Neuenbürg, 14. Sept. In Unterreichenbach brannte es Gm Juli bs. Js. in der Wirtschaft zum „Deutschen Kaiser". Das Feuer hatte von einer benachbarten Scheuer überge­griffen und war offenbar gelegt worden. Als Urheber des Brandes, der 15 000 Mk Schaden verursachte, wurde der 22 Jahre alte Etuisschreiner M. I. verhaftet und nach zwei mißglückten Selbstmordversuchen vom hiesigen Schöffenge­richt zu 1v Monaten Gefängnis verurteilt.

Nagold» 14. Sept. Obersekretär Wagner vom hiesigen Bürgermeisteramt wurde gestern in Nordheim bei Heilbronn OA. Brackenheim zum Bürgermeister gewählt. — Nach nahezu vierwöchentlicher Ruhe in den Tiefen des Gnaden­sees tauchte zwischen Insel Reichenau und dem badischen Ufer bei Kloster Hegne die Leiche der Frau der unglück­lichen Nagolder Familie Treffahn, die sich im See das Le­ben genommen hat, aus den Fluten empor und wurde von Fischern geborgen. Tags darauf fand man auch die Leiche des zehnjährigen Sohnes, so daß heute nachmittag beide Leichname, einem letzten Wunsch gemäß, auf dem Jnsel- friedhof in Mittelzell gemeinsam -er Erde übergeben wer­den konnten. Die Einsegnung nahm ein evangelischer Geist­licher von hier vor. Die beiden Körper waren durch um­gebundene Ziegelsteine beschwert worden. Der Ehemann ist bis jetzt noch nicht aufgefunden worden.

Freudenstadt, 14. Sept. Nach Ucberwindung unendlicher Schwierigkeiten ist es mit Hilfe von Beiträgen und Dar­lehen des Arbeitsamtes, des Wirtschaftsministeriums und durch Einsparungen im Etat gelungen, Mittel zur Ausfüh­rung von Notstandsarbciten aufzubringen. Demgemäß wur­den vom Gemeinderat mehrere Notstandsarbeiten beschlos­sen. Die Arbeiten wurden an hiesige Unternehmer um rund 49 000 Mark vergeben. Weitere 30—40 Arbeitslose werden mit der Verbesserung der Schömbergcr Straße, die für die Amtskörperschaft einen Aufwand von 25 000 Mark bedingt, beschäftigt. Nachdem die Holzpreise derart gesunken sind, daß der Wald eine Rente nicht mehr abwirft, beschloß der Gemeinberat, das Schlagen von Holz einzustellen. Es sollen nur noch Verkäufe vom Stock stattfinden. Bei der Ver­handlung wurde darauf hingewicsen, daß noch 1600 Fcst- meter Stammholz im Walde liegen, die bisher nicht ver­kauft werden konnten. (Im Murgtal sollen über 30 000 Fcst- mcter liegen, die nicht verkauft werden konnten.)

SCB. Schönaich, x>A. Böblingen, 14. Sept. Am Sonntag wurde in derselben Familie ein vierfaches Hochzeitssest ge­feiert: eine „Goldene", zwei „Silberne" und eine „Grüne"

SCB. Tübingen, 14. Sept. Wie verlautet, wirb der Fall des Familieninörders Beyle aus Engclsbrand, OA. Neuen­bürg, der vier Personen erschlagen hat, vor dem Tübinger Schwurgericht am 25. September zur Verhandlung kommen.

SCB. Stuttgart, 10. Sept. Der Abg. Kling (CVD.) wünscht in einer kleinen Landtags-Anfrage, daß das Kult- ministerinm infolge der Verzögerung der landwirtschaft­lichen Erntearbeiten überall da, wo ein dringendes Bedürf­

nis dafür besteht, für die Volksschulklassen eine außerordent­liche Berlängerung der Herbstferten bis zu 6 Wochentagen und für die Grundschulklassen eine Verkürzung der täglichen Unterrichtszeit genehmigt wird.

SCB. Friedrichshasen, 14. Sept. Der 18 Jahre alte Ru­dolf Schlegel, Sohn von Kaufmann Alois Schlegel, Riedle- parkstraße, verunglückte in Schussenrieb auf bisher unge­klärte Weise durch eine sogenannte Schußmaske, wie sie im Metzgeretgewerbe im Gebrauch ist. Allem Anschein nach hatte er die Schuhmaske wegröumn wollen, wobt sich der Schuß löste und ihn sofort tödlich traf.

Turnen und Sport

Handballspiclbericht

TB. Hirsau 1. — TB. C a l m b a ch 1. 6 : 4 (3 : 4) Ein torreiches Spiel konnte am Sonntag die wieder zahlreich in Hirsau erschienenen Zuschauer begeistern. Das Spiel beginnt für die Hirsauer sehr verheißungsvoll, denn schon nach einer Viertelstunde liegen sie mit 3 : 1 Toren in Führung. Wer nun an einen hohen Sieg glaubte, konnte sich täuschen, denn die gut spielenden Calmbacher ließen sich nicht aus der Fassung bringen und konnten sogar, durch teilweise grobe Deckungsfehler der Hirsauer, noch vor Halb­zeit mit 4 : 3 Toren in Führung gehen. Nach Halbzeit ist Hirsau wieder energischer und kann auch alsbald Ausgleich und Führungstor erzielen. Jedoch lag auch mehrmals der Ausgleich der Gäste wieder sehr nahe und war der Hirsauer Torhüter -er letzte Retter, bis 5 Minuten vor Schluß ein weiteres Tor den Sieg der Hirsauer sicherstellte. Dem gut amtierenden Schiedsrichter Barth-Nagold wurde die Leitung von keiner Seite erschwert, jpb die Hirsauer am kommenden Sonntag in Ebhauscn weitere Punkte erringen, wird sehr fraglich sein.

Fnßballsport

FC. Althengstett 1. — FC. Ilntcrreichenbach 1.

2 : 2.

Der FC. Ilntcrreichenbach, der letzten Sonntag in Alt­hengstett anzutreten hatte, mußte dort einen wichtigen Punkt lasten. Nnterreichenbach trat vollzählig an, konnte aber nur zwei Tor« erzielen, ein Erfolg, der von Altheng­stett glatt aufgeholt wurde. Ilntcrreichenbach strengte sich nach dem erfolgten Ausgleich nochmals mächtig an, konnte aber durch die gute Arbeit der Althengstetter Verteidigung und des Torwarts eine Aenderung des Resultates nicht mehr erreichen. —

Das Treffen der 2. Mannschaften gewann Althengstett 1 : 4.

Geld-, Volks- und Landwirtschaft

Börse

SCB. Stuttgart, 14. Sept. Die Börse lag heute recht schwach. Es fehlte an Anregungen. Das Angebot ivar zwar '

nicht groß, ihm stand aber auch teiue Aufuahmritela»»-, gegenüber. Infolgedessen gab es vielfach Kursrückgänge, die sich auch am Rentcnmarkt gelten- machten. Wlrrtt. Wvh- nnngSkreditanstalt verlor 1,52 Prozent. Bei den übrigen Pfandbriefen betrugen die Rückgänge nicht über 1 Prvzenr. An Veränderungen auf dem Aktienmarkt sind besonders zu erwähnen: Daimler-Benz 12 l—3), Eßlinger Brauerei-Gef. 58 s—2), Eßl. Maschin-nfabrik 20 s— 2), Farbentndustrt« 87,5 (—7), SÜdd. Baumw. Kuchen 28 —2), D. Verlagsges« 23 s—2), Ver. Calwer Decken 40 s—4), W. Cattunmannfakt. 120 s-s- 2), Darmst. u. Nat.-Bank «S s- 8F), Württ. Hyp.- Bank 82 i— 2).

L. C. Berliner Produktenbörse vom 14. Sept.

Weizen märk. 218—220,- Roggen mark. 180—182-, Futter^ gerste 150—158,- Hafer märk. 134—113: Weizenmehl 26,75 bis 32,75,- Rogenmehl 24,90—27,40,- W'iz aklc'e 11,40—11,70; Noggcnkleie 9,40—9,70; Viktoriaerbsen 21—28; Leinkuchen 13,60—13,80; Trockenschnitzel 6,70—6,80; Sojaschrot 12,40; Speisekartoffel weiße 1,30—1,40; rote Sto. 1,40—1,50; gelbe dto. 1Z0—1,75. Allgemeine Tendenz: kaum behauptet.

L. C. Stuttgarter Produktenbörse vom 14. Sept.

Ausl. Weizen 29—31 (30-Ä2ch0); Hafer neu 14—16 (19 bis 20); Kleie 9,76—10 (10—10,25).

Schweiuepreise.

Güglingen: Milchschwcine 9—15, Läufer 27—62 —

Giengen a. Br.: Saugschweine 17—23, Läufer 35—47 ,4t.

— Herrenberg: Milchschwcine 16—22, Läufer 30—42 —

Künzelsau: Milchschwcine 9—19 — Marbach: Milch­schweine 14—20 — Nürtingen: Milchschweinc 15—22 -L.

— Rottweil: Milchschweine 10—20 — Ulm: Ferkel 15

bis 21 .4k. — Vaihingen a. E.: Milchschweine 14—20

— Balingen: Milchschweine 10—18 .L.

Eingesandt

Für die unter dieser Rubrik gebrachten Verössentlichungen übernimmt die Lchriftlettung nur die predgeiehliche Berantworiuna,

Trauernder Brunnen in Stammhe>m Die Gemeinde Stammheim besitzt seit altersher eine Reihe laufender Brunnen und bei einem Gang durch die Straßen empfindet man sic immer wieder als eine Zierde des Ortes. Leider ist nun seit längerer Zeit der zweiarmige Brunnen am Rathaus, dem inmitten des Dorfes stets eine besondere Bedeutung zukam, außer Betrieb gesetzt. Mancher Vich- besitzer hat an diesem Brunnen seine Tiere getränkt, aber auch mancher durstige Einheimische oder Wanderer suchte ihn auf, um sich an dem frischen Quellwaster zu erquicken. Nun ist der Brunnen leer und hierdurch auch eine Familie in der Nachbarschaft genötigt, ihr Wasser in Eimern auf dem Rat» ^ Haus zu holen. Viele Einwohner wären der Gemeindever­waltung dankbar, wenn sie den Brunnen wieder in Stand bringen und diese Arbeit nach Möglichkeit von Arbeitslosen durchführen ließe. Mehrere Einwohner.

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Bekanntmachung.

Alle Arbeitgeber, die nicht mehr a!s IO Versicherungs- Pflichtige Personen beschäftigen, haben die Quittungskarien der häuslichen und landwirtschaftlichen Dienstboten, Arbeiter, Gesellen, Lehrlinge, Hausgewerbetreibenden, Monatssrauen, usw. am Donnerstag, den 17. September und Freitag, den 18. September d. I., je vormittags von 7—12 Ahr «nd nachmittags von 2—k Ahr auf dem Rathaus zur Prüfung vorzulegen und die Lohnbücher oder Lohn­listen mitzubringen.

Zur gleichen Zeit haben auch alle unständige« Arbeiter und Arbeiterinnen (Taglöhner, Tag» ISHnerinnen, Ernlearbeiter und Erntearbeiterinnen, Bauwelngärtner, Aushilfskellner «nd Aushilfs- Kellnerinnen, Essenträgerinnen, sowie die in Knnden- häusern arbeitenden Wäscherinnen, Näherinnen, Büglerinnen «nd Putzerinnen) zu erscheinen, ihre Quittungskarten vorzuzeigen und Auskunft über Ort und Dauer ihrer Beschäftigung zu erteilen.

Auch die freiwillig Versicherte» haben ihre Quittungskarien oorzuzeigen.

Nach 8 1468 der Reichsverficherungsordnung «nd den Aeberwachungsvorschriften der Landes- versicherungsanstalt Württemberg können Arbeit­geber und Versicherte durch Geldstrafe bi« zum Betrage von 1 VW Mark zur Erfüllung ihrer Pflichten angehalten werde».

Jede gewünschte Auskunft wird bereitwilligst erteilt.

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