einzelner Besatzungsmächte bei der Säuberung begünstige den Neonazismus. Die politische Unreife des deutschen Volkes zeige immer wieder die große Aufgabe der Presse und der Parteien. Sie müßten das Volk er­ziehen, indem sie ihm unangenehme Wahr­heiten sagten.

Die nächste Landtagssitzung

Tübingen. Der Landtag von Würt- temberg-Hohenzollem tritt am 28. Septem­ber zum erstenmal nach den Sommerterien auf Schloß Bebenhausen zu einer Vollsitzung zusammen. Staatspräsident Bode hat einen zweiwöchigen Urlaub angetreten. Ihn vertritt Staatsminister Professor Schmid.

Ein revidierter Antrag

-1. Stuttgart. In dem Prozeß gegen Wilhelm Simpfendörfer mußte der Kläger seine ersten Anträge zurückziehen, da die Beweisaufnahme doch ein anderes Bild er­geben hatte. Die Simpfendörfer vorgeworfene demokratiefeindliche Haltung bei der Zu­stimmung zum Ermächtigungsgesetz wird nicht aufrecht erhalten. Der Antrag lautete auf Einweisung in Gruppe II der Belasteten. Die Kammer vertagte sich auf den 22. Sep­tember.

Nur durch Krieg

Berlin. Auf dem Zonenkongreß der CDU wurde Jakob Kaiser mit 248 gegen eine Stimme wieder zum ersten Vorsitzenden der CDU der Ostzone gewählt. Zweiter, dritter und vierter Vorsitzender wurden Emst Lem- mer, Dr. Lobedanz und Professor Hickmann. In der Schlußsitzung sprach Kaiser noch ein­mal von der Notwendigkeit einer deutschen Regierung mit beratender Funktion. Mit Sorge habe er vernommen, daß sozialdemo­kratische Kreise diesem Plan feindlich gegen­überstünden, weil ihre Partei in der russi­schen Zone nicht vertreten sei. Er hoffe, daß Schumacher sich doch noch entschließe, sich mit Pieck und Grotewohl an einen Tisch zu setzen. Die Vorschläge der CDU, bald gewisse Zentralverwaltungen der deutschen Wirt­schaft zu schaffen, wurden von dem Minister­präsidenten von Nordrhein-Westfalen, Karl Arnold, dem Chef der politischen Abteilung der sowjetischen Mllitäradministration, Oberst Tulpanow, unterbreitet. Auf einem Empfang, den die Militäradministration zu Ehren der

RvF. Der Briefwechsel zwischen Papst Pius XII. und Präsident Truman ist eine der tief einprägsamen Kundgebungen, die keiner Werbetrommel und keines Lautverstärkers bedürfen. Gedankenführung und Stil sind in beiden Schreiben von einleuchtender Klarheit. Dem politisch geschulten Kopf bieten sie reichlich Stoff zum Nachdenken über die Welt- und Zeitlage, und sie sind erst recht ein eindrucksvoller Appell, in einer ernsten und labilen Weltsituation die moralischen Kräfte zu sammeln. Die Erkenntnis der Ver­antwortung und der zeitgebundenen wie überzeitlichen Aufgaben und Verpflichtungen spricht aus jeder Zeile. An erster Stelle steht die Sorge um die dauernde Erhaltung des Weltfriedens, eines Friedens, der für viele Länder der alten Welt faktisch nur stufen­weise und unter schweren wirtschaftlichen, sozialen und psychologischen Hemmungen und Rückschlägen als Frucht einer ethischen Gesamtanstrengung kommen dürfte.

Nach dem amerikanischen Präsidenten ist eine demokratische Selbstregierung unerläß­lich und unabdingbar für die einzelnen Na­tionen und für die Harmonie innerhalb der Völkergemeinschaft. Er hält die kollektivisti­sche Lebensforfti für unvereinbar mit der Freiheit und der Sittlichkeit. Mit der Staats­und Gesellschaftslehre des Kollektivismus zu harmonieren, dünkt ihm ein Hindernis für eine bessere soziale Ordnung. Sowjetrußland ist der Prototyp des kollektivistisch«! Staatsorganismus, und das Jugoslawien Titos folgt bereitwillig seinen Spuren, während sich in Ungarn, in Bulgarien und vor allem in Polen die Kräfte der Opposition gegen die kommunistische Herrschafts- und Sozial­ordnung stark bedrängt zur Wehr setzen. Es bedarf also nicht einmal der Kunst des Lesens zwischen den Zeilen, um die Einstel­lung Trumans zu erkennen. Man würde seine Kundgebung, ein Manifest zur Sicherung des Friedens, falsch deuten, wenn man diesen Hauptakzent abschwächen wollte. Gerade in seinem so gewissenhaften Bemühen um einen dauerhaften Weltfrieden kommt Harry Truman zu der durch die geschichtliche Er­fahrung belegten und auch für die Zukunft belegbaren Feststellung, daß nur auf christ­lichen Grundsätzen ein dauernder Friede be­gründet werden kann. Das Staatsoberhaupt der größten Nation der Neuen Welt findet diese seine Ueberzeugung auch in der Ver­gangenheit und der Verfassung Nordameri­kas verankert. Truman spricht an mehreren Stellen seines Schreibens von der Nützlich­keit des Zusammenwirkens der christlichen Kirchen, um den Frieden zu gewährleisten und zu sichern.

Von besonderem Reiz ist ein Vergleich zwischen der Botschaft Trumans und der Antwort des Papstes in ihrer Abgestimmtheit aufeinander, wie in den unterscheidenden Schattierungen. Diese fallen nicht sofort in die Augen, da das Schreiben Pius XII. in seinen Grundzügen auf der Uebereinstim- mung mit der Auffassung Trumans beruht. Auch der Papst nennt die Sowjetunion, Jugo­slawien und andere seit Kriegsende in den

Delegierten imHause der Kultur der So­wjetunion gab, sagte Tulpanow, als Jakob fCaiser die Ostgrenze erwähnte:Die RusseQ sind die Sieger des Weltkrieges. Sie habet! die Grenzen an der Oder festgelegt. Dieaft Grenze muß bestehen bleiben. Wer versuche^ sollte, daran zu rühren, würde einen neuert Krieg entfesseln, der den Untergang Deutsch­lands bedeuten würde.

Dr. Pauls schwache Nerven

Berlin. Thüringische Regierungskreise sollen der Ansicht sein, daß sich Dr. Patd noch im britischen oder amerikanischen Sek­tor Berlins aufhalte. Frau Paul habe ln Be­gleitung von zwei Polizeibeamten, Frau Bauer und einem dreizehn- bis vierzehnjäh­rigen Jungen am Montag in Wannsee auf Zimmersuche vorgesprochen und ein Zimmer für die nächsten Tage bestellt, sei aber dann nicht wieder gekommen.

Dr. Helmut Külz, der thüringische Justiz­minister, sagte in einem Gespräch mit dem Chefredakteur derRhein-Neckar Zeitung, Professor Agricola, bei Dr. Pauls Verschwin­den habe es sich um eine vorbereitete Flucht gehandelt. Frau Paul habe vorher Koffer nach Berlin geschickt und der Ministerpräsi­dent selbst seit längerer Zeit Geldbeträge nach Berlin überwiesen. Strafbare Hand­lungen hätten die bisherigen Ermittlungen nicht ergeben und es sei unerhört, wenn man Thüringen einen Korruptionsherd nenne. Dr. Külz will keinen politischen Anlaß für die Flucht Pauls erkennen. Vielleicht habe er die Nerven verloren, da er schon seit längerer Zeit krank gewesen sei. Auf einer Landeskonferenz der SED sagte der thürin­gische Landtagspräsident, August Fröhlich, von Paul:Ein Mann, der innerlich nie zu uns gehörte, ist verschwunden, und daraus haben wir die Schlußfolgerungen zu ziehen. Die thüringischen Zeitungen durften diese Aeußerung nicht veröffentlichen. Oberregie­rungsrat Dr. Wunderlich, der Chef der Prä­sidialkanzlei hat Hausarrest.

Bannkreis des Staatskollektivismus geratene Nationen nicht mit Namen. Er hat die Sowjet­union in seiner denkwürdigen Rede vor dem Diplomatischen Korps nach Abschluß des Weltkrieges an bevorzugter Stelle genannt, als er versicherte, daß er allen Einwirkungen widerstanden habe, die seinem Munde oder seiner Feder ein Wort der Begünstigung des Krieges gegen Rußland entlocken wollten. Damit hat er sich unwiderleglich von der Darstellung des nationalsozialistisch-faschisti­schen Feldzuges gegen Rußland als Kreuzzug distanziert. Wie Pius XII. im Kriege den pfiffigen Ueberredungskünsten von interes­sierter Seite nicht sein Ohr lieh, ebenso war und ist er Einschüchterungsversuchen totali­tärer staatlicher Mächte von einst und jetzt unzugänglich.Die Ecclesia militans kämpft nicht mit materiellen Waffen. Ihre Bewährung und Behauptung hängt von anderen Faktoren ab. Damit ist die Frage der Selbstbehauptung der Christen gegen eine religionsfeindliche Staatsallmacht, wie sie in Mexiko zur Zeit von Calles, in Spanien während des Bürger­kriegs, im Dritten Reich und im heutigen östlichen Europa gradweise zutage getreten ist, gewiß nicht in jedem Falle beantwort! Eine Stelle im pontifikalen Antwortschreiben handelt von den Leiden, die die Kirche und ihre Anhänger in der Gegenwart durch­machen. Der Papst gelangt zu den lapidaren Sätzen:Das ist Geschichte von heute. Aber die Kirche hat keine Furcht. Sie kann sich nicht zu Zugeständnissen an den erklärten Feind Gottes herbeilassen.

Schon an einer früheren Stelle seines Schreibens macht der Papst auf die großen Gefahren einer gottlosen Staatsomnipotenz für die elementaren Rechte der menschlichen Person und für die friedliche Ordnung unter den Völkern aufmerksam.Die Wahrheit hat nichts von ihrer Macht verloren, die erleuch­tetsten und edelsten Geister für ihre Sache zu gewinnen. Ihr Eifer ist genährt von der Flamme der rechten Freiheit, flie dafür kämpft, sich einen Weg durch die Ungerech­tigkeit und die Lügen zu bahnen. Die päpst­lichen Intentionen erfahren eine weitere Be­lichtung in ebenso großzügigen wie zeitnahen Mahnungen Pius XII., daß Ungerechtigkeiten gegen soziale Schichten und Rassen sowie religiöse Voreingenommenheit heute zwischen Menschen und Gruppen bestehen, die sich der christlichen Kultur rühmen. Der Papst ruft zu größerer Einigkeit in der Bewahrung der christlichen Kulturgüter auf. Darin hält er das Banner des christlichen Humanismus hoch und offenbart eir>? weitgehende Ueber- einstimmung mit Truman. Schon einmal hat der Träger der Tiara in einer Rede die sitt­liche Pflicht der bürgerlichen Toleranz gegen Andersdenkende hervorgehoben. Die füh­rende theologische Zeitschrift Italiens,Ci- viltä Cattolica, vom 19. April hat diesem Thema einen AufsatzDer Geist der Tole­ranz in der katholischen Praxis gewidmet. Gerade gegenüber deni Anstürmen der wider­christlichen Unduldsamkeit ist die Schild­erhebung christlicher Toleranz im rechten Sinne unentbehrlich.

Friedensangebot an Vietnam

Unangenehme Wahrheiten

Dokumente christlicher Toleranz