Nach der Auflösung des Reichstags

Dem aufgelösten Reichstag einen Nachruf mit den Daten feines kurzen und ereignislosen Lebens zu widmen, hat kaum einen Zweck, denn nicht der Reichstag hat in den bei­den letzten Jahren die deutsche Politik gemacht, sondern es war das Kabinett Brüning, das dem Reichstag lediglich die Rolle zubilligte, hinterher eine Politik gutzuheißett, die, wie man auch immer zu ihr stehen mag, das Recht beanspruchen kann, eine unerhört fleißige genannt zu werden. Die kom­mende Geschichtsschreibung wird weniger die Tätigkeit des verblichenen Reichstags, als die wahre Sysiphusarbeit der Brüning-Regierung werten, einen Damm von Notverord­nungen gegen das hereinbrechenöe Verhängnis in Politik und Wirtschaft errichtet zu haben. Vom November 1980 bis zum 30. Dezember 1931 sind im Ganzen allein 146 Notver­ordnungen erlaffen worden. Auch im Jahre 1932 wurde uns unsere tägliche Notverordnung beschert. Nur ein Re­chenkünstler und Gedankenphänomen vermag sich noch durch das Gestrüpp dieser Notverordnungen hinüurchzufinden. Der Auftakt zu dem Trommelfeuer der Notverordnungen erfolgte am 1. Dezember 1930 mit der ersten Notverordnung zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen. Nach einem Jahre, am 8. Dezember 1931, verkündete Brüning in seiner sensationellen Rundfunkrede bereits die vierte Notverord­nung zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen und zum Schutze des inneren Friedens. Ueber die fünfte Notverord­nung des gleichen Titels, die von der gestürzten Regierung bereits entworfen war, ist Brüning dann zu Fall gekommen, weil der Reichspräsident von Hin-denburg seine Zustimmung verweigerte. In der endlosen Reihe dieser Notverordnun­gen ragen einige besonders hervor, die dem rückschauenden Betrachter die Erinnerung an bi« besonders schwarzen Krisentage der letzten Jahre roachriefen. Da wurde am 28. März 1931 eine Notverordnung zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen erlaffen, Sa mußten am 5. Juli erneut Wirtschaft und Finanzen gesichert iveröen. Da erfolgte am 8. Juli 1931 eine Notverordnung über die Schaffung einer Wirtschastsgarantie, da sumierten sich im Kriscnjuli 1931 die Notverordnungen bis zur Zahl, die der Monat Tage hat, da mußten 31 Notverordnungen hintereinander die Darmstädter und Nationalbank liquidieren, Bankfeiertagc festsetzen, die Kapital- und Steuerflucht bekämpfen, das Münzgesctz ändern und die Abwicklung von Börsengeschäf­ten vorschreiben. Wie konnte es dazu kommen, daß fast aus­schließlich mit dem Artikel 48 der Reichsverfassung regiert werden mußte und nur aus dem Wege der Notverordnun­gen das Reich zusammengehalten werden konnte? Die Frage ist einfach: das Parlament ivar praktisch arbeitsunfä­hig. Am Todestage dieses Reichstags läßt sich daher nur ^ nn einziger Wunsch aussprechen: möge der kommende Reichstag, gleichgültig in welcher Gestalt, wieder zu einem wirklich arbeitsfähigen Instrument der deutschen Politik werden.

*

Aus den Lehren der letzten Wahlen in Preußen und in Mecklenburg ergibt sich für eine Anzahl von Parteien die Frage, ob sie noch einmal selbständig in einen aussichtslosen Kampf ziehen wollen, ob sie also einen nnrühmlichen Tod auf dem Schlachtfeld der Reichstagswahlen erleiden oder in größeren Zusammenschlüffen die letzten Reste ihrer politi­schen Anhängerschaft noch irgendwie zur Geltung bringen wollen. Wenn man die Zahlen der letzten Länderwahlen zugrunde legt, so würde eine Reihe von Parteien, die Staatspartei, die Deutsche Bolkspartei, die Wirtschaftspak­et, das Landvolk und die Christlichsozialen, im Reiche ohne febes Mandat bleiben. Dort liegen die Dinge nämlich etwas anders als in Preußen. Erstens einmal sind zur Erringung nnes Mandats in einem Wahlkreisverband 60 000 statt der 50 000 Stimmen in Preußen erforderlich. Zum anderen sind die Wahlkreise nicht zu so großen Wählkreisverbänden zu­sammengeschloffen. Die Stimmen aller dieser Parteien wür­den also restlos verloren gehen, wenn keine Zusammen- 'chlüffe erfolgen. Damit ist klar gesagt, daß alle diese Par­teien als solche mit der Auflösung des Reichstags ihre Ge­

schichte endgültig abschließen muffen. Das wird in aller Kürze natürlich auch die Auslösung ihrer Organisation zur Folge haben. Darüber, wie die Stimm re sie nun zur Gel­tung gebracht werden sollen, schweben schon mannigfache Erwägungen. Eine Einheitsfront all der genannten Parteien koinmt aber nicht in Frage, weil sie in verschiedenen Fron­ten stehen. Für die Deutsche Volkspartei, die ja schon fett einiger Zeit in die Opposition gegen Brüning getreten ivar, kann nur eine Anlehnung an die Deutschnationalen in Frage kommen, wenn nicht überhaupt eine völlige Ver­schmelzung vorgenommen wird. Für das Landvolk bleibt auch kaum ein anderer Ausweg, denn selbst ein Zusammen­gehen mit Volkskonservativen, Christlichsozialen und Wirt­schaftspartei würde den vereinten Gruppen kaum etivas ein- bringen. Es war darum schon von einer Listeuverbindung von den Nationalsozialisten bis zum Landvolk die Rebe. In diesem Falle bliebe der Staatspartei und den Christlich­sozialen nichts anderes übrig, als mit dem Zentrum Füh­lung zu suchen. Bei den Demokraten sind linksgerichtete Kräfte am Werk, die eine Auflösung der Partei und eine Ueberleitnng der letzten Wähler zu den Sozialdemokraten befürworten. Sozialdemokraten und Kommunisten sind na­türlich noch stark genug, um unabhängig in den Wahlkampf zu treten. Tatsächlich wird es also bei den kommenden Reichstagswahlen nur noch 8 Listen geben, die beiden der sozialistischen Parteien, diejenigen der Nationalsozialisten und der Deutschnationalen und diejenige des Zentrums. Der Versuch, daneben noch durch Zusammenschluß eine Par­tei der Bürgerlichen, konfessionell nicht gebundenen Mitte vor die Wähler zu stellen, wird nirgendwo als aussichtsreich empfunden.

Nationalsozialisten und Reichskabinelt

Straffer rückt ab

Berlin» 6. Juni. Gregor Strasser Hai in einer Wahlversammlung in Dvrnitz in Mecklenburg nach dem Be­richt derVossischen Zeitung" folgendes auSgcführt:Die Nationalsozialisten hätten mit dem Kabinett von Papen nichts zu tun. Sic wehren sich auf das entschiedenste dagegen, daß man sie mit diesem Kabinett in Zusammen­hang bringe. Die Nationalsozialisten seien fest entschlossen, nach den Reichstagswahlen selbst das Staatsruiöer des Rei­ches in die Hand zu nehmen. Nach dem 3. Juli werde man damit beginnen, daß eine saubere und glatte Rechnung aus­gemacht werde, wie eS in Deutschland aussehe, die Natio­nalsozialisten würden auch während ihrer Negicrnngszeit nienmls vergessen, daß sie ans einer Zelle von Arbei­tern und Soldaten entstanden seien.

v. Popens Tätigkeit in USA.

TU. Berlin, 6. Juni. Amtlich wird mitgeteilt: In einem Teil der deutschen Presse sind Nachrichten verbreitet, die sich mit der früheren außenpolitischen Tätigkeit des Reichskanz­lers in den Vereinigten Staaten von Amerika befassen. Diese Nachrichten stützen sich zum größten Teil auf die Wahrheit völlig entstellendes Propagandamatertal unserer früheren Gegner aus dem Weltkriege. Nach Auffassung der Reichs­regierung ist es ein vom Standpunkt jedes vaterländisch den­kenden Menschen unverständliches Verhalten, wenn der­artiges Material dazu mißbraucht wird, um bas Ansehen des Reichskanzlers vor dem In- und Auslande herabzusetzen. Die Reichsregierung ist entschlossen, einer derartigen Brnn- »envergiftung mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mit­teln entgegenzutreten.

Kleine politische Nachrichten

Eine Lüge, um die neue Regierung in Mißkredit zu bringen." Ein Vertreter der deutschen Regierung bezeichnet« dem Berliner Berichterstatter desDaily Expreß" gegen­über die Gerüchte, wonach Hinöenburg an seinem Geburts­tag den deutschen Kronprinzen als seinen 'Nachfolger Vor­schlägen werde, alseine Lüge, mit der Absicht erfunden, die neue Negierung in Mißkredit zu bringen".

Abschied -es preußische« Ministerpräsident«« Bra«» ,om Amt. Der preußische Ministerpräsident Otto Braun hat, wie di«Vosstsche Zeitung" berichtet, am Montag einen Urlaub angetreten. Zu seinem Vertreter hat er den Wohlfahrts­minister Hirtsiefer sZtr.) bestellt, der von nun als dienstälte- ster Minister den Vorsitz im geschäftsführenden Kabinett führen wird. Der Abschied Brauns aus dem Haus des > preußischen Siaatsministeriums in der Wilhelmstraße sei endgültig.

Vorbesprechung Herriot-M«cdo«ald?Times" meldet, daß Herriot Wert darauf lege, möglichst bald mit Macöonaldi ,n persönliche Berührung zu kommen. Es sei daher wahr-' scheinlich, daß Macöonald auf seinem Wege nach der Schweiz - seine Reise in Paris unterbrechen werde, um Herriot zu^ treffen.

Direkte englisch-irische Verhandlungen. Der Minister für die Dominien machte im Unterhaus die aufsehenerregende^ Mitteilung, daß er zu Verhandlungen mit der irischen Re­gierung über die Weltreichskonferenz in Ottawa in Beglei­tung des Kriegsministers nach Dublin fahren werbe. Die! Reise erfolge auf Grund einer vom irischen Oberkommiffar! in London überreichten Einladung.

Politische Kurzmeldungen

Als Nachfolger Schleichers in dem Amte als Chef deS> Ministeramts kommt der bisherige Abteilungsleiter im Neichswehrministerium, Oberst von Bredow, in Frage., Der erweiterte Landesvorstand der Deutschen Staatsparteil in Baden beschloß, unabhängig in den Wahlkampf zu gehen. Spitzenkandidat der staatsparteilichen Liste Badens ist: Reichsminister a. D. Dietrich. Die Volkskonservative ^ Vereinigung teilt mit:Die Volkskonservative Vereinigung! lehnt cs ab, ihren Namen und ihre Organisation bei parla-? mentarischcn Wahlen einznsetzen." Der zum Wochenende! ans der Sozialdemokratischen Partei ausgeschlossene ehe-> maligeReichsbannergeneral" Otto Hörsing hat in Magde-j bürg die angekündigte Gründung seiner neuen Partei tat-' sächlich vollzogen. DieSozialrcpublikanische Partei Deutsch­lands" soll dierepublikanische Konzentration und Wieder­aufrichtung des deutschen Volkes aus Hoffnungslosigkeit durch Arbeitsbeschaffung und Wirtschaftsbelebung" herbet- ftthren. Uebereinstimmend mit dem pessimistischen Bericht ^ des Konjunkturforschungs-Instituts stellen die Monats­berichte der drei Berliner Großbanken fest, daß in abseh-^ barer Zeit keine Wirtschaftsbelebung zu erwarten sei. Zum Präsidenten des neuen Memellandtags wurde Ritter­gutsbesitzer von Dreßler von der Landwirtschaftspartei ge­wählt. Im französischen Außenamt und möglicherweise auch bei den Botschaften stehen eine Reihe Veränderungen in der Besetzung der hohen Posten vor. In Griechenland ist das Kabinett Papanastasiu wieder von einer Regierung Venizelos abgelöst worben. Michalakopulos führt das Außenministerium.

Die Lage in der Mandschurei

TU. Moskau (über Kowuo), 6. Juni. Nach rusfischnt Meldungen aus Charbin wird die politische Lage in der Mandschurei als sehr ernst bezeichnet. Trotz starker Truppen, zusammenziehungen sei es den Japanern nicht gelungen, die Ordnung wiederherzustellen. Die Kämpfe dauerten noch an. Das japanische Oberkommando habe in einem Bericht zugeben müssen, daß die aufständischen Truppen stark seien und die Niederschlagung des Aufstandes daher längere Zeit' dauern werde. Aus diesem Grunde müßten auch die Streit^ kräfte mehrere Monate in der Mandschurei verbleiben.

Ein chinesischer Flieger, der von einem Flug gegen kom­munistische Banditen in den Provinzen Kuangshau und? Honan zurückkehrte, ließ aus Versehen über der Stadt Feng- pu eine 38 Pfund schwere Bombe fallen, wodurch 22 Per­sonen getötet und 41 schwer verletzt wurden. Die erbitterte > Menge überfiel darauf das Hauptqnartier der Flugstrett- kräfte.

0er

kier iiöks

Orixillal-Rownll von brit? ktitrol-dlaior

Copyright dzc VerlagMuss 1-sdso" ^ Lazcr. Omain. Obd. Mvbäruok verboten

Di« ein erquickender Hauch strömte es von ihrem Wesen aus, eine heimelige, zufriedene Stim­mung auslösend. Felix hatte sich in den letzten Jahren mehr als einmal selbst eingestehen müssen, daß ihm etwas fehle, wenn er Martha längere Zeit nicht gesehen hatte. Er hatte sich auch gegen die versteckten Andeutungen seiner Mutter, deren. Herzenswunsch es war, daß aus ihm und Martha Möl­ler ein Paar würde, durchaus nicht ablehnend verhalten, sondern sogar mit allen Redewendungen, wieKommt Zeit, kommt Rat", oder mit dem klassischen Zitat:Das Sprich­wort sagt, ein eigener Herd, ein braves Weib, sind Gold und Perlen wert", der guten Frau Hoffnung gegeben, und ernstlich war er mit sich zu Rate gegangen, ob er sich nicht an Martha fest binden sollte, um gegen den bestrickenden Reiz, den die Tochter seines Prinzipals auf ihn ausübte ein für allemal gefeit zu sein. In einem seltsamen seeli­schen Zwiespalt hatte er sich während der letzten Jahre be­funden. Für Helene Hellborn glühte er in verzehrender Lei­denschaft, und doch durchströmte es ihn wie wehmütige Sehn­sucht, wenn er sich sagte, daß er für immer aus Martha ver­zichten solle. Es war, als hätte jede der beiden Anteil an seinem Herzen, und als könne er keine von ihnen daraus verdrängen, ohne fük sein künftiges Leben ein wahres Glück zu entbehren. Erst als er das auffallende Interesse ge- wahrte.das Helene für ihn zur Schau trug sie, die er für unerreichbar gehalten, da flutete die Leidenschaft für das schone Mädchen jede andere Empfindung hinweg und er dankte im Stillen dem Schicksal, daß es ihn vor einer vor­eiligen Aussprache mit Martha abgehalten hatte. Denn dann wäre er der Seligkeit verlustig gegangen, die ihm der qe- kkigr herrliche Sonntag beschert hatte dl. Schönste im ganzen Sande als ein Eigen z, umfangen. Martha würde «ich. wenn sie ihn ie geliebt Latte, aewiü trösten: iLre leiden.

schaftslose, stille Natur bewahrte sie davor, über nichterfüllte Hoffnungen todunglücklich zu werden, und doch . ..

In diesem Gedanken schritt Felix nach Schluß der Ge­schäftsstunden der elterlichen Wohnung zu, die in einem der neuerbauten Teile der Außenstadt lag. Er wollte heute abend es seiner Mutter Mitteilen, daß er sich mit Helene Hellborn verlobt habe. Warum er dies eigentlich nicht schon heute Morgen beim Fortgehen, oder heute Mittag beim Essen getan hatte, wußte er selbst nicht; es war gerade, als befürchtete er, daß er der Mutter mit der Mitteilung einen Schrecken verursache. Gut, daß Martha heute Abend nicht zu Besuch kam. Ihre Gegenwart hätte ihn entschieden be­engt. Nicht, weil er sich ihr gegenüber in irgend einer Art verpflichtet fühlte, sondern weil er sich scheute, dem lieben Mädel vielleicht ein Herzeleid zuzufügen. Mochte sie von seiner Mutter erfahren, wie die Sache stand.

Als er die Treppe zu seiner im dritten Stock gelegenen Wohnung emporstieg, klangen ihm Klavierspiel und der Gesang einer Frauenstimme entgegen. Da war Martha also doch anwesend, trotzdem sie bei ihrem letzten Besuche er- erklärt hatte, daß sie für die nächste Zeit allabendlich in An­spruch genommen sei. Martha war Lehrerin am Musik- konservatorium und wirkte als Solistin bei dem im nächsten Monat stattfindenden großen Musikfeste mit, zu dem gegen­wärtig die Proben abgehalten wurden.

Felix blieb an der Vorplatztüre stehen und wartete, bis die Sängerin geendet hatte. Sie trug dasAve Maria" von Schubert vor. Es war wirklich eine Lust, ihr zuzuhören. Ihre herrliche Stimme hatte neben klangreicher Fülle etwas tief zu Herzen Gehendes. Kein Wunder, daß Martha schon häufig der Vorschlag gemacht worden war, zur Bühne zu gehen, bei der sie sich nach dem Urteil berufener Kenner zweifellos zu einer Größe entwickelt hätte. Mer ihrem be­scheidenen Wesen widerstrebte es, sich öffentlich hervorzutun, und nur mit großer Mühe war es den Leitern des Festes gelungen, sie zur Uebernahme einer Solopartie zu ver­anlassen.

Die Sängerin drinnen verstummte und einige rauschende Klavierakkorde beschlossen ihr begleitendes Spiel. Felix trat ein. Leuchtete es ihm aus den Augen Marthas, die sich eben vom Klavier erheben kalte, nicht freudig entgegen und

wie orese leichte Befangenheit und das sanfte rracyem oas Mädchen verschönten! Mit ihren strahlenden, großen Augen und diesem Ausdruck in dem feingeschnittenen, von leicht gewelltem Braunhaar umrahmten Gesichts konnte si« recht gut einen Vergleich mit Helenr Hellborn aushalten; sie hatte sogar mit der hohen, fast imponierenden Gestalt etwas vor Helene voraus. Fast ärgerte sich der Eintretende über sich selbst, daß er schon wieder unwillkürlich in Gedan­ken Vergleiche zwischen den beiden Mädchen anstellen mußt« er hatte doch endgültig Helene gewählt und mußte sich jetzt jeden Gedanken an eine andere aus dem Sinn schlagen.

So fiel seine an Martha gerichtete Begrüßung ziemlich steif und förmlich aus, sodaß Frau Tauber, die in einem Korbsessel vor dem runden Tische saß, erstaunt aufsah. War sie doch gewohnt, daß Felix sonst dem lieben Büschen mit einer Wärme begegnete, die fle die Mutter, zu den schönsten Hoffnungen berechtigt hatte. Und lag es nicht rme eine Wolke des Unmuts auf der Stirn des Sohnes?

Auch Martha mußte wohl die ungewohnte Art uns Weise, in der sie Felix begrüßt hatte, aufgefallen sein, serm fast erschreckt, wie eine bange Frage, richtete sie den Win aus ihn. Doch nur einen Augenblick, dann nahm ihrGeocht wie­der den ernsten Ausdruck an, den es gewöhnlich zu zeigen pflegte, und ruhig sagte sie: , . » -

Du wirst überrascht sein, mich heute Abend bei Euch zu finden, Felix? Die Probe ist für heute Abend ausgefa^ len, weil Kapellmeister Schneider erkrankt ist. Da Mitte ich nichts Eiligeres zu tun, als Euch wieder einmal heimzu»

^^Das war sehr schön von dirl" erwiderte der junge Mann mit der ooriaen Kühle.Leider bin ich etwas zu ,p!i t?.l°m'u«n' und >r- I«!n.n E-I-Ng-»--«--- «-'7^ Hoffentlich entschädigst du mich und läßt noch etwas von oir

^ Ohne sich im geringsten zu zieren, schritt Martha wieMr

nach dem Piano und blätterte in den dort aufiiegenoen ^^Ganz wie du wünschest!" sagte sie dabei.B etwc^ schmack? Du weißt, ich bin in allen Satteln gerecht!

^ ^ - v. . H^tletzung folgte ^