Der Ioeppritz-Prozeß

Die Verluste der Württ. Notenbank Nach zweitägiger Unterbrechung wurde der Prozeß gegen Dr. Zoeppritz fortgesetzt. Direktor Noser von der Württ. Notenbank Stuttgart schilderte, wie die Notenbank mit der Firma Gebrüder Zoeppritz in Geschäftsverbindung kam. Danach hat die Firma Zoeppritz im Jahre 1S23 zunächst Noten für den Zahltag angefordert und dann später auch wieder eingereicht. Als sich die Firma Zoeppritz dann bei der Notenbank engagierte, wurde, wie das stets üblich ist, zur Unterlage eine Bilanz angefordert. Zur Frage der Kreditgewährung gibt der Zeuge au, - Dr. Zoeppritz Schecks eingercicht habe, für die eine Deckung nicht vor­handen gewesen sei. Da nun, wenn diese Schecks mangels Deckung zurückgegangcn wären, die Firma Zoeppritz unter diesen Umständen von keiner Seite mehr einen Kredit be­kommen hätte, habe es die Direktion der Notenbank nicht vermocht, auch wenn eine höhere Kreditgewährung der Firma Zoeppritz noch nicht gewährt war, nicht abzudccken. Die Kredite, die von Gebrüder Zoeppritz im Lause der Zeit in Anspruch genommen wurden, hatten mehrere Bespre­chungen zur Folge. Da das Engagement immer größer wurde und schließlich alle von der Firma Zoeppritz aus­gestellten Schecks auf die Notenbank ausgestellt wurden, ohne daß für entsprechende Anschaffung Sorge getragen worden wäre, wurde im Mai 1929 der Firma Zoeppritz von der Notenbank mitgeteilt, daß In Zukunft Dispositionen nicht mehr berücksichtigt werden können, wenn keine Deckung vor- liege. Da Dr. Zoeppritz seinen Kredit auf 1,S Millionen Mark erhöht haben wollte, machte der Zeuge den Ange­klagten darauf aufmerksam, baß er dann eine erste Grund­schuldsicherheit geben müsse. Um die Firma über d'e ewige Geldklemme hinwegzubringen. sei dann bei einer Bespre­chung mit D. Zoeppritz ein Kredit von 2 Millionen Mark erwogen worben. Dr. Zoeppritz habe aber erklärt, daß er mit 2 Millionen Mark nicht auskomme, sondern daß er 2^j Millionen Mark benötige. Da ein Kredit in solcher Höhe nur gegen ganz erstklassige Sicherheit auf bas ganze Faürikanwcsen in Frage kommen konnte, wurde ein Fach­mann gebeten, bas Fabrikanwescn zu prüfen und zu schät­zen. Nach diesem Ergebnis wurde ein Neuanschafiungswert von 8 bis 9 Millionen Mark genannt, so daß also die Grundschnldsichcrhcit auf die Fabrik für einen Kredit von 214 Millionen Mark mit Ruhe als Unterlage angesehen worden sei. Dr. Zoeppritz sei aber ausdrücklich darauf auf­merksam gemacht worden, daß dieser Kredit nunmehr nicht mehr überschritten werden könne. Ins Auge gefast war dabei, daß die Firma Zoeppritz mit diesem Kredit von ihren Gclösorgcn loskommen und daß später die Firma in eine AG. übergeleitet oder sonst eine andere befriedigende Lö­sung gesunden würbe. Mitbestimmcnd für den Kredit war auch, daß der Betrieb der Firma Gebrüder Zoeppritz und Dr. Zoeppritz als Privatmann einen se^r guten Eindruck erweckten. Es sei auch bekannt gewesen, daß Dr. Zoeppritz ungeheuer tätig war. Die Firma Gebrüder Zoeppritz kam aber trotz dieses hohen Kredits abermals in Gcldschwierig- keiten, da ihr durch den Eintrag der Sicherheiten aus das Fabrikanwcsen andere Bankkredite, von denen Tr. Zoeppritz der Notenbank gegenüber nichts gesagt hatte, gekündigt wur­den. Der Angeklagte Dr. Zoeppritz bat da^cr im Dezember die Notenbank erneut um einen Saisoukrcdit von einer hal­ben Million, da seine Einklänge sehr schlecht seien. Ter Kredit wurde diesmal zunächst nicht wieder gewährt, Dr. Zoeppritz vielmehr ausgesordert, den um 278 099 Mark über­zogenen 214-M!llionen-Kredit auf 214 Millionen Mark zu- rückzuführen. Da der Zeuge zu dem Angeklagten Dr. Zocv- pritz unbedingtes Vertrauen hatte, stand er auf dem Stand­punkt, daß man gerade in schlechten Zeiten der Firma die Kredite halten müsse. Um aber ja sicher zu gc"en, erfolgte auf Verlangen der Notenbank eine Prüfung der Bücher. Dabei sei wohl festgestellt worden, daß die Bilanz stark zn- sammengcstrichen war, ein Grund zum Mißtrauen habe aber nicht Vorgelegen. Am 6. Oktober wurde cs dann offenbar, daß der Firma Zoeppritz unbedingt weiter geholfen werden müsse. Gegen die Verpflichtung der Rückzahlung am 15 . Ok­tober wurde der Firma Zoeppritz dann ein weiterer kurz­fristiger Kredit von 599 099 Mark eingcräumt, dem nach der Abdeckung ein Lombardkredit von einer Million gegen Warensichcrheit in Höhe von einer Million folgte. Ta sich inzwischen hcrausgestellt hatte, daß die von Dr. Zoeppritz gegebenen Wechsel nicht prima waren, mußte Dr. Zoeppritz für seinen Wcchselobligo-Krcdit cben'allS Warenficherheit in Höhe von 759 000 Mark leisten. Als der Zusammenbruch des Bankhauses Löwcnberg L Co. Berlin bekannt wurde und das Gerücht umging. Dr. Zoeppritz habe dabei 750 OSO Mark verloren, wurde Dr. Zoeppritz von dem Zeugen über die ^e seines Verlustes befragt. Er gab dem Zeugen jedoch mehrmals die bestimmte und einmal sogar d'e eh ren- wörtliche Versicherung, nicht mehr als 70 000 Mark bei Löwenberg verloren zu haben. Wie bedenklich die Firma Zoeppritz stand, wurde bei der Notenbank erst dadurch be­kannt, daß am 16. Oktober fcstgcstcllt wurde, daß Dr. Zocp- pritz ihm zur Prolongation gegebene Wechsel nicht zur Pro­longation verwandt hatte, sondern daß sic bei anderen Ban­ken diskontiert und die Mittel der Firma Gebrüder Zoep­pritz Angeführt wurden, ohne daß Tr. Zoeppritz für eine entsprechende Anschaffung der zu prolongierenden Wechsel gesorgt hätte. Jetzt wurde die Lage als sehr kritisch betrach­tet und allgemein war man der Ansicht. Laß Gebrüder Zoep­pritz unter d.esen Umständen wohl kaum zn halten sei. Noch am 22. oder 23. Oktober, gab der Zeuge an, habe Tr. Zoep­pritz angerufcn und erklärt, jetzt sei er über alle Schwierig­keiten hinweg, La er von anderer Seite einen größeren Kre­dit erhalten sollte. Am 21. Oktober erfolgte dann die Zah- lungseinstellung der Firma. Damit sah man dann auch, was hinter den Kulissen vorging.

Der Verlust, den die Notenbank erlitt", sagte Ser Zeuge, läßt sich mit einem Wort nicht sagen, da ohne weiteres nicht sestgcstcllt werden kan», was die Notenbank verloren hat." So viel konnte der Zeuge jedoch mit aller Bestimmtheit sagen, daß ö»e Notenbank zugunsten des Vergleichs um eine ord­

nungsgemäße Abwicklung Ser Fortsetzung der neuen AG. zu gewährleisten ein Opfer von rund 700 000 Mark ge­bracht hat. Soweit bis jetzt fcstgcstellt werde» kann, beläuft sich der gesamte Verlust der Notenbank auf rund 1,2 Mil­lionen Mark. Dazu kommt noch das eventuelle Risiko für das in der neuen AG. investierte Kapital und der Anteil an Genußscheinen. Darum läßt sich der Verlust in seinem vollen Umfang jetzt noch nicht errechnen. Die Frage, wie hoch das Aktienpaket, Las die Notenbank von der neuen Aktiengesellschaft im Besitz habe, zu werten sei, mußte der Zeuge ossenlassen, da auch schätzungsweise ein Wert nicht genannt werden kann. Er konnte nur sagen, daß eine Divi­dende noch nicht in Frage kommt, da das Geschäftsjahr 1930 der neuen AG. mit einem Verlust von 204 000 Mark ab- schließt, wobei aber betont wurde, daß ein Fabrikations- gewinn von 105 000 Mark erzielt worden ist. Ob Dr. Zoep­pritz über die Lage seiner Firma im Bilde war, vermochte der Zeuge nicht zu sagen. Ueber die Bilanzen befragt, be­tonte der Zeuge, daß es der Bank nur darauf ankomme, daß Kreditoren und Debitoren genau angegeben und nicht saldiert sind, denn auf Grund einer solchen Bilanz sucht eine Bank sich ein Bild über die Lage ihres Kunden zu machen und davon hängt die Frage der Kreditgewährung ab. Somit ist es eigentlich selbstverständlich und sollte keiner längeren Erörterungen bedürfen, daß eine bei einer Bank zur Krediterlangung eingereichte Bilanz identisch sein muß mit der für die Firma nach kaufmännischen Grundsätzen aus­gestellten Bilanz. Erst nach über fünfstündiger Vernehmung war das Vemeiöthema, zu dem Direktor Roser vernommen werden mußte, soweit erschöpft, daß seine Vernehmung be­endet werden konnte. _

Aus Stadl und Land

Calw, den 17. Februar 1932.

Persönliches

Der Architekt Hans Petschler aus Neustadt a. Aisch, der mehrere Jahre in Calw tätig gewesen ist, hat an der Höh. Techn. Lehranstalt Nürnberg, Abteilung für Tiefbau das Schlußexamen als Bauingenieur mit Erfolg bestanden.

Im Gedenke» an Deka,, a. D. Hermann Roos

AuS kirchlichen Kreisen wird uns geschrieben: Die Nach­richt vom Heimgang des einstigen Calwcr Dekans a. D. Noos in der Frühe des letzten Sonntags im 83. Lebens­jahr kam unerwartet, und bewegt viele in unserer Stadt tief. Denn noch ist sein Bild und Andenken lebcnSsrisch durch die ganze Stadt hin. Als er am 20. April 1915 bas hiesige Amt und damit das ihm ans Herz gewachsene geist­liche Amt überhaupt ausgebcn mußte, da war er durch fast zwei Jahrzehnte dem Kirchcnbczirk und der Kirchen- aemcinde Ealw vorgcstanöcn, jedermann vertraut und mit dem Leben der Stadt und des Bezirks fest verbunden, eine liebenswerte, ehrwürdige Gestalt für viele. Es wäre nicht in seinem Sinne, von dem zu reden, was in verborgenen Tiefen von seiner Wirksamkeit wächst und reist. Die rauhe Zeit.Swingt, nach vorwärts zu schauen,- aber die enteilen­den Alte», in denen das beste Erbgut der Vergangenheit sich unvergeßlich verkörpert, sind uns eine Mahnung ein­dringlichster Art, festzuhalten, waö unS durch sie gegeben war.

Aus der Stammhcimer Anstalt

In der letzten Woche wurden die Freunde der Stamm- hcimcr Anstalt in den geräumigen Spcisesaal eingelaöen, wo Angehörige der Anstalt anläßlich des Todestags Goethes besten DramaGötz von Berlichingen" aussührtcn. Die Ein-

Der Ton ols Verräter

Verwandlung von Tönen in Licht. Die Stimme der Persönuchkeit und die Persöncichkeit der Si.mme.

Von Ernst Kuhnert.

Immer noch beschäftigt sich die Berliner Kriminalpolizei mit der Aufuärnng des StörungZvcrsuches der Siloefler- Rund.unkansprache des Reichspräsidenten von Hindenourg. Dabei gelang.e man zu einem völlig neuem Gebier der kriim- na.istischen Bcweisfichrung. Nachdem schon die Knust von oen Hcnitlinien in Form von Finger-, Taumen- und Hand- oallenaodrücken für die Ermittlung des Täters zn einem Hohen EnUvick.llngszust.ind gebracht worden ist. sucht die krimiua- -istisch- Technik auch die neuesten Fortschritte von phyfika- scher uno chemischer Forschung in ihren Dienst zu stellen.

^ T.e F.ngeraoLrncttechiiik führt bekanntlich längst nccpt immer mehr zu dem gewünsch.c» Erfolge. Tie Krimi- nattstik bemicht sich dasselbe vor Gericht stets um dir Bereit­stellung mehrerer VeweiZwege. Das ist druig.ich, weit vvr- stchlige Richter den Fingerciodruck, wenn er aucy nur ganz geringfügig: Abweichungen zeigt, nicht gern gelten la.scn. Die Gerichtschemiker bildeten deshalb eine Fülle neuer Tech­niken ans, bei denen sie ans Win igften Stossrcstcn, mikro- ttopisch kleinen Bluispuren unter Nutzung auch der neuesten Kenntnisse aus der Bnltgruppenfvrschung und ans zahlreichen anderen Wegen überzeugende Beweisketten zusammen stellen tonnen. Da auch der Verbrecher wissrnschaftuch Schritt zu halten sticht nnd mit besonderem Vorteil die gründlichen Darlegungen der Sachverständigen in Kriminal Prozessen Hort, müssen immer wieder neue BeweiSführungsgedirte crsch'ojsen werden. Dazu gehört nun auch die Verwendung des Tons a.s Polizcispion.

Vielleicht gelingt es trotz aller Mühen nicht, den Silvester-Zwischenfall zu klären. Er bewies jedoch der Krimi- nalistik die Tring.ichkeit der Entwickelung neuer Verfahre» zur Heranziehung des Tons und der Stimme als Er- tenmmgs- und Beweismittel. ES ist heutzutage gewiss nn- wahrscheinlich, das; ein technisch tüchtiger und kenntnisreicher Tater bei Angriff ans ein Rundfunkkabel ober andere tech­nisch: Einrichtungen des Sendedetriebes so leicht vermeidbare Spuren wie Fingerabdrücke hinterlägt. Er wird auch eiue Kleidung wählen, die nicht sozusagen Pfundweise Härchen hasten lägt, wie flockige Wollstoffe. Wenn er Liebhaber technisch-kriminalistischer Zeitschriften und anderer Literatur ist, denkt er bestimmt aucy an die Vernichtung oder sonstige Beseitigung des gebrauchten Werkzeugs, dessen Eigen­tümlichkeiten ebenfalls auf seine Spur führen könnten. Aber sprechen rnug er. Sonst hat die ganze Sache keilten Zweck. Und der Tonschreiber beim Rundfunk verzeichnet auch seine Sprache ebenso gewissenhaft und leichter wicdererzciigungs- fähig wie die Stimme des Gestörten. Besondere Schwie-» rigkeiten sind in dem Schmsalle für die Polizei daraus em-

übullg desselben hatten die beiden Anstaltslehrer Bäßker und Groß übernommen. Mitwirkende waren junge Leute aus -er Anstalt, die damit den Insassen eine Freude be­reiten wollten, an der auch die Gemeinde teilnehmen durfte. Das Stück wurde dreimal aufgcführt. Las erstemal für die Insassen der Anstalt, Las ziveitemal für die Erwachsenen der Gemeinde, das drittemal für die Dorsjugcnd, und jedes­mal durften die Spieler ihr Können vor einem vollen Haus zeigen. Die Rollen des Dramas waren gut verteilt. Götz von Berlichingen machte seine Sache vortrefflich,- auch die Rollen von Wcissinger und Sickingen konnten nicht besser besetzt werden. Das gleiche gilt von den beiden Frauen, den Gemahlinnen von Götz und Weissinger,- sie waren nicht nur zeitgemäß kostümiert, sondern fanden auch im Spiel die Haltung horhedlcr Frauen. Die Lieder, welche vor, während und nach der Aufführung gesungen wurden, waren ausschließlich Goethelicöer, ebenso die kleineren Gedichte, die Pfarrer Lempp zwischenhinein vorlas, so daß die ganze Veranstaltung zn einer richtigen Gedächtnisfeier für Goethe wurde. Den Veranstaltern und Mitivirkcnbcn wurde von Pfarrer Lempp nach der ersten öffentlichen Aufführung herzlich gedankt.

Gauversammlung des Westgaus des SSB.

Die heurige Gauversammlnng des Wcstgaucs des Schwä­bischen Sängerbundes fand am letzten Sonntag tu Döf­fingen im Gasthaus z. Rößle statt. Tie Versammlung war von sämtlichen 13 Vereinen sehr gut besucht. Nach dem Be- grüßungschor des Liederkranz Döffingen sprachen der Gau­vorstand, Bürgermeister Ftscher-Simmozheim, und der Vertreter der Gemeinde Döffingen, Bürgermeister Baur - Döffingen, herzliche Begrüßungsworte. Die Tagung eröff- nete der Gauvorstand mit seinem Geschäftsbericht, aus welchem etwa folgendes zu entnehmen ist: Die Notzeit lastet auch schwer auf uns Sängern und unseren Gesangvereinen. Eine große Anzahl Sänger ist auch arbeitslos und nicht mehr in der Lage, den Beitrag zu bezahlen, was manchen Sänger oft gegen seine innere Einstellung als deutscher Sän­ger veranlaßt, dem Verein den Rücken zu kehren. Dies geht aus der Bestaudserhcbung hervor, wonach 39 Säuger gegen­über dem Vorjahr weniger im Gau vertreten sind. Sticht nur die wirtschaftliche Not, sondern auch die politische Zer­rissenheit, die teils nur in gcmcindepolitischer Hinsicht zum Ausdruck kommt, wirkt lähmend auf das Vcrcinsleben, ob­wohl persönliche und politische Gegensätzlichkeiten in einem Gesangverein keinen Raum haben sollen und dürfen. Wir mußten Kies bei einem Gauverei» zu unserem großen Be­dauern erfahren. Es ist zwar zu Hollen, daß diese Gegen­sätze innerhalb dieses Vereins wieder übcrbrückt werden. Die Tagesordnung wurde rasch erledigt. Nach dem Kassen­bericht des Kassiers Z i z m a n n - Stammheim kann Heuer die Kasse als befriedigend angesehen werden, es konnte der letztjährige kleine Abmangel mit einem größeren Kassenbe­stand vertauscht werden. Der Schriftführer, Sedel- mai er-Simmozheim, verlas das Protokoll über die Tätig­keit des Ausschusses und des Gaues seit der letzten Gauvcr- sammlung. Beide Berichte wurden mit Befriedigung ent- gcgengenommcn und den beiden Sangesbrüdcrn für ihre Tätigkeit der Dank ausgesprochen. Als Ort der nächsten Gauversammlnng wurde Gechingen bestimmt. Im Jahr 1933 soll ein Ganlicderfest stattsinden, falls es die Zcit- verhältnisse zulasscn. Dieses wurde dem Gesangverein Ein­tracht Neuheng st ett übertragen, jedoch unter der Be­dingung, daß sich die Sänger dieses Vereins wieder zusam- menfindcn und die alte Treue zur Fahne wieder bewahren. Ter Gaubcitrag wurde von 30 ans 20 eH/ ermäßigt, ivo-

icuilveic, vag ne Nlcyl uoer eine amtliche Berliner Auniaz-ne der Slörungsftimme Verfügt, sondern sich mit der zufälligen primitiveren Arbeit eines Privatliebhabers begnügen nmf;, weil der Tonschreiber in diesem Fall nicht an dem Denlsch- landsender sondern an eine andere Leitung angeschlossen war.

Tic Hörversuche unter Venutzung vvn Schallapparaten blieben bisher ohne sicheres Ergebnis. Auch die mensch­lichen Ohren sind Individnalitäien; jeder von uns hört einen Laut irgendwie ein klein wenig anders. Die Po.i ci macht sich dazer schon fast mit neuesten Versnck-cu der Heinrich Hertz Gesellschaft über die wissenschaftlich: Be­stimmung des Toncharakters bekannt. Eine kritische Be­trachtung des Tones nimmt man schon in diesem Sinne ans elektrischem Wege vor, wenn man einen Lautsprecher ein- znftellen sucht. Die Verstärkung wirkt nicht gleichmäßig auf alle Bestandteile des Tones, sondern sie verzerrt ihn. " Wir mühen uns deshalb ab, die Verstärkerröhre durch Drehung der Schaltung so zu betätigen, das; sie den , richtigen" Ton herauSholt, den unser Ohr als die natürliche K ang'arbe empfindet. Tie wissenschaftliche To:,Untersuchung bildete ver­schiedene Arten von elektrischen Einrichtungen ans mit denen man den Ton .nicht nur hörbar sondern gleichzeitig auch sichtbar machen kann. Bei Anwendung von Oszillographen, SchlviiiglmgLschrcibern, läßt sich verblüffend einfach zeigen, dag der Ton sich nicht gleichmäßig abwukelt, sondern aus zahlreichen Einzclschwing,lagen besteht. Oszülo- graph:ert und lichtbitdmägig ans eine Leinwand geworfen zeigen sie eine Lichiknrve mit einem vielverästeltcn und vicl- vrrzackten Auf und Ab. Man kann cs photographieren nnd gewinnt dann schon ein charakteristisches Bild eines Tones oder einer Stimme, das man in Ruhe betrachten und ge­nauer untersuchen kann, auch wenn der Ton schon längst verklungen ist. Dabei ergeben sich Unterschiede im Bilde ähnlich wie bei den Linien der Fingerabdrücke, die man unter Vergrößerungen sehr deutlich wahrnehmbar macben kann und die sür jeden Menschen stets das genau gleiche Bild ergeben sollen. Das oszillographischc Bild lägt sich' durch andere elektrische Einrichlnngen solveit anslösen und weiter verwandeln, bis man das Sp-kirogramm. das aus einem Linienshstem von verschieden großen Linien in verschieden­artigen Abständen bestehende Bild des Tones und der Stimme, gewinnt, ähnlich dem Farbenbild einer Flamme. Ein solches Bild kann man auch von der geheimnisvollen Stimme in der Silvesternacht Herstellen und das Bild der Stimme der vermeintlichen oder wirklichen Täter dam:', ver­gleichen, wenn... nun wenn einwandfrei wie bei der Fingerabdruckstcchnik bewiesen wird, das; sich das Stimmbild des Menschen ewig glcichblcibt. Die Bcweisgrund'agcn da'ür werden gegenwärtig aufgeüaut. Auf jeden Fall gibt es nicht nur mc.ir eine Summe der Persönlichkeit, sondern wir dürfen -etzt auch schon von einer Persönlichkeit der Summe sprechen.