Thomas Edison f
vir Reuyork, 18. Okt. Sonntag morgen ist Thomas Alva «disön im Alter von 84 Jahren in seinem Wohnhaus Wett Orange in New Jersey gestorben. Nach wochenlangem Todeskampf schlief öer Erfinder zuletzt langsam und schmerzlos ein ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. Präsident Hoover, der sich stündlich über den Zustand des greisen Patienten unterrichten ließ, befand sich unter den ersten «indolenten, ein Zeichen der nationalen Anteilnahme, die Amerika dem Schicksal seines größten Erfinders entgegen- bringt. .
Aus Württemberg
Schluß der Landesobstausstelluug.
SCB. Stuttgart, 18. Okt. Die Landesobstbauausstellung am Gewerbehalleplatz erhielt am Samstag vormittag den Besuch des Wirtschaftsmtnisters Dr. Maier. Bei dem Nund- gang durch die Ausstellung hatten der Vorsitzende des Württ. Obstbauvereins, Landtagsabgeordneter Stadtrat Carl Hausmann, sowie Obstbauoberinspektor Schaal die Führung. Mit herzlichen Worten dankte Abgeordneter Hausmann dem würt- tembergischen Staatsmtnisterium für die Ehrenpreise und die Staatsmedaillen mit Urkunden. Mit freudigem Stolz konnte Abgeordneter Hausmann auch darauf Hinweisen, bah die wundervollen, in unfern schwäbischen Obstgärten gereiften Früchte 8 Tage nach der Eröffnung der Ausstellung noch immer ein Bild natürlicher Frische und Schönheit bieten, eindrucksvoll wie am ersten Tag.
wp. Stuttgart, 18. Okt. Am Schlußtag der LandeSobst- ausstellung am gestrigen Sonntag füllten sich die Ausstellungshallen am Gewerbehalleplatz nochmals mit Tausenden von Besuchern. In den Nachmittagsstunden war der Andrang am stärksten. Da kamen außer dem Sonberzug aus Aalen auch wieder die Omnibusse von den Landorten. Während der ganzen Dauer der Ausstellung sind Dutzende solcher Gesellschastsfahrten in unsere Landeshauptstadt ausgeführt worden, so daß die günstige Wirkung der Landesobstschau auch in der Belebung des Fremdenverkehrs immer wieder zutage trat. Im allgemeinen war die Anteilnahme der Bevölkerung an der Jubiläumsschau des Württ. Obstbanvereins draußen im Lande ganz wesentlich stärker als in Stuttgart selbst. Von der Gesamtheit der Besucher — es waren nach vorläufiger Berechnung etwa 76 666 — entfällt der größte Teil auf auswärtige Besucher. Um so bemerkenswerter erscheint die Tatsache, daß die Stuttgarter Bevölkerung die Erwartungen nicht erfüllt hat, mit denen man ihrer Beteiligung am Ansstellungsbcsuch von Anfang an entgegensah. Aus der Landesobstausstellung wurde heute ein Lan- desobstmarkt. Das ausgestellte Obst kommt heute im großen wie im kleinen zum Verkauf.
Die jüngste Schwesternschaft Württembergs
Einen wertvollen Einblick in die Arbeit evangelischer Familienhilfe gewährt der Jahresbericht über die Hausschwesternschaft des Evangelischen Volksbundes, den dessen Frauenabteilung soeben hinausgegeben hat. Die im Jahre 1826 gegründete Schwesternschaft hat Sie Aufgabe, in Familien, wo die Hausmutter durch Krankheit oder andere Not an der Ausübung ihres Berufs verhindert ist, für dieselbe den Haushalt zu führen. Außerdem werden die Schwestern auch als Wirtschafterinnen für gemeinnützige Anstalten aus- gebildet.
Die Zahl der Schwestern ist nunmehr auf 54 angewachsen; von ihnen stehen 20 im Dienst meist von kirchlichen, zum Teil auch von bürgerlichen Gemeinden und Veztrkswohl- tätigkcitsvercinen für Hauspflege, 7 sind in Heimen tätig. 11 werden als „fliegende" Schwestern Lurch die Landesgeschäftsstelle des Volksbunöes für Einzelpflegen vermittelt. 14 befinden sich noch in der Ausbildung. Der Jahreskurs im Haller Diakonissenhaus, das neben Bad Voll als Ausbil-
duugsstätte dient, ist vorläufig aufgegeben worden, da die Gemeinden infolge Ser allgemeinen Wirtschaftslage in der Schaffung von Schwesternstationen zurückhaltender geworden sind. Was jedoch das Wirken einer Hausschwester in wirtschaftlicher Beziehung bedeutet, zeigt u. a. ein kleines Kapitel. Danach betrug die Bäckerrechnung einer üköpfigen Familie, ehe die Schwester kam, monatlich 68 RM.; als sie aber haushielt, nur noch 36 RM., weil sie die vielen Mäuler nicht mehr mit gekauftem Brot und Kuchen stopfte. Auch die Kleider wurden wieder geflickt und gerichtet. Dabei ist der seelische Gewinn, die Bewahrung der Familie vor dem moralischen Absinken noch nicht berücksichtigt.
In Stuttgart ist der Anfang eines kleinen Schwesternheims gemacht. Auch wird ein Altersfonds für die spätere Versorgung der Schwestern zurückgelegt. Einen Höhepunkt in ihrem Berufsleben bildete die stark besuchte Jahreskonferenz in Bad Ball, die letzte Woche unter der Leitung von Frau Jda Rall aus Stuttgart Aussprache über di« Arbeit, grundsätzliche und biblische Vertiefung und gymnastischen Unterricht bot. Je mehr das deutsche Familienleben durch die zermürbenden Einflüße der heutigen Zeit bedroht ist, desto notwendiger und segensreicher ist die Diakonie der Hausschwestern in der nicht leichten Aufgabe der Hauspflege, die zugleich von Krankenschwestern und Aerzten als eine erfreuliche Ergänzung ihres Dienstes gewertet wird.
Aus Stadt und Land
Calw, den 19. Oktober 1931.
Dieustnachricht
Der Neichsbahnsekrctär Allmaier in Mengen ist nach Bad Teinach versetzt worden.
Kirchweih.
Die gestrige Kirchweih, die sogenannte Landeskirbe, war vom Wetter sehr begünstigt. Es war ein schöner, teilweise etwas kühler Herbsttag, der so recht zu einem Ausslug anreizte. Er verführte sogar einen Badenden zu einem frischen Tummeln in der kalten Nagold und nachher zu einem Sonnenbad am Flußufer. Der Jüngling scheint noch ein Erbstück von den alten Deutschen in sich zu haben. In der Stadt verspürte man wenig von der Kirchweih, desto mehr aber auf den Larrdorten. Das gute Wetter trug zu einem starken Verkehr und zu Besuchen bei Verwandten und Freunden sehr viel bei. Ucberall wurden Kuchen aufgewartet. Gegen früher ist zwar öer Verbrauch an Kuchen zurückgegangen, da auch innerhalb des Jahres Kuchen gebacken werden. Doch wird auf den Landorten noch viel gebacken, so daß die Familien oft 8 Tage lang mit Kuchen reichlich versehen sind. Diejenigen Bauern, die mehrere Dienstboten hatten, brauchten früher unglaublich viel Kuchen. Große Bäuerinnen mußten früher 60—126 Kuchen backen, denn jeder Knecht und jede Magd bekam 7 dünne und 1 dicken Kuchen. Es werden hauptsächlich auf den Waldvrten Klumpen-, Zucker-, Speck-, Zwetschgen-, Aepfel-, Hutzel-, Zwiebel- und Salzkuchen gebacken. Es ist ein Glück, -aß jeder Bauer seinen eigenen Backofen hat, sonst wäre es unmöglich, alle Kuchen eines Or- tes In 1—2 Tagen zubacken. In Gechingen ißt man keinen Kuchen, sondern „Gspicklinge". In vielen Landorten war Tanzunterhaltung, Preiskegeln, Metzelsuppe ober Zwiebelkuchen mit neuem Wein. Den Kirchweihgästcn war also mancher Schmaus und Unterhaltung geboten.
Fallende Blätter
Wenn wir in diesen Herbsttagen durch die Fluren und Wälder gehen und die Eindrücke der sich zum Sterben an- schickenücn Natur auf uns einwirken lassen, so kommt uns zum Bewußtsein, daß das Jahr mit „gilbenden Borten" geht. Das sich immer mehr verfärbende Laub gemahnt uns mit aller Deutlichkeit daran, daß vom Herbst zum Winter nur mehr eine kurze Spanne Zeit ist. Messinggelb, kupferrot
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Er verneigte sich nochmals u. zur Tür. Ehe er
sie öffnete, flog sein Blick zu Klüver yin, und jetzt sprach Haß aus seinen Augen.
Als der Vorhang emporrauschte, waren Professor Klü- der und Ruth allein in der Loge. Die Musik spielte einen verträumten, langsamen Walzer, und Lia Nissander glitt in zierlichen, ganz dem Rhythmus des Tanzes hingegebenen Schritten Uber die Bühne. Alles an ihr war erfüllt von dem Locken der Geigen, war seliges Dahinschwcben und ein Traumen von Schönheit und Liebe. Und dann folgte ein Tschardasch. Im wilden Aufrauschen der Töne wirbelte der biegsame Mädchenkörper hinter dem Vorhang hervor. Ein Fieber verzehrender Leidenschaft schien Lia Nissander ergrif- sen zu haben. Bacchantisch war ihr Tanz. Lockend glühten ihre Augen. Welcher Tanz war es nun, der Lia Nissanders Seele in seinen Dann zog? War es der verträumte Walzer? War cs das Aufrauschcnde, das Zügellose des Tschardasch? — In welchem Tanze lebte ihre Seel«, aus welchem Tanze sprach ihr Schicksal zu den Menschen? —
Als das Licht im Saal wieder aufflammte, gewahrte Ruth Klüber, daß ihr Bruder wieder hinter ihr saß. „Du bist zurück. Klaus?"
„Ich loll dich nochmals von Karlheinz grüßen, Ruth." „Ich danke dir."
Der Professor wandte sich begeistert seinen Kindern z> „In diesem Tschardasch finde ich sie ganz besonders herrliä Sie ist da ganz pullendes Leben, ganz Leidenschaft, gaii — ganz glutvolles Weib!" "
^°us sah den Vater an. „Dieser Tschardasch mag Li Nissander be,anders gut liegen. Dieses Aufbrausende komn ihrem Temperament wohl sehr gelegen. — So kann ick s nur auch im Leben vorstellen." ^
-Sie^hat eben Raffel Reizt dich das nicht, Klaus?"^
Mitleidig hob der Professor die Schultern.
„Du hast weniger Temperament in den Knochen als ich!"
Ruth lehnte sich weit zurück, so daß der Pfeiler der Nachbarlog« ihr Antlitz beschattete. Unmutig flüsterte sie: „Diese beiden Japaner starren mich dauernd an."
Klaus ließ seine Augen prüfend über die gegenüberliegenden Logen gleiten. „Ah, der Professor Komitako und Dr. Kanomokil — Die saßen doch vorhin nicht dort."
Da berichtete ihm Ruth, was sich während seiner Abwesenheit zugetragen hatte. Sie schloß: „Ich kann die beiden nicht leiden. Sie sind aufdringlich und dabei doch auch wieder zurückhaltend. Immer begegne ich ihnen. Dem Dr. Kanomoki vor allem. Wie oft ich ihm auf der Straße in die Hände laufe! — Und das soll Zufall sein?"
Der Professor wehrte ungeduldig. „Laß sie doch! Sie wollen mir vielleicht eine Aufmerksamkeit erweisen, wenn sie sich derart um meine Tochter bemühen. Sie sind beide voll Studieneifers hierhergekommen."
Klaus wiegte nachdenklich den Kopf. „Studieneifer? — Sollte sie nur Professor Klübers Ruf als Wissenschaftler an- ziehen? — Oder die Tatsache, daß du seit längerer Zeit Giftgasforschungen treibst? — Und jetzt vor allem die Tatsache deiner neuen Erfindung. — Oder sollt« es vielleicht Ruths Person sein, die . . ."
Der Professor lachte. „Unsinn! Beide kamen mit den besten Empfehlungen zu mir. Ich bin für sie nur der angesehene Universitätslehrer."
Da tauchte neben Ruth Klüber ein Kopf auf. Sie fuhr erschrocken zurück. Der Mann lächelte verbindlich.
„Verzeihung, Gnädigste!"
Ruth Klüber starrte den späten Ankömmling an. Der schien erst jetzt die Insassen seiner Nachbarloge zu erkennen.
„O, gnädiges Fräulein! Guten Abend! — Herr Professor! Ich freue mich. Sie zu sehen! — Herr Doktor, guten Abend!"
Klaus Klüber verbeugte sich leicht. „Sehr erfreut, Herr Lautroit!"
Der Professor forscht«. „Jetzt kommen Sie erst?"
„Ja, ich war zu Frau Generalkonsul Bärmüller ge- laden. Da konnte ich erst jetzt abkommen. Ich bedaure dies sehr; denn ich studiere Lia Nissander in jeder ihrer Bewegungen, Sie müssen wissen: Ich male sie demnächst. Sie hat
und bronzebrau» leuchten die Bäume auf und langsam fällt Blatt um Blatt zu Boden. Fängt der Tag auch noch die wärmenden Sonnenstrahlen auf, so sirrd die Nächte bereits feucht und kalt, und das Nebelmeer, das an manchen Tagen in den frühen Morgenstunden über die Wiesen und die Felder und über den Straßen der Stadt sich lagert, deutet an, daß es mit der Jahreszeit immer stärker bergab geht. Dem aufmerksamen Beobachter der Natur, der zum Wanöerstab greift, entgeht es aber nicht, daß noch immer Blumen auf dem Anger und den Ackerrändern zu sehen sind. Die Wiesen und die Matten im Tale sind mit der Herbstzeitlose in ihrem wunderbar schönen lila Blumenschmuck geziert. Die Silberdisteln beleben die Berghalden und die Wacholderbüsche, die Schlehdornhecken mit ihren blauen Beeren sowie die Heckenrosensträucher mit den Hagebutten und schließlich die Vogel- beersträucher mit den roten Trauben, die wie Korallen aus- sehen, vereinigen sich zu einer Buntheit, wie sie nur der Herbst hervorzaubern kann. Wenn uns also auch noch schöne sonnig« Tage beschieden sind, so erfüllt sich auch in der Natur im ewigen Wechsel das Wort: Es wird Abend über Wald und Feld.
Wetter für Montag und Dienstag
Ueber Mitteleuropa liegt hoher Luftdruck. Für Montag und Dienstag ist trockenes und vielfach heiteres Wetter zu erwarten.
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WZD. Vom Schwarzwald, 17. Okt. In der Nacht sank die Temperatur auf dem Felöberg zum erstenmal seit längerer Zeit wieder unter den Nullpunkt. Es wurde bis zu —3,5 Grab gemessen. In den freien Höhenlagen des Schwarzwalds, Insbesondere auf der Baar, sank das Quecksilber stellenweise sogar unter —5 Grad. Auch in der Ebene sind die Nachttemperaturen infolge der kräftigen Ausstrahlung jetzt sehr tief. — In Freudenstadt ging das Barometer bis auf den Gefrierpunkt zurück; tagsüber kletterte das Quecksilber nicht über 8 Grad im Schatten herauf.
SCB. Stuttgart, 18. Okt. Auf dem Hasenberg, dem Kräherwald, beim Weißenhof, am Kriegsbergtunnel, auf der Uhlanöshühe und anderen am Rande der Stadt gelegenen Zielpunkten abendlicher Spaziergänge wurden seit einiger Zeit Liebespärchen überfallen und unter Vorhaltung von Schußwaffen zur Uebergabe ihres Geldes veranlaßt, manchmal auch nach Geld durchsucht, wenn sie der Aufforderung zur freiwilligen Hergabe nicht rasch genug nachkamen. Von Len Tätern, zwei jungen Leuten, lag eine,brauchbare Gestaltbeschret- bung vor, so daß die sofort ergriffenen kriminalpolizeilichen Abwshrmaßnahmen am Samstag zum Ziele führten. Eine der eingesetzten Sonderstreifen kontrollierte um 16 Uhr abends am Hasenbergwald zwei jnnge Burschen, auf die die Beschreibung paßte. Beim Durchsuchen der Taschen fanden die Beamten Gesichtsmasken, eine Kinderpistole und eine Pistolenatrappe. Bis jetzt haben die Festgenommenen 8 in den letzten 2 Wochen verübte Ueberfälle auf Liebespärchen zugegeben. Da noch nicht alle Straftaten zur Anzeige gekommen sind, werden die Geschädigten gebeten, sich nachträglich bet der Kriminalpolizei, Büchsenstraße 32, Zimmer 21 zu melden. Bei den Tätern handelt es sich um zwei 17jährige Burschen aus Stuttgart namens Artur Waller und Artur Lohse.
SEB. Stuttgart, 17. Okt. Der Rückgang des Holzverbrauchs hat ein erschreckendes Ausmaß angenommen. Um aus dem Ueberangebot an Holz, bas den ganzen westeuropäischen Markt vollends zu vernichten droht, herauszukommen, gibt es drei Möglichkeiten: Vollkommene Holzeinfuhrsperre so lange, bis die Eigenerzeugniffe Absatz gefunden haben, Einschränkung des planmäßigen Einschlags an Nutzholz im deutschen Wald, Vermehrung des Holzverbrauchs in der deutschen Wirtschaft. Die Waldwirtschaft stellt folgende dringendste Forderungen an die Regierung: 1. Vorschrift der Verwendung von Holz bei allen öffentlichen oder mit öffentlichen Mitteln zu erstellenden Bauten. 2. Errichtung von
eingewilligt. Es wird ein wundervolles Bild. — Uebrigens, gnädiges Fräulein!", er wandte sich an Ruth, „Ihr Porträt hat bei der Ausstellung in Paris jetzt Aufsehen erregt. Man schrieb mir heute. Man ist entzückt von Ihrer Schönheit! — Und sie sträubten sich erst so. Hätte die Frau Generalkonsul nicht für mich gebeten. Sie hätten wohl nie eingewilligt, und der Herr Professor gewiß auch nicht!"
Klaus beobachtete den Maler. — Man sprach in der Stadt von Gaston Lautroit als einem großen Frauengünst- ling. Wollte er sich immer wieder Ruth nähern? — Es'hatte damals schon nicht seine Billigung gefunden, daß Lautroit Ruth malte, und er hatte ausdrücklich vom Vater verlangt, daß Hilde Ohlemark bei jeder Sitzung Ruths zu deren Gesellschaft mit anwesend war.
Gaston Lautroit ließ seine Blicke über die Menge rings- um gleiten. „Das Hans ist wieder gut besetzt. Viele treue Verehrer Lia Nissanders sind zu sehen. — Oh, da drüben sitzen ja auch Professor Komitako und Dr. Kanomoki!"
Ein rascher Seitenblick traf den Professor. Kiaus gewahrte ihn>und der Ausdruck in Lautroits Augen gab ihm zu denken. Der Maler spottete. „Zwei studieneisrige Herren! — Zu eifrig schon! — Seien Sie auf der Hut, Herr Professor! Professor Komitako würde sich gewiß glücklich preisen, wenn Sie ihm Ihr Geheimnis anvertrauen wollten, wenn er — das Geheimnis Ihrer neuen Gistaossorichuno enthüllen könnte."
Der Professor fragte rasch: „Wie tommcn Sie zu dieser Mutmaßung?"
„Oh, man reimt sich so manches zusammen. Ich verkehre bei einflußreichen Familien. Man hört da etwas, und man hört dort etwas. Ich meine aber, Professor Klüber ais Universitätslehrer ist den Herren nicht so interessant, wie Professor Klüber als Giftgasforscher."
„Wie soll ich das verstehen?"
„Hat Professor Komitako noch nicht im Auftrag seiner Regierung mit Ihnen wegen Ankaufs Ihrer Erfindung verhandelt?"
„Nein! — Hm, Sie scheinen recht neugierig, Herr Lautroit!"
„Oh, verzeihen Sic! Ich bin wirklich ganz unbeteiligt. Ich — möchte Sie nur vor Unannehmlichkeiten bewahrt wissen."
(Fortsetzung folgt.)