Verwirtschaft!. Aufbauplan der Hitlerpartei

Der nationalsozialistische preußische Pressedienst ver­öffentlicht den durch den Reichsorganisationsleiter Gregor Straffer in einer Berliner Wahlversammlung vor- getragencn wirtschaftlichen Aufbauplan der National­sozialisten. Es heißt darin u. a.: Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei erstrebt einen Neubau des Staates und der Wirtschaft auf nationalsozialistischer Grundlage. Das oberste Ziel der Wirtschaftspolitik muß sein die Er­haltung und Stärkung der nationalen Volks- und Boden­kräfte, so daß jeder Deutsche von jeder Arbeit wieder Nutzen hat, und zwar jeder Einzelne nach seiner Leistung.

Arbeitsbeschaffung: Für zwei Millionen Men­schen muß auf Grund eines Jahresplans Arbeit und Ver­dienst geschaffen werben. Hierzu sind staatliche und private Neuanlagen von fünf bis sechs Milliarden Mark erforder­lich. Ferner sind Arbeitsbeschaffungsmittel bereitzustcllen für eine Erweiterung der deutschen Rohstoffgrundlage und für neue nationale Industrie- und Gewerbezweige. Eine planmäßige Umstellung der industriellen und gewerblichen Erzeugung unter besonderer Berücksichtigung der vom Staate beaufsichtigten Betriebe und der nationalpolitisch besonders wichtigen Industriezweige ist in diesen Arbeitsbeschaffungs­plan einzubeztehen.

Finanzierung und produktive Krebit- schöpfung: Zur Finanzierung dieses Arbeitsbeschaffungs­plans ist notwendig eine produktive Kredttschöpfung im Ausmaß von drei Milliarden Mark. Die Krediterwette- rung geschieht auf Grund eines Kredites an das Reich durch die Reichsbank und die der Staatshoheit unterstellten Banken. Zur Durchführung dieser Krebtterweiterung ist eine Vermehrung des Umlaufgelbes nur im Ausmaße von viel­leicht 300500 Millionen Mark erforderlich. Im übrigen vollzieht sich die Krediterweiterung auf dem Wege des Gtral- gelbes. Der Probuktionswechsel und der Staatskredit werden zur Unterlage des Geldumlaufes. Durch die Finanzierung des Arbeitsbeschaffungsplans schaffen wir erst wieder eine gesunde Währung. Wir wollen also keine Inflation, sondern die Wiederherstellung einer gefunden Währung. Eine Aenbe- rung des Retchsbankgesetzes ist erforderlich, durch bas die Selbstverwaltung der Reichsbank beseitigt wirb.

Kontrolle des Gelb- und Kreditwesens: Diese Maßnahmen erfordern eine staatliche Kontrolle des Geld- und Kreditwesens und einen Ausbau des staatlichen Verrechnungsverkehrs. Wir wollen keine Staatswirtschaft, auch keinen Staatssozialismus, sondern wir wollen einen Sozialismus, der den Bolkskörper vor äußeren und inneren Gefahren schützt und eine planvolle Gemeinschaftsarbeit aller Erwerbszweige und aller Stände zur Förderung des Gesamtwohls zuläßt.

Zinssenkung: Die Ztnssenkung wird die individuel­len Verhältnisse in der Wirtschaft weitgehend berücksichtigen müssen, aber nur eine allgemeine, von staatlichen Geld­instituten durchgeführte Umschulung gibt die Gewähr dafür, daß diese Maßnahme nicht zu einer Erschütterung des Ver­trauens und zu ungerechtfertigten und unerträglichen Kapitaleinbußen ober Kapitalabwertungen führt. Die Land­wirtschaft wird, wenn sie von unerträglichen Zinslasten befreit ist, wieder aufatmen. Dann erst werben die not­wendigen weiteren Lastensenkungen voll zur Auswirkung kommen. Es kann keine gesunde Ausfuhr geben, wenn der Binnenmarkt krank ist.

Neuer Wirtschaft sgei st: Die Erfahrung hat ge­zeigt, daß die deutsche Wirtschaft weder mit kommunistisch- marxistischen noch mit ltberalistisch-kapitalistischen Verfahren aufgcbaut werden kann, sondern nur nach nationalen und deutschen sozialistischen Grundsätzen. Auch die Wirtschaft muß mit einem neuen Geist erfüllt werden. Wir erkennen die sittliche Berechtigung und nationalpolitische Bedeutung des Privateigentums an und stellen den Leistungsgrundsatz bewußt in den Vordergrund. Aber auch der Unternehmer wirb nur bann erfolgreich am Neubau der deutschen Wirt­schaft arbeiten können, wenn uns die Ueberwindung des Klaffenhasses und die Entproletarisierung breiter Massen der Arbeiter und des Mittelstandes in Deutschland gelingt.

DieWeltwirtschaft" ist durch den Weltkrieg und die Veränderungen in den einzelnen Wirtschaftsgebieten der Welt tn ihren wesentlichen Bestandteilen zerstört worden. Jetzt ist es notwendig, zunächst einmal eine nationale Wirt­schaft wieder aufzurichten. Wir haben in Deutschland ge­nügend nationales Kapital. Da wir ein nationales Geld- und Kreditsystem nicht haben, müssen wir es uns schaffen. Die Wieberaufrichtung einer nationalen deutschen Wirt­schaft auf der Grundlage eines international gebundenen Gelb- und Kreditsystems, wie es jetzt Papen versucht, ist ein Unding und eine unverantwortliche Kurzsichtigkeit.

Politische Zusammenstöße

TU Berlin, 24. Okt. Im Laufe der Samstagnacht und des Sonntagvormittag kam es an zahlreichen Stellen anläß­lich der bevorstehenden Neichstagswahlen zu politischen Zu­sammenstößen. Während in den meisten Fällen das bloße Erscheinen der Polizei genügte, um den Streitigkeiten ein Ende zu machen, mußte sie am Wedding sogar die Schuß­waffe gebrauchen Dort hatten am Sonntagvormtttag Nationalsozialisten unter polizeilicher Bedeckung Flugblätter verteilt. Dabet wurden sie, wie auch die Beamten auS den Fenstern mit Steinen beworfen, wobei drei Nationalsozialisten am Kopfe leicht verletzt wurden. Di« Beamten gaben darauf mehrere Schüsse auf Fenster und Dächer ab, die aber niemanden trafen. Insgesamt wurden 14 Nationalsozialisten, 10 Kommunisten und 0 Rabikaldemo- kraten verhaftet.

Aus Castrop-Rauxel wird berichtet: Im Stadtteil Ickern kam es Samstagnacht zu einem schweren Zusammen­stoß zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. Die Nationalsozialisten, die in einer Stärke von 50 Mann Flug­blätter verteilten, wurden plötzlich von 50 Kommunisten über­fallen. Bei dem Handgemenge wurden von den Kommunisten mehrere Schliffe abgegeben, wodurch vier Nationalsozialisten schwer verletzt wurden.

Russische Bilderbogen von heute

fg. Die Gottlosen. Diekämpfenden Gottlosen" ent­falten in letzter Zeit wieder eine erhöhte Tätigkeit. Auf Plätzen und an Straßenecken halten sie Versammlungen ab, wenden sich an das Volk und suchen Anhänger. Es wird geschätzt, daß die Gottlosen heute wohl 7 Millionen Mit­glieder schon zählen. Sie richten vor allem ihr Augenmerk auf die Schulen, und ihre Werber versuchen, den Kindern Sie Verpflichtung aufzuerlegen, die eigenen Eltern zur An­zeige zu bringen, wenn diese zu Hause beten, anstatt sich zu dem einzig erlaubten Gebet der Soivjetruffen zu bekennen, das da heißt:Lenin ist Gott, und Stalin sein Prophet!" Der klassenbewußte Proletarier von heute führt dort seinen Toten in einem rotangestrichencn Kasten auf einem roten Wagen hinter einer großen roten Fahne, begleitet von einer Musikbande, die revolutionäre Märsche spielt, zu Grabe- Trauerkleidung ist verpönt. Ihre Gräber schmücken sie nicht mit dem altrussischen Holzkreuz, sondern stecken einen eiserne» Stock, der mit einem Sowjetstern gekrönt ist, in den mit roten Schleifen bedeckten Erdhügel. Am Jahrestag von Lenins Tod ziehen die Massen an dem gläsernen Sarkophag vorüber, der den balsamierten Leichnam Lenins in einem hohen Raum an der Kremlmauer aufgebahrt zeigt.

Erholung. Die meisten Behörden und Institute besitzen eigene ihnen zugewiesene Erholungsstätten und Sanatorien,' sie verteilen die Kurplätze an die Angehörigen ihrer Betriebe. Bor allem ist die Südküste der Halbinsel Krim am Nord- ranb des Schwarzen Meeres hierfür sehr beliebt. Die rote Armee z. B. hat ein großes Sanatorium in der Nähe von Jalta. Das in maurischem Stil gebaute Schloß Djulber, einst die schönste Besitzung der russischen Riviera dem Groß­fürsten Ntkolajewitsch gehörig, beherbergt mit seinen pracht­voll nach dem Meer abfallenden Gärten heute die erholungs­bedürftigen hohen Regierungsbeamten der Sowjets, Partei­funktionäre und Volkskommissäre. Das ehemalige prächtige Zarenschloß Livadia inmitten seiner wunderbaren Garten­anlagen ist Sanatorium der organisierten Bauern geworden

Die Straße. Den Eindruck, den die meisten großen Städte in ihrem Straßcnbild machen, ist niederdrückend. Graue, seit Jahren nicht erneuerte Häuserfronten, geschloffene Läden, stumpfsinnig tn langen AnstehschlangenOtschorit" verharrende Menschenmaffen, zerlumpte, schäbige Fuß­gänger, statt in Lederstiefeln ober Galoschen in leinenen Tuchschuhcn, mit betonter Kragenlostgkeit, überall Kappen, nie Hüte, Frauen in Kopftüchern, teils barfuß, herum­lungernde verwahrloste Kinder. Nur die Uniformen der GPU., der Armee- und Milizangehörigen sind in gutem Zustand,' wenig Autotaxis, aber die in unglaublich herunter­gekommener Verfassung, mehr Pferbedroschken, mit dem auf dem Bock thronenden Jswoschtschik, aber mit halb verhunger­ten Gäulen bespannt. Die Straßenbahnen sind überall, auch in Moskau, unzureichend, unglaublich überfüllt: viele Men­schen warten endlos lang, noch mehr gehen von ober zu der Arbeitsstätte schließlich zu Fuß. Die von der Sowjetunion berufenen Ausländer wie Ingenieure, Architekten, Aerzte, Spezialhanöwerker kaufen in einem besonderen Kaufhaus auf Grund eines Lebensmittelbuches: es ist für sie alles zu haben, nur für unsinnig hohe Preise. Kommerzielle Läden, in denen der Staat als kaufmännischer Unternehmer auf- tritt, führen alles, aber zu 8lOfachem Betrag des Wertes, was den andern Magazinen nur rationell zugeteilt ist. Ein Versuch, revolutionäres Spielzeug einzuführen, scheiterte aber doch: jetzt gibt es wieder Puppen zu kausen, die noch

vor zwei Jahren als Spielzeug der Bourgeoiskinder streng verboten und nirgends erhältlich waren. Alle Anstalten der Sowjets haben sogenannte Note Ecken, wo der Bürger seine Wünsche in den Kästen unter den Anschlagtafeln etnlegcn kann-

Die Eisenbahn. Nur die großen internationalen Strecken machen eine Ausnahme, sonst ist die russische Eisenbahn ein Institut für sich im wahren Sinn des Wortes, mit unge- heueren Verkehrsschwierigkeiten, unbegründet langen Warte, zetten und gewaltigen Verspätungen.Nitschewo" smacht nichts), sagt der Russe, daran ist er gewöhnt. Die Eisenbahn ist nämlich eine derengen Stellen" im Fünfjahresplan. Man rechnet mit 30 000 Unglücksfällen im Jahr, wobei mehr als 1000 Menschen ums Leben kommen, und die doppelte Zahl mindestens lebenslängliche Krüppel bleiben. Das Zug­personal ist zu wenig geschult, der Zug im Ganzen zu schlecht ausgerüstet. Die Eisenbahn hat 3 Klaffen, eine für die Angehörigen der Regierungsstellen, der GPU. und der Armee, sodann eine für die mittleren und kleineren Be­amten, die als Kommissionen unterwegs sind, und schließlich die letzte für bas gemeine Volk, dieMuschiks", die aber fast 95 Prozent der Bevölkerung in diesem Rtesenreich aus­machen. Auf den und um die Bahnhöfe sieht man Hunderte und Tausende elender Männer und Frauen mit Kind und Kegel, die zwischen Säcken und Kisten und Kasten auf dem schmutzigen, verspuckten, mit allerhand Unrat teilweise be­deckten Boden, im Wartesaal, auf den Gängen, auf dem Bahnsteig lagern, gefühllos und stumpfsinnig warten warten aufsaftra" (morgen), bis vielleicht ein Zug kommt und sie mitnimmt, weil sie irgendwo von besseren Lebensbedingungen und leichteren Arbeitsmöglichkeiten ge­hört haben und deshalb ausgewandert sind. Sie sind ja so bescheiden, wenn sie nur heißes Wasser am Bahngebäude erhalten können, um sich ihren geliebtenTschai" sTee) zu bereiten, und etwas Brot und die unvermeidliche Gurke, so haben sie zu Mittag gegessen-

Der Fünf-Jahresplan. Drei Ziele hat sich der Bolschewis­mus in Rußland gestellt, den Umbau der Bevölkerung vom Privat- zum Kollektivmenschen, die Einführung einer klaffen- losen Gesellschaft und die Schaffung einer neuen Groß­industrie, die in dem berühmten Fünfjahresplan für die Wirtschaft ihre ersten Grundlagen erhalten soll. Was aber davon wirklich schon erreicht wurde, ist völlig unbedeutend im Vergleich zu den ungeheueren Schädigungen auf allen Gebieten. Mit dem Fünsjahresplan haben die Russen ver­sucht, das Ausland zu bluffen, er ist nur eine agitatorische Maßnahme. Es gibt kaum gelernte Arbeiter, den Bauer kann man nicht an komplizierte Maschinen stellen, ohne baß dabei letztere zu Bruch gehen. Wenn bas Land kein Brot liefert, hungert die Stabt. In Moskau gibt es eine Ausstellung unter dem NamenBrack", diese Sammlung besteht aus Fabrikaten des Landes, die irgend einen General, fehler haben. Da lagern z. B. Hunderte von Motoren, von denen kein einziger funktioniert, obwohl sie alle angeblich Probe gelaufen sind. Tausende von Uhren, die man nicht aufztehen kann, Tabak, der verdorben ist, Streichhölzer, die nicht brennen, mehr als eine Million Stiefel, die nicht anzu- ziehen sind, ganz hohe Stapel Kleider, ohne Knopflöcher und mit verschieden langen Aermeln und Hosenbeinen, Mäntel ohne Knöpfe und so fort. Wahrlich ein erschütterndes Spiegelbild für den vielgepriesenen Fünfjahresplan-

Ende. -

Vom Ursinn der Zahlen

Von vr. vr. Carl G. Cornelius.

Wer sich mit Völkerkunde oder Kulturgeschichte be­schäftigt oder auch nur die im Volke haftenden alten Ge­bräuche und Anschauungen aufmerksam beobachtet, dem wird das Vorkommen bestimmter Zahlen in bestimmten Zu­sammenhängen ausfallen. Um mit Deutschland zu beginnen: drei Weltteile, der Götter, der Menschen und der Unterwelts­riesen, gab es nach altgermanischer Anschauung^ drei Brüder ziehen in der Sage auf Unternehmungen aus, drei Burschen oder Helden bestehen im Volksmärchen Abenteuer, deren Ge­lingen der dritte Versuch bringt. Drei Schicksalsgöttinnen kennt die Edda wie die Mythologie der Griechen, dreimal klopft der Abergläubische gegen Holz oder geht drei Schritte zurück, wenn er gestolpert ist. Bei den Völkern ganz Europas und Nordasiens sowie des größten Teils von Afrika findet sich dieses Vorherrschen der Drei.

Das übrige Asien und die Gebiete der frühen amerika­nischen Hochkultur stehen dagegen unter dem Zeichen der Vier. In vier Provinzen gliedern sich die Reiche in Peru und Mexiko, in China und Altindien, in Babylon und Persien. Vier Tore, vier Ufer, vier Enden, vier Paradiesflüsse hat die Welt im Sanskrit wie in den anderen heiligen Schriften der genannten Länder, und auch bei den Indianern Nordamerikas ist die Vier in Mythos und Brauchtum auffallend über­wiegend. In ähnlicher Weise ist die Zwei, die gewissermaßen eine Unterstufe der Bier darstellt, im östlichen Südamerika, in Australien und in Südafrika bei den Primitiven an­zutreffen.

Eine überzeugende Erklärung der Symbolik dieser Grundzahlen gibt Frobenius, der bekannte Frankfurter Kulturmorphologe in seinem neuesten WerkSchicksalsstunde im Sinne des Kulturwerdens". Der Ursinn der Bier ist in den Himmelsrichtungen gegeben und somit der Ausdruck des horizontalen Raumgefühls. Die Drei dagegen stellt das Sinnbild der Bewegung und der Zeit (Vergangenheit, Gegen­wart, Zukunft) dar. Lehrer des Begriffs Vier ward die Sonne, während der Mond mit seinen drei sichtbaren Phasen (zunehmender Mond, Vollmond, abnehmender Mond) zum Begriff Drei führt«. Tatsächlich rechneten die Völker, bei denen die Bier vorherrscht, anfangs nach Tagen, die anderen nach Nächten.

Mit dieser Erklärung sind jedoch die tiefsten Gründe des Wesens der Zahlen noch nicht erschöpft. Wie dem Raum das Prinzip des Ruhenden und Weiblichen entspricht und der Zeit daS Bewegliche und Männliche, lassen sich diese Eigenarten auch auf die entsprechenden Zahlen übertragen. In den Pyramidentexten heißt es, daß von fünf Mahlzeiten drei für den Himmel, Ovei für die Erd« bestimmt seien, im alten

Vaoyron ram vem Himmelsgott die Sechzig, dem Erdgott die Vierzig zu (3:2). Daß der Himmel als männlich, die - Erde als weiblich angesehen wird, findet sich bei allen Natur- Völkern und ist auf die Befruchtung durch den Regen zurück­zuführen. Bon Abessinien bis zum Tschadsce tritt durch ganz Afrika hindurch das gleiche Zahlenverhältnis auf. Opfer­handlungen, Wünsche oder Verwünschungen sind von den Frauen stets zweimal, von den Männern dreimal vor­zunehmen, die Schmuckringe haben für Mädchen zwei, für Knaben drei Windungen, und ebenso verhält es sich mit der Anzahl der Tätowierungslinien.

In anderen Gegenden des sogenannten Schwarzen Erd­teils herrscht das Verhältnis 3 : 4 als Geschlechtssymbol: am dritten Tage nach der Geburt erhält der Knabe, am vierten das Mädchen seinen Namen, entsprechend ist die Zahl der Opfertiere beim Ableben eines Mannes oder einer Frau ver­schieden.

Mit den gleichen Zahlen arbeitet die pythagoreische Phi­losophenschule (500 v. Chr.). Männlich ist das Dreieck, weib­lich das Viereck, 2 bedeutet Frau, 3 Mann, 5 Ehe. Eine ähnliche Verbindung von 3 und 4 führt zur heiligen Zwölf, vielfach in den Gebieten der Drei. Für unsere nordischen Vor- fahren mag das Hinzutreten der Vier zur ursprünglichen Drei als beherrschendes Symbol so vor sich gegangen sein, daß einmal zu den drei anfangs geltenden Jahreszeiten als vierte der Herbst hinzutrat, also eine Aeußerung des Zeit­gefühls sich änderte, dann aber bei vorschreitender Kultur den Einzelheiten des Sonnenlaufs (über die vier Himmelspunkte hinweg) mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde, also auch daS Raumgefühl sich erweiterte. Das Hakenkreuzsymbol das die Bewegung der Sonne im Raum andeutet, gibt die Synthese zwischen beiden Auffassungen, und entsprechend wurde in seinem Gebiete bei Städtegründungen oder Tempelwechen der heilige Umgang stets von links nach rechts über die vier Kar-

dinalpunkte ausgeführt und zwar dreimal

Verfehlt Ware es, diesen Ursinn der Zahlen als Speku­lation menschlichen Geistes anzusehen, als welche er etwa in der pythagoreischen Lehre auftritt, der spätesten der an­geführten Anschauungen. Vor diesem festen Zahl begriff stand das Sich der Zahl Bewußt- Sein, das die Mytben- welt offenbart, und ganz im Anfang daS gemütsmätzige E r - griffen werden in jener fernen Periode, als der Mensch mit der Natur tatsächlich noch eins war, die für uns Heutige verschüttet ist, aus der aber schwache Urerinnerungen selten in uns aufsteigen.

Berücksichtigen Sie bei ZhrenEinkäufen 1 die Inserenten des Calwer Tagblattes!

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