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Dienstag, 9. September 1947

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Seite 3

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Umschau im Kreis Calw

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Ministerbesuch in Calw

Calw. Wirtschaftsminister Wildermuth slattete dem Landratsamt in Calw einen Besuch ah. Landrat Wagner nahm die Gelegenheit wahr, um einige Herren der Wirtschaft des Kreisgebietes zu einer Sitzung unter dem Vor­sitz des Ministers einzuladen. In einer frei­mütigen Aussprache und im Geiste gegen­seitigen Vertrauens fanden die Vertreter der In­dustrie, des Handwerks, des Handels, der Ge­werkschaften und einiger Behörden Gelegenheit, ihre Sorgen und Nöte vorzutragen. Es zeigte sich, daß eine, unmittelbare Aussprache über die Belange eines Kreises die Situation viel^ besser beleuchtet und weit mehr imstande ist, eine Klärung der Verhältnisse herbeizuführen, als dies im schriftlichen Verkehr der Fall sein kann. Die Sitzung vermittelte den Teilnehmern ein ungetrübtes Bild unserer allgemeinen wirt­schaftlichen Lage und der unseres Kreises. Iin einzelnen kamen Fragen der Holzwirlschaft, der Holz verarbeitenden Industrie, der Metall- und Textilindustrie wie auch der Schmuckwaren­industrie, der einzelnen Handelsbranchen und der handwerklichen Betriebe zur Sprache.

Calw. Musik-Abend. Für die Schüler der Spöhrerschuie und einen großen Kreis dank­barer Gäste von Calw und Umgebung eröffnete Dr. Weber in einem ausgezeichneten Musik­abend die Reihe seiner Konzerte des Herbst­und Winterhalbjahres. Ein interessantes und abwechslungsreiches Programm wurde von den Künstlern Dorothea Saal (Sopran), Prof. Hans Brehme (Klavier), Clara Schiler (Brat­sche) mit Brahms, Brehme, L. v. Beethoven und Franz Schubert geboten. Besonders er­wähnenswert sind auch die eigenen Vertonun­gen von Prof. Brehme, die in 6 Liedern nach Gedichten unseres Landsmannes Herrn. Hesse dargeboten, überraschten. Reicher Beifall lohn­te die Künstler für ihre vollendeten Darbietun­gen. D. C.

Calw. Ein Altersjubilar. Nach fast 60- jähriger Betriebszugehörigkeit konnte Rudolf Haller, Bürodiener bei den Ver. Deckenfabriken dieser Tage seinen 75. Geburtstag begehen. Der Posaunenchor des Ev. Jungmännerwerks Calw brachte dem Jubilar aus diesem Anlaß ein Ständchen. Viele Geschenke schmückten den Arbeitsplatz des Altersjubilars.

Calw. Geschäftsjubiläum. Am vergangenen Samstag konnte die Gärtnerei Chr. Hagele in Calw auf ihr 50jähriges Bestehen zurückblicken. Aus kleinsten Anfängen heraus hat sich der Be­trieb im Laufe der Jahre zu einer Großgärt­nerei entwickelt, die auch außerhalb der Gren­zen unseres Kreises einen guten Klang hat.

W i 1 d b a d. Der große Operetten- und Opernabend, mit dem das städt. Orchester Pforzheim nach Wildbad kam, fand in seinem ersten Teil beim Publikum nur zurückhaltende Aufnahme. Mit der Freischütz-Ouvertüre hatte Kapellmeister Hans Ritter-Stuttgart seine Ziele ewas zu weit gesteckt. Schon der schwachen Besetzung des Streiclikorpers wegen mußte die Darbietung des Werkes in Bezug auf Wärme und Sattheit des Tones manches schuldig blei­ben. Die Mäßigung im Tempo im Allegro-Teil hätte nicht den Beifall Webers gefunden, der sich s Zt. wegen überhetzter Tempi schelten lassen mußte. So blieb derGeisterschlacht wie dem Jubelgesang des Finale die mit­reißende Wirkung versagt. Besser gelang die Zwischenaktmusik, wobei besonders die an­sprechende Leistung der Hörner hervorgehoben sei. Das Schwergewicht des Programms lag im zweiten Teil, der Musik von Suppö, Lehär und Kiinnecke brachte. Hier zeigte das Orche­ster temperamentvolles Spiel mit Glanz und Fülle im Zusammenklang, neben schönen Ein­zelheiten in der Klangschattierung. Besonders Lied und Csardas von Franz Lehär und die OuvertüreDie schöne Galathöe von Suppe wurden zu Höhepunkten. Der mitwirkende Te­nor Windgassen vom Staatstheater Stuttgart, der bereits in der Arie des Max ausFrei­schütz ob der vorhandenen Stimmittel auf­horchen ließ, trat weder dort noch in den Schlagern des zweiten Teiles aus seiner reser­vierten Haltung heraus, so daß die Tenören sonst enlgegengebrachten Beifallsstürme nicht die üblichen Grade erreichten.

W i I d b a d. Das Standesamtsregister ver­zeichnet für den Monat August an Geburten: Renate, T. d. Fritz Braun. Pförtner; Gudrun- Ilse, T. d. Otto Faas, Kraftf. Eheschließun­gen: Paul Rau und Irma geh. Mundinger; Karl­heinz Eitel und Else geh. Fix aus Birkenfeld. Sterhefälle: Philippine Eitel geb. Haag, 66 J. a.

Sulz. Die Frühdrusch-Aktion ist beendet und wurde in der Gemeinde in vorbildlicher Weise durchgeführt. Wenn die Ausbeute auch nicht den Erwartungen entspricht, weil die Körner infolge der Hitze etwas klein geblieben sind, so werden unsere Bauern dennoch ihr Ab­lieferungssoll erfüllen und mit der Tai bewei­sen, daß sie gewillt sind, ihr Brot mit den Hungernden zu teilen. Auch in der Ablieferung der Frühkartoffeln dürfte unsere Gemeinde an der Spitze des Kreises sieben, obwohl auch hier kaum eine Durchschniltsernte erreicht wurde. Schwere Sorge bereitet die Futterbeschaffung für das Vieh. Die Sonne hat die Wiesen und Aecker völlig ausgebrannt, so daß seit Wochen die Kalkböden keinen Ertrag mehr bringen. Als Folge dieser katastrophalen Futterknappheit ist die Milchablieferung rapid im Absinken be­griffen. Während im Monat Juni noch 5000 Liter Milch über das Abliefersoll hinaus aufge­bracht wurden, konnten im August nur etwa 75 Prozent des Liefersolls erreicht werden.

Simmersfeld. Tödlicher Schlaganfall. Frau Anna Waidelich ist im Alter von 56 Jah­

ren plötzlich einem Schlaganfall erlegen. Seit dem Tode ihres Mannes vor 10 Jahren und der Einberufung des Sohnes Wilhelm, der noch in französischer Kriegsgefangenschaft ist, führte die Verstorbene ihren Hof von 23 ha Größe allein und hat ihn mustergültig bewirt­schaftet. Eine große Trauergemeinde gab der allzu früh Verschiedenen das letzte Geleit.

Simmozheim. Schlechte Steinobst­ernte. Während in früheren Jahren hunderte von Zentnern Zwetschgen aus der Gemeinde verkauft werden konnten, ist die Ernte in Steinobst heuer ausgesprochen schlecht. Die meisten Früchte sind infolge der Trockenheit unreif abgefallen und nur ganz spärlich füllen sich die Behälter und Körbe. Der Wasserman­gel ist immer noch nicht behoben und bedeu­tet eine zusätzliche Belastung unserer ohnehin sehr stark bedrohten Viehfütterung. Eine Not- leiiung, die an den nahegelegenen Wasserbe­hälter der Gemeinde Möttlingen angeschlossen wird, soll hoffen wir baldige Abhilfe bringen.

Liebenzell. DieLiebenzeller Mis­sion wird am Sonntag, den 14. August ihr dies­jähriges Missionsfest abhalten.

Ein freier Weg

Handwerk noch auf goldenem Boden?

Eine Kreisinnungstagung der Handwerker in Calw

Calw. Recht zahlreich war die Kreis- Innungsversammlung der Handwerker beschickt, die am Freitag im HotelWaldhorn stattfand. Nach der Begrüßung beleuchtete Kreis-Innungs­meister, Stadtrat Ballmann, in grundsätz­lichen Ausführungen die Stellung des Hand­werks, seine Lage, seine Nöte und Schwierig­keiten. Er wies darauf hin, daß der allgemeine Materialmangel der schlimmste Feind der Hand­werkerschaft sei, daß aber die Handwerker von sich aus nicht in der Lage seien, diesen Not­stand zu beheben. Auch die Nachwuchsfrage wurde in diesem Zusammenhang behandelt, ebenso die völlig unzureichende Versorgung der Werktätigen mit Bekleidung und Schuhwerk. Hierauf nahm der Syndikus der Handwerks­kammer Eberhardt (Reutlingen) das Wort und zeigte in längeren Ausführungen die Schwie­rigkeiten auf, mit denen das Handwerk heute zu kämpfen hat. In überzeugender Weise tat er dar, wie eines ins andere greife und es ei­gentlich eine Selbstverständlichkeit sei, daß auch das Handwerk allein unter den gegenwär­tigen Voraussetzungen die Not auf allen Gebie­ten nicht beheben könne. Die enge Verflechtung des Handwerkerstandes mit dem Ernährungs­sektor darstellend, konnte Herr Eberhard ) den Anwesenden für die Zukunft keine gute Pro­

gnose stellen. Der Redner betonte jedoch nach­drücklich, daß es entschieden falsch sei, zu denken, es sei ja doch alles umsonst. Jetzt erst recht gelte es für das Handwerk, den Mut nicht zu verlieren, denn gerade die heutige Zeit be­weise mit jedem Tag mehr, daß der hand­werkliche Beruf aus dem wirtschaftlichen Le­ben nicht wegzudenken sei und mehr denn je seine Existenzberechtigung habe! In der sich anschließenden Diskussion meldete sich auch Abgeordneter Schüler zu Wort und versprach seinen Kollegen vom Handwerk tatkräftige Un­terstützung im Landtag, zumal er dort der ein­zige Vertreter des Handwerks für Südwürttem­berg sei. Auch Landrat Wagner versicherte den anwesenden Handwerkern, daß er seine Kraft einselzen werde, um dem Handwerk den ihm gebührenden Stand im Wirtschaftsleben zu si­chern. Nach einem kurzen Rechenschaftsbericht des Kreisgeschäftsführers Wohlfahrt, wurde die Neuwahl des Vorstandes vorgenommen. Der Kreisinnungsmeister wurde einstimmig gewählt bezw. bestätigt, ebenso sind die Mitglieder des Kreisbeirates einstimmig wiedergewählt worden. Für die alten Bezirke Nagold und Aliensteig wurden auf gleichem Wege je ein Vertreter in den Beirat entsandt. Nach Worten des Dankes des neu bestätigten Kreisinnungsmeisters, fand die Tagung ihren Abschluß. -I.

Um das Werk vonVater Stanger

Erhaltet ideelle Werte!

Calw. Die Geschichte gibt uns Kunde vom Leben und Sterben, von den Freuden und Lei­den, Sorgen und Nöten unserer Vorfahren. Wie uns mit zunehmender Größe eines Gemeinwe­sens, etwa im Staate, nur noch die großen Li­nien, Zusammenhänge und Ereignisse interes­sieren, so wächst unser Interesse in kleineren Verbänden, im Kreis oder der Heimatgemeinde für kleinere Dinge. Erst aus der Vergangenheit heraus lassen sich so auch manche Zustände Sitten und Bräuche, auch Namen, Bezeichnungen von Waldstücken, Wegen, Gemarkungsfluren usw. erklären. Was ist es manchmal für eine lebendige Sprache, die wir vernehmen können, wenn wir in alten Büchern Verhandlungen der Ratskollegien, Gemeindegerichte u. a. m. nach- lesen. Es liegt deshalb sehr im Interesse der kreisgeschichtlichen und heimatkundlichen Forschung, daß uns solche alten Urkunden er­halten bleiben. Wo einzelne Archivstücke im Zuge des unseligen Krieges in private Hände geraten sind, sollten diese unbedingt wieder den Bürgermeisterämtern zurückgegeben werden, da­mit uns, bei dem allgemeinen Schwund der ma­teriellen Güter, wenigstens diese ideellen Werte rhalten bleiben. . . ,

Möttlingen. Es gibt wohl ganz wenige Orte in unserem Vaterland, wo für die Erneue­rung des Christentums so Wesentliches gesche­hen ist, wie in dem kleinen Dorf Möttlingen. Im letzten Jahrhundert waren es Blumhardt, Vater und Sohn, die hier inmitten von Men­schen, die dem Aberglauben und Trug verfal­len waren, das Panier des Glaubens aufrich­teten und sich gegen die Werke des Bösen stell­ten. Im Jahre 1908 kamVater Stanger nach Möttlingen, um in der alten Ziegelhütte ein ähnliches Werk zu beginnen. Auch er war, wie seine großen Vorgänger, ein Mann des Glaubens und der Tat. Ihm, dem schlichten, einfachen Mann aus dem Volke, war an seinem eigenen Erleben klar geworden, daß Gott in diese Weltnot hinein müsse, wenn dieser Welt noch einmal geholfen werden solle. Er war dar­um ein Feind aller frommen - Theorien und Etiketten. Das Leben mit Gott war ihm wich­tiger,, als die Lehre, die einer vertrat. Ein rei­nes Herz schien ihm mehr wert, als ein Kopf voll religiöser Gedanken. Bald sammelte sich um ihn eine Schar Hilfesuchender. Es ge­schehen Zeichen und Wunder. Verkrampfungen lösten sich, Ketten der Schuld zerbrachen und viele Kranke wurden gesund. Im Jahre 1910 entschloß sichVater Stanger" zum Bau der Rettungsarche. Von Jahr zu Jahr wuchs die

Urteile des Militärgerichts Rottweil

Das Militärgericht in Rottweil verurteilte:

Aus dem Kreis Calw: C. S. von Conwei­ler wegen Diebstahls von Autoreifen zum Nachteil der Besatzungstruppen zu 1 Jahr Gefängnis. E. S. von Bad Liebenzell zu 1 Jahr Gefängnis, F. L. von Her- renalb zu 6 Monaten Gefängnis und A. W. von Ro­tensol wegen des gleichen Deliktes als Hehler eine Geldstrafe von RM. 5000. W. K. von Emmingen ob Eck wegen Fahrraddiebstahls zu 5 Monaten Gefäng­nis. F. K. von Calw wegen Fälschung eines Passier­scheines zu einer Gefängnisstrafe von 4 Monaten, da­von 2 Monate mit Aufschub. A. R. von Spielberg wegen ungenügender Milchablieferung, Zurückhal­tens von 80 Liter Schnaps und verbotenen Butterns zu einer Geldstrafe von RM. 5000. K. M. von Calw wegen ungenauer Ausfüllung seines Fragebogens zu der Geldstrafe von RM. 500. M. S. von Nagold we­gen Hehlerei zu 6 Monaten Gefängnis.

Aus dem Kreis Freudenstadt: K. A. von Reinerzau wegen Nichtanmeldung von zwei Käl­bern zu einer Geldstrafe von RM. 1500, A. K. von Freudenstadt wegen unberechtigten ZnrückhaHens von Lebensmittelkarten, die er hätte ausgeben sol­len, und französischen Geldes zu einer Geldstrafe von RM. 1000. P. S. von Sulzbach wegen unhöflichen Verhaltens gegenüber den frz. Besatzungstruppen zu 1 Monat Gefängnis mit Aufschub und zu einer Geld­strafe von RM. 500. E. F. von Baiersbronn wegen des gleichen Vergehens zu einer Geldstrafe von RM. 300. L. S. von Freudenstadt wegen unhöflichen Be­nehmens gegenüber einem frz. Unteroffizier und wegen verbotenen Besitzes eines Hitlerbildes zu RM. 4C0 Geldstrafe. L. M. von Schönmünzach wegen ver­botenen Handelns mit frz. Schuhscheinen zu 3 Mo­naten Gefängnis, davon 1 Monat mit Aufschub.

Aus dem Kreis Rott weil: J B. von Epfen- dorf wegen Diebstahls von 2 Motoren aus ddn Mau­serwerken in Oberndorf zu 4 Monaten Gefängnis. W.

Schar derer, die in der Arche Hilfe suchten und fanden. Viele Gäste kamen vom Ausland, be­sonders aus der Schweiz und aus Holland. Im­mer mehr wurde die Rettungsarche zu einem Ort, wo die Sache Gottes zu einer Siegesmacht wurde, in alle Nöte und Finsternis hineinwirkte und Leidende Gesundung fanden nach Seele und Leib. Selbstlos und demütig tatVater Stanger seinen Dienst, bis er 1934 in die Ruhe bei Golt berufen wurde. Nach seinem Tode wurde das Werk von einigen Brüdern weiter­geführt. Aber bald zeigte sich, daß unter die­sen welche waren,die das Ihrige suchten. So kam die Arche zu Beginn der Naziherrschaft mehr und mehr unter die Regie derDeutschen Christen, die es dann 1939 in überaus ge­schickter Weise der NSDAP, in die Hände spielten. Die Bewegung derMöttlinger Freun­de wurde verboten und die Arche der W.L.F. übergeben. Aber die Kraft Gottes, die einmal von Möttlingen ausgegangen war, war stärker als die Gewaltmethoden der Gestapo. DieMött- linger Freunde fanden sich immer wieder ir­gendwo zusammen, sie haben die Kriegsjahre und den Zusammenbruch überstanden und war­ten nun auf die Stunde, wo sie wieder eingesetzt werden in ihre alten Rechte und Räume, um es auch heute einer dem Nihilismus entgegen vagabundierenden Weit vor Augen zu führen, wasVater Stanger gelebt hat.

W. von Oberndorf wegen Diebstahls von Schreib­maschinen zu 8 Monaten Gefängnis. P. G. von Schwenningen wegen Gewerbsunzucht und Ver­schweigen« einer Geschlechtskrankheit zu 3 Mona- 1 ten Gefängnis. I. A., einen Litauer, von Rottweil, wegen Schwarzhandels zu 6 Monaten Gefängnis und RM. 9000 Geldstrafe. L. Z., einen Polen, von Obern­dorf, wegen Schwarzhandels zu RM. 1000 Geldstrafe. R. S. von Oberndorf wegen Diebstahls von Butter zum Nachteil eines frz. Besatzungsangehörigen zu 2 Monaten Gefängnis. L. L., eine Litauerin von Schwenningen, wegen Diebstahls zu 2 Monaten Ge­fängnis. J. D. von Hochmössingen wegen Nichtan­meldung eines Rindes und 4 Hühnern zu RM. 750 Geldstrafe. J. S. von Böchingen wegen Entwendung von Material zum Nachteil der Mauserwerke in Oberndorf zu 2 Monaten Gefängnis mit Aufschub und zu einer Geldstrafe von RM. 500. H. K. von Zimmern o. R. wegen Diebstahls in den Mauserwer­ken zu 1 Jahr Gefängnis. E. ö. von Oberndorf we­gen Diebstahls in den Mauserwerken zu 1 Jahr Ge­fängnis. L. B. von Sulgen wegen Beihilfe zum Dieb­stahl zu 6 Monaten Gefängnis, davon 3 Monate mit Aufschub. T A. von Tennenbronn wegen Beihilfe zum Diebstahl zu 6 Monaten Gefängnis, davon 3 Monate mit Aufschub. M. A. von Tennenbronn we­gen Hehlerei zu 6 Monaten Gefängnis, davon 3 Mo­nate mit Aufschub. K. M. von Bösingen wegen fal­scher Angaben von Vieh und wegen Zurückhatten .von 150 kg. Weißmehl zu RM. 3000 Geldstrafe. F V. von Rottweil wegen Diebstahls zum Nachteil einer frz. Dienststelle zu 4 Monaten Gefängnis, davon 2 Monate mit Aufschub.

Aus dem Kreis Horb: A. A. und F. S. von Marschalkenzimmern wegen Handlungen, d'e mit den Interessen der Besatzungsmacht nicht vereinbar waren, je zu 3 Monaten Gefängnis mit Aufschub und zu einer Geldstrafe von je RM. 1000. W F. von Eyach wegen Diebstahls von Lebensmitteln zum Nachteil einer frz. Dienststelle zu 10 Monaten Ge­fängnis.

Die Schwarzwäider kennen wohl »Ile die Ge­schichte vom Grafen Eberhard in Wiidbad. Sein -Leben war bedroht. Die Feinde planten einen heimtückischen UeberfaJl. In hellen Scharen zogen sie dem Grafen entgegen, um ihn zn fan­gen. Es schien, als gäbe es kein Entrinnen mehr für ihn. Da fand schlichte Hirtentreue einen Ausweg. Ein steiler, gefahrvoller Fels­pfad führte den Grafen zur Rettung und Frei­heit.

Ob wir in unserer gegenwärtigen Notlage aus dieser Geschichte nicht etwas lernen können? Unser Leben ist nur noch ein freudloses, sorgen­volles Dasein. Wir stehen in der Gefahr, in eine gähnende Leere zu stürzen. Niemand kann von Versprechungen leben, wenn ihm vor Hun­ger der Magen knurrt. Wir müssen neuen Le­hensgrund unter die Füße bekommen, wenn , uns die SoTgen von gestern nicht erdrücken sol­len. Aber umsonst schauen wir nach Rettung aus. Unser Blick hat kein Feld mehr! Wie gerne würden wir da noch einmal anfangen, wo wir vor Jahren aufgehört haben. Aber es geht nicht. Der Bauer rackert sich ab und der Städter muß hungern. Der Arbeiter tut seine Pflicht und doch fehlt es überall an den not­wendigsten Gebraurhsgütern. Es scheint, als drehe sich unsere ganze Wirtschaft sinnlos im Kreise herum. Wir möchten es wieder zu einem geringen Wohlstand bringen und müssen als Büßer und Bettler von Almosen leben. Es ist darum kein Wunder, wenn viele anfangen, mut­los zu werden.

Und doch ist auch heute nur das umsonst, was nicht getan wird! Die schlichte Treue findet einmal ihren Lohn. Auch die scheinbar wirr­sten Dinge haben ihre Absicht. Gerade die Schwarzwälder sollten es wissen, daß die Blu­men an unseren Berghängen so schön blühen, wie im Tali Es ist immer noch kein Grund vorhanden, zu verzweifeln. Nur die Mißgeschick­ten des Lebens schauen finster und klagen, wenn sie entbehren müssen und von ihnen Opfer »er­langt werden. Die Menschen der Zukunft aber wissen, daß ein sorgloses Leben in fetten Pfrün­den und sattem Behagen nie heilsam ist. Auch die Besten werden dadurch stolz und ober­flächlich, und manch einer hat in solchem Glück seine Menschenwürde verloren.

Unsere Vorfahren haben auf dem Heimnt- boden auch harte Zeiten durchleDen müssen. Wir wissen aus manchen Urkunden, daß oie Treuesten unter ihnen unter ihren Lasten und Sorgen gewachsen sind und zu stählernen Män­nern wurden, an denen sich die Schwachen und Halben immer wieder aufrichten konnten. Die Hände in den Schoß legen und abwarten, was kommt, ist Flucht vor der Verantwortung. Was uns allein noch helfen kann und helfen wird, das ist eine Vermehrung der Liebeskrnft unter uns Menschen! Wollen wir nicht damit anfan- gen und ein Beispiel geben? Nächstenliebe kann nur in Zeiten der Not zur vollen Reife gelan­gen. Mögen sie anderswo viele Worte machen, wir wollen uns immer neu in gegenseitiger Be­reitschaft des Helfens begegnen und uns immer wieder aufraffen zu einer gemeinsamen Tal.

Wir haben uns immer schon gerühmt ein hartes Geschlecht zu sein. Seien wir darum auch heute hart gegen uns selbst! Denn riesen­groß ist die Versuchung der Gegenwart, unser Gewissen einzuschläfern und die Grenze zwi­schen Gut und Böse nicht mehr so genau zu neh­men. . Der Materialismus streckt auch nach dein entlegensten Schwarzwalddörfchen seine Fang- arme aus. Er möchte uns auch die letzten in­neren Werte nehmen. Die Not ruft uns auf zur Pflichtvergessenheit und der Hunger will uns Sitte, Moral und Gottes Gebote vergessen machen. Wir sind darum ganz ernst gefragt, welchen Weg wir geben wollen. Laßt uns den. schmalen Pfad der Treue wählenl Im Entsagen liegt die Kraft, die notvolle Gegenwart zu spren­gen und einen freien Weg zu bahnen in die Zukunft.

Oberkollbach. Heimkehr. Fritz Stahl, der Dirigept des Kirchenchors der Methodisten­gemeinde ist aus dgr Kriegsgefangenschaft heim­gekehrt. Chor und Gemeinde galien dem Heim­kehrer in unserem Kirchlein einen festlichen Empfang. Auch Richard Hoffmann, einer der jüngsten unserer Ausmarschierten, ist dieser Ta­ge aus der Gefangenschaft zurückgekommen.

Veranstaltungen im Kreis Calw

9. 9. 47 Wildbad, Opera- und Operettenkonzert, Konzertsinger Strobel mit Wild und Timm.

10. 9. 47 Bad-Liebenzell, LustspielIm weißen Rößl", Stadttheater Pforzheim.

10. 9. 47 Altensteig) Jazz-Rhapsodiker, Schauorche­

ster Schneider, Ravensburg.

11 9. 47 Nagold, Jazz-Rhapsodiker, Schauorchester Schneider, Ravensburg.

11. 9. 47 Wildbad, LustspielIm weißen Rößl", Stadt­

theater Pforzheim.

12. 9. 47 Neuenbürg, Jazz-Rhapsodiker, Schauorche-

Schnekler.

13. 9. 47 Unterreidienbach, Jazz-Rhapsodiker, Schau-

Orchester Schneider.

14. 9. 47 Bad-Liebenzell, Jazz-Rhapsodiker, Schau*

Orchester Schneider.

Der Kreis Horb berichtet

Horb. In der Gemeinderatssitzung wur­den einige Baugesuche genehmigt. Man darf hoffen, daß die dazu notwendig- n Baumateria­lien in rascherer Zeitfolge als bisher zu erstehen sein werden und zwar ohne Kompensation.

| Unter den Bauplatzempfängern soll e'ne Lebens- mittelgroßhandiimg beabsichtigen, ein Wohn- 1 und Geschäftshaus an der Nordsteiter-Steige tu errichten. Die Dringlichkeit dieshs Bauvorha­bens wird vom Gemeinderat bestätigt. Besonder» begrüßt wurde die Mitteilung des Bürgermei­sters, daß die zeitweise in Frage gestellte Fort­führung der 7. und 8. Oberwhulklnsse nnnin.-)<r für das Jahr 1947/43 von der Aufsichtsbehördo genehmigt wurde.