Aus Stadt und Land

Lal w, den 26. Januar 1932. vorläufiges Ergebnis -er Lan-wirtschaftskam»,erwähle» im Bezirk Calw.

Bei den am Sonntag stattgchabten Wahlen zur wnrttem- Kergischeu Landwirtschaftskammer gaben in den Bezirksge- weinden des Oberamts Calw von 2810 ivahlberechtigten Landwirten 1866 gleich 48,2 Prozent ihre Stimme ab. Gültig waren 1344 Stimmzettel,- ungültig 12. Auf Wahl- oorschlag l (Landiv. Hauptverband) wurden 128S Stimin-zettel mit 15 426 Stiuunen, auf Wahlvorschlag II (Komitee werk­tätige Bauern) 65 Stimmzettel mit 652 Stimmen abgegeben. Bon 717 wahlberechtigten landwirtschaftlichen Arbeitern stimmten 197 gleich 27,4 Prozent ab. Die Zahl Ser gültigen Stimmzettel betrug 174, der ungültigen 28. Aus Wahlvor­schlag l (Deutscher Landarbeiterverband) entfielen 171 Stimm­zettel mit 502 Stimmen, auf Wahlvorschlag II (Einheitsliste der Land-, Forst- und Gärtnereiarbeiter) 3 Stimmzettel mit S Stimmen. Das endgültige Wahlergebnis dürfte nicht vor Ende dieser Woche festgestellt sein.

Beförderung vonPoststücken" mit der Landkraftpost

Vom 1. Februar an werden, wie uns bas Postamt Calw mitteilt, Paketsendungen alsPoststücke" zur Beförderung von Waren jeder Art, die tm Verkehr zwischen Stadt und Land häufig ausgetauscht werden, ohne Lösung eines Fahr­scheins zugelassen. Das Höchstgewicht beträgt 29 Kilo. Diese Einrichtung soll u. a. der Förderung des Absatzes landwirt­schaftlicher Erzeugnisse z. B. Butter, Eier usw. nutzbar ge- macht werben. Wertangabe und Nachnahme ist nicht zulässig; Begleitpapiere usw. sind nicht erforderlich. DiePoststücke" sind beim Kraftwagenführer einzuliefern und vom Empfän­ger bei der vereinbarten Haltestelle abzuholen. Die Post haftet fürPoststücke" wie für Pakete. Dieses neue Verfahren gilt jedoch nur innerhalb einer und derselben Kraftfahrlinie. Ueber die Gebühren erteilen die Postämter und -stellen Aus­kunft.

Bortrag im Darlehenskasse»«»«;« Neubnlach.

Der Darlehcnskassenverein Neuvulach machte kürzlich von dem Anerbieten des Verbandes Land­wirtschaftlicher Genossenschaften, dem Verein einen Referen­ten zu einem Vortrag über wirtschaftliche Tagesfragen zur Verfügung zu stellen, Gebrauch und lud zu dieser Veranstal­tung neben den Mitgliedern des eigenen Vereins auch die Nachbarveretne Oberhaugstett, Liebelsberg und Altbulach in das Gasthaus zur Sonne ein. Vom Verband mar Diplom- lanöwirt Teutschlänöer aus Stuttgart erschienen. Er verstand es, die zahlreich Anwesenden über die gegenwärtige Finanzlage und die Auswirkungen der Deflation mit Er­folg aufznklären und zu unterrichten. Auch nach der Not­verordnung zur Senkung der Zinsen werden, so führte der Vortragende aus, die Gelder der landwirtschaftlichen Ge­nossenschaftszentralkasse teuer bleiben müssen. Den Dar­lehenskassen könne deshalb nur angeraten werden, die Gel­ber der Mitglieder in der Gemeinde mehr heranzuziehen. Durch einen solchen Ausgleich werde die Liquidität der Kaste erhalten und so zur Verbilligung des Zinssatzes beigetragen werden können. Außerdem gab Herr Teutschlänöer wert­volle Aufschlüsse und Ratschläge über Anwendung künstlicher Düngemittel und deren sparsame Verwendung, ohne den Ertrag der Produktion zu schmälern. Stadtschultheiß a. D. Müller dankte abschließend dem Redner für seine Aus­führungen.

Vortragsabend der Landwirtschaftsschule Calw in Beinberg

Letzte Woche fand tmRößle" in Beinberg ein aus der Gemeinde und deren Umgebung gut besuchter Schülerabenb der Landwtrtschaftsschule Calw statt. Der Abend wurde ein­geleitet durch eine Ansprache des Schülers Rometsch, der die Veranstaltung sehr gut leitete. Es folgten Borträge der Schüler Greule, Ham mann und Kübler über land­wirtschaftliche Themen mit nachfolgender Diskussion. Die Vorträge standen durchweg auf beachtenswerter Höhe und zeigten, daß an der Landwirtschaftsschule Caliv unter der Leitung von Landwirtschafts-Lehrer Pfctsch gründliche Arbeit geleistet wird. Den wohlgelungenen Abend beschlossen heitere Gedichtvorträge und frisch gesungene Lieder.

Wetter für Mittwoch und Donnerstag

Der Hochdruck über Mitteleuropa hat sich erneut befestigt, so daß für Mittwoch und Donnerstag Fortdauer des trok- kcnen und heiteren Wetters zu erwarten ist.

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Deckenpfrvnn, 25. Jan. Bei der gestern stattgefundenen LaudwtrtschaftSkammerivahl haben von 217 Stimmberechtig­ten 125 gleich 67 Prozent abgestimmt. Sämtliche von Land­wirten abgegebenen Stimmen kamen dem vom Lanöw. Haupt- verband aufgestellten Wahlvorschlag zugute. Gutsbesitzer Wilhelm Diugler in Caliv erhielt 339 Stimmen. Bei den Arbeitnehmern haben von 19 Stimmberechtigten fünf abge- stimmt, ein Sttmrnzettel war ungültig.

SCB. Sontheim, O.-A. Hcilbrvnn, 26. Jan. Eine Selbst­mordpsychose im wahrste» Sinne des Wortes scheint in den letzten Tagen hier einzureißcu. Beinahe jeden Tag wird ein neuer Frettodversuch bekannt. Innerhalb acht Tagen sind es nun vier Fälle, wovon einer tödlich verlief, die anderen konnten noch rechtzeitig entdeckt und verhindert werden.

SCB. Ningschnait, O.-A. Biberach, 25. Jan. Zum zweiten Male innerhalb 3 Wochen brannte es in unserer Gemeinde. In dem Oekonomiegebäudc des Bürgermeisters und Land­wirts Handgretinger entstand ein Brand, der sich mit rie­siger Schnelligkeit über das ganze Anwesen verbreitete und es vollständig einäscherte. Nur der Viehbestand und einiges Mobiliar konnten gerettet werden.

SCB. Ulm, 26. Jan. Wie die Polizei berichtet, wurde gestern vormittag kurz vor 12 Uhr bet Wibblingen eine Gruppe von 49 Zivilpersonen, Angehörige einer bestiimnten politischen Richtung, bei Geländeübungen beobachtet, die als verbotene Hebungen anzusehen waren, was die Polizei zum Eingreifen veranlaßt«. DasUlmer Tagblatt" erführt Sa- zu, xs habet um eine Abteilung des Ulmer Neichs- baniierA handelte, die in der Nähe der Schiebstände Feld-- ^ieustübunge» vornabm.

Unsereteuerste" Krankheit

Bon vr. weck, et pllil. G. V e n z m e r - Stuttgart.

Es mutet wie eine Ironie des Schicksals an, daß die medi­zinische Wissenschaft trotz aller ihrer glänzenden Fortschritte über einige der alltäglichsten Krankheiten immer noch recht wenig auszusagen weiß: über den Schnupfen und den Nh.'u- matismus. Dem Erreger des Schnupfens scheinen die amerika­nischen Forscher Schibley, Mills und Dochez von der Columbia- Universität in New Jork jetzt auf der Spur zu sein; über das Wesen vieler Formen des Rhenmatismus aber herrscht um es unverblümt zu sagen noch völlige Dunkelheit. Was ist eigentlich Rheumatismus? Man faßt unter diesem Sammel­begriff eine Reihe recht verschiedener Erkrankungen zusammen; und zwar meint man hauptsächlich den akuten, mit höherem Fieber einhergehenden Gelenkrheumatismus, der eine regcl- rechte Infektionskrankheit darstellt,- ferner die chronischen» häufiger ohne Fieber verlaufenden Gelenkentzündungen, die zu dauernder Veränderung und Entstellung der Gelenke führen; und schließlich den eigentlichen Muskelryeumatismus, der vor allem durch die bekannten Muskelschmerzen, dasReißen", gekennzeichnet ist. Seit uralten Zeiten sind diese Kranlheits- oilder gut bekannt. Die BezeichnungRheumatismus" findet sich z. B. schon in den Schriften des römische» Arztes Galen, der im zweiten nachchristlichen Jahrhundert lebte. Sic leitet sich ab vom griechischen rkso (-fließen); denn man nahm früher an, die Krankheit entstände dadurch, daß schädliche Säfte von einem zum anderen Organ strömen; eine Anschauung, die besonders durch das häufige Wandern des rheumatischen Pro­zesses von Glied zu Glied veranlaßt wurde.

Der akute, fieberhafte Gelenkrheumatismus wird zweifel­los von regelrechten Krankheitserregern verursacht, über deren Natur die Ansichten der Forscher freilich noch erheblich ans- einandergehen. Mit dieser Entstehung durch belebte Mikroorga­nismen hängt es zusammen, daß die Krankheit von Gelenk zu Gelenk zu springen Pflegt und daß beinahe einem Drittel aller Fälle von akutem Gelenkrheumatismus Herzkrankheiten folgen, die nicht selten einen Klappenfehler fürs ganze Leben zurücklassen. Verschleppung der Krankyeitskeime durch den Blutkreislauf ist da als Ursache anzunehmen. Auch von den fieberhaften chronischen Gelenkentzündungen werden viele sicher durch Infektionserreger hervorgerufen; bei anderen Formen, die besonders schleichend und ohne Temperaturerhöhung ver­laufen, ist man sich über die Entstehungsursache noch völlig im Unklaren. Das Gleiche gilt für den eigentlichen Muskel» rheumatismus, der zu den häufigsten Erkrankungen des All­tags gezählt werden darf. Er befällt am häufigsten die Muskeln des Halses, der Schulter-,- Rücken- und Lendengegend. Am Kopfnickcr verursacht er den hinderlichen sogenannten W> nde- hals, in der Lendengegend den schmerzhaften Hexenschuß. Bis­weilen fühlen sich die heimgesuchtcn Muskeln hart und knotig an; in anderen Fällen fehlt trotz sichtlicher heftiger Schmerzen jedes objektive Krankheitszeichen, und auch bei Verstorbenen, die aus irgend einem anderen Grunde seziert wurden und die während ihres Lebens durch Jahre hinourch an den heftigsten rheumatischen Schmerzen litten, konnte man mit allen Hilfs­mitteln der Forschung auch nicht die geringsten krankhaften Veränderungen an den befallenen Muskeln feststellen.

In neuerer Zeit hat sich bei vielen Forschern die Ansicht durchgesetzt, ein irgendwo im Körper vielleicht unbeachtet vor­handener Infektionsherd sei die Ursache der rheumatischen Prozesse, und von hier aus würde dann der Organismus von Zeit zu Zeit mit den Krankheitserregern oder deren Giften überschüttet. Solche Nester von Jnfektionskeimen können sich B. in den Rachenmandeln, in hohlen Zähnen, in der Gallen­ase finden; bisweilen hat ihre Entfernung verblüffende Er- folge gezeitigt, in anderen Fällen war das Ergebnis gleich Null. Es müssen also auch noch andere Ursachen zum mindesten mitspielen; und das beweist schon der auffallende Einfluß, den Kälte, Durchnässungen, Zugluft, Bodenfeuchtigkeit usw. auf die rheumatischen Muskel- und Gelenkerlrankungen ausüben. Damit hängt es z. B. zusammen, daß in Ländern, die in großer Ausdehnung ans Meer stoßen, die rheumatischen Er­krankungen häufiger sind als ui ausgesprochenen Binnen­ländern (etwa im Verhältnis 15:10). Feuchte, zugige, licht­lose Wohnungen bereite» ebenfalls dem Rheumatismus den Boden; und schließlich spielt auch der Beraf eine wesentliche Rolle. Denn es läßt/sich leicht vorstellen, daß Menschen, die bei jeder Unbill des Wetters im Freien arbeiten müssen, oder auch solche, deren Tätigkeit mit raschem Wechsel oer um­gebenden Temperatur verknüpft ist, in erhöhtem Maße zu rheumatischen Erkrankungen neigen; und hieraus erklärt cs sich daß die Bevölkerung von ländlichen Bezirken mehr von Rheu­matismus heimgesucht wird als die von Industrie-Gegenden. Ueber die Wirkung dauernden kühlen Luftzuges wissen übrigens die Kraftfahrer ein Lied zu singen: sie halten beim Lenken gern den Ellenbogen über die Wagenbrüstung hinaus, so daß er von ständigem Luftzug getroffen wird, und müssen diese Unvorsichtigkeit bisweilen mit derartigen Muskel­schmerzen in der'Ellenbogengegend büßen, daß sie den Arm dann kaum zu rühren vermögen. Tatsächlich sieht denn auch der bekannte Berliner Kliniker Goldscheider als Ursache des MuskelrheumatismnS Kältereize auf Hauptnerven an, die dann im Rückenmark durch Ausstrahlung verbreitet werden. Daß andererseits Vorgänge im Stoffwechsel zum mindesten die Ver­anlagung zu rheumatischen Erkrankungen begünstigen können, Tieht man an dem unverkennbaren Zusammenhang zwischen Nhcumaneigung und gewissen Stoffwechselstörungen. In aller- neuester Zeit wiederum hat ein schwedischer Forscher Stau- ungen in den Lymphwegen, wodurch die feinsten Empsindungs- nerven gereizt würden, für die Schmerzen bei Muskelrheuma­tismus verantwortlich gemacht.

Auf die ungeheure soziale Bedeutung des Rheumatismus ist man erst recht aufmerksam geworden, als von England her alarmierende Nachrichten darüber zu uns drangen, welche ge- wattigen Schäden dieses Leiden der Volkswirtschaft zufügt, so verlor England in einem einzigen Jahre dadurch nicht weniger als drei Millionen Arbeitstage, und ein Sechstel aller Inva­liden erwies sich als durch Rheumatismus arbeitsunfähig! In Deutschland liegen die Verhältnisse kaum günstiger; auch bei uns ist er eine Volkskrankheit in des Wortes übelster Be­deutung, schlimmer noch als die Tuberkulose; und das fällt im volkswirtschaftlichen Sinne dadurch besonders ins Gewicht, daß die meisten Rheumatismusfälle ger^e die Menschen im Alter der größten Arbeitsfähigkeit, nämlich zwischen 25 und 30, heimsuchen. Bei den deutschen Krankenkassen bildet denn auch mehr als jeder zehnte Krankheitsfall eine rheumatische Er­krankung; dagegen nur rund jeder vierzigste eine Tuberkulose! Und auf sechseinhalb Fälle von Vollinvalidität durch Tuber­kulose kommen nicht weniger als neun Vollinvalide durch Rheumatismus!

Kein Wunder also, daß man dieser unsererteuersten" Krankheit energisch zu Leibe zu rücken sucht. Die Gründung der Internationalen Liga gegen den Rheumatismus" sowie derDeutschen Gesellschaft für Rheumabekämpfung" zeugen von der Wichtigkeit des Problems; und es ist zu hoffen, daß diesen Vereinigungen, die schon nützliche Arbeit aelecktet baben. weitere Erfolge beschiedeu sein mSae».

Tageserlebnis und Traum

Von Professor Or. M. H. Baege-Jena.

Jeder Traum enthält Eindrücke aus den vorher­gegangenen Tagen. Besonders gefühlsbetonte oder sonstige eindrucksvolle Erlebnisse kehren gern im Traum wieder.- Auch Tatsachen aus dem Wachleben, denen wir gar keil? oder nur ein ganz geringes Interesse entgegenbrachten, treten« in unseren Träumen wieder auf. Bor allem aber gehen) die Gedanken, Absichten, Wünsche usw., kurz die Wacherleb-' nisse, die der Tag unterdrückte oder mit denen wir) irgendwie nicht fertig wurden, in den Traum ein. Nach einer statistischen Untersuchung enthalten 75 v. H. aller- Träume Erlebnisse aus den letzten drei Tagen, 15 v. H. Er-; lebnissc aus weiter (bis ins Kindesalter) zurückliegenden Zeiten, und nur bei 10 v. H. konnte die Herkunft der Vor-) stellungen aus früheren Wacherlebniffen nicht bestimmt fest-? gestellt werden.

Wie stark die jüngsten Erlebnisse und Eindrücke den Trauminhalt beeinflussen, zeigt uns folgender Bericht über' einen Traum. Ta hatte jemand am Abend eine englische» Zeitung gelesen, die Nachrichten über russische Revolutionäre,! irische Politik, allerlei Verbrechen und auch eine Karikatur» der liberalen Partei als kopflofen Reiter auf einer weglosen! Fläche brachte:Ich träume, es wäre jemandem durch» irgendwelche physikalische Vorrichtungen oder chemische Sub­stanzen gelungen, den Eindruck zu machen, als hätte er keinen» Kopf, er ist im Begriff, durch »eite Bezirke in Rußland zu' reiten mit der Absicht, auf die abergläubische Bevölkerung» einen so mystischen Eindruck zu machen, oaß sie ihn als) großen religiösen Propheten betrachtet und aufnimmt. Ich- «ehe deutlich, wie er über Sand, ^er dem am Seestrande ähn­lich ist, hingaloppiert, aber ich »crmeide es, ihm nahe zu' kommen. Dann sehe ich, wie sich ihm iir weiter Entfernung Gestalten nähern und ihn festhallen; später erfahre ich, daß er ein lange gesuchter, schwerer irischer Verbrecher ist."

Mitunter ist sogar der Traum zum mindesten i« seinen Anfangsstadien nichts anders als -rn Fortspinnen ^ der Tagescrlebnisse. So träumte z. B. nach einem Bericht, von Professor Henning eine Dame ledesmal, wenn sie abends? im Schliemann las, die trojanischen Krieger kämen mit ver-». rosteten Waffen und den ausgegrabenen Rüstungen aus sie zu;' sie geriet dadurch in Angst.

Aber nicht nur die Vorstellungen, sondern auch Gefühle,) Stimmungen, Hoffnungen, Befürchtungen und Aengste, die unser Wachleben tagsüber beschäftigten, kehren im Traums wieder. Wer etwas Unrechtes getan, das ihu bedrückt, träumt^ nachts davon, daß es an den Tag gekommen sei, oder erlebt gar schon im Traum die Bestrafung dafür. Irgendeine Be­fürchtung, die wir raascstu-: gelegentlich hatten, kann einen § entsprechenden Trau»' sacksis austösen. Der Schuldner trifft« z. B. zufällig seinen -Dlsi»-.-aer, er befürchtet dabei, von ihm;» gemahnt zu werden, »»» nachts träumt er von entsetzlichen; Verfolgungen, die er durch den Gläubiger zu erleiden habe.- Mitunter bringt ab-* <iucb a-,- Traum die Erfüllung von Hoffnungen und Wünsche» W r- bereiten z. B. eine schöne Reise vor, auf die u»-' '-sir freuen, und rn einer der

folgenden Nächte führt uns der Traum schon an den Ort' unserer Sehnsucht.

Es ist nun festgestellt worden, daß am häufigsten die^ Gefühle der Spannung, Ueberraschung und Verworrenheit,' also gewisse Formen der Verlaussgefuhle, aus den TageS-> erlebnissen in den Traum eingehen, seltener die höheren Ge­fühle. Immer aber erscheinen die Gefühle nicht allein, sonder«. stets mit bestimmten Vorstellungen verbunden, und dies«, werden natürlich immer, mittelbar oder unmittelbar asso-i ziativ durch irgendwelche Sinnes- oder Leibreize hervor-' gerufen. So berichtet Henning von einem Studenten, der' sich auf Hochtouren wie der Sennhirte darair gewöhnt hatte,? zur Regulierung der Atmung einen Strohhalm zwischen den Zähnen zu halten, daß er von den herrlichsten Alpenland­schaften geträumt habe, als man ihm während des Schlafes einen Strohhalm zwischen die Zähne steckte, und daß er sehr: entrüstet darüber gewesen sei, als man ihn kurz darauf weckt«) und so aus der prächtigen Landschaft keiner Träume in di«! nüchterne Umgebung seines Schlafzimmers versetzte. ,

Es scheint nun so zu sein, daß Ereignisse und GefühlS- zustände der jüngsten Zeit in den leiseren Formen des Schlafs, weiter zurück liegende in den tieferen Schlaf« zuständen auftreten. Das hängt vielleicht damit zusammen,? daß die mit dem Schlaf einsctzenden Hemmungsvorgänge im« Gehirn in den tieferen Schlasformen noch wesentlich auS«) gedehnter und gesteigerter sind als in den leichteren Schlaf«) stadien. Dadurch werben gewissermaßen die jüngst erworbenen! und noch wenig befestigten nervösen Spuren und Dispost-! tionen ausgelöscht, und die festeingeübten älteren Erlebnisse! tauchen nun wieder auf. Die physiologischen Umstände, die' daS bewirken, kennen wir aber leider noch nicht. Auch wisse«' wir nichts Genaueres darüber, bis auf welche ältesten Er«' lebnisformen unsere Träume zurückzugreifen vermögen.

Geld-, Volks- und Landwirtschaft

L. C. Berliner Produktenbörse vom SS. Jaun«r.

Weizen, märkischer 239333,- Sommerweizen 2333SS; Roggen, märkischer 196198,- Braugerste 163168,- Futter- und Jnöustriegcrste 158158,- Hafer, märkischer 188146; Weizenmehl 2831,76,- Roggenmchl 27,19-29,49,- Welzeuklele 9,6919,- Noggenkleie 9,6919,- Viktoriaerbsen 2127M; kl. Speiseerbsen 2123,59; Futtererbsen 1617; Peluschken 19 bis 18; Ackerbvhnen 1416; Wicke» 1619; Lupinen, blaue 1912; dto. gelbe 14,5916; Seradella, neue 2329; Lein­kuchen 11,70 11 M; Erdnutzkuchen 12,5912,09; Crdnußkuchen- mohl 12,29-12^9; Trockenschnitzel 6,69-6,79; Kartoffelstöcken 12,4912M; Speisekartofscln, weiße IM-1,69; dto. rote 1,79 bis 1,99; Odcnwälder, blaue 1,892; andere gelbfletschcg« 2,192M; Fabrikkartoffeln in Pfg. 8X9^. Allgemeine' Tendenz: Ruhig.

L. C. Stuttgarter Landesprodnktenbörse vom SS. J«nu»r.

Weizen 22,75-26 (22,59-24,75); Gerste 16,59-18 (16,59 bis 17,75); Hafer 1416 (1515M); Weizenmehl 38,59A (37,5938); Brotmehl 39,5931 (29,5930); alles andere un­verändert.

Schweinepreise

Crailsheim: Läufer 2531, Mtlrhschweiue 1117 -»

Giengen a. Vr.: Saugschweine 915, Läufer 2925 -6. Hall: Mtlchschweine 19 16 , Läufer 2926 ^l. Herrenberg: Milchsihweine 1429, Läufer 2431 Nottweil: Mllch-

schweine 1917 ./l. Vaihingen a. E.: Milchschweine 1117, Läufer 27

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DU !rtl!cho> UlilnhandrNlness« dlks«n selWxkftiindllch nicht 'an kn Mrs««» >mt Vr»tiai>dei»pre1s«n »rmeffrn werde», da für sen« »»ch so». wirtschaftlich«» Hw A^tagan ln Luschka» kawmin. Di« Schrtstkt«.