Vater Bodelschwingh, ein Erzieher

Zu seinem 100. Geburtstage am 6. März 1831.

Von Harald Seiler. München.

. Taten werden nicht vollbracht, dam" man von chnen spricht, aber sie werden von Perionsichketten vollbracht, von denen man lernen sollte, und wenn wir heute an leincm bnndcrtstcn Geburtstage FrredrcchS von Bebel, schwinab acdenken. 'o ehren wir dadurch eine Perionlicakctt. «ine pädagogüche Persönlichkeit, deren Werk in aller Well de- kan," und nur Nccht geachtet ist. Bodel,chwmghS Arbeit er- streckt sich über alle Gebiete der inneren Mission, beginnt bei der «rmenfürsorge in Paris und schlickt bei der grössten und »imfassendsten Anstalt der inneren Mission Deutschlands: Bethel bei Bielefeld. Hoffnungslal, die grosse ^bdachloscn- heimstätte bei Berlin, ist ferner seine Gründung, die ^-better- kolonie Wilhelmsdorf in Eckardshcim sowie ,;rclstatt. die Kolonie im Wietingsmoor. sind es desgleichen, ^as erste Wanderarbeiksstättengesctz von Preuße» geht aus ihn zurück und vieles andere mehr. " . , . « .

Vater Bodelschwingh. so hieh er spater nur noch. Vater der Kranken, der Bedürstigen. der Gemeinde und bedeutet: ihr Beschützer und Helfer, ihr Erzieher.

Helfen, wo es einer Hilfe bedurfte, war sein erstes Losungswort, und mit der ganzen ihm eigenen Intensität ging er sofort an die Aufgabe, führte er eine» klug bedachten Feld­zug gegen das Nebel und ruhte nicht, che er gelungen. Er kämpfte gegen den Hunger, die Arbeitslosigkeit, gegen die Wohnungsnot und vieles andere. Sein sicheres Lrgauisations- talent half ihm dabei, und die Fähigkeit, Vordermann zu sein, fremde Verantwortung zu übernehmen, die seinem grossen Gottvertrauen entsprang, gab ihm jene ruhige Gcwifzhcit, die sich alsbald allen mitteilte, denen er helfen wollte, und sicherte chm so das ja linbedingt notwendige Vertrauen dieser, seien es arme Tagelöhner, denen er in schwerer wirtschaftlicher Not seinen Beistand lieh, als er mit 21 Jahren Gntsinspektor in Pommern war, seien es alle die vielen, die später zu ihrem Seelsorger kamen.

Und wie er Helfer war. so auch Erzieher. Doller gütiger Ruhe, ganz im Gleichgewicht von Wille und Kraft, das nie» mand erschüttern konnte und wollte, der eS spürte: denn jeder, der eS selber nicht besah, empfand die eigene Unzulänglichkeit, suchte Vertrauen und fand cs beglückt.

Viele Beispiele aus seinem reichen Leben könnten dies bezeugen. Stets war er der Gütige, der verstehende Men ich. und seine Erziehung war von einer feinen, indirekte» Art, die Erfolg hatte selbst in kritische» Fällen, wie sie der Umgang mit kranken Menschen, denen er ja sein ganzes spätere- Leben ge­widmet hat. so olt mit sich bringt. Ganz frei von Strenge ist bei ihm der Begriff Erziehung, denn dieses Gleichgewicht, diese überzeugende Ruhe, zu der ein feiner, psychologischer Blick kam, weckten auch hier zuerst das Vertrauen, das Zutrauen des anderen. Baker Bodelschwingh handelte stets nach dcr Er- kennln's:Schelten richtet Horn an. aber Ermunterung macht fröhliche Leute", und so ist seine Art zu erziehen stets positiv, o. h. gewinnend gewesen.

Gern teilte er z. B. kleine Aufgaben aus. die das Pcrfön- lichkeitsbewuhtsein des einzelnen hoben. Jeder fühlte sich ernst genommen, es wurde ein Vertrauen in ihn gesetzt, dessen würdig zu beweisen er sich alsbald bemühte. Und das sind doch die beste», die eigentlichen erzieherischen Erfolge, die . r frei­willigen Gefolgschaft entspringen, frei von bcsehlsha «sicher Strenge und wie sie jeder Erzieher kennt, der seinen Anvcr- trcnttc» menschlich nahckomint, indem er in ihnen die Menschen achtet. Ist er eine Persönlichkeit, so verliert er die Führung deshalb doch nie. sondern jeder wird diese Persönlichkeit spüren', anerkennen und von sich aus ihr nachstrcbcn. So wird Er- ziehnng schliesslich Anregung zur Sclbsterziehung, und i» diesem Sinne gerade war Vater Bodelschwingh ein hervor- ragender Erzieher.

Dem anderen Vorbild sein. Vorleben, das hat er getan ob er mit Hacke und Spaten mit an die Arbeit ging, als es galt, einen zweieinhalb Kilometer langen Graben für die neue Wasserleitung auSznhebe», oder ob er mit Steine trug zum Vau der Kirche. Sein ganzes Leben mar ein solches Vorleben, ob er Vater dcr Kranken, der Gemeinde oderVorsteher" dcS Kandidatenkonvikts war. Nie Befehlshaber, nie Vorgesetzter, stets Mitarbeiter. Helfend erzog er. und erziehend war seine Hilfe. Die Kraft seiner Persönlichkeit lehrte Bescheidenheit, tiiid seine persönliche Bescheidenheit lehrte, nicht ans sich selbst, sondern über sich z» schanen. Seine Ruhe teilte sich Unruhigen mit, ohne sich zu erschöpfen, denn er nahm sie nicht ans sich selbst und wurde lo dcr große Jmmrraütige, den alle liebten, ihn darum über sich anerkannten und ihm willig folgten.

Aus Stadt und Land

Calw, den6. Mürz 1931.

Reue Kältewelle.

D'.e W.nterkälte scheint Heuer nicht weichen zu wollen. Während tn d n Mittagsstunden die Märzsonne schon eine angenehme W irme verbreitet und die Schneeglöckchen allent­halben hcrvvrlockt, herrscht morgens und abends eine grim­mig: Külte. Heute früh wurden innerhalb der Stadt1t Grad und außerhalb14 Crad Celsius gemessen.

Gesundbrunnen tm Oberamt Calw.

Ein Blick auf die Karte zeigt uns, daß der Bezirk, na­mentlich der Teil aus der Waldscite. sehr qucllenrrich ist. Nur sind di- Quellen nicht gleichmäßig verteilt. Sie treten be­sonders stark in den Tälern hervor, während sie auf den Hoch­ebenen spärlicher Vorkommen und nicht selten ln trockenen Jahrgängen versiegen, so hast früher in vielen hochgelegenen Orten Wassermangel entstand. Diesem oft seht fühlbar ge­wordenen Mangel hat dle Schwarzwaldivasserversorgiings- «iriippe und dle Wasserleitung des Kirchspiels Neubulach ab- uehol en. Verschwunden sind deshalb auch dle melkten Pump- und Schöpfbrunnen. In den meiste» Häusern sind Wasser- reltungen eingerichtet. Das Schwarzmaldwasscr ist im allge­meinen gut frisch, nicht selten sehr gut und beinahe ganz rein. Gd gab nur wenige Orte, die minder gutes Wasser halten, ^ls masserrelchste Orte galten früher Calw, Hirsau, Lieben- i'^ll, Oberkollwangen, Oberreichenbach. Nöteabach, Speßhardt, Stammhcim und Tclnach. Periodisch fliehende Quellen, so­genannte Hungrrbrunncn, kommen wie in andern Teilen des Landes auch im Obrramt Calw vor. so aus den Markungen Alttulach, Althengstett, Dachtel, Neubulach. Oberhaugstctt, ^stclöhclm. Simmozheim und Zwerenberg. Längst bekannt find die berühmten Mineralquellen des Bezirks. Es sind ies die Trtnachcr Mineralquellen, bas obere und das un- ere Bad zu Liebenzell, Kleinwtldbaü und das eingegaugene

Nascholdsche Bad in Calw (Besitzer Albert Wochele). Dle Tel- nacher und Liebenzcller Quellen sind sowohl des Trinkens als Badens wegen viel besucht. Sie genießen nicht nur tn Württemberg und Deutschland, sondern auch darüber hinaus einen ausgezeichneten Ruf. Anher diesen Mineralquellen und Thermen erscheinen in dem^ezirk mehrere Quellen, welche teils fremdartige Teile mit sich führen, teils ganz reines Wasser liefern, das zuweilen eine höhere Temperatur hat als die gewöhnlichen Wasser der Umgegend. Man merkt dies schon äußerlich an den zahlreichen Stellen mit üppigem Gras­wuchs im Talgrund und am Wiesenhange. Der GraswuchS ist oft so stark, daß schon tm März mit dem ersten Schnitt be­gonnen und noch mehrmals im Jahr ausgeführt werden kann. Die Wiesen sind dann 3-, 4- und ömähdig. Bo» diesen sogenannten Gesundbrunnen sind zu nennen das Ketten- brünnle bei Dachtel, der Badbrunncu tn Neuweller, der Ge­sundbrunnen bei Ostelsheim, der LInbeubrunnen bet Stamm- Heim, eine Mineralquelle, die namentlich Schwefel enthalten soll, bei Unterhaugstctt, der Heillgenbrunnen und der Gute Brunnen tm Kapfenhardter Tal. Das sehr gute Wasser die­ser Gesundbrunnen wird häufig von Kranken getrunken. In einem sehr guten Rufe stand auch das Bischofbrünnele tn Calw, dessen Wasser viel getrunken wurde. Den größten Nus von den aufgesührten Gesundbrunnen hatte aber der eine halbe Stunde von Unterretchcnbach tm Kapfenhardter Tal entspringende Gute Brunnen, besten Wasser vortrefflich ist und eine etwas höhere Temperatur har. Noch jetzt besuche» Kranke die Quelle oder lasten sich Master aus ihr bringe«. Im allgemeinen ist aber auch dieser Brunn:», über dessen Nus schon Valentin Andrea schreibt, in Vergessenheit geraten. Das Wasser wurde als Capfsenerwasier bezeichnet.

Neudruck von Frachtbriefe».

Von der NBD. Stuttgart wird mitgetetlt: Bor einiger Zeit wurde tn der Tagespreise auf die Möglichkeit aufmerk­sam gemacht, bah das jetzt gültige Frachtbriefmnster mit Rücksicht auf notwendige Vereinfachungen und Verbesserun­gen des Abfertigungsdienstes in absehbarer Zeit geändert werden muh. Im Zusamenhang damit wurde den Vrrkchrs- trcibendcn empfohlen, beim Neudruck von Frachtbriefen die Auflagen nicht zu hoch zu bemessen. Drcse M'tetitung ist da­hin zu ergänzen,bah aller Voraussicht nach, wenn das jetzige Frachtbrlcsmusier geändert werden muh, der Neichsverkehrs- minister nach der bisherigen Hebung eine nicht zu knapp be­messene Aufbrauchsfrist bewilligen wird.

MarttnSmooS, s. Marz. Am letzten Samstag veranstal­tete die hiesige Ortsgruppe der NSDAP, eine» Deutsche» Abend. Bor Beginn desselben fand ei» Fackcizug unter Mitwirkung des Musik- und SpielmannszugS der Orts­gruppe Nagold und dcr SA.-Abtcilunge» von Agenbach uud Nrnwciler statt.

Mtenstcig, 5. März. Gestern vormittag kurz vor 12 Uhr ereignete sich in der Lederfabrik Armbrust« hier ein gräh- lichcr Betriebsunfall. Der etwa 18jährige Sohn des Be­sitzers wollte einen Riemen auswerfen, wurde dabei aber von der Transmission erfaßt, so dah dem Bedauernswerten beide Füße mehrmals gebrochen wurden. Der Verletzte wurde mit dem Sanitätsauto ins Bezirkskrankenhaus nach Nagold verbracht, wo er heute morgen um 2 Uhr verschieden ist.

Frede«stadt, 5. März. Die Stadtgemeinde Frendenstadt muhte Heuer für das Sch»:ebah»en bis jetzt 18 van Mark ausgeben. Dazu wird aber voraussichtlich noch ein schöner Betrag kommen, bis der Winter vollends seinen Abschied ge­nommen hat.

SCB. Stuttgart, 5. März. Oberbürgermeister Dr. Lauten­schlager leitete die Aussprache über den Haushaltsplan 1931 mit der Feststellung ein, dah der Haushaltsplan ausgeglichen sei, allerdings auf eine Art, die nirgends Anklang finde. Die AuSgab'nscite sei Vis »um Letzten eingeschränkt, die Ein- nahmeseite gleiche die Differenz durch neue Steuern aus, nämlich Gctrünkcstcucr llv Prozent) mit 819 099 NM., Bür­gersteuer mit 1140099 NM., Zuschlag zur Bicrsteuer mit 599 999 NM. Zur Ausgleichung müssen ferner die Jahres­beiträge d S Einzelhaus-Halts für Ruhegehälter in Höhe von

2 519 099 RM. und die ganze Strahenbahnbentttzungsgebiihr dcr Sirahcnbahn mit 4K8 999 NM. herangezogcn werden.

SCB. Poppeuweller, OA. Ludwlgöburg, 5. März. Hier ist der 11 Jahre alte Sohn des Landwirts Christian Wolf da­durch zu Schaden gekommen, daß er infolge der Explosion von Schießpulver schwere Brandwunden tm Gesicht erlitt. Ein Schulkamerad hatte zu Hause Schießpulver mitgenom­men und dem Verunglückte» die Schachtel g gebcn. Ein LSjährlgcr Bursche warf tm Ucbermnt ein brennendes Strclchfolz hinein. DaS Schießpulver explodierte und die Flamme schlug dem Wolf ins Gesicht. Dir Augen blieben zum Glück heil.

SCB. Ulm, 5. März. Ein junger arbeitsloser Mann, der Bräutigam einer Tochter ans einer hiesigen Familie, der schon längere Z:it arbeitslos mar und mit der Unterstützung nicht auSkam, fand kürzlich einen Geldbeutel mit 9 NM. Inhalt. Die Summe wäre gerade recht gewesen, »m eine Schuld zu begleichen. Mutig wehrt der Mittellose diesen Gedanken ab und trägt den Geldbeutel auf bas Fundbüro. Nach einigen Tagen läßt man ihn komme» und fordert ihn auf, sich bei Frau Fabrikant X. zu meid n. Frau Fabrikant 1.. schenkte ihm, nachdem er ihr einige Fragen beantwortet,

3 NM. und die Woche darauf gehörte der Ehrliche nicht mehr zu den Arbeitslosen, sondern fand Arbeit in der Fabrik des ManneS der Frau L.

Geld-,Volks- und Landwirtschaft

Börsenbericht.

SEB. Stuttgart, 8. März. Bei geringem Geschäft konn­ten sich die Kurse heute im allgnncincn behaupten.

L C. Berliner Produktenbörse vom 5. März.

Weizen märk. 221293; Roggen mark. 1691L3; Brau­gerste 219-218; Futtcrgerste 191210: Weizenmehl 81,69 bis 49,75: Noggenmehl 21,4927,69: Wnzcnkleie 11,8512,10: Noggenkleie 19W-19L9; Viktoriaerbse« 39,6925,59: kl.

Spetseerbsen 22-24; Futtererbsen 1921; Peluschken 22-24; Wicken 1821; Lupinen bla<e 1315; gelbe 2124; Seradella neue 5258; Rapskuchen 9,199,89; Leinkuchen 15,8915,89: Trockenschnitzel 6,798,90; Soyaschrot 14,49-14,79; Kartossc! flocke» 12,89-13,29; Speisekartosfeln weiße 1,291,49; ro!: IWIW; gelbe 1,701,99. Allgemeine Tendenz: ruhig.

Stuttgarter Schlachtvichmarkt.

Dem Donnerstagmarkt am Stadt. Schlacht- und Vieh!: wurden zugeführt: 10 Ochsen (unverkauft 19), Bullen, (13) Jungbulleu, 76 (48) Jungrinber, 13 Kühe, 213 Kälber, 611 Schweine.

Preise slir 1 Pfund Lebendgewicht:

Ochsen:

ausqemästet

volislesichig

fleischig

Bulle«:

ausgemästet

vollfleischig

fleischig

Sungrinder:

ausgemästet

vollflcsichtg

fleischig

gering genährte Kühe:

5 3.

S. 3.

Psg.

Psa-

46-48

40-44

3841

34-37

39-41

35-38

48-L0

42-46

49-51

43-47

38-41

35-39

26-31

Kühe:

fleischig

gering genährt« Kälber: feinste Mast- und beste Saugkälber milll. Mast- und gute Cautzkälder geringe Kälber Schweine: über 300 Pjd. 240-300 Pjd. 200-240 Pid. 160- 200 Pjd. I20-160PIV.

5. 3.

3. 3.

Psg.

Psg.

20 - 25

16-20

63-87

63-66

5762

56-61

50-55

48-54

51-52

52

51-52

5162

5051

505'

48-50

49-5-

47-48

4849

40-44

40-44

ausgrmästet

vollfleischig

Marktverkauf: Großvieh mäßig belebt, Schweine ruhig.

unlrrlMPsd.

Sauen

chleppenü, Uebersrand, Kälber

Fruchtprelse.

Erolzheim: Dinkel 10; Weizen 1313,20; Roggen 8,60; Haber 7,60 RM. Waldsee: Haber 8 NM. Tuttlingen: Weizen 1414,50; Roggen 11; Haber 8W NM.

Dt» iktltck«» kttet»h4i>S»lSt,r«i!« bstkfen selbstverständlich nicht »» b«» Börsen- «ich Grobband«l«»rellen messen kerben. da sür jene n,ch dt« t»>. «trtschssUichr» ve:- ktrSkofttN t» Znschlaa k»mm«n. Dt« Schrtstlt».

Kirchliche Nachrichten

Evans. Gottesdienste.

Samstag 7. März: 8 Uhr Wochenschlußfeter als Kirchliche Avrndmusik des Nealprogymnasiums.

Sonntag Ocult, 8. März.

Turmlicd: 279, Herzlich lieb Hab ich dich, o Herr.

V.39 Uhr: HauptgotteSdienst (Roos). Anfangslied: 398, Herz und Herz vereint zusammen.

10.45 Uhr: Sonntagsschule im Bachsaal des BereinshauscS

kl Uhr AbendgotteSdienst tn der Kirche. Stadtvikar Dipper.

Mittwoch, 11. Mürz: 8 Uhr FrauenbesprechungSabend tm Vachsaal des Ev. BerelnShaus.

Donnerstag, 12. März: 8 Uhr Vlbelstunde tm Berelnö- haus (Hermann). 1. Mose 11. Der Turmbau zu Babel.

Freitag» 13. März: 3 Uhr Gustav-Adols-Frauenvrrei» im Dekanathaus.

Kaih. Gottesdienst.

Sonntag, 8. März.

8 Uhr Frühmesse mit Homilie.

V.S9 Uhr Predigt und Amt.

13.30 Uhr Andacht.

Montag 8 Uhr Gottesdienst tn Bad Ltevenzell.

Osterbeicht: Samstag 1617W Uhr und Sonntag früh atz 7 Uhr.

Gottesdienste der Methodistengemcknde.

Sonntag, den 8. März 1931.

Calw: Sonntag 9.30 Uhr vorm.: Predigt und Abeub- mahlsfeier (Hertcr).

Sonntag 2 Uhr nachm. Bierteljahrsversammlung (Herter).

Mittwoch 8 Uhr abends Bibel- und Gcbctstunde.

Stammheim: Mittwoch 8 Uhr abends: Bibel- und Gebetstnnde.

Oberkollbach: Dienstag 8 Uhr abends Bibel- uud Gebetstnnde.

Eingesandt

Für dt« «-><« dies«« Rubrik v«br»chtei> veerflenlllchung«» übernimm« bt« SchrlstleUun, nur b>« »reicesedUch« Ver-ntwortun,.

Zur LandesklrchrntagSwahl.

Die Wahl zum Landcskirchcntag stellt die Brüderlichkeit, zu der die Kirche durch Christus verpflichtet ist und zu der dle Zeit unablässig rust, auf eine nicht leichte Probe. Dessen sind wir uns in beiden Lag rn bewußt. Jede Kennzeichnung der Gruppen, der eigenen und der andern, jede Grenzbcstim- mung, wie und von welcher Seite sie geschieht» kann ver­letzend wirken, weil sie zu grobe Striche ziht und auf de» einzelnen nicht zntrifft. Dennoch muß sie sein, auf die Gefahr der Ungerechtigkeit hin. Auch wenn wir es mit Worten schlecht sagen können, warum wir uns dahin oder dorthin stellen bei der Wahl, hängt eS doch mit inncrstsr Berufung zusammen, wie wir uns entscheiden. Ich beklage diese Probezeit der kirchlichen Einigkeit nicht, so sehr sie auf allen Selten zur Versuchung werden und Fieberzustände heraufbeschwör » kann. Es liegen Gesunöungskrüste bereit, wenn wir sie nur suchen.

Daß jedes Bekenntnis und namentlich das weitgreifcnbe, den Bekenner im Blick auf seinen wirklichen LlbenSstand de­mütigt und nicht über andere erhebt, ist uns wohl bewußt. Das befreit uns nicht von der Pflicht, auszusprechen, um was cs uns geht. Gerade weil das letzte Jahrzehnt eine innere Annäherung b r kirchlichen Gruppen brachte, wäre es jetzt Unrecht, die Unterschiede zu verwischen. Denn die Strömun­gen, die der Kirche zur Gefahr wurden in der Vergangen­heit, sind nicht zu Ende und können jeden Augenblick mit neuer Gewalt hervorbrechcn. Nur daß diese ganze Ausein­andersetzung dauernd unter den Worten Philipp« 2, 1ttz stehe» muß und darf.

Stadtpfarrer Hermann.