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Nr. 30/Seite 2
Amtsblatt für den Kreis Calw
Samstag, 25. Juli 1953
fest arrangiert, das den Gästen gute Unterhaltung bieten wird.
Die Feuerwehren der Umgebung werden zu dieser Einweihung recht herzlich eingeladen und um zahlreiche Beteiligung gebeten.
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Calw. An dem neuen Volksschulgebäude, das die Stadt zurzeit auf dem Wimberg für die Siedlung und den Vorort Alzenberg baut, hat man jeßt das Richtfest gefeiert.
Calw. Am 18. und 19. 7. 1953 zeigte die Frauenarbeitsschule Calw'(Leitung: FrauWiem- ken) im Georgenäum eine Reihe von Schülerinnenarbeiten. Die Ausstellung, die ihres grossen Erfolges wegen um zwei Tage verlängert wurde, vermittelte ein ausgezeichnetes Bild von der gründlichen und gediegenen Ausbildung, die hier den Schülerinnen unter Anleitung tüchtiger Fachkräfte (Kleidernähen: Frau Wiemken, Frau Slansky - Wäschenähen: Fräulein Ade, Frl. Hemming) vermittelt wird. Die Ausbildung erfolgt zumeist in Tageskursen (32 Wochenstunden bei 14 bis 15 wöchiger Dauer, aber auch an die Berufstätigen ist mit Abendkursen (einmal wöchentlich je drei Stunden) gedacht. Gezeigt wurden: Sommerkleider, Strandkleider, Kostüme, Mäntel, Jacken, Blusen, festliche Kleider für junge Mädchen und reizende Kinderkleidung, Leibwäsche (auch für Herren), Bett- und Tischwäsche, praktische Schürzen. Auch das „Drum und Dran“ wird auf der Schule gelehrt: Selbstgearbeitete Badetaschen aus Wachstuchstoff, Handtaschen und Schuhe aus Bast waren ausgestellt, dazu hübsche, im Werkunterricht (einmal in der Woche je drei Stunden) gefertigte Dinge: Sofakissen, Zierdecken, Briefmappen, Bastkörbchen und vieles andere mehr. Alles war modisch, aber dabei so gearbeitet, daß es nicht gleich wieder aus der Mode kommt, und jedes Stück war geschmacklich dezent gehalten. Daß sich die Teilnahme an einem der Kurse der Frauenarbeitsschule in jeder Beziehung lohnt, dafür war diese Ausstellung der beste Beweis.
Calw. Schon in den frühen Morgenstunden am vergangenen Dienstag konnte man erwartungsvolle Kinder sehen. Es war der große Tag für die Calwer Jugend, sie feierte ihr diesjähriges Kinderfest. Alle hatten die größten Anstrengungen gemacht, um diesen Tag so bunt und lustig wie nur möglich zu gestalten. Im Festzug war manche drollige oder drastische Idee verwirklicht, es gab erstaunlich phantasiereiche Kostümierungen, und an allem merkte man, mit welchem Eifer die Teilnehmer sich für ihren großen Tag gerüstet hatten. Mit lautem Stimmaufwand oder mit verhaltenem Schmunzeln begleiteten die Zuschauer den Festzug. Anschließend wurde auf dem Brühl noch lange vergnügt gefeiert. Die Großen, die am Abend ihr „Kinderfest“ begingen, standen darin der Jugend in nichts nach.
Bad Liebenzell. Am 20. 7. wurde hier ein Jugendsportfest veranstaltet. Im Rahmen der Wettkämpfe gab es u. a. einen Stadtlauf, aus dem als Sieger hervorgingen: 1. kombinierte Mannschaft Turnerschaft-Sportverein Bad Liebenzell, 2. Junioren-Mannschaft der Kamera- Werke King (Liebenzell), 3. Mannschaft des internationalen Aufbau-Lagers Burg Liebenzell, 4. Junioren-Mannschaft der Fa. Baral & Hüf (Liebenzell). Es gab wertvolle, von Liebenzeller Geschäftsleuten gestiftete Preise. Lustige Wettkämpfe wurden am Nachmittag beim Schwimmbad ausgetragen. Abends feierten dann die „Großen“ das Jugendsportfest auf ihre Weise. - Das 2. „Liebenzeller Lichtfest 1953“ sah wieder Besucherscharen. Etwa 2600 Personen waren gekommen, um an der beliebtesten Liebenzeller Veranstaltung, die wieder um einige neue Effekte bereichert war, teilzunehmen.
Hirsau. • Hier wurde am vorigen Montag das Kinderfest gefeiert. Besonders auch die Kurgäste hatten ihre helle Freude an den rei
zend geschmückten kleinen Mädchen und an den vielen netten Verkleidungen, die größere Mädchen und Buben gewählt hatten. Auf dem Festplaß gab es Karussellfahrten und lustige Wett-Spiele - und natürlich auch einige leibliche Genüsse. Viel zu schnell waren die schönen Stunden vergangen. Unter den jugendlichen Festteilnehmern war man einhellig der Meinung, daß es „ganz, ganz wunderschön“ gewesen sei.
Dedkenpfronn. Die am 21. April 1945 durch einen Luftangriff zu zwei Drittel zerstörte Gemeinde hat als Krönung des jeßt wieder aufgebauten Dorfes am vergangenen Sonntag die damals ebenfalls zerstörte und jeßt wieder aufgebaute Dorfkirche feierlich eingeweiht. Die Festpredigt hielt Landesbischof D. Haug, der auch die Grüße und Glückwünsche der evangelischen Landeskirche überbrachte. Ministerialrat Dr. Storz vom Regierungspräsidium von Südwürttemberg-Hohenzollern aus Tübingen überbrachte die Grüße der Regierung, Landrat Geißler aus Calw die Glückwünsche der Kreisverwaltung. Die Deckenpfronner Kirche wurde nach den Plänen von Baurat Dr. Supper aus Eßlingen neuerrichtet. Die Bauleitung hatte Dipl.-Ing. Hornbacher aus Oberhaugstett. Wie Landesbischof D. Haug mitteilte, ist die Deckenpfronner Kirche die 45. von 60 total zerstörten Kirchen, die seit dem Kriege im Bereich der württembergischen Landeskirche wiederaufgebaut worden sind.
Stammheim. In Anwesenheit von Vertretern staatlicher und kommunaler Behörden ist in diesen Tagen das neuerrichtete Lehrlings- Wohnheim des evangelischen Kinder- und Jugendheims durch den Vorsißenden des Verwaltungsrates der Anstalt, Dekan Esche aus Calw, seiner Bestimmung übergeben worden. Ein bisher nicht Wohnzwecken dienendes Gebäude des Heimes wurde zu einem großen Teil von den künftigen Heiminsassen selbst mit staatlicher finanzieller Unterstüßung zu einem vorbildlich ausgestatteten Lehrlings- Wohnheim ausgebaut.
Millionen-BUanz der Biene
Vor dem größten rheinische gewerbetreibende Imker wie Liebhaber umfassenden Bienenzuchtverein sprach Rolf Quodbach (Köln). Wir entnehmen seinen Ausführungen einige allgemein interessierende Zahlen.
Mit annähernd zweieinhalb Millionen Bienenvölkern im Bereich des früheren Deutschen Reichs habe der Anlagewert der Bienenzucht rund 250 Millionen Reichsmark betragen. 100 Millionen Reichsmark sei der jährliche Ertragswert der Bienenzucht gewesen, wovon allein 93,47 Millionen Reichsmark auf den Ertrag an Honig gefallen sei. Zum Vergleich führte der Redner den Ertrag der Küstenfischerei aus dem Jahre 1932 an, der sich auf 69,1 Millionen Reichsmark belaufen habe.
Nicht vergessen aber dürfe man darüber hinaus den großen mittelbaren Nußen der Bienenzucht für die Befruchtung der Blüten. 73 v. H. aller blütenbestäubenden Insekten seien Honigbienen. Ohne dieses Wirken der Honigbienen würde die menschliche Ernährung ernsthaft gefährdet sein.
Wie sehr die Bedeutung der Bienenhaltung auch im Ausland beachtet werde, zeigt die von staatlicher Seite erfolgende Zahlung von 3,5 Dollar je Bienenvolk im Jahr an die Imker in den USA, von 7,5 Gulden in den Niederlanden und von 25 Kronen in Schweden.
Für die Bundesrepublik gab der Vorißende die erfreuliche Mitteilung bekannt, daß jeßt rückwirkend für das Jahr 1953 die Zuckersteuer bei der Honiggewinnung für zehn Kilogramm je Volk gefallen ist.
Gartenfragen
Durdi Spritjen mit Spruzit oder Penicillin in starkverdünnten Lösungen, die vom Blattgrün aufgenommen werden, vermeidet man an Obstbäumen und Gemüsepflanzen viele Krankheiten und erhält höhere Erträge. Be
sonders der Befall von Blatt- und Blutläusen sowie Obstmaden wird dadurch fast gänzlich verhindert. 1
Bei Verwendung der Anzuditerde ist es am zweckmäßigsten, diese vorher mit Brassikol (40 bis 50 Gramm auf einen Quadratmeter) zu ■ beizen, um Wurzelfäule, Schwarzbeinigkeit, Kohlhernibefall an den Anzuchtpflanzen zu verhüten. Außerdem wird dadurch eine bessere Keimung erzielt.
Busdirosen sind nach dem Abdecken fest anzutreten, damit kein Aus- und Vertrocknen erfolgt, was bei den zu locker im Boden stehenden Pflanzen immer wieder eintritt. Der Rückschnitt erfolgt auf zwei bis vier Augen, damit sich gesunde, kräftige Triebe entwickeln. Altes Holz ist dabei zu entfernen. Bei Ranis- rosen werden nur die ein- bis zweijährigen Triebe belassen und davon nicht mehr als vier bis sechs Stück, da diese den besten Blütenflor bringen.
Der amerikanische Stadielbeermehltau,
der vielfach die Verkrüppelung der Triebspißen zur Folge hat, aber auch die Beeren befällt, muß vor dem Austreiben bekämpft werden. Abschneiden der Spißen und Sprißen mitSchwe- I fei- oder Kupferkalkbrühe vernichtet die noch ! am Holz sißenden Pilzsporen. •
Sommerblumen im Steingarten
Es läßt tich oft nicht vermeiden, daß über Winter im Steingarten Lücken entstanden sind, die nicht schnell genug mit Steingartenpflanzen ausgebessert werden können. Bevor wir aber mit dem Nachpflanzen bis zum Herbst warten, sollten eigentlich Sommerblumen in diese Lücken ausgesät werden.
Zwar eignen sich wegen ihrer Höhe nicht viele Sommerblumen, aber es gibt doch einige, j die sich ausgezeichnet dem Wuchs und Bild I eines Steingartens hnpassen. Das ist vor allem das bekannte Pornrlakröschen. Während der : Samen im Boden keimt, muß etwas reichlich gegossen werden. Nach dem Auflaufen jedoch ; sind sie mit einem trockenen Standort zufrieden. Gleichfalls geeignet ist eine andere Portulakart mit dem botanischen Namen Calandrina. Sie blüht von Juni bis zum September mit ihren weißen, rosa und roten Blüten. Die Aussaat muß sehr vorsichtig vorgenommen werden, weil der Samen sehr fein ist und außerdem dünn ausgesät werden muß. Er wird nicht in den Boden eingeharkt, sondern nur leicht mit feingesiebtem Boden abgedeckt. Bereits nach etwa zehn Tagen läuft der Samen auf. Nach kurzer Zeit heißt es, die jungen Pflänzchen ‘ vereinzeln. Selbst bei größter Trockenheit gedeihen die Pflanzen weiter und seßen mit ihrer Blüte bereits nach sechs Wochen ein.
Die dritte im Bunde ist die Goldblume oder Dimorphoteca. Leider wird sie etwas höher als ihre beiden Kolleginnen. Die Blüten sind orangerot, weiß, gelb und rot. Wegen ihres längeren Stieles kann sie auch als Schnittblume verwendet werden. Wo es sich um Stellen im Steingarten handelt, die bepflanzt werden können und außerdem stark der Sonne aus- geseßt sind, haben sich die Mesembryanthenum oder Mittagsblumen gut bewährt.
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Kurzeitung aus dem Heilklimatischen Kurort Schömberg bei Wildbad. Herausgeber: Kurverwaltung Schömberg, Kreis Calw. Jahrgang 2/1953, Nr. 1.
Daß der „Liegestuhl“ immer mehr Freunde findet, kann nicht überraschen, wird diese, in glücklicher Weise auf die Belange des Kurorts Schömberg zugeschnittene Kurzeitung doch mit jeder neuen Nummer inhalts- und umfangreicher. In dem uns vorliegenden Juli/August-Heft werden wir von Medizinalrat Dr. Kurt Breu in leicht faßlicher Weise über den neuesten Stand im Kampf gegen die Tuberkulose unterrichtet, erfahren, wie es um die Maßnahmen zur Tuberkulosebekämpfung in Skandinavien und in der Türkei bestellt ist, hören von den schwierigen Problemen, denen sich der Tbc-Kranke nach Beendigung seiner Kur gegenübersieht, - Kranke schreiben für Kranke über ihre Einstellung zu ihrem Leiden. Man wird an der Umgebung Schömbergs interessiert, es wird über kulturelle Veranstaltungen referiert, ein Unterhaltungs 1 - teil und zahlreiche Abbildungen sind beigegeben, kurzum* das neue Heft bietet mancherlei an interessanten und wissenswerten Dingen.