Aus Stadt und Land

Calw, den 17. August 1932.

Heiße Tage

Der Temperaturauftrieb hat seit Samstag sich weiter fortgesetzt. Der tropische Wert von 30 Grab wurde erstmals in diesem Sommer merklich überschritten. Am Montag wur­den in Stuttgart SS Grad im Schatten und 43 Grab in der Sonne festgestellt. Das sind Zahlen, die die Menschen zu spüren bekommen. Infolge zunehmender Luftfeuchtigkeit hat sich zu der brütenden Hitze eine drückende Schwüle gesellt, die vermutlich durch örtliche Gewitterbildungen bald ein wenig gelöst werden dürfte. Auch die Nächte zeichnen sich jetzt durch große Wärme aus. Das normale Tagesmittel wirb seit Tagen um mehrere Grade überschritten. Die Wit­terungsvoraussage der staatlichen Forschungsstelle sieht auch für die nächsten Tage vorwiegend heiteres, tagsüber warmes bis sehr warmes und im allgemeinen trockenes Wetter vor. Den Landleuten kommt das heiße Wetter sehr gelegen, denn die Sonnenkraft hat wahre Wunder gewirkt, die Ernte kann ihren ungehemmten Fortgang nehmen. Daß die heiße Zeit das Baden in der Nagold und in den Freibädern begünstigt, ist selbstverständlich. Die kühlenden Wasser erfrischen den Körper und inachen ihn zur Arbeit wieder tüchtig. Es nimmt uns daher nicht wunder, daß die Badgelegenheiten voll aus­genützt werben und überall ein flotter Betrieb herrscht.

Nasch tritt der Tob den Mensche» a«

Aus Bad Lei nach sind drei ganz unerwartet rasche Todesfälle zu melden. Stadtarzt Dr. Ludwig Heuß aus Hetlbronn a. N., der mit seinen Töchtern zur Erholung in Bad Teinach weilte und am 3. August noch an einer musi­kalischen Veranstaltung teilnahm, kehrte am 4. August in seinen Wirkungsort Heilbronn zurück und erlag am folgen­den Tage bei der Besichtigung eines Kinöererholungsheimes in Wttstenrot in Gegenwart seiner Gattin einem Schlag­anfall. Am Sonntag trug man den in Jägerkreisen wohl- bekannten früheren Küchenchef Otto Daiker zu Grabe. Ein Hirnschlag hatte seinem Dasein im 60. Lebensjahr ein Ziel gesetzt. Noch hatte sich das Grab nicht über ihm geschlos­sen, da durcheilte eine neue Trauerbotschaft den Ort. Auf dem Sportplatz in Emmingen stürzte der erst 19jährige Wil­helm Weitbrecht, Sohn des Johannes Weitbrecht von hier, mitten im Fußballspiel von einem Herzschlag gerührt tot zu Boden. Den so schwer betroffenen Familien wendet sich allgemeine Teilnahme zu.

Stenersorgen

Es war einmal eine Zeit, in welcher der Gewerbe­treibende bei einem normalen Umsatz auch einen ent­sprechenden Ueberschuß als seinen Verdienst, als die Ent­schädigung für Arbeit und Risiko auf die Bank tragen konnte. Eine Märchenzeit. Da lag in der Arbeit ein sichtbarer Segen «nb jeder Stand hatte Freude am Gelingen seines Werkes. Man wußte, baß der, welcher in seinen besten Jahren sich fleißig mühte, einem Alter ohne finanzielle Sorgen ent­gegenging.

Das Bild hat sich schrecklich gewendet. Wie ein Spuck lastet der schwere Druck der vielen Steuern auf den Ge­mütern. Selbstverständlich sind die gesamten Verhältnisse ein Zerrbild wirtschaftlicher Lehren und Erkenntnisse. Während aber die Kosten im allgemeinen bereits wieder in einem festen Verhältnis zu einander stehen und sich deshalb zu einer normalen Kalkulation verwenden lassen, sind neben den Zinslasten insbesondere Steuern und soziale Abgaben noch immer schwankende Posten, die durch ihre (trotz aller gegenteiligen Versprechungen der Negierungen) dauernd steigende Tendenz ein Gefühl der Unsicherheit Hervorrufen.

Dieses Gefühl ist aber in ungezählten Fällen einer traurigen Wirklichkeit und klaren Erkenntnis gewichen. Wenn auch mancher Unfähige seine mangelnde Qualifikation mit der allgemeinen Krisis verdeckt, so zeugt doch anderer­seits die Tatsache der vielen Vergleiche und Konkurse und der häufig nicht an die Öffentlichkeit kommenden versuchten und durchgeführten Sanierungen von einem Verzweiflungs­kampfe vieler unserer Tüchtigsten. Wir brauchen noch nicht einmal eine gute Konjunktur, sondern nur normale Wirt­

schaftsverhältnisse und Tausende, die heute um ihre Existei ringen, werden zeigen, daß sie gute Schwimmer sind.

Aber der Reichsfinanzminister muß einen Weg finde der aus der Inflation der Steuerbescheide hcrausfühi Während die Indexziffern (im Vergleich mit dem Iah 1918) sich im allgemeinen um die Zahl 100 bewegen, z. l sogar bedeutend darunter liegen (z. B. Schlachtvieh 74, Haute 56^5; Textilrohstoffe 58,7) gilt nach demWerksleite für die Staatsausgaben eine Meßzahl von 300. Diese ve vielfachten Staatsausgaben müssen aber von einem g schrumpften Volksvermögen und einem noch mehr zusar mengeschmolzenen Einkommen aufgebracht werden. Man h deshalb auch bis zu einem gewissen Grade ein Verständn dafür, daß durch die neue Einheitsbewertung das Vermöge höher taxiert wurde,- denn dadurch erhöhen sich ja aut, mansch die vom Vermögen berechneten Steuern. Der Steuer "Nichtige ist aber trotz bzw. gerade wegen des erhöhten Ve, kli ^ einmal der Leidtragende. Das hat sich int

di- ^^igt, wo das Geschäftsvermögen plötzli,

- 'M^rck^Mrenze überschritten hat und dem Vei der Aufbringungsbescheid für 19l " ,^'w'wfNchtige soll nun innerhalb eine a ^ Umlage von 8 Promille entrichten. Es ist abc

1 i^--in^ manchem Gewerbetreibenden unmöglich, nun plift

» . ^ neben allen anderen Lasten au

7 Geschäft herauszuziehen, weshalb man wohl au, damit rechnen kann, daß das Finanzamt Gesuche zweck °^"weiser Tilgung dieser Schuld wohlwollend behände! nnrd Natürlich muffen die Eingaben an die Steuerbehörk sein, baß der die Angelegenheit bearbeitende B, amte den genauen Sachverhalt klar übersehen kann,- au, bestimmte Vorschläge über die Höhe de möglrchen Raten usw. gemacht werden.

Wobl"ik Kapitel bildet die Einkommensteuer

laae ^ ° Einkommen die natürliche Vestcuerungsgrunk was soll nicht alles nach dem Einkommen bk

rechnet werbenl Die Zahl der Steuern wächst von Jahr zu Jahr und man wäre beinahe geneigt, die Erfindungs­gabe, die immer neue Möglichkeiten ergründet, zu bewun­dern, wenn man nicht selbst die Folge nzu tragen hätte.

Man rechnet allgemein damit, baß die Einkommensteuer­bescheide mit der Abrechnung für das Jahr 1931 nunbald", spätestens aber vor Fälligkeit der nächsten Vorauszahlungs­rate (IS. September) in die Hände dergeschätzten" Steuer­pflichtigen gelangen. Mit Rücksicht darauf, daß das in diesem Bescheide festgesetzte Einkommen u. a. auch bet der Ge­werbe- und bei der Kirchensteuer zugrunde gelegt wird, so ist eine genaue Prüfung dieses Bescheides und nötigenfalls die rechtzeitige Erhebung des Einspruches sehr zu empfehlen. Es sei noch besonders darauf hingewiesen, daß ein späterer Einspruch gegen die Gewerbe- oder gegen die Kirchensteuer nicht mehr damit begründet werden kann, baß das Ein­kommen vom Finanzamt zu hoch veranlagt worden sei.

Abenheimer.

Von der Zollkaffe hier für das FinanzamtHirsau werden auf folgende Steuern Zahlungen angenommen:

1. Umsatzsteuer, vom 1.17. eines jeden Monats;

2. Einkommensteuer, vom 1.10. in den Monaten Juni, September, Dezember und März;

3. Vermögensteuer und Einkommensteuer (letztere aus landwirtschaftlichen Einkommen) vom 1.IS. in den Mo­naten Mai, August, November und Februar,-

4. Auf die katholische Kirchensteuer vom 1.10. in den Monaten April, Juli, Oktober und Januar;

5. Auf die Krisensteuer der Veranlagten vom 1.10. in den Monaten Oktober und März.

Vernichtet die Gartenschnecken Gartenschnecken sind bekannt dafür, daß sie ziemlichen Schaden anrichten können. Man kann sie aber leicht fangen, wenn man auf den Weg ober unter die Beete Bretter legt. Am frühen Morgen muß man dann Nachsehen und man kann die Schnecken, auch anderes Ungeziefer, bas sich unter die Bretter verkrochen hat, denn diese Tiere lieben solche Schlupfwinkel, leicht fangen. Sie sind für die Hühner eine Delikatesse und ein wertvolles Futter.

Wetter für Donnerstag und Freitag Ein Hochdruckgebiet erstreckt sich von Italien bis nach Skandinavien. Auch über Großbritannien zeigt sich Hoch­druck, so daß für Donnerstag und Freitag Fortbauer des vorwiegend heiteren, hochsommerlichen Wetters zu er­warten ist.

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Neuenbürg, 17. Aug. Im Eyachtal stürzte gestern nach­mittag gegen 16S Uhr etwa 400 Meter oberhalb der Eyach­mühle der mit Vorlagesteinen beladene Lastkraftwagen eines hiesigen Fuhrunternehmers die Böschung hinunter. Der sich zweimal überschlagende Wagen erlitt starke Beschädigungen. Der Führer und seine beiden Beifahrer kamen wie durch ein Wunder mit geringfügigen Verletzungen davon. Da der Fahrer als äußerst zuverlässig bekannt ist, dürfte der Unfall wohl auf ein Versagen der Steuerung zurückzusühren sein. Die Bergung des Wagens über die etwa 7 Meter hohe Böschung dürfte sich sehr schwierig gestalten.

Neuenbürg, 17. Aug. Zu dem Geldbiebstahl aus dem Auto eines Pforzheimer Herrn am Samstag nachmittag in der Nähe des Schwarzlochs, bei welchem dem Dieb ein Be­trag von über 400 Mark in die Hände fiel, wird uns noch mitgcteilt, baß für Angaben, die zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung von So Mark ausgesetzt ist. Zweck­dienliche Angaben wollen sofort an die nächste Polizeibehörde oder an das Stationskommando Neuenbürg gemacht werden. Vermutlich handelt es sich um den gleichen Täter, der auch die anderen Diebstähle der letzten Zeit in dieser Gegend ausgcführt hat. Daß der Dieb sein unsauberes Handwerk vorsichtig ausübt, beweist, daß er Devisen (Dollarnoten usw.) in der Geldmappe unberührt ließ, während er das deutsche Geld aus Mappe und Geldbeutel entwendete. Es kann nicht dringend genug gewarnt werden, die Kleider und sonstige Gegenstände in dieser Gegend nicht allzuweit vom Badeplatz entfernt abzulegen.

SCB. Pforzheim, 16. August. Ein 33jährigcr arbeitsloser Vleististmacher in Brötzingen geriet gestern abend mit dem rechten Arm in die Strohpresse, wobei der Arm mehrfach schwierig gebrochen wurde. Der Unfall ist um so bedauer­licher, als der Verunglückte sich eigens eine Dreschmaschine angeschafft hatte, um der Untätigkeit und dem niederdrücken­den Schicksal der Arbeitslosigkeit zu entgegen. Der Mann wurde sofort in das Städt. Krankenhaus eingeliefert. Gestern gerieten zwei Brüder im Alter von 19 und IS Jahren miteinander in Streit. Hierbei stach der jüngere Bruder den älteren mit einem Taschenmesser in die Hand. Der verletzte Bursche mußte sich sogleich ins Städt. Kran­kenhaus begeben, um die stark blutende Wunde nähen zu lassen.

SCB. Vaihingen a. d. E., 16. August. Obwohl die durch Beauftragte des Sparkassen- und Giroverbandes öurchge- führte Revision bei der hiesigen Oberamtssparkasse beendet ist, läßt sich, wie derEnzbote" berichtet, auch heute noch kein abschließendes Urteil über die Vorkommnisse bei der Kasse und über den sich daraus ergebenden Verlust abgeben. Der Bericht der Revisionsbeamten liegt wohl vor. Aber es tauchen immer noch Dinge aus, und erst in neuester Zeit wurde wieder ein Fall ermittelt, die eine Ergänzung des Berichtes notwendig und ein abschließendes Urteil zunächst noch unmöglich machen. Der noch in diesem Monat statt­findenden Amtsversammlung wird ein vorläufiger Bericht über den Stand der Dinge vorgelegt. Daß nicht alle Dinge und alle Vorkommnisse an die große Glocke gehängt werden können, ist selbstverständlich. Denn einerseits schwebt ja noch das Verfahren gegen den früheren Direktor der Sparkaffe, während andererseits auch für die Sparkasse das sogen. Bank­geheimnis besteht.

SCB. Nuteshcim, OA. Leonberg, 16. August. Frau Math. Philippin, Mutter von sechs unmündigen Kindern, von denen das jüngste 2, das älteste 14 Jahre alt ist, ist ihren am Freitag durch Sturz vom Garbenwagen zugezogenen schwe­

ren Verletzungen am Samstagabend im Krankenhaus in Leonberg erlegen.

SCB. Leonberg, 16. August. In den Ruhestand versetzt wurde Dekan Engen Lachen mann, nachdem er das Pfarramt in Leonberg zuerst als zweiter und dann als erster Stadtpfarrer 25 Jahre lang geführt hat. Geboren in Reut­lingen ivar er zuerst in Kirchberg, dann in Schrozberg, Dekanat Langenburg, angestellt. Als germuer Kenner der französischen Sprach« übte er während des Weltkriegs die Seelsorge bei den französischen Kriegsgefangenen in Stutt­gart, Eglosheim und Hohenasperg ans.

SCB. Stuttgart, 16. August. In Nordamerika starb ein Gustav Dehner, der am 17. August 1877 in Württemberg ge­boren ist. Dein G^urtsort ist unbekannt. Von Beruf war er Pförtner. Der Nachlaß beträgt 8000 Dollars.

SCB. Stuttgart» 16. Aug. ES ist bekannt geworben, daß die Gemeinde Owen, OA. Kirchheim-T., beabsichtigt, an eine Stuttgarter Firma den Hohbohl am Fuß der Teck für die Zwecke der Steingewinnung auf 25 Jahre zu verpachten. Kaum ist an diesem eigenartigen Berg die Gefahr der Er­stellung größerer Schuppen für die Zwecke des SegelflugS vorübergegangen, droht der Tecklanbschaft ein neues Unheil. Der Hohbohl besteht bekanntlich aus Basalttuff mit einigen Adern von Basalt. Beabsichtigt ist, den Basalt für feinen Straßenschotter zu gewinnen. Die von Fremden so viel besuchte Tecklandschaft würbe eine bemerkenswerte Verun­staltung erfahren, wenn der beabsichtigte Steinbruchbetrieb tatsächlich eröffnet würde. Auch die Schönheit einer Land­schaft ist ein Bermögenswert, den man nicht verschleudern darf. Unter allen Umständen müßte man verlangen, daß eine sorgfältige Untersuchung stattfindet, ob das Unternehmen überhaupt Aussicht hat auf Erfolg. Nach den Erfahrungen, die man sonst an den Vulkanen der mittleren Alb gemacht hat (Just, Eisenrüttel, Sternenberg bei Gomadingen), ist eine geringe Ergiebigkeit an Basalt auch beim Hohbohl zu erwarten. Unter keinen Umständen dürfte der Hohbohl ver­wundet und störende Gebäude erstellt werben, um eines von vornherein aussichtslosen Unternehmens willens.

SCB. Vaihingen a. b. F., 16. August. Ein unerwartete« Zwischenfall spielt« sich hier an der Endstation der Straßen­bahnlinie 1 ab. Dort wechselte ein Mann mit der Frau eines anderen nicht mißzuverstehende Blicke. Dies erregte die Wm ihres Ehegatten. Er ergriff eine an einem Gartenraun stehende Mistgabel, verfolgte den aufdringlichen Rivalen und schlug ihm mit ihr über den Kopf, so baß sich dieser mit stark blutenden Kopfwunden in eine Apotheke begeben und ver­binden lassen mußte.

SCB. Horb, 16. August. In der Bilöechinger Steige er eignete sich am Sonntag ein folgenschwerer Unfall. Drei Rad- fahrer von Oberriflingcn kamen die gefährliche Steige her­unter. An abschüssiger Stelle platzte dem Radfahrer Zeller der Schlauch des Vorderrades, was seinen Sturz verursachte. Schwerverletzt und in bewußtlosem Zustand mußte er von seinen Kameraden ins Horber Krankenhaus getragen wer­den. Wieviel Blut wird die Todessteige noch trinken müssen, bis sie durch die vielbesungeneNeue Bildechinger Steige" endlich ersetzt wirb.

SCB. Freudcnstadt, 16. August. Der Voranschlag 1931-32 ist mit einem voraussichtlichen Abmangcl von etwa 80 000 Mark verabschiedet worden. Inzwischen ist er infolge der wachsenden Fürsorgelasten noch um etliches gewachsen. Nun verlangt die Ministerialabtcilung für Bezirks- und Kürper- schaftsvermaltung, daß endlich der alte Haushalt in Ordnung gebracht werden müsse, und schlägt dazu die Erhebung eines Zuschlags zur Bürgerstcuer im mehrfachen Betrag des Lan- öessatzes und die Erhebung einer Getrünkesteucr von 20 Prozent vor. Macht die Stadtverwaltung bzw. der Gemcinöe- rat nicht noch andere Mittel ausfindig, um dieses Loch zu verstopfen, so bleibt, wie derGrenzer" berichtet, nichts anderes übrig, als nachträglich noch etwa den mehrfachen Betrag des Lanöessatzes der Bürgerstcuer für 1931 nachzu­erheben. Denn die Erhebung einer Getränkesteuer von 20 Prozent kann man aus verschiedenen Gründen wohl kaum noch jetzt rückwirkend für das vergangene Haushaltsjahr in Kraft setzen.

wp. Ehingen, 16. August. Ein Stier, der anscheinend in­folge der Hitze störrisch geworden mar, stürmte mit Gewalt gegen einen kleinen roten Opel zu und brachte dem Vorder­teil des Wagens schwere Beschädigungen bei. Die Insassen des Wagens kamen mit dem Schrecken davon.

SCB. Ravensburg, 16. August. Ein hiesiger älterer Mann und seine Tochter wurden Samstagnacht in ihrer Wohnung infolge Gasvergiftung bewußtlos aufgefunden. Beide wurden in das Städt. Krankenhaus gebracht. Die Wiederbelebungsversuche bei dem Manne hatten nach laugen Bemühungen mit dem Sauerstoffapparat Erfolg. Bei dem Mädchen waren die Vergiftungen beim Auffinden noch nicht stark vorgeschritten. Große wirtschaftliche Not soll die Ursache des unüberlegten Schrittes gewesen sein.

SCB. Esseratsweiler bei Wangen i. A., 16 . Aug. Ver­gangene Woche wurde die Bildeich-Kapelle in abscheulicher Weise durch frevelhafte Hände verunehrt. Das Weihwasser- beckcn wurde mit Kot beschmiert, ein Muttergottesbild teil­weise beschädigt und die Wand mit politischen Hetzworten besudelt. An die Wand der gottgeweihten Kapelle schrieb das Scheusal:Deutschland erwache, Hitler verkrache, Heil Moskau, Not Front".

Ochsenburg, 16. Aug. Am 10. August ist der neuernannte Ortspfarrer, von Holzbronn kommend, hier eingetroffen. Ortsvorstcher und Kirchengemeinderat hatten sich zum Will- kommengrutz eingefundcn. Am letzten Sonntag fand sodann die Amtseinsetzung des Herrn Pfarrer Walz in der voll­besetzten Pfarrkirche im Anschluß an seine Einftthrungs- prebigt durch Herrn Dekan Pfüfflin-Brackenhcim statt.

Witlerungsvoraussage

für die Zeit vom 18. -2S. August 1S3L. Herausgegeben von der Staatlichen Forschungsstelle für langfristige Witterungsvoraussage in Frankfurt a. M.

Vorwiegend heiter, tagsüber warm bis sehr warm und im allgemeinen trocken. Gegen Ende der Woche neu auf- kommende Gewitterneigung und Abkühlung.