Italiens Stellung zur Abrüstungssrage

Hindernisse einer allgemeinen Entwaffnung Ein Vergleich der Streitkräste

führt nicht zum Ziele

Bon Senator Scialoja, dem italienische« Vertreter beim Völkerbünde

Die Frage der Abrüstung schwebt nun seit einem Jahr­sehnst Die im Völkcrbuudspakt enthaltene Verpflichtung ist nahezu in Vergessenheit geraten, und vielfach hat sich die Meinung verbreitet, jene brauche nicht ernst genommen zu werden. Die Lage änderte sich, als Deutschland in den Völker­bund eintrat und damit die Abrüstung zu einer Verpflichtung gegenüber dem Deutschen Reich wurde, deren man sich ent­ledigen mußte. Nach den Bestimmungen der Bundessatzung war Deutschlands Entwaffnung als ein erster Schritt anzu- sche», dem die anderen Mächte früher oder später zu folgen hatten.

Früher» ober eher später, denn weder die oft erörterte Bestimmung des Völkerbunds- noch des Versailler Friedens­vertrages setzt eine Zettgrenze für die Erfüllung jener Ver­pflichtung fest.

Inzwischen steht Deutschland wartend vor der Tür, dies­mal in der Rolle des Gläubigers, dazu kommt, daß andere Gründe für die unverzügliche Erledigung der Frage sprechen. Es läßt sich nicht verkennen, baß zahlreiche Schwierigkeiten auf dem Wege liegen, doch kann niemand leugnen, daß die Abrüstung sowohl vom wirtschaftlichen wie finanziellen Standpunkt aus für alle Staaten zur zwingenden Notwendig­keit geworden ist. Wir haben in ihr daher sowohl eine mora­lische Verpflichtung wie einen wirtschaftlichen Zwang zu sehen, zugleich auch eins der verwickeltsten und schwierigsten Probleme, die der Lösung harren.

Lassen wir die psychologischen Schwierigkeiten ganz außer­halb der Betrachtung und nehmen an, die zahlreichen, durch nationale Empfindlichkeit aufgeworfenen Hindernisse könnten schließlich beseitigt ober zu dem aufrichtigen Wunsche nach einer endgültigen Lösung umgewandelt werden,' dann bleibt immer noch eine große Zahl technischer Schwierigkeiten, wie sie sich ebcu aus dem Wesen eines solchen Problems ergeben.

Zunächst gehen die Meinungen schon darüber auseinander, was überhaupt unterAbrüstung" zu verstehen sei. Zwei Ansichten stehen sich hier gegenüber.

Frankreich mit seiner Gefolgschaft behauptet, eine Ab­rüstung lasse sich nicht ohne Berücksichtigung anderer lebens­wichtiger Fragen wie Sicherheit und Schiedsgerichtswese» durchführen. Mit anderen Worten, diese Staaten wollen sich auf keine Abrüstung einlassen, ehe durch wirksame schieds­gerichtliche Maßnahmen die Sicherheit lnatürlich ihre eigene Sicherheit!) erhöht wurde. Vorher lehnen sie es ab, sich auf eine Verminderung ihrer Rüstungen einzulassen.

Auch die andere Ansicht ist wohl bekannt. Sie geht dahin, daß Sicherheit nicht als Bedingung für die Abrüstung gelten darf, sondern nur als eine Einschränkung. Oder um es anders auszubrücken»Abrüstung ist nötig, aber nur in dem Maße, als sich mit der Sicherheit jeden Laubes vereinbaren läßt. Dann kommt die andere wichtige Frage: was verstehen wir unter Abrüstung? Das heißt, in welchem Umfange soll jeder Staat abrüsten? Von einigen Gerten wird eine all­gemeine Einschränkung der Rüstungen im gleichen Verhält­nis vorgeschlagen,' zahlreiche Staaten, unter ihnen Italien, vertreten indes die Auffassung, baß die derzeitige militärische Kräfteverteilung nicht der natürlichen Ordnung der Dinge ober der Vernunft entspricht, sondern nur das Ergebnis einer anarchischen Entwicklung darstellt, und daß eine einfache Herabsetzung der bestehenden Rüstungen im gleichen Ver­hältnis schwerlich zu einem alle befriedigenden Zustand führen würde.

Ferner wird munter ganz allgemein von der Abrüstung gesprochen, ohne zu bedenken, baß die Streitkräste eines Volkes sich durchaus nicht auf sein Heer beschränken. Es gibt auch Kriegs- und Luftflotten. Ein Land mag zur Herabsetzung seiner Landstrettkräfte bereit sein, ohne sich in der Lage zu

sehen, auch seinen Bestand an Flugzeugen zu vermindern, der aus den verschiedenste» Gründen seinen Bedürfnissen viel­leicht nicht genügt. Dies gilt vornehmlich für Länder, die erst spät Flugzeuge bauten oder denen es an den erforderlichen finanziellen Mitteln fehlte.

In zahlreichen Reden und Zeitungsaufsätze» wurde vor­geschlagen, man solle, um die Sache zu vereinfachen, statt sich tn einem Irrgarten von Einzelheiten zu verlieren, einfach von dem von jedem Lande für Rüstungszwecke vorgesehenen Geldbetrag ausgehen und in jedem Einzelfalle einen Höchst­betrag festsetzen, dabet aber jeder Regierung fretstellen, wie sie diesen Höchstbetrag verwenden will.

Stützt man sich auf den im BölkerbundSpakt niedergeleg­ten Grundsatz, so liegt auf der Hand, daß die Herabsetzung der Rüstungen in folgerichtiger Weise durchgeführt werden muß. Die Bunbessatzung legt kein starres, alsbald durchzu­führendes System fest, sondern sucht nur irgendwie zu einem Ergebnis zu gelangen. Daher sollten wir auch unsere Auge» nur auf bas Ziel gerichtet halten, auf die Abrüstung selbst, die so weit durchgeführt werden muß, als sich mit der Min­destgefahr für alle Beteiligten vereinbaren läßt.

Diesen Grundsatz hat Italien unentwegt durch den Mund des Duce vertreten. Es ist mehr als irgendein anderes Land bereit, seine Rüstungen auf ein Mindestmaß herabzusetzen, vorausgesetzt, daß die anderen Staaten seinem Beispiele folgen.

Hätten wir cs bei der bevorstehenden Konferenz nur mit den Regierungen und Staatsmännern zu tun, so wäre die Aufgabe verhältnismäßig einfach. Aber es gilt den Wider­stand der militärischen Sachverständigen zu überwinden, die, indem sie die Belange ihres Landes verteidigen, bewußt oder nicht für die eigenen persönlichen Interessen eintreten. Man kann sich unschwer vorstellen, wie es in einer Versammlung von Rechtsanwälten zugehen würde, der ein Vorschlag auf Verminderung der Zahl der Anwälte in der ganzen Welt vorläge. Man würde einstimmig dagegen sein. Besteht Grund zur Annahme, daß Militärs sich anders verhalten werde»?

Es ließe sich noch eine ganze Reihe weiterer Schmierig­keiten aufzählcn, doch möchte ich die öffentliche Meinung nicht entmutigen, ebensowenig wie die verantwortlichen Staats­männer, welche die schwierige Abrüstungssrage zu lösen haben. Andererseits halte ich es für keinen Fehler, auf die vielfachen Schwierigkeiten hingewtese» zu haben,' gebe ich doch gleichzeitig der zuversichtlichen Hoffnung Ausdruck, baß man zu guten Ergebnissen kommen wird. Es dürfte lang­wierige, schwere Arbeit kosten, aber die Frage ist nicht un­lösbar. Wir brauchen Geduld und immer wieder Geduld, daneben Vertrauen und das ernste Verlangen, das Ziel zu erreichen. Wir dürfen uns durch die sich entgegentürmenden Hindernisse nicht abschrecken lassen, andererseits aber auch nicht glauben, daß der Erfolg rasch erzielt werden wird. Hoff­nungen, die sich nur auf Illusionen gründen, können keines­falls zur Lösung so schwieriger Probleme führen.

Ein italienisches Sprichwort sagt:Wer in Hoffnung lebt, stirbt in Enttäuschung." Wir dürfen nicht die Hoffnung, son­dern Entschlossenheit zu harter Arbeit zur Richtschnur unseres Lebens machen.

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Ei»Ersatz" für die Tribute. Der PariserMatin" nennt unter den Zwangsmaßnahmen, die Frankreich anwenden müsse, wenn Deutschland nicht zahle, neben der Ablehnung aller Kredite an die Reichsbank und der Kündigung des Handelsvertrages die Einführung einer Sonderstener von 26 v. H. auf alle deutschen Einfuhrwaren. Auf diese Weise lasse sich ein Nusgleichsfonds für die ausfallenden Tribnt- zahlungcn schaffen.

Brünings Antwort an Hitler

Die nunmehr veröffentlichte Antwort der Netchsregierun« an Hitler befaßt sich mit den verfassungsrechtlichen und den politischen Bedenken, die Hitler gegen Sie Verlängerung der Amtszeit des Reichspräsidenten geäußert hatte. Der Kaivz- ler meist in dem Briefe darauf hin, daß es sich niemals um Aushebung der die Wahl des Reichspräsidenten betreffenden Bestimmungen der Weimarer Verfassung gehandelt habe, sondern daß es sich lediglich darum handelte, die Amtsdauer der geschichtlichen Gestalt des jetzigen Reichspräsidenten anK Gründen des Gesamtwohles des Volkes auf eine gewisse Zeit zu verlängern. Der Kanzler weist sodann darauf hin, daß eine Aenderung der Verfassung im Wege der Gesetzgebung zulässig und die politischen Argumente Hit­lers unsachlich seien. Er betont, seine Anregung in der Präsidentschaftsfrage sei ausschließlich von nationalen, über­parteilichen Gesichtspunkten diktiert gewesen.

Er müsse es aber ablehnen, mit Hitler in ein« Erörterung über Schlagwortbegriffe einzntrcten. Er müsse es ferner auffällig finden, daß Hitler die Ursachen der deutschen Not auf parteipolitische Verhältnisse znrückführe. Nach fast all­gemeiner Auffassung sei ei» außenpolitischer Tatbestand, nämlich der Versailler Vertrag, mit seiner politi­schen und wirtschaftliche» Ungerechtigkeit und Unvernunft der entscheidende Grund der deutschen Not. An diesem Gesichtspunkte gehe Hitler vorbei. Wenn er tm übrigen seine, Brünings, Anregung in der Präsidentschafts- srage als ein Produkt der Singst eines Systems vor der poli­tischen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus be­zeichne, so könne er damit seine, Brünings, Mitarbeiter und ihn selbst nicht treffen. Durch das Vertrauen des Reichspräsi­denten auf den Posten gestellt, kennen sie nur ein Ziel: Ret­tung desVaterlandesansseinergroßen Not.

Der Kanzler schließt mit folgenden Worten:Wir scheuen dabei auch das Urteil des deutschen Volkes über unsere Maß­nahmen nicht. Wenn Sie die von Ihnen gewünschte Beseiti­gung desherrschenden Systems" als einen außenpolitischen Gewinn Deutschlands bewerten zu sollen glauben, so muß ich Ihnen die Verantwortung für diesen An­griff ans eine Negierung, die alle Kraft an die Besserung der Lage des deutschen Volkes in den kommenden Verhand­lungen zu setzen entschlossen ist, überlassen. Es muß Ihnen bekannt sein, wie die ganze Arbeit dieser Regierung von dem Primat der Außenpolitik beherrscht wird. Ebenso aber werden Sie nicht leugnen wollen, daß der außenpoli­tische Erfolg zum Teil durch die Geschlossenheit bedingt ist, mit der die Nation hinter Ihren Unterhändlern steht. Ich kann nur bedauern, daß Sie selbst in dieser kritische« Lage nicht Sic Folgerung aus dieser Wahrheit ziehe», die sich von selbst ergibt. Wenn Sie zum Schluß meine Fühlung­nahme mit Ihnen als dem Führer einer, wie Sie sagen» jahrelang verfemten Partei von dem Gesichtspunkte der Mo­ral ans beanstandeten, so kann ich Ihnen nur erwidern, daß csntchtdas erstemal war> daß ich mit Ihne» politische Probleme besprach, und daß cs anderseits sich für mich von selbst verstand, daß ich mich in einer die ganze Nation tief- bewegenden Frag« auch mit dem Führer der Nationalsoziali­stischen Arbeiterpartei unmittelbar I» Verbindung setzte.

Scharfe Antwort Hitlers

Adolf Hitler hat in einer Versammluugsrcbe in Mün­chen mit Schärfe auf den Brief des Kanzlers geantwortet und der Neichsregierung vorgehalten, baß sie selbst begönne« habe, Gedanken und Forderungen des Nationalsozialismus zu übernehmen. Hitler erklärte: 13 Jahre lang hätten die Vertreter des heutigen Systems Fehler über Fehler in der Regierung gemacht und das deutsche Volk in die Katastrophe getrieben. Wir verlangen von ihnen nichts anderes, als baß sie uns die nächsten 13 Jahre abtrcten zur Wiederaufrichtun« Deutschlands. Deutschland kann nicht frei werden, bevor -aS System überwunden wird, das Deutschlands Zerrüttung ver­schuldete. Es ist Zeit, daß diese Männer abtreten. Sie sagen: Wir gehen nicht." Wir sagen:Wir werden Euch entfernen, so wahr wir hier stehen."

In der Diamanlengrube

Stur der zehnmMtonste Teil der Förderung wird verwertet. Menschen, die Kautabak den Edelsteinen vorziehen. Das Geheimnis der Vaseline.

Von Theodor Linden st ädt.

Obwohl wenige Wirtschaftszweige von der Weltkrise so kn Mitleidenschaft gezogen sind wie so seltsam es klingt gerade der Diamantenhandel, gehen die Suche nach diesen Edelsteinen und ihre Förderung aus dem Schoße der Erde unvermindert weiter. Noch immer behaupten die Gruben von Kimberley ihre alte Stellung als einträglichste Lieferanten der glitzernden Steine. Tag und Nacht arbeiten hier die Ma­schinen, um den berühmten Blaugrund aus der Tiefe und aus ihm die begehrten Schätze herauszuholen. Denn es ist nicht so, daß aus dem geförderten Gestein die Diamanten sich einfach kerauslesen ließen. Das gäbe ein mühseliges Suchen, entfällt doch auf 1000 Kilogramm Blaugrund nur ein zehntel Gramm des glasklaren, verhärteten Kohlenstoffs, der die Diamanten bildet. Erst ein eigenartiger, interessanter Arbeitsgang bringt die kostbaren Steine ans Tageslicht.

Wir stehen am Rande der Dutoitspan-Grube des Haupt­schachts, einer der größten der bekannten De Beers-Gesell- schast. Jede Minute bringt der schwere Förderkorb zehn Tonnen Blaugrund nach oben, jenes harte, grünlich-blaue Gestein, in dem sich vor undenklichen Zeiten die Diamanten bildeten. Wöchentlich werden so 70 000 Tonnen gefördert, weniger als der zehnmillionste Teil davon bildet die gesuchte Ausbeute.

Vom Förderkorb geht der Blaugrund in die Gesteins­mühle, eine gewaltige Anlage, welche die geförderte Masse zu zerkleinern hat. Schwarze Sträflinge, die meistenLebens­längliche", bedienen sie. Man wird sich vielleicht Wundern, daß gerade Verbrecher in so nahe Berührung mit den kost­baren Steinen gebracht werden. Der Grund ist indessen ganz einfach. Angesichts der Aussichtslosigkeit, etwa gefundene und unterschlagene Diamanten nach außen zu bringen und zu verwerten, verlieren die Schwarzen alles Interesse daran. Ein Stück Kautabak ist ihnen jedenfalls lieber. Die Grubcn- verwaltung fördert diese unfreiwillige Ehrlichkeit zudem da­durch, daß sie für jeden abgelieferten Stein eine Belohnang zahlt, die sich nach der Größe des Fundes richtet. Obgleich höchst. ieUen ein Diam ant Men zu Tage Ueat. lo Laß man.

ihn nur aus dem Gestein herauszunehmen braucht» kommt dies doch hin und wieder vor. Erst im letzten Jahr rollte ein Stein von 250 Karat Gewicht auf dem Wege vom Förder­korb zur Zerkleinerungsanlage einem Schwarzen vor die Füße. Ter Mann brauchte sich nur zu bücken, und er hielt ein Vermögen in der Hand. Das kostbare Stück wurde indessen prompt abgeliefert.

Diamanten sind zwar härter als irgend etwas sonst auf der Welt, aber zugleich auch sehr spröde. Daher erfolgt die Zerkleinerung des Blaugrunds nicht wie bei goldhaltigem Gestein durch Zerstampfen, sondern durch Walzen und immer wieder erneutes Walzen. Auch der größte Stein gelaiigt bei diesem Verfahren unbeschädigt zu oer rotierenden Wasch­maschine. Das aus ihr herausgehende zerkleinerte Gestein beträgt nur noch zwei v. H. des in der Gesteinsmühle be­arbeiteten Blaugrundes. In Karren, die unter Aufsicht weißer Beamten versiegelt wurden, geht's zum sogenannten Pulsator", einem in ständiger schüttelnder Bewegung ge­haltenen, mit einer fettigen Masse Vaseline oder der­gleichen überzogenen Sortiertisch, über den der Steingrieß mittels laufenden Wassers hinweggeführt wird. Warum das wertlose Gestein nun diesen Tisch unaufgehalten passiert, Während Diamanten und auch Metalle an dem Fett haften bleiben, bildet ein bislang ungelöstes Geheimnis. Aber die Tatsache besteht. Kaum ist ein Edelstein mit der der Vaseline in Berührung gekommen, so bleibt er auch schon wie festgebannt kleben. Das Verfahren entdeckte vor einigen Jahren durch Zufall ein Arbeiter, der dadurch zum reichen Manne wurde.

Alle zwei Stunden wird die Fettschicht mit den daran haftenden Steinen vom Sortiertisch entfernt und die ganze Masse dann in porösen Zylindern erhitzt, wobei das ge­schmolzene Fett abfließt, während die Zylinder ins Haupt­büro wandern, um dort von ihrem kostbaren Inhalt befreit zu werden. Man öffnet sie. Das, was von einigen Tausend Tonnen Gestein übrig geblieben ist, liegt als kleines Häufchen auf dem Tisch. Alle noch darin befindlichen Fremdkörper werden sorgsam entfernt, wie z. B. kleine Metallstückchen, die auf dem Wege von der Grube bis zum Sortiertisch unter die Edelsteine geraten sind; Geldstücke und Wohl gar Uhren, die von Arbeitern 'Verloren wurden, kommen hier wieder zum Vorschein. Einmal entdeckte man sogar einen gar nicht so kleine« aeschliiienen Diamanten bei vieler letzte« Vrüiuna:

der Fund läßt sich nur so erklären, daß ein Besucher der Grube den Stein verloren hatte. Der nach dem Herauslcsen alles Wertvollen verbleibende Rest wird noch einmal »on Sträflingen geprüft könnte doch immer noch ein Diamci rt- splitterchen übersehen worden sein.

Die Steine gelangen schließlich, nachdem sie zur Ent­fernung des Fettes und sonstiger Unreinlichkeiten in Actznatron gekocht und in Alkohol gewaschen sind, ins Sortierzimnu r. Die Kunst, die Diamanten richtig zu bewerten, erfordert vieljährige Hebung. Muß der Sortierer doch dem ungeschlif­fenen Steine arischen können, wie er sich in geschliffenem Zu­stande ausnchmen wird. Und wie sehr vermag schon ein ganz leichtes Schwanken der Färbung den Preis zu beein­flussen!

Nach Dutzenden von Größen, Formen, Farben in Päckchen" von je 750 Steinen sortiert, geht die Ausbeute eines Monats an das Diamanten-Syndikat, das den Ertrag aller Kimberley-Grnben aufnimmt, und ihn je nach der Lage auf den Markt bringt.

Neben den Sträflingen, die den Gruben gegen Ent­schädigung von der Regierung zur Verfügung gestellt werde« beschäftigt z. B. die erwähnte Dutoitspan-Grube noch oOOÜ eingeborene Arbeiter, vorwiegend unter Tage. Die ganze Gesellschaft haust in einem nach außen streng abgeschlossenen Barackenlager nahe den Schächten. Die Bezahlung stellt sich auf etwa 20 Mark die Woche, wovon stch der Arbeiter, da «r für Kleidung und Beköstigung nur etwa sechs bis stcoen Mark zu rechnen hat, rund die Halfte zurückziilegen vermag. Daß dies auch geschiehst zeigt eine Aufstellung d» Wcffellon- Grube. bei der 1200 Schwarze im Laufe eines Jahrcs fast eine Million Mark erspart hatten. Da Glücksspiel und Alkohol innerhalb des Lagers verboten sind, gibt es ja auch nicht viel Gelegenheit, Geld auszugeben., , ^

Der Verkehr mit der Außenwelt ist für diese Eliigeoorenen aus leicht verständlichen..Gründen auf das äußerste be­schränkt. Unterirdische Gänge fuhren vom Lager an die Schachtmündungen, so daß dcr Arbeiter mlt keinem nicht zmn Werk Gehörenden in Verbindung komnck. Will er seine Stelluna aufgeben, so wird er noch drei Tage unter strenger Aufsich? gelMen und erst nach schärfster Durchsuchung ent- lallen Der alte Trick, gestohlene Diamanten zu verschlucken und so im Innern des Körpers nach draußen zu schmuggeln, läßt sich heute daher nicht mehr durchführen.