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verantwort!. Schriftleitung: Friedrich Hans Scheele Druck und Verlag der A. Oelschldger'schen , Buchdruckerei I

Nr. 26

Dienstag, den 2. Februar 1932

Jahrgang 10-4

Aufruf zur Volkswahl v. Hindenburgs

Der Hindenbmg-Ausschuß erläßt einen Sammlungsruf an das deutsche Volk

Berlin, 2. Fcbr. Der Hinücnburg-Ausschuß

erläßt folgenden Aufruf:

Das Volk will Hindenburg! Deutsche! In wenigen Wochen soll Las deutsche Volk den neuen Reichspräsidenten wählen. Millionen sind der Ueberzeuginrg, daß sur die höchste Würde des Reiches nur ein Mann in Betracht kommt: Hin- denbnrg! Gegenüber der geschichtlicher« Persönlichkeit des gegenwärtigen Reichspräsidenten treten alle anderen Namen zurück, die in den Erörterungen der letzten Wochen von der Parteipolitik genannt morden sind.

Hindenburg! Um diesen Namen leuchtet der Nuhm von Tannenberg und die lebendige Erinnerung an das deutsche Heer des Weltkrieges, Las vier Jahre lang den Heimatboden schützte und die deutschen Waffen sieg­reich in ferne Länder trug.

Hindenburg! Das ist ein Leben deutscher Pflichter­füllung im'Dien sie des Vaterlandes von der Kaiicrproklamation von 1871 bis zur Präsidentschaft der Republik.

Hindenburg: Das ist die U c b c r iv i n d u n g des Par­te i ge istcs, das Sinnbild der Volksgemcinschast, die Führung in die Freiheit.

Hindenburg: Das ist für Deutschland und die Welt die vornehin ste V e r k ö rp e r u n g d c r deutschen Na­tion: Der Erste im Kriege, der Erste im Frieden und der Erste im Herzen seiner Mitbürger.

Deutsche! Seid in tzjcser Stunde e i u Volk, dankbar, einil« und groh. Eine spontane Kundgebung soll Hindenburg bit­ten, sich als Volkskandidat für die Wiederwahl zum Reichspräsidenten zur Verfügung zu stellen. Keiner darf bei- seitcstehen, wenn es gilt, sich zu Hindenburg und zur natio­nalen Einheit zu bekennen.

Deutscher! Dein Nainc gehört Hinbenburgl

Der H I n d e n b u r g - A u S s ch n ß."

Der Ausruf ist von 49 Persönlichkeiten aus dem sozialen, geistigen, wirtschaftlichen und religiösen Leben die poli­tischen Parteien sind bcwubt ausgeschaltet worden unter­zeichnet. Stahlhelm u. Kysshäuserbund lehnten eine offizielle Beteiligung au dem Ausschuß ab, wiesen aber gleichzeitig darauf hin, daß darin keine Stellungnahme gegen den Reichs­präsidenten enthalten sein sblle.

Zur Ausführung des Ausrufes teilt der Hindenburg- Ausschuß mit:Ein von den Parteien unabhängiger Wahl- oorschlag muß die Unterschrift von 20009 Wählern tra­gen. Es gilt, diese Zahl möglichst schnell zusamiiienzubringen. Deshalb ist die deutsche Presse gebeten worden. Listen zur Eintragung für den WahlvorschlagHindenburg" auszule-

TU. Schanghai, 2. Fcbr. Acht japanische Kriegsschiffe haben Nanking 4 Stunden lang beschossen. Auch drei chine­sische Kanonenboote, die Las Feuer erwiderten, wurden von den japanischen Schissen unter Feuer genommen. Ein Ka­nonenboot wurde stark beschädigt. In der Stadt Nanking brach eine Panik ans. Alle Läden wurden geschlossen. Der englische und amerikanische Generalkonsul rieten ihren Staatsangehörigen, Nanking schleunigst zu verlassen. Der Bürgermeister von Nanking bat Sen japanischen General­konsul. für Einstellung der Beschießung zu sorgen. Der Ge­neralkonsul wies demgegenüber darauf hin, daß das japa­nische Geschwader nicht ihm unterstehe und er daher die Bitte des Bürgermeisters nicht erfüllen könne. Ueber die Zahl Ser Opfer der Beschießung ist noch nichts bekannt.

Wie der Kommandant des amerikanischen Zerstörers Simpson" dem Marinedepartement meldet, ist die Be­schießung Nankings ohne jede Warnung erfolgt. Der amerikanische Zerstörer habe sich aus der Feuerzone ent­fernen müssen.

Von amtlicher chinesischer Seite wird erklärt, daß die Beschießung Nankings durch japanische Kriegsschiffe durch eine japanische Marincpatrouille verursacht worden sei, die versucht habe, eine Gruppe chinesischer Soldaten zu entwaff­nen. Nach diesem Zwischenfall hätten di- japanischen Kriegs­schiffe sofort ein heftiges Feuer eröffnet und mehrere Forts mit Granaten belegt.

Japanische Matrosen in Kanton gelandet

Nach einer Meldung -er Telegraphenagentur der Sowjet­union wurden am Montag in Kanton 600 japanische Matro- » s"" ^and gesetzt. Die Matrosen übernahmen sofort die Überwachung des japanischen Konsulats und -er anderen Gtaatsaebäude.

gen. Dadurch soll die gesetzliche Vorschrift erfüllt und zu­gleich eine spontane Vertraucnskundgcbmig für den Reichs­präsidenten von Hindenburg ermöglicht werden. Diese Kund­gebung bedeutet die Bitte an den Reichspräsidenten, sich als Volkskandibat für die Wiederwahl zur Verfügung zu stellen. Die Einzeichnungslisten werden von den Zeitungen, die sich hierzu bercitfiiiöen, vom Mittwoch, den 3. Februar, bis ein­schließlich SamStag, den 6. Februar, ausgelegr.

Sahm über die Gründe für die Bildung des Ansschusscs

Vor Vertretern der Presse äußerte sich Dr. Sahm am Montagabend über die Gründe, die ihn veranlaßt haben, den Ausschuß für die VolkSwahl Hindenburgs ins Leben zu rufen. Als vor drei Wochen der Versuch der parlamentari­schen Aktion gescheitert sei, sei eine große Beunruhigung im gesamten Volke entstanden.Mit vielen deutschen Männern und Frauen war ich der Meinung, Laß aus außenpolitischen und inncrpolitischeu Gründen eine Zerreißung des Volkes nicht ertragbar sei. Nur der Name Hindenburg kann retten, und Hindenburg muß wieder einmal der Retter des deutschen Volkes aus größter Not kein. Für die Negierung bestand offenbar keine Möglichkeit mehr, hier etwas zu tun. Es mußte aber schnell gehandelt werden." Zwei Gründe hätten ihn veranlaßt, die Aufgabe zu übernehmen: Die Initiative mußte von einer Persönlichkeit des öffentlichen Lebens ans- gehen,,Lie trotzdem keinerlei parteipolitische Bindungen oder Verpflichtungen hat. Er, Sahm, habe sich stets von Partci- bindungen fern gehalten und diese Tatsache sei auch durch seine Wahl zum Oberbürgermeister von Berlin anerkannt worden. Der zweite Grund sei für ihn der gewesen, daß in dieser bedeutsamen Frage die Ncichstzauptstadt eine gewisse Ftthrerrvlle cinzunehmen habe. Sahm betonte ausdrücklich » mit vollem Ernst, daß seine Aktion nicht durch die Re­gierung veranlaßt worden sei und daß sie keinerlei Stel­lungnahme für oder gegen die Negierung bedeute. Viel­mehr sei er dazu aus eigener innerer Uebcrzengnng ge­trieben worden.

Die Wirtschaftspartei bekennt sich zur Kandidatur Hindenburg

Die NeichStagssraktion der Wirtschaftspartei hielt am Montag eine mehrstündige Sitzung ab, in der sie den Bericht der Abgeordneten Dr. Bredt und Mollath entgegen- nahm, die beim Reichskanzler wegen der Neichspräsidenten- wahl vorstellig geworden waren. Die Fraktion bekannte sich einmütig zur Kandidatur Hindenburg und brachte zum Aus­druck, daß eine andere Kandidatur für die Wirtschaftspartei nicht in Frage kommt.

Der japanische Generalkonsul übermittelte den Behörden in Swatau ein auf 48 Stunden befristetes Ultimatum, in dem verlangt wird, daß alle japanfelnblichcn Verbindun­gen sofort ausgelöst und umfangreiche Maßnahmen zum Schutze deS japanischen Handels getroffen werden. Falls die Forderung nicht erfüllt werden sollte, werde Swatau von japanischen Marinctruppcn besetzt werden.

Nur vereinzelte Gefechte i» Schanghai In Schanghai kam cs am Montag nur zu vereinzel­ten Gefechten »wischen Japanern und Chinesen. Auf beiden Seiten wurden Gebirgsgeschütze eingesetzt. Die Japaner warfen auch wieder einige Bomben ab. Einmal drangen japanische Seesoldatcn in die internationale Niederlassung ein. Sie konnten jedoch von Engländern und Amerikanern zur Rückkehr gezwungen werden.

In der internationalen Niederlassung Schanghais ist das Standrecht erklärt worden.

Nach einer sowjetamtlichen Meldung aus Schanghai find dort neue japanische Transportschiffe mit insgesamt 6000 Marineinsantcristeu eingetroffen. Außerdem wird die An­kunft neuer Flugzeugmutterschiffe mit 75 Bombenflugzeugen gemeldet.

Neuer Botschafterprotest in Tokio Der amerikanische Botschafter hat beim japanischen Au­ßenministerium wegen der Vorfälle in Schanghai erneut scharfen Protest eingelegt. Der englische und italienische Bot­schafter machten ähnliche Vorstellungen.

Wie das Pariser Außenamt am Montag abend mitteilt, ist der französische Botschafter in Tokio beauftragt worben, dem japanischen Außenminister zur Mäßigung zu raren und seine Aufmerksamkeit auf das internationale Statut von Schanghai zu lenken.

Tages-Spiegel

Der vom Berliner Oberbürgermeister Tr. Sahm ins Leben gerufene überparteiliche Ausschuß tritt mit einem Ausruf zur Volkswahl v. Hindenburgs an die Oeffcntlichkcit.

Der Neichslanübmid veranstaltete in Berlin eine Kundge­bung, in deren Verlauf eine scharfe Enlfchl uig gegen die halben Maßnahmen der Reichsrcgirrmig in Ser Agrar­politik gefaßt wurde.

Heute wird in Genf die Weltabrüsiungskouferenz mit einer Rede Hcndersons eröffnet werden? sie beginnt unter den denkbar schlechtesten Vorzeichen.

*

Die Lage im Fernen Osten spitzt sich immer schärfer zu. Japa­nische Kreuzer haben gestern die chinesische Hauplfiabt Nan­king beschossen und Truppe« in Kanton gelandet.

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Frankreich hat Washington über den angebliche« französisch- japanischen Geheimvertrag beruhigt und gleichzeitig Japan zur Mäßigung ermahnt.

Tie Japaner haben bei den Kämpfe« «m Eharbin durch Kiriu-Truppc» eine Schlappe erlitten; sie waren gezwun­gen, bis znm Eintreffen von Verstärkungen ihre Besatzung in Eharbin zurückzuziehe«.

Heule Eröffnung der Abrüstungskonferenz

TU. Genf, 2. Febr. Heute nachmittag wird die Weltab- rüstuiigskonfercnz mit einer Rede des Präsidenten Heu-' derson eröffnet werden. An der Konferenz nehmen säuit^ ltche Staaten der Erde außer den kleinen Staaten Monaco/ Liechtenstein und San Marino, teil. Ein Teil der 64 Abord- ' nungen ist bereits eingetroffen. Die Konscrenz gilt offiziell nicht als eine Konferenz des Völkerbundes, obwohl sie vom Völkerbundsrat einbernfen worden ist. In der Eröffnungs­sitzung findet noch keine Aussprache statt. Es soll nur ein Ausschuß für die Ausarbeitung der Geschäftsordnung ein­gesetzt werden. Die nächsten Tage wird sich die Konferenz mit der Wahl des Präsidenten beschästigen. Es ist ein 15-köpfiges Präsidium geplant. Bisher sind 5 Ausschüsse vor­gesehen und zwar je ein Ausschuß für die Land-, See- und Luft-Abrüstung, ein politischer und juristischer Ausschuß. Die Hanptaussprache in der Konferenz soll erst am 8. Februar beginnen. Zu diesem Tage erwartet man in Gens den Reichs­kanzler Dr. Brnnin g, den Ministerpräsidenten Macüo - nald und möglicherweise auch den Ministerpräsidenten Laval. Es wird als feststehend angesehen, daß die Minister­präsidenten ihren Genfer Ausenthalt zu eingehenden ver­traulichen Verhandlungen über die Tribut frage benut­zen werden, die damit in den Vordergrund des internatio­nalen Interesses rücken wirb. Die Hanptaussprache soll 4 bis 5 Wochen dauern und wird Sann voraussichtlich zu Ostern für einen oder zwei Monate unterbrochen werden.

Auf Veranlassung der Gesellschaft für internationale Ge­rechtigkeit und guten Willen werden die Kirchenglockeii in Newyork den Beginn der Abrüstungskonferenz cinläuten. Weniger stimmungsvoll klingt folgender Bericht: Mit Rück­sicht auf die Lage im Fernen Osten hat der Haushaltsaus- schnb des amerikanischen Repräsentantenhauses den beabsich­tigten Abstrich am Wehrhanshalt in Höbe von 50 Millionen Dollar zurückgcstellt.

Tagung der Außenminister der Kleinen Entente

TU. Genf, 2. Febr. Die Außenminister von Siidslawien, Numänicn und der Tschechoslowakei tagten am Montag in Montreux. Wie von gut unterrichteter Seite mitgeteilt wird, sind sie übereingekommen, auf der Abrüstungskonferenz die französische Sicherheitsthese uneingeschränkt zu vertreten. Ferner wurde beschlossen, in kurzem mit den Vertretern der drei baltischen Staaten, Polen und Griechenland zusammen zu kommen, um auch diese für die Haltung der Kleinen En­tente in der Abrüstungsfrage zu gewinnen. Wenn das ge­länge, würde Frankreich geschlossen mit diesen acht Staaten die französische Sichcrhcitsthcse vertreten und dadurch prak­tische Fortschritte auf dem Gebiete der Abrüstung unmöglich machen.

Der Schnellzug Paris - Mailand enigleist

TU. Paris, 2. Fcbr. Der internationale Schnellzug Paris LyonMailand ist am Montag bei Montardu, südlich von Paris, entgleist. Der Heizer wurde getötet und 4 Reisende verletzt. Die Lokomotive stürzte um und die drei folgenden Wagen wurden durch den plötzlichen Anprall stark beschädigt und schoben sich zum Teil ineinander. Die Verletzungen sind znm größten Teil aus Glassplitter zurückznsühren. Der Zu- > stand der Verletzten «st nicht besorgniserregend.

Nanking im Feuer japanischer Kreuzer

Weitere Uebergrifse der Japaner Auch Kanton besetzt KleinereKampshandlungen in Schanghai-Selbst Frankreich mahntTokiozurMäßiaung