Erfolge des italienischen Imperialismus

Schon jetzt rüstet Italien für die prunkvollen Festlichkei­ten, die der zehnjährigen Wiederkehr jener historischen Tage gelten sollen, in denen der Faschismus die Macht im Staate ergriff. Am 6. Februar 1922 verkündete Mussolini in einer großen Volksversammlung zu Triest voll Zuversicht:Das Mittelmeer ist dazu bestimmt, an uns zurückzufallen. Rom ist dazu bestimmt, noch einmal die Stadt zu werden, welche die Zivilisation ganz Westeuropas leitet. Laßt uns das Ban­ner des Imperiums, unseres Imperialismus entfalten!" Das Banner wurde entfaltet, es spornte den Faschismus zu immer kühneren Plänen an, es riß die Massen deS italieni­schen Bolkes aus jahrzehntelanger Lethargie und dumpfem Dahinvegetieren zu höchster Aktivität und Opferbereitschaft, verlieh dem Lebenswillen des italienischen Staates unge­ahnte Impulse und führte ihn zu Gipfeln des Erfolges, die ohne den Glauben an die Sieghaftigkeit der faschistischen Bewegung und ohne den beispiellosen Einsatz des ganzen Volkes eben für diese Bewegung schwerlich erreicht worden wären.

Heute blickt der italienische Imperialismus auf eine Reihe bedeutsamer Erfolge zurück. Ueber der nordafrikani­schen Küste zwischen Tunis und Aegypten flattert unbestrit­ten das Banner Italiens. Mit Spanien verbindet Italien ein festes Bündnis, das der italienischen Flotte die Hilfe der.spanischen und die Freiheit zusichert, im Falle eines Krieges mit einer dritten Macht sämtliche spanischen Häfen anzulaufen. Durch ein System von Freundschafts- und Neu­tralitätsverträgen mit verschiedensten europäische» und außereuropäischen Staaten hat sich der italienische Faschis­mus im Laufe eines Jahrzehnts so viel Geltung in der Weltpolitik erobert, daß Italien jetzt einen Machtfaktor dar­stellt, mit dem jeder Staat zu rechnen hat. Die italienische Einflußsphäre blieb nicht auf das Mittelmeerbecken be­schränkt. Man denke nur an bas italienische Erythräa und an Somaliland! Gegenüber von Erythräa liegt der Staat Jemen, der längst seinen Freundschafts- und Handelsver­trag mit Rom geschloffen hat. In Abessinien gewinnen die Italiener ständig an Raum und Einfluß. An der Küste Kletnasiens, Syriens, des Roten Meeres und an der großen afrikanisch-asiatischen Handelsstraße nach China tauchen im­mer zahlreicher italienische Handelsniederlassungen auf. Mussolini hat ferner eine Kette freundschaftlicher Beziehun­gen mit verschiedenen lateinamerikanischen Staaten Süd­amerikas angeknüpft und entsendet in diese Staaten koloni­sierende Faschistengruppen, die so mustergültig organisiert sind, daß sie als italienischeSchlüsselgemeinschasten" ange­sprochen werden können. Schwieriger liegen für die italie­nischen Auswanderer die Verhältnisse in den Vereinigten Staaten, wo der Faschismus trotz schärfster Einwanderungs- beschränknng alle seine politischen Minen springen lassen muß, um sich burchzusetzen.

Die Erörterung dieser Frage führt von selbst an eins der Kernprobleme des heutigen Italiens heran, zum Ver­hältnis deS Faschismus zur italienischen Auswanderung. In der sogenanntenRoirikios. intSKrals" hat Mussolini den großzügigen Versuch unternommen, auf Sem Berorbnungs- wege durch binnenkolonisatorische Maßnahmen für den von Jahr zu Jahr wachsenden Bevölkerungsüberschuß Italiens neuen Lcbensraum zu schaffen, um auf diese Weise die Aus­wanderung nach Möglichkeit einzudämmen. Hand in Hand mit diesen Bestrebungen gehen autarkische, die der italieni­schen Wirtschaft ohne gar zu fühlbare Lähmung ihres Außen­handels eine größere Unabhängigkeit vom Auslande ver­schaffen sollen. Mit der Aufforstung des Appenins, der Trockenlegung von Sümpfen in der römischen Campagna und der Urbarmachung von Odlänöereien hat man bisher schon sehr gute Erfolge erzielt, durch welche der Landflucht wirksam entgegen getreten werden konnte. Das alles ge­nügt aber noch nicht im entferntesten zur Aufsaugung des jährlich sich in alle Welt ergießenden italienischen Auswan- dcrerstroms! Man darf nicht vergessen, daß der in zahlrei­

chen europäischen Ländern nachweisbare Bcvölkerungsabstieg für Italien ebenso wenig wie für den slawischen Osten und Südosten zutrtfft. Die Verlagerung des europäischen Be- völkerungsschwerpunktes ist inzwischen so weit fortgeschrit­ten, daß, falls sich die jetzige bevölkerungspolitische Entwick­lung nicht wesentlich ändert, Italien nach einer Generation schätzungsweise um das Jahr 1969! betreffs der Ein- wohnerzahl bas Lrittstärkste Land (hinter Rußland und Deutschland) in Europa sein, bas heißt England und Frank­reich überflügeln wird. Allein die Zahl der wehrfähigen Italiener wird sich bis zu diesem Zeitpunkt verdoppelt haben.

Hieraus erklärt sich zum Teil auch das Bestreben des im­perialistische Ziele verfolgenden italienischen Staates, seine im Auslände lebenden Bürger nicht nur gegen Angriffe, von welcher Seite sie auch immer kommen mögen, jederzeit zu schützen, sondern sie auch straff zu organisieren. Gerade das Verhalten der Faschisten in den Bereinigten Staaten bietet hierfür ein Muster. Im Nahmen der in diesem Jahre erfolgten Umbesetzung mehrerer italienischer Botschafts- und Gesandtschaftsposten vollzog sich auch die Abberufung des acht Jahre in Washington tätig gewesenen italienischen Bot- schafters de Martini. Sein persönliches Verhalten er sollte in Washington Doyen des diplomatischen Korps werden gab zu keinem Tadel Anlaß, wohl aber sein dienstliches Ver- hältnis zu den in den Vereinigten Staaten bestehenden Fa­schistenorganisationen. Heute leben in der Union nicht weni- ger als 1 800 000 gebürtige Italiener. Zu dieser stattlichen Anzahl kommen weitere 2 800 000 amerikanisierte Italiener, deren Eltern Italiener waren oder es noch sind. Solange der Faschismus nicht bas italienische Staatsleben entschei­dend beeinflußte, gingen die italienischen Auswanderer wie diejenigen anderer Länder politisch im Amerikanertum auf. Dieser Zustand änderte sich grundlegend mit der Machtüber. nähme durch den Faschismus. Eine eifrige faschistische Or­ganisationsarbeit flammte überall in den Vereinigten Staa­ten auf. Diese Organisationsarbeit erstreckte sich nicht nur auf die in der Union lebenden italienischen Staatsbürger, sondern auch auf die Rückgewinnung der dort bereits natu­ralisierten Landsleute und deren Abkömmlinge. Erfaßt wurde schließlich jeder amerikanische Bürger, durch dessen Adern ein Tropfen italienischen Blutes rollte, von dieser geschickt aufgezogenen faschistischen Propaganda. So bildete sich allmählich ein kleiner faschistischer Staat im Staate. An­fangs glaubte die amerikanische Regierung, die Wirksamkeit der Faschisten mit Stillschweigen übergehen zu können. Als aber die Propaganda immer größeren Umfang annahm, wurde der amerikanische Botschafter in Nom vorstellig. Er verlangte namens seiner Regierung die sofortige Auflösung der faschistischen Organisationen und Verbände innerhalb der Vereinigten Staaten. Die italienische Negierung sträubte sich heftig dagegen. Dann tauchte Frankreich auf dem Plan auf und begehrte für Korsika ebenfalls wie für Nizza das Aufhören jeglicher faschistischen Propaganda. Es bedurfte jedenfalls aller Geschicklichkeit der italienischen Diplomatie, um aus dieser Sackgasse einer gar zu eifrig betriebenen Auslandspropaganda herauszukommen. Gegenüber den Ver­einigten Staaten verstand sich die italienische Negierung zu gewissen bindenden Erklärungen, während sie Frankreich mit leeren Beteuerungen abspeiste. Italien entband vor allem alle Faschisten, die sich in den Vereinigten Staaten hatten naturalisieren lassen, ihrer militärischen Dienstpflicht, die bis dahin für jede» ehemaligen Italiener bestand. Immerhin bleibt nach wie vor das Bestreben des faschistischen Italien vorherrschend, seine in anderen Ländern lebenden Staats­bürger politisch, kulturell und wirtschaftlich auf organisato­rischem Wege so eng wie möglich an sich zu fesseln. Musso­lini selbst hat oft genug erklärt, daß es für ihn außer dem politisch und geographisch deutbarenImperium Romanum" über die Landesgrenzen hinaus auch einen geistigen und kulturellen Imperialismus gibt, als dessen Träger sich d-- italienische Imperialismus fühlt.

Das Problem der Seeabrüstung

Die Verhandlungen zwischen Macdonald n. Norman Davis

TU London, 12. Okt. Die Unterredung Macbonalds mit dem Amerikaner Norman Davis erstreckte sich fast ausschließlich auf Fragen der Seeabrüstung. Es handelt sich hierbei von amerikanischer Seite aus darum, die Eng­länder zur Annahme der Hooverschen Vorschläge zu über­reden, die eine Herabsetzung der gesamten Schiffstonnage um etwa ein Drittel, unter Beibehaltung der jetzigen gro­ßen Linienschiffe, vorsehen, während von englischer Seite aus die Theorie der kleineren Linienschiffe, jedoch unter Beibehaltung ober vielleicht Vermehrung der jetzigen Schiffszahl verteidigen wird. Es verlautet, daß die Unter­redung keine bemerkenswerten Fortschritte zur Ueberbrük- kung der gegensätzlichen Auffassungen gebracht hat. Anschei­nend hat sich Macdonald dahinter verschanzt, daß er zur Zeit nichts näheres sagen könne, sondern zunächst den Be­such Herriots abwarten müsse.

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Englische Prefsestimmen zur Londoner Aussprache

DieTimes", die neuerdings die Berechtigung der deutschen Forderungen anerkennt, ist sehr skeptisch über den Erfolg des Besuches Herriots und stellt fest, daß Frankreich mehr und mehr gegen den britischen Vermittlungsvorschlag arbeitet. DerDaily Expreß" warnt vor weiteren Bin­dungen an Frankreich. Auch derDaily Telegraph" verwirft die französischen Pläne und schreibt, der einzige Weg aus den Schwierigkeiten sei wirkliche Abrüstung, nicht aber nebelhafte Völkerbundsarmeen. Die stockkonservative M o rn i n gp o st" meint, es müsse alles getan werden, um einen neuen Krieg zu vermeiden, weil er das Ende der Zivilisation bedeuten würde. Das merkwürdigste ist. baß zum erstenmale die sonst stark franzosenfreundlicheDaily Mail" die Berechtigung der deutschen Forderungen aner­kennt und mit deutlicher Adresse an Frankreich meint, es müsse nun endlich zu einer Einigung kommen.

Das englische Kabinett beschäftigte sich mit den gesetzgeberischen Maßnahmen zur Inkraftsetzung der Otta- waer Abmachungen.Evening News" zufolge sollen auch das Abrüstungsproblem, die deutsche Gleichbercchti- gungsforderung, die bevorstehende Zusammenkunft Herriots mit Macdonalb und die geplante Londoner Viermächtekon­ferenz besprochen morden sein.

Die Unruhen in Nordirland

-- Belfast, 12. Okt. Bei den Arbcitslosenunruhen wurde in den Kämpfen mit der Polizei 1 Mann durch eine Kugel getötet und über SO teilweise schwer verwundet. 2 von den Unruhestiftern liegen im Sterben. 38 Arbeitslose, darunter ein kommunistischer Rädelsführer, wurden verhaftet. 2000 Polizisten standen etwa IS 000 teilweise mit Schußwaffen ausgerüsteten Arbeitslosen gegenüber. Diese griffen die Po­lizei überall rücksichtslos mit Steinen, Flaschen und ande­ren Wurfgeschossen an, schossen nach Einbruch der Dunkel­heit scharf aus den Fenstern, errichteten Barrikaden auf den Straßen, plünderten viele Geschäfte, hielten den gesamten Verkehr auf und legten Großfeuer an. Die Polizei durch­fuhr die Straßen dauernd mit Panzer- und Maschincn- gewehrwagen.

Die Arbeitslosenunruhen in Belfast nahmen auch ge­stern ihren Fortgang. Neben 3000 Schutzleuten wurden 7 Lastwagen mit Infanterie in die Stadt gelegt, die mit Ma­schinengewehren ausgerüstet sind. Die Polizei war mehr­mals gezwungen, ihre Waffen in die Luft abzufeuern oder mit dem Gummiknüppel vorzugehen. Die Arbeitslosen rot­teten sich zu Hunderten zusammen, errichteten Barrikaden und griffen die Polizisten mit Steinen an. Verschiedentlich wurden aus dem Hinterhalt Schüsse abgcfenert, wodurch meist unbeteiligte Personen verletzt wurden. Insgesamt nahm die Polizei etwa 80 Verhaftungen vor.

Zwischen den Vertretern der Arbeitslosen und dem In­nenminister, sowie dem Oberbürgermeister von Belfast fan­den Vermittlungskonfcrenzen statt. Die Arbeitslosen for­dern die Erhöhung der Arbeitslosenunterstützung auf die in England bestehenden Sätze. Von den 418 000 Einwohnern Belfasts sind etwa 100 000 arbeitslos.

Giftgaskämpfe in der Mandschurei

TU Schanghai, 12. Okt. Wie aus Schanghaikwan gemel­det wi>t, haben die japanischen Truppen am Montag zum erstenmal einen Gasangriff gegen die chinesischen Freischär­ler unternommen, die mehrfach versuchten, die Stadt Char- btn zu stürmen. Die Freischärler, die mit Gasmasken aus­gerüstet sind, sollen wichtige Stellungen erobert haben und demnächst einen großen Angriff auf Mikkden planen.

Wie aus Mukden gemeldet wirb, hat der japanische Ober­befehlshaber in der Mandschurei, General Muto, ein Ul­timatum an die chinesischen Freischaren gerichtet, in dem er sie zur sofortigen Uebergabe auffordert, andernfalls wür­den die japanischen Truppen einen Bernichtungs- feldzug gegen sie durchführen.

Politische Kurzmeldungen

Die Reichsregierung stellt zu einem vom BerlinerVor­wärts" veröffentlichten Bericht über eine angebliche Ein­setzung des früheren Kronprinzen zum Neichsverweser und den daran geknüpften Kombinationen fest, daß es sich hierbei um ein reines Phantasieproönkt handelt. In einer natio­nalsozialistischen Wahlversammlung in Dresden sprach Ministerpräsident Röver-Oldenburg über das ThemaRe­aktion oder Hitler?" Die Ernennung des Kabinetts von Papen bezeichnet! er als einen Schachzug gegen das junge Deutschland. Der Evangelische Oberkirchenrat von Olden­burg hat gegen den nationalsozialistischen oldenburgischen

Ministerpräsidenten Rocver Strafantrag wegen Beleidigung gestellt. Roever hatte es in einer Red« als KulturschanLe, begangen ausFrivolität oder Dummheit", bezeichnet, daß die oldenburgische Geistlichkeit einen Missionsvortrag des Negerpastors Kwamia unterstütz«. Di« Fürsorgelasten in Duisburg-Hamborn haben im vergangenen Monat die bis­her noch nicht dagewesene Höhe von 3,2 Millionen RM. er­reicht. Die gesamten Steuereinnahmen erreichen augenblick­lich im Monat den Betrag von einer Million Reichsmark. Die Beamten- und Angestelltengehälter erfordern monatlich 565 000 RM., die Ruhegehälter 115 000 RM. Wenn man diese Zahlen mit den Fürsorgelasten vergleicht, so zeigt es sich, daß der städtische Haushalt nur noch vom Wohlfahrtsamt bestimmt wird. Der Danziger Volkstag lehnte den natio­nalsozialistisch-kommunistischen Antrag auf Auflösung des Danziger Volkstages mit 46 gegen 15 Stimmen ab. Der französische Botschafter in Berlin. Francois-Poncet, der sich gegenwärtig in Paris aufhält, hatte vor dessen Londoner Reise eine lange Unterredung mit Ministerpräsident Herriot.

Aus Genf meldet bi« englische Presse, daß bereits 14 bis 15 europäische Staaten ihr« grundsätzliche Zustimmung zu dem französischen Sicherheitsvorschlag gegeben hätten. Es ist nur allzu wahrscheinlich, daß diese Vorschläge an Deutschland schwere Zugeständnisse für die Ostgrenze und ander« Fragen stellen werden. Das Madrider Verordnungsblatt ver­öffentlicht eine Liste von 156 am Putsch beteiligt gewesenen Monarchisten, deren Landbesitze entschädigungslos enteignet werden. Die sog. Agrarreform hat damit praktisch begonnen.

Unter der Beschuldigung der gegenrevolutionären Tätig­keit gegen die Interessen der Partei sind 24 bisher führende Mitglieder aus der Kommunistischen Partei der Sowjet­union ausgestoßen worden. Unter den Ausgeschlossenen be­finden sich auch Kamenew und Sinowjew, frühere Anhänger der Trotzki-Opposition.

Ständiges Inserieren bringt Gewinn

Berliner Polizeipräsident verbietet eine Wahlkundgebung der NSDAP.

wegen Gefährdung der ösfentlichen Sicherheit TU. Berlin, 12. Okt. Eine für Mittwochabend angesetzte Kundgebung der NSDAP, im Berliner Sportpalast, in der neben Dr. Goebbels der Präsident des Preußischen Land­tages, Kerrl, sprechen sollt«, ist vom Berliner Polizei- Präsidenten verboten worden. Das Verbot wird damit begründet, daß von nat.-soz. Seite seit Beginn des Wahlkamp­fes zahlreiche Versammlungen politisch Andersdenkender r-'t dem Ziel der Sprengung gestört wurden.

Die Häufigkeit -er Fälle und die Gleichmäßigkeit bei der Art des Vorgehens der Täter, so heißt es in der Begrün­dung, gestatte mit Sicherheit den Schluß, daß die Vcrsamm- lungsstörungen planmäßig vorbereitet und aus Weisin^, leitender Stellen der NSDAP, durchgeführt worden siu Dieses gesetzwidrige und den friedlichen Ver­lauf des Wahlkampfes in ernsthaftester Weise gefährdende Verhalten von Anhän- gern der NSDAP, hat in den ordnungsliebenden Krei- sen der Bevölkerung eine tiefgehende Erregung ausgelöst. Da nach den gemachten Erfahrungen ein Teil der Anhänger der Partei ein äußerst undiszipliniertes Verhalten an den Tag gelegt hat, muß damit gerechnet werden, daß von diesem Teil der Parteimitglieder schon beispielsweise einfache Zwischenrufe Andersdenkender mit Gewalttätigkeiten beant­wortet werden, durch die die öffentliche Sicherheit rnd Ordnung auf das ttnsthafteste gefährdet wird.

Das vorliegende Verbot rechtfertigt sich also ans Grund des Paragraphen 14 PVG. in Verbindung mit Artikel 123 NV. Da ferner aus den vorstehend dargelegten Umständen sich eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit ergibt, ist bas Verbot ferner gerechtfertigt durch die Vor- schrift des Paragraphen 1 Absatz 2 der Verordnung des Retchsministers des Innern über Versammlungen und Aus­züge vom 23. Juli 1932.