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Vom Glauben an Deutschland

Minister Grüner an das Leuijche Volk Die Schickjalssrage: Terror oder Kampf

mit geistigen Kräften?

TU. Berlin, SO. Nov. Reichsminifter Dr. Groener sprach am Sonntagabend im Rundfunk über das Thema .Vom Glauben au Deutschland". Er führte dabei n. a. aus: Politischer Hatz und Streit, heftigste Gegensätze «nd ungeheuerliche wirtschaftliche Not beherrsche« di« Zeit. Ueber Stadt «nd Land bis ins harmloseste Dorf verbreitet sich das Bist aufreizender Nachrichten, deren Wahrheit vom einzelnen nicht nachgeprüft werden kann. So kommt eS, datz viele in Verwirrung und Hoffnungslosigkeit Trugbildern nachjagen. ES gibt kein Allheilmittel zur Be­seitigung der Notstände. Mit Protesten ist nichts gewonnen, weil sie meist aus Irrtum geboren sind. Ich denke nicht daran, so erklärte der Minister weiter, etwa die Staats­kunst mit Notverordnungen zu rühmen. Im Gegenteil, ich wäre von Herzen froh, wenn es ohne solche rohen Eingriffe abginge. Leider ist die Regierung aber gegenwärtig durch die Gefährdung des Staates und feiner Sicherheit gezwun­gen, den Weg der Notverordnungen zu gehen.

In meinem Amt als Reichsinnenminister gedenke ich nicht lediglich mit polizeilichen Mitteln zu arbeiten. Ich habe den brennenden Wunsch, aus die geistigen «nd morali­schen Kräfte des deutschen Volkes einzuwir- ken, die Verzweiflungsstimmung zu bekämpfen und die Gegensätze zu mildern. Mancher wird denken: .Der Mann bietet «ns Steine statt Brot." Freilich, materiell kann ich nichts bieten. Aber mit heihem Bemühen möchte ich allen Deutschen den unerschütterlichen Glaube« an Deutschlands Zukunft geben. Das ist der gesunde Optimismus, den wir alle brauchen, wenn wir als Volk und Nation einem neuen Ausstieg entgegengehen wollen.

Der feste Grund, aus dem dieser Optimismus sich auf- banen muh, soll unser Staat sein, die deutsche Repu­blik. Wehe denen, die glauben, durch ein Unterhöhlen die­ses Staates und durch seinen Zusammenbruch eine günsti­gere staatliche Grundlage für den Wiederaufstieg zu schassen! Diese Träumer sehen nicht die Wirklichkeit, aber sie bilden keine Gefahr, denn die Staatsmacht steht fest und entschlossen. Die Negierung ist wachsam, um alle Ver­suche gewalttätiger Auflehnung mit äußerster Tatkraft nie- -erzuschlagen. Vor solchen Vorkommnissen bewahre uns -er Himmel und vor allem das deutsche Volk, denn jeder solcher Spuk ist zerstoben, wenn das Volk in Geschlossenheit nicht nur einzelne Gewaltakte ablehnt, sondern überhaupt die verrücktenJdeenterroristischerRegierungs- methoden. Der Kampf um politische Anschauungen mutz mit geistigen Kräften ausgefochtcn werden, nicht mit den Waffen. Gewaltakte im politischen Leben des Volkes schädigen das Ansehen Deutschlands auf der ganzen Welt auf das Schwerste und gefährden feinen Wiederaufstieg.

Wenn Reichskanzler Brüning kürzlich im Rundfunk davon gesprochen hat, daß die Schicksalsverbundenhcit zum Fluch würde, wo ein Volk sich nicht zu gemeinsamem Tra­gen, Helfen und Schassen zusammenfindet, so giU das nicht nur für die Ueberwindung der materiellen Not im Lande, sondern ebensosehr für alle Politik im Innern und nach außen. Und wenn die Not auf der ganzen Welt die Völker endlich zu einer Weltverbundenheit führen soll, so ist es von höchster Bedeutung, daß das deutsche Volk nicht in politischer Zerrissenheit dasteht, wie ein znm endgültigen Niedergang verurteilter Volkskörper. Noch sind die deut­schen Fähigkeiten aus dem Gebiete der Wirtschaft, Wissen­schaft und Technik ungebrochen. Warum also verza­gen? Vertrauen zum Staat mutz sich vermählen mit dem Vertrauen zu den eigenen Kräften. Dieses soll ein Bekennt­nis von jedem sein, ob er in der Arbeit steht oder seine Ar­beitskraft unter dem Zwang der Not ruhen lasten mutz. Da­bei finden wir den seelischen Rückhalt in Leu bitteren Tagen -er Gegenwart an unserer große» Vergangenheit. Die deutsche Geschichte zeigt in den vergangenen Jahrhunderten ragende Höhe und donnernden Fall. Immer wieder hat sich Deutschland aus der Tiefe zum Licht emporgerungen, trotz des uralten Erbübels der Deutschen, der Zwietracht. Eine besondere seelische Stärkung gegen dieses Erbübel mögen wir herausholen aus dem heroischen Ringen unseres Volkes im Weltkriege, wie auch in jenen kurz zurückliegenden Zei­ten, wo in den Westmarken die Volksgenossen zur Rettung der deutschen Reichseinheit sich opferten.

Und letzt? Ist «s nicht so, wie wenn viele Tausende von Deutschen sich nicht mehr kennen und verstehen wollten? Alle die Parteien, mit denen wir leider zu viel gesegnet flu-, mer­ken sie nicht, wie durch das parteipolitische Trei­ben die Retchsetnheit erschüttert wird? Es gibt keinen Propheten, der das Schicksal des deutschen Vol­kes voraussehen könnte, aber eines kann jeder Deutsche klar erkennen: -atz ein Emporsteigen unserer Nation wirtschaft­lich und politisch nur möglich ist, wenn sie stark ist und treu! Dazu rufe ich alle auf, die guten Willens sind. Der Mini­ster schloß mit dem Fichte-Zitat:

.Du sollst an Deutschlands Zukunft glauben,

An -eines Volkes Anfersteheu,

Laß diesen Glauben dir nicht raube«.

Trotz allem, allem was geschehn!

Und handeln sollst du so als hinge Von dir und deinem Tun allein Das Schicksal ab der deutschen Dinge Und die Verantwortung wär dein!"

Die Vorgänge in Hessen

Der Oberreichsanwalt beantragt Boruntersuchung TU. Berlin» 80. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: In dem Strafverfahren wegen der bekannten Vorgänge in Hessen hat der Oberreichsanwalt die Eröffnung der gericht­lichen Voruntersuchung wegen Vorbereitung »um Hochverrat beantragt.

Eine amtliche hessische Aentzerung Die Hessische Amtliche Pressestelle stellt gegenüber irr, führenden nationalsozialistischen Behauptungen u. a. folge» des fest: i. Die in Frage kommenden Dokumente sind na, den Ermittlungen das Ergebnis von Besprechungen, die st< aus einen längeren Zeitraum erstreckten und die »wische allen maßgeblichen Führern der NSDAP. ft Hessen) stattgefundcn haben. U. a. haben an der Schlutzbc sprechung aus dem Boxhcimer Hof allein vier Abgeordnct tcilgenommen, darunter der stellvertretende Gau * * ^ Hessen, Hauptmann a. D. Wastung sder damal

an Stelle des verstorbenen Gauleiters die Geschäfte der Gau ^"ung führte und der außerdem auch noch das wichtig Amt des Organisationsleiters bekleidet). Sämtliche Teil nehmer an den Besprechungen sind innerhalb der Gaulei tung an maßgeblich^ Stellen tätig. 2. Die Behauptung, da die Haussuchung ergebnislos verlaufen sei, ist völlig a« der Luft gegriffen. Im Interests der Sicherstellung des Un tersuchungserg-bnisses können weitere Angaben gcgeuwä, tig nicht gemacht werden.

^ Rechtsabteilung des Gaue Ach-s b-s Gaues Hessen und al

ae2 b^!n 7 ^ndlich an der Führung der Partei maß der NSDAB ^ Stellung kann man im Rahmei

volle N innchaben, wenn man da-

Dr Bell in . ... " ° « d ° r N ei ch s l e i t u u g genießt. Wi Dr. est tu einem Artikel mittcilt, hat erach Ferttgstelluw

der hochverräterischen Entwürfe .bas Programm der künf­tigen hessischen Politik der NSDAP, ausgearbeitet".

Auf Grund -er bekannten Vorfälle hat Justizminifter Kirnberger Len Gerichtsasteflor Dr. Werner Best mit sofor­tiger Wirkung außer Verwendung gesetzt. Best kehrt in den hessischen Justizdienst nicht mehr zurück.

Das Reichsbanner fordert Eingreifen der Staatsgewalt

Der Berliner Ganvorstand -es Reichsbanner- Schwarz- Rot-Gold rief angesichts -er in Hessen bekannt gewordenen nationalsozialistischen Pläne die Bevölkerung Berlins am Sonntag zu großen Kundgebungen gegen den Nationalsozia- lismus auf, um ein rücksichtsloses Eing»»ifen der Staats­gewalt zu verlangen. Der Abg. Scheidemann bezeichnete in einer Rede die hessischen Pläne als das wahre Programm des Nationalsozialismus. In einer einstimmig angenom­menen Entschließung wirb erklärt, die Geduld der Republi­kaner und der breiten Masten des Volkes sei erschöpft. Sie verlangen, daß die Führung in Reich und Ländern offen Len Mut zur Tat beweise, um Freiheit, Demokratie und Repu­blik zu erhalten und die Gegner niederzuzwingen.

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Nationalsozialistischer Schriftleiter zu 1)4 Jahre« FeftnngS- haft verurteilt

Der vierte Strafsenat des Reichsgerichts hat den Schrift­leiter der Nationalen Arbeiterzeitung in Essen-Karnap, Fritz Kannapinn, wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 1 Jahr und 0 Monaten Festungshaft verurteilt. Drei Mo­nate und drei Wochen gelten als durch die Untersuchungshaft verbüßt. Der Senat ist damit dem Anträge des Oberreichs­anwalts gefolgt. Der Verurteilte arbeitete auf einen gewalt­samen Umsturz hin und hatte durch zahlreiche Briefe an Ge­sinnungsgenossen, darunter auch an Beamte, versucht, eine Vereinigung zu schaffen, die den Sturz der Regierung oder wenigstens des derzeitigen Systems bezwecken sollte.

Tages-Spiegel

Reichsminifter Groeuer hielt gestern eise Ruudsunkrede, in -er er zum Kampf «egen terroristische Id«» die geistigen und moralischen Kräfte i» deutschen Volk ausrief.

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De, Oberreichsanwalt hat über die hessischen Dokumente die Voruntersuchung «ege« Vorbereitung zum Hochverrat an» geordnet.

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Bei eiuem Einbruch in daS Reichsverficherungsamt in Ver» »i« Wurden 4»l>«0 Mark Lohngelder geraubt.

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Bei den Landesansschnßwahlen im oldenbnrgischen Landes» teil Birkenseld konnte sich die NSDAP, von 25 Maudateu 12 sicher«.

In Rom find gestern neue Wirtschastsverhandluugen «bet den deutsch-italienische« Güteraustausch avfgenomme» worden.

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Japan hat eine teilweise Zurückziehung sein« Truppen i« der Mandschurei ««geordnet, «m Verwicklungen mit ans» wärtigen Großmächte«, besonders mit Amerika, vorzn» beuge«.

Deutsche Note an England

Anregung von Zollverhandlunge«.

TU. London, 8«. Nov. In einer deutschen Note an die englische Regierung wird darauf hingewiesen, daß die Ein­führung gewisser englischer Zölle für den deutschen Handel besonders abträglich sei. Die deutsche Regiernng wolle von dem Recht Gebrauch machen, daß ihr aus Grund des Artikels 2 des Protokolls zum drntsch-engltschen Handelsvertrag ge­geben wird, nämlich anznregen, die deutschen Beschwerde- Punkte in einer Konferenz zu erörtern. Die deutsche Regierung sei bereit, zu diesem Zweck eine Abordnung nach London zu schicken. Sehr erwünscht wäre es, wenn die Ver­handlungen möglichst bald stattsinden könnten.

Bei den von Deutschland in London angeregten Bespre­chungen über dir Zollsragen handelt es sich sür Deutschland in erster Linie darinn, ob die englischen Zollmaßnahmcn im Rahmen der handelspolitischen Abmachungen möglich sind. Es ist zu erwarten, daß es gelingen wird, mit England über die strittigen Fragen ins Einvernehmen zu kommen. Die deutsche Ausfuhr nach England erleidet durch die englischen Zollmaßnahmen insgesamt eine Einbuße von etiva iSMIllio- nen Rm., das sind 12 Prozent der deutschen Gesamtansfuhr nach England überhaupt.

Nächtlicher Einbruch im Reichsversicherungsamt

4VVW R« Lohngel-er geraubt. Angestellte als Mittäter

TU. Berlin, SO. Nov. In der Nacht zum Sonntag dran­gen bisher unbekannte Täter in bas Neichsverflcherungs- amt ein «nd knackerten zwei Geldschränke ans. Soweit sich bisher seststelle« ließ, haben die Täter Lohngelder in Hcche von 40 000 N-T erbeutet.

Gegen Mitternacht, als sich der Wächter auf einem Kon- trollgang befand, schlugen plötzlich die Alarmglocken an. Der Wächter ging mit 8 im selben Hanse wohnenden Angestellten in den Kaflenraum, konnte dort aber nichts Auffälliges ent­decken. Da die Alarmvorrichtungen so eingerichtet sind, daß sie sofort ertönen, wenn die Saffcnschränke berührt werden, nahmen die 4 Personen an, datz sich die Vorrichtung vielleicht durch eine Erschütterung selbst ausgelöst habe. Sie verschlos­sen den Raum und entfernten sich. Erst als der Kassierer am Sonntag vormittag den Kassenraum betrat, stellte er fest, baß die beiden Kassenschränke an der Seite aufgerisien waren. Die Kriminalpolizei ist der Auffassung, daß die Täter unter den Angestellten -es Reichsverstcherungsamts über Mittäter verfügt haben müssen.

Japanischer Rückmarschbefehl in der Mandschurei

TU. London, 30. Nov. Die japanischen Truppen in der Mandschurei haben Rückzugsbefehl erhalten. Der japanische Botschafter in Washington erklärte, daß bas ganze Gebiet westlich des Liao-FIusses geräumt werden würde. Die japa­nischen Truppen würden somit auch aus -er Gegend von Hstnin und Tschintschau zurückgezogen werden.

In halbamtlichen Tokioter Kreisen verlautet, der Rück­zugsbefehl an die japanischen Truppen sei darauf zurückzu­führen, daß die maßgebenden Stellen in Tokio jede Verwick­lung mit Amerika, Frankreich oder anderen Mächten haben vermeiden wollen, die durch einen Angriff auf Tschintschau unbedingt entstanden wäre».