DieBarriere gegen die Revision"

Die Zeit arbeitet für die Revision des BersaillerFrie­dens*, aber gerade darum sind die Kräfte, die dafür wirken, «roßentetls noch jung, wenn nicht frisch geboren und des­halb den Machenschaften einer gegen alle zukunftsträchtige Wirklichkeit verschworenen Strategie, wie jener der franzö­sische»SlcherhettSpolttlk", leicht pretsgegeben. Für die wachsamen Hüter französischer Macht-Inflation bedeutete die Bukarester Agrarkonfereuz im Juli 1930 etu Warnungs­signal. An dieser Konferenz nahmen nicht nur zwei Staaten der Kleinen Entente, Rumänien und Jugoslawien, sondern auch das entschieden revisionistische Ungarn teil. Dazu kam noch, bah die wirtschaftliche Notgemeinschaft, zu der man sich über trennende politische Gegensätze hinweg die Hände reichte, aus einer spontanen Auflehnung gegen die Art und Weise, wie auf Völkerbunds-Konferenzen mit den Lebens­interessen kleiner Staaten umgesprungen wird, erwuchs. Alle östliche« Agrarstaate» bedürfen einer Entfaltung eige­ner industrieller Kräfte, um für die Befriedigung ihres Be­darfs an Fabrikaten nicht fast ganz auf den Verkauf land­wirtschaftlicher Ueberschüsse zuWeltmarktpreisen* angewie­sen zu sein. Daher hatten gerade die Empfehlungen der Gen­fer Zollfrte-enSkonferenz ihren entschiedenste« Widerstand -efunden, und daher handelte es sich aus der Bukarester Konferenz mit in erster Linie um eine gemeinsame Beant­wortung des von jener Konferenz aufgestellten Fragebogens. In zweiter Linie ging «S darum, durch eine gemeinsame Ausfuhrpolitik günstigere Bedingungen für de» Absatz der Ueberschüsse landwirtschaftlicher Erzeugung sicherzustellen. Auch dabei konnte man sich erfahrungsgemäß nicht mehr unbedingt auf bas Wohlwollen westlicher großmächttger Freunde und damit des Völkerbundes verlassen.

Hätte man der Agrarbewegung in Südosteuropa ihren freien Lauf gelassen, so würde man in Parts an ihr mit der Zeit unliebsame Ueberraschungen erlebt haben. Gemeinsame wirtschaftliche Nöte können leicht eine günstige Atmosphäre für eine Verständigung über politische Gegensätze schaffen und einen freien Gedankenaustausch über die Auswirkun­gen westeuropäischer Spannungen, wie die des französisch- italienischen Flottenstreites, auf das Innere unseres Kon­tinentes herbetführen und damit den gemeinsamen Wunsch nach Erleichterung der eigenen Rüstungslast auslöse». Brtands Memorandum vom 1. Mat 1930Ueber die Orga­nisation eines europäischen Bundessystems* hatte die wirt­schaftliche Entwicklung Europas endgültig in die Zwangs­jacke des durch den Versailler Frieden geschaffenen Status guo zu stecken und für paneurvpäischc Bestrebungen ein für allemal das Primat der Politik gegenüber der Wirtschaft festzulegen versucht. Der aufrührerische Geist der östlichen Agrarbewegung drohte dieses Spinnengcwebe zu zerreißen. FlugS setzte sich die französische Sicherheits-Spinne in Be­wegung, zerrissene Fäden wieder zu knüpfen und sür die Geist r der Agrarbewegung ein besonderes Netz zu spinnen, worin sie sich zu Tode zappeln kiinnten Waren aus den klei­nen Agrarkonferenzen von Bukarest und SInaja östliche Agrarpolitiker noch unter sich, so vollzog sich die große Agrarkonferenz von Warschau, zu der auch die baltischen Länder, ferner die überwiegend industrielle Tschrchoslowa-

Der Diätenstreit

TN. Berlin, 18. Febr. In der Diätenangelegenheit der Nationalsozialisten, die beantragt habe», die durch den Aus­zug der Nechtsoppositton freiwerbendrn Beträge den Ar­beitslose» zur Verfügung zu stellen, haben wir bereits den Briefwechsel Loebe Stöhr veröffentlicht. Der letzte

Die Hetzjagd im Kreise

Erzählt von G. W. Brandstetter.

Auf einer Polizeistation in Südrhodesien war eS:

Der alte englische Inspektor sah mit dem jungen Offizier am Tisch auf der Veranda. Tie Sonne ging unter, und ihr brandroter Schein tauchte den Dornbusch vor der Station in flüssiges Feuer.

Ein schöne» Bild", sagte der junge Offizier.Man könnte darunter schreiben: Ter brennende Dornbusch." Er glaubte, ein witziges Wort gesagt zu haben, doch der Inspektor lachte nicht darüber, sondern wurde ernst. ,Zch habe einst vier solche Abende hinter einander im Busch erlebt und beinahe nach dem Gott geschrien, der mir erscheinen und Helsen sollte.

Ach war damals so jung wie Sie und vom Hauptquar­tier in Bulawaho nach dem Norden versetzt worden. Einer meiner ersten Tienstgäuge sollte dem Besuch einer Goldmine gelten, die dreißig Kilometer von meinem Standort entfernt lag. ES war für mich auch insofern ein Experiment, als ich noch nie ein Maultier geritten hatte, wie sie auf der Station der Tsetsefliege wegen an Stelle von Pferden verwendet wur­den. So sah ich dem Nitt wenn ich eS auch mir selbst nicht gestehe» wollte mit leisem Bangen entgegen.

Doch die erste Hälfte des Weges legte ich im offenen, steppenarligen Gelände ohne jeden Zwischenfall zurück. Der Rest da» wußte ich war Busch, dichter, dorniger Busch, den nur ein Paar schmale Kaffernpfade durchzogen. Kaum drei Meter vom Boden schlugen die Büsche über dem Weg zusammen, und so ritt ich in eine Art von Tunnel ein, den durch Zweige und Blätter schimmerndes Licht nur notdürftig erhellte.

Ich mochte dreizehn oder vierzehn Kilometer geritten sein, als ein Ast mir Plötzlich den Helm vom Kopfe riß. Ich hielt mein Maultier an und beging eine doppelte Dummheit, denn ich band das Tier nicht an, und beim ersten rcbritt rückwärts, meinem Helm zu, trat ich achtlos auf einen trok- kenen Ast, der unter lautem Krachen zerbrach. Im nächsten Augenblick fuhr mein Maultier herum upd galoppierte an mir vorbei den Tunnel zurück. Mit ihm verlor ich Waffen, Decken, Lebensmittel und Wasser, weil ich alles auf dem Sattel befestigt hatte.

Zuerst ärgerte ich mich nur über den Verlust meiner Sachen und meines Maultiers. Ich dachte schon daran, um­zukehren. doch die Aussicht, dreißig Kilometer zu Fuß und zum größten Teil bei Nacht zurücklegen zu müssen, schreckte mich ab. So ging ich weiter.

Ich NI? eine ba'be Stunde gelaufen kein, als der

ket und schließlich Bulgarien eingeladeu wurde«, vorwiegend nach französischer Regie. Das war aber nur das Vorspiel zu dem Programmwechsel der französische» Paneuropa- Politik auf der letzten Tagung des Völkerbundsrats. Brtaud hatte sich gegenüber dem Grundsatz de» Primats der Wirt­schaft aus einem Saulus tn einen Paulus verwandelt, in­dem er -te Lösung des AgrarproblemS als dt« dringlichste Aufgabe europäischer Zusammenarbeit htnstellte. An der Spitze der gefaßten Beschlüsse marschierte« die über de» Absatz der Getreideüberschüffe tn Europa, einmal der so­fort verfügbaren und sodann der künftigen, ferner die über Agrarkredite. Für alle diese Fragen wurden Ausschüsse eingesetzt, deren Arbeiten im Mai bestimmte Ergebnisse er­zielt haben sollen, auf welche die bis dahin ins Leben zu rufende internationale Agrarbank sich stützen kann. Von Ende Februar bis Ende März finden tn Paris drei Agrar- konferenzen statt, auf denen auch eine Verständigung zwischen de» östlichen Exportländern und den «vestllche» Zufuhrge­bieten erzielt werden soll.

Den Angelpunkt der grünen Spielart französischer pan- europätscher Politik wird natürlich die zu gründende Agrar­bank bilden, die gewissermaßen als Filiale der ja ebenfalls unter französischer Leitung stehende« Bank für internatio­nale Zahlungen, in Basel ihre» Sitz haben wirb. Auf dem Umwege über die BIZ. könnten sich in dieser Agrarbank Mittel aus deutschen Reparationszahlungen sammeln, die nach Maßgabe der ParoleKein Kredit ohne Verzicht auf Revision!" an östliche Agrarländer verteilt werden würden. Hatte» schon die viel bemerkten Artikel Saurrweins tm Matin" kaum einen Zweifel mehr daran gelassen, baß die französische Diplomatie ihre Vorherrschaft tn Europa am sichersten ans die Macht des Goldes gegründet glaubt, so lieferte Tardieu dafür in der französischen Kammer kürzlich eine amtliche Bestätigung, indem er zynisch erklärte, die paneuropäische Politik Frankreichs habe den Zweck, eine Barriere gegen die Revision" aufzurtchten.

Soweit Geld dieWelt" wirklich regiert, sind die Aus­sichten für die französische revisionsfetndliche paneuropäische Politik gewiß günstig. Man kan» aber auch die Auffassung vertreten, daß sich die französische Sicherheits-Politik schon auf eine schiefe Ebene begeben hat, indem sie anftng, den östlichen Agrarländern nicht nur für Rüstungen, sondern auch für rein wirtschaftliche Zwecke Geldmittel und diplo­matische Unterstützung zur Verfügung zu stellen. Bauern­völker als Schuldner sind immer unsichere Kantonisten, schon deswegen, weil sie von der Gel-dwirtschaft lange nicht in dem Maße abhgngen wie Jnöustrtevölkcr, die vorwiegend vom Güteraustausch leben, während sich Agrarstaaten noch vorwiegend iiaiuralwirtschaftlich versorgen. Die französische Dichrrkeits"-Politik, soweit sie sich ans die Abhängigkeit öst­licher Agrarländer von französischen Krediten stützt, mag sich eine weitere Galgenfrist dadurch gesichert Hab:», daß sie die Führung der osteuropäischen Agrarbewegung an sich ritz, sie wird und muß trotzdem schließlich daran scheitern, baß ge­rade bte Agrarkrise de» Boden des französische» Bündnis­systems unterwtthlt.

Brief des Reichstagsprüsiöenten Loebe an den nationalsozia­listische» Abgeordneten Stöhr wird jetzt tm Wortlaut be­kannt: es heißt darin:

Ihrem letzten Schreiben vom 13. Februar entnehme ich, daß bei Ihnen doch eine Reihe von Jrrtümern entstanden '.st, die ich mtr besonders deshalb noch einmal aufzuklären erlaube, weil offenbar ein Teil Ihrer Frakttonsmitgltedcr

,p 2 rer nierrre rcy, vag me uinergeyeiwe Tonne nncy gerauichl hatte, und gleich darauf war es auf dem Pfad so finster wie in einem richtigen Tunnel. In der Dunkelheit wciterzugehe», hatte keinen Zweck. So sammelte ich rasch ein paar dürre Zweige, zünde.e ein Feuer an, um unliebsamem vierbeinigen Besuch vorzubeugen, und legte mich mitten in den Weg zum Schla/en, nachdem ich an Stelle oes fehlenden Abendessen» eine Pfeife geraucht hatte.

Am Morgen wachte ich mit hungrigem Magen auf. ES war kurz vor fünf Uhr. In einer Stunde mußte die Sirene der Mine gellen und mich sicher führen. Ich freute mich auf da» Frühstück und schritt rüstig weiter.

Eine Stunde später gabelte sich der Weg. Ich hielt es für das beste, einen Augenblick zu rasten und auf die Sirene zu warten. Dann konnte ich ja nicht fehl gehen.

Ich muß mit offenen Augen geträumt haben, denn als mich irgend ein Tier im Busch zusamrienfahren ließ und ich auf die Ubr sah, war es ein Viertel nach sechs. Ich hatte den Sirenenruf verschlafen! So blieb mir nichts übrig, als auf Vas Mittagszcichen zu warten.

In Peinigender Eintönigkeit vergingen die sechs Stunden. Ich sah auf die Uhr. Jeden Augenblick mußte die Sirene gellen.

Zwölf Uhr! Ich horchte. Minuten vergingen. Ich hörte nichts. Doch Plötzlich erinnerte ich mich daran, daß Karfreitag war, daß die Mine vier Tage hinter einander nicht arbeitete.

Schließlich mußte ich einen Entschluß fasten. Das Beste schien, einen Baum zu erklettern und Ausschau zu halten. Ich versuchte es mit dem nächsten. Mit großer Mühe erreichte ich den Wipfel, nur um die Entdeckung zu machen, daß rings­herum höhere Bäume jede Sicht verdeckten. Ich wiederholte den Versuch ein dutzendmal. Immer mit dem gleichen nieder­drückenden Mißerfolg.

Und dann entdeckte ich, daß ick im Verlaufe der Kletteret mich vollkommen verirrt hatte. Ich wußte nicht einmal mehr, wo der Pfad war. Im nächsten Augenblick kam mir zum Be­wußtsein, daß ich Durst litt. Der Hunger quälte mich dazu, und ich war erschöpft. Ich lehnte mich gegen einen Baum­stamm und schlief ein.

Als ich auswachte, war es Nacht. Ich mochte kein Feuer anzünden und lag im Halbschlaf, bis der Tag dämmerte. Nun versuchte ich mit den Händen an Stellen, die mir feucht schienen, nach Wasser zu graben. Ich fand nicht einen Trap­sen, und der Abend, der wieder wie zwei Tage vorher bren­nend rot über dem Busch lag, sah einen Halbvcrzwcifelten.

Der Sonntag war fürchterlich. Ich irrte durch den Busch, riß mir Hände und Gesicht wund, zog die Kleider aus, weit sch die Hitze nicht mehr ertragen konnte, und brach unter einem Baum zusammen, wo ich den größten Teil des TageS in Däm- werlchtat laa. uuläbia. mich tu rubren. Ich batte schon Lira«

bte Zusammenhänge nicht ganz zu crrcuneu vermag. R« 10. Februar wurde mtr der Antrag Dr. Frlck, Stöhr «n- Genossen übergeben, tn dem gefordert wird, daß die durch den Verzicht der nationalen Opposition auf Teilnahme an den Parlamentssitzunge» etngesparte» Beträge (Aufwands­entschädigungen bzw. Diäten! restlos den Bedürftigsten unter den ausgesteuerten Arbeitslosen zuzuführe» sind. Auf mei­nen Hinweis, baß solche Diäten bzw. Aufwandsentschädigun­gen ja nicht eingespart worben sind, da Ihre Abgeordneten alle diese Diäten für den Monat bereits erhoben haben, schreiben Sie mtr tn einem Brief vom 12. Februar wörtlich:

In unserem Antrag ist mit keinem Wort davon die Rede, daß unsere Abgeordneten auf dte Aufwandsentschädigungen verzichten. ES wird vielmehr klar und deutlich davon ge­sprochen. daß es sich um einen Verzicht auf Teilnahme an den Parlainentssihungen handelt. Die Tatsache, daß sich daraus gewisse Ersparnisse für die Ftnanzverwaltung des Reiches ergeben, kann nicht bestritten werden: ebensowenig unser Recht, zu beantragen, daß bte in Frage kommenden Summen einem bestimmten Zweck zugeftthrt werben.

Hier heben Sie also wieder hervor, baß bte Abgeordnete« auf ihre Aufwandsentschädigungen nicht verzichte». Dte Sachlage ist also folgende: Für den Monat Februar sind alle Diäten von allen Abgeordneten erhoben uud eS ist davon, wie ich bereits bemerkte, kein Pfennig tn der Reichskaffe vor­handen. Für den März kündigten Sie tm Brief vom 12. Fe- bruar an, daß Ihre Abgeordneten auf die Aufwandsentschädt- gungen nicht verzichten. Es könnte sich also nur um Beträge handeln, dte tm März wegen der Fehltage nach dem Gesetz abgezogen werden muffe». Ueber diese Beträge aber haben Sie nicht zu verfügen, da sie. wie gesagt, den fehlende» Ab­geordneten nicht gehören, sondern in der Netchskafsc verblei­be», die ja an fehlende Abgeordnete keine Aufwandsentschä- dtgung auszahleu darf. Mir ist also immer noch nicht klar, welche Beträge Sie tm Mürz für die Verwendung tu Aus­sicht nehmen, falls Ihre Fraktion nicht in den Reichstag w:e- berkehrt. Im gegenwärtig laufenden Monat ist, wie Sie ja auch wissen, alles an Ihre Mitglieder ausgezahlt worben. Ich will den Irrtum korrigieren, als ob Ihr Antrag unter dem Gesichtspunkt agitatorischer Bedürfnisse meiner Partei behandelt worden wäre. Hier liegt eine Verwechselung vor. Ich mußte vielmehr bte Arbeitslose» davor schützen, daß ihnen aus agitatorischen Gründen Beträge versprochen wur­den, auf die bis heute immer noch niemand verzichtet hat und dte sie deshalb nicht bekommen können."

Feuerüberfall auf Naiionalsozialislen

TU. Berlin, 18. Febr. Am Dienstag abend wurde auf das nationalsozialistische BerkchrslokalEdelwerb" im Ber­liner Borort Nöntgental bet Bernau ein Feuerüberfall ver­übt. Durch die Fensterscheiben des Jagdzimmers wurden von bisher unbekannten Tätern zahlreiche Revolverschüffe abge­geben, durch die drei Personen schwer verletzt wurden. Eine Person ist kurz nach der Etnlteferung ins Krankenhaus ge­storben. Die Täter sind unerkannt entkommen. Die Berli­ner Kriminalpolizei hat die Suche nach den Tätern ausge­nommen.

Falschmiinzerwerkstalt ausgehoben

TU. Dortmund, 18. Febr. Durch die Zusammenarbeit der Landeskrimlnalpolizeistelle tn Dortmund und der Poli­zei und Landjägeret in Sündern, Kreis Arnsberg, ist «S gelungen, eine Falschmünzerwerkstatt tn Sünder« ausznhe- ben. Die Fälscher haben gut nachgrmachte Fünfmarkstücke hcrgestellt und tn Verkehr gebracht. Das gesamte Herstcl- lungsmaterlal konnte beschlagnahmt werden. Drei Perso­nen wurden festgenommen.

gespinfte, uico a.» a..c rioeno m der Lichtung vor mir die Büsche glühten, glaubte ich, eine leuchtende Gestalt mühte aus ihnen auswachsen und mich retten. Umso größer war die Ent­täuschung, welche die Nacht brachte.

Dann ging der Mond auf und gab mir neue Hoffnung. Ich wollte ihn als Wegweiser benutze» und in einer Richtung wrirergehen, bis ich endlich das Ende deS Busche» erreiche» mußte. Doch schon nach kurzem stolperte ich über Wurzeln und Neste, schlug ich mir den Kopf an Stämmen und Zweigen wund, und schließlich blieb ich erschöpft irgendwo liegen, un­fähig, wieder aufzustche«.

Die Nacht brachte Fieberträume. Ich sah Wasser. Ich stürzte daraus zu. Doch die Flut wich vor mir zurück, und ein Wettrennen begann, bis ich in den Sand fiel. Ich schreckte aus dem Schlaf auf und glaubte nun wachend alle Qualen des Durstestodes zu erleben.

Als der Morgen tagte, war ich blutüberströmt. Meine Zunge füllte mir den ganzen Mund. Ich kroch auf Händen und Knien durch den Busch. Plötzlich hörte ich Stimmen, Ge­sang.

Ich wollte vor Freude schreien, konnte nicht, horchte und merkte, daß meine Nerven mich zum Narren hielten, denn der Busch war still wie ein Grab. Mein Grab!

Ich weiß kaum noch, was ich an diesem Ostermontag tat. Im Gedächtnis geblieben ist mir nur der Augenblick, da ich wieder in einer kleinen Lichtung lag. da die Abendsonne wieder auf die Büsche niederglühte, da ich mich mühsam auf de» Knien ausrichtete und in Todesangst schrie:Nette mich!"

Tann kam die Nacht, von der ich nichts weiß. Ich er­innere mich nur daran, daß ich mit halbwachrn Sinnen das Ausdämmern eines neuen Tages wahrnahm. .

Doch Plötzlich war ich wach, vollkommen wach. Das Pfei­fen einer Sirene gellte mir ins Ohr. Es schien unmittelbar vor mir ans dem Busch zu kommen. Ich wollte mich aus- richten, konnte nicht und kroch auf den blutenden Händen weiter.

Und dann lichtete sich Plötzlich der Busch, ich hörte Stimmen, ich sah vor mir die Mine. M.t letzter Kraft konnte ich mich an einem Stamm aufrichten, die Arme schwenken. Dann fiel ich aufs Gesicht.

Im Stationsgebäude der Mine wachte ich einen Tag später auf, kam langsam zu Kräften und hörte, daß schwarze Arbeiter mich am Buschrand hatten auftauchen sehen. Sw halten mich zuerst für einen Dämon und liefen entsetzt davon. Doch dann kamen sie unter der Führung eine» Beherzten -rück, fanden mich und brachten mich zur Mine.

Ein schwarzer Fährtensucher verfolgte meine Spur konnte feststeNen. daß ich vier Tage und fünf Nachte'mKrel- se gelaufen und dabei niemals mehr als anderthalb Kilometer, von der Mine entfernt aewelen war.