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Frau und Mutter
Eine edle Fürstin
Eugenia von Hohentollern-Hechingen t um 1. September 1847
Am Vortage des Hl. Abends im Jahre 1808 «chenkte Auguste Amalie, geb. Prinzessin von Bayern, ihrem Gatten, dem Vizekönig von Italien, Eugen Beauharnais, eine zweite Tochter. Sie erhielt in der Taufe die Namen Hortense Eugenie Auguste Napoleone. Die Geburt einer zweiten Tochter war für den Vizekönig, der sich einen Sohn erwünschte, eine Enttäuschung, trotzdem erhielt sie seinen Namen in weiblicher Abänderung. Die Patin Hortense, deren Namen die kleine Prinzessin empfing, wurde im gleichen Jahre Mutter des späteren Napoleon III.
Die Jugend der Prinzessin Eugenie fiel in die Kriege Napoleons I. Die ersten Jahre verbrachte sie in Mailand und anderen italienischen Städten. Ihre früheste Erziehung genoß sie mit ihrer um ein Jahr älteren Schwester Josephine, die später Königin -von Schweden wurde. Ihr war sie zeitlebens sehr zugetan, wie sie auch ihre Schwester Theodo- linde besonders liebte, die mit Graf Friedrich Wilhelm von Württemberg, dem Erbauer des Lichtenstein, verheiratet war. Noch vier weitere Geschwister erhielt Eugenie. Ihr Bruder August, später verehelicht mit Maria da Gloria von Portugal, starb kurz nach der Hochzeit, ihre Schwester Caroline nach kaum fünfmonatiger Lebensdauer. Amalie, das vierte Kind des Vizekönigpaares, brachte das Schicksal als Gattin des Don Pedro auf den Kaiserthron von Brasilien. Der jüngste Bruder Maximilian, schloß mit Maria Niko- lajewna, Großfürstin von Rußland, Tochter des Zaren Nikolaus I., den Ehebund.
Unter dem Drude der damaligen politischen Verhältnisse mußte die Familie Beauhamais Italien verlassen und siedelte nach München über. Eugeniens Großvater mütterlicherseits, König Maximilian Joseph von Bayern, verlieh seinem Schwiegersohn ein kleines Land,' dessen Hauptstadt Eichstätt war. Dort nahm der Vater Eugeniens den Titel eines Herzogs von Leuchtenberg an und die Kinder wurden Prinzen und Prinzessinnen von Leuchtenberg.
In München, Eichstätt und dem kleinen Landsitz Ismaning, der Eigentum ihrer Eltern war, lernte Eugenie den damaligen Erbprinzen Friedrich Wilhelm Konstantin von Hohen- zollern-Hechingen kennen. Er ist als großzügiger Förderer der Musik bekannt geworden. Mit 18 Jahren reichte ihm die Prinzessin die Hand zur Ehe. Die junge Erbprinzessin fand bei ihrem Einzug in ihr kleines Land begeisterte Aufnahme. Sie wurde bald zum wahren Schutzgeist ihres Volkes. Von tiefer Religiosität erfüllt, widmete sie sich den Alten, den Armen und Kranken in aqfopfemder hiebe. Gleich einer zweiten Elisabeth von Thüringen ging sie auf ihren täglichen Spaziergängen in die Häuser der Aermsten, brachte ihnen Nahrungsmittel, pflegte die Kranken mit eigener . Hand, wusch sie, verband ihre Wunden, stillte Tränen und gab den Verzweifelten neuen Lebensmut. Den Kindern war sie besonders zugetan. Für sie gründete die Fürstin, ein Jahr, nachdem der fürstliche Schwiegervater gestorben war, die Klein-Kinder- Bewahranstalt in Hechingen. Dort weilte sie täglich bei ihren Kleinen. Sie, die auf Mutterfreuden selbst verzichten mußte, war bei ihnen die „Fürstenmama“, lehrte, ermahnte und tadelte sie. Alle Kosten dieser Einrichtung wurden aus ihrer Privatschatulle bestritten. Die Kinderbewahranstalt war eine der ersten dieser Art in Süddeutschland.
Leider sollte dies stille Glück, das die Fürstin sich neben ihrem vielfach kranken und eigenwilligen Gemahl schuf, nicht von allzu langer Dauer sein. Eine schleichende Krankheit, die öfters von den behandelnden Aerz- ten als Grippe bezeichnet wurde, in Wirklichkeit aber Tuberkulose war, hatte sie im schönsten Alter befallen. Nun begann ein reines Martyrium für die Fürstin. Mit unglaublichen Mitteln versuchte man der Krankheit zu steuern. Zuerst begann es, wie ihr Gemahl selbst schrieb, mit „Geißmilch“, dann folgte Eselsmilch, von der die Fürstin selbst sagt#; daß seit ihrem Gebrauch die
Krankheit sich nur verschlimmert habe. Im Jahre 1845 wurde es mit einer Badekur versucht und man konnte glauben, daß das Leiden sich gebessert hätte. Aber es sollte von nicht langer Dauer sein. Bereits im Herbst 1846 wurden für den kommenden Winter Vorkehrungen getroffen, die Fürstin in ein Nebengebäude der vom Fürstenpaar bewohnten Villa Eugenia unterzubringen. Dort sollte eine Art Inhalatorium für sie geschaffen werden, indem man durch Schläuche die Ausdünstung von fünf jungen Rindern in das von ihr bewohnte Zimmer leiten wollte. Eugenie trennte sich schwer von den ihr vertrauten Räumen in der Villa Eugenia. Sie selbst schrieb an ihre Schwester Josephine nach Schweden: „Ich bin noch nicht in meinem Winter-Zufluchtsort, aber dann glaube ich wohl, in einem Kloster zu sein . . . Allein ich freue mich, für Gott zu leben im Stillen . . . Für die Welt scheint ein solches Leben äußerst beschwerlich, für diejenigen, die es fassen können, kann e« der Himmel werden!“ Als dieser Winter vorüber war, war die Fürstin bereits schon sehr hinfällig geworden, aber immer noch gedachte sie durch Mittelspersonen ihrer Armen und Kranken und ließ ihnen Hilfe zukommen. Sie selbst konnte nicht mehr unter dös Volk kommen, außer im Wagen oder in der Sänfte. Ihre letzten Leidensstationen waren Badenwedler. Von Baden-Baden aus reiste sie todkrank über Freudenstadt nach Hechingen zurück. Doch sollte sie ihr geliebtes Land nicht mehr schauen. Am 1. September 1847 starb sie in
Praktische Winke
Wie erhalte ich eine makellose Bluse?
Ein jedes Gewebe verlangt eine besondere Behandlung. Weiße Leinea-Blnsen behandelt nian wie Tischwäsche und trocknet an der Sonne. Sind sie bereits etwas gran geworden, so kann man wieder ein leuchtendes Weiß erzielen, wenn man die Bluse in starkem Seifenwasser wäscht, dem man Terpentin oder Benzin zusetzt. (Ein Eßlöffel voll a«f zehn Liter WasBer.) In dieser Lauge läßt man die Bluse über Nacht liegen, wäscht andern Tags nochmal und spült. Man bügelt, solange das Gewebe noch etwas feucht ist, wodurch es etwas steif wird.
Farbige Baumwoll-Stoffe wäscht man in dem Kochwasser von geschälten Kartoffeln, das lauwarm sein muß. Man spült und stärkt leicht mit dem Kochwasser von Nudeln. Kretonn wird nicht gestärkt, sondern in Essigwasser gespült. Man bügelt das noch feuchte Gewebe mit sehr heißem Eisen.
Seidene Blusen, sei es Crepe de Chine, Georgette oder Seidentoile, werden in lauem Seifenwasser gewaschen. Man schwenkt, ohne zu reiben, um leicht zu stärken, gibt man in das letzte SpüL wasser einen Teelöffel voll Borax. Man spült kalt; helle und weiße Blusen vertragen einen Zusatz von Essig, dunkelgetönte hingegen .einen Zusatz von einem Eßlöffel Salz auf drei Liter Wasser. Man bügelt von links, solange der Stoff noch feucht ist. Georgette muß beim Bügeln besonders vorsichtig behandelt werden, am besten gibt man nur leichte Tdpfer mit dem Eisen.
Weiße Seide wird in der Wäsche nicht gell}, wenn man die Möglichkeit hat (man kann es siOfi also nur für spätere Zeiten merken), sie in JgflaC einzuweichen Dann schnell herauswaschen und lfi leicht geblautem Wasser spülen. Auch bereits vergilbte Seide wird durch diese Behandlung wieder weiß.
Flanell-Blusen wäscht man in lauem Seifenwasser, dem man Salmiakgeist zuBetzt (ein EfllSfftl Vou auf drei Liter Wasser). Darin läßt man sie zwei Stunden liegen. Dann werden die stark verschmutzten Stellen gerieben. Man gibt noch einmal in laues Seifenwasser und schwenkt das Stück, ohne zu reiben. Gespült wird mehrmals in lauem Wasser, man trocknet an der Luft. Gnte Erfolge bei Flanell gibt auch das Waschen mit Kartoffehfasser. Man bügelt die Bluse von links, in leicht feuchtem Zustand.
Soll die Bluse tadellos bleiben, so bedenke mam daß sie nach dem Bügeln auf einen Kleiderbügel gehört, nicht aber zusammengefaltet ln die Schifb- lade gelegt wird. e.k.
Klippfische ohne Fett
Der Klippfisch wird g ut gewaschen und einige Tage gewässert. Das Wasser muß dabei immer wieder erneuert werden. Man wässert den Fisch so lange, bis er wieder schön aufgegangen ist wie ein frischer Fisch. Dann behandelt man ihn folgendermaßen: In einen Topf, der den Fisch gut aufnehmen kann, gibt man Wasser, kein Salz, eine Zwiebel, ein Lorbeerblatt, ganz wenig Selleriewurzel oder Grün t)nd Lauch. In diesem Fischsud läßt man den Klippfisch langsam gar ziehen. Ist er bald fertig, nimmt man von dem Fischsud so viel Brühe weg, wie man zu einer Soße benötigt, und gießt sie in einen anderen Topf. Dann rührt man je nach Menge Schwarzmehl (wer weißes hat, nimmt das) mit Wasser an, läßt es in die Soßenbrühe einlaufen und sämig kochen. Die Soße würzt man mit Salz, Pfeffer oder Pfefferersatz, Senf und fein gewiegter Petersilie. Im Frühjahr oder Herbst, wenn man Kresse hat, gibt man vor
Freudenstadt im Hotel Post, wo man Absteigequartier genommen hatte.
Tieferschüttert waren Fürst und Land. In einem Aufruf an seine Untertanen gab Fürst Konstantin das Ableben seiner Gattin bekannt. Es habe der allmächtigen Vorsehung gefallen, „unsere heißgeliebte Fürstin, die Mutter der Armen, die Trösterin im Unglücke, die Bannerträgerin des Urglaubens unserer Väter zu sich, zu dem ewigen Leben in Gnaden zu rufen.“
In ihrem Testament strömt noch einmal die ganze Liebe zu ihrem kleinen Lande über und zu ihren Untertanen. Fast eine halbe Million Reichsmark in damaliger Währung vermachte sie für gute Zwecke dem Lande und der Kirche. Der Sorge für bedürftige ältere Leute entsprang eine reiche Stiftung zur Errichtung eines Armenhauses, das wenige Jahre nach ihrem Tode als Eugenien- stift erstand. Sie gab Stipendien für Berufsausbildung, besonders für Theologiestudierende, setzte Gelder aus für Wöchnerinnen, I arme Brautleute, für Schulen und Gemeinden. Größere Summen flössen aus ihrem Nachlaß auch den Heiligenpflegen zu, desgleichen schüttete sie ihren Bedienten bis herab zum Kutscher auf Lebenszeiten neben dem monatlichen Einkommen Renten aus. Diese Summen von insgesamt 273 000 Gulden waren für die damalige Zeit ungewöhnlich. Kinderbewahranstalt und Eugenienstift, das zum Städtischen Altersheim erweitert wurde, zeugen • heute noch von der großen Liebe der ver- ■ ewigten Fürstin zu ihrem Lande und ihren Hechingem, in deren Mitte sie nun seit hundert Jahren unter dem Hochaltar der Stiftskirche in der Fürstengruft schlummert.
A. H. B.
dem Anrioliten eine Handvoll fein geschnittene Kresse unter die Soße. Der Fisch wird lieiß in Stücke angepiehtet. Die Soße wird getrennt serviert. Als Beigabe Balzkartoffeln und jede Sorte von grünem Salat, auch Tomatensalat schmeckt gut dazu. smb
Maiswaffeln
Man nimmt je zur Hälfte Maismehl und schwarze« Brotkartenmehl. Dieses vermischt man mit Backpulver, auf eineinhalb Pfund Mehl zwei Päckchen Backpulver. Dann verrührt man das Mehl mit Magermilch, gibt, wenn man es ermöglichen kann, ein Ei dazu, salzt den Teig und schlägt ihn tttohtig. Dann verwendet man ihn wie normalen WaffeTteig. Es ist noch zu beachten, daß die Waffeln gut durchgebaoken werden. smb
Auffrischen des Gemüses
Es Ist der Gesundheit sehr zuträglich, wenn man allen fertig gekochten Gemüsen zum Schluß etwas sehr fein gewiegtes oder geraspeltes Rohgemüse zusetzt. Ein Löffel voll für die Person genügt. Dadurch werden die durch das Kochen verloreu- geffängenen Vitamine wieder ersetzt. Id.
Schutz gegen Fliegen
Mein Küehenschrank hat zwischen dem Untergestell und dem Aufsatz einen Hohlraum. Da ich weder einen Speise- noch einen Kühlschrank besitze, habe ich mir den Hohlraum als „Speise- sohränkohen“ eingerichtet, und zwar dadurch, daß if?h unter den Scheiben des Schrankes einen dichten Gardlnenrest befestigte. Auf diese Weise stehen Brot und andere Speisen, die ich immer griffbereit haben möchte, gegen Fliegen geschützt, und dennoch luftig. Frau L.
Besinnliches
Man strebt ln unserer Zeit eifrig nach sozialen Reformen. Die nächstliegende Reform und zugleich me Grundlage jeder anderen bleibt doch das Gebot der Nächstenliebe. Freilioh muß hier jeder bei sich selbst beginnen. Aber ist es nicht schön, daß wir alle daran mitarbeiten können? Im kleinsten
§ reise findet sich Qin Heimatloser oder sonst ein ilfsbedürrtiger. Wir müssen nur. immer wieder versuchen, uns ln die L&ge unseres Mitmenschen hineinzudenken, dapn finden wir bald den Weg des Herzens zum Herzen. So vollzieht sich eine echte und innere Reform der Standes- und Klassenunterschiede.
Was ist Wahrheit? so fragte und antwortete Pilatus, als Christus bei selbem Verhör sagte: ich zeuge für die Wahrheit. Damals schon. Ein neuerer Philosoph hat die Wahrheit als den Schatten Gottes bezeichnet. Aber für uns Ist Gott nioht tot und sein Schatten ein unerwünschter Best. Wir freuen uns dieses lebenspendenden Schattens.
Wie vielfältig sind doch heute die Versuche, die Unwahrheit zu bemänteln. Unsere ganze Sprache hat erschütternd darunter gelitten. Es ist erschreckend, wie verbreitet die Unwahrhaftigkeit ist, wie sie sich hinter den alltäglichsten Redensarten .verbirgt. Achten wir nur auf uns selbst und auf die Menschen unseres täglichen Umgangs. Wahrhaftige Menschen, welche entweder schweigen oder freimütig die Wahrheit Bagen, sind selten geworden, und wer solche zu Freunden zählen darf, hat einen wahren Trost des Lebens.
Wenn du ein großes Leid zu überwinden hast,
5 o setze rnm folgendes entgegen: Nimm dir ffhr eden Tag eine kleine gute Tat vor, sei es auch nur ein gutes Wort, das du einem Mitmenschen schenkst, oder eine kleine Hilfeleistung. smb
Fretiag, 5. September
Man schreibt uns ...
(Unter dieser Uubrik veröffentlichen wir Zuschrift , ten. ilie Anregungen, Ueobauhtungvn und Io*. sehläge von allgemeinem Interesse bringen. IVir bitten die Einsender, sich wegen des Platz mangele kurz zu halten. Die Hedahtinn. i
Die neuen
Zum Schulbesuch gehört ein Sclmlntuz.ii. M öller ihn nehmen.’ Nicht alle Kinder verden ’ \ on Eltern oder Verwandten mit Schulranzen, die w non einer früheren Generation gedient Lali.it, ausgis.at- tet werden können. Bleibt die MogHrtidU des Tausches. Einen neuen ltanzcn wird ni-, u de bei kaum erlangen können. Trotzdem sali ujjCi Kiu'er die zum ersten Schultag mit tadellos Mafien Scuul- I rauzeu erschienen. Sicher warcu die Eltern sehr J stolz auf diese Leistung. Ob sie wohl fühlten, was die Mehrzahl dei anderen weniger Glücklichen darüber dachtet Jeder weiß, daß es auf reellem Weg» keine neuen Schulranzen zu kaufen gibt. St'..st i normale Sehwarzniarktbczieliungeu dürften iu die- I sein Punkte versagen. Welch eine Fülle guter Be- Ziehungen, verbunden mit einem enormen Komjmn- sationspotentiai, gehört demnach dazu, an ein derartiges Objekt heranzukommen! Nur wenigen kaiiu dies gelingen und sie halten sich offenbar Dir besonders tüchtig. Und ihre Kinder werden sich ebenfalls etwas Besonders darauf einbilden. Daß ee meist Inhaber gutgehender Geschäfte sind, die mit diesem Besitz protzen können, wundert niemanden. Aber schon das Taktgefühl sollte manchen Leuten sagen, daß es keine Ehre ist, .mit Dingen zu protzen — und sei es nur ein neuer Schulranzen — # die nicht fiir alle unter annähernd gleichen Be* diugungen zu erwerben sind. Ganz abgesehen von den gefährlichen Regungen des Neids, die angesichts der unterschiedlichen Verteilung der Güter schon früh die Seelen der Kinder r< en. Z. in R.
Aus 7 wurden
Man soll nicht sagen, daß wir heute in allen Dingen Mangel leidou. Nein, wir lebeu doch we- nigstens in einer Beziehung noch sogar im Ueber- fiuß. — Da wohnt in einem Dorf nahe der Zonengrenze in unserem Laude ein junger Mann, und sein Mädchen, lange schon mit ihm verlobt, wohnt in der Nachbargemeinde — jenseits der Zonengrenze. Die beiden wollen heiraten, das Mädchen besorgt sich einen Passierschein und beide schreiten zum Altar. Sie denkt und wohl auch er tja das kommt davon* wenn gewöhnliche sterblich« denken), sie sei nun als rechtlich angetraute Ehefrau eines Bürgers der Gemeinde hier ansässig. Das Landratsamt ist anderer Meinung. Naqli einigen Tagen kommt ein offizielles Schreiben, wahrscheinlich auf Vordruck, an den Bürgermeister, die NN. habe Erlaubnis, sich bis zu sechs Wochen hierorts aufzuhalten Ausreisetermin sei der soundsovielte. Die Abreise sei zu überwachen, erforderlichenfalls zu erzwingen und anf dem Dienstwege zu melden. (Gez.) Stempel, Unterschrift. — Was soll der Bürgermeister tun? Wird er erzwingen? Tch glaube nicht, denn er ist nun schon sechs Wochen glücklich verheiratet, nicht mehr «ur Bürgermeister, sondern zugleich auch junger Ehemann. Wo ist hier der Ueberfluß? werden fite fragen. Vielleicht beim Landratsamt? Früher, als die«e löbliche Behörde noch Oberamt hieß, beschäftigte sie sieben Menschen, heute sollen es 54 sein. Das müssen traurige Zeiten gewesen sein, da man mit so wonii? Obrigkeit anskommen mußte. JTer'e ist es anders.
* MOSAii.
162 weltliche Landesherren in Deutschland
Partikularisfen wird es interessieren, daß wir 1798 nicht weniger als 162 weltliche Landesherren in Deutschland zählten, und das unter den Titeln der Kurfürsten, Herzoge, Fürsten und Grafen. Dazu kamen 83 geistliche Reichsfürsten, Erzbischöfe, Bischöfe und Aebte. Dazu kamen weiterhin 41 freie Reichsstädte, 6 freie Reichsdörfer und etwa 1500 Reichsritter, welche letztere nicht Sitz und Stimme auf den Reichstagen, aber doch eine Art von Halbsouveränität unter alleiniger Oberherr- lichkeit des Karners hatten. Durch den sogenannten Reichsdeputationsausschuß von 18AS wurden wieder viele geistliche Fürsten und Reichsstadt« • mediatisiert und größeren Staaten einverleibt. Aehnliche Vorgänge folgten dem Preßburgp* Frie- ' den von 1805 und der Stiftung des Rheinbundes.
42 Staaten wies dann die deutsche Bundesakte 1815 auf. Durch Aussterben und Abtretungen verringerte sich die Zahl der Fürsten bis 1866 auf 30, die der freien Städte auf vier. r
Worauf schauen die Männer?
Die französische Frauenzeitschrift „Elle“ hat , mehreren Männern folgende indiskrete Frage gestellt: „Worauf richtet sich zuerst Ihre Aufmerk- j sainkeit, wenn Sie eine Frau anschauen? Auf die i Farbe ihrer Haare, auf ihre Augen, ihren Mund, * ihre Beine oder auf ihre Kleidung?“ Sie werden , über die Antworten überrascht sein, verehrte Leserin, den Ehemännern unter unseren Lesern aber werden sie Wasser auf Ihre Mühlen sein. Das Ergebnis dieser harmlosen Umfrage war nämlich, , daß die Männer zwar für die natürlichen Reize | der Frauen empfänglich sind, hingegen von der j Kleidung eine? Frau keinerlei Notiz nehmen. Die Befragten gaben an, zunächst auf den Gang einer Fran, auf ihr allgemeines Sich-Geben, sodann auf die Augen, die Haare, anf die Figur und schließ- j lieh auf die Beine zu sehauen. (Die Reihenfolge der Reize, nach denen sie ihre Blieke ausschickten, war bei jedem etwas anders —- je nach Temperament.) Und dabei sagen die Frauen immer, sie hätten nichts anzuziehen. Fiir die Männer brauchen sie sich jedenfalls nicht besonders herauszuputzen — das beweisen die Aeußcrungen der französischen Gewährsmänner. Bei uns freilich wird diese Frage erst dann wieder eine Rolle spielen, wenn unsere Frauen wieder Klelderwünsche äußern können. .
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