250 Millionen für Minderwertige
Das deutsche Volk wendet alljährlich grobe Summen für die Unterhaltung und Pflege der geistig und körperlich Minderwertigen auf. Es handelt sich bei den Pfleglingen zumeist um unheilbare Kranke. Allein in Preußen werden jährlich SO— 6ü Millionen Pflegetage erforderlich, die Kosten in Höhe von rund 25» Millionen NM. verursachen. Angesichts der Verarmung des deutschen Volkes und der Tatsache, daß Hunderttausende von gesunden, arbeitsfähigen Menschen heute vernachlässigt werden müssen, erscheinen diese Aufwendungen auf die Dauer untragbar. Der Preußische Staatsrat hat sich daher mit dieser Frage beschäftigt und eine Entschließung gefaßt, die von der Staatsregierung fordert, daß mit möglichster Beschleunigung die Kosten auf dasjenige Maß hinabgesenkt werden, das von einem völlig verarmten Volke noch getragen werden könne. Darüber hinaus hat er aber auch, um das Nebel an der Wurzel zu bekämpfen, Maßnahmen verlangt, nm den anerkannten Lehren der Eugenik größere Verbreitung und Beachtung zu verschaffen. Es ist nämlich festgcstellt worden, daß bei sonst fast allgemein gesunkenen Geburtenzahlen in Deutschland die Minderwertigen noch immer eine zahlreiche Nachkommenschaft erzeugen. Diese Tatsache war besonders auffallend in Familien, bei denen kriminelle Vergehen, Trunksucht, Arbeitsscheu und Liederlichkeit der Eltern bekannt waren. Diese Auswirkung -er Fortpflanzung ist um so tragischer, als wir heute schon durch die Wirtschaftsnot so weit gekommen sind, daß die von den Tüchtigen erarbeiteten Mittel gegenüber der immer noch steigenden Fürsorgebedürfttgkeit nicht mehr gmrügen. Um dieser verhängnisvollen Entwicklung entgegenzuwirken, soll die menschliche Erblehre und Eugenik zum Pflichtfach für Aerzte und Pädagogen gemacht werden, damit die Heranwachsende Jugend über diese Lehren unterrichtet werden kann. Auf diese Weise, u. a. auch durch die behördliche Einführung von Gesundheitszeugnissen vor der Verlobung, soll die Fortpflanzung geistig und körperlich Minderwertiger nach Möglichkeit eingeschränkt werden. Wenn die systematische Durchführung solcher Maßnahmen gesichert ist, wird der Erfolg, so erklärt man in wissenschaftlichen Kreisen, nicht aus- bleiben.
Vermischtes
85Ü Jahre Universität Würzbnrg
Die Universität Würzburg kann im Mai auf 350 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. 1582 wurde sie von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn gegründet. Berühmte Namen wie Noentgen, Birchow und Hermann Schell zählen zu ihren Professoren. In der Woche vor Pfingsten wird eine schlichte Gedächtnisfeier in der schönen Stadt am Main die Erinnerung beleben.
Zahle» -er Not
Nach Feststellungen der Lehrerschaft in den Schulbezirken Aue und Schwarzenberg (Sachsen) ergab sich folgendes Bild großer Not. Von 5486 Kindern haben 2319 kein eigenes Bett. 2256 Kinder schlafen zu zweit, 02 zu dritt und vier zu viert im Bett. In 166 Fällen schlafen 6 Personen in einem Raum, in 8» Fällen 7 Personen, in 32 Fällen 8 und in 22 Fällen sogar 9 Personen in einem Raum. In einzelnen Fällen müssen 13—14 Personen in einem Raum schlafen. Zahlreiche Personen haben überhaupt kein Bett. Sie schlafen in der Küche oder in anderen Räumen, die keine Aehnlichkeit mit einem Schlafzimmer haben. Von 5590 Vätern sind 1168 arbeitslos und 812 Kurzarbeiter. In drei Fällen hatte eine Familie von zwölf Köpfen ein wöchentliches Einkommen von 8 bis 9 Mark. Von 5706 Kindern haben 2055 nie oder nur selten Naturbutter gegessen, 1175 nie oder nur selten Obst. Die Fälle häufen sich, in denen Schulvcrsäumnisse auf das Fehlen von Schuhwerk zurttckzuführen sind.
Der erste Fahrplan -es überseeische» Luftschiffverkehrs
In der Geschichte der Luftfahrt wird das Jahr 1982 als das Geburtsjahr des fahrplanmäßigen Luftschiffvcrkehrs nach Uebcrsee verzeichnet stehen. Die Veröffentlichung der Fahrpläne für zehn Reisen nach Südamerika und eine Reihe von Sonderfahrten ist ohne viel Aufhebens sozusagen in aller Stille erfolgt. Die Hamburg-Amerika-Linie, die die
Passagieranuahm« dieser Reisen übernommen hat, teilt i« schlichten Worten Abfahrts- und Ankunftszeiten mit, nicht anders, wie bet irgendwelchen anderen Schiffen. Noch nicht 3 Jahre sind es her, da standen die Nachrichten von der Weltfahrt eben dieses Zeppelins als Hauptscnsation in der gesamten Presse. Seit seiner Indienststellung hat der „Graf Zeppelin" 232 Fahrten ausgeführt. 350 09» Km. hat er zurückgelegt, mehr als 1500« Personen hat er befördert und mehr als 2 Mill. Kilo Fracht. Jetzt ist die Luftschiffahrt kein Abenteuer mehr, sondern eine Institution, und eingeordnet ist das Luftschiff in die Reihe der Verkehrsmittel für eilige Reisende und eilige Post. _
Würltembergischer Landtag
Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Dem Landtag ist der Entwurf eines Sparkassengcsetzes zngegangen. Er ist veranlaßt durch die Bestimmungen der 3. und 4. Ftnanz- notvcrordnung -es Reichspräsidenten, die auf den Erfahrungen während der Zahlungskrise des vergangenen Sommers beruhen. Dort ist vor allem die Umgestaltung der öffentlichen Sparkassen und der Girozentralen, die bisher unselbständige Einrichtungen von Gemeinden, Gemcindeverbün- den oder sonstigen öffentlichen Körperschaften waren, zu Anstalten mit eigener Rechtspersönlichkeit unter Aufrechterhaltung der Haftung des Gewährverbandes vorgesehen. Ferner sind Bestimmungen getroffen über die Zusammensetzung der Sparkassenorgane, über die Anlegung der Mittel der Sparkassen und Girozentralen und über die Bildung von Liqniditätsrescrvcn. Zweck der Bestimmungen ist, eine weitgehende Sicherung des Sparkapitals und eine möglichst flüssige Anlegung der Sparkassenmittel zu erreichen. Den Ländern ist die Möglichkeit eröffnet, bis zum 31. März 1932 eine diesen Bestimmungen entsprechende landesrechtlichc Regelung zu treffen, in welchem Fall dann die Reichsvorschriften nicht unmittelbar anznwenden sind. Von dieser Möglichkeit soll zur Wahrung der besonderen württ. Belange durch das neue Sparkassengesetz Gebrauch gemacht werden, weshalb die Verabschiedung des Gesetzes sehr dringlich ist. Der Entwurf umfaßt 31 Artikel. Er befaßt sich in seinem 1. Teil mit den öffentlichen Sparkassen des Landes, also mit den Oberamts- und Gemeindesparkassen und der Württ. Landessparkasse, in seinem 2. Teil mit dem Sparkassen- und Giroverband und mit der Girozentrale. Ter 3. Teil enthält Ucbergangs- und Schlußbestimmungen, darunter eine Bestimmung über die Vermögensauseiuandcr- setzung zwischen dem Gewährverband fAmtskörpcrschaft, Gemeinde) und den als selbständige Rechtspersönlichkeiten ins Leben tretenden Sparkassen, sowie zwischen dem Sparkassen- und Giroverband und der Girozentrale.
Aus Stadt und Land
Calw, den 23. Februar 1932.
Fahrpla»äuder«ng «ns der Ragoldbah»
Vom Dienstag, 1. März 1932, an treten auf der Strecke Pforzheim—Caliv—Nagold folgende Fahrplanänderungen ein: Zug 3083 Nagold ab 4.32, Calw an 5.00 verkehrt nur an Werktagen nach Sonn- und Feiertagen (fällt also Dienstags bis Samstags aus), Zug 3138 Pforzheim ab 20.55, Nagold an 22.44 verkehrt von Pforzheim bis Calw täglich und von Calw bis Nagold nur an Werktage» vor Sonn- und Feiertagen nnd Sonn- und Feiertags (fällt also auf der Strecke Calw—Nagold Montags bis Freitags aus).
Sonfirmationstag und Reichspräsidentenwahl Nach der Ordnung der Ev. Landeskirche fällt Heuer der Tag der Konfirmation auf Sonntag, den 13. März. Wahrscheinlich wird auf denselben Tag auch die Wahl des Reichspräsidenten fallen. Deswegen wird voraussichtlich -er Tag der Konfirmation verlegt werden. Die endgültig« Entscheidung kann aber erst getroffen werden, wenn der Tag für die Wahl des Reichspräsidenten gesetzlich festgelegt ist. Es ist mit der Möglichkeit zu rechnen, baß die Konfirmationsfeier auf den Palmsonntag verschoben wird. Die Abendmahlsfeier würde dann wohl auf Karfreitagnachmittag ober auf Ostern angesetzt werden.
BortragSabend d«r Landwirtschastsschnle Calu» in Rötenbach
Um auch die Rötenbacher Jungbauern zum Besuch -er Landwirtschaftsschule aufzumuntern, hielt diese letzte Woche im Gasthaus -um Hirsch einen recht gut besuchten Schülerabend ab. Der Versammlungsleiter, Schüler Hammann, gab nach der Begrüßung den Schülern Weber („Ueber Geburtshilfe"), Rom et sch („Ueber Kälberaufzucht") und Zündel („Weiterbildung des Landwirts") bas Wort zu ihren Vorträgen, die beifällig ausgenommen wurden. Darauf sprach Landwirtschaftslehrer Pfetich über die Frage: Kann und soll der Landwirt heute noch künstliche Düngemittel au- wenüen? Sie wurde von demselben nach entsprechender Begründung mit Ja beantwortet. In buntem Wechsel folgten nun Gedicht- und Gesangsvorträge. Nachdem Bürgermeister Pfromm er der Landwirtschaftsschule für ihren Besuch gedankt und die Jungbauern zum Besuch derselben aufgesordert hatte, konnte der Versammlungsleiter den schön verlaufenen Abend schließen. Möge der Abend den gewünschten Erfolg zeitigen, so daß recht viele unserer Landwirte die heute so notwendige berufliche Ausbildung erhalten!
Adreßbuchwesen und Darlehensfchwindel
Immer wieder werden die Handwerker und andere Gewerbetreibende von Agenten aller möglicher Adrctzbuchver» leger bearbeitet, damit sie Anzeigenaufträge für di« Aufnahme ihrer Geschäfte in die verschiedensten Adreßbücher erteilen. Von verschiedenen Adreßbuchfirmen wird dabet auch das bekannte Lockmittel: „Eintragung der Firma erfolgt völlig kostenlos" verwendet. Im Zusammenhang damit oder im laufenden Text des betreffenden Bestellscheins findet sich dann meist die Bemerkung, daß unter „Firma" entsprechend dem Handelsgesetzbuch der Eigenname zu verstehen sei. Alle darüber hinansgchendcn Mehrzeilen werden aber entsprechend berechnet. Tie meisten Handwerker gebe» natürlich in dem Text für das Adreßbuch auch ihren Geschäftszweig an, womit dann schon die Berechnung einer Mehrzcile beginnt. Nicht genug kann davor gewarnt werden, vor allem auch mit unbekannten Darlehensvermitt- lungsgeschäftcn Verträge abzuschließen, ohne sich vorher über die betreffenden Firmen genau zu erkundigen.
Die neuen Bierpsennigstücke
sollen in dieser Woche in den Verkehr gebracht werde». Die NeichSbauk hat bereits alle Vorbereitungen getroffen, um die 50 Millionen Vierpfennigstücke aufzunehmen uud weiterzuleiten. Bekanntlich ist die neue Münze auf Veranlassung des Prciskommissars cingeführt worden, der sich davon eine bedeutende Förderung der Psennigrechnung verspricht. Dr. Gocrdcler soll davon überzeugt sein, daß das Bierpfenntg- stück allmählich an die Stelle des „Fünfer" treten wird, weshalb bereits ein Antrag an den Neichsrat in Vorbereitung ist, die Fttnfpfennigsiücke überhaupt einzuziehen.
Wetter für Mittwoch und Donnerstag
Ueber Großbritannien befindet sich »war immer noch et» starkes Hochdruckgebiet, aber die östliche Depression hat ihre» Einfluß ausgedehnt nnd bis nach Süddeutschland geltengemacht. Für Mittwoch und Donnerstag ist zwar zeitweilig bedecktes, zur Unbeständigkeit geneigtes Wetter zu erwarten.
--
Altbnrg, 22. Febr. Am 13. März werden 3» Kinder auS dem Kirchspiel konfirmiert werden, 19 Söhne und 11 Töchter; von Altburg: Erich Baier, Walter Dterlamm, Adolf Webe^ Ludwig Dietrich. Hans Schnattmann, Hermann Weber, Wilhelm Günther, Elisabeth Keck, Elsa Här, Katharine Fenchel, Marte Erharöt, Anna Schwemmte,' — von Alzenberg: Karl Ganzhorn, Albert Lörcher, Karl Rupps, Wilhelm DtttuS, Georg Stoll, Otto Stoll, Friedrich Theurer, Frida Jrion; — von Oberkollbach: Ulrich Kraft, Christian Schroth, Friedrich Schraft, Luise Bolz, Elsa Kling, Hermine Nachfelder; — von Obcrrcichenbach: Emil Broß, Luise Bolz, Marie Rittmann; — von Wcltenschwann: Jakob Rentschler.
SCB. Hochdorf OA. Freudenstadt, 22. Febr. Bei der gestrigen Vürgermeisterwahl haben von 183 Wahlberechtigte« 11» gleich 6» Prozent sich beteiligt. Von 106 gültigen Stimme» erhielt Friedrich Gauß, Schachtmeister — ein Bruder de- verstorbenen Bürgermeisters — 92 Stimme» und Gemetnde- rat Seeger 13 Stimmen. Fr. Gauß ist somit gewählt.
Seme blinde Fra«
Origmalroman von Gert Nothberg. t>2. Fortsetzung Nachdruck verboten
Er lächelte über sich selbst, aber bei diesem Lächeln spürte er einen so seltsamen Schmerz im Herzen. Trotzdem er bestimmt nach Hause zu reisen gedachte, beschäftigten sich seine Gedanken unausgesetzt mit Inge Stern.
Als Wenvox jetzt nach dem seitlich aufgestellten Büfett schritt, um eine Erfrischung zu sich zu nehmen, folgt« er ihm unauffällig.
Wendox bemerkte ihn am Büfett und trat freundlich nickend auf ihn zu. „Ziemlich heiß hier, na. Ihnen wird es wohl noch heißer sein nach dem Getanze."
Eschingen lachte. „Es ist aber sehr schön hier, es gibt was zu sehen."
„Allerdings," Wendox lächelte etwas mokant. „Die Brillanten und Perlen der Anwesenden belaufen sich auf Milliarden."
Sie letzten sich an einen kleinen Tisch. Als sie mit den Gläsern anstießcn, in denen goldgelber Wein funkelte, da faßte Eschingen den Entschluß. Jetzt oder nie. dachte er.
„Mister Wendox, ich würde gern eine Frage an Sie rich- ^ch bin aber etwas in Verlegenheit, weiß nicht, wie Sie die Saci)e auffassen."
„Schießen Sie nur los," meinte Wendox.
„Mister Wendox, Sie erzählten Morland und mir von Ihrer hoffnungslosen Liebe zu Inge Stern," sagte Eschin- sie» le,,e.
lieber des Dollarfürsten Gesicht breiteten sich finstere Schatten. „Ja. warum kommen Sie jetzt darauf zurück?" stieß er fast rauh hervor.
„Weil ich Inge Stern auch liebe," sagte Eschingen ruhig.
„Ja, so versuchen Sie Ihr Heil doch," sagte Wendox und beschattete die Augen mit der Hand. Aber unter dieser Hund hervor musterte er den Degenübersitzenden scharf.
Eschingens braunes, schöngcschnittenes Rassegesicht wurde blaß. „Mister Wendox, es ist mir bitterer Ernst, wissen Sie etwas Näheres über die blonde Schönheit?"
Wendox entgegnete ruhig: „Ich habe ihr nicht von Liebe gesprochen. Als ich im Begriff stand, es zu tun. sah ich das Bild eines jungen deutschen Offiziers auf ihrem Tisch. Ein paar frische Bl nen standen dabei, so wie man wohl täglich das Bild eines geliebten Menschen schmückt. Ich nahm ohne weiteres das wohl Richtige an und erfuhr dann auch noch, auf welchem Wege ist wohl gleich, daß Inge Stern das Bild des jungen Offiziers oft küßte. Weiter brauchte ich nichts zu wissen, das genügte mir."
^Eschingen atmete schwer. „Also auch für mich hoffnungs-
Wendox machte «in künstlich erstauntes Gesicht. „Aber Sie erzählten mir doch?"
„Daß ich gebunden bin?" ergänzte Eschingen. „Ja. allerdings, an eine blinde Kusine. Uebrigens, jetzt weiß ich auf einmal, an wen mich Inge Stern erinnert. An meine blinde Frau. Aber die Augen meiner Frau habe ich nie gesehen, während Miß Sterns Veilchenauqen mich verfolgen Tag und Nacht."
Da uberkam Wendox eine wunderliche Ahnung. „Wan haben Sie Ihre Frau denn das letztemal gesehen?"
Eschingen murmelte leise: „An unserem Hochzeitstag.
-Und Sie haben nie versucht, eine Heilung Ihrer Fra Gemahlin herbeizuführen?"
Eschingen blickt« ihn offen an. „Jutta ist nach Ansich verlchiedener Augenärzte unheilbar. Der alte Geheimrw der sie im Hause meiner verstorbenen Tante behandelte, ga lhr sogar nur noch wenige Lebensjahre, da sich di« Krank heit nach dem Gehirn ziehe.
Wendox entgegnete nichts. Lange sann er ernst vor sich hin. Dann sah er den ihm Gegenübersitzenden noch einmal prüfend an. Er ist es, kein Zweifel, er ist der Offizier auf dem Bild, dachte er. Aber wie hängt das nur alle» zu- lammen?
Er stand auf. „Ich glaube, wir müsse» uns wieder sehen lassen. Hatten Sie noch etwas auf dem Herzen?"
„Nein," sagte Eschingen.
-Inge-Jutta fühlte eine leise Ermüdung. EI« durfte
jetzt nicht mehr tanzen, denn jede körperliche Anstrengung konnte gefährlich werden. Zudem wollte sie auch bald nach Hause und da mußte sie sich auch noch erst genügend ob- kühlen, damit sie nicht erhitzt in die Nachtluft hinaustrab. Sie blickte den beiden Herren entgegen. Seltsam ernst kamen sie ihr beide vor.
Als Eschingen um den letzten ihm noch zugesagten Tanz bat, lehnte Inge-Iutta mit der Begründung ab, daß sie er- mlldet je! und auch schon den anderen Herren einen Korb gegeben habe. Eschingen trat, sich verbeugend, zurück.
Wendox aber erinnerte Inge Stern noch einmal an den morgigen Besuch.
Bald erhob sich die Sängerin, um nach Hause zu fahren. Eine begeisterte Menschenmenge begleitete sie hinaus.
Dicht am Auto standen Wendox, Morland und Eschingen.
Jutta, in ihrem weißen Mantel, das Gesicht von einem kleinen Samthut umrahmt, nickte allen noch einmal freund- lich zu. Ihre und Eschingens Augen aber hingen «nein- ander, lange, lange.
Die Hupe erklang und das Auto fuhr davon.
„Was unternehmen wir nun noch ein bißchen?" fragt« fidel Morland. Er bekam keine Antwort. Mit komischem Lächeln sah er die zwei anderen an. „Kommen Sie heute noch wieder, meine Herren," meinte er.
Eschingen fuhr zusammen.
Wendox aber sagte ruhig: „Meine Herren, entschuldige» Sie mich, ich fahre nach Hause."
„So?" brummte Morland enttäuscht. „Na, wegen mir, aber wir zwei doch?"
Eschingen schob seinen Arm in den des alten Herrn. „Wir fahren auch nach Hause," sagte er.
.... Fortsetzung folgt.)