f.

Die Flucht ins Krankenhaus

Von vr. Manfred AmerSdorffer.

^eiukieier denn ie trifft man Menschen, die erzählen:Ich ^ iwKronk^us^Dft alte Sitte, Geburt und Krank- best od» Tod nnerhalb der eigenen Wohnung zu erleben und zu erleiden Allerpersönlichstes in den eigenen Wanden zu be- vor dem neuen Brauch, die Verantwor- tuna aeaenübe" Gebärenden. Kranken und Sterbenden den Angestelkten öffentlicher Anstalten zu überlassen. Naturl.ch ^len bierbei Fortschritte des Krankenhauswesens auf der einen Seite, die Wohnungsnot oder die Zunahme der Frauen­arbeit, welche die Frau dem Haushalt entzieht, auf der anderen

Seite' eine erhebliche Rolle. - . , °

In wie hohem Maße der Drang ms Krankenhaus zuge- nommen hat, ergibt sich aus einem Vergleich der früher allein von den Krankenkassen für Krankenhauspflege aufgewendeten Mittel mit den heutigen. 1914 wurden dafür rund 63 Millio­nen Mark ausgegeben, je Mitglied 4,03 Mark; 1929 aber wa­ren die Zahlen 250 Millionen also eine Viertelmilliarde für das Gesamt und 12,12 Mark für jedes Mitglied, das heißt: im Absoluten viermal größer, im Relativen dreimal wößer als 1914. Für 1930 rechnet man damit, daß ie Ver­sicherten 14,80 Mark für Krankenhauspflege ausgegeben wer­den mußten. Die Kassen, so tolerant, wie es ihnen ihre ge­sunden Kapitalverhältniffe erlaubten, drückten ein Auge zu und bezahlten die Krankenhauskosten, wenn der Arzt einen Kranken in die Anstalt wies, weil die Wohnungsverhältnisse ungünstig waren oder weil die Herrschaft ihre kranke Haus­angestellte nicht bei sich behalten wollte. Gründe, die eigent­lich die Kasse nichts angingcn, denn schließlich zahlen die Ar­beitgeber und Versicherten die Beiträge ja nur wegen der Krankheit, nicht aber aus anderen Ursachen. Aber: die Kassen bezahlten, obgleich es ihnen das Gesetz nur erlaubt, sie aber nicht dazu zwingt.

Heute liegen die Verhältnisse nun nicht mehr so günstig; heute haben die Notverordnungen die Mittel der Kranken­kassen aufs äußerste geschmälert. Jetzt können sie lediglich dann für die Anstaltskosten aufkommen, falls wirklich nur medizinische Gründe, das heißt die Krankheit als solche, die Aufnahme nötig machen. Der Gesetzgeber verlangt natürlich mit Recht eine liberale Auslegung. Wenn aber ungünstige Wohnverhältnisse Grund der Einweisung waren, dann muß man doch darauf Hinweisen, daß die Schaffung erträglicher Wohnverhältnisse Sache und Pflicht der Gemeinden und Länder ist. Aber hier wirkt sich die würgende Kapitalnot, nicht zuletzt eine Folge des Versailler Diktats, aus. Wie kann hier geholfen werden?

Sozialversicherung und öffentliche Wohlfahrtspflege müs­sen mehr Hand in Hand arbeiten. Die Träger der Kranken­häuser und die Krankenkassen sind aufeinander angewiesen. Es muß versucht werden, die Gebühren für den Krankenhaus­aufenthalt so niedrig wie möglich zu halten, damit die Kran­kenkassen die Einweisung nicht zu drosseln brauchen und un­nötige Härten vermieden werden. Damit allein ist beiden Teilen gedient und den Versicherten geholfen.

Nebrigens muß auch darauf hingewiesen werden, daß wie schon ihr Name sagt Krankenhäuser für Kranke be­stimmt sind und nicht für Genesende oder Genesene. Wofür sonst gibt es Genesungsheime als zum Zwecke der Erholung von einer Krankheit oder ihrer Vorbeugung? Wer aus eigener Tasche bezahlen muß, kehrt dem Hospital so schnell wie möglich den Rücken, falls er nicht ganz und gar dessen einlullender Atmosphäre unterlegen ist; wer nichts zu bezahlen braucht, verlängert leichter, wenn nicht Familiensorgen ihn drücken, den Aufenthalt aus vielleicht berechtigter Furcht vor dem draußen dräuenden Leben, aus Furcht, die sorgende Hut der Aerzte und Pfleger zu verlieren.

, Die erste Notverordnung des Reichspräsidenten verfolgte auch den Zweck der Preissenkung. Seit 1929 ist die Neichs- indexziffer für Ernährungskosten (1913/14 100) von 154,5 auf 1930 143 gesunken. Haben die Verpflegungssätze der Krankenhäuser diese Senkung mitgemacht? Doch leider nur zum Teil. Auch anderer Krankenhausbedarf, wie Leinen, Baumwollaewebe, Drogen, Röntgenröhren und sonstige In­strumente sind im Preise um weniges zurückgegangen. Schließ­lich sollen ja die Krankenhäuser nicht wie die anderen öffent­lichen Unternehmungen (Gas- und Elektrizitätswerke, Ver­kehrsunternehmungen usw.) einen Ueberschuß abwerfen. Sie sind von Natur aus Zuschußbetriebe, die einer Senkung der allgemeinen Lebenshaltungskosten folgen müssen.

In Notzeiten gilt es, unter Anspannung aller Kräfte des Leibes und der Seele durchzuhalten. Die Flucht ins Kranken­haus ist nicht nur ein Zeichen bedenklicher Widerstandslosig­keit,-sondern ebenso sehr eine Bedrohung unserer Sozialver­sicherung. Aus den einzelnen fügt sich das Volk. Jeder ein­zelne muß den Willen zur Besserung in sich tragen, wenn das Ganze nicht verloren gehen soll. Die Versicherten müssen mit Anträgen auf Krankenhausaufnahme mehr zurückhalten, die Arbeitgeber müssen den arbeitenden Hausgenossen mehr als bisher selbst verpflegen, die Träger der Krankenhäuser mit den Kosten herabgeben, dafür aber die Krankenkassen in allen wirklich notwendigen Fällen die Krankenhauspflege anstands­los gewähren, wenn sie dazu auch nicht gerade verpflichtet sind. Je mehr allseitige Rücksichtnahme herrscht, um so bester kür die Allaemeinbeit!

Württembergischer Landtag

In der gestrigen Sitzung des Landtags wurden die Mit­glieder des von der Sozialdemokratie geforderten Ausschusses bestimmt, der die Beziehungen zwischen Polizei und Natio­nalsozialisten untersuchen soll. In dem Ausschuß sind alle Parteien vertreten. Erledigt wurde eine Reihe von Ein­gaben und abgelehnt zur Aenderung des Besoldungsgesetzes ein sozialdemokratischer Antrag, wonach der Ruhegehalt 8000 RM. nicht übersteigen darf. Abgelehnt wurden ferner die An­träge der Sozialdemokratie, des Christi. Volksöienstes und der Volksrechtpartei auf Milderungen bei der Gehaltskür­zung für die Beamtenanwärter. Zahlreiche andere Anträge, die mährend der Debatte in der vorigen Woche gestellt und erörtert worden waren, wurden zur weiteren Behandlung an den Finanzausschuß überwiesen. Treffende Worte fand er Abg. Fischer (Dem.) gegen jene Wirtschaftskreise, die ih- den Auftrag erteilt haben, Abschlüsse nur in Währung zu tätigen. Er verlangte, daß man ^^ufledderer mit Zuchthaus bestrafe. Bei der Schlußabitimmurn wurde die Aenderung des Besoldungsge­setzes angenommen. Schließlich gab es noch parteipolemische A seinanderietzungen wegen des vom Geschüftsordnungsaus- s 1 ß gestellten Antrags, in fünf Fällen die Genehmigung zur Strafverfolgung von kommunistischen Abgeordneten zu er- «"«t. Die Debatte endete mit der Annahme des Antrags.

Damit war Sie Tagesordnung erledigt und der Landtag ver­tagte sich erneut bis zum Herbst.

Ei« Speditionsmonopol? Erhöhung der Srastftoffpreise

Im Landtag haben die Abg. Dr. Hölscher und Dr. Wider folgende Kleine Anfrage gestellt: Das deutsche Speditionsgewerbe fühlt« sich durch den sog. Schenker-Ver­trag auf das schwerste bedroht. Es scheint jetzt, als ob die Reichsbahn beabsichtigt, an Stelle des Schenker-Vertrags das gesamte Speditionswesen für die Eisenbahnfrachtgüter in eigene Regie zu übernehmen. Das würbe praktisch die Schaffung eines Speditionsmonopols durch die Reichsbahn bedeuten, wodurch das private Speditionsgewerbe in seinem Bestand auf das schwerste bedroht würde. Ist das Staats­ministerium bereit, bei dem Reichsvcrkchrsministerium fest­zustellen, ob tatsächlich eine solche Monopolisierung des Spe­ditionswesens durch die Reichsbahn beabsichtigt ist und mit allem Nachdruck gegen derartige Bestrebungen vorzugchcn!

Außerdem fragt der Abg. Bausch (CVD.): Durch die Notverordnung wurden die Preise für Kraftstoff (Benzin und Benzol) sehr stark erhöht. Diese Erhöhung wirkt sich für die württembergische Wirtschaft und die württ. Kraft­fahrer deshalb besonders hat aus, weil der Preis für Kraft­stoff in Stuttgart außerordentlich hoch, ja anscheinend am höchsten im ganzen Reich ist. Diese außerordentliche Ver­teuerung kann nicht nur auf die erhöhte Fracht nach Süö- deutschlanö zurückzuführen sein, da die Kraftstoffpreife in an­dern deutschen Städten, deren Kraftstoffzufuhr auch mit hoher Fracht belastet ist, immer noch niedriger sind, als in Stutt­gart. So beträgt z. B. nach der Allgemeinen Automobilzei- tung der Preis für Benzol in München 49,8 Pfg., in Kö­nigsberg 80,5 Pfg., in Kiel 48,5 Pfg., in Breslau 60,5 Pfg., während der Preis in Stuttgart 61,5 Pfg beträgt. Wir fra­gen an: 1. Welches sind die Ursachen für die außerordent­liche Verteuerung der Kraftstoffe in Stuttgart? 2. Ist das Staatsministerium bereit, auf eine Senkung der Preise für Kraftstoffe hinzuwirken?_

Aus Stadt und Land

Calw, den 22. 3uli 1931.

80. Geburtstag.

Ortssteuerbeamter a. D. Matthäus Haller in Ealiv begeht am heutigen Tage in voller körperlicher und geistiger Rüstigkeit seinen 80. Geburtstag. Dem Jubilar, welcher über ein Menschenalter lang seine Amtstätigkeit in unserer Stadt ausübte, möge noch ein freundlicher Lebensabend be- schicben sein.

Ein kühler Juli.

Der Sommermonat Juli hat sich in diesem Jahre bis jetzt wenig julimäßig angclassen. Zwar hat er uns das sommersatte Prangen, seine kostbaren Farben und Gaben nicht rauben können, die ihm die Natur mitgegeben hat, aber seine kühle, trübe, regnerische und unbeständige Wit­terung hat uns doch manches vermissen lassen, was wir ge­rade vom Juli an sommerlicher Schönheit erwarten konn­ten. Schon sind zwei Drittel des Monats vorüber, ohne daß wir mehr als ein paar wirklich heiße, richtig hochsommer­liche heiße, vom Gluthauch der Sommersonne erfüllte Tage genoffen hätten. Wie selten haben wir einen wolkenlos blauen Himmel gesehen. Statt dessen überzieht böig-graues Gewölk den Himmel, unwirscher Regen plätschert nieder. Ein unfreundlicher Juli bedeutet in dem an sich kurzen Sommer einen Verlust an Stimmungswerten, er bedeutet aber auch eine Beeinträchtigung des Reiseverkehrs, damit ein wirtschaftliches Passivum. Vis jetzt ist der Juli nicht unerheblich in unserer Schuld geblieben. Wir alle hoffen, daß er sich in seinem letzten Lebensdrittel noch eines besse­ren besinnt und uns einige schöne, heiße Tage schenkt. Wir brauchen in diesen schicksalsschweren Tagen Sonne und Wärme noch dringender und noch nötiger denn je!

Die Pilzezeit ist da.

Die Zeit der Pilze ist herbeigekommen. Durch die feucht­warme Witterung schießen die Pilze in unseren Wäldern äußerst rasch empor und oft sind morgens ganze Flächen mit Pilzen bedeckt, wo tags zuvor noch nicht viel zu sehen war. Es ist bekannt, baß cs eßbare und giftige Pilze gibt. Die meisten Menschen stehen den Pilzen mit einem gewissen Mßtrauen gegenüber und dies mit Recht. Denn auch eß­bare Pilze verderben wie die meisten Pilze schon nach kur­zer Zeit und sind dann ungenießbar oder sogar schädlich. Wer aber die Pilze genau kennt und vorsichtig im Ein­sammeln ist, kann sich durch dieselben ein sehr gutes Ge­müse verschaffen. Die eßbaren Pilze sind geschmackvoll und auf verschiedene Art zuzubcreiten. Von eßbaren Pilzen kommen im Bezirk vor: die Morchel, der Reizker, der Brät­ling, der Champignon, der Eierschwamm, der Ringpilz, der Korallenschwamm und andere. Am bekanntesten ist wohl der Pfifferling. Er ist sehr leicht erkenntlich und kann von Kindern gesammelt werden. Gegenwärtig wächst er mas­senhaft und ist in frischem Zustande schön gelb. Unter den 40 Arten anerkannt guter Speiseschwämme nimmt er einen der ersten Plätze ein. Der Nahrungswert der Pilze ist we­gen des hohen Stickstoffgehaltes vielfach überschätzt worden, er ist aber nicht größer als der der Gemüse. Die eßbaren Pilze kann man auch trocknen oder einmachen. Von giftigen Schwämmen finden sich der Fliegenschwamm, der scharfe und grimmenerregende Blätterschwamm und andere. Im allge­meinen muß beim Genuß von Pilzen die allergrößte Vor­sicht walten, denn es vergeht kein Jahr, da nicht Todesfälle durch das Esten von Pilzen Vorkommen.

Geht nicht zur See!

Warnungbes Verbandes DeutscherKapitäne.

Der Verband Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere kittet uns, darauf hinzuweisen, daß der Kapitänsberuf über­füllt ist und daß die Hoffnung auf Anstellung in der Han­delsmarine auch für junge Leute aussichtslos ist, denen es gelingt, auf ein Handelsschiff zu kommen und hier eine ein­wandfreie seemännische Ausbildung für die Kapitänslauf- bahn zu erlangen. Der Verband warnt daher die zum Herbst 1SS1 und zu Ostern 1SS2 schulentlassene Jugend da­

vor, sich dem seemännischen Berus zu widmen und fügt eine Entschließung bet, in der es u. a. heißt: .Auf Grund der Tatsache, baß für die Handelsmarine der jährliche Zustrom neuer Schiffsoffiziere von bew staatlichen Seefahrtsschulen ununterbrochen anhält, muß damit gerechnet werden, baß die Stellungslosigkeit nicht nur der älteren, sondern auch der jüngeren Schiffsoffiziere noch weiter zunehmen wird. Hier- mit ist um so mehr zu rechnen, als der Ausbau der deut­schen Handelsflotte abgeschloffen ist, so daß auch die Schaf­fung neuer Schiffsoffiziersstellen auf neugebauten Schiffen nicht mehr in Aussicht steht."

*

Zwerenberg, 21. Juli. Am Sonntag wurde das alle zwei Jahre hier stattfindende Missionsfest abgehalten. Die Zahl der Besucher war geringer wie sonst, was wohl auf bas überaus schlechte Wetter zurückzuführen sein wirb. Pfarrer Kübler hielt zuerst eine Ansprache, wies darauf hin, wie bas Misionswerk durch Liebe und Glauben aufgebaut sei und nur durch diese bestehen könne, daß die Liebe, die be­sonders durch die schwere Zeit in manchem erkalten wolle, wieder neu belebt, und der Glaube, der manchmal schwach und wankend werden wolle, neu gestärkt werden möchte. Da­rauf ergriff Missionsinspektor Jehle und dann Missionar Martin das Wort. Durch ihre Erzählungen wurde den Zuhörern von den verschiedenen Misstonsfeldern manches Bild vor Augen gehalten. Der Neubulacher Stadtpfarrer übernahm das Schlußwort, dankte für die Liebe und Treue zur Sache und bat um Gottes Segen. Die Feier selbst war umrahmt von Gesängen des Kirchenchors. Auch der neuge- grttndctc Posaunenchor gab dazu sein Bestes.

SCB. Pforzheim, 2t. Mai. Aus Ersparnisgründen wie­der Betrieb der hiesigen Straßenbahn ab Donnerstag an eingeschränkt werden. Hausbewohner des Hauses Brühl­straße 5 wurden gestern vormittag halb 10 Uhr auf starken Gasgeruch aufmerksam und als man die Polizei gerufen hatte und dem Gas nachging, fand man den 69 Jahre alten Schreinermcister K. H. leblos in seiner Wohnung auf. Wie­derbelebungsversuche waren erfolglos. Wegen einer unheil­baren Krankheit hatte der Lebensmüde seinen Tod herbcige- führt.

SCB Stuttgart, 21. Juli. Nach einem Erlaß des würt- tembcrgischen Innenministeriums über die Erhebung einer Gebühr für Auslandsreisen haben die Paßbehörden die Ge­bühr von 100 NM. sofort entgegenzunchmen; die Entrich­tung der Gebühr ist im Paß deutlich zu vermerken. Der Verkehr ist mit Stempel zu versehen.

SCB Frendenstadt, 21. Juli. Bürgermeister Dr. Blai- cher hat dem Gemcindcrat den Haushaltvoranschlag mit einem Begleitschreiben vorgelegt, worin auf die katastro­phale Entwertung des Holzes, die Arbeitslosigkeit in der Glasfabrik und die enormen Zinslasten hingewiesen wird. Die Erträgnisse aus dem Wald sind auf ein Drittel der Vorkriegszeit zurückgegangen. Der Abmangel des Voran­schlages beträgt 519 884 NM. gegen 540160 im Rechnungs­jahr 1980. Beantragt wird die Erhebung einem Umlage von 20 Prozent, mit einem Ertrag von 300 000 NM. Die Einsparungen infolge Gehaltskürzungen betragen 25 000 die Restmittel 117 811 1«, der restliche Abmangel 77 003 5k, der durch die zu erwartenden Staatsbeiträge gedeckt wirb.

SCB Rottweil, 21. Juli. Auf der Straßenkreuzung beim Marktbrunnen ereignete sich ein schwerer Unfall. T»? 1» Jahre alte Marie Haag kam auf dem Fahrrad die Haupt­straße herunter und fuhr beim Einbiegen in die Hohbrück- torstraße gegen ein von dort kommendes Personenauto. Sie wurde gegen das Türfenster des Autos geschleudert und trug dabei am Halse und im Gesicht schwere Schnittwunde« davon.

SCB. Schorndorf, 21. Juli. Der Autolöfchzug wurde ge­stern mittag auf die Rißlerin alarmiert, wo die an das Wohn­haus angebaute Scheuer des Landwirts Eisenbraun in Hellen Flammen stand. In kaum einer halben Stunde war das Vernichtungswerk des Feuers getan; die stattliche Scheuer mit Stallgebäude bildet nur noch einen wüsten rauchenden Trümmerhaufen. Das Wohnhaus konnte im wesentlichen er­halten werden. Das Unglück ist durch unvorsichtiges Hantie­ren mit einem Schweißapparat entstanden.

SCB. Gmünd, 21. Juli. Ein hiesiger junger Techniker wurde am letzten Samstag bei der Ausgabe falscher Fünf- Markstücke ertappt und durch die Polizei fcstgenommen. Es wurde festgestellt, daß der Täter, der arbeitslos ist und sich in einer Notlage befindet, die Falsifikate in seiner Wohnung herstellte, indem er Blei auf galvanischem Wege versilberte. Insgesamt kamen nur vier Stück zur Ausgabe. Die übrige» Stücke sowie das Gerät wurden beschlagnahmt.

SCB Vom Jagsttal, 21. Juli. Die unaufhörlichen Re­gengüße haben zu einer ausgedehnten Neberschwemmung des Jagsttales geführt. In Jagstzell konnten die Bewohner auf der rechten Uferseite der Jagst nur auf Umwegen zum Bahnhof gelangen. Der frische Graswuchs des Jagsttales ist völlig verschlammt und kommt zur Fütterung kaum mehr in Frage. Am sogenannten Lumpenbuck an der Schloßsteig« in Ellwangen rutschte eine große Fläche des Anhanges ab und in den Wäldern richteten die Regenmaffen erheblichen Schaden an.

Lörrach, 21. Juli. Die Tatsache, baß die neue Notver­ordnung, die für jeden Auslanbsreisenden beim Grenzllber- tritt eine Gebühr von 100 ^ vorschreibt, erst am Dienstag in Kraft tritt, hat eine große Anzahl deutscher Kurgäste noch in den letzten Stunden ausgenützt. Im Gegensatz dazu sind verschiedene geplante Pilgerzüge nach Etnstedeln von badi­schen und württembergische« Orten und mit Rücksicht ans die politischen Verhältnisse aufgegeben worden.

Turnen und Spott

Deutscher Boxfieg über Italien.

In Dortmund trug vor 12 000 Zuschauern der Reichs« verband für Amateurboxen in der Westphalenhalle seinen 25. Länderkampf aus. Die deutschen Boxer siegten nach schö­nen Kämpfen mit 13 :4 Punkten.