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Amtsblatt für den Kreis Calw

Samstag, 30. Mai 1953

des Württemberg-Hohenzollern vom 10. April 1952, Seite 24) ersichtlich.

Dienst bei den Behörden:

Die Gemeindebehörden versehen den ordent­lichen Dienst. Bei den übrigen Behörden ent­fällt er, da Fronleichnam ein Feiertag im Rechts­leben (allgemeiner oder bürgerlicher Feiertag)

ist. An diesem Tag werden nur solche Dienst­geschäfte vorgenommen, die keinen Aufschub gestatten. Bei den Dienststellen des Landrats­amts und der Kreisverbandsverwaltung ist des­halb nur ein Bereitschaftsdienst für Notfälle eingerichtet.

Calw, den 23. Mai 1953

Landratsamt

Verhütung von Heustockbränden und Anwendung der Heustocksonde

Jedes Jahr werden durch Selbstentzündung von Heustöcken größere Schäden verursacht. Dies läßt sich vermeiden, wenn die Heustöcke nach Einbringung der Heuernte bis etwa zum 130. Tage regelmäßig und sorgfältig beobachtet werden. Da einzelne Landwirte in den lebten Jahren dazu übergegangen sind, ihr Heu so­fort nach Einbringung zu häckseln, wird darauf hingewiesen, daß gerade gehäckseltes Heu besonders leicht zur Selbstentzündung neigt. Die Landwirte werden aufgefordert, ihre Heustöcke sorgfältig zu überwachen und bei Wahrnehmung verdächtiger Erscheinungen (Auftreten eines auffallend starken brandigen Geruchs, ungleichmäßiges Zusammensinken des Heus, Aufsteigen von Wärme, Dampf oder Dunst) sofort das Bürgermeisteramt zu ver­ständigen, damit dieses im Benehmen mit dem Wehrführer das Weitere veranlaßt und er­forderlichenfalls den für die Gemeinde zustän­digen Heustocksondentrupp der Feuerwehren Calw, Nagold oder Neuenbürg anfordert. Nur diese Feuerwehren wurden von der Württ. Gebäudebrandversicherungsanstalt mit Heu­stocksonden ausgerüstet, die im Bedarfsfälle unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.

Die Landwirte werden noch darauf hinge­wiesen, daß bei fahrlässiger Unterlassung der Benachrichtigung des Bürgermeisteramts die Gewährung der Brandentschädigung versagt werden kann.

Calw, den 26. Mai 1953

Landratsamt

berg-Hohenzollern Tübingen mit Erlaß vom 15. Mai 1953 Nr. Ib 1-2123 B 3/7/53 genehmigt. Die Besoldungssatpmg der Kreissparkasse Calw kann in der Zeit vom Montag, den 1. Juni 1953, bis Samstag, 6, Juni 1953 (je einschl.) bei der Direktion der Kreissparkasse Calw eingesehen werden.

Calw, den 28. Mai 1953

K r e i s s p a r k a s s e Calw

Bekanntgaben der Amtsgerichte Amtsgericht Nagold HR B Nr. 15 - 22. 5. 1953

Firma Friedrich B o y s e n Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Altensteig (Am Böm- bach). Gegenstand des Unternehmens: Her­stellung von Kraftfahrzeugzubehörartikeln und Abgasanlagen für Verbrennungsmotoren aller Art. Stammkapital: 50000.- Deutsche Mark. Der Gesellschaftsvertrag wurde am 27. April 1953 abgeschlossen. Geschäftsführer: Walter Bockstette, Ingenieur, Altensteig.

Amtsgericht Calw Hände lsregister

Veränderung: 8. 5. 1953 HR A 10 Georg Pfau

Nichtamtlicher Teil

in Calw. Neuer Geschäftsinhaber: Alfred Linke, Kaufmann in Calw. Die Uebernahme der im Betrieb des Geschäfts entstandenen Verbind­lichkeiten ist beim Erwerb des Geschäfts durch Alfred Linke ausgeschlossen.

Amtsgericht Nagold

Konkurs-Verfahren

Ueber das Vermögen des

N o v a k, Josef, B e r n e c k, Kreis Calw wird heute am 23. Mai 1953, vormittags 11 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet, da der Gemein­schuldner seine Zahlungen eingestellt hat.

Der Hilfsnotar Janzer in Ebhausen, Kreis Calw, wird zum Konkursverwalter ernannt.

Konkursforderungen sind bis zum 15. Juni 1953 bei dem Gericht anzumelden.

Es wird zur Beschlußfassung über die Bei­behaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden­falls über die in §§ 132 und 134 der Konkurs­ordnung bezeichneten Gegenstände - und zur Prüfung der angemeldeten - auf

Dienstag, den 23. Juni 1953, vorm. 9.00 Uhr,

vor dem Amtsgericht Nagold Termin anbe­raumt, wobei die Termine über die Wahl eines anderen Konkursverwalters, über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und der allgemeine Prüfungstermin miteinanderverbunden werden.

Allen Personen, welche eine zur Konkurs­masse gehörige Sache in Besi§ haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird auf­gegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Ver­pflichtung auferlegt, von dem Besitj der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An­spruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 13. Juni 1953 Anzeige zu machen.

Sprechtage der Kreisverbandsvers waltung

Der ungewöhnlich stark zunehmende Publi­kumsverkehr bei den Aemtem und Dienst­stellen der Kreisverbandsverwaltung zwingt im Interesse einer geordneten Erledigung der Dienstgeschäfte zur Einführung von Sprech­tagen. Als Sprechtage werden festgelegt:

a) Montag bis Samstag vorm. 8 bis 12 Uhr:

Kreispflege,

Verwaltung der Kreiskrankenhäuser, Kreisverbandskasse.

b) Montag, Mittwoch und Samstag vorm. 8 Uhr

bis 12 Uhr:

Kreissozialamt (einschl. Jugendamt), Ausgleichsamt.

c) Montag vorm. 8 bis 12 Uhr u. nachm. 14 bis

17 Uhr:

Kreisbaumeisterstelle.

Während der Sprechzeiten stehen den Be­suchern die Sachbearbeiter zur Verfügung, mit der Anwesenheit des Amtsvorstands oder eines bestimmten Sachbearbeiters kann ein Besucher nur rechnen, wenn die Besuchszeit vorher vereinbart worden ist.

Calw, den 4. Mai 1953

Kreisverband

Aenderung der Besoldungssatzung der Kreissparkasse Calw

Die vom Verwaltungsrat der Kreissparkasse Calw am 23. März 1953 beschlossene Aende­rung der Besoldungssagung der Kreissparkasse Calw bezüglich der Stelle des Innenrevisors der Kreissparkasse bei der Hauptstelle in Calw und die damit zusammenhängende Berichti­gung und Streichung in der Besoldungssaljung wurde vom Regierungspräsidium Südwürttem-

Pfaff-Doppelstich-Nähmasdiine begeistert amerikanische

Hausfrauen

Von Phil Hanna

Trots der durch Krieg und Nachkriegsjahre bedingten langen Abwesenheit vom amerikanischen Markt haben sich sehr viele deutsche Erzeugnisse in verhältnismäßig kurzer Zeit wieder ihre einstigen Positionen zurückerobert. Zu denjenigen Artikeln, die bereits heute über einen größeren Markt verfügen als vor dem Krieg, gehört auch die deutsche Pfaff-Nähmaschine, deren Erfolgsstory in dem nachstehenden Artikel von dem bekannten amerikanischen Wirtschaftsjournalisten Phil Hanna erzählt wird.

A. C. Weber & Co. - hinter diesem un­scheinbaren Firmenschild an einem der großen Bürohäuser in der Canal Street in Chicago, das in Kürze durch ein riesiges Leuchtzeichen auf dem Dach des Hauses abgelöst werden soll, verbirgt sich zweifellos eine der inter­essantesten Erfolgsgeschichten eines deutschen Erzeugnisses in den USA; denn A. C. Weber ist der Mann, der der deutschen Pfaff-Doppel- stich-Nähmaschine in den USA zur Berühmt­heit und zum Erfolg verhalf und heute einer der erfolgreichsten Geschäftsleute des Mittel­westens ist.

DenStar dieser Geschichte, von dem ich schon viel gehört hatte, lernte ich gleich bei meinem Eintreten in die Büroräume dieses er­folgreichen Deutsch-Amerikaners kennen. Denn ehe ich mich zum Chef durchgefragt hatte, wurde meine Aufmerksamkeit von einem jun­gen Mädchen in Anspruch genommen, das auf einer Nähmaschine einem Kreis von Inter­essenten die tollsten Kapriolen vorführte: sie nähte Knöpfe an ein Jackett, heftete im Doppel­kreuzstich zwei Stoffteile zusammen und stickte mit traumwandlerischer Sicherheit Mono­gramme und andere Verzierungen auf ver­schiedene Stoffteilchen. Alles auf einer einzi­gen Maschine! Ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Aber genau wie ich, haben in den letjten Jahren schon viele amerikanische Haus­frauen gestaunt, und nicht umsonst ist diese

Maschine heute einbest-seller in den USA.

Genau genommen allerdings ist die hier ver­kaufte Haff-Maschine eine Deutsch -Amerikane­rin - denn nur derKopf wird aus Deutschland importiert, während die anderen Teile in den USA hergestellt werden. Der Preisanteil des amerikanischen Materials und der Arbeitskosten beträgt etwa 62 Prozent, und über 5000 Men­schen verdienen sich heute bereits ihren Lebensunterhalt durch die deutsche Näh­maschine. Wenn man dazu noch berücksich­tigt, daß das amerikanische Pfaff-Unternehmen Webers erst 1948 gegründet wurde, so mag man daran ersehen, welche Popularität dieses Erzeugnis bereits in den Staaten besißt.

A. C. Weber, der diesen großen Erfolg in knapp 4 Jahren zuwege brachte, ist der Proto­typ des erfolgreichen amerikanischen Geschäfts­mannes. Mit 15 Jahren aus Deutschland aus­gewandert, ging er wie viele andere Auswan­derer vor ihm den harten Weg über die Arbeit zum Erfolg: Arbeiter in einer Klavierfabrik, Hotelangestellter, Landarbeiter und schließlich Mechaniker in einer Maschinenfabrik. Hier ent­deckte er dann auch seine eigentliche Berufung, und als im Jahre 1940 die amerikanische Re­gierung die Herstellung neuer Nähmaschinen untersagte, eröffnete er kurzentschlossen eine Re­paraturwerkstatt für Haushalts- und Industrie­nähmaschinen. Das Geschäft ging gut, aber seine große Chance wartete in Deutschland