Aus Stadt und Land

Calw, den 24. Februar 193l.

Siebzigster Geburtstag.

Hausmeister a. D. Johann Sattler i» Calw darf heute i« Kreise seiner Familie den 70. Geburtstag feiern. Aus diesem Anlaß erfreute gestern abend der Calwcr Liederkranz seinen treuen Ehrcnsänger durch den Bortrag von drei wir­kungsvoll gesungenen Mannerchören, die auch von meiner zahlreiche» Zuhörerschaft dankbar ausgenommen wurden. Herr Sattler ist seit 39 Jahren ununterbrochen Sänger des Liederkranzes und Besitzer des Sängerringes; seit 38 Jahren versteht der Jubilar in umsichtiger nnd gewissenhafter Weise bas Amt -es Vereinsdieners. Vorstand Fabrikant Köhler sprach dem SangeSbrnder die besten Glückwünsche des Ver­eins aus und wünschte, es möge Herrn Sattler vergönnt sein, in bester Gesundheit noch recht viele Jahre seiner Familie und dem Liedcrkranz leben zn dürfen. Als äußeres Zeichen des Dankes nnd der Anerkennung der Verdienste nm den Verein überreichte der Vorstand dem Gefeierten ein kleines Angebinde. Herr Sattler, durch diese Ehrung tief bewegt, dankte den Sängern horzltchst und versprach weiterhin Treue dem Verein geg-nüber im Gedenken an den alten Sänger­wahlspruchIn Freud und Leid zum Lied bereit!" Heute morgen brachte die Stabtkapelle dem Jubilar ein gelungenes Ständchen; ferner wurde er durch zahlreiche Glückwünsche und Ueberreichung von Geschenken durch Private und Ver­einsvorstände erfreut. Herr Sattler ist außer beim Calwer Liedcrkranz seit vielen Jahren auch bei der Ealwer Muse- umsgesellschast, dem Schwarzwaldverein, -er Bäckerinnung und der Städt. Sterbekasse tätig. In all diesen Vereine» und auch bet der gesamten Bevölkerung genießt Hausmeister Satt­ler große Wertschätzung.

Meisterprüfnng

Hermann Nometsch von Calwhat bei der Handwerks­kammer Reutlingen die Meisterprüfung im Mechaniker- gewerbe mit Erfolg abgelegt und hiemit die Berechtigung zur Führung des Meistertitels erworben.

Korrektur e'ner Straßenkreuzung

Nach Neuerstellnng der Staatsstratzenstrecke bet Stamm- Heim in Richtung Deckcnpfronn soll setzt eine Verbesserung der Straßenkreuzung CalwAlthcngstettStammheim vor­genommen werden. Der dort befindliche Eisenbahndurchlaß erfordert dringend eine größere Ueberfichtlichkeit in de» Straßenverhältnissen. Die Aenderungen in den Straßen- sührnngen sind bereits abgesteckt Tie Staatsstraßenstrecke CalioAlthengstett weist bekanntlich eine große Steigung auf. Der Bezirksrat hat deshalb unt der Uebernahme der Straßenstrecke Althengstett-Simmozheim in die Staatsver­waltung einen teilweise» Neubau der Strecke CalwAltheng­stett bei der Ministerialabteilung für Straßen- und Wasser­bau beantragt. Die Kleineu-talstraße, die von Calmbach nach Simmersfeld führt. Ist auf 7 Kilometer weit etwas über den Kleinenzhof hinaus sertiggestellt. Es handelt sich somit noch um die Strecke KleinenzhofRehmtthle Simmersseld. Ob die Strecke KleinenzhofNehmühle in die­sem Jahr noch in Angriff genommen werde» kann, ist un­gewiß. Bekanntlich fehlt eS dem Staat an Mitteln. Dazu kommt »och, daß der Erlös aus dem Holz, einer Hauptein­nahine des Staates, bedeutend zurückgegangen ist. Die Aus­sichten auf eine Besserung des HolzmarkteS sind gegenwärtig gering. Somit ist es vorerst noch unbestimmt, wann mit dem Straßenbau fortgesahre» wird.

Armen tersiiru

Als Vertreterin und Mitarbeiterin des armenischen HilfS- werks von Dr. Lepstns wird morgen Fräulein Lisa NeY « r im Saal des Evang. Vereinshauses an der Han- eines Films

einen Vortrag halten. Fräulein Reyer Ist hier keine Fremde, sie hat vor niedreren Jahren hier gesprochen und ihre Dar­bietungen in Wort und Bild haben damals tiefen Eindruck hinterlaffen. Der Titel ihres diesjährigen Vortrags lautet: Im Lande des Blutes und der Tränen". Es handelt sich vor allem um das Retlungsiverk an den Ucbrjg- gebliebenen der fürchterlichen Arinenierverschleppungen »nd Metzeleien in den letzten Jahren des Weltkriegs. Flücht­linge werden gesammelt. Verschleppte lvSgekauft und vor aller» Kinder dem Tode und der Bcrn»ahrlosuiig entrissen. Die Darbietungen der Rcdnerin werden ohne Zweifel auch dieses Jahr ansmerksanies Gehör finden. iSielie Anzeige!)

Lichtspieltheater Badischer Hof.

Die Pat- nnd Palachou-Darstelier, Andringa und Mah­lung, treffen auf ihrer Reise durch Deutschland auch in Calw ei», iiin hier innerhalb eines hervorragenden Filmpro- grammS ein dreitägiges Gastspiel zu geben. Es ist sehr lnstig, den langen mit dem Schnauzbart »nd den spindeldürren Bei­nen und den treuherzig blickenden Kleinen der Bühne zu­streben zu sehen, wo sie unter allerlei Ulk und Allotria das Publikum aufs augcnehmste unterhalten Näheres im An­zeigenteil.

Wetter sür Mittwoch und Donnerstag

Im Osteu nnd Westen liegt Hochdruck, tm Norden eine Depression» deren Einfluß indessen zurückgeht, so daß sür Mittwoch und Donnerstag zwar zeitweilig bedecktes, aber vor­wiegend trockenes Wetter zu erwarten ist.

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SCB. Stuttgart, 23. Febr. Die Württembergische Ver­einigung der oberen Reichspost- und Telegraphenbearnten hat durch ihren ersten Vorsitzenden beim Württernbcrgischen Staatspräsidenten den Antrag gestellt, er möge als Vertreter der Württembergischen Staatsreglcrung, die im Jahre ISA) den Staatsvertrag wegen Nebergangs der vormaligen wiirt- tembergischcn Post an das Reich mit dem Reich abgeschlossen hat, Klage vor dem Staatsgerichtshof wegen Nichteinhaltung der in Paragraph 19 der Zusatzbcstimmuiigen zu diesem Ver­trag gewährleisteten persönlichen Rechte der ehemaligen württembergischen Staatsbeamten einreichen.

SCV. Bietigheim, 28. Febr- Bei der Bürgermeisterwahl haben von 4758 Wahlberechtigten 3350 oder 70 Prozent abge- stimmt. Bürgermeister Schmidbleicher, der keinen Gegen­kandidaten batte, wurde mit 3268 Stimmen wiedergewühlt.

SCB. Tübingen, 23. Febr. Der Bsrkehrssachverstäudige des A.D.A.C Dr. West-Tübingen, wollte die Notwendigkeit der von ihm den maßgebenden Körperschaften vorgeschlagenen dauernden Nechtsfahrt aller Fahrzeuge auf vereisten Straßen dadurch erläutern, daß er vier Tübinger Richter und Staats­anwälte einlud, mit ihm die gegenwärtig sehr gefährliche Hauptverkehrsstrecke TübingenStuttgart zu besichtigen. Der von Dr. West sehr vorsichtig und langsam gesteuerte Wagen mit den vier Gerichtsherren befand sich bereits aus der Rück­fahrt nach Tübingen, als in der ersten größere» Kurve nach der Kälberstrlle das Hintere Nadpaar deS Wagens beim vor­deren über eine auf der Straße infolge des dauernden Spnr- sahrens gebildete Eiswulst nicht zu folgen vermochte. Trotz des angeschlagenen langsamen Tempos war der in Schräg­lage gekommene Wagen nicht mehr zu steuern, sonder« glitt auf der vereisten Straße ab in den Straßengraben.

SCB. Göppingen. 23. Febr. Zur Förderung des Woh­nungsbaues im Jahr 1031 faßte der Gemeinderat folgende B7schlüsse: Baureifes Gelände wird, solange die Stabt über solches verfügt, zu dem jeweils angemessenen Preis käuflich überlassen. Der Kaufpreis wird auf zehn Jahre gestundet. Die Forderungen der Stadt für die Herstellung der Straße und des Gehwegs werden ebenfalls gestundet. Die Stadt bleibt bemüht, für möglichst viele Einheiten möglichst hohe Darlehen der Württ. Wohnungskreditanstalt nach Göppingen

z« leiten Die Stabt bleibt bemüht, den Danlustlgrn ßteRe- schasfung noch weiterer »otw-ndiger Kredite zu e? oder zu erleichtern. Baul>t,tige, die eine > -ui frei machen, haben den Vorzug.

Geld-, Volks- und Landwinjchatt

Börsenbericht.

SCV Stuttgart, 23. Febr. Bei sehr geringem Geiaht konnten sich die Kurse an der heutigen Börse behaupten.

L.C. Berliner Produktenbörse vom 23. Februar

Weizen rnärk. 277-279; Roggen märk. 157159: Brau­gerste 204-213; Futte.gcrste 190-204; Hafer märk. ISS ' ' Weizenmehl 32.50- 39; Noggenmehl 23,7526,50; Weizen!.c.7 11,2511,50; RvL.cn Kleie 9,7510,25; Kl. Speiseerbscn - bis 24; Futtererbscn 1921; Peluschken 2124; Ackerbohr.en 1719; Wicken 1821; Lupinen blaue 1316 50; gelbe 21.:, Seradella 8055 Rapskuchen 9-9,75; Leinkuchen 1616M, Trockenschnitzel 6,606,89; Sojaschrvt 13,8014; Kartofte. flocken 12,6013; Speisckartvffel weiße 1,201,40; rote IM bis 1,50; gelbe 1,701,90; Tendenz behauptet.

Produktenbörse und Marktbericht« des Saridwrrtschastlichen HanptverbandeS Württemberg »nd Hohenzollern E. B.

L.C Stuttgarter LandcsprodnkGnbörsc vom 28. Februar

Ausl. Weizen 35,50-38 (3537,50); Weizen 2729 (26,50 bis 23M; Gerste (20,50-23); Hafer (14^0-15,60); Weizen­mehl 44,7645,25); Brotmehl 32,75-33,25 (Brotmehl 32L0 bis 33); Kleie (9,7510,25); Wiesenheu (46.50); Kleeheu <5 vis 6); Stroh (3,75).

* Vom Calmer Wocheumarkt.

Wie jedes Jahr um diese Zeit herrscht aus dem Markt wenig Verkehr. Von de» Gärtnern wird der Markt nicht be­schickt, so daß weder Blumen noch Gemüse von hiesigen Gärt­nern und Produzenten angeboten werden. Dagegen haben sich von auswärts Händler eingefunden, die Südfrüchte, sr»u- zöstscheu Blumenkohl, Rotkraut, Aepsel, Zwivbck und der­gleichen zum Verkauf ailbieten. Der Zulaus ist sehr stark und der Verkaufsftand dicht mit Käufer» umlagert. Man sollte meinen» daß auch einheimische Verkäufer als Konkurrenten auftrctcn könnten. Diese auswärtigen Händler wollen doch auch ans ihre Koste» kommen. Dabei ist festzustelleu, daß die Preise im allgemeinen nicht niederer als in hiesigen Lädeu sind. Zwiebel kostete» zum Beispiel 8 Npf. das Pfund. Zu diesem Preis werden sie auch in hiesigen Lebcnsmittelläd n verkauft. Einheimische Aepsel, deren Bestund jetzt sehr zn- sammenschrumpft. kosteten 4 Pfund 1.10 RM. Die Ware kan« natürlich keinen Anspruch auf Tafelobst machen. Wenn unser« Obstzüchter sich den Marktverhältnlffen anpasscn würden, könnten sie jetzt ein schönes Stück Geld verdienen. Winter­obst in guter Qualität ist in jedem Frühjahr gesucht. Im übrigen Marktverkehr zeigt sich von Landleuten noch ein schwacher Besuch- Eier und Butter werden in genügender Menge angebote« und auch abgcsetzt; Eier kosten ans dem Markt 18 Rpf., auf dem Land 11 Npf. Die Preise sind an­gemessen «nd für die jetzige Jahreszeit nicht teuer. An Ge- müse« wurde Vrunuenkresse, die jetzt »och am besten schmeckt, tellrrweise verkauft.

Fruchtpreise.

Eüivaugen: Weizen 14,40-14^0; Nogge» 8M8F0. Gerste 10,50; Hafer 8.808,80 NM. Ravensburg: Besen alt 10,40 bis 11,75; Welze» neu 18,80-14; Roggen IOLO-10,65; Gerste 11; Häver alt 8,108,30 NM. Ulm: Weizen 14-14,60; Rog­gen 9-9,10; Gerste 10,20-10,60; Haber 7,207,60 RM.

M

Dir örtlichen Kleinhandelspreise dürfen selbstverständlich nicht an den vörsen» und «rodhandelApretlen gemessen werden, da für jene noch die sog. wirtschaftliche» Der- kebrSkoKen in Anschlag kommen. Die Schrlftlto.

3sl Lande der Blutes und der Trönen.

Die Leiden verarme ss-en Volker uud dasHilsrrvttlr a« de» llebriggebliebeuen

in Wort nnd Film

Redner!»: SrSulet» Lisa Reyer.

Mittwoch» SS. Febrnar im Saal des Evang. Vereinshauses 8 Ahr nachmtttaqs für Kinder 8 Ah« abend» sür Erwachsene

Einlnilskarteu 1u der Kirchherr'jchen Buchhandlung Kinder 20 Psrnuig, Erwach rn« 40 Pstunig Karlenoerkaus auch au der Kaffe.

Danksagung

Für aüe Liebe und Teilnahme, dir wir beim Heimgang unsere« Ueben Cntfchiasenen

Friedrich Hopf

erfahren dnrstrn, sprechen wir allen unser» herzlichsten Dank au».

2m Namen der trauernden hiiüerbtiedenrn. Sofie Schmidt ged. Hopf Calw, den 23. Februar 1931.

Konfirrnanden-Anzüge

Veste Qualitäten billigste Preise

Friede. Wetzel, Calw Badstr. 15

Kllrnock27ase

Acht««, Ksusfruuerl billiges Obst

üle billigen klein

einige öelrplelel

2?.

klunlllrlwüneii

Morgen auf de« Wochenmarkt

TaselSpfel

4 Psd. nur 1.10

Sehr gute Eßüpfel

6 Psd. nur 1.

Blutorange«

3 Psd. 72 ^

Große saftige Fitrvnen 10 Sick. 38 und 42^ Irische

Trink- und Siedeier

10 Sttk. nur 1.

Blumenkohl,Rosen­kohl, We>tz- «nd Dlandraut» Spinat» Kopssatat, Endivie» Ackersalat, Kreffig, Zeüerich, Zwiebel «sw. alles zu äußerst billigen Pressen, empfiehlt

MaZrr, Kornwestheim.

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