Aus Stadt und Land
Calw, den 11. Februar 1932.
Strenge Kälte.
Es ist nun Loch noch einmal richtiger Winter geworden. Bei scharfem, frostigen Nord-Ostwind hat sich die Kälte verschärft. Heute früh betrug sie —12 Grad. Stadt und Tal liegen tief im Winterkleid und der Wintersport kommt fetzt, wenn auch reichlich spät und nach langem Warten, doch noch »ur Geltung. Auch dem Landwirt kommt der Schnee recht erwünscht.
Ans dem BczirkSobstbanverei».
Wie im vergangenen Jahr wird der Verein auch Heuer eine gröbere Tätigkeit entfalten, um dem Obstbau die ihm gebührende Stellung zu verschaffen. In ganz Württemberg wird dem Obstbau eine erhöhte Förderung zuteil, da allgemein die Ansicht durchgedrungen ist. daß dem wirtschaftlichen Leben eine gute Einnahmequelle zugesührt werden kann. Die Landwirtschaft soll den Obstbau nicht blob als zufälligen Nebenerwerb amehen, sondern ihn als einen Teil ihrer Hauptbeschäftigung in Betracht ziehen. Aus diesem Grunde soll den Obstzüchtern auch die nötige Belehrung zuteil werden. Der Verein wird deshalb praktische Demonstrationen für sämtliche Obstzüchter in den Gemeinden Stammheim und Sowmenhardt veranstalten. Außerdem sind Obstbauvcr- sammlungen in den Gemeinden Nötenbach. Ottenbronn. Schmieh und Neubulach vorgesehen. Etwaige Wünsche von Gemeinden können noch berücksichtigt werben. Im Herbst wird eine Obstausstellung in Deckenpfronn abgehalten werden. Die im letzten Herbst eingcführle ObstvermittlungLst:lle wird auch in diesem Jahr bei eintretendem Bedürfnis weitergeführt werden.
Vom Hausfranenverein Gechingen
Am Sonntag hielt der Hausfrauenverein Gechingen im Gasthaus „zum Hirsch" einen Kamilienabend ab. Die Leiterin dcS Vereins, Frau Kath. Weih begrüßte Mitglieder und Gäste und dankte für das zahlreiche Erscheinen. Insbesondere wurde die Anwesenheit von Krau Landrat Nipp- mann. Frau Bürgermeister Göhner. Frau Oberamtspfleger Nauser und Frau Wagner aus Calw mit Freude festgestellt. Frau Lanbrat Nippmann dankte der Bereins- lcitcrin für die freundliche Einladung zum Kamilienabend sowie vor allem für die der Calwer Notstandsküche übermittelte» Gaben. Nach dem gemeinsamen Gesang: „Ein getreues Herz zu wissen" leiteten die Herren Essig und Päy mit dem Bortrag eines Klavierstücks ein Programm heiterer Ausführungen ein. bas sehr viel Beifall fand. „Die neue und die alle Zeit". „Ehescheidung". „Heinrich und Liefet" sowie „Beim Kartoffelhäusle" waren die lustigen Vorträge benannt, die in den Damen Frl. Mathilde Schwarz. Elli Dongus. Anna Din gl er, Frida Dürr, Gertrud Weib. Gertrud Nex und Albertine Schm ohl sehr tüchtige Interpretinnen fanden. Groben Beifall fanden ferner von Frida Dürr. Emma Rüffle und Gertrud Qutnz - 1er vorgetragenen Gesangsstücke. Dann folgten die drei Neigen: „Fünf hübsche Mädchen". „Das Wandern ist des Müllers Lust" und „Der Schwabentanz" fein aufgeführt von Mathilde Mörk. Frida Dürr. Gertrud Weib Elli D o n- aus. Mathilde Schwarz. Albertine Schmohl. Gretel Gehring, Gertrud Nex und Anna und Hedwig Vetter Die von Käthe Wuchter meist in schwäbischer Mundart vor- getragcnen Gedichte fanden gleichfalls sehr viel Beifall. Nach einigen gemeinsamen Gesängen sprach schlieblich die Vorsteherin allen Mitwirkenden herzlichen Dank aus und schloß mit den besten Wünschen kür alle Teilnehmer die Veranstaltung.
Schneeberichte.
Nuhestein. Schwarzwald. 050 bis 1050 Meter, 15 Zentimeter Schnee. Freuden st adt. Schwarzwald, 710 Meter. 10 Zentimeter Schnee. Wildbad-Sommerberg.
Schwarzwald, 780 Meter, 10 Zentimeter Pulverschnee. —IS Grad. Im Tal —11 Grad. Bedeckt. Bei der Grün ^ Hütte 10 Zentimeter Pulverschnee, —17 Grad. Schömberg —11 Grad. IS Zentimeter Neuschnee, Pulver. Bedeckt, Uebungswiesen gut, Wege verweht.
Wetter für Freitag und Samstag.
Hochdruck liegt im Norden, Tiefdruck im Süden. Für Freitag und Samstag ist bei kalten Luftströmungen nur noch zu vereinzelten Schneefällen geneigtes, zeitweilig aufheiterndes Wetter zu erwarten.
Nagold, 10. Febr. Tie Fischer und Fischzüchter des Bezirks traten in Ebhausen zur Erörterung lausender Tages» frage» zusammen. Als Richtpreis für die Abgabe von Forellen an den Verbraucher wurde ein Nahmensay von 1.80 bis 2.20 Mark ie Pfund vereinbart, ein Preis, der gerade noch die Erzeugerkosten deckt und eine Belebung des Fischverbrauchs erwarten läßt. In eingehender Aussprache wurden die Maßnahmen erörtert.die zur Bekämpfung der fortschreitenden Verunreinigung der Nagold geeignet und polizeilich angeordnet sind. Zugunsten der geschädigten Fischwasserbesitzer auf der Strecke Altensteiq—Nagold wurde eine Spende von Forellenbrut angeregt.
Herrenbcrg» 10. Febr. Auf der Generalversammlung der Fle.viehruki^aenossenVait konnten d'e Beiträge pro eingetragenes Tier um 6» Pfg. gesenkt werden. Die Genossenschäft zählt z. Zt. 211 Mitglieder mit 310 eingetragenen Herdbuchtieren. In einem Bortrag über „TicrzüchterCch- Zeitsragen" äußerte Dr. Doblcr, heute sei bas nützlichste Tier das. das die im eigenen Betrieb erzeugten Futtermittel verwertet. Die Leistung dürfe nicht zu hoch gesteigert werden wir müßten möglichst haltbare Tiere züchten. Tiere, die acht bis zehn Kälber zur Welt bringen, denn dadurch wird der Aufwand, der durch Zukauf entsteht, ausgeschaltet. Der Vich- stand dürfe nicht übersetzt werden: unnötige Fresser müßten aus dem Stall. Was die Fütterung der Tiere anbelangt, sei vor allem eine Verbesserung des Grundfntters notwendig. Hier sei im Bezirk noch viel gut zn machen.
SCB. Snlz a. N., 10 . Febr. Feueralarm weckte heute früh um 3 Uhr die Einwohnerschaft aus tiefstem Schlummer. Der im Finanzamt wohnende Negierungsrat Baur wurde durch Rauch- und Brandgeruch um 2.48 Uhr wach. Als er die Kafscnzimmertüre öffnete, kamen ihm mächtige Rauchwolken und Feuerschein entgegen. Der Brandherd war unter dem Zimmerboden. Durch sofortiges Aufreißen konnte die Feuerwehr den gefährlichen Brand auch bald erfolgreich bekämpfen, so daß der größte Teil der Wchrmannschaften nach einer Stunde wieder abziehen konnte. Das Feuer entstand ini Kamin, das aus dickem Stock aufsitzt.
SCB. Stuttgart, 10. Febr. Vom Polizeipräsidium wird mitgeteilt: Der Fastnachtdienstag verlief außergewöhnlich ruhig. Die Polizei schritt in 81 Fällen ein. in der Hauptsache wegen unerlaubten Tragens von Maskenkostümen. Die Maskeuträger wurden auf die Polizeiwache genommen and zum Abschminken und Herbeischaffen von Mänteln veranlaßt. Anzeigen wegen groben Unfugs erfolgten gegen 18 Personen: davon waren sechs kostümiert, zwölf nicht.
SCB. Göppingen» 10. Febr. Eine hiesige Schnellsohlerct hat dieser Tage neubesohlte Schuhe, die von ihren Eigentümern nicht mehr abgeholt wurden, verkauft. Die Preise bewegten sich von 23 Psg. an aufwärts. Der Absatz war gut. Vorwiegend handelte es sich um Schuhe, deren Besitzer wohl ans Mangel an Geld die frischbesohlten Stiefel nicht mehr holen konnten.
SCB. Friedrichshasen, 10. Feur. In der Gemetnderats- sttzung gab Stadtvorstand Schnitzler Aufschluß über durch elnen inszenierten Brand von Akten ans Tageslicht gekommene Veruntreuungen zweier Angestellten der Betriebswerke. Der endgültige Schaden stehe noch nicht fest, doch sei nach Angabe des einen der Angestellten mit Veruntreuungen in Höhe von 5150 Mark zu rechnen, von denen 3800 Mark ge
deckt sein sollen. Die Fälschungen seien so raffiniert gemacht worden. Laß man erst nach vier Jahren auf sic und nur durch Zufall gestoßen sei.
turnen und vport
- ES vvl> Mark für die Winterhilfe
. X Württemberg-Raden im Süddeutschen Fuß» « r. eichtathletik-Bcrband but jetzt die am 10. Januar ^ ^erbanbes durchgeiührten Nothillespiele
abgerechnet. Darnach sind aus den Veranstaltungen tn den elf Kreisen des Bezirks zujamwen »und 25V>,i- Mark an d e jeweiligen örtlichen Hilfsorg-.n.sati°nen der Winter- htlse abgesichrt worden, so daß ati° der Opsertag der süddeutschen Fußballer emen ichöncn Erfolg haue.
Knßballsport.
A lt h e n g st e tt—G e ch i n g e n 3:2 n-g).
Am letzten Sonntag standen sich die beiden Nachbarver» eine in einem Freundschaftsspiel in Aithcngstetl gegenüber. Wie immer, io zeigten sich auch diesmal beide Gegner gleichwertig. Was Altlengstett an reiferem Spiel zcigre. wurde auf der anderen Seite durch Energie ausgeglichen. Der Spielverlauf zeigte in der 1. Hatbzeil ein schönes, faires Spiel, wogegen in der zweiten Hälfte die Spielweiie immer Härte» wurde. Althcngstett fand sich vom Anstoß weg gleich gut zusammen und wurde dem gegnerischen Tor durch zahlreiche Angriffe ziemlich gefährlich. Im Anschluß an eine schön« Kombination konnte der Halblinke überlegt für Althengst.tt die Führung erringen. Nach au.geglichenem Spiel ging es beim Stande von 1.0 in die Pause. Nach Seitenwechsel strengte sich Gechingen mächtig an und konnte auch kurz hin- tcreinaiider zu zwei Erfolgen kommen. Durch einen Hand» elsmeter gleicht Althengstctt aus und kurz vor Schluß kommt ebenfalls Althcngstett durch ein Mißverständnis in der gegnerischen Hintermannschaft zum 3. Tor. Die 2. Mannschaften trennten sich 7:2 für Alt'engsten.
Eeld-.Volks-und Landwirt' hist
LC. Berliner Produktenbörse vom 10 Februar
Weizen märk. 242—244: Roggen märt. 1!)3—105, Braugerste 160—168: Futter- und Jndustinegerste 153—157: Hafer märk. 13S—147: Weizenmehl 20—33: Noggenmchl 27—20; Wcizcnkleie OlL—9.90: Viktoriaerbscn 21—2714: kl. Speiseerbsen 21—2314: Futtcrerbscn 15—17. Pclu' "en 16—18; Ackerbohnen 14—16: Wicken 16—19: Lupinen, blaue 10—12: dto. gelbe 1414—16: Seradella. neue 23—29: Leinkuchen 11.29; Tendenz: befestigt.
Leonbcrger Pferdemarkt.
Der 163. Pferdemarkt war sehr stark besucht. Die Pserde- zusuhr betrug etwa 700 Stück, von Lenen namentlich in Leu Mittagsstunden etwa 330 verkauft wurden, wobei kür leichte Pferde 850-500 Mark, sür mittlere Pferde 530 —800 Mark und sür schwere Pferde bis zu 1300 Mark bezahlt wurden. Mit dem Pserdemarkt war auch ein Slasettcnritt von Well- derstadt bzw. Münchingen nach L.onberg verbunden, außerdem eine Fahrprüfung unter der Leitung von Oberstleutnant Laufier.
Calwer Vieh- und Schweinemarkt.
Bei dem gestern stattgcfundcnen Vieh- und Schweinemarkt waren insgesamt 122 Stück Rindvieh «»'getrieben. Darunter befanden sich S Stück Ochsen. 8 Stiere. 87 Kühe, 20 Kallin- nen. 48 Stück Jungvieh. Bezahlt wurden für Ochsen 650 bis 800 Mark, sür Stiere 400—520 Mark, sür trächtige Kühe 230—280 Mark, sür Kalbinnen 280- 3'0 Mark, für Jungvieh 125—180 Mark. — Dem Schweinemarkt waren 32 Läufer und 281 Milchschweine zugesührt. Bezahlt wurden sür Läufer 38—65 Mark, sür Milchschweine 29—82 Mark je pro Paar. Der Handel war auf beiden Märkten durch die elngetrenne kalte Witterung und den fühlbaren Absatzmangel stark beeinträchtigt.
Am
Samstag und Sonntag
halte ich
und lade hiezu jreundlichst ein
Gottlob Weiß, Vierdepot
ReiHslnilid
rnIriegsSes'Wjllleilv. eM. Kriegsteilnehmer
Ortsgruppe Calw Am Sonntag,14.Febr.» «ahmlttag» 2 Uhr findet un>ere ailjährl che
General*
Versammlung
mit übl. Tagesordnung statt. Lokal: Karl Lchsuerle >un> „Büre n". Um vollzähliges Erscheinen wird gebeten. De« Ausschuß.
Ai tiopkv'limrrea
Kellen prompt 0r. 8ot- lob's Koplsckmeirsliller Mtt -r - vro^srie
L,
I Empfeh'e jeden Freitag von 11 Uhr ab frische
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Bücherei Max Lommer Obere Markt,trotze 13.
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B eh». Pferde- md SÄrvsineniarkt
in Weilderfradl am Montag, den 15. Febr. 1832. Beginn desSchweinemarkis um >/,8 Uhr, desBIehmarkls um '/,9 Uhr.
Bürgermeisteramt:
Schütz.
ZIMsoersleigerullii
Es werden öffentlich meist- bielrnd gegen bare Bezahlung versteigert Freilag» den 12. Febr. 10 Uhr in Unterreichenbach:
lSÄreM,chnttiÄufsil 8 :
ferner: 2 Satz mit M Lir. Ällitl ferner: l 6vsv,
iNWsH.iMhmMirie i Flurgarderobe, l Bild; srrner: l Zimmekbufett.
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Zusammenkunft b. Rathaus. Lhngemach, Ge ichls- Vollziehers«!!« Laim
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Sehe eine fehlerfreie mit dem 5. Kalb 29 Wochen trächtige
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dem Verkauf aus.
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