Ausstellung von Zeichnungen
An eiirem Schaukasten der Buchhandlung E. Kirch- Herr in der Badstraße zeigt in diesen Tagen d-ie Callver Kunstgewerblerin Frl. Dorle Rippmann eine Reihe kolorierter Zeichnungen. Di« kleinen Arbeiten -er jungen Dame bekunden originelle Auffassung und zeichne« sich durch einen flotten, z.T. recht launigen Strich aus.
Lichtspieltheater „B«d. Hof"
Im Lichtspieltheater »Bad. Hof" läuft heute abend auf vielfertigen Wunsch -er Großfilm „ Messa 1 ina ", ein kulturhistorisches Filmgemälde aus dem alten Rom. Die Regie führte der Schöps« des unsterblichen Filmwerkes „Quo va- dis". In „Messalina" ist das Jntriguenspiel einer Frau dargestellt, die die größte Buhlerin und Ehebrecherin ihrer Zeit war. Nachdem es ihr gelungen ist, Caligula zu stürzen und an seiner Statt ihrem Gatten Claudius den Kaiser- throu zu verschaffen, beendet sie schließlich selbst ihr abenteuerliches Leben, indem sie sich den Dolch ins Herz stößt. Dem Beschauer entrollt sich in diesem Film ein großes Sittengemälde aus dem Rom der alten Kaiser, der Weltstadt -es Altertums, berüchtigt durch ihr ausschweifendes, vor Mord und Grausamkeit nicht zurückschreckendes Leben. Der Film wird nur heute abend vorgeführt,' näheres ist aus dem Anzeigenteil ersichtlich.
Wetter für Dienstag und Mittwoch
Durch das Vordringen der nordwestlichen Depression ist eS zu ausgedehnten Gewitterregen gekommen. Für Dienstag und Mittwoch ist wieder mehr anfheiterndes, wenn auch »och nicht beständiges Wetter zu erwarten.
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SCB Calmbach OA. Neuenbürg, 31. Mai. Am Freitag nachmittag verrmglückt« hier mit dem Fahrrad der 38 I. a. ledige Posthelfer Karl Hafner. Er erlitt infolge eines Sturzes erheblich« Kopfverletzungen.
SCB Neuenbürg, 23. Mai. DcrLandesverbanL der Wagnermeister Württembergs e. V. hielt hier seinen SS. Verbandstag ab. Unter schwierigen Verhältnissen wurde der Landesverband 1907 in Stuttgart gegründet. Im Laufe der Jahre ist er aus ganz kleinen Anfängen heraus zu einem heute recht stattlichen Verband geworden.
SCB Herreuberg, 22. Mai. Das von der Stadt Herrenberg in Auftrag gegebene Freibadbecken ist nunmehr fertig- gestellt, weist jedoch schwere Schäden auf. Das Becken ist keineswegs wasserdicht. An verschiedenen Stellen zeigen sich Riste. Der Gemeinderat hatte starke Bedenken, die vereinbarte Akkordsumm« voll auszubezahlen. So kam es zum Schiedsgericht. Das Schiedsgericht hat nach vorheriger Feststellung eines Mangels der Eifenkonstruktion der Sohl«, völlig ungenügender Festigkeit des Betons der beiden Längswände, sowie einer ungeeigneten Zusammensetzung des Zuschlagmaterials des Betons den Beschluß gefaßt, daß die an dem Schwimmbecken zutage getreterren Schäden von der Arbeitsgemeinschaft der Unternehmer allein zu vertreten sind. Diese ist daher verpflichtet, die Schäden zu beheben.
SCB Stuttgart, 32. Mai. Das städtische Gut Weißenhof versorgt das städtische Kinderheim mit Milch. Um de» Milchertrag des Kuhstalles auf dem Weitzenhof zu steigern, wurden einige Zeit lang beträchtliche Mengen Wasser in die Milch gegossen. Der Schwindel kam heraus, und zur Zeit untersucht die Kriminalpolizei die Angelegenheit.
SCB Stuttgart, 21. Mai. Abends fiel vor dem Friedrichsbau ein junger Mensch plötzlich rücklings auf das
Pflaster, gerade auf den Hiuterkopf. Um den Bewußtlose» nahmen sich sofort Vorübergehende und ein Schutzmann an. Wieder einigermaßen erholt, sagte er, daß er den ganzen Tag noch nichts gegessen habe. Kaum konnte er sich aufrecht Halten, und nur mit großer Mühe wurde er wieder- Hergestellt.
SCB SchrvabSberg OA. Ellivangen, Sl. Mai. Auf dem hiesigen Bahnhof geriet Oberweichenwärter Wilhelm Die- mer zwischen zwei Wagen eines rangierenden Arbeitszugs. Es wurde ihm der Brustkorb eingedrückt, außerdem erlitt er einen Schäöelbruch und wurden ihm der rechte Arm und Fuß abgefahren. Er war sofort tot. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe mit sieben unmündigen Kindern.
SCB Vom Oberland, 22. Mai. Ein Geldvermittler hatte kürzlich 10 000 zum Ausleihen in drei Lokalzeitungen ausgeschrieben. Obwohl mindestens dreifache Sicherheit verlangt wurde, gingen 167 Anfragen ein. Davon waren 98 ganz bestimmte und mit Unterlagen versehen« Gesuche und diese Leute, die durchaus als „gesund" anznsehen sind, benötigten nicht weniger als 96S 000 ^,- im einzelnen wurden zwischen 1000 und 18 000 ^ benötigt.
Turnen und Sport
Fußballsport am Sonntag Um die deutsche Meisterschaft Eintracht Frankfurt — Tennisborussia Berlin 3:1.
FC. Nürnberg — Holstein Kiel 4:0.
Bayern München — PolSpV. Chemnitz 3:1.
Schalke 04 — Hamburger Sportverein 4:2.
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KickerS-VfB. — Chelfea 0:3.
Spiele im Bezirk
SpBgg. Teinach-Zavelstein 3 — FC. Althengstett komb. 1:3. SpBgg. Teinach-Zavelstein 1 — BSC. Pforzheim Res. 1:1.
Geld-, Volks- und Landwirtschaft
L. S Stuttgarter Obst- uud Gemüfegrvßmarkt vom 21 . M«i
Obst: Edeläpfel 38—36,- Tafeläpfel 14—36,- Gemüse: Kartoffeln 4—6: Kopfsalat 1 Stück S—16: Wirsing (Köhlkrautf 19—20: Blumenkohl 30—80: Karotte« runde 1 Bund 12 bis 30: Zwiebeln 10—12: Gurken, große 1 St. 30—60: Rettich« 8—15: Monatsrettiche 6—7: Sellerie 10—35: Spargel», Un- tert. 1 Bund 40—70,- Spargel«, Schwez. 1 Pfd. 20—35: Spinat 8—7: Rhabarber 1 Bund 5—7: Kopfkohlraben 8—16.
Schwefuepreise.
Balingen: Milchfch-weine S—1« — Bopfingen: Milchschweine 14—17 — Crailsheim: Milchfchweine 8—20 —
Blaufelden: Milchschweine 18—IS ^k. — Giengen a. Br.: Läufer 27—30, Milchschweine 14—20 — Güglingen:
Milchschweine S—16, Läufer 22—28 — Hall: Milchfchweine
13—IS, Läufer Sl—26 — Herrenberg: Milchfchweine 16
bis A, Läufer 26—34 — JlShofen: Milchfchweine 14 bis
IS — Künzelsan: Milchfchweine 13—21, Läufer 24—33 — Marbach: Milchfchweine 14—22 lB. — Neuhausen a. E.: Milchschweine 16—22 ^k. — Oehringen: Milchschweine 15 vis Sl — Rosenfeld: Milchschweine 15—17 — Rottweil: Milchfchweine 11—17 — Ulm: Milchfchweine 16 bis
18 K — Vaihingen a. E.: Milchfchweine 13—18
Die örtlichen Kleinhandelspreis« dürfen selbstverständlich nicht an den Börsen- und Großhandelspreisen gemessen werden, da für jene noch die sog. wirtschaftlichen Verkehrskosten in Zuschlag kommen. Die Schristltg.
Gim aik Sitte lebt wieder auf
Hausinschriste« im Bezirk Calm
Bei unfern Vorfahren war es Sitte, sowohl in der Stadt wie auf dem Land, bei Neubauten von Wohnhäusern Inschriften anzubringen, die Bezug nahmen auf de» Erbauer des Hauses, auf das im Haus ausgeübte Gewerbe, auf die Krittler des Gebäudes, auf die religiöse Einstellung des Erbauers und auf gute und böse Nachbarn wie auch auf die Zettverhältnisse. Derartige Inschriften fanden sich vor einigen hundert Jahren an sehr viele« Häusern, besonders zahlreich waren sie an den Schwarzwaldhäusern. Sie gerieten dann in Vergessenheit, und erst in der Jetztzeit werden sie wieder aufgefrischt, teilweise auch durch neue ersetzt. Es scheint, daß die alte Sitte bei Neubauten in ländlichen Gemeinden wieder neu auslebt und den Wanderer nötigt, stille zu stehen und Len Inhalt öer Inschriften auf sich einwirken zu lassen. So lasen wir kürzlich auf einer Wanderung durch einige Dörfer des Bezirks folgende zum Teil originell« uud treffliche Inschriften, alle an Bauernhäusern:
Nach Gottes Rat ist dieses Haus Für Menschen, die gehen ein und aus.
Für Tiere aller Arten Und Früchte, die geraten.
Erstanden aus der Not und Leid Durch Meisterhand und fleiß'ge Leut.
Anno 1931.
Gott schütze dies Haus Vor Wetter und Wind Und vor Gästen,
Die lästig find.
Gzr mancher schaut's und tadelt dran.
Was er nicht besser machen kann.
Mein Hans ist meine Welt,
Grüß Gott, rvem's drin gefällt.
Ein jeder wünsch mir.
Was er will.
So geb' ihm Gott Zweimal soviel.
An einer Scheune war zu lesen:
Vergiß dem Höchsten nicht zu danken,
Daß er aus Liebe wunderbar--
Aufs reichlichste uns segnet
Mit Heu und Frucht tn jedem Jahr.
Denk an die Heuschrecken Aegyptens,
Wie haben sie das Land verheertl Sieh zu uud halte die Gebote s Und Gaben deines Gottes wert.
Ueber dem Hauseingang stand folgende Inschrift:
Wenn jeder hier auf Erden Würd ein Gelehrter werben.
Wer säte Korn, wer pflanzte Wein,
Wer machte Käs und Butter fein?
Ein anderer Hauseigentümer schreibt:
Tu recht, steh fest, kehr dich nicht dran»
Wenn dich auch tadelt mancher Mann,
Der mutz noch kommen auf die Well,
Der tut, was jedermann gefällt.
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