Dietrich über die Gelsenkircheniransaktion
TU Heidelberg, 28. Juni. Nachdem der frühere Reichsfinanzminister Dietrich vor kurzem erst erklärt hatte, ohne Genehmigung der jetzigen Neichsregierung nichts über die von ihm durchgeführte Gelscnkirchcn-Transaktion sagen zu können, scheint er diese Genehmigung nunmehr erhalten zu haben. Er hat am Sonntag in einer Wahlkreisversammlung der Deutschen Staatspartei über die Beweggründe einige Ausführungen gemacht. Hiernach ergab sich für das Reich eine Notwendigkeit zum Eingreifen aus ähnlichen Gründen wie bei den Großbanken und den Schiffahrtsgesellschaften. Abgesehen davon, daß durch Zusammenbrüche in der Eisenindustrie hunderttansenüe von Menschen auf die Straße gekommen wären, sei volkswirtschaftlich die Einflußnahme um so mehr vertretbar, als die Sanierung in Ser Hauptsache durch Abdeckung von Schulden bei Banken erfolge, die vom Reich abhängig seien. Der Einfluß des Reiches sei, gemessen an der Riesengroße des Objekts, für eine durchaus nicht zu hohe Summe erreicht worden. Es sei abwegig, den Bewertungsmaßstab der Börse, die heute kein vollwertiger Marktplatz mehr sei, an diese Transaktion zu legen. Die Aktion sei zwangsläufig genau so notwendig gewor- den wie die Sanierung der Großbanken.
Die Erhebung der Salzsteuer
-- Berlin, 28. Juni. Laut Mitteilung des Reichsfinanz- ministeriums tritt die Salz-steuer am 16. Juli ds. Js. in Kraft. Sie beträgt 12 Reichspfennig für ein Kilogramm und wird beim Salzwerk erhoben. Steuerpflichtig ist nur das Speisesalz. Für das am 16. Juli ds. Js. außerhalb der Walzwerke vorhandene Salz ist eine Nachsteuer vorgesehen. Von der Anmeldung, die bis 23. Juli ds. Js. zu erstatten ist, sind nur befreit Salzhäudler, wenn sie nicht mehr als 4 Zentner, und andere Personen, also Privathaushaltungen, Gastwirtschaften, Kantinen, industrielle Betriebe usw., wenn sie nicht mehr als einen Zentner Salz im Besitz haben.
Kleine politische Nachrichten
Das Braunschweigische Landtagsgebäude flaggt Halbmast. Aus Anlaß der 13. Wiederkehr des Tages der Unterzeichnung des Versailler Diktats hat der braunschweigische Landtagspräsident Cörner angeordnet, daß die Reichs- und Lan- desflaggcn des Landtagsgebäudes auf Halbmast zu setzen sind. Die Flaggen sind mit einem Trauerwimpel versehen.
Neuer englischer Abrüstungspla« in Vorbereitung. Mitteilungen der Londoner Presse lauten übereinstimmend dahin, daß die englische Negierung nach Verhandlungen mit den Dominien zu den Abrüstungsvorschlägen Hoovers, die sie als wertvoll anerkenne, einen neuen englischen Abrüstungsplan in Genf vorlegen werde, der möglicherweise noch weiter gehen werde als der Hooverplan.
Eintritt -er Türkei in den Völkerbund. Nach Meldungen aus London soll der Eintritt der Türkei in den Völkerbund Vevorstehen. Dieser Schritt der Türkei soll mit Zustimmung der Sowjetregierung erfolgen. Eine weitere, ebenfalls von russischer Seite kommende Anregung sei die Abschaffung der internationalen Kontrolle über Sie Dardanellen, die von der Türkei als einer ihrer ersten Wünsche nach ihrem Eintritt in den Völkerbund ausgesprochen würde.
Tauschhandel zwische» Uruguay und der Sowjetunion. Zwischen der uruguayanischen Regierung und der Sowjetregierung ist ein Abkommen abgeschlossen worden, demzufolge sich Urugua zur Abnahme von 20 006 Tonnen russischen Benzins und 10 000 Tonnen Kerosin bereit erklärt hat. Das Abkommen sieht vor, Saß Urugua den Gegenwert für die russischen Erzeugnisse bis zu 40 Prozent in Landesprodukten bezahlen kann.
Aus den Parteien
Die Wahlkampfparole der NSDAP.: Gebt Hitler die Macht
TU. München, 28. Juni. Auf der gestrigen Gauführer- tagung der NSDAP, erklärte nach der „Nationalsozialistischen Parteikorresponbenz" Dr. Göbbels in einer Rede, der schleichende Rotmordbürgerkrieg sei ein Zustand, der für die NSDAP, auf die Dauer unerträglich sei und zum Bolschewismus führe. Die NSDAP, habe sich überall zur Ucbernahme der Macht bereit erklärt, aber sie lasse sich nicht durch faule Kompromisse Wasser in den Wein gießen. Es müsse jetzt alle Kraft der Bewegung auf den 31. Juli konzentriert werden, um im Reich einen Machtfaktor zu schaffen, der so stark sei, daß ohne die NSDAP, in Deutschland nicht mehr regiert werden könne. Durch die 14jährige Bankrottwirtschaft der bisher regierenden Parteien sei ein Zustand geschaffen worden, in dem es nur noch eine Alternative gebe: Entweder Bolschewismus oder Hitlerschaftsordnung. Die Parole dieses Wahlkampfes laute: Gebt Hitler die Macht! In den weiteren Ausführungen des Neichspropagandaleiters kam zum Ausdruck, daß alle Propagandavorbereitungen der NSDAP, getroffen seien und daß der Propagandaapparat fix und fertig zum Einsatz stehe.
Der Wahlaufruf der SPD.
TU. Berlin, 28. Juni. Der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei veröffentlicht im „Vorwärts" den Aufruf für die kommenden Neichstagswahlen. In dem Aufruf wird erklärt, die SPD. kämpfe für die Aufhebung der Notverordnung und für die Erhaltung und Sicherung des Rechts auf Arbeitslosenunterstützung. In voller Uebereinstimmung mit den Gewerkschaften werde der Umbau der Wirtschaft gefordert. Die Staatsmacht müsse planmäßig in den Dienst der Umwandlung der kapitalistischen Prositwirtschaft in eine sozialistische Bedarfswirtschaft gestellt werden. In den Känipfen zwischen Kapitalismus und Sozialismus sei der 31. Juli EntscheidnngStag.
Das Urteil im Sklarek-Prozeß
Iw Sklarckprozeß ist nunmehr das Urteil verkündet worden. Es wurden verurteilt: Leo Sklarek und Willi Sklarek wegen Betruges, zum Teil in Tateinheit mit schwerer Urkundenfälschung und wegen Betruges in wei
teren 8 Fällen unter Freisprechung von der Anklage des Konkursverbrechens und des Konkursvergehens und der Anstiftung der schweren Untreue zu je 4 Jahren Zuchthaus,' Stadtbankdirektor Schmidt wegen schwerer passiver Bestechung zu 4 Monaten Gefängnis,' Stadt- bankbirektor Hoffmann wegen schwerer passiver Bestechung zu 3 Monaten Gefängnis,' Bürgermeister Kohl wegen schwerer passiver Bestechung zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis,' Bürgermeister Schneider wegen schwerer passiver Bestechung zu 4 Monaten Gefängnis,' Gäbe! wegen schwerer passiver Bestechung zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis- Degener wegen schwerer passiver Bestechung zu 6 Monaten Gefängnis- der Stadtamtsrat Sakolofski wegen schwerer passiver Bestechung und schwerer Untreue in 2 Fällen zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis- der Buchhalter Lehmann wegen Beihilfe zum Betrug und schwerer Urkundenfälschung zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis- der Buchhalter Tuch wegen Beihilfe zum Betrug zu 6 Monaten Gefängnis- und der Diplomkaufmann Lu ding wegen schwerer passiver Bestechung zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis.
Die Verteidiger sämtlicher verurteilter Angeklagten im Sklarckprozeß haben gegen das Urteil Revision beim Reichsgericht angemeldet.
Bei Kohl, Sakolofski, Staötrat Gäbel, Stadtrat Degener, Schneider und Luding erkannte das Gericht ferner auf die Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf 5 Jahre mit Ausnahme von Staütrat Degener und Bürgermeister Schneider, bei denen das Gericht lediglich auf 3 Jahre der Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter erkannte. Außerdem wurden dem Staate für verfallen erklärt: 8800 Mark Bestechungsgelder, die Stadtbankdirektor Schmidt erhalten hatte, 4300 Mark, die Stadtbankdirektor Hoffmann empfangen hat. Von dem Vermögen von Kohl, der aus dem Polizeigewahrsam entlassen wird, wurden 15 950 Nm. für verfallen erklärt, bei Sakolofski 20 500 Nm, bei Gäbel 21550 Rm., bei Degener 10 000 Rm., bei Schneider 14 630 Nm., bei Luding 4300 Rm. Außerdem ein Grammophon, das Staöt- bankdircktor Schmidt erhalten hatte. Bei Sakolofski, Gäbel, Schneider und Luding wurden außerdem die Kleidungsstücke für den Staat als verfallen erklärt, die dieselben von den Sklareks erhalten haben.
Aus aller Welt
Schußwaffe in Kinderhand
Ein bedauerlicher Unglücksfall trug sich in Dresden- Zschertnitz zu, wo auf der Münzmeisterstraße fünf Knaben mit einer Luftbüchse nach einer Scheibe schossen. Ein unversehens losgegangener Schuß traf einen 11jährigen Spielgefährten mitten ins Herz- er brach sofort tot zusammen.
Das hannoversche Opernhaus in Brand.
In Hannover brach gestern mittag im rechten Flügel des Opernhauses ein größerer Brand aus, der von der sofort erschienenen Feuerwehr gelöscht wurde. Der Schaben läßt sich noch nicht übersehen. Es handelt sich meist um Wasserschäden. Der Zuschauerraum ist vom Feuer verschont geblieben.
Grotzfener in Skage«.
Die dänische Stadt Skagen wurde von einem großen Brand heimgesucht, der in einer Fischkonservenfabrik am Hafen ausbrach. Die Lagergebäuöe Ser Konservenfabrik brannten vollständig nieder. Die Schiffswerften und der ganze Hafen waren von dem Feuer bedroht.
Schisfsznsammenftoß im Kanal
Der englische Vergnügungsdampfer „Premier", der 200 Reisende an Bord hatte, wurde am Dienstag im Kanal von dem englischen Unterseeboot „Rainbow" gerammt. Während die „Rainbow" nur leicht beschädigt wurde, erhielt die „Premier" ein großes Leck direckt über der Wasserlinie, so daß sofort Wasser in den Schiffskörper einströmte. Infolge des Verhaltens der Offiziere und der Besatzung wurde eine Panik vermieden. Das Unterseeboot nahm die Frauen und Kinder auf, während die Männer von Admiralitätsarkasen an Bord genommen wurden. Innerhalb kurzer Zeit war bas Rettungswerk durchgeführt.
Hochwasser in Rumänien.
Die starken Regengüsse in ganz Rumänien haben zu großen Ueberschivemmungen geführt. Eine ganze Reihe von Eisenbahnen sind außer Betrieb. In der Moldau, in der Bukowina und in Siebenbürgen sind zahlreiche Brücken weggeschwemmt. In einigen Dörfern wurden fast alle Häuser von den Wassermassen fortgetragen. In einem Dorf an der Moldau ertrank eine achtköpfige Familie, in der Bukowina eine sechsköpfige Familie. Zweifellos sind noch mehr Opfer zu beklagen.
Kurznachrichten aus aller Welt.
Eine schwere Bluttat ereignete sich in der Ortschaft Alten- steöt bei Kempten. Der 27jährige Landwirtssohn Johann Weiher erschoß die 12jährige Schülerin Rosine Walter und machte dann seinem Leben gleichfalls durch einen Schutz ein Ende. Weiher soll schon seit längerer Zeit eine Zuneigung zu dem Kinde gezeigt haben, so daß die Motive zu der Tat in dieser Richtung liegen dürften. — In Oschersleben bei Magdeburg sind 9 Kinder an spinaler Lähmung erkrankt, eines davon ist bereits gestorben. — Im Kassenraum der Woermann-Linie in Hamburg wurde von drei Verbrechern ein Raubüberfall durchgeführt. Die Täter bedrohten die Angestellten mit Schußwaffen und raubten insgesamt 50 000 Nm. — In Reims fand zu Ehren des 250. Geburtstages des Champagnerweines eine große Feier statt. — Wie aus Toulouse gemeldet wird, ist ein Sonderzug, in Sem einige hundert Mitglieder einf Kriegsteilnehmerverbandes saßen, kurz
.... Anzeigenwerbung in der Tagespreise Hilst den vorhandenen Bedarf decken, den schlummernden wecken und den künftigen lenken.
vor Sern Bahnhof Louberes entgleist. 10 Personen wurden schwer verletzt,
Württembergischer Landtag
In Ser gestrigen Sitzung des Landtags erschienen 5 Nationalsozialisten wieder in Uniform. Das führte im Anschluß an den Bericht des Abg. Dr. Maier (Dem.) über die Beratungen des Sonderausschusses für Geschäftsordnungsfragen zu einer erneuten Aussprache über die Uniformangele- gcnheit. Der Abg. Köhler lKom.) beantragte erneut ein Verbot des Tragens der nationalsozialistischen Uniform im Landtag. Der Abg. Pflüger (vLoz.) sprach von Wortbruch, Theater und Unfug. Seine Partei halte an dem Verlangen einer Aenöerung der Geschäftsordnung fest. Der Abg. A n - dre (Z.) sprach gleichfalls von einem Bruch des Abkommens, fügte aber hinzu, daß man jetzt arbeiten und die Uniform- frage nicht weiter berühren wolle. Der Abg. Dr. Jonathan Sch Mid (NS.) verwahrte sich gegen den Vorwurf des Wortbruchs, während der Abg. Dr. Maier lDem.) das Verhalten der Nationalsozialisten illoyal nannte. Der Abg. Dr. Schott lDN.), der sich im Sonderausschuß mit dem Christlichen Volksdienst um die Herbeiführung einer Verständigung bemüht hatte, erklärte, das Erscheinen in Uniform sei zwar nicht gerade nötig, aber wenn die Nationalsozialisten Freude daran hätten, dann solle man sie ihnen lassen. Der kommunistische Antrag wurde sodann an den Sonderausschuß überwiesen. Hierauf teilte Oberregierungsrat Walter als Negierungskommissar die Antwort der Regierung auf 5 Kleine Anfragen mit.
Im weiteren Verlauf der Sitzung erfolgte die Bereitwilligkeitserklärung mehrerer Minister zur Beantwortung verschiedener Großer Anfragen von der letzten Woche. Das Filialsteuergesetz wurde ohne Debatte dem Steuerausschuß überwiesen. Alsdann gab es noch Erörterungen über die Hilfe für die Unwettergeschädigten, wobei Staatspräsident Dr. Bolz mitteilte, daß nach vorläufiger Schätzung der Gesamtschaden 3 Millionen betrage. Darunter befinden sich 2 Millionen Hagelschäden, von denen die Hälfte versichert sei. Augenblicklich würden noch die einzelnen Gesuche behandelt. Dann erst könne die Summe festgesetzt werden, die vom Staat an die Zcntralleitung für Wohltätigkeit überwiesen werde. Abg. Dirr lNS.) erklärte die Ausschuß- beschlüsie für unzulänglich und beantragte namens der nationalsozialistischen Fraktion, die Unwetterschäden zu 75 Prozent der amtlichen Schätzung aus der Staatskasse zu ersetzen.
Nunmehr kamen die großen nationalsozialistischen Anfragen betr. den Empfang der süddeutschen Ministerpräsidenten beim Reichspräsidenten und betr. das Verbot von Versammlungen unter freiem Himmel zur Beantwortung. Die A-bgg. Dr. Jonathan Schmid lNS.) und Dr. Pfannenschwarz (NS.) begründeten die Anfragen, wobei darauf hingewiesen wurde, daß es sich Sei dem Schritt in Berlin um eine Staatskrise ersten Ranges handle und daß das württenrbergische Demonstrationsverbot rechtlich nicht mehr haltbar sei. Staatspräsident Dr. Bolz bezeichnet« die Begründung der beiden großen Anfragen als sehr sanft und erklärte dann weiter, daß er vorläufig, unbekümmert um alle Angriffe, auf seinem Posten ausharren werde. Die jetzige geschäftsführende Regierung sei verfassungsmäßig mit allen Rechten und Pflichten. Darüber, was vertraulich innerhalb des Staatsministeriums gesprochen wurde, müsse er die Auskunft verweigern. Dr. Bolz legte alsdann die Gründe dar, die den Schritt bei dem Reichspräsidenten veranlaßt haben, nämlich die Befürchtung von Hebelgriffen gegenüber den Ländern, die Benachteiligung wirtschaftlicher Interessen und die Bedenken gegen die Aufhebung des DA-Vcrbots. Schon seit Jahren sei er für ein Verbot aller dieser Organisationen. Was die Reichsregierung in dieser Hinsicht getan habe, halte er für falsch, aber die württembergische Regierung nehme die Reichsbestimmungen hin und rebelliere nicht. Daß das württembergische Demonstrationsverbot zu Recht bestehe, sei auch vom Reichsinnenminister anerkannt worden. Der Schritt beim Reichspräsidenten könne von keinem vernünftigen Schwaben ernstlich beanstandet werden. Die Innenpolitik der neuen Regie- , rung sei das Gegenteil vom Sammeln Ser nationalen Kräfte. Diese Politik sei falsch und werde auch nicht gelingen. Eine Aufhebung des Demonstrationsverbots hätte nur Blutvergießen zur Folge. Es sei eine gemeine Unterstellung, wenn ihm separatistische Bestrebungen vorgeworfen würden. Unverantwortlich sei auch der konfessionelle Kampf, der mit wohlverstandenem Nationalsozialismus nicht vereinbar sei. Was in Berlin geschehen sei, brauche das Licht der Oeffentlichkeit nicht zu scheuen. Unser Weg, so sagte der Staatspräsident, ist objektiv und konsequent. Die Neichsregierung, die diesen Weg verlassen hat, muß über Umwegen auf diesen Weg zurückkehren. Als hierauf in eine Aussprache über die Anfragen eingetreten werden sollte, meldete sich niemand zum Wort. Es sprach deshalb der Abg. Jonathan Schmid (NS.) das Schlußwort, in dem er erklärte, daß die Antwort des Staatspräsidenten nur teilweise befriedigt habe. Man müsse vor allem die Form der Aktion beanstanden, durch die das Volk beunruhigt worden sei. Nichts liege den Nationalsozialisten ferner als der Wille, den konfessionellen Kampf zu führen. Nach einer längeren Gc,chäftsord- nungsdebatte gab es aber doch noch eine Aussprache, in der der Abg Köhler (Kom.) die Aufhebung aller die Demon- strations-, Versammlnngs- und Pressefreiheit einschränkenden Verordnungen beantragte und in der Dr. Schott lDN.) betonte, daß bei dem Empfang durch den Reichspräsidenten die Regie sicher falsch gewesen sei. Staatspräsident Dr. Bolz ergriff auch noch einmal das Wort und erklärte, er bedaure, wenn das Telegramm an den Reichspräsidenten Aufregung verursacht habe. Diese Aufregung sei aber auch sehr gemacht gewesen. Die süddeutschen Minister »rf doch auch einmal den Reichspräsidenten sprechen. Im Staatsministerium habe er Aufschluß über alles siege Walter gunq gefunden. Nachdem dann noch d,e Abg. Frau Walter iKom l aewrochen hatte, wurde die Ausiprache um X9 Uhr geschlossen und Sie nächste Sitzung auf Donnerstag nachmittag anberaumt.