Der Kampf in und um Schanghai

Von Dr. Friedrich Ottc, Professor a. D. Reichsunivecsitnt Peking.

Dieser Kampf in und um Schanghai ist, oberflächlich ge­sehen, lediglich eine Folge und Begleiterscheinung des Kamp­fes um die Mandschurei. Anfgepeitschte chinesische Massen, die sich in ihrer Hilflosigkeit vergewaltigt fühlen, und die 19 000 Japaner, die in Schanghai wohnen und hinter sich die Macht einer hochwertigen Flotte und eines schlagfertigen Heeres suhlen, geraten aneinander, und entsteht ein neuer Konflikt zwischen Sen beiden lebenskräftigsten Völkern des Fernen Ostens. Das Vorgehen der Japaner und ihre For­derungen bedeuten im Grunde, daß Japan in den Kampf um Schanghai, an dem seit 1922 alle Weltmächte beteiligt sind, als Vormacht mit zwar nicht zugcstandencn, aber von keiner Seite mehr bezweifelten imperialistischen Zielen an die Spitze tritt.

Schanghai ist seit 1842 Vertragshafeu für den auslän­dischen Handel. Die Sonderrechte der Ausländer gehen auf 1845 zurück. Das berühmteInternational Settlement" ent­stand 1869 durch Zusammenlegung der englischen und ameri­kanischen Konzessionen,- die französische Konzession besteht daneben selbständig weiter. Die oberste Behörde in der Nie­derlassung ist ein international zusammengesetzter Stadtrat, in Sem zwar die Engländer immer noch führen, die Chine­sen aber seit etwa einem Jahrzehnt doch zunehmenden Ein­fluß gewannen,- wahlberechtigt sind die Grundbesitzer, und der Besitz ist überwiegend in englischen Händen,- hinter dem Stadtral steht ein Kollegium ausländischer Konsuln. Die französische Konzession untersteht praktisch nur dem fran­zösischen Generalkonsul in Schanghai. Um diesen fremden Kern herum hat sich Ser chinesische Stadtteil gebildet unter einer rein chinesischen Verwaltung. Auch dort wohnen aller­dings Europäer. Mit demGrößeren Schanghai" bezeichnet man heute die Gesamtheit der drei Stadtteile, deren Bevöl­kerung 1930 zusammen 3112 000 betrug. 1919 wurde sie auf nur eine Million geschützt. 1925 schon ans Ich Millionen. Man rechnet damit, daß diese Stadt an der JangtsemünSung mit dem volkreichsten und gewaltigsten Hinterland der Erde, halb China, sagt mit Recht ein Fachbericht in wenigen Jahrzehnten auch die volkreichste Weltstadt sein wird, das London des Fernen Ostens".

In derInternationalen Niederlassung" wohnen neben 970 MO Chinesen auch 27 MO der insgesamt 48 000 ansässigen Ausländer, darunter 19 OM Japaner an erster Stelle,- 8800 Briten ohne Inder, 74M Nüssen (meist Flüchtlinge), 3000 Amerikaner, je 1400 Deutsche und Franzosen nfiv. Schang­hais Anteil am Außenhandel Chinas bewegt sich letzthin um 35 v. H. der Ausfuhr und 45 v. H. der Einfuhr. Schanghai ist auch der Mittelpunkt der chinesischen Schiffahrt, des Ban­ken- und privaten Finanzwesens, des Versicherungswesens, der verarbeitenden Industrie, mit starkem japanischen An­teil an der Banmwvllindnstrie, und auch des Bildnngs- wescns Chinas.

Seit Jahren geht nun das Bestreben der Chinesen dahin, nicht nur die formale, sondern auch die tatsächliche Ober­hoheit über Groß-Schanghai zu gewinnen. Zwei Strömun­gen begegnen sich also in diesem Kampfe,' die eine zielt ans die Beibehaltung des sozusagen internationalen Nechtszustanües der Niederlassung hin, wenigstens noch für einige Jahr­zehnte,- sic geht von den Ausländern, überwiegend den Bri­ten, aus. Die Chinesen setze» dagegen die Forderung nach sofortiger und endgültigerNationalisierung" des gesamten Stadtgebietes, ohne Zwischenlösung und Uevergangszeit.

Von 1925 bis 1930 hatten die Chinesen, gestützt durch die Amerikaner, bedeutende Erfolge zu verzeichnen. Sie unter­gruben in nicht ungeschickter Weise den Rechtsstand aller Kon­zessionen in den Vertragshäfen durch ein System neuer Staatsverträge und dadurch, daß sic Sie Briten durch den ge­waltigen Wirtschaftsboykott 1925 und 1926 auf die Knie zwan­gen. So ungern sahen die Japaner das nicht,- sie protestier­ten damals auch keineswegs so wie heute gegen de» Boy­kott als rechtswidrige Wirtschaftswaffe. Aehnlich wie dies­mal gab ein Zwischenfall den Anlaß zur Auslösung des Boy­kottes, als am 30. Mai 1925 einige chinesische Studenten von Polizisten der Niederlassung niedergcschossen wurden. Ende 1926 gaben die Briten amtlich nach, die in Schanghai ansässigen britischen Untertanen haben aber den Kampfum ihre Rechte" nie aufgegebcn. Als Folge der grundsätzlichen Anerkennung Ser chinesischen Forderungen waren vorerst die britischen Konzessionen in Hankau und Kiukiang zurück­gegeben worden. Darin lagen aber nicht die einzigen Er­folge bis 1930. Tie Richtung der Entwicklung wies auf eine rasche Unterhöhlung aller alten Rechte der Ausländer hin. 1930 und 1931 trieb die Schanghai» Frage einer Entscheidung zu. Die Schanghai» Briten-setzten sich zur Wehr. Ter bri­tische Richter Feetham, ans Südafrika verschrieben, hat da­mals für den Stadtrat ein juristisch-wirtschaftliches Gutach­ten in Form einer dreibändigen Denkschrift ausgearveitet, die beweisen soll, daß die Chinesen für moderne Verwaltung nicht reif sind, weil weder Eigentum noch Person der Aus­länder in China genügend geschützt seien. Als Gegenzug hat die Nationalregierung in Nanking gelegentlich der für Sen 6. Mai nach dorthin einberufenen Nationalversammlung am 4. Mai die Konsulargerichtsbarkeit und andere exterritoriale Sonderrechte der Ausländer durch Gesetz für aufgehoben er­klärt, und zwar ab 1. Januar 1932, zum zweiten Male be­reits und wieder, ohne die Durchführung erzwingen zu kön­nen. Das wäre sehr wohl möglich gewesen, wenn die Chi­nesen die Entschlußkraft gefunden hätten, endlich einmal zu- sammenzustehcn.

Mit dem japanisch-chinesischen Zusammenstoß in Schang­hai am 21. Januar beginnt nunmehr der zweite Akt in dem blutigen Trauerspiel, das sich seit September im Fernen Osten entrollt. Jetzt werden auch die Großmächte aufmerken müssen, denn soviel steht von vornherein fest, daß die Japa­ner nicht wie die Engländer 1925-28 bereit sein werben, auf militärische Gewalt zu verzichten und ohne Kampf nach- zugcbcn. Damit aber taucht die andere Frage auf: Wieweit werden sie hierbei auf die Interessen anderer Großmächte, Großbritannien und Amerika Rücksicht nehmen? Vermut­

lich überhaupt nicht, oder nur soweit, wie sie es aber nicht die anderen, für gut halte». Dabei werden sie gern auf den Bericht des Richters Feetham verweisen, wen» man ihnen dazwischen reden will. An eine geschloffene Front der Großmächte ist nicht zu denken, deutet man doch bereits auf ein japanisches Einvernehmen mit einer westeuropäischen Großmacht (Frankreich) hin.

Der Kampf um Schanghai droht also ein Kampf um Ost­asien überhaupt zu werden. Schlucken werden die Japaner Schanghai wohl nicht, aber sie werden auch dort die Führung an Stelle der Briten übernehmen, wenn man sie nicht mit Gewalt vertreibt,- aber wer kommt dafür in Frage? Der Völkerbund etwa? Leider hat vermutlich anch der deutsche Handel wieder schwer zu leiden, an eine Stärkung deutscher Interessen ist kaum zu denken. Wo Japan auftanchte, ist es bisher immer Monopolmacht geworden.

Die Hintergründe der Pariser Iapcmfreundlichkeit

Französische Auslassungen zu den Vorgänge» im Fernen

Osten

TU. Paris, 2. Febr. Tie Pariser Presse stellt sich immer deutlicher zugunsten Japans ein. Besonders die Nechts- blätter lassen cs an höhnischen Bemerkungen an die Adresse des Völkerbundsrats nicht fehlen und stellen fest, baß die Anwendung der Artikel 15 und 16 des VölkerbundSpaktcs Sen Untergang der Genfer Institution bedeuten würbe. Die Hauptargumente, denen man in der Pariser Oefsentlichkeit begegnet, lassen sich in drei Punkte zusammen­fassen:

1. China ist kein souveräner Staat, sondern nur ein geo­graphischer Begriff. 2. China hat die Verträge verletzt und damit gerechtfertigte Sanktionen von Seiten Japans herans- gefordert. 3. China ist ein Unruheherd, der die Zivilisation bedroht.

Aus dieser klaren Haltung scheint deutlich hcrvorzugchcn, daß sich Paris die Lage im Fernen Osten auf zwei Wegen zunutze machen will, indem es Japan durch Anerkennung seinesRechtes auf Sanktionen" zum Bundes­genossen auf der Genfer Abrüstungskonfe­renz gewinnt und indem es die Unfähigkeit des Völker­bundes sowie die Notwendigkeit internationaler Sichcr- heitsgarantien ans den Vorgängen abzuleiten sucht. Der Temps bringt eine halbamtlich klingende Verlaut­barung, in der er die französische Regierung gegen den Ver­dacht in Schutz nimmt, den Japanern in China frei Hand zu lassen.

Washington und der Chinakonflikt

Frankreich beruhigt Amerika

Die Meldungen über einen angeblichen französisch-japa­nischen Geheim vertrag haben in Washington großes Aufsehen erregt. Der französische Botschafter suchte Staats­sekretär Stimson auf, dem er versicherte, daß Frankreich weiter zur Zusammenarbeit mit Amerika und England im Fernen Osten zum Schutz des Lebens der Fremden und ihres Eigentums, sowie zur Befriedung bereit sei.

In den Höhlen des Vergessens

Wo Asien und Europa nebeneinander Hausen. Vulkan unter Indien. Opiumpseifen, Tanzmädchcn und Verbrecher.

Von Erhard Hesseloh.

Es gärt in Indien. Das britische Reich wird in den nächsten Wochen vor eine Machtprobe von bisher nicht ge­kannter Schwere gestellt werden. Wo die englischen Behörden einen nationalindischen Führer festnehmen und unschädlich machen, schießen drei, vier neue aus dem Boden auf.

Gandhi predigt immer den Kampf ohne Gewalttätigkeiten. Aber er hat, besonders jetzt, da er im Gefängnis sitzt, die Massen nicht in der Hand, und Ueberfälle auf englische Be­amte, Morde an Offizieren, Polizeibcamten und politischen Agenten sind an der Tagesordnung. Und doch ist der eigent­liche Sturm noch nicht losgebrochen, der täglich seinen ver­wüstenden Lauf durch ganz Indien beginnen kann, und alles Bisherige war nur ein Vorspiel. Noch sind die unheimlichen Höhlen des Lasters, des Verbrechens und des Vergessens nicht geöffnet worden, die hinter den prunkvollen Fassaden aller indischen Großstädte liegen. Wenn sic ihre Horden auf alles loslassen, was englisch ist oder mit den Briten hält, wird der Schrecken durch die Straßen rasen, dem Mord und Verbrechen folgen.

Weltstadtverkchr tost durch die schnurgeraden Haupt­straßen Kalkuttas. Bogenlampen werfen ihr Licht auf die weißen Häuserfronten, die ebenso gut nach London gehören könnten. Doch nur ein Paar Schritte weiter, um die nächste Ecke, beginnt das dunkelste Asien, jenes unheimliche Asien, dessen Seele ein Weißer niemals bis zum Grunde erforschen kann. Kein Licht scheint mehr. Schultern reiben sich in der Finsternis an die Arme des Fremden, der sich in Begleitung eines indischen Kriminalbeamten in die Höhlen des Lasters wagt. Hundert fremde Gerüche steigen auf, vermengen sich mit einem Duft, der unwillkürlich den Gedanken an die schlanken Leiber brauner Tänzerinnen auftauchen läßt.

Langsam gewöhnt sich das Auge an das^ Dunkel. Die Umrisse eines trägen Rindes gleiten an den Häusern entlang, stinkende Köter schleichen durch den Schmutz, graben in den Bergen von Unrat. Eine Garküche sendet ihre beißenden Ge­rüche in die Nacht hinein, und der Dampf des Fettes, in dem runde Fladen gebacken werden, streicht um die trüben Lam­pen, in deren Schein nackte Gestalten auf der kleinen Veranda kauern, die Knie ans Kinn gezogen. Ein Bärtiger leiert aus dem Koran seine Sprüche. Seine Stimme wird zum schrillen Schrei, wenn er den Fremden sieht, und wie auf Kommando tauchen die Nackten rm Hause unter. Es ist zwecklos, dort hinein zu gehen, denn der Schrei war eine Warnung, und das Nest wird leer sein von allen denen, die im Opium ihr Elend, ihr Verbrechen zu vergessen suchten.

Ein anderes Haus ist heute gastlicher für den Fremden. Die Dunkelheit wirst für den Besucher eiueu «ntleidigM^

Eine amerikanische Schlachtflotte begibt sich nach Hamas Die amerikanische Schlachtflotte, bestehend aus 65 Fahr­zeugen, verläßt heute nacht San FranziSco bziv. San Pedro (Kalifornien) in Richtung Haivai, wo die planmäßigen Ma­növer stattiinden.

Radek darf nicht nach Genf

Die Schweiz verweigert die Einreiseerlaubnis

Zwischen der svivjetrnssischeu Abordnung und dem Völker­bund ist ein ernster .Konflikt ansgebrochcn. Der Schweizer BunöeSrat hat dem Vertreter der MoskauerJsvestja". dem auch in Deutschland bekannten Radek, der als Ver­treter seines Blatte^ an der Abrüstungskonferenz teilnehmen wollte, die Einreise in die Schweiz verweigert mit dem Hin­weis ans gewisse Vorgänge, die sich während der Anwesen­heit NadekS in der Schweiz im Jahre 1921 abgespielt haben. Außenkvmmissar Litwinvw hat daraufhin ein außer­ordentlich scharfes Schreiben an den Generalsekretär des Völkerbundes gerichtet, in dem hervorgehvbcn wird, daß in dem amtlichen Einladungsschreiben zur Abrüstungskonferenz ausdrücklich die völlige diplomatische Freiheit sämtlicher Teil­nehmer an der Abrüstungskonferenz festgcstellt sei. Ter Zwischenfall hat allgemein großes Aufsehen erregt.

Kleine politische Nachrichten

Der dentsche Reiseverkehr im Ausland. Das Statistische Neichoamt schützt die Ausgaben Deutscher im Ausland in den Jahren 192428 auf 247 Millionen Mark, während umge­kehrt die Ausländer bei uns nur 160 Millionen Mark aus- gegeben haben.

Einspruch Danzigs gegen die Sperrung des Beredlungs- Verkehrs nach Pole«. Dem Danzig» Völkerbundskommissar ist vom Senat der Freien Stadt Danzig eine Einspruchsnote wegen der Sperrung dcS VeredlmigsverkchrS nach Polen überreicht worden.

Kein japanisch-tschechoslowakisches Geheimabkommen. In Prag wird an maßgebender Stelle erklärt, daß die Moskauer Mitteilungen über angebliche Unterstützung der weiß-russi­schen Aktion in der Mandschurei durch die Tschechoslowakei nicht ans Wahrheit beruhen.

Kommunistenkrawalle auf dem Athener Zentralfriedhos. Auf dem Zentralfriedhof in Athen kam cS anläßlich der Totenmesse eines im Gefängnis verstorbenen Kommunisten z» großen Krawallen. Polizei mußte ciugreisen, und cs ent­standen blutige Zusammenstöße mit den zahlreichen anwesen­den Kommunisten, wobei es mehrere Verwundete gab. Die Polizei nahm 150 Verhaftungen vor.

Die Generäle Feng und Aen gegen Japan. Die chinesische» Generäle Feng und ?)eu richten einen Aufruf an daS chine­sische Volk, in dem cs heißt, daß die politische Lage in Schang­hai und Charbin von dem chinesischen Volk den ganzen Ein­satz der nationalen Kräfte erfordere, um gegen den japa­nischen Imperialismus zu kämpfen. ES geht jetzt nicht nur um das Schicksal Schanghais und CharbinS, sondern um das Schicksal der Einheit Chinas. Die beiden Generäle erklären schließlich, daß sie ihre Truppen mobil machen werden sür den Kampf gegen Japan.

969 Millionen Einsparung bei den amerikanischen Eiseu- bahngesellschasten. Die Vertreter der zwei Millionen ameri­kanischen Eisenbahner haben die Forderung der Arbeitgeber auf Abbau der Löhne um 10 v. H. angenommen. Die jähr­liche Einsparung beläuft sich auf rund 003 Millionen Mark.

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Schleier über alle schmutzige Verwahrlosung. Die Tür z>. in» der Raucherzellen öffnet sich. Menschen, halbe Tiere chon, kauern an den Wänden, eine kurze Pfeife zwischen den Zähnen. Im Pfeifenkopf liegt eine kleine Opiumkugel, die nit einem Streichholz entzündet wird. Schon nach wenigen Zügen Platzt das Opiumkügelchen und springt aus dem gfcifenkopf. Das Vergnügen ist zu Ende. Ein neues muß mfgelegt werden. Manchen! gelingt es nicht mehr, weil der stcmsch über ihn kommt und seine Hand zittern läßt. Ter Rann schleppt sich auf die Veranda hinaus und schläft dort rgendwo wie ein Hund den Schlaf des Vergessens.

Ten Fremden umlauern hier überall Schrecken und Haß. Doch unter sich sind sie Brüder, diese Halbtiere, die hier im Dunkeln schleichen. Sie streiten sich nicht. Denn dann würden ie der Polizei Anlaß geben, gegen diese Unterwelt vorzi,gehen md beim Schlichten der Zwistigkeiten ein wenig aufzuranmen. Die Besitzer dieser Lasterhöhlen haben, um ganz sich» zu ;chen, manchen Anwalt allabendlich verpflichtet, der jeden :twa aufkeimenden Streit sofort schlichtet. Gemeinsame Ver­brechen, gemeinsame Interessen und gemeinsames Elend ketten diese Angehörigen der Unterwelt zusammen, für die sonst ein Mord nur ein Kinderspiel ist.

Vielleicht gibt in dem Gewirr dieser Gassen eine schma e Lür, ein winkeliger schmieriger Gang den Eintritt zu einem Hofe frei, der wie eine erquickende Oase in der Wüste des Schmutzes anmutet. Leise Flötenmusik flutet durch den offenen Raum, begleitet den Tanz brauner Mädche,Neider, deren Hüften unter dem Schleierstoff ihres einzigen Schurzes sich wiegen und locken. Dunkle Augen blitzen unter schwarze«' Wimpern hervor, bohren sich sür eine halbe Sekunde m oi« Gesichter der Fremden ein, werden gleich wieder von oci, Lidern bedeckt, als wendeten sie sich ab in der stummen Ab­lehnung des reinen Wesens. Der Blick des Werßcn bleibt am wiegenden Mädchenleib haften,. halb angezogen, halb ab- gcstoßen von der Fremdartigkeit des Bildes, von der un­bekannten Gefahr, die irgendwo zu lauern scheint.

Leises Lachen steigt auf. Es kommt aus irgend eine der Frauenmünder dort vorn, deren Lippen wie zum LaHAn aelckürzt sind und die weißen Zahne im Dunkeln leuchten lassen, z Es ist wie ein verhaltender Schrei, der ciils der siegesbewußten Brust eines geschmeidigen, schleichenden Raub-

Wehe^ wenn einst das Raubtier anspringt, von unter­irdischen Mächten zum Kampf gegen den eng.ischen Herrn gerufen! Die Höhlen des Verbrechens und Vergessens werden ihre verlumpten Heerscharen den Wen; z

scklaacn wo sie ihn tresfcn. Doch oft werden die schlanken braunen Tänzerinnen, mit ihrem Lächeln, ihren Raubtier- - 56 ^n ir6. Gist und Dolch die Arbeit schon verrichtet haben. ^ Wch- J»dL. ?-w-ch. und L »,i-n d-r A»-»>

gaffen der finsteren Winkel den Händen der Führer entgleitet! - - - - - .