Die Genfer Dölkervunosragung

Nenwahl der nichtständige« Ratsmitglieder.

Genf, 18. Sept. Die Völkerbundsversammlung hat die Wahl der nichtständigen Ratsmitglieder vorgenommen. Nach­dem Guatemala dieser Tage die Niederlegung seines Rats­mandates zurückgenommen hatte, waren nur die drei tur­nusmäßig ausscheidenden Länder Spanten, Persien und Venezuela zu ersetzen. Spanien, das vor drei Jahren für wtedergewählt erklärt worden war, erhielt heute 43 von 48 abgegebenen Stimmen. Ferner wurden gewählt China mit sämtlichen 48 und Panama mit 48 Stimmen. Die zersplitterten Stimmen entfielen auf Ungarn, Mexiko und Portugal lje 2) und Belgien und Bulgarien lie eine Stimme).

Der Völkerbund muß sparen.

Die großen Ausschüsse der Völkerbundsversammlung fetzten ihre Arbeiten fort. Im Abrüstungsausschuß gelangte der bereits 1928 von der deutschen Regierung ein- gebrachte Vorschlag auf Abschluß eines Abkommens über kriegsvorbeugende Maßnahmen des Völkerbundsrates zur Behandlung. Das Abkommen steht vor, daß der Bölkerbunds- rat bet drohender Kriegsgefahr der bei Kriegsausbruch un­verzüglich eine Reihe von Maßnahmen, darunter Zurück­ziehung der Truppen, Festsetzung einer neutralen Zone usw. anordnen kann, und daß die Völkerbunüsmächte sich unein­geschränkt diesen Anordnungen fügen müssen. Bei der artt- kelweisen Durchberatung dieses Abkommensentwurfes traten gleich zu Beginn große Gegensätze zutage. Die polnische Regierung, die diesem Abkommen besondere Aufmerksamkeit schenkt, verlangte, baß die Bestimmung, wonach eine Grenz­überschreitung bereits als Kriegsdrohung angesehen werden soll, aufgehoben werden müsse. Der englische Vertreter lehnte jedoch Sie polnische Zumutung mit Schärfe ab.

Im Haushaltausschuß kam es zu scharfer Kritik fast aller Regierungsvertreter an der Finanzgebarung des Völkerbundssekretariats. Uebereinstimmend wurden wesent­liche Einschränkungen der Ausgaben des Völ­kerbundes, insbesondere Einschränkung der zahllosen unnützen Reisen und des gesamten überflüssigen übcrbüro- kratischen Apparates, Einschränkungen der Protokolle der Berichte, der Uebersetzungen und der Telefonkosten gefordert. Die zahlreichen Konferenzen und Ausschüsse des Völkerbun­des wären bisher meist ergebnislos verlaufen. Das Inter­esse des Publikums am Völkerbund habe sich hierdurch wesentlich gemindert.

Englischer Vorschlag zur Abschaffung der Großkampsschisse?

Einer Meldung der Exchange Telegraph Companie aus Washington zufolge verlautet dort gerüchtweise, daß die eng­lische Regierung erneut inoffiziell Vorschläge zur Abschaf­fung Ser Grobkampflinienschiffe (Dreadnoughts von etwa 89 OM Tonnen) gemacht habe, und diesen Vorschlag mit den Kosten begründet hatte, die durch die beschränkte Verwen­dungsmöglichkeit dieser Schisfsklasse nicht mehr gerechtfertigt seien. Die amerikanische Regierung, die früher von derartigen Ideen nrcyks yaoe wißen wollen, set jetzt bereit, die Frage ohne Vorurteil zu erwägen, da auch die amerikanischen Sach­verständigen den Kreuzer nunmehr für die praktischere und billigere Schiffseinheit hielten.

Seslellen 6ie im »kl Wlatt

Die verzögerte Regelung der Tributfrage

Die neuest« Monatsübersicht der National City Bank kennzeichnet die verzögert« Klärung der Reparationsfrage als die Hauptschwierigkeit für die Wiederbelebung -er Welt­wirtschaft. Mit besonderem Nachdruck wird dabei hervor­gehoben, daß im Rahmen der Tributsregelungen ein Aus­druck, den die amerikanische Bank natürlich vermeidet, den wir aber um der Klarheit und Wahrheit willen niemals verschmähen dürften! die immer noch so scharf hervor- tretenöe Gegensätzlichkeit zwischen Frankreich und Deutsch­land als besonders gefährlich empfunden werben mußte. Die Bank will mit dieser Aeußerung nicht politisch werden, son­dern eben nur die geschäftlichen Schmierigkeiten infolge der französisch-deutschen Sonderlagc im Zusammenhang mit den Tributen hervorheben.

Dazu muß ein Anlaß vorliegen. Er kann nur durch die Erfahrungen der Stimsvn und Mellon im Verlauf ihres Pariser Meinungsaustausches mit der französischen Staats­leitung gegeben sein. Wenn er die amerikanische Großbank, der es an geschäftlichem Mut niemals gefehlt hat, so klein­gläubig stimmt, dann haben die amerikanischen Politiker in Paris nicht nur finanzielle, nicht nur wirtschaftliche, nicht nur politische Beweggründe bei der Abwickelung des Hvoverschrit- tes gehört. Frankreich wird ihnen ganz einfach erklärt haben, daß es sich erforderlichenfalls in Ser Lage fühle, die Tribute von Deutschland mit Geivalt zu erzwingen.

Eine derartige Möglichkeit wird man in Deutschland mit der vollkommenen Ruhe und Nüchternheit betrachten, mit der man sich am besten gegen drohende Gefahren wappnet. Wir haben Verständnis für die französische Lage, wir begreifen, daß die französischen Politiker nervös werben, wenn sie da­mit rechnen müssen, daß die ganze Tributsherrlichkeit gerade in Zeiten einer auch Frankreich bedrohenden und vielleicht sehr bald bedrängenden Weltkrise zu Ende gehen wird, iveil man die Henne, welche die goldenen Eier legen soll, zwar nicht geschlachtet, aber lebensgefährlich verletzt hat. Wir wis­sen aber auch, daß sich die Bcsetzungstragödie nicht so einfach wiederholen läßt. Frankreich würde zur Eintreibung der Tribute schon seine gesamte waffenfähige Mannschaft auf die Beine bringen müssen,' denn die Aufgabe der Besetzung wäre von ihm allein zu lösen und keine deutsche Negierung sähe sich angesichts eines solchen Ereignisses in der Lage, Deutsch­lands Verwaltung gewissermaßen für französische Rechnung auf sich zu nehmen. Vielleicht traut sich irgend eine franzö­sische Generalität die Lösung der Aufgabe zu, die Besetzung über ganz Deutschland auszudehnen, wenngleich Kenner des heutigen Frankreich die Frage schwerlich bejahen würden, ob ein solches Vorgehen als volkstümlich betrachtet werden könne. Davon abgesehen, hätte Frankreich noch mit einigen internationalen Schwierigkeiten zu rechnen, die es trotz sei­ner Wehrmacht und trotz seines Golbhortes nicht achselznckend beiseite schieben könnte.

Geld ist eine empfindliche, eine ängstliche Angelegenheit. Es hat eine heilige Scheu vor der Dummheit einer Politik, die sich Machtexperimente übelster Art erlauben zu können glaubt. Eine derartige Politik sitzt in Frankreich am Ruder. Großgezogen durch eine kongeniale amerikanische Politik, die ihren Irrtum zu spät eingesehen hat. Die drohende Hal­tung Frankreichs steigert Sie Ungewißheit einer Verschie­bung der Tributregelung, wie sie durch das Hooverjahr ein­getreten ist. Zehn Wochen nach dem Beginn des Feterjahres

missen wir übergenau, - der von ihm erwartete Segen nicht eintreten kann, obwohl sich die Welt von dem vernichtenden Schlage des vierzehntägigen Widerstandes der Franzosen er- holt haben könnte. Diese Erholung tritt jedoch nicht ein. Das französische Lähmungsgift sitzt der ganzen Weltwirt, schaft in den Knochen und verurteilt sie zur Hilflosigkeit.

Wir müssen uns endlich darüber Rechenschaft geben, daß die -wvverlösung, die Stundung einer Jahreszahlung, sei sie was billigerweise bezweifelt werden muß noch so auf­richtig und uneigennützig gemeint, keine Lösung, sondern eine Verwirrung mehr bedeutet, sich praktisch auf jeden Fall so entwickelt hat. Die Weltwirtschaft treibt zwischen der Scylla der französischen Machtgier und der Carybdis des Dunkels über den 1. Juli 1932. Sie fragt sich: Was geschieht, wenn Frankreich wirklich gegen Deutschland marschiert? Und was geschieht, wenn der Schneckengang der internationalen Aus­einandersetzungen auch zum 1. Juli nächsten Jahres in der Tributfrage nicht zurecht kommt?

Das ist aber ans keinen Fall eine Grundlage für neue Un­ternehmungslust. Die Ueberwinöuug der Weltwirtschafts­krise, die in so starkem Maße Vertrauenskrise infolge der cschauertaten der Politik geworden ist, bleibt undenkbar, so­lange wir in einem solchen Fahrwasser obendrein planlos und ziellos dahintrciben. Die Schuld au diesem Zustand ver­teilt sich ziemlich gleichmäßig auf alle Beteiligten, ob sie nun Frankreich, Deutschland, Amerika oder England heißen; denn zu den Derwischtänzen des französischen Uebermutes gehört auch die duldsame Demut, die sich ihn widerstandslos ge­fallen läßt. Der Schlüssel zur Nicderriugung dieses inter­nationalen Wahnsinnsznstaudes liegt aber bei niemand an­ders als bei Deutschland. Die Flüstertöne von Cheguers und das Lächeln von Paris haben ihre Schuldigkeit getan. Wir haben ja gesehen, daß es diese Einwirkungsmöglichkeiten auf die Weltpvlitik gegeben hat, und daß wir damit leider nur zu spät begonnen haben. Der Weg war schon richtig, wurde jedoch mißverstanden, weil wir ihn mit allzu feierlichen Zere­monien der Artigkeit umgeben haben. Dabei befanden wir »ns in der Rolle eines Ertrinkenden. Es kommt uns jetzt zu, einen ganz gehörigen internationalen Krach zu veran­stalten; denn die Welt gewöhnt sich allzusehr an einen Däm­merschlaf unter französischer Hypnose auf der einen und der Narkose überlieferter Formen auf der anderen Seite. Fran­zösische Scptemberbesnche sollten uns nicht daran hindern, die Welt darauf zu drängen, daß nur lächerlicher Unverstand sich mit der öcfaitistischen Behauptung breitmachen kann, man könne keine Lösung gegen Frankreich herbeiführen, gegen ein Frankreich, das seinen Willen zur Sabotage ganz folge­richtig erneut bei der Abrüstungsfrage bekundet. Den Ame­rikanern müßte deutlich gemacht werden, daß sich Weltwirt­schaftskrisen, Bolschewismus, Kriegslust und viele andere un­bequeme Dinge nicht nach dem Datum des Zusammentritts des amerikanischen Kongresses richten, sondern daß Kon­gresse, sofern sie überhaupt Daseinsberechtigung haben, sich zum Kampf stellen, zum Angriff übergehen müssen, wenn die Ereignisse das erfordern. Unsere peinliche Nachgiebigkeit- von Basel sollte der letzte außenpolitische Fehler gewesen sein, mit dem mir uns belastet haben. Lassen wir endlich die ewige Rücksicht fallen, naWem man uns so rücksichtslos her- untergewirtschaftet hat.

Das Washingtoner Marinebepartement veröffentlicht eine Aufstellung über den Fortschritt der Flotten- rüstungen der einzelnen Länder seit dem Londoner Ver­trag vom April 1930. Das Marinedepartement versucht den Nachweis damit zu erbringen, baß die Vereinigten Staaten praktisch bereits den Flottenbauseiertag durchführen, weil sie mit den vertraglich zulässigen Schiffsneubauten am weite­sten zurücklägen. Frankreich und Italien bauten am meisten. England sei bisher mit 67 136 Tonnen und Amerika mit 100 210 Tonnen hinter der erlaubten neu zu bauenden Tor- nagezahl nach dem Londoner Flottenbauvertrage zurück.

Deulsch-französijche Zusammenarbeit in der Elektrowirtschaft?

TU. Berlin, 14. Sept. Bekanntlich hat der Leiter des Internationalen Arbeitsamtes, Thomas, vor einiger Zeit Richtlinien zur Ueberwinüung der internationalen Arbeits­losigkeit ausgestellt. Er riet damals u. a. an, zusätzliche Arbeit zu schaffen durch großzügige Straßeubauten, Kanalisierun­gen und Elektrifizierung. Wie der DHD. meldet, hat auf Grund dieser Anregungen bereits ein Plan greifbare Ge­stalt angenommen, und zwar hinsichtlich eines Ausbaus

der Elektrowirtschaft in Deutschland und Frankreich. Ins Auge gefaßt soll sein die Errichtung einer deutsch-französischen Gesellschaft unter Beteiligung des internationalen Kapitals dergestalt, daß von Deutschland und Frankreich je 20 v. H. des in Anbetracht der großen Auf- gäbe ziemlich erheblichen Kapitals aufgebracht werden sol- len und der Rest von internationalen Kapitalmärkten. Neben Ausbau von Wasserkräften zur Erhöhung der zur Verfügung stehenden elektrischen Energie soll insbesondere das noch verhältnismäßig geringfügige Verteilungsnetz in Frankreich eine starke Verdichtung erfahren.

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Roman von ErichLbenstein.

28. Fortsetzung Nachdruck verboten

Hier wurde sie zu ihrer Verblüffung plötzlich scharf von Drgenwart unterbrochen.Wie können Sie die Stirn haben, in diesem Ton von der gnädigen Frau zu sprechen!" sagte er scharf.Sie wurden für Ihre Dienste hier bezahlt und haben wahrscheinlich nichts Außergewöhnliches geleistet. Ein Urteil über die Anordnungen meiner Frau steht Ihnen so wenig zu wie sonst jemand auf Hagenbach. Sie sind entlas­sen worden und haben sich von mir verabschiedet. Ich denke, es gibt nun nichts mehr, was Sie hier zurückhalten könnte."

Er wandte sich mit verächtlicher Miene ab.

Fräulein Rosa biß sich zornig auf die Lippen. Auf eine so schroffe Abfertigung war sie nicht gefaßt gewesen. Um so weniger, als doch das ganze Haus wußte, wie wenig er sich aus dieser zweiten Frau machte, mit der er kaum etwas an­deres gemeinsam hatte als die Mahlzeiten.

Allerdings er hatte sie ja auch nicht in Schutz genom­men! Es war wohl nur des Anstandes halber, daß er jetzt so den Hochmütigen spielte. Das war doch immerhin ein kleiner Trost.

Mit einem höhnischen Zucken um die Lippen schlich Fräu­lein Rosa hinaus. Gehört hatte er es doch, und sitzen bleiben würde es schon in seinem Gedächtnis!

Als Degenwart allein war, schritt er erregt im Zimmer auf und ab, um den Aerger niederzutreten, der in ihm auf- gestanden war.

So also arbeitete Sibylle in seinem Häusel Wie «ine Taglöhnerin! Und lauter Feinde schuf sie sich mit dem tö­richten Bestreben, nur ja ihr Brot nicht umsonst zu essen, nur ja ihrePflicht" zu erfüllen!

Als ob er sie geheiratet hätte, um eine Wirtschafterin zu ersparen oder den Ertrag von Hagenbach zu vermehre»!

(HIN leises Mitleid mit ihr Lberkam ihn. Armes, törichtes Kind! Mit ihrer Hände Arbeit wollte sie zahlen, was ihr Herz ihm nicht geben konnte!

Aber sein Blick wurde jäh wieder hart, als er an den Schreibtisch trat und die Briefe ansah, die dort lagen.

Schon wieder einer an sic aus Neuthuren! Fast jeden Tag brachte die Post einen! Was der neue Herr ihr nur immer zu schreiben hatte? Sie sagte nie ein Wort darüber, aber sie lächelte stets beim Empfang dieser Briefe und ant­wortete meist umgehend. Er starrte finster auf den elegan­ten Umschlag mit dem verschlungenen L. T. und der Krone darüber.

Dann nahm er den Brief und begab sich hinüber zu Sibylle.

Sie saß bei Roland im Kinderzimmer und sah schadhaftes Tischzeug durch. Bei seinem Eintritt legte sie die Stücke er­rötend beiseite und erhob sich befangen.

Hier ist ein Brief für dich," sagte Degenwart und reichte ihr das Schreiben. Sie warf einen Blick darauf und ach, er hatte es ja gewußt, daß nun wieder dieses süße, halb schelmische, halb verlegene Lächeln über ihr ernstes Gesicht gleiten würde, wie ein Sonnenstrahl!

Aergerlich wandte er sich dem Knaben zu, um ihr Zeit zum Lesen zu geben. Aber der Brief wandert« vorläufig ungelesen in ihre Tasche. Dafür traf ihn ein erstaunt fra- ender Blick.Wünschest du noch etwas von mir?" stand arin, so deutlich, als hätten ihre Lippen es ausgesprochen.

Es war ja freilich bisher noch nie vorgekommen, daß er sich ohne erstchtlichen Grund länger als nötig in ihrer Ge­genwart aufgehalten hatte.

Mesmal aber paßte es ihm. Er fand nun plötzlich eine grausame Lust daran, sie am Lesen von Leos Brief zu ver­hindern.

Meine Anwesenheit stört dich hoffentlich nicht?" fragt« er, sich in einen Stuhl werfend und Roland auf die Knie nehmend.

Nein natürlich nicht I" antwortete sie und begann wieder ihr Tischzeug zu sortieren.

Er plauderte ein Weilchen mit dem Knaben, beobachtete e dabei aber heimlich fortwährend. Wie schön sie war in :m leichten schwarzen Batistkleid, dessen durchbrochene Ein- itze die schimmernde Weiße ihrer Haut noch mehr hervor« )benl Und das seidenweiche goldbraune Haar flimmerte wie ssponnenes Gold in dem durch das offene Fenster einfal- nde Tageslicht.

Dann bemerkte er, wie auf ihren Wangen allmählich vei brennrote Flecke entstanden, ihre Hände leise zu zit.ern rgannen. Sie mußte seine heimlichen Blicke also doch füh- n, wenn sie die Augen auch beharrlich gesenkt hielt.

So peinlich ist ihr also meine Nähe!" dachte er bitte» nd stellte Roland plötzlich auf den Boden, um sich erheben i können. ,

Im Gemach auf und ab wandernd, begann er dann in »st brüskem Ton:Büttau hat mir heute geschrieben, ^r at wieder irgendwo einen Kapitalfang getan, ich glauoe, ine Forelle von fünf Kilo, die heute abend feierlich verzehrt »erden soll. Wir sind dazu eingeladen. Vorher will er uns ie neuen Brutkästen in seiner Fischzucht serge"- Dawelter eine Gäste geladen sind, sollen wir Roland nntbrmgen. Ist s dir recht, wenn wir um fünf Uhr fahrend Sibylle hatte erschreckt aufgeblickt. Eine Einladung nach leitzenstein war imnier das, was sie am meisten fürchtete. Zisher war es ja noch nicht oft vorgekommen und man war uch nie lange geblieben. Aber es war doch immer eme na- aenlose Qual für Sibylle gewesen, ihren Mann neben der öräfin zu sehen, wenn er sich auch völlig korrekt benahm Die Gräfin konnte sich weniger beherrschen. Aus ihren llirenauaen züngelte oft mitten im gleichgültigsten Gespräch ine heiße Flamme auf. Auch hatte sie, wenn ihr Vater nnt Gegenwart im Gespräch war, Sibylle gegenüber einen so mit- eidiq herablassenden, fast spöttischen Ton. der die junge ?rau völlig wehrlos machte, weil ste ihn nicht zu erwidern zermochte. In solchen Stunden fühlte sich Sibylle so tief zedemütigt, daß sie stumm und unbeholfen wurde und, wie sie selbst empfand, eine traurige Rolle neben der weltge wandten Gräfin spielte.