Aus Württemberg

Einnahme« «nd Ausgaben des Landes Württemberg ^CB. Stuttgart, 28. Juni. Nach dem Ausiveis über die Einnahmen und Ausgaben des Landes Württemberg im Rechnungsjahr 1931 betrug bis Ende Mai im ordentlichen Haushalt die Mehrausgabe 13 852 009 NM. und im außer­ordentlichen Haushalt die Mehrausgabe 3 083 000 NM.

Aus Stadt und Land

Ealw, den 29. Juni 1931.

Dienstnachricht.

Die Ministerialabteiluug für Bezirks- und Körperschafts- Verwaltung hat die Wahl des Landwirts und Gcmciudeiats Oeorg Friedrich Stepper in Oberhaug st ett zum Orts­porsteher dieser Gemeinde bestätigt.

Wie soll man de«Bettlern" Helsen?

Es läutet. Draußen vor der Tür stoht einer, spricht von leiner unverschuldeten Not u. bittet um eine Gabe. So ziehen sie von Haus zu Haus, von Dorf zu Dorf. Viele beklagen sich über die steigendeBettlerplage", die doch noch ctivas anderes ist als das. Was soll man tun? Sicher befinden sich unter ihnen viele, die schuldlos bittere Not leiden. Aber es sind auch andere da, die in raffinierter Weise die Gutherzig­keit vor allem der Frauen ausnützen Darum: nicht allen Bittstellern an der Tür wahllos und ungeprüft Unterstützun­gen, vollends in Geld, geben! Sondern man muß auch den Mißbrauch bekämpfen, was freilich nicht leicht ist. Es ist in

- vielen Fällen schwer zu unterscheiden zwischen gewerbsmäßi­gen Bettlern und wirklich Hungerletdenden. Am besten ist es, man gibt ein Essen. Es wird sich dabet empfehlen, darauf zu achten, daß kein Bettler unbeachtet innerhalb der Wohnung gelassen wird. Hält der Bittsteller um irgend welche Sach­güter (Kleider u. ä.) an oder bringt sonst eine besondere grö­ßere Bitte vor, so verweise man ihn, besonders wenn er von Familiennot erzählt, möglichst mit einer ganz kurzen Mit­teilung an die Zentralstellen der freien Fürsorge. Dort wirb die Lage des Bittstellers geprüft und berücksichtigt. Doch hat nur der das innere Recht zur Inanspruchnahme dieser Zen­tralstellen, der sie durch regelmäßige Beiträge instandsetzt, einigermaßen wirksam zu helfen. Bettler, die um einen Bei-

- trag zum Nachtquartier bitten, können ebenfalls an diese Zentralstellen oder an Wanderarbetts statten, Ob­dachlosenheime und Herbergen verwiesen werden.

Wer die Möglichkeit hat, möge die Gewährung jeder Un­terstützung von irgend einer, sei's auch geringen Arbeits­leistung abhängig machen, etwa Hof- od. Treppenkehren, Holz- spaltcn, Gartenrichten u. a. Man muß sich bei seinemAl­mosengeben" vor aller Oberflächlichkeit und bequemen Ge­dankenlosigkeit hüten. Doch soll man sich jederzeit auch der Verpflichtung bewußt bleiben, die man gegenüber den Ar­men in unserem Volk hat.

Die Sta-t hastet für den Zustand ihrer Straße«

In den städtischen Haushalten sind unter dem Zwang zum Sparen vielfach auch die Mittel für den Straßenbau gekürzt worden. Aber gerade auf diesem Gebiet sind der Sparsam­keit Grenzen gesetzt, weil die Gemeinden zum Bau und zur Unterhaltung ihrer Straßen verpflichtet und für Schäden haftbar sind, die durch schlechten Zustand der Straßen herbei­geführt werden.Wer eine Straße der Benutzung widmet, darf nicht nur mit vorsichtige» Wegebenutzern rechnen", ent­schied das Reichsgericht am 9. 3. 31 6 504/30. Eine beson­dere Gefahrenquelle sind sandgevundene Schotterstraben, die, weil sie noch keinen Deckcnbelag haben, Staubbildung und Schlaglöcher aufweisen. In vielen Städten ist man zur Tee­rung der Straßen übergegangen, weil bei dieser Bauweise die vorhandene Decke geflickt und mit einer Verschleisschicht

Hugo Kaun: Requiem

Aufführung des Calwer Liederkranz in der Stadtkirche.

Der Calwer Lieöerkranz hat am gestrigen Sonntagnach- tüittag mit einem groß angelegten und durchgeführten Kon­zert in der Stadtkirche, der alten Ueberlieferung getreu, das Musikleben der Heimatstadt zu fördern und zu veredeln, eine mutige, opferwillige Tat vollbracht, der in der Vereinsgc- schichtc ein hervorragender Platz zukvmmt. Als Hauptwerk gelangte unter der Stabführung des Licderkranz-Chorniei- sters Musikdirektor S ch r a f f t - Pforzheim das Requiem nach Worten der Heiligen Schrift von dem Berliner Kompo­nisten Hugo Kaun zur Aufführung, eine Tonschöpfung aus dem Jahre 1922, welche geeignet erscheint, den heute noch vielfach in der Unmusik manirierterKunst"chöre befangenen Männergesang auf höhere Ziele hiuzuweisen. Kauns um­fassende, wertvolle Arbeit ist ein aus der Not von Volk und Vaterland geborenes Kunstwerk von innerem Wert und weist neben der bewundernswerten Feinheit der Ausarbeitung eine ungewöhnliche Form religiösen Ausdrucks auf. Kaun ist kein Kirchenmusiker im üblichen Sinne, sondern ein Ton­setzer von leidenschaftlicher Kraft der Gestaltung. Ueber den Inhalt des Werkes, das uns aus der seelischen Niederge­schlagenheit hinan führt zu innerer Festigung, zu gläubigem Aufschauen, zu neuem Gottvertrauen, das uns aus dein Er­denweh mit all dem Leid, der Trauer und dem Zweifel hinan führt zur Himmelssehnsucht, ist kürzlich an dieser Stelle be­reits eine sorgfältige Einführung gegeben worben, so baß nur über die ihrem Charakter nach einer zurückliegenden Stilepoche angehörende Musik einiges zu sagen übrig bleibt.

Hugo Kauns Sendung liegt in der Hauptsache im Lyri­schen, hier erreicht er seine tiefsten Wirkungen. Wenngleich er auch, mit der Gegenwart unmittelbar in Berührung kom­mend, den Impuls eines erregten Herzschlags durch ein be­wußtes Raffen der Musik zu konzentrierter Fassung mitzu­teilen vermag. In seiner Tonsprache zeigt sich der Künstler als ein Nachfahre der SpLtromantiker, deren edelstes Gut er tu sich ausgenommen und verarbeitet hat. Die Kompositions­art, fundiert auf Klassik und Nachklassik, nötigt hohe Achtung ab,' die Partitur läßt eine meisterhafte, von ernster Kunst­

überzogen werden kann, die in ihrer Stärke dem Verkehr an­gepaßt wird. Dadurch wird mit geringstem Geldauftvand die größte Fläche sachgemäß hergerichtet. Auf Schotterstraben mit schwachem Bekehr kann die bituminöse Abschlisfschicht so dünn gewählt werden, daß sie nur wenig mehr kostet als die Unterhaltung sanbgebundener Straßen ohne Ueberzug. So­gar schwere Teebeläge erfordern für ihre Unterhaltung nur einen Bruchteil der Unterhaltungskosten von Schotterdecken. Es ist also auch aus diesem Grunde zweckmäßig, möglichst viele Straßen neuzeitlich zu befestigen, wie dies mit den deutschen Landstraßen bereits geschieht. Im Interesse des Verkehrs, der Allgemeinheit und der Wegeunterhaltungs­pflichtigen muß von den Gemeinden das auf dem letztjährigen Internationalen Straßenbaukvngreß in Washington geprägte Wort beherzigt werden: Straßen zu bauen kostet weniger als dies zu unterlasse». Welche Schadensersatzansprüche durch Unterlassung der Straßenuntcrhaltnng entstehen können, zeigt eine Entscheidung des Reichsgerichtes vom 16. Dezem­ber 1930 6 503/30, durch die eine Gemeinde für den Un­fallschaden einer Einzelperson zur Zahlung einer jährlichen Rente von 5 500 RM. verurteilt wurde.

Kein Wasser auf Kirsche« trinken

Die Kirscheuzeit gibt Veranlassung, auf die großen Ge­fahren des unvernünftigen Genusses von Wasser nach dem Essen von Kirschen hinzuweisen. Die Eltern und Erziehungs­berechtigten sollte» die Kinder immer wieder auf die Gefähr­lichkeit eines solchen Trunkes aufmerksam machen. Neuer­dings wird folgender traurige Fall bekannt: Das dreijährige Kind eines Bäckermeisters in Mühlhausen in Bayern trank nach dem Genüsse von Kirschen Wasser, worauf sich starke Schmerzen einstellten. Obwohl das Kind so schnell als mög­lich mit dem Auto in eine Klinik nach München verbracht wurde, war eine Hilfe nicht mehr möglich.

Wetter für Dienstag und Mittwoch

Hochdruck beherrscht die Wetterlage und läßt für Diens­tag und Mittwoch heiteres und trockenes, jedoch allmählich wieder zu Gewitterstörungen geneigtes Wetter erwarten.

ch

SCB. Böblingen, 28. Juni. Die heutige große Flugver- anstaltnng auf dem Stuttgarter Flughafen in Böblingen war für den Württ. Luftfahrtverband ein großer Erfolg. Die da­mit verbundene Landung des Grafen Zeppelin hatte wieder Tausende und Abertausende in seinen Bann gezogen. Nach­mittags setzte eine wahre Völkerwanderung von allen Seiten nach Böblingen ein. Die Reichsbahn führte von weither in vielen Sonderzügen große Massen nach Böblingen. Auf den Landstraßen reihte sich ein Auto und ein Motorrad an bas andere. Es waren im ganzen über 40 000 Mensche», die den wetten Flugplatz umsäuwte».

SCB. Stuttgart, 28. mi. Beim Sammeln von Frosch­schenkeln kommen imme-/ wieder grobe Mißhandlungen der Frosche vor, die als Vertilger von Schädlingen zu den nütz­lichen Tieren zu rechnen sind. Die Bezirks- und Ortspolizei­behörden sind daher angewiesen worden, gegen Tierquäle­reien beim Froschfang oder beim Abtrenncn der Frosch­schenkel mit der gebotenen Strenge vorzugehen. Es ist unter­sagt, die Beine vom Rumpf der Frösche abzutrcnnen, bevor die Tiere getötet sind. Außerdem ist die Benützung von Ge­räten (Rechen) beim Fang von Fröschen sowie der Frosch­fang zur Nachtzeit verboten.

wp. Vom Kniebis, 28. Juni. Aus einer Spende, zu der führende Politiker aufgerufen hatten, ist in der Gemeinde Griesbach eine Kapelle errichtet worben, die dem Gedächt­nis des 20 Minuten von Griesbach in einer Kurve der Knie- bisstraße ermordeten Ministers Erzberger gewidmet ist. Zum 10. Todestag Erzbergers, am 26. August, soll diese Gedächtnis­kapelle im Beisein zahlreicher Parlamentarier und Ber-

auffassung getragene Durcharbeitung im Einzelnen wie im Ganzen erkennen. Mit sicherem Gefühl ist der Ausgleich gesunden zwischen dem großen äußeren Apparat, der für die Aufführung benötigt wird, und dem inneren Gehalt des Werkes. Wohl besonders charakteristisch für die Komposi- tionsart Kauns ist die große Fuge im sechsten Abschnitt. Wie klar und übersichtlich ist sie aufgebaut mit dem wuchtigen, rhythmisch gestrafften ThemaDenn der Herr ist groß" und dem als cantus firmus hereiuklingendeu ChoralJesus meine Zuversicht". Die weitgespannte Gestaltung nicht zuletzt die feine Beweglichkeit in den Mittellagcn verleiht den Chören ihre lebensvolle Wirkung. Die Behandlung des Orchesters läßt das Vorbild Richard Wagners erkennen: un­verkennbar in der Art der Verwendung der Holzbläser, in dem Raffen und allmählichen Jnschwungbringen des Or­chesters oder im Aufbau der oft etwas kurzatmigen Melo­dien. Das Werk zeigt im übrigen in feiner Weise, welche Reize aus der Verbindung des Männerchores mit Sologe­sang, mit Frauenstimmen, erwachsen, und seine große Be­liebtheit es gelangte bereits in etiva 200 Städten des Jn- unö Auslandes zur Aufführung ist wvhlbegrüudct.

Für den Liederkranzchor bedeutete die Aufführung eine gewaltige Leistung, die höchste Kraftanspannung voraussetzte. In unermüdlicher, kein Opfer au Zeit und Mühe scheuender Arbeit erfolgte die Einstudierung des schwere Anforderungen stellenden Werkes unter der sachverständigen Leitung von Musikdirektor Schrafft, und zioar so gründlich, daß die sorg­lich und ausgewogen vonstatten gehende Ausführung sich zu einem vollen Erfolg gestaltete. Der Chor zeigte musterhafte Schulung und sang mit großer Reinheit und gleichmäßiger Ausformung des rhythmischen und wortpoetischen Ausdruckes. Musikdirektor Schrafft erwies sich als Chor- und Orchester- leitcr von großer Dispositionssähigkeit und brachte das We­sentliche der Tonschöpfung zu überzeugender Geltung. Als Solistin bewährte sich die Tochter des Komponisten, Fräulein Maria Kaun-Berlin, mit einem trefflich geschulten Mezzosopran begabt, in hervorragendem Maße. Auch dem ausgezeichnet musizierenden Theater-Orchester Pforzheim und dem verständnisvollen Begleiter an der Orgel, Hermann Mall, gebührt hohe Anerkennung. Bedauerlich blieb nur der Ausfall des Knabenchors, der mit seinem eigenen Retz

treter der Reichs- und Staatsbehörde« feiertcch «»«geweiht werden.

SCB. Schwenningen, 28. Juni. Ein Bierführer der hiesi­gen Bärenbrauerei wollte nachmittags Bier in den Keller der Bahnhofwirtschaft einbringen. Noch ehe er mit seinen Ar­beiten begonnen hatte, stürzte er aus unbekannter Ursache in den auf dem Bahnsteig befindlichen, von ihm geöffneten Schacht hinek und war sofort tot.

SCB. S"llthe>m, O.-A. Mergentheim, 28. Juni. Am Mittwoch nachmittag, als einige Arbeiter auf dem Felde Dung abluden, zog ein schweres Gewitter herauf, das auch starken Regen brachte. Um sich vor dem Regen zu schützen, setzten sich die Leute unter den Wagen. Der Regen hatte nachgelassen, das Gewitter schien vorbeigezogen zu sein, als die Leute unter dem Wagen wieder'zur Arbeit autraten. Da schlug ein Blitz die drei Männer und das Pferd nieder. NacU längerer Betäubung kamen zwei Männer und das Pferd wieder zu sich. Der 17jährige Dienstknecht Josef Englert von Hochstetten ivar aber tödlich getroffen worden.

SCB. Wilhelmskirch, OA. Ravensburg, 28. Juni. Der Blitz erschlug einen 13jährigcn Knaben von Weißenau. Zwei Gabeln mit eisernen Zinken, die er auf der Achsel heimtrug, zogen den Blitz an. Er mar sofort tot. Seine Begleiterin, die ebenfalls zu Boden geworfen wurde, fand ihn leblos mit rauchenden Kleibern.

Turnen und Sport

Deutsche Handbakmeisterschaft Leipzig

In Leipzig wurde am Sonntag vor 12 000 Zuschauern die zum ersten Male von Turnern und Sportlern gemeinsam durchgesührte Deutsche Handballmeisterschaft ausgctragen. Im Männerspiel siegte der Polizeisportverein Berlin mit 12:5 Toren über den Turnverein Ottum, während das Frauenspiel in Vertretung der Turnerschaft den Turnverein Vorwärts"-Breslau mit 4:3 Toren gegen Charlottenburg als Sieger ergab.

Der Fußballsport am Sonntag

Entscheidungsspiele um den Aufstieg zur Bezirksliga:

VfR. Heilbronn FVgg. Mühlacker 2 :1.

FC. Freiburg FB. Offenburg 4 :2.

Länderspiel Dänemark Schweden 1:3.

Vom Turnverein Calw

Der Turnverein Calw wird Heuer am letzten Julisonntag sein Georgii-Neichertsches Preisturnen durchführen. Das­selbe soll diesmal in der Weise abgewtckelt werden, daß das Wetturnen der Turner, Turnerinnen, Schüler und Schüle­rinnen nachmittags ansgeführt wirb. Sämtliche Abteilungen des Vereins werden mit einem reichhaltigen Programm an­schließend aufwarten.

Geld-,Volks- und Landwirtschaft

Börse

SCB. Stuttgart, 28. Juni. Am Wochenende lag die Börse recht fest. Die Entspannung der politischen Lage gab ihr einen neuen Auftrieb und es gab, namentlich bet den führenden Werten, bemerkenswerte Kürserhöhungen.

L.C. Stuttgarter Obst- und Gemüfegroßmarkt vom 27. Juni.

Erdbeeren (Gartcnprcstlinge) 1525: Walderdbeeren 70 bis 80,- Stachelbeeren 2025: Johannisbeeren 2025: Heidel­beeren 3035: Kirschen (süße) 1525: Kartoffeln 5ch6: Buschbohnen 2840: Brockelerbse» 2025: Kapfsalat 510; Endiviensalat 1020,- Wirsing (Köhlkraut) 1215; Weiß­kraut rund 1618,- Blumenkohl 2025: rote Rüben 812; gelbe Rüben 610,- Karotten runde 1 Bund 1020,- Zwiebel 1213: dto. mit Rohr 1 Bund 68,- Gurken große 1 Stück 15 bis 25,- Rettiche 612,- Monatsrettiche rote 1 Bund 74; Sellerie 1020,- Tomaten 40; Spinat 1820: Rhabarber 68; Kohlraben, Kopf-, 1 Stück 510 Npf.

einen der Höhepunkte des Werkes entscheidend ergänzt und mit heranfführt. Die wohlgclungene Aufführung fand in den Herzen der Hörer dankbaren Widerklang.

Dem Requiem voraus ging der Bortrag eines Konzertes für Orgel, Streichorchester und drei Hörner von Josef Rheinberger (op. 187). Dieses Werk des im Jahre 1901 verstorbenen Münchener Hofkapellmeisters zeigt sowohl Ein­flüsse der klassischen Schule wie der Neuromantiker, und seine in keinerlei innerem Zusammenhang mit dem Haupt­werk stehende Aufführung bedeutete mehr eine Probe der hohen Spielfcrtigkeit des Orchestcrkvrpers, als ein eigent­liches musikalisches Erlebnis. Au der Orgel wirkte Hermann Mall mit feiner Einfühlsamkeit.

Abends sammelten sich die Lieberkranzmitglieder im Bad. Hof, um nach dem Ernst der getanen Arbeit einige wohl­verdiente frohe Stunden zu verbringen. Der erste Vorstand des Vereins, Fabrikant Köhler, vermies hiebei in einer Rede auf das außerordentliche Erlebnis der Requiem-Auffüh­rung, als einer Veranstaltung, wie man sie ihrer Art nach in den vergangenen Jahrzehnten im Gesangleben der Stadt nicht gekannt habe. In unverdrossener Arbeit sei das über­aus schwierige Werk, das seinem Charakter nach für Calw etwas ganz Neues gewesen sei, gemeistert worden. Der Dank des Vorstandes galt allen mitwirkcnden Kräften, der Solistin Fräulein Maria Kaun, Chormeister Schrafft, seiner Gattin, und den wackeren Säugern des Chors, dem Organisten H. Mall, den Orchestcrmitgliedcrn, all den vielen stillen Mit­arbeitern und schließlich auch den Süngerfrauen. Eine bc- soirdere Ehrung wurde dem Komponisten Hugo Kaun zu­teil, der durch Beschluß des Liederkrauzausschusses zum Ehrenmitglied ernannt und mit einem die Calwer Nikolauskapelle darstellenden Bilde bedacht wurde. Unter viel Beifall wurden Blumenspenden überreicht. Namens des Ausschusses dankte dann der zweite Vorsitzende, Stadtpfleger Frey, Fabrikant Köhler für seine große, verdienstvolle Müheivaltung um die Vorbereitung und das Zustandekom­men -es Konzertes. Der Abend war durch den Vortrag meh­rerer Lieder des unter Leitung seines Chormeisters prächtig singenden Chors verschönt und endete mit einem muntere« Tanz der Jugend.