Neue Wege einer deutschen Außenpolitik

Der Versuch einer Verständigung Deutschlands mit den Weststaaten Frankreich und England ist gescheitert. Geschei­tert ist der Versuch, sich mit der französischen Rechten ver­ständigen zu können. Getrogen hat die Hoffnung auf eine Zusammenarbeit der deutschen und französischen Industrie. Wie eine Seifenblase ist wiederum die angebliche englische Unterstützung zerplatzt. Und an chauvinistischer Gesinnung läßt sich neuerdings die französische Linke selbst von den Vertretern der ...Motion kraneaiss" nicht übertreffen. Im Hintergrund aber liegt das unerledigte Lausanne! Nepara- tionsabkommen, das niemals ratifiziert werben dürfte. Die Westpolitik" ist also gescheitert. Was nun?

Es gibt, nachdem alle Versuche der politischen Kreise um den Reichskanzler von Papen, zu einer deutsch-französi­schen Union zu kommen, mit einer deutschen Niederlage ge­endet haben, immer noch zwei Wege, die deutsche Außen­politik sowohl aus ihrer Isolierung als auch aus ihrer Starr­heit zu erlösen und die Führung in Europa aus Deutsch­land übergehen zu lassen. Beide Wege ergänzen sich ein­ander, beide sind voneinander abhängig und verbürgen den sicheren Erfolg. Notwendig ist jedoch eine gewisse Kühnheit des Entschlusses und ein Bruch mit gewissen schematischen Vorstellungen, die allzu lange die Gemüter verwirrt haben und dem gesunden Menschenverstand in der Außenpolitik den Durchbruch verwehrten. Als Stresemann seine Politik begann, die in der Räumung der Rheinlande gipfelte, bet den Aoungplanverhandlu-ngen im Haag aber einen schwe­ren Rückschlag erlitt, hatte er, was heute allgemein bekannt ist, durchaus seine beiden Eisen im Feuer. In Moskau saß Graf Brockdorff-Rantzau, und niemals waren, wenn auch nicht nach außen hin erkennbar, die deutschen Bezie­hungen zu Rußland so eng, wie in den Jahren 1925 bis 1929. Graf Rrockdorff-Nantzau, einer der wenigen Staats­männer, die Deutschland jemals besessen hat, knüpfte an kei­nen geringeren als an Bismarck an, dessen Sterbeworte noch lauteten:Laßt mir den Draht nach Osten nicht ab­reißen." Die vielgeschmähte Stresemannsche Außenpolitik konnte gegenüber dem Westen nur stets dann Erfolge er­reichen, solange das russische Gewicht in die Waag­schale geworfen werden konnte. Nachdem Brockdorfs- Ranhau gestorben war und nachdem sein Freund, der rus­sische Außenminister Tschitscherin die Leitung der russischen Außenpolitik abgegeben hatte, fehlte Stresemann bas not­wendige Gegengewicht, um seine Westpolitik erfolgreich zu machen. Die Folge war der Mißerfolg im Haag.

Ueber der deutschen Außenpolitik scheint ein ungünstiger Stern zu walten. Der zweite große Gegenspieler neb-m Brockborff-Rantzau gegen eine einseitige Westpolitik, der amerikanische Botschafter Freiherr von Maltzahn, stürzte vor fünf Jahren über Thüringen mit dem Flugzeug tödlich

ab. Ihm hatte die Vision eines deutsch-russisch- a mexikanischen Blockes mit weitgehenden politischen und wirtschaftlichen Abmachungen vorgeschwebt. Tatsächlich würde ein solcher Block, der auch heute angesichts des eng- lisch-japanisch-französischen Vorgehens in der Mandschurei, des englischen Zollkrieges gegen Amerika, des französischen Propagandafeldzuges für die Streichung der Schulden, durchaus im Bereich des Möglichen liegt, England, Frank­reich und Polen in Europa mattsetzen. Polen müßte auf jede feindselige Haltung verzichten, solange seine Ostgrenzc gegen Rußland nicht geschützt wäre. Der deutschen Forde­rung auf Gleichberechtigung in der Wehrfrage würde ein ungeheurer Nachdruck verliehen. Die Behebung der Wirt­schaftskrise, unter der Deutschland und Amerika am meisten zu leiden haben die aber auch bereits Rußland ersaßt hat, könnte durch großzügige Maßnahmen sofort in Angriff ge­nommen werden. Französische und englische Wirtschafts­boykotthandlungen müßten gegenstandslos abprallcn an einer engen deutsch-russischen Wirtschaftszusammenarbeit.

In der Außenpolitik entscheiden keine inucrpvlitischen Sympathien für die jeweilige gegenseitige Staatsform. Der Zarismus der Ochrana war nicht sympathischer, als es jetzt das System der O.G.P.U. ist. Und dennoch hat das demokra­tisch-republikanische Frankreich sich vor dem Weltkrieg mit dem russischen Zarismus verbündet. Rußland befindet sich zurzeit in einer schweren Krise des Fünfjahresplans. Ein deutsches Angebot auf eine engere Zusammenarbeit im Po­litischen und Wirtschaftlichen würde deshalb auf ein sofor­tiges Verständnis stoßen. Das Wahrscheinliche wäre sogar, daß bereits die Ankündigung einer dcutsch-russisch-amertka- nischen Zusammenarbeit die Franzosen und Engländer zu einem Einlenken bewegen würde.

Hand in Hand mit diesem Versuch, außenpolitischen Rück­halt in den Vereinigten Staaten und in der Sowjetunion zu schaffen, hätte die Ankündigung zu gehen, dem Gewirr der mittel- und südosteuropäischen Staaten durch den Vorschlag einer Föderativ-Union unter deutscher Führung ein Ende zu machen. Sobald hin­ter einer solchen deutschen Außenpolitik nicht nur die be­schränkten Hilfsmittel des Reiches, sondern die außerordent­lichen Machtmittel Rußlands und die Wirtschaftsmittel Amerikas stünden, würben es Ungarn und Rumänien, Serbien, Bulgarien und Oesterreich, wahrscheinlich auch die baltischen Ostseestaaten mit Freuden begrüßen, sich aus der französischen Schuldenschlinge zu befreien. Die Dauer des Präsidialkabinetts hängt davon ab, ob es außenpolitische Er­folge hereinholen kann. Hier ist ein Weg gezeigt, der nicht der Kühnheit entbehrt, der aber den Auftakt zu einer wirk­lichen deutschen Befreiungspolitik sein könnte.

Der Wahlkampf hat begonnen

Gregor Straffer im Wahlkamps.

TU. München, 21. Sept In einer Wahlversammlung der Münchener Nationalsozialisten im Zirkus Krone hielt Gre­gor Straffer am Dienstag abend eine zweistündige Rede, in der er scharfe Kritik an der Regierung Papen übte und unter Hinweis auf die Abstimmung im Reichstag u. a. aus­führte: Die besten Anordnungen würden ergebnislos sein, wenn nicht ein großer Teil der Nation in freier Mitarbeit die Gesetze burchzuftthren bereit sei. Erst diese Mitarbeit des Volkes mache die Gesetze zu etwas Lebendigem und Leben­erzeugendem. Das Wirtschaftsprogramm Papens habe zwar die Idee der Nationalsozialisten hinsichtlich der produktiven Krcditerweiterung übernommen, aber in der Durchführung sei Papen Seitenwege gegangen, die zur Erfolglosigkeit füh­ren müßten. Papen biete nicht Kredite zur sofortigen Auf­tragerteilung und Bezahlung, sondern überlasse diese Auf­gabe den großen Unternehmungen, wobei er übersehe, daß der Absatz der Erzeugnisse in keiner Weise gewährleistet sei. Er, Straffer, sei überzeugt, baß ohne jedes Währungsexperi­ment, ohne Binnenwährung, nur durch die Bereitstellung von ein paar Milliarden Kredit, die Frage der Ankurbelung der Wirtschaft gelöst werden könne, wenn die Maßnahmen nur richtig angeseht würden. Das Papensche Programm habe nur die Auswirkung, daß die Banken liquid würden. Durch die Arbeitsprämien würden nur die Unternehmungen be­lohnt, die bisher schon rücksichtslos abgebaut hätten. Der nationale Papen subventioniere in Wirklichkeit die interna­tionalen Banken. Die Nationalsozialisten seien bereit, die Verantwortung zu übernehmen, aber sie gingen in keine Re­gierung, in der sie nicht die letzte Möglichkeit der Entschei­dung hätten.

Otto Wels setzt sich mit der NSDAP, auseinander.

TU Berlin, 21. Sept. In der ersten Wahlkundgebung der BerlinerEisernen Front" sprach der erste Vorsitzende der SPD., Otto Wels. Den Hauptinhalt seiner Rebe bil­dete eine mehr als einstündige Auseinandersetzung mit den Nationalsozialisten. Dabei führte er u. a. aus: Die Natio­nalsozialisten und das Zentrum, das von den Nationalso­zialisten als schwarze Pest bezeichnet worden sei, hätten sich für den Wahlkampf gegenseitige Schonung versprochen. Die Ereignisse, die die Auflösung des Reichstages veranlaßten, seien von Hitler gewollt herbeigeführt worden. Hitler habe das Zentrum beschworen, den Reichspräsidenten v. Hin- benburg durch Neichstagsbeschluß abzu- setzen. Das Zentrum sollte die Sozialdemokratie veranlas­sen, diesen Kampf gegen Hindenburg mitzumachen. Die So­zialdemokratie habe sich aber für diese Rolle bedankt. Für den Fall der Amtsenthebung Hindenburgs habe Hitler wie­der als Reichspräsident kandidieren wollen. Hitler selbst habe am letzten Samstag in Besprechungen im Hause des Neichstagspräsidenten Goering erklärt, daß er mit einer Gegenkandidat»! Brünings rechne und daß vor­aussichtlich bann Brüning im zweiten Wahlgang gewählt werben würde. In diesem Falle wollte Hitler durch die Ab­machungen mit dem Zentrum Reichskanzler werben. Eine solche Unwahrhastigkeit, wie sie hier hinter den Ku­lissen sich abgespielt habe, sei im politischen Leben Deutsch­

lands noch niemals dagewesen. Gregor Straffer, so be­hauptet Wels weiter, habe in Uebereinstimmung mit ande­ren führenden Personen aus der Umgebung Hitlers am 9. September dem Reichswehrminister v. Schleicher nach vorangegangenem telefonischem Anruf einen Besuch gemacht und Schleicher ersucht, Hitler die Unmöglichkeit der Kanz­lerschaft klar zu machen. Straffer habe erklärt, Schleicher sei der einzige, der das Kanzleramt ausüben könne. Schlei­cher habe sich aber ablehnend verhalten und im Anschluß an diese Unterredung das bekannte Communique veröffent­lichen lassen.

Amazonenregimenler

Frauen ziehen mit Buschmessern in den Krieg.

Die weibliche Leibgarde des Königs von Dahomey.

Von Alois Brunner.

Den neuesten Zeitungsmeldungen über den Krieg im Innern Südamerikas zufolge werden wir Wohl bald von den Taten jenes paraguayischen Amazonenregiments hören, das sich kürzlich bildete und mit Buschmessern bewaffnet in den Kampf gegen die Bolivianer ziehen wollte.

Kriege haben immer wieder derartige Erscheinungen ge­zeitigt, da die Frau glaubte, auch sie müßte zur Waffe greisen und den Heimatboden verteidigen. Das sagenhafte Volk oer Amazonen selbst das für alle kriegerisch veranlagten Frauen den Namen hergeben mußte scheidet freilich aus dieser Be­trachtung aus, denn seine Existenz im griechischen Altertum ist alles andere als geschichtlich nachgewiesen. Wohl berichten ver­schiedene griechische Schriftsteller, vor allem Homer und Herodot, von diesem wehrhaften und den Männern gegenüber recht ungemütlichen Weibervolk an den Ufern des Schwarzen Meeres, aber andere Geschichtsschreiber des klassischen Alter­tums verweisen die Erzählungen von den Amazonen mit der zur besseren Handhabung des Bogens abgebrannten Brust in den Bereich der Fabel. Naheliegender ist die Annahme, daß dort zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer Staaten mit mutterrechtlicher Organisation bestanden. Bei ihnen würden die Frauen verpflichtet gewesen sein, sich neben den Männern an der Verteidigung des heimischen Bodens zu beteiligen.

Seitdem die Sage von diesen streitbaren Amazonen auf­tauchte, sind immer wieder ähnliche Fälle berichtet worden. Ihre Stichhaltigkeit ist oft schwer nachzuprüfen. So wissen wir nicht, ob der griechische Geschichtsschreioer Diodor richtig unter­richtet war, wenn er behauptet, im westlichen Libyen (Nord­afrika) hätten Frauen unter Führung einer Königin einen eigenen Staat gegründet und mit den männlichen Nachbarn erbitterte Kriege geführt. Nachweisbar falsch ist eine Reihe von mittelalterlichen Berichten über kriegerische Weibervölker. So wurde der Spanier Orellana ein Opfer des Irrtums, als er den größten südamerikanischen Fluß Amazonenstrom taufte. Er hatte nämlich das Gewässer von den Eingeborenen Ama- zunu nennen hören und deshalb geglaubt, auf'das Vorhanden­sein eines kriegerischen Frauenvolkes schließen zu dürfen.

Merkwürdige Ähnlichkeit mit den Berichten des Diodor haben die Erzählungen des Spaniers Lopez über das Reich der Monomotapa am unteren Kongo. Hier soll um 1575 ein Weiberstaat bestanden haben, in dem die Frauen für eine ge- wisse Zeit Kriegsdienste zu leisten hatten, während die Männer der häuslichen Beschäftigung nachgingen und die Kinder auf- ziehen mußten.

Den seltenen Fall einer aus Frauen bestehenden Leib­garde wußten die beiden im vergangenen Jahrhundert leben­den Forscher Duncan und Burton aus dem westafrikanischen Königreich Dahomey zu berichten. Der dortige Herrscher soll

Als zweiter Redner sprach der frühere Reichstagspräfi- öent Löbe. Er erklärte, der Wahlkampf gehe nicht nur um politische Rechte, sondern vor allem um die wirtschaftliche Existenz der Arbeiterschaft. Wer politische Rechte kürze, wer das Parlament entrechte, bedrohe auch die Grundlage des Volkes. Im übrigen ersuchte Löbe, für das sozialdemokra­tische Volksbegehren einzutreten.

Wilder Streik im Ruhrgebiel

Nationalsozialistisch-kommunistische Einheitsfront gegen die Notverordnung.

Hagen-Haspe, 21. Sept. Bei einer hiesigen Gießerei und Gußstahlwarenfabrik ist ein wilder Streik ausgebrochen. Er wird von den Nationalsozialisten geleitet und solldie Anwendung der Bestimmungen der neuen sozialpolitischen Notverordnung in der Praxis verhindern". Bei dem Werk, das etwa 500 Arbeiter beschäftigt, sollten Arbeiter eingestellt werben. Dabei sollte von den Erleichterungen für den Ar­beitgeber, wie sie die Notverordnung Papens verordnet, Ge­brauch gemacht werden. Es mar beschlossen worden, die Löhne für die 31. bis 40. Wochenstunbe um 10 v. H. zu kür­zen. Während die Tarifgewerkschaft mit der geplanten Maß­nahme einverstanden war, hat die kommunistische RGO. mit der Streiklosung geantwortet, die dann von den National­sozialisten ausgenommen wurde.

Ob es sich hierbei um ein Einzelvorgehen örtlicher Stel­len der Nationalsozialisten handelt ober um ein Vorgehen nach einem großen allgemeinen Plan, ist noch nicht zu erken­nen. Für die letztere Annahme spricht die Erklärung der nationalsozialistischen Vertreter in der Verhandlung mit der Betriebsleitung, baß sie die Streikenden mit allen Mit­teln unterstützen wollen. Unter anderem ist geplant, die Feldküchen der Nationalsozialisten hierfür einzusetzen. Die führende Beteiligung der Nationalsozialisten bei dem wilden Streik kam auch darin zum Ausdruck, daß SA. - Männer in Uniform Streikposten standen.

Etwa ein Achtel der Belegschaft arbeitet weiter. Das Verhalten der Nationalsozialisten hat größte Bestürzung, insbesondere in Kreisen der Arbeitgeber verursacht, die ver­muten, daß mit ähnlichen Störungen auch anderweitig zu rechnen sein wird und die planmäßiges Vorgehen von einer Seite befürchten, deren Verbünde man früher vielfach ge­rade in Arbeitgeberkreisen weitgehend unterstützt hat.

Trauerkundgebung in Danzig

Der Danziger Senat hat aus Anlaß des Ablebens beS Grafen Gravtna eine Kundgebung erlassen, in der es heißt:Der Heimgegangene hat sein hohes richterliches Amt seit dem Jahre 192g innegehabt und hat es in vorbild­licher Unparteilichkeit und mit einbringendem Verständnis in die schwierigen politischen und wirtschaftlichen Verhält­nisse der Freien Stadt Danzig ausgeübt. Die volle Hin­gabe an seine Aufgabe und seine große Bedeutung als Staatsmann und Diplomaten haben ihm die Führung des schwierigen Amtes erleichtert. Seine vornehme ritterliche Gesinnung und die hervorragenden Gaben seines Geistes und Charakters haben auf alle, denen er nahekam, einen tie­fen Eindruck gemacht. Die Freie Stadt Danzig und die Danziger Regierung werden dem Entschlafenen über bas Grab hinaus stets ein ehrendes Andenken bewahren."

nicht weniger als zehn Regimenter zu je 80« gleichmäßig ge­kleideten und wohlbewaffneten Frauen besessen haben, die sich im Kriege hervorragend schlugen und ihre männlichen Kame­raden an Blutgier weit übertrafen. Ein ähnliches Amazonen­regiment will der deutsche Forscher Hartert als Leibwache des Sultans von Sokoto (Südsahara) angetroffen haben.

Weit häufiger als die bisher geschilderten sind diejenigen Fälle, in denen Frauen glaubten, die bedrohten Grenzen ihrer Heimat mit der Waffe in der Hand verteidigen zu müssen und deshalb vorübergehend ihren eigentlichen Beruf vergaßen. Römische Schriftsteller wissen zu berichten, daß germanische Frauen in der Not ihres Volkes sich aktiv an Kämpfen be­teiligten, und auch die Sage von den Walküren läßt auf der­artige Vorfälle schließen. Dagegen scheint die streitbare Kö­nigin Brunhild aus der Nibelungensage nur eine Ausnahme von bedrohlichem Mannweibertum gewesen zu sein. Das be­kannteste deutsche Beispiel einer Frau, die zur Verteidigung ihres Vaterlandes die Waffen ergriff und für ihre Heimat auch zu sterben wußte, ist das der Eleonore Prohaska, die als Jäger August Renz in die Lützowsche Freischar eintrat und im Gefecht an der Göhrde tödlich verwundet wurde.

Die bekannteste Amazone aller Zeiten war sicher die Jung­frau von Orleans, die bei aller männlichen Tatkraft und Tapferkeit auf dem Schlachtfeld doch in ihrem Innern und in ihrem Privatleben ein echtes Weib blieb. Eine andere streit­bare Französin war die Jeanne Hachette, die ihre Schwestern auf die Mauern der bedrohten Heimatstadt Beauvais führte und die fast verzweifelte Lage ihrer Landsleute rettete.

Während des Weltkrieges standen in den Reihen der un­liebsam bekannt gewordenen Polnischen Legion auch Dutzende von Frauen. Einige unter diesen brachten es zum Feldwebel und zum Offizier. Während des darauf folgenden Krieges mit Rußland wurde aus polnischen Frauen eineTodesschar auf­gestellt, die freilich mehr ein Ausfluß der aufgeregten Stim­mung der damaligen revolutionären Zeiten war.

Ueberhaupt haben Revoü>''onen häufig Fro-entypen geschaffen, die man nicht anders als mit dem Ausdruä Flinten- Weiber bezeichnen kann. Besonders Frankreich lieferte viel von dieser Sorte Da war zum Beispiel die Theroigne de Meri- court, dieAmazone der Revolution", die an der Spitze des Pöbels nach Versailles zog, ein Frauenbataillon aufstellcn wollte, als Agitatorin der Jakobiner von den Oesterreichern aefangen genommen, später vom Pöbel als Verr...crin ge­lyncht wurde und schließlich im Irrenhaus starb. Eine ebenso exaltierte Amazonenführerin war ihre Landsmannin Pauline LLon, die eines Tages vor die Nationalversammlung trat und im Namen von dreihundert Bürgerinnen das Recht forderte, die Freiheit mit der Waffe in der Hand verteidigen zu dürfen.

Die heutige Sowjetunion scheint anders über Frauen- reaimenter zu senken. Sie hat Tausende von weiblichen Sol­daten in die Rote Armee eingereiht und paradiert noch Mit diesen Flintenweibern übelster Art, die in der Betreuung ver- wahrloster kommunistischer, Kinder eine ihres Geschlechtes würdiaere Autaabe linden könnten^