Abrüstung und

Am 2. Februar 1932 soll, nach langjähriger Vorarbeit, nunmehr die »Allgemeine Abrüstungskonferenz" des Völker­bundes beginnen. Das Ergebnis der kommenden großen Genfer Tagung ist auch heute für alle Beteiligten noch un­gewiß. Zwar hat die »Vorbereitende Abrüstungskonferenz" eine» Entwurf einer Abrüstungs-Konventton ausgearbeitet. Die ganze Welt weiß aber, daß dieser Entwurf keineswegs allgemeine Zustimmung findet. Im besonderen hat nach Lage der Dinge, zumal im Hinblick auf die viel weitergehende Entwaffnung Deutschlands durch den Versailler Vertrag, von deutscher Sette schon erklärt werden müssen, baß der Entwurf in seiner jetzigen Form für Deutschland unan­nehmbar ist.

Man sieht tn der Abrüstungsfrage zunächst ein Problem der Politik, der Kultur, der Humanität. Es sei aber nicht vergessen, daß auch wirtschaftliche Zusammenhänge von größ­ter internationaler Bedeutung sich an den ganzen Komplex der Abrüstung anschließen. Gelingt es wirklich, tn Genf eine Einigung zu erzielen, die auf der Grundlage gleichen Rech­tes und gleicher Sicherheit für alle beruht, so wird unzwei­felhaft hiervon mächtigste Triebkraft zum Wiederaufbau der Weltwirtschaft ausgehen, eine neu« starke Welle des Ver­trauens, dessen Mangel ja gegenwärtig wesentlichstes Sym­ptom der Krise ist. Solange eine verborgene Kriegsgefahr noch irgendwo auf Erde» besteht, als Folge des Mißtrauens unter den Völker« und des ungleichen Rüstungsstanbes, wird es unmöglich, die Kreditversorgung der Welt bedarfsmäßtg langfristig durchzuführen und de» Güteraustausch zwischen den Ländern so zu finanzieren, wie Angebot und Nachfrage es zu ihrem normalen Ausgleiche verlangen. Wird aber die Ursache der Unruhe, der Furcht und des Hasses aus dem Zusammenleben der Völker entfernt, soweit dies durch Ab­rüstungsmaßnahmen erzielbar ist, dann kann es nicht daran fehlen, daß Erzeugung und Handel wieder auf lange Frist zu arbeiten beginnen, daß die jetzt unverwertbaren Waren­vorräte der Welt wieder in Bewegung geraten, daß der un­natürliche Zustand ein Ende nimmt, tn dessen Zeichen Man­gel und Ueberfluß auf der Erde heute ohne Möglichkeit des Ausgleiches schroff nebeneinander stehen.

Die psychologische Wirkung ist es jedoch nicht allein, was die Weltwirtschaft von einer erfolgreichen Abrüstungs-Kon­ferenz erhofft. Es kommen andere hinzu, die auch bereits unmittelbar zahlenmäßig zu erfassen sind. Die Welt gibt heute für militärische- Zwecke rund 17L Milliarde» Mark jährlich aus, gegenüber 8,8 Milliarden vor dem Kriege, also nahezu das Doppelte. Dieser Aufwand ist im innersten We­sen unwirtschaftlich. Er wirb durch Steuern und Zölle dem Wirtschaftsleben entzogen und bringt keine Güter hervor, sondern ist schließlich nur zur Zerstörung von Werte» be­stimmt. Auch die Tatsache, daß der größte Teil dieser Gelder in die Kassen der Rüstungsindustrie fließt, bedeutet noch keine Wirtschaftlichkeit; die Ueberschüsse der Rüstungsindu­strie sind erfahrungsgemäß oft Ausgangspunkte weiterer wirtschaftlicher Beunruhigung. Sie haben tu de« letzte» Jahren zumeist spekulativer Konzernbtlbung gedient und da­mit sogar auch weltpolitisch störend gewirkt. So ist es ja all­gemein bekannt, daß neben den Militärbündnissen Frank­reichs, die Deutschland im Osten und Südosten bedrohen, auch ein internationaler Ring der Rüstungsindustrien be­steht.

Die Aufträge, die der Rüstungsindustrie künftig entgehen würden, könnten bei weitem ausgewogen werden, indem das Wirtschaftsleben aller Länder steuerlich entlastet wird und damit größere Bewegungsfreiheit für produktives Schaffen gewinnt. Was baS Wortunproduktiv" im Zusammenhänge mit dem Rüstungswesen besagt, das beweisen uns ja die Er­innerungen an den Weltkrieg. Dieser hat die Menschheit rund 1090 Milliarden Mark gekostet. Was dafür beschafft wurde, Proviant, Kriegsgerät, Munition usw., ist verzehrt, verbraucht, zerschossen, in Atome zertrümmert. Noch heute wird hiedurch, nach aller Schuldentilgung, die Welt mit 210 Milliarden Mark an inneren und äußeren Kriegsschulden belastet, Anleiheverpflichtungen, denen keinerlei Gegenwert gegenübersteht und die gegenwärtig zusammen mit der noch nachwirkenden Kapitalvernichtung des Krieges und mit dem politischen Mißtrauen die eigentliche Wurzel der Weltwirt­schafts-Depression barstellen. Ist doch der Kern der Finanz- probleme, die heute alle Welt beschäftigen, tn der Frage zu

DieFreihei1derKirche"inderSowjetunion

Stipendium für Gotteslengnnng

ep. Ein junger Deutschrusse, Sohn eines Mennoniten- predigers aus dem Kreis Orenburg. Er ist aus Rußland ge­flüchtet und studiert jetzt Theologie an einer deutschen Uni­versität, um sich für die Arbeit unter den deutschen Stam­mesbrüdern in Rußland vorzubereiten. Sein Lebenslauf, den er der Nntversitätsbehörde als Ausländer vorzulegen hatte, ist in vieler Hinsicht bezeichnend für die russischen Zu­stände.Nach Erreichung -es 13. Lebensjahres machte ich mich wirtschaftlich selbständig, indem ich mich von meinen Eltern trennte, um auf diesem Wege trotz -er Tatsache, daß ich Kind eines Geistlichen war, eine Schule besuchen und bürgerliche Rechte erwerben zu können. Diese werben in RußlandDienern des religiösen Kultus" und ihren Kin­dern entzogen... Die Verpflichtung der Schüler zu sog. Kulturarbeit" brachte mich in einen Konflikt. Auf einem öffentlichen Disput, den die Jungkommunisten veranstalte­ten, vertrat ich als Christ meinen Standpunkt und wurde daraufhin im Januar 1920 von der Schule ausgeschlossen". Nach vieler Mühe erreicht er die Wiederaufnahme.Bet einem erneuten Examen wurde ich geradezu zu einem atheistischen Bekenntnis gedrängt, das ich dann schriftlich bestätigen sollte und wofür man mir ein Stipendium zwecks weiterer Ausbildung zusagte. Ich war zu jedem Opfer be­reit, um mein Studium zu ermöglichen Gott zu leugnen, war mir eine Unmöglichkeit. Auf meine Weigerung, dieser Aufforderung des kommunistischen Parteileiters Gehorsam zu leisten, wurde ich wieder aus der Schule gewiesen." Er

Weltwirtschaft

suchen, wie nun endlich die endgültigeAbschreibung des Weltkrieges" zu erzielen sei, die Löschung der Schuldtitel, die keine wirtschaftliche Realität bedeuten und dennoch einem Gespenste gleich die Völker in Sorge und Schrecken versetzen.

So betrachtet, ist denn auch der Rüstungsaufwanb unserer Zeit im Grunde nichts anderes als eine Fortsetzung der verhängnisvollen Finanzmethoden des Weltkriegs. Den ver­lorenen Milliarden wirft die Welt immer neues Geld nach. Die internationale Gütererzeugung, das Volks-Einkommen auf der ganzen Erde, wird heute etwa 600 Milliarden Mark jährlich betragen. 480 Milliarden davon werden in den ein­zelnen Ländern binnenwtrtschaftlich verbraucht, umfassen also die Erzeugnisse, die den Bedürfnissen innerhalb der Lanbcsgrenzen dienen. Die übrigen 120 Milliarden betreffen die Güter, die als Ueberschuß des einzelnen Landes die Grenze überschreiten und tn den Welthandel übergehen. Es ist heute so, daß der Rüstungsaufwand, diese ungeheure Fehlleitung von Kapital, die Völker vor allem nötigt, sich im Verbrauche von Welthandelsgtttern einzuschränken. Die 17,2 Milliarden Mark, welche die Welt augenblicklich für Nüstungszwecke aufwendet, kommen gut 14 v. H. der inter­nationalen Warenbewegung gleich. Es würde somit auf dem ganzen Weltmärkte einen mächtigen Aufschwung auslösen, wenn heute durch eine Genfer Uebereinkunft die Rüstungen wirksam vermindert und damit hohe Beträge des bisherigen Rüstungsaufwandes für den Volksverbrauch, für den Welt­handel frei würben. Die sozialen Wirkungen, die ein posi­tiver Verlauf der Abrüstungskonferenz auslösen würde, sind noch unabsehbar. Der Arbeitsmangel tn den verschiedenen Ländern erreicht bekanntlich gerade in den Wirtschaftszwei­gen seine Höhepunkte, die vom Weltmarkt besonders abhän- gen. Letzthin ist ermittelt worden, . ß schon Anfang Oktober 1931 in Amerika fast 20, in Großbritannien 13,8, in Deutsch­land 13,1 v. H. aller sonst erwerbstätigen Menschen arbeits­los sind. Daher muß alles, was zur Wiederbelebung des internationale» Güteraustausches beiträgt, im besonderen auch die Verminderung des Nüstungsstanöcs und die Er­höhung des freien Güterverbrauchs, zugleich als soziale Wohltat betrachtet werben.

Wie die Rüstungsausgaben heute die Staaten der Erde geldlich belasten, zeigt eine auf Völkerbundsquellen sich stüt­zende Uebersicht. Die militärischen Ausgaben beanspruchen in Frankreich 34,5 v. H. des Gesamt-Etats, in Polen 29,3, in Japan 29,3, in Italien 28, in Rumänien 24.5, in der Schweiz 23,2, in Amerika 19, in der Tschechoslowakei 19, in Jugosla­wien 19, in England 15, in Belgien 13,2 v H. Dagegen be­schränken sie sich im abgerüsteten Deutschland auf 5,6, im ab­gerüsteten Oesterreich auf 4,8 v. H. der gesamten Staatsaus­gaben. Kraß sind die Unterschiede im Vergleich zur Vor­kriegszeit; so hat sich z. B. das französische Rüstungs-Budget mehr als verdoppelt, während der deutsche Wchrhaushalt nicht mehr ganz ein Drittel der Vorkriegshöhe erreicht.

Die Not tn der Welt ist heute unermeßlich, und dennoch könnte ihr abgeholfen werden, würben alle Kräfte für die friedlichen Zwecke der Weltwirtschaft eingesetzt. So aber neh­me« Entbehrung und Elend ständig zu, um immer aufs neue Geldmittel freizumachen für den Ausbau der Festun­gen, für den Ankauf von Kampfwagen und Flugzeugen und für das schrecklichste Kriegsmittel von allen, die Kampfgase. Die Völkerbeziehungen werden zudem noch dadurch vergif­tet, daß Völkern höchsten Rüstungsstandes unmittelbar be­nachbart solche sind, deren Wehrmacht gerade noch zu Gen- darmeriezwccken leiblich verwendbar ist. So besitzen Deutsch­land und Oesterreich heute kein einziges schweres Geschütz, keinen einzigen Tank, kein einziges Kriegsflugzeug, im Ver­gleiche zu den 2000 schweren Geschützen, 3500 Tanks und 2800 Krtegsflugzeugen, über die allein schon Frankreich verfügt! Wer die statistischen Unterlagen kennt, die für die Ab­rüstungskonferenz vorliegen, dem fällt es wie Schuppe« von den Augen: Die Welt starrt in Waffen, und um so wehr­loser erscheinen die wenigen Nationen, die durch die Ver­träge von 1919 zur Abrüstung gezwungen worden sind und noch bis heute auf die Erfüllung des feierlichen Versprechens warten müssen, das man ihnen im Sinne einer allgemeinen Abrüstung gegeben hat. Gerade die Verzögerung dieses Ver­sprechens hat den Mißtrauensfaktor tn der Welt verstärkt.

Wird die Abrüstungs-Konferenz den gesunden Menschen­verstand nun endlich zu Worte kommen lassen?

entschließt sich darauf zur Flucht nach Deutschland, wurde aber von der GPU. verhaftet und derkonterrevolutionären Propaganda" undreligiöser Agitation" bezichtigt. DaS Urteil lautete auf drei Jahre Verbannung nach dem Nor­den Rußlands. In Archangelsk gelingt ihm die Flucht. Ein Bremer Matrose versteckt ihn auf einem deutschen Schiff, auf dem er dem Zwangsarbeitslager entrinnt und schließ­lich nach Deutschland kommt.

So steht also die von den Kommunisten heute so betonte Freiheit der Kirche in Rußland" aus! So kommen Verban­nungen zustande auskonterrevolutionären Gründen"! Da­mit dieser Lebenslauf aber nicht ins Reich derLegende" verwiesen werden kann, sei betont, baß uns eine beglaubigte Abschrift desselben vorliegt.

Japan führt den Kampf

in der Mandschurei fort

TU. Tokio, 12. Jan. Das japanische Kabinett trat am Montag zusammen. Ministerpräsident Jnukat erstattete einen Bericht über die amerikanische Note und über Japans Stel­lungnahme. Der Kriegsminister und der Chef des General­stabes erörterten die Lage in der Mandschurei. Das Kabinett stellte fest, baß ein Abbruch der militärischen Operationen tn der Mandschurei unter keinen Umständen in Frage komme.

Einer sowjetamtlichen Meldung aus Schanghai zufolge haben nach der vor einigen Tagen erfolgten Besetzung der Städte Tsinsi und Jtschau in der Nähe von Kintschau neue blutige Kämpfe der Chinesen mit den vordrtngenden japa­nischen Truppen begonnen, denen die chinesische Heereslei­tung große Bedeutung beilegt. Alle verfügbaren chinesische»

Truppen sind zusammeugczogen ivoröen, um dem japanischen Vordringen Einhalt zu gebieten.

Die chinesische Regierung verläßt Peking.

Daily Expreß" meldet aus Peking, daß die führenden chinesischen Minister ihre Posten verlassen hätten und nach Schanghai abgefahren seien. Vor ihrer Abreise hätten sie noch den chinesischen Gesandten in Washington angewiesen, dem Staatssekretär Sttmson den Dank der chinesischen Ne- gierung für die Note an Japan auszusprechen. Die Gründe für dieseFlucht" der chinesischen Regierung lägen in der Hilflosigkeit Chinas gegenüber der japanischen Politik tn der Mandschurei, in der Weigerung der norbchinestschen Ge­neräle, ihre Truppen gegen die Japaner zu führen und in der Tatsache, daß Amerika den Chinesen nur die moralische und keine militärische Unterstützung gegen Javan gewähren wolle.

Wie in Tokio verlautet, hat General Feng seine Trup­pen aus der Provinz Schansi nach Peking in Marsch gesetzt, wo er General Tschang stürzen und eine neue Regierung bilden will.

Kleine politische Nachrichten

Die Entwicklung der Sozialversicherung 1930-1931. Aus der vom Reichsversicherungsamt veröffentlichten Statistik der Sozialversicherung 1930 geht hervor, daß 1930 die Bet- tragseinnahmen 8,8 Milliarden Nm. betragen haben, die Ge- samteinnahmen 5,2 Milliarden Nm. Die Gesamtausgaben betrugen 8,7 Milliarden Rm. Das Gesamtvermögen stleg von 4,2 auf 4,6 Milliarden. Festgestellt kann jetzt schon wer­ben, baß das Jahr 1931 für die deutsche Sozialversicherung noch ungünstiger verlaufen ist als 1930.

Eine Völkerbnndsanleihe des Nnhrverbandes? Wie aus Essen berichtet wird, hat sich der Ruhrverband, die seit 19t8 bestehende öffentlich-rechtliche Körperschaft der Nuhrwasscr- wirtschaft, an den Völkerbund wegen Beschaffung einer An­leihe von zunächst etwa 7 Mill. Rm. gewandt. Es handelt sich dabei um Mittel für die Fortführung der Bauarbeiter» bei dem großen Baldeneyer Stausee, dessen Gesamtkostcn auf 13 Millionen veranschlagt werden.

Internationale Prcssetagung in Kopenhagen. In Ko­penhagen wurde im Reichstagssaale der ChristiauSburg eine internationale Pressetagung, auf der sämtliche geladenen Pressechefs der Negierungen, die Leiter der großen amtlichen und der unabhängigen Nachrichtenbüros, sowie die Vertreter der journalistischen Weltorganisationen vertreten sind, er­öffnet. Der dänische Außenminister betonte in seiner Be­grüßungsrede, daß es selten notwendiger gewesen sei als gerade jetzt, den Geist der Zusammenarbeit ausznbauen.

Generalstreik in Bilbao. Kommunisten und Syndikali­sten erklärten, nach einer Meldung aus Madrid, in Stadt und Land Bilbao den Generalstreik. In Bilbao folgten dem Ruf nur etwa 20 Prozent der Arbeiter. Im umliegenden Industriegebiet jedoch feiert mehr als die Hälfte. In ver­schiedenen Orten kam es zu kleinen Zusammenstößen, vor allem tn Baracalüo, wo ein Gendarm verwundet wurde. Eisenvahnzüge und Straßenbahnen wurden vielfach ange­halten, beschossen oder mit Steinen beworfen.

Kommnnisten »m Dnjestr erschossen. Beim Versuch, bei Nacht heimlich den zugefrorenen Dnjestr in Richtung Ruß­land zu überschreiten, wurden 6 unbekannte Männer, an­scheinend Juden, von einer rumänischen Grenzwache erschos­sen. Das rumänische Innenministerium teilt dazu mit, baß die Erschossenen Kommunisten u. Schmuggler gewesen seien.

Eingeborenenkämpfe der französische« Somaliküste. Nach einer Meldung aus Paris sind etwa 600 abessinische Krieger in das Gebiet der französischen Kolonie von Dschi­buti tfranzösische Somaliküste) eingedrungen und haben einen der dort lebenden Stämme angegriffen und 134 seiner Mit­glieder getötet. Eine Abteilung berittener Truppen hat die Angreifer zurückgeschlagen.

Politische Kurzmeldungen

Laut Beschluß des Berliner Zentralen KreditausschnsseS ist der Normalzinssatz der Bankinstitute mit Zustimmung des Reichskommissars für das Bankwesen auf 4 Prozent fest­gesetzt worben. Der Sparkommissar hat an den Berliner Arbeitsämtern scharfe Kritik geübt; er fordert einen 27prv- zentigen Personalabbau sowie Verringerung der Acmter von 11 auf 5, wodurch jährlich 3 Millionen cingespart werden können. In der Ortschaft Jedwabno bei Neidenburg in Ostpreußen war vor einiger Zeit ein polnischer Agitator verprügelt worden, worauf Polen Klage beim Völkerbund erhob. Als nun der Staatsanwalt zur Untersuchung der Vorfälle im Dorfe eintraf, nahm die Bevölkerung eine drohende Haltung ein, so daß polizeilicher Schutz aus Nei­denburg beordert werden mußte. Mit Schreckschüssen und Gummiknüppeln wurde die erregte Menge zerstreut; ver­haftet wurden vier Rädelsführer, darunter ein Gutsbesitzer. Die Veröffentlichung der Unterredung des Reichskanzlers mit dem englischen Botschafter über die Tributfrage in der englischen Presse, die so großes Aufsehen erregt hat, ist auf eine Indiskretion zurückzuführen. Von englischer Seite ist dementiert worben, daß der Kanzler in so schroffer Weise den deutschen Standpunkt dargelegt habe. In Berlin führt man die Entscheidung der Rechten über die Neichspräsidcn- tenwahl auf den Einfluß Hugenbergs auf Hitler zurück. Der polnische Außenminister Zaleski erklärte, baß sich die polnische Delegation bei der Abrüstungskonferenz dafür ein- setzen werde, durch eine Verstärkung der Kontrolle die Garan­tien allgemeiner Sicherheit zu vermehren. Die holländische Kammer befaßte sich mit den in der französischen Presse wie­derholt aufgetauchten Gerüchten, daß Holland schwere Ge­schütze und Granaten an Deutschland liefere. Der Minister­präsident erklärte mit aller Bestimmtheit, daß diese Ge­rüchte unwahr seien.

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