. Das Sebäudeentschuldunüssteuergesetz.
.«Die Vermöaensverschiebungsordnung, dritte Steuernotver- N^rdimna, verpflichtet die Länder zur Erhebung einer besonderen wAbgabe von den Gebäuden, in Württemberg die sogenannte Eebäudeentschuldungssteuer.
Man sollte meinen, daß unter diese Steuer nur solche Gebäude fallen, die sich tatsächlich entschuldet haben. Das Gegenteil ist der Fall. Während seither schon alle diejenigen Gebäude von dieser Steuer befreit waren, die seit 1918 erstellt, um- gebaut oder verbessert wurden (also wertbeständig« Geldanlagen), sind seit 1- Januar 1925 alle Gebäude ohne Ausnahme von Vieser Steuer befreit, die landwirtschaftlichen Zwecken dienen, ohne Rücksicht darauf, ob der Eigentümer seine Hypotheken vor dem Kriege in purem Golde oder erst 1923 mit Papierfetzen getilgt hat. Demgegenüber muh derjenige, der sich eine derartige Kavitalheimzahlung bat gefallen lassen, nach wie vor die famose Steuer bezahlen (wahrscheinlich weil ihm sein Vermögen gestohlen wurde).
Zwei krasse Fälle zur Beleuchtung dieser Steuer: 1. Im Jahre 1921 baute ein Fabrikant seine Villa luxuriös uni. nachdem er zuvor bei einer öffentlichen Sparkasse eine Schuld ausgenommen: letzteres wiederholte er im Jahr 1922, in Eoldmark berechnet schuldete er der Sparkasse nun insgesamt 220 009 Mk. Dieser Fabrikant unterhielt auch eine Fabriksparkasse, die er am 1. Januar 1923 durch Heimzahlung der Einlagen auflöste. Einige Monate darauf, als die Rentabilität derartiger Echul- den-Heimzahluna noch günstiger war, zahlte er die Schulden bei genannter Sparkasse heim, in Eoldmark umgerechnet mit 2000 Mk., also mit dem 100. Teil. Dafür, dah sich dieser moderne Raubritter sowohl an den Spargeldern seiner Angestellten und Arbeiter vergriffen, als auch di« gen. öffentliche Sparkasse um 99 Prozent betrogen hat, wird er vom Gesetzgeber belohnt mit Befreiung von der Gebäudeentschuldungssteüer, während die Arbeiter und Angestellten sowie die Gläubiger der öffentlichen Sparkasse diese Steuer bezahlen müssen, weil sie ihr Vermögen verloren haben. 2. Im Sommer 1923 zabl»e der Käufer eines landwirtschaftlichen Gutes den Kaufpreis ,Ur 160 Morgen mit 10 Eoldmark heim: für diese Ehrlichkeit wird er ebenfalls vom Gesetzgeber belohnt durch die Befreiung von der Gebäudeentschuldungssteuer, während der Verkäufer des Gutes letztere bezahlen muh, da er sich in keinem landwirtschaftlichen Zwecken dienendem Gebäude eingemietet hat.
Wer sich entschuldet hat, ist befreit, und wer beraubt wurde, muh die Steuer bezahlen: tiefer kann die Moral in der Gesetzgebung nicht sinken.
Wetter für Mittwoch und Donnerstag.
Der Hochdruck im Westen hat an Einfluß verloren und die Depression im Osten macht sich jetzt stärker geltend. Für Mittwoch und Donnerstag ist vielfach bedecktes und auch zu vereinzelten Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.
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SCB. Oberjettingen, O,A. Herrenberg, 22. Juni. Die Oberjeltinger Schule machte laut. "Gesellschafter,, einen Ausflug nach Wildbad. Die Schülerkapelle brachte aus diesem Anlaß der zur Zeit dort in Kur weilenden Kaiserin ein Ständchen. Sichtlich erfreut hotte die hohe Frau vom Balkon des Badhotels den Weisen der jugendlichen Musikanten zu. Nachher wurde der begleitende Lehrer, Oberlehrer Wagner mit den kleinen Spielern von ihr empfangen, wo sie den herzlichsten Dank für die spontane Huldigung aussprach. Sie wolle auch dem Kaiser davon Mit- trilung machen, der sich gewiß darüber freue. Auch das zahlreich anwesende Kurpublikum spendete den kleinen Leuten warmen Beifall.
Herrenberg, 22. Juni. Nach einem Bericht des Oberamts- baumwarts ist im ganzen Bezirk nicht nur die Obsternte fast völlig vernichtet, sondern es ist auch zu befürchten, daß die Bäume Schaden leiden werden. Die Stadt hat sich deshalb entschlossen, eine oder im Bedarfsfälle zwei fahrbare Baumspritzen anzuschaffen und sämtliche Bäume spritzen zu lassen. Auch'die Hopfen leiden unter dem Ungeziefer, namentlich den Blattläusen. Im übrigen ist der Stand der Hopfengärten rechk erfreulich.
STB. Ditzingen, O,A. Leonberg, 22. Juni. Gärtner Metzger stürzte in der Scheune ab und starb an den Verletzungen. — 3m Nur der einstigen Bäckerei und Weinwittschaft Knapp, jetzt Anwesen der Landwirts Hamm, befindet sich unmittelbar am Hauseingang eine sogenannte Falltüre zum Keller. Als die Falliiire ausnahmsweise geöffnet war, wollte Frau Hamm, ohne vor sich zu schauen, das Haus betreten und stürzte in den Keller. Sie erlitt einen schweren Schädelbruch und befindet sich im Bezirkskrankenhaus.
STB Stuttgart, 22. Juni. In der gut besuchten Mitgliederversammlung des Württembergischen Hypothekengläubigerund Sparerschutzverbande« e.V. ain 12. Juni im Furtbachhaus berichtete der l. Vorsitzende Prof. Bauser zunächst über die Verhandlungen bei der Mitgliederversammlung in Berlin. In der sehr lebhaften Diskussion kam von allen Seilen der Wille zum Ausdruck, sich mit einer unzureichenden Lösung nicht ab» Eühre den Kampf mit größter Energie weiterzu-
(SCB) Stuttgart, 22. Juni. Der gestrige Sonntag brachte nach Stuttgart einen Fremdenbesuch, wie er seinesgleichen sicher recht selten gehabt hat. Die Zahl der auswärtigen Gäste dürfte 100 000 überschritten haben. Im Bahnhof herrschte den ganzen Tag über ein Menschengedränge. Morgens kamen zahlreiche Extrazüge, nicht nur aus Württemberg, sondern auch aus Baden und Bayern an, die dann abends wieder zurückfuhrcn. Der Verkehr zur Ausstellung wurde sowohl von der Eisenbahn, die alle 10 Minuten einen Zug nach Cannstatt abgehen ließ, als auch von der Straßenbahn mustergültig durchgeführt. In der Ausstellung selbst gab es ein Menschengewoge. Man kam nur langsam vorwärts, namentlich in den Zugangsstraßen, die bald verstopft waren. Aber nicht nur die Landw. Wanderausstellung, sondern auch die Jagdausstellung bildete einen starken Anziehungspunkt für Heimische und Fremde. Auf der ersteren hatte die Besucherzahl am Freitag 21 OM, am Samstag 47 OM betragen. Die letztere war Samstag nachmittag und Sonntag gleichfalls außerordentlich stark besucht.
(SCB.) Stuttgart, A>. Juni. Ein in der Strohbergstraße wohnender junger Mann machte einen Ausflug an den Ebnisee. Er badete im See und legte sich nach dem Bade am Seeufer tn die volle Mittagssonne und schlief fest ein. Völlig „verbrüht" am ganzen Leibe fanden Vorübergehende den Schlafenden und weckten ihn. Auf der Heimfahrt bekam er einen Schüttelfrost und
mit hohem Fieber und vielen Schmerzen fünf Tage lang recht krank zu Bett. Der gerufene Arzt begrüßte den Jüngling mit den Worten: „So ein großes Rindvieh", verordnet« Bader und Oeleinreibungen. Möge dieses ärztliche Kraftwort »md dieser Vorfall die „wandernde Jugend" stets zur Vorsicht Wahnen, denn Sonnenbäder können tödlich wirken.
WWWMHe «««Mau.
Uebersicht über dte deutsch«
- Wirtschaftslage.)
^ (Nachdruck verboten.)
Allgemeine Lage. Die verschiedenen ungün« stiKn wirtschaftlichen Anzeichen, die in den legten Monaten zu bemerken waren, haben ausgeprägtere Form angenommen. In den meisten Wirtschaftsberichten werden besonders die Klagen über die herrschende Geldknappheit betont. Der Zahlungseingang vollzieht sich sehr schleppend. Was das Ausland anlangt, so wird nach wie vor auf die erheblichen Schwierigkeiten der Konkurrenz mit dem Ausland hingewiesen. Wenn die deutsche WirtsiKrft wieder hoch kommen soll, ist ihre Entlastung in steuerlicher und sozialer Hinsicht unbedingt notwendig. Die Zufuhr von Auslandskrediten hat leider eine Stockung erfahren. Es ist zu erwarten, daß das Ausland nach den Berichten über den Stinneskonzern mit weiteren Krediten zurückhalten wird. Aus allen Berichten geht klar hervor, daß noch nie eine größere Unsicherheit und ein dumpferer Druck auf unserer Wirtschaft lag als gegenwärtig.
Geldmarkt. Die Börse steht nach wie vor unter dem Druck fortgesetzt einlausender ungünstiger Berichte, die ein Aufkommen einer besseren Stimmung unmöglich machen. Die Kurse geben andauernd nach, da es dem Markte an jeglicher Widerstandskraft gebricht.
Handel, Gewerbe uijd Industrie. Die Uneinheitlichkeit der Lage in den Industrien hält an. Eine Slbschwächung des Neueinganges von Aufträgen aus dem Inland wird für einen Teil der Industrie in ausgedehnterem Maße als im Vormonat gemeldet. Die Baustoff- Industrie ist gut beschäftigt. Die Verschlechterung in den größeren Industrien ist geblieben. Die Krise im Kohlenbergbau ist noch nicht behoben. Die Textilindustrie steht ebenfalls ungünstig. Bedeutende Unternehmen schließen ohne' Dividende ab. Auf dem Weltmarkt sind deutsche Spinnereisabrikate nicht mehr konkurrenzfähig. Im Handel bringt vor allen Dingen die große Geldknappheit eine wachsende Gefahr hervor. — In den großen Metallfabriken fehlt seit Wochen jeder Auftrag. — Die Krrdit- aktion zur billigen Versorgung der Landwirtschaft init Maschinen hat den Absatz belebt. — In München werden Verhandlungen geführt, die zu einem deutschen Zündholzsyndikat führen sollen. — In Düsseldorf wurde ein Walzdrahtverband gegründet. — In Berlin soll eine österreichische Handelskammer errichtet werden. — Die Freigabe der Ausfuhr für deutsche Häute und Felle ist eitens des Reichsernährungsministers beim Reichswirt- chaftsminister befürwortet worden. — Deutschland hat während der letzten Zeit wieder bemerkenswerte im In, lande erzeugte Zuckermengen zur Ausfuhr gebracht, was schon seit langen Jahren nicht der Fall gewesen ist. — Deutschlands Anteil am japanischen Maschinenmarkt steigt fortwährend. Das ist um so beachtungswerter, als England und die Union diesen Markt im Kriege fast ganz an sich gerissen hatten.
Kohlen. Im Anschluß an die Vorgänge im Stinnes- konzern haben die Großbanken sämtliche Kredite an die übrigen großen Ruhrwerke einer Nachprüfung unterzogen. Die. sozialen Folgen der Krise des Ruhrkohlenbergbaues gestalten sich immer drohender.
Holz markt. Die Lage am Holzmarkt ist etwas ruhiger geworden. Die Grundstimmung am Markte für Nadelstammholz war nach wie vor uneinheitlich. Es fallen immer noch die Preisunterschiede bei den Versteigerungen in den verschiedenen Forsten auf. Im Geschäft am Bretter- markt blieb es bei emem beengten Handel. So zurückhaltend die Sägewerke mit ihren Andienungen waren, ebenso reserviert verhielten sich die Großhändler im Einkauf.
Baumarkt. Die Bautätigkeit hat sich nach den bis jetzt vorliegenden Berichten weiter gehoben. Die Angaben lassen darauf schließen, daß in diesem Jahre erheblich mehr Wohnraum zur Verfügung gestellt werden wird, als im vergangenen Jahre.
Warenmarkt. Die Warenvorräte leiden unter den bestehenden Absatzkrisen. Auch die Preisbewegung ist eine schwankende. Das Bedarfsgeschäft des Kleinhandels bieibt normal, beschränkt sich aber zumeist nur auf das allernotwendigste. Im Großhandel ist eine außergewöhnliche Geschäftsunlust zu verzeichnen. — Die Nachfrage nach Stickstoff im Mai war der Jahreszeit entsprechend. Die Preise zeigten keine Aenderung. Der Kaliabsatz hat sich weiterhin gesteigert. — Das ruhige Geschäft am Rohhäutemarkt hält weiter an. — Am Ledermarkt hat eine etwas freundlichere Stimmung eingesetzt und es fanden bereits beträchtliche Umsätze statt. — Die letzten Wochen brachten in Kaffee an allen Weltplähen ganz erhebliche Abschwächungen. !
Ausstellungen und Messen. Der Reichswirtschaftsminister hat gegen das Messe-Unwesen einen Erlaß herausgegeben, in dem auf die immer bedenklicher werdende Wendung im Ausstellungs- und Messewesen hinge- Diesen und eine Beschränkung der Ausstellungen und Messen als dringend erforderlich bezeichnet wird.»— Mit der diesjährigen Danziger Messe wird wiederum ein Land- maschinen-Markt verbunden.
Produktenmarkt. Die inländischen Produkten- Iliärkte zeigten zuletzt, von geringfügigen Schwankungei» abgesehen, eine feste Haltung. Die Berliner Terminnotierungen folgten den wechselnden Preisen des Weltmarktes- Hervorzuheben ist die fast durchweg» sehr feste TendenH für Hafer. Die feste Haltung des Hopfenmarktes und der lebhafte Geschäftsgang bat sich noch mehr verstärkt. Die Nachfrage war bedeutend und führte zu größeren Umsätzen und zu Preiserhöhungen. Die Weinversteigerungen wer«! den in großer Zahl noch fortgesetzt und schneiden mit sehr wechselnden Erfolgen ab. .. - 6
Viehmarki. Der Auftrieb an Schlachtvieh n>ar auf allen Märkten etwas höher. Die Preise befinden sich noch in der Aufwärtsbewegung. Auch im Ausland haben st« zum Teil stark angezogen. - s
Arvefismarckt. Pisverkältnismäßtg'günstigeLag« Kat sich trotz dtt verschiedenen MgünsÜgen rmrtschaftlichen! Kttzeichen nicht verMechM, Me.BerichLe kassen deutlich! erkennen, da« dte Laae Ms Mveitsmarbte»MlurnwLlM
f vurch ven Beväics'aü' ÄrbLtkAkkftmen m'oestnd«rML>,-.- landwirtschaftlichen Gegenden' bedinge ist. In der mittel deutschen Industrie wurden etwa 4M0 Arbeiterentlassunst gen vekanntgegeben. Auch die oberschlesische Industrie gehl jetzt zu umfangreichen Entlassungen über.
Ausland. Die Wirtschaftslage in Deutsch-Oesterreic, zeigt eine leichte Besserung: -Die Zahl der Arbeitslosen, hat weiter abgenommen, die Exportuchustrie ist besser beschäftigt. — In Bukarest wurde eine Flugzeugfabnk er«' richtet. — In der letzten Maidekade ist in Polen eine! bedeutende Besserung der Valuta eingetreten. — Der. Außenhandel der Schweiz zeigt im Mai einen stark! steigenden Export. — Die schon ini Laufe des Mai begonnene erhebliche Slbschwächung des Franksnkursrs hafi sich fortgesetzt. Die Maßnahmen der französischen Regie-, rung gegen die Kapitalflucht sind ohne sonderlichen Erfolgs geblieben _ Ms. '
Aus Geld-,
Volks» und Landwfttschast.
Berliner Briefkurse.
1 holländischer Gulden 1687,6 Ma.
1 französischer Franken 195,8 Ma.
1 schweizer Franken 816P Ma.
BLksenberichc.
(SCB.) Stuttgart, 22. Juni. Die Börse lax, heute miede recht schwach und die Kursrückgänge nahmen vereinzelt eiy
größeres Ausmaß an.
Laudrsproduktciibörsc.
(SCB.) Stuttgart, 22. Juni. Die Stimmung ist unverändert. Es notierten je 100 Kg.: Weizen 21—24 (unv^. Lcnn- mergerste 2l—24 (und.), Roggen 20,50—22 (unv.). Ha,ec 16 bis 21,50 (unv.), Weizenmehl 38—40 (am 18. Juni 39-10), Brotmehl 32-34 (33-34), Kleie 12-12,50 (unv ). Wie!entzerr 6-7 (unv.). Kleeheu 7-3 (unv.), drahtgepreßtes Stroh
4.50— 5 (unv.) Mark.
Zur Geschichte des Bergbaus in Württemberg.
Interessantes hierüber berichtet uns die Monats' rist des Deutschen Lchrervereins für Naturkunde, Stuttgart. ,g.>.us der Heimat". Der württemberaische Bergbau vornehmlich aus Erze spielte in der Vergangenheit eine nicht unerhebliche Rolle. Heute ist eigentlich nur noch der Abbau von Toneisenerzen im Oberamt Aalen von einiger Bedeutung, die im staatl. Hüttenwerk Wasseralfingen verhüttet werden. (Die Mönche des Klosters Königsbronn gelten als Gründer dieses Bergbaus nn ^ayre 1366 ) Die heute noch für den Abbau benützten Stollen stammen aus den Jahren 1810/41. Die Bohnerzgruben des Oberantts Heidenheim sind heute sämtlich verlassen und doch lie,erteii sie früher bedeutende Erträge — die beiden Gruben be, Mrchelxeld und Slattheim 1840/41 zusammen 23 895 Ztr. Erz. Auf Stu,en- erz und Silbererz wurde im Oberamt Geislingen gegraben. ,
Einen sehr alten Silbererz- und Kupferbergbau haben wir bei Neubulach im Oberamt Calw vor uns. Seine Anfang« reichen bis 1322 zurück und Ende des 14. Jahrhunderts nahm er eine bedeutende Ausdehnung an. Zum letztenmal 1717 nahm sich eine Bergwerksgesellschaft um den Abbau an. jedoch ohne nennenswert« Erfolge zu erzielen. Bon Silbcrgruben bei Freu- dcnstadt melden Urkunden aus dem Jahre 1267. Zu Zeiten Herzog Ulrichs und seines Sohnes Christoph wurde dort ein ernsthafter Silber- und Kupferbergbau betrieben. Seit Ende des 19. ^hrhunderts liegt der Betrieb auch hier gänzlich still, ebenso wie der im Oberamt Neuenbürg, wo die reinsten zur Stahl- fabrikatwn herangezogenen Erze 45 Prozent, die geringsten 22 bis 23 Prozent aufwiesen. Im Elaswald bei Alpirsbach findet sich von 1707 bis 1812 ein Bergbau auf Cobalt, ein Abbau von Braunkohle wurde kurze Zeit hindurch im Oberamt Gaildorf betrieben, während Bohrungen auf Steinkohle l'-n Ol-:- idors sich erfolglos erwiesen.
Raupenbekäutpfung.
Gegenwärtig steht man an manchen Obstbäumen eine Masse von Raupennestern. Am stärksten befallen sind Zwetschgen- und Apfelbäume. In der Bahnhofstraße stehen in einem Gatten 2 Prunus pisardi, die vollständig mit Raupen überzogen sind und einen traurigen Eindruck machen. Der Schädling, der die Bäume in einer Unmenge befällt, ist die G e s p i n stm o t t e. Er führt auch den Namen Nestraupe, weil die Räupchen vom ersten Erscheinen des Blattgrüns an sich nacheinander 3—4 Gespinste anlegen, in deren Umgebung sie alle erreichbaren Blätter ausfressen und nur die Blattrippen wie ein Skelett stehen lassen. Es ist jetzt sehr schwer, diesen Schädlingen erfolgreich entgegenzutreten. Man kann zwar mit der Raupenschere und Raupenfackel Vorgehen, aber man schadet dann vielfach dem Baum selbst, auch haben die Raupen vielfach das braune, beschmutzte Nest verlassen und sich bereits wieder ein neues, kaum sichtbares Gewebe für ihren Unterschlupf zurecht gemacht. Das beste Mittel, das allerdings nicht besonders einladend tst, ist die Vertilgung der Raupen mit der Hand. Damit kann eine gründliche Ausrottung der Raupen für jetzt erreicht werden. Die Bäume haben aber den ganzen Sommer über an den Folgen der Laubzerstörung zu leiden. Viel besser ist es, Vorbeugungsmaßnahmen zu ergreifen. Im Winter soll der Baum eine Karbolineum- spritzung erhalten; dadurch werden die Aufenthaltsorte der Motte größtenteils zerstört. Sodann soll der Baum gleich beim ersten Austrieb mit Uraniagrün bespritzt werden. Wird diese Spritzung wiederholt, so gehen die Räupchen meist schon im ersten, sicher aber beim zweiten Gespinst zugrunde. Ein sehr gutes Spritzmittel ist auch das Pomona-Grün, das sich durch beste Wirkung gegen Schädlinge aller Art wie Frostspanner, Goldafter, Obstmaden, Stachelbeerblattwespen und Erdflöhe auszeichnet. Für 100 Liter Spritzbrühe braucht man etwa 80 bis 120 Gramm Pomonagrün. Zum Bezüge dieses Mittels ist Gistschein erforderlich.
Fruchtpresse.
Ravensburg: Weizen 12.85—13.75, Dinkel 9.75—10, Kernen 14.75, Roggen 11.50, Gerste 12. Haber 10.50-12, Weizenmehl
20.50— 21, Brotmehl 1/50—18. Niktoriaerbsen IS—15, Ackerbohnen 10.50—11, Wicken 11.50—13, Leinkuchen 10.70—11, Wei- zeikleie 6.50, Roggenkleie 6.25 Mk. — Ulm: Kernen 14, Weizen 1320—15.40, Hafer neu 10.70—12, alt 13 Mk. — Reutlingen: Weizen 15, Gerste 12.50—15, Unter!. Dinkel 9. Haber 12.50 bis 13.20 Mk. pro Ztr.
Schweinepress«.
Ravensburg: Ferkel 22—30, Läufer 36—55 Mk. — Saulgau: Ferkel 30—35 Mk.
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