Aus Stadt und Land

Catn», dm 14. Januar 1932.

D<r rätselhafte Fall geklärt.

Dt« Persönlichkeit des jungen ManneS» -er in der Nacht vom Sonntag auf Montag in Calw nur mit dem Hemd be­kleidet ausgegriffen wurde, konnte jetzt einwandfrei seftge- stellt werden. Der junge Mann ist in Freiburg geboren und in Schwenningen a. R. mohnhaft. Zuletzt war er in der Chirurgischen Klinik t» Tübingen nntergebracht und ist dort weggelaufen in der Absicht, Selbstmord zu begehen. Das seltsame Gebaren des Mannes ist unzweifelhaft aus hoch­gradige Netvenzerrüttung zurückzuführen.

Die ArbcitsmarMage im ArbeitSamtsbezirk

Entsprechen- -er besondere« Struktur -es Arbeitsmarkts ist die Zahl der Arbeitslose» gege» En-e -es Jahres tm Arbeitsamtsbezirk NagolS sprunghaft in die Höhe gegangen. Während am 1. November 1208 männliche «nd 3ö8 weibliche, zusammen 140« Personen HaaptuuterstützuugSempfänger wa­ren, waren es am 15. November bereits 1460 männlich« und 252 weibliche, zns. 1712, am L Dezember 1902 männl. »nd 281 weibl., zus. 218S, am 15. Dez. 2886 männk. und 288 weibl., zus. 3918 HauptunterstützungSempfänger. De« ganze» Som­mer und Herbst durch ist es gelungen, die Zahl der Haupt­unterstützungsempfänger wett unter dem Stande -es Vor­jahres zu halte«; hierin ist zum erstenmal aus Jahresende eine Aenderung eingetreten. Am 1. De». 1930 waren es noch 2218, auf Jahresende jedoch nur 8349 Hauptunterstützungs- empsänger. Eine Besonderheit im Vergleich zu andere« Ar- beitsamtbeztrken bedeutet dies nicht, da die Zahl der Ar­beitslosen auch in den umliegenden Bezirken höher ist als um di« gleiche Zeit des Vorjahres. Au der Steigerung sind alle Rerufsgruppen, mit Ausnahme der Möbelschretnerete«, die immer noch einen verhältnismätzig befriedigenden Be- schästigungsstand aufwciscn, gleichmäßig beteiligt. Besonders bemerkenswert ist jedoch die schlechte Beschäftigungslage in der Land- und Forstwirtschaft, der Metallindustrie und dem Baugewerbe. Der größte Prozentsatz -er Arbeitslosen find nach wie vor ungelernte Hilfsarbeiter. Die Arbeitslose» verteilten sich nach dem Staude vom 1. Jan. 1982 auf die Bezirke wie folgt:

Nagold: 584 männl., 82 weibl., zus. 686; Calw: 533 männl., 108 weibl., zus. 641; Freudenstadt: 1664 männl., 59 weibl., zus. 1723; Herrenberg: 541 männl., 77 weibl., zus. 618; Horb: 254 männl., 14 weibl., zus. 268.

Die Zahl der Notftandsarbeitsr hat sich entsprechend der Jahreszeit erheblich verringert. Während es am 1. Nov. noch 153, am 15. Nov. 164 und am 1. Dez. 156 Notstandsarbeiter waren, ist die Zahl am 15. Dez. auf 141 und am 81. Dez. anf 60 gesunken. Im freiwilligen Arbeitsdienst standen dafür an dem genannten Tag 18 Arbeitslose.

Arbeitsuchende waren es am 81. Okt. 1981 8416, am 15. Nov. 8700, am so. Nov. 4328, am 15. Dez. 5008 und am SV. Dez. 6142. Im Vorjahr waren es am 81. Okt. 2867, am 15. Nov. 8498, am 80. Nov. 4228, am 15. De». 4287 und am 81. Dez. 5715.

«etter stk Freitag ««» Da«-tag.

Ueber Mitteleuropa hat sich ei» Zwischenhoch gebildet, das jedoch bereits wieder durch ein kräftiges Tiefdruckgebiet westlich -er britischen Inseln gestört wird. Kür Freitag und Samstag ist mildes, zeitweise bewölktes Weiter zu erwarten.

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Eprskenmiihle, 18. Jan. In einem Lagerschuppen des Sägewerks Schanz entstand gestern mittag gegen AI Uhr Feuer, das sich mit rasender Schnelligkeit verbreitete «nd in ganz kurzer Zeit das Gebäude bis aas de« Grund zerstörte. Da tu dem Schuppen sich die Kistenmacherei befand, fielen nicht nur sämtliche Vorräte, sondern anch sämtliche Mascht- «e» der Vernichtung anhetm. Durch das schnelle Eingreifen S«r Feuerwehr Sprollenhaus «nd »er später hinzu kommen­den Wikdbader Weckerlini« sowie der Feuerwehr Nonnen- miß konnte ei» Uebergreifen des Feuers ans die Nebenge­bäude verhindert werde«. Der entstandene Schaden soll nur teilweise durch Versicherung gedeckt sei«. Die EntfiehnngS- «rsache ist noch nicht geklärt.

Neuenbürg» 13. Jan. Der Jahresbeginn brachte t« Stadt und Bezirk eine Steigerung der Arbeitslosenzahl, die zu den ernstesten Besorgnissen veranlaßt. Die hiesige Arbeitsamts- Nebenstelle, die Sie Mehrheit des Bezirkes umfaßt, verzeich­net «anmehr eine Gesamtzahl von rund 2400 Arbeitsuchen­den. Im November 1931 waren eS noch 1700 (1930: 900s und im September 1981 noch 1200 Arbeitsuchende. Unter der gegenwärtigen Gesamtzahl find etwa 400 Frauen und Mäd­chen. Die männlichen Arbeitslosen gehören in ihrer Mehr­zahl der Metallindustrie, etwa 800 dem Baugewerbe, 300 -er Holzindustrie and SSO Ser Forstwirtschaft an.

SCB. L«dwigsb«rg» 18 Jan. Auf der Straße nach Korn­westheim fuhr heute nacht um 1 Uhr ei« ans Richtung Lud- wigsbnrg kommender Personenwagen von hinten in eine Gruppe junger Nationalsozialisten hinein, die zur Besichti­gung in LndwigSbnrg weilt« und in losen Gruppen auf -er Straße nach Kornwestheim ging. Sofort wälzte sich ein Men- schenknä'uel am Boden. 8 SA.-Leute wurden verletzt, darun­ter 8 schwer.

Turnen und Spott

Aus -er Deutsche» Turners Hast

Unter den größten Vereinen der D.T., welche die Der- einsmehrkampfmeisterschaften 1981 bestritten haben, sind vom XI. Kreis Schwaben Ser Turnervnnd Stutt­gart, -te Tnrngemeinde Eßlingen mit der Turngemeinde «nd Sem Türnerbund Göppingen an die ersten Stelle ge­rückt. Die Tnrngemeinde Heilbronn, der TV. Heiöenheim, TB. Prag, TB. Eßlingen, TV. Giengen/Brenz liegen etwas weiter -«rück. Da in den bedenkenden Vereinen des XI. Krei­ses, besonders im Volksturnen, mächtig gearbeitet wird, darf angenommen werden, -atz 1982 weitere Schwabenvereine die ersten Plätze in de» BerrinSmehrkampfmeisterschaften der D.T. belegen werbe«.

Grobfeuer bei Sarrasani

Antwerpen, 14. Ja». Im Zirkus Sarrasani, der feit einigen Wochen kn Antwerpen gastiert, ist nachts in der Gar- dcrobe ein riesiges Feuer ausgebrochen. Neben der Garde- robe befindet sich -er Elefanten stall. 18 Tiere, Sie man nicht mehr von den eisernen Ketten befreie» konnte, verbrannten, während die anderen in wilder Panik zu flüchten versuchten. Die Polizei schoß auf die Elefanten, von Lene» einer getötet wurde. Da außerdem der gesamte Lostümbestand vernichtet ist, wird der Sachschaden aus etwa 1 Million Mark geschätzt. Cs ist unmöglich, die Vorstellungen sortzusetzen. Die Antipathien der Bevölkerung gegen den Zirkus waren sehr groß, so daß mau aunimmt» das Groß­feuer sei durch Brandstiftung entstanden.

Die Feuerwehr kam erst zwei Stunde» nach dem Brand- alarm, angeblich hatte man erst die Erlaubnis des Bürger­meisters zum Eingreifen hole» müssen. Militär rückte an. umstellte die ganze Zirkusstadt und leistete Hilfe bei den Löscharbeiten. I» Brüssel nimmt man an, daß das Schade», feuer im Zirkus Sarrasani ans Brandstiftung znrückznsühren ist, zumal die Besitze, -er Kinos und Theater über die an Sarrasani erteilte Erlaubnis, in Antwerpen zu gastieren, schwer verärgert sind. Es fanden sogar Demonstrationen gegen Sarrasani statt.

Geld-Volks-und Landwirtschaft

L. C. Berliner Produktenbörse vom 18 J"»«ar.

Weizen, märkischer 224-226; Roggen» märkischer 198 bis 200; Braugerste 158167; Futter- und Jndustriegerste 150 bis 156; Hafer, märkischer 135143; Weizenmehl 27,50 bis 31,25; Roggenmehl 27602965; Weizenkleie 86010; Rog­genkleie 9609,75; Viktoriaerbseu 212760; kleine Sperse- erbfen 216024; Futtererbsen 15-17; Peluschke» 1818; Ackerbohnen 1416; Wicken 1819; Lupinen, blaue 10-12; dto. gelbe 1414,50; Seraöella 2227; Leinkuchen 11,9012; Erdnußkuche» 12,10; Erdnußkuchenmehl 13; Trockenschnitzel 660; Soyabohnenschrot 1066; Kartoffelslocken 12,1012M>. Tendenz: AVgeschwächt.

Calwer Vieh- «nd Schwcinemarkt.

Bei dem gestern stattgefundenen Vieh- und Schweine­markt wurden insgesamt 145 Stück Rindvieh zugetriebe». Hierunter befanden sich 7 Ochsen, 40 Kühe, 24 Kaibinnen, 74 Rinder. Bezahlt wurden für Ochsen 672778 Mark je pro Paar, für Kühe 125-328 Mark, für Kalbinnen 250- 345 Mark, für Jungvieh 90160 Mark je pro Stück. Auf dem Schweinemarkt waren 42 Läufer und 391 Milchschweine »u- geführt. Bezahlt wurden für Läufer 3895 Mark, für Milchschweine 1687 Mark je pro Paar.

Der Experkmental-Vortrag Christense« findet heute abend im Bad. Hof-Saal statt, nicht, wie gestern an dieser Stelle mitgeteiit, im Weitzschen Saal. Der Vortragende genießt tu Fachkreisen einen ausgezeichneten Ruf, so daß der Besuch der Veranstaltung nur empfohlen werden kann.

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