Aus aller Welt
Hotelbrand in Mis^roq Die an der Strandpromenade in Mistroy gelegene Strandpenston brannte nachts bis auf die Umfassungsmauern nieder. Von dem Mobiliar des aus IM Zimmer bestehenden Gebäudes konnten trotz der tatkräftigen Rettungsarbeiten -er herbeigeeilten Feuerwehr nur wemg Möbelstücke aus dem Erdgeschoß gerettet werden. Den noch in der Pension weilenden Gästen gelang es, sich rechtzeitig aus der bannenden Pension in Sicherheit zu bringen. Am nächsten Morgen wurde der Besitzer des abgebrannten Hauses, Hotelier Bruns aus Mistroy, im Korridor seines Wohnhauses erhängt auf- gefunben. Ein Nervenzusammenbruch scheint ihn in den To
getrieben zu haben. ^
England gewinnt den «chneiber-Pokal Am Sonntag wurde in England trotz Protestes priva er und kirchlicher Stellen, die in der Sportveranstaltung eine Entheiligung des Sonntags erblickten, bas Schneider-Pokal- Rennen ausgetragen, da das Wetter günstig geworden war. Mit größtem Interesse verfolgte das Publikum das Rennen. Der Engländer Boothman gewann mit einer Stundenge- schwindigkeit von 340.08 Meilen <547,189 Kilometer), der bisherige Rekord war 328,63 Meilen <628,766 Kilometer).
Erdstöße anf der Insel Euböa.
Wie aus Athen berichtet wird, zerstörten fortgesetzte Erdstöße auf der Insel Euböa die Umgebung der Ortschaft Limni. Mehrere Häuser stürzten ein und zahlreiche wurden beschädigt. Der Einwohner bemächtigte sich eine wilde Angst, so daß sie unter freiem Himmel übernachteten. Menschenopfer sind bisher nicht zu beklagen.
Cholera-Epidemie in Basra
In Basra sind während der letzten vier Wochen 416 Personen an Cholera gestorben. Insgesamt wurden 787 Cholerakranke in Krankenhäusern eingeliesert. Die englischen Fliegertruppen sind isoliert und haben noch keinen Krankheitsfall zu beklagen. Aus den umliegenden Dörfern und der Wüste kommen die Araber in großen Scharen, um sich schutzimpfen zu lasten.
Aus Württemberg
Die StaatsbitrSschast für die Sparkasse«.
Nach dem Entwurf eines Gesetzes über eine Bürgschaft des württcmbergischen Staats für die württembergischen Sparkassen, der dem Landtag soeben zugcht, wirb das Staatsministerium ermächtigt, im Namen des württembergischen Staats gegenüber der Akzept- und Garantiebank, Aktiengesellschaft in Berlin, für den dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband für die württembergischen Sparkassen zu gewährenden Wechselkredit im Höchstbetrag von 35 Millionen Nm. die Bürgschaft zu übernehmen. Aus Ser Begründung ist zu entnehmen- Um den Sparkassen die reibungslose Durchführung des unbeschränkten Zahlungsverkehrs zu ermöglichen, hat die Reichsbank dem Deutschen Sparkassen- unö Giroverband einen Kredit von 500 Millionen Mark zur Untervcrteilnng an die Girozentralen der Länder und die Sparkassen zur Verfügung gestellt. Nach dem vorläufigen Verteilungsschlüssel entfallen von den 500 Millionen Mark unter anderem auf die Sparkassen in Preußen 340, in Bayern 45, in Württemberg 35, in Baden 27 und in Hessen 13 Millionen Nm. Der Kredit wird gegen Wechsel gegeben, die vom Deutschen Sparkassen- und Girovcrband auf die Ländergirozentralen gezogen und von der Akzept- und Garantiebank diskontiert werden. Dabei verlangt die Akzept- und Garantiebank, daß die Länder für den ihren Sparkassen zu gewährenden Kredit die.selbstschuldnerische Bürgschaft übernehmen. Die Länder sollen jedoch aus der Bürgschaft nur in Anspruch genommen werden, wenn und soweit die gewährten Wechselkredite am 15. Dezember 1931 noch nicht zurttckbezahlt sind. Auch darf der Bürgschaftsanspruch nicht ohne vorherige Verhandlungen mit den Ländern geltend gemacht werden, deren Ziel die Abwicklung der Verbindlichkeit innerhalb einer Frist von längstens zwei Jahren sein soll. Die württembergischen Sparkassen sind durchaus gesund. Sie
der Me klm WW W
Roman von Erich Eben st ein.
24. Fortsetzung Nachdruck verboten
„Ist ihr Vetter Leo nicht mit Fröhlichs Tochter verlobt?"
„War es. Die Verlobung wurde von beiden Seiten gleichzeitig gelost."
„Es war wohl überhaupt nur eine Geldheirat, die er plante?"
„Es scheint so. Man sagt, er habe viele Schulden, die Fröhlich bezahlen wollte. Malvine Fröhlich kann selbstverständlich auch keinen Bräutigam mehr brauchen, der wohl ein Rittergut hat, es aber sofort mit Hypotheken belasten mußte."
„Wird er sich überhaupt auf Neuthuren halten können?"
„Er will es versuchen. Aber er hat ja keinen Schimmer von Landwirtschaft."
Degenwart hatte sehr eintönig gesprochen, den Blick immer starr auf einen Punkt geheftet. Jetzt herrschte wieder Schweigen.
Plötzlich fuhr Bernd auf. „Du müßtest dich aber nun doch nach deiner Frau umsehen, Richard? Warum kommt sie nicht zu uns?"
„Weil sie sich vermutlich fern von mir wohler fühlt."
„Du solltest dennoch nach ihr sehen. Vielleicht wartet si nur darauf, daß du sie holst."
^ßemoart erhob sich zögernd. „Ich will es Versucher obwohl ich glaube, du irrst dich!"
- "^'chwand. Bernd schüttelte den Kopf hinter 'hr ?°ren das für Sachen, die er da hatte höre s-b! i« «lange nicht glauben, daß er sich s .^tauscht haben sollte. Es mußte ein Miß ^ Richard war gleich so schroff und bittei trachteru " beruhigen und die beiden zu versöhne.
könnten aber bei einem Ansturm in Schwierigkeiten geraten, weil etiva die Hälfte ihrer Einlagen langfristig angelegt ist (Hypotheken), weil ihre sofort greifbaren Mittel durch die Auszahlungen seit Beginn der Zahlungsstockung »um größten Teil aufgebraucht wurden und weil ihre Wertpapierbestände wegen der ablehnenden Haltung der Neichsbank zurzeit nur in ganz geringem Maß lombardiert werden können. Anderseits ist der einzige Weg. der sicher zur Beruhigung der Spar- kasseneinlcger und damit zu normalen Verhältnissen bei den Sparkassen führt, die volle satznngsmäßige Auszahlung der Sparguthaben. Tritt die erwartete Beruhigung ein, dann fließen den Sparkassen wieder Einlagen zu, die sie unter dem Druck der hohen Zinsen im weitesten Umfang zur Heimzahlung der Schuld verivendcn werden. Sollte wider Erwarten die Heimzahlung auf 15. Dezember d. I. bei den Sparkassen auf Hindernisse stoßen, dann steht für die Abwicklung der Verbindlichkeit eine längere Frist zur Verfügung, innerhalb der die Sparkassen und gegebenenfalls die Girozentralen ihr Vermögen, soweit erforderlich, flüssig machen können. Zurzeit ist der auf Grund der Bürgschaft gewährte Kredit von den württembergischen Sparkassen nur in Höhe von 2 Millionen Nm. in Anspruch genommen. Der Betrag dürfte sich auf das Monatsende und wegen der jetzt beginnenden Herbstcinöcckung erhöhen. Da die vorläufige Bürgschaftserklärung des Staatsministcrinins am 7. August 1931 abgegeben worden ist, muß das Gesetz mit Rückwirkung von diesem Tag an in Kraft treten.
Aus Stadl und Land
Calw, den 15. September 1931.
Winterhilfe sür die Notleidenden
Angesichts des Ernstes der Lage haben die Spitzenvcr- bände der freien Wohlfahrtspflege in Berlin im Einvernehmen mit der Neichsregierung beschlossen, ein umfassendes Hilfswerk unter dem Namen „Winterhilfe" durchzuführen. Die Durchführung dieses Sammelwerks bleibt den Organisationen in den einzelnen Ländern überlassen. In Württemberg soll die Württ. Nothilfe ein über den ganzen Winter sich erstreckendes Hilfswerk zu Gunsten der notleidenden Bevölkerung sein. Sie soll nicht etwa nur in einer einmaligen Geld- und Naturalicnsammlung bestehen, sondern dazu anrcgen, den ganzen Winter über zu Gunsten der notleidenden Volksgenossen sich einzuschränken, Opfer zu bringen und tätig an der Behebung der großen Volksnot mitzuarbeiten. Die Württ. Nothilfe will alle Organisationen und Kräfte der freien Liebestätigkcit in unserem Volke zusammenfassen und dafür sorgen, daß diese sich nicht zersplittern und nebeneinander arbeiten. Das Hilfswerk wird mit einem öffentlichen Aufruf der Spitzcnver- bände der freien Wohlfahrtspflege, dem sich die württ. Staatsregierung und die Kirchenbehörbe anschließen, einge- leitet werden.
Die Leitung des Hilfswerks hat die Zentralleitung für Wohltätigkeit in Württemberg. In den Bezirken haben die Bezirks wohltätigkeitsvcreine das Hilsswerk zu leiten. Zunächst sollen die Lebensmittclsammlungcn im ganzen Lande einsetzen, bann Kleidersammlungeu und Geldsammlungen. Für den Transport der Lebensmittel auf der Bahn ist Frachtfreiheit zugesagt. Auch die Reichswehr stellt ihre Wagen unentgeltlich zur Verfügung. Bei den Lebensmittelabgaben sind besonders kinderreiche Familien zu berücksichtigen. Die öffentlichen Speisungen sollen in erster Linie für Ledige und Alleinstehende bestimmt sein. Die Abgabe von getragenen Kleibungs- und Wäschestücken ist eine wesentliche Hilfe für bedürftige Einzel- stehende und Familien. Wie schon im vorigen Winter sind überall, wo hiefür ein Bedürfnis besteht, Wärme st üben und Tagheime einzurichten und Freizeiten und Kurse besonders für jugendliche Arbeitslose durchzuführcn. In der Erwägung, daß Arbeit besser ist als Fürsorge, soll auch die freie Wohlfahrtsflcge alle Einrichtungen der Arbeitsfürsorge fördern und unterstützen. Die Bettenhilfe wird auch in diesem Jahr fortgesetzt werden. Dringend notwendig ist, daß die freie Wohlfahrtsflege auch in einzelnen
dringenden Notfällen mit G e l d u u t e r st ü tz u n g e n ein- greift und die Betreffenden vor der Inanspruchnahme der öffentlichen Fürsorge bewahrt. Hiezu gehören Landwirte, die unverschuldet in schwere Not gekommen sind und benen durch eine einmalige größere Gabe geholfen werden kann. Auch H a n d w e r k e r n, die infolge des schlechten Geschäftsgangs vorübergehend in Schwierigkeiten geraten, läßt sich manchmal durch eine einmalige Gabe aufhelfen. Besonders zu denken ist hiebei auch an geistige Arbeiter in den freien Berufen, deren Einkommen immer geringer wird.
Die württ. Nothilfe will allen Notleidenden den Mut stärken und die Hoffnungen lassen, daß sie, wenn alle ihre Pflicht tun und ohne Rücksicht auf Konfession, Stand und Partei zu einer geordneten zweckmäßigen Hilfe fest zusam- menstehcn und zusammenhalten, über den kommenden Winter hiniibergcbracht werden. Wird die Not gemeinsam getragen, dann wird sie auch überwunden werden und unserem Volk können aus dieser schweren Zeit neue Kräfte des Zusammenhalts und die Aussichten einer echten Volksgemeinschaft erwachsen.
Der kommende Wintcrsahrplan der Reichsbahn steht im Zeichen der Not. Schon jetzt sind die Nrbeitcrzüge auf der Nagoldbahn auf einen Zug eingeschränkt. Die Entzüge auf der Nagoldbahn, die früher ganzjährig verkehrten und im letzten Jahr acht Monate liefen und für den nächsten Fahrplanabfchnitt an neun Monaten vorgesehen waren, sollen nunmehr nur noch während dem weiterhin um eine Woche verkürzten Sommerabschnitt verkehren. Man wird sür Einschränkungen Verständnis haben müssen, aber man wird auch verlangen dürfen, daß die Reichsbahn für Ersatz durch Verschieben bei den vorhandenen Zügen sorgt. Aus der Nagoldbahn wird beispielsweise im Winter von 5.30 Uhr morgens bis nach 9 Uhr keine Verbindung talaufwärts sein. Früher hat man den nach 9 Uhr von Pforzheim ab- gchcnden Zug in der Zeit, in der ein Eilzug nicht verkehrte» nach 8 Uhr aus Pforzheim abgehcn lassen und dadurch doch wenigstens die Möglichkeit geboten, zu Fahrten in der Richtung Calw und weiter die Bahn zu benützen. Die Reichsbahn sollte bei den unumgänglichen Einschränkungen im Fahrplan sich nicht einfach auf Streichung einzelner Züge beschränken, sondern mit den Kreisen der Wirtschaft Fühlung nehmen und für einen Fahrplan sorgen, der nicht noch mehr als seither den Geschäftsverkehr vom Schienenstrang auf die Landstraße abörängt. Der Wintcrfahrplanabschnitt des diesjährigen Personenzugfahrplans der Deutschen Reichsbahn wird am 4. Oktober beginnen. Von diesem Tage ab kommen die für den Sommcrverkchr vorgesehenen Züge in Wegfall.
Der Fall Lacum erledigt
Das Gutachten des Frankfurter Gerichtschemikers Dr. Popp über die Neste der in dem auf dem Tobel verbrannten von Lacumschen Wagen gefundenen Leiche liegt nunmehr vor. Nach den Einzelheiten, die jetzt bekannt wurden, steht außer Zweifel, daß der im Wagen auf dem Dobel Verbrannte tatsächlich Heinz von Lacum ist.
Wetter sür Mittwoch und Donnerstag
Ein Hochdruckgebiet befindet sich über Großbritannien und Noröfrankreich. Unter seinem Einfluß ist für Mittwoch und Donnerstag etwas freundlicheres Wetter zu erwarten.
Richtigstellung
In der gestrigen Ausgabe ist bet der Besprechung der Abenbmusik in der Stabtkirche durch technisches Versehen ein sinnstörcnder Fehler unterlaufen. Es muß dort heißen - In Hermann Schnürle (Violine) hörten wir einen auf achtbarer Stufe musikalischer Bildung und technische» Könnens angclangten Künstler, wie auch Ulrich und Albrecht Rheinwald <Flöte und Cello) mit lebendig bewachtem und durchsichtigem Vortrag und klarer, technischer Gestaltung ihr schönes Können in den Dienst der Sache stellten.
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In diesem Augenblick trat Degenwart wieder ein. Ein höhnisches Lächeln lag um seine Lippen.
„Ich wußte es ja, daß ich mir diesen Weg hätte sparen können. Sibylle ist froh, mich bei dir in so guter Gesellschaft zu wissen."
„Sie kommt nicht?"
„Nein. Sie läßt sich entschuldigen. Auch für das Abend- essen. Sie hat Fräulein Rosa aus irgend einem Grund, den ich nicht erfahren konnte, denn sie will nicht, daß darüber gesprochen wird, gekündigt und behauptet, Roland nicht allein lassen zu können. Diese Sorgfalt geht so weit, daß die Mädchen eben dabei sind, ihr ein Schlafzimmer neben der Kinderstube einzurichten. Später will sie Fräulein Rosas Zimmer beziehen. Du siehst, wie ernst es ihr damit ist, daß wir auf Hagenbach — Montecchi und Capuletti weiter- spielen I"
Bernd saß ganz still.
Degenwart schlug ihm auf die Achsel. „Mach doch keine solche Leichenbittermiene I Die Leute brauchen wenigstens nicht zu merken, daß alles das nicht nach meinen Wünschen geschieht! Du bleibst da zum Abendbrot, damit ich nicht so ganz allein essen muß. Sie hat sür uns beide decken lassen und ich glaube, man will schon auftragen. Komm also!"
Bernd erhob sich. „Gut, ich bleibe, Richard! Aber sage mir um Gotteswillen: all das muß doch einen Grund haben?"
Degenwarts Miene verfinsterte sich jäh. Starr und dü- ster bohrte sich sein Blick in des Freundes Augen. Dann sagte er langsam: „Ja — es hat einen Grund. Aber den, Bernd, kann ich selbst dir nicht sagen. Er ist da und ich bin völlig schuldlos daran. Das muß dir genügen."
Damit schritt er dem Freund voran nach dem anstoßenden Speisesaal.
12.
Fräulein Rosas Abgangsfrist war abgelaufen. Das Zeugnis, das ihr Sibylle ausstellen wollte, lehnte sie ab. „Gnädige Frau brauchen sich nicht zu bemühen, denn ich gedenke keine Stelle mehr anzunehmen. Der Frau Inspektor ihr
Bruder, der drüben auf Reitzenstein Forstadjunkt ist, ist mein Bräutigam und meint, im Herbst sollten wir heiraten. Bis dahin aber hat mir die Gräfin Testen in liebenswürdiger Weise Gastfreundschaft angeboten. Sie mci.nte, Platz wäre genug in Reitzenstein, und da sie oft Gäste hätten, könnte ich ja der Mamsell helfen, wenn es mir Spaß mache. Es ist so gut von der Gräfin! Denn so kann ich doch meinen lieben kleinen Roland auch jetzt noch öfter sehen, wenn er zur Gräfin nach Reitzenstein kommt!"
Sibylle fühlte gut den Stich, der ihr damit versetzt werden sollte. Darum sagte sie nur mit völlig unbewegter Miene: „Gewiß ist das sehr gütig von der Gräfin. Nehmen Sie übrigens meinen Glückwunsch zu Ihrer Verlobung, Fräulein, von der ich noch gar nichts wußte."
Ehe Fräulein Rosa Hagenbach verließ, ließ sie sich noch bei Degenwart melden. Sie konnte sich das Vergnügen nicht versagen, ihr Herz noch einmal gründlich zu erleichtern und diesmal nicht in der Gesindestube oder bei der Inspektorin, sondern beim Herrn selbst.
Degenwart saß in seinem Arbeitszimmer am Schreibtisch und sah eben die eingelaufenen Postsachen durch, als sich Fräulein Rosa bei ihm abmeldete.
Unter vielen Tränen versicherte sie, wie schwer es ihr sei, Rolandchen zu verlassen, wie glücklich sie immer auf Hagenbach gewesen und wie bitter es sei, nun so ohne rechten Grund vor die Tür gesetzt zu werden. Dann folgte eine Menge Anklagen gegen die gnädige Frau, die das ganze Haus auf den Kopf stelle, gegen alle Leute so mißtrauisch sei und täglich Entlassungen vornehme. Um vier Uhr morgens stünde sie schon in der Milchkammer und überwache die Versendung der Milch nach der Stadt. Die Butterballen wiege sie selbst ab und der Köchin habe sie sogar die Schlüssel zu Speisekammer und Keller abgenommen. Gestern sei der Mtlchmagd gekündigt worden und nächstens würde wohl das Stubenmädchen dran kommen, denn die stünde ihr auch nicht zu Gesicht. Und Roland möge sie gar nicht, wenn sie sich auch noch so viel mit ihm beschäftige.
(Fortsetzung folgt.)