erschrim>ng»«ers-r YSglich mit Nvrnahms ä«r §onn- unck Festtage.

«nzstgenprei»!

») im «nr-lg«nt»II.

vi. Seile . . iS S-Mennig- Famiiienanzeigen . Solapfenntg« d) im «eklameteil. vi« Seile . »0 Soickpsennige

Nus Sammelanzeigen kommen S0°/o Suschlag.

Für Platzvorschristen kann kein« Sewiihr übernommen wercken.

0<rich1rstan<! für beiäe L«t1« ist Calw.

Amis- unä Anzeigeblalt für äen oberamisbezirk Laliv.

Nr. 144

Mittwoch» den 24. Juni 1925.

S»»ug»,rei«!

In «i«r Ltackt 40 SoUpfrnnige wSchentlich, mit LrSserlohn. Postdezrrgspreis 40 Solöpfrnnige ohne vestevgeltl

Lchlutz äer Kn-eigenannahme 8 Uhr vormittags.

In Füllen höherer Servalt besteht kein Anspruch auf Liefe­rung cker Seitung oäer auf Nück- zahiung äes Bezugspreises.

Fernsprecher Nr. S.

k>erantworttiche Lchristleitung: Frieörtch Hans Lche»!e> vnuk unck Vettag üer A. Oelschiüger'schen Buchönukere!

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SS. Jahrgang

Der Schlußbericht der Kontrollkommission.

Berlin, 23. Juni. Heute wird der zusammenfassende Schlutz- tericht der Interalliierten Militärkontrollkommission über die Generalinspektion vom 15. Juni, der der Entwaffnungsnote vom 4. Juni zugrunde gelegt worden ist, veröffentlicht. Der Bericht gliedert sich in drei Teile.

Der erste Teil bringt das Ergebnis der Generalbesichti- zung der Kontrollkommission über die militärischen Depot- werkstätten, über die Stärke der Reichswehr, die Organisation der Oberkommandos und der Militärverwaltung, ferner die Stärkrziffern der Sicherheitspolizei und einen Bericht über die noch vorhandenen militärischen Verbände.

In diesen Punkten enthält der Bericht im Vergleich zu der Entwaffnungsnote kaum etwas Neues, gibt lediglich eine Reihe von Einzelheiten wieder, aus denen sich dann die Entwaffnungs­note aufgebaut hat. Der Kontrollbericht weist auf die noch nicht völlig entwaffnete Zivilbevölkerung, die unzulässig große Zahl der Sicherheitspolizei, auf das Bestehen eines Generalstabes und zahlreicher gesetzlicher Bestimmungen hin, die die Bewaff- nungs- und Materialfrage betreffen.

Im zweiten Teil wird auf einige wenige Fortschritte hiu- gcwicse», die sich in der Abrüstung Deutschlands seit 1922 gezeigt haben.

Diese Fortschritte bestehen nach dem Kontrollbericht in der begonnenen Reorganisation der Polizei, in der Umstellung eini­ger Waffen- und Munitionsfabriken, ferner in der Ablieferung der Ueberschüssc an Material und dem Erlaß von Gesetzen und Verordnungen, die die deutsche Gesetzgebung in Uebereinstim-- mung mit den militärischen Vertragsbestimmungen bringt. Es wird jedoch hierbei erwähnt, daß in den gesetzlichen Bestimmun­gen über den Besitz und die Herstellung von unerlaubtem Kriegs­material, sowie der Handel mit ihm, seit dem September 1922 kein Fortschritt festzustellen ist.

Der dritte Teil des Kontrollberichtes behandelt die be­sonderen Fälle, die einen Rückschritt gegenüber den früher -fest- gestellten Ergebnissen der Untersuchung darstcllen.

Als Rückschritt in der notwendigen Entwaffnung Deutsch­lands werden insbesondere die militärische Ausbildung der Ju­gend, sowie Spezialkurse der Truppen festgestellt. Ferner die übermäßige Herstellung von Kleidungsstücken in Ostpreußen, die Zunahme der Stärkeziffern des Verwaltungspersonals, die Wie­deraufnahme der Lebensmittelverwaltung in Magazinen des un­

besetzten Gebietes. Als Hauptrückschritt in der Entwaffnung werden die neuen Bauten an der Küste, Acnderung in der Be­festigung Ostpreußens und Schaffung eine Servitutszone auf der Insel Norderney erwähnt.

Am Schluß des Kontrollberichts werden die Verstöße gegen die Entwaffnung, die noch abzustellcn sind, zusanimengefaßt. Diese Zusammenfassung dringt in gedrängter Form die Ver­stöße, die im Hauptteil des Berichtes bereits eingehend erwähnt worden sind.

Im allgemeinen muß festgestellt werden, daß der Kontroll­bericht gegenüber der Entwaffnungsnote keine wesentlich neuen Gesichtspunkte zeigt, vielmehr in noch kleinlicherer Weise sich be­müht, die Verstöße Deutschlands gegen die Entwaffnung fest­zustellen, deren Umfang auch in dem Kontrollbericht als außer­ordentlich geringfügig und unbedeutend erscheint.

*

Die Entwaffnung Deutschlands.

Deutsches Weißbuch zur Eutwaffnungsnote.

TU. Berlin. 23. Juni. Heute wurden in einem Weißbuch amtlich die Unterlagen zur Entwaffnungsnote vom 4. Juni 1925 veröffentlicht. Das Weißbuch bringt an erster Stelle die Kol- lcktivnote der alliierten Regierungen vom 4. Januar 1925, die sogenannte Entwaffnungsnote. An zweiter Stelle wird der vor­angegangene Notenwechsel zwischen der Reichsregierung und den alliierten Regierungen über die Räumung der Kölner Zone veröffentlicht. Es handelt sich hierbei um einen Notenwechsel vom Januar d. I. Ferner wird eine Zusammenstellung der in der Entwaffnungsnote vom 4. Juni angezogenen Noten und sonstigen Beschlüsse mit einem xrgänzendesMaterial enthaltenden Anhang veröffentlicht. Es handelt sich hierbei um die Noten der interalliierten Militärkontrollkommission, sowie der Bot- schafterkonferenz aus den Jahren 1920 bis 1923. An vierter Stelle werden die deutschen Gesetze und Verordnungen ver­öffentlicht, die dl« Regelung der Befugnisse und Arbeitsgebiete der obersten Kommandostellen der Reichswehr, die Ein- und Ausfuhr von Kriegsgerät, die Aufhebung des Kricasleistung- gesctzcs und das Eingehen deutscher Festungen betreffen. Zum Schluß des Weißbuches wird der Bericht der interalliierten Militärkommission über die Ecneralinspektion vom 15. Februar veröffentlicht.

Die Räumung der Ruhr.

Die ersten Vorbereitungen-

Vorschläge Briands im M'nisterrat.

Paris, 24. Juni. Der gestrige französische Ministerrat, der unter Vorsitz des Präsidenten Dommergne stattsanp, prüfte die 'Maßnahmen, dir der Ministerpräsident als Kriegsminister «nd Innenminister getroffen hat, damit die gelegentlich »er Lon­doner Konferenz im August 1924 von dem damaligen Minister­präsidenten Herriot gegenüber Deutschland eingegangenen Ver­pflichtungen wegen Räumung des Ruhrgebietes durchgasiihrt »erden. Die Operationen sollen in der nächsten Zeit beginnen.

Es ist dabei zu bemerken, daß es sich nicht mehr um ein Entgegenkommen Frankreichs handelt, für das Deutschland einen neuen Preis bezahlen müßte, sondern um die Durch­führung einer feierlichst eingegangenen Verpflichtung, die im August vorigen Jahres getroffen worden war.

Das amtlich« Eommuniquz über diese Beratungen hat fol­genden Wortlaut:

Der Ministerrat hat die Maßnahmen genehmigt, welch« vom Kriegsministerium sowie vom Ministerium des Aeußern zur Ausführung der Verpflichtung zur Räum«»« des Ruhr­gebietes angeordnet wurden. Diese Operationen können in k«r- zer Frist beginnen."

*

Die deutsch-französischen

Wirtschastsverhandlungen.

Paris, 24. Juni. Zu dem Stand der deutsch-französischen Wirtschastsverhandlungen wird dem Vertreter der Telunion von zuständiger deutscher Seite Folgendes mitgeteilt: Die gestern .abend überreichte deutsche Note gipfelt in der Feststellung, daß die von deutscher Seite gemachten Zugeständnisse durch die fran­zösischen Konzessionen bisher nicht genügend ausgewogen sind. Das Dokument wurde um halb acht Uhr dem französischen Ver- handlungsleitcr überreicht. Gleichzeitig schlug Staatssekretär Dr. Trendelenburg vor, um 10 Uhr eine Plenarsitzung abzuhalten, da angenommen wurde, daß die französische Abordnung bis dahin bereits in eine erste Prüfung des deutschen Schriftstücks «ingetreten sei. Die Sitzung, die, wie bereits gemeldet, sich bis sein Uhr morgens hinzog, nahm einen mitunter stürmschen Ver­lauf, doch gelang es, einen Abbruch der Verhandlungen zu ver­meiden, was offenbar als günstiges Zeichen zu deuten ist. Die französischen Unterhändler beantragten schließlich, daß die deut­sche Abordnung ziffernmäßig mitteile, welche weiteren Konzes­sionen sie von Frankreich beanspruche. Bisher hat man es auf deutscher Seite bei einer allgemeinen Benennung der Waren­gruppen bewenden lassen. Ein zweite deutsche Note, die entspre­chend den französischen Wünschen eine ziffernmäßig« Aufstellung

der noch notwendigen französischen Konzessionen enthält, wird nächsten Donnerstag überreicht werden. Bis dahin ruhen die Verhandlungen.

Empfänge beim Reichspräsidenten.

TU. Berlin, 24. Juni. Reichspräsident von Hindenburg hatte gestern abend zum erstenmal« während seiner Amtstätigkeit zu einer großen gesellschaftlichen politischen Veranstaltung ein­geladen. Der Einladung zu einem Bierabend waren sämtliche in Berlin anwesenden Reichsminister, der preußische Minister­präsident, di« Mehrzahl der in Berlin anwesenden Gesandten der Länder, und eine große Anzahl von Vertretern der Wirt­schaft. der Kunst, der Wissenschaft und der Presse «folgt. Reichspräsident von Hindenburg empfing, unterstützt von Staats­sekretär Meißner und seinem Sohn mit großer Liebenswürdig­keit. Unter den Gästen sah man u, a. Reichsarbeitsminister Tw. Brauns, Reichswehrminister Dr. Gehler, Reichslandwirtschasts- ministcr Graf von Kanitz, Reichsinnenminister Schiele, Reichs- finanzminister von Schließen, Reichswirtschaftsminister Dr. Neu- ^aus, - - - - ' . ^ °

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Reichs«! _

Reichstages, die vorher einem Empfang beim chinesischen Ge­sandten beigewohnt hatten. Ferner waren anwesend fast sämt­liche Staatssekretäre, der preußische Finanzminister Höpker- Aschoff und der Kultminister Prof. Dr. Becker, der Staatssekre­tär Weißmann und mehrere andere preußische Staatssekretäre. Man sah die Führer sämtlicher politischer Parteien mit Aus­nahme der Kommunisten, die Präsidenten und Vizepräsidenten des Reichstages und des preußischen Landtages, die Direktoren der Berliner Hochschulen und zahlreiche Vertreter der Wirt­schaft. Wissenschaft, Kunst und Presse so u. a. die Präsidenten der Biihnengenossenschast, Rickelt und Wallauer, Dr. Ludwig Fulda als Vertreter des Verbandes deutscher Bühnenschriftfteller und Hermann Sudermann als Vertreter des Bundes deutscher Erzähler.

Die Sparer bei Hindenburg.

TU. Berlin, 24. Juni. Der Lokalanzciger meldet: Reichs­präsident von Hindenburg empfing gestern in Gegenwart des Reichsjustizministers die Vertreter der in der Arbeitsgemein­schaft der Aufwertungsorganisationen zusammengeschlossenen Verbünd«: Oberlandesgerichtspräsident a. D. Dr. Best, Ämts- gerichtsrat John. Prof. Dr. Eroßmann, Dr. Krenß (Rentner- oirnds, Riemer (Rcichsverband der' Kriegsbeschädigten) und Oberleutnant a. D. Eaebler (Verband der Kriegsbeschädigten im Kyffhäuserbund). Oberlandesgerichtspräsideni Best trug dem ReichspräsÄenten die Entwicklung der Auftvertungssrage, die gegenwärtige Kompromißvorlage und die Forderungen und Wünsche der Gläubiger und Sparer hierzu vor. Aniversitäts-

insche der Gläubiger und Professor Eroßmann behandelt« die A

rtungsfrage vom wirt-

Tages-Spiegel.

Im frnnzSsischen Ministerrat kam gestern auch dir Nuhrränmnng zur Sprache, die zur festgesetzten Frist an, 15. August erfolgen soll.

Der auswärtige Ausschuß des Reichstages ist auf Mittwoch den 1. Juli vormittags 10 Uhr Unberufen worden.

Der Aeltestenrat des Reichstags hat beschlossen, die Tagung des Reichstags bis zum 18. Juli auszudrhnen und die Aoüvor- lage, die Aufwertungs- und Steuergesetze sowie den Reichs- Haushaltsplan bis dahin zu erledigen.

In der gestrige» Reichst« gssitzung wurde der Ansschußantrag, der die Ausdehnung der Erwerbslosenunterstützung auf rin Jahr fordert, angenommen.

Reichspräsident von Hindenburg empfing gestern in Gegenwart des Reichskanzlers und des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft den Vorstand des deutschen Landwirt- schaftsratrs und nahm die Glückwünsche des deutsche« Land- wirtschastsrates und eine» Urberblick üb« die Lage der Land­wirtschaft entgegen.

Der deutsche Botschafter Sthainer hatte im Auswärtige« Amt mit Chamberlain eine Unterredung, dem er auseinandersrtzte, warum Deutschland writrrr Einzelheiten bczw. Erklärungen über die Pariser Note erdete.

In der gestrigen Sitzung der französische« Kammer gab Painlevt die mit Spannung erwarteten Erklärungen über Marokko.

Der Vertreter der Chicago Tribüne in Tetna« hat mit Abd rk Krim eine Unterredung gehabt, in der der Zchhrer der Rif- kabylen erklärte, er sei bereit, Frieden zu schließen, wenn die Unabhängigkeit des Rifgebietes mit den Grenzen der Algeriras Acte garantiert werde.

Gestern ging in Kopenhagen ein Geschwader, bestehend aus un­gefähr 10 Kriegsschiffen der sowjetruffische» Marine vor Anker. Drei dänische Militärflugzeuge trafen bald darauf ein, um an der Südspitze Langelands vorläufig Aufenthalt zu nehmen.

schaftlich-wissenschaftlichen Standpunkt, Dr. Kreutz im besonde­ren die Lage der Rentner und die Frage der Rückwirkung der Aufwertung, Riemer und Eaebler legten die Wünsche der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen und die wirt­schaftliche Notlage dieser Kreise Lar, und Amtsgerichtsrat John sprach besonders über die Aufwertung öffentlicher Anleihen^ der Bankguthaben und über die Abgeltungsverordnung. Der Reichspräsident erwiderte, daß er in Verbindung mit der Rcichs- regierung die ihm vorgetragenen Wünsche einer eingehenden Prüfung unterziehen und beraten werde.

Erneute Marokkodebatte.

TU. Paris, 23. Juni. Zu Beginn der Aussprache über Marokko in der heutigen Kammersitzung berichtete Painleve eingehend über

die Vorgänge an d«, französische« Front.

Er betont«, daß Frankreich die militärischen Operationen erst begonnen habe, nachdem festgestellt worden sei, daß größere Mengen Riftruppen durch die Erenzficherungen in das obere Uergha-Tal eingedrungen waren. Frankreich sei zum militäri­schen Vorgehen »gezwungen worden und müsse den Krieg unter allen Umständen weiterführen. Das geringste Nachgeben würde die Gegner ermutigen und als Schwache ausgelegt werden. Di« Räumung des von den Nifleuten beanspruchten Gebietes würde einer Räumung aller nordafrikanischen Besitzungen und einem Blutbad unter den Franzosen in Nordafrika gleichkommen. Abd el Krim habe die Absicht noch nicht aufgegeben, den heiligen Krieg auszurufen. Tin Zurückweichen vor den Auf­ständischen würde wohl einen Scheinfrieden herLeiführen, doch im einzelnen die Lag« in Afrika verschärfen. Painleve er­innerte an die Antwort Sinowiews, daß der heilige Krieg ln Marokko die Stellung der Sowjets festigen müsse. Doriot hätte durch verschiedene Mitteilungen an Abd el Krim Verrat be­gangen. Der Ministerpräsideirt schilderte dann

die kommunistische Propaganda iv Frankreich, vor allem in den Hafenstädten. All« Kriegstransporte nach Marokko sollten verhindert werden. Die Lage AN» el Krims sei durch das Vorgehen der Kommunisten günstig beeinflußt wor­den. wenn auch die Propaganda in Marokko selbst an der Loyalität der Eingeborenen im französischen Gebiet gescheitert sei. Die Vertreter der Arbeiterklasse hätten nicht das Recht, in der ernsten Situation, in der sich Frankreich befände, die Regierung im Stich zu lassen. Es handle sich Lei der Marokko­frag« um eine nationale Angelegenheit, zu deren Lösung die Regierung das Vertrauen der ganzen Nation haben müsse. Frankreich müsse bei diesem Werke der Zivilisation einig blei­ben. Painleve erbat zum Schluß, indem er sich besonders an die Sozialisten wandte, die Billigung der Marokkopolitik.

Rach Painleves Rede beschloß die Kammer, sofort in die Besprechung der Interpellation einzutreten. Die Kommunisten die in ihrer Interpellation für Doriot eintraten, lobten die russische Zivilisation gegenüber dem westeuropäischen Kapitalis­mus. Oberst Picot sprang erregt auf. Auf der Tribüne entstand große Unruhe. Doriot packte den Obersten Picot und schlug «ms ihn ein. Picot erwiderte die Schläge. Mehrere Abgeord­nete versuchten di« Streitenden auseinanderzuvringen. Kam- merpräsioenj Herriot vertagte darauf die Sitzuna